Echo der Zeit: Wie weiter mit den Asylunterkünften in der Schweiz?

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) 8/25/23 - 43m - PDF Transcript

Radio-SRF, echere Zeit mit Matthias Kündig.

Und das beschäftigt uns am Freitag, dem 25. August.

Die Kantone stellen dem Bund zusätzlich 1.800 Plätze für Asylsuchende zur Verfügung.

Ob das reicht und wo noch weitere Plätze geschaffen werden könnten, dazu gleich mehr.

Dann viel Lärm um aber wenig Wertschöpfung in Form von Arbeitsplätzen.

In Bayern starten zwar am meisten Kampfschäste Armee,

gewartet werden sie aber in der Deutschschweiz und das stößt in der Swiss-Romant sauer auf.

Schrecken ohne Ende.

In der Hauptstadt von Haithi sind gewisse Quartiere im Würgegriff gewalttätiger Gangs.

Dort zu leben ist für die Leute schlicht die Hölle.

Also da müssen sie jeden Tag mit Überfällen rechnen, da müssen sie jeden Tag mit Schießereien an jedem Eck rechnen.

Da gibt es sehr viele Tote.

Sagt der Journalist Toni Keppeler, der eben aus Haithi zurückgekehrt ist.

Und wenn der Sieger im Voraus feststeht.

Im erdölreichen afrikanischen Land Gabun regiert seit einem halben Jahrhundert die gleiche Familie.

Langzeitherrscher Alibongo gibt sich im Wahlkampf den auch Sieger sicher und gönnerhaft.

Ich habe euch verstanden, ich weiß, was euch wichtig ist, sagt der Präsident von Gabun, hier im Echo der Zeit.

Der Bund rechnet dieses Jahr mit einem Anstieg der Zahl von Asylsuchenden.

Los, wo sollen alle diese Menschen untergebracht werden?

Über den Sommer hat der Bund deshalb mit den Kantonen verhandelt, wie viele Unterkünfte diese zur Verfügung stellen können.

Heute nun hat die zuständige Bundesrätin zusammen mit den Kantonen und den Gemeinden informiert, Noemi Akamman.

Jetzt ist klar, 1.800 Plätze können die Kantone zur Verfügung stellen.

600 rasch, 1.200 seinen Abklärung erklärte die zuständige Bundesrätin Elisabeth Bung Schneider.

Und ich bin zuversichtlich, dass wir so alle Asylsuchenden unterbringen können.

Und doch, sagt sie weiter.

Zuversichtlich heißt nicht, dass man sicher ist, aber das heißt, dass man Vertrauen hat, dass es möglich ist, bestens mit den Kantonen, den Städten und die Armee zusammen arbeiten zu können.

28.000 Asylgesucher wird das laufende Jahr das die wahrscheinlichste Prognose des Staatssekretariats für Migration.

Dazu kommen rund 20.000 Geflüchtete aus der Ukraine.

Ursprünglich wollte Bundesrätin Elisabeth Bung Schneider, Containerdörfer für die Asylsuchenden, ist aber im Ständerat mit dem Anliegen gescheitert.

Plan B waren die Zivilschutzanlagen in den Kantonen.

Als Kantonsvertreter ist heute der Vizepräsident der Sozialdirektorinnen und Direktorenkonferenz Christoph Amstadt aufgetreten.

Die Kantone hätten schon viele Plätze angeboten und würden auch weiter suchen und dem Staatssekretariat für Migration SEM anbieten, so am Stadt.

Die Kantone warden aber umgekehrt vom SEM, dass es die angebotenen Anlagen mit einer gewissen Großzügigkeit prüft und nicht leichtfertig Anlagen ausschlägt,

beispielsweise mit dem Argument, die Anlage liege periffär.

Außerdem müsse auch der Bund, also die Armee, weiterhelfen, so Christoph Amstadt weiter.

Die Kantone können nichts dafür, dass der Kredit für die Containeranlagen vom Parlament abgelehnt worden ist.

Die Aufgabe, diese zusätzlichen Plätze zu suchen, ist nicht einzig und allein die Aufgabe der Kantone und kann nicht den Kantonen in die Schuhe geschoben werden.

Die Unterbringung sei eine gemeinsame Aufgabe von Bund, Kantonen und Gemeinden. Die Zusammenarbeit sei bisher gut und konstruktiv verlaufen.

Wir haben es gehört, die Kantone können also 1.800 weitere Plätze zur Verfügung stellen.

Frage nun an Bundeshausredaktorin Christine Wanner.

Reicht das Stand heute, um die steigende Zahl von Asylsuchenden unterzubringen?

Ja, wenn es, wie erwartet, bis zu 28.000 Asylsuchende sein werden im laufenden Jahr, dann reichen die Plätze bereits jetzt, sagen Bund und Kantone.

Allerdings, wenn die Zahlen in den nächsten Wochen noch deutlich ansteigen sollten und das lässt sich eben nicht ganz ausschließen,

dann braucht der Bund mehr Plätze, um Asylsuchende und Schutzsuchende unterzubringen.

Kantonsvertreter Christoph Amstadt fordert namentlich von der Armee weitere Plätze. Was ist dazu heute schon bekannt?

Dazu zwei Bemerkungen. Zuerst zu Armee. Im laufenden Jahr kann der Bund Plätze der Armee nutzen rund 3.700 sind es.

Per Jahreswechsel, so hieß es bereits im Frühjahr, braucht die Armee diese Plätze selbst.

Bundesrätin Bum Schneider hofft nun, dass sie weiterhin auf solche Plätze zählen kann. Hier sollen Details im September bekannt werden.

Die zweite Bemerkung mit den Containersiedlungen, während 3.000 Plätze entstanden.

Die bürgerlichen Gegner im Ständerat rechneten dann vor, dass diese Zahl auch mit je 100 bis 120 Plätzen in den kantonalen Zivilschutzanlagen erreicht werden könnte.

Doch Recherchen von Radio Esref Anfang Woche zeigten, dass zahlreiche Kantone keine zusätzlichen Plätze melden wollten.

Dem Vernehmen nach hat die Bundesrätin selbst noch das Gespräch gesucht, um noch ein paar Plätze mehr zu erhalten.

Die steigenden Asylzahlen und die fehlenden Unterbringungsplätze, die sind ja auch Thema im Wahlkampf,

ist die heutige Medieninformation deshalb auch als beruhigendes Signal zu verstehen?

Ja, ich lese das so. Im Sinne von wir sind auf Kurs, wir arbeiten konstruktiv zusammen und vor allem,

wir haben kein Asylkaus als Kernbotschaft für die Bevölkerung und auch ans politische Lager rechts der Mitte.

Die Behörden wollen in den bestehenden Prozesten bleiben und vor allem vermeiden, dass der Bund Asylsuchende vorzeitig den Kantonen überweisen muss.

Das Führer zu Schwierigkeiten hieß es von den Kantonen bereits im Frühling und diese Schwierigkeiten wollen niemand.

Einschätzungen vom Bundeshausredaktorin Christine Wanne.

Und nun zur Nachrichtenübersicht des Tages mit Marco Koller.

Und da geht es zunächst um den Schweizer Rüstungskonzern Ruag.

Dieser hat nämlich Stellung genommen zur Forderung einer deutschen Waffenlogistikfirma.

Es geht dabei um die Firma Global Logistics Support, kurz GLS.

Sie verlangt von der Ruag die sofortige Herausgabe von 25 Leopard-1-Kampfpanzern.

Die Ruag bestätigt diese Forderung und schreibt, diese Resultiere aus einem früheren Vertrag.

Die genaue Sachlage werde derzeit juristisch überprüft.

Die Panzer stehen derzeit in Italien. Sie bleiben vorerst dort, sagte Silvan Gruber, der Kommunikationschef der Ruag gegenüber SRF.

Die Ruag hatte die Panzer 2019 an GLS verkauft.

Die Firma holte sie aber nie ab, weil sie laut eigenen Angaben noch nicht entschieden hatte, was sie mit den Panzern machen möchte.

Der russische Präsident Vladimir Putin hat ein Dekret erlassen,

welches alle Mitglieder von paramilitärischen Organisationen verpflichtet, einen Eid auf Russland abzulegen.

Eine solche Organisation ist beispielsweise die Wagnergruppe.

Deren Chef Yevgeny Brigagin führte vor zwei Monaten einen Aufstand gegen die russische Armeeführung an.

Diese Woche stab Brigagin vermutlich bei einem Flugzeugabsturz.

Im Dekret steht, Kämpferinnen und Kämpfer solcher Gruppen müssten treue und Loyalität gegenüber Russland schwören

und die Befehle der Kommandierenden und Vorgesetzten strikt befolgen.

Dänemark verbietet Koranverbrennungen.

Die dänische Regierung hat eine Gesetzesänderung präsentiert, in der es heißt,

die unsachgemäße Behandlung religiöser Schriften sei verboten.

Außenminister Lars Lögerasmussen erklärte,

sein Land könne es sich nicht leisten, mit muslimisch geprägten Ländern unnötige Konflikte heraufzubeschwören.

Nun zu einer Meldung, die vor allem Unternehmen wie Facebook, TikTok oder Google betrifft.

Denn für große Online-Plattformen gelten in der Europäischen Union ab heute neue Regeln.

Diese Regeln verlangen unter anderem meinen stärkeren Kinder- und Jugendschutz,

mehr Transparenz und ein schnelleres Vorgehen gegen illegale Inhalte.

Es geht darum, Kinder, Gesellschaften und Demokratien zu schützen,

sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Plattformen, die sich nicht an die neuen EU-Regeln halten, müssen mit hohen Bussen rechnen.

Im Kanton Lozern arbeiten die SVP und die Gruppierung maßvoll für die Wahlen zusammen.

Sie gehen für die Nationalratswahlen eine Listenverbindung ein.

Listenverbindungen seien reine Zweckgemeinschaften, mit dem Ziel, Wähleranteile zu stärken,

teilt die SVP des Kantons Lozern mit.

Jeder Akteur bleibt jedoch unabhängig und verfolge eigene politische Ziele.

Die Corona-Maßnahmenkritische Gruppierung maßvoll tritt zum ersten Mal bei eidgenössischen Wahlen an.

Martin Latziger, ein Pionier des Schweizer Beach Volleyballs, ist 48-jährig gestorben.

Wie der Verband Swiss Volley mitteilt, hatte der Freiburg eine Depression.

Latziger war im Jahr 1999 die Welt Nummer 1 und feierte zusammen mit seinem Bruder Paul Latziger zahlreiche Erfolge.

So stand das Tour 1999 zum Beispiel im WM-Final.

Die Börsendaten von 18.10 geliefert von 6.

Der Swiss Market Index schließt bei 10.957 Punkten.

Das ist ein Minus von 0,2%.

Der Dow Jones Index in New York steigt um 0,4%.

Der Euro wird zu 95°55 gehandelt, der Dollar zu 88°54.

Und wie entwickelt sich das Wetter aus Wochenende hin, Marco Kolle?

Heute Abend und in der Nacht gibt es gebietsweise Platzregen und es sind teils kräftige Gewitter möglich.

Morgen ist es vor allem in den Alpen und im Süden zunächst noch freundlich, sonst dominieren die Wolken

und aus Westen kommen Schauer und Gewitter auf.

Die Temperatur 23° im Norden und 27° im Süden.

Wenn in der Schweiz Kampfjets der Armee abheben, dann tun sie das meistens in Bayern.

Die Luftwaffenbasis in der Westschweiz verzeichnet mit Abstand am meisten Starts und Landungen von Kampfjets

weit mehr als die beiden anderen Militärflugplätze im Luzernischen Emmen zum Beispiel

oder in Meiringen im Berner Oberland.

Anders ist es bei der wirtschaftlichen Wertschöpfung.

In Emmen gibt es deutlich mehr Arbeitsplätze, weil dort der Rüstungskonzern Ruag angesiedelt ist.

Bayern hat also am meisten Fluglärm, aber weniger Jobs.

Dieses Ungleichgewicht soll nun korrigiert werden.

Das verlangen die Kantone Watt und Freiburg von Verteidigungsministerin Viola Amherd.

Diese war heute zu Besuch in Bayern.

Westschweiz-Korrespondent Andreas Stüdli.

Valada Jöremanes sagt Nikola Kilschuer, der Perfekt des Oberamts des Breuebezirks im Kanton Freiburg,

genau dafür wollten die Einwohnerinnen und Einwohner einen Ausgleich.

Diese Meinung wird von der Wartländerregierungspräsidentin Christelle Luizier geteilt.

Sie rechnet vor, in welchem Verhältnis die Flugplätze Bayern und Emmen zueinander stünden.

Sie hätten doppelt so viele Kampfjet-Bewegungen wie Emmen, aber nur halb so viele Arbeitsplätze.

Das müsse nun korrigiert werden.

Rein bei der Luftwaffe gebe es in Bayern eigentlich gleich viele Arbeitsplätze,

wie in Emmen und Meiringen zusammen.

Denn Unterschied machen die Ruagangestellten in Emmen aus,

in Bayern gibt es nur wenige.

Das sorgt für Kritik in den Kantonen Wart und Freiburg

und die Region sieht den Wechsel auf den Kampfjet F-35A als perfekte Gelegenheit, die Situation zu verbessern.

An einer heutigen Tagung in Bayern wurde deshalb Verteidigungsministerin Viola Amherd gefragt,

ob es hier künftig geht, dass die Situation in Bayern nicht mehr so gut ist.

Die Bundesrätin antwortete,

was sicher sei, der Unterhalt werde dezentral organisiert.

Es würden nicht mehr alle Kampfflugzeuge in Emmen gewartet.

Die neuen Kampfflugzeuge würden dort gewartet, wo sie stationiert sein.

Und das ist der Fall.

Und das bedeute auch für Bayern mehr Arbeitsplätze,

sagte Amherd in der Podiumsdiskussion.

Interviews gab sie danach keine.

Bei der Wartländer-Regierungspräsidentin Christé-Louise

kamen die Ankündigungen von Viola Amherd so an.

Madame Amherd,

Die Region müsse nun zuerst erfahren,

was die Worte der Bundesrätin konkret bedeuteten,

sagt die FDP-Staatsrätin aus der Wart.

In der Breuhe ist zu spüren,

dass die Politik grundsätzlich hinter den Mitgliedern der Bundesrätin

und der FDP-Staatsrätin aus der Wart war.

In der Breuhe ist zu spüren,

dass die Politik grundsätzlich hinter den Mitgliedern der Bundesrätin

und der FDP-Staatsrätin aus der Wart war.

Sie will aber versprechen

und gibt sich nicht mehr mit Andeutungen zufrieden.

Das hat auch damit zu tun,

dass in der Vergangenheit nicht immer klar war, wer entscheidet.

Das Verteidigungsdepartement oder die Rüstungsfirma Roag.

Das sorgt beim Freiburger SVP-Nationalrat Pierre-Hont-Répage,

der in der Sache im Bundeshaus aktiv geworden ist, für Enttäuschung.

Wir haben viel zu tun.

Wir haben viel zu tun.

Wir haben viel zu tun.

Wir haben viel zu tun.

Wir haben viel zu tun.

Das ist ein großer Pingpong.

Frau Maert hat gesagt, das ist nicht der Fall,

das ist nicht die Politik, das ist die Rüstungsfirma Roag.

Wir haben viel zu tun.

Aber das ist das Konzert der Federland, der die Linie betrifft.

Ein großes Pingpong sei das.

Beide würden sich die Verantwortung gegenseitig zuschieben.

Und wenn doch keine neuen Arbeitsplätze kommen würden,

dann seien sie die Geprälten, sagt Parsh,

der selbst in der Nähe des Flugplatzes wohnt.

Wir wären ein bisschen der Dindon der Farce,

wenn wir keine Kompensation haben.

Und die Bevölkerung akzeptieren wir nicht mehr.

Die Bevölkerung würde das aber nicht mehr akzeptieren.

Die deutlichen Worte aus der Wart und Freiburg zeigen,

für die Luftwaffe steht die Zustimmung in der Region auf dem Spiel.

Und bevor die neuen F-35-Kampfjets geliefert werden,

ist das Feilschen zwischen den Regionen um die Arbeitsplätze in vollem Gang.

Sie hören der sichere Zeit auf Radio SRF mit diesen weiteren Themen.

Heidti im Würgegriff krimineller Gangs.

Was das für die Bevölkerung im Alltag bedeutet

und wo die Situation besonders schlimm ist.

Übernahme im Luxussektor.

Warum Rolex den Uhren- und Schmuckhändlerbucher,

das verschwiegende Familienunternehmen, übernimmt.

Abscheiden von CO2.

Wie technisch verhindert werden kann,

dass z.B. Speisereste beim Vergären das Klima belasten.

Und traumatisiert vom Krieg.

Wie ukrainischen Soldaten geholfen wird,

wenn sie von der Front zurückkehren.

Ich oder Zeit?

Der Karibikstaat Heidti gilt längst als gescheiteter Staat.

Und seit dem Mordern Staatspräsident Jovenel Moïse vor zwei Jahren

ist ein zusätzliches Machtvakuum entstanden.

Das Land wird seither intremistisch von Arielle Anri geführt,

dem aber Korruption vorgeworfen wird.

Ein gewähltes Parlament gibt es seit über drei Jahren nicht mehr

und die Sicherheitskräfte sind mit der überbordenden Gewalt zunehmend überfordert.

Denn laut der UNO wird 80% der Hauptstadt von kriminellen Gangs kontrolliert.

Diese bekämpfen sich gegenseitig und terrorisieren die Bevölkerung.

Jüngst griff die Bevölkerung deshalb zu Selbstjustiz.

Bürgerwehren sollen vermeintliche Gangmitglieder auf offener Straße

hingerichtet haben.

Der Journalist Toni Keppeler ist erst am Mittwoch von einer Reise durch Heidti zurückgekehrt.

Er hat mir am Nachmittag geschildert,

wie er die Sicherheitslage in der Hauptstadt Borow-Prins erlebt hat.

Also zunächst mal, wenn man ankommt,

ist man eher erstaunt, wie normal die Stadt aussieht.

Sie haben die üblichen vielen Straßenhändler

und es sieht eigentlich so aus, wie ich Portopros seit vielen Jahren kenne.

Es liegt vielleicht so ein bisschen wie eine gedämpfte Stimmung drüber.

Man sieht nicht so viele Leute lachen, es gehen sehr viele Leute sehr schnell,

aber zunächst mal fällt einem gar nichts auf.

Das erste Mal, wo Ihnen was auffällt, ist in der ersten Nacht,

die Sie dort verbringen, da hören Sie Schießereien.

Und wo finden diese Schießereien vor allem statt?

Sind das bestimmte Quartiere oder ist das überall in der Stadt?

Es gibt so was wie Trai, unterschiedliche Bezirke innerhalb der Hauptstadt.

Da eine, das ist ja zum Beispiel so, das Stürzel Pettion-Wil,

wo die besser gestellten Leute wohnen,

da können Sie sich auch auf der Straße bewegen, ohne größere Probleme.

Es gibt andere Gegenden, die werden von kriminellen Gengs beherrscht,

aber da finden keine Gebietskämpfe statt.

Auch in diesen Gegenden können Sie sich tagsüber,

wenn Sie nicht gerade ein Entführungsopfer werden, relativ frei bewegen.

Es gibt halt andere, die sagen, diese Gegenden sind eigentlich sicherer

als die Gegenden, die noch in der Hand von den Sicherheitskräften sind.

Und dann gibt es die umstrittenen Gegenden, wo verschiedene Gengs,

um Einfluss kämpfen, dort zu leben, ist für die Leute schlicht die Hölle.

Also da müssen Sie jeden Tag mit Überfällen rechnen,

da müssen Sie jeden Tag mit Schießereien an jedem Eck rechnen,

da gibt es sehr viele Tote.

Und ist der Staat in die Behörden,

ist die Polizei überhaupt noch präsent im Alltag in den Straßen?

Also Sie sehen sich verhältnismäßig wenig.

Die meisten Polizisten, die ich gesehen habe,

waren Verkehrspolizisten, die versucht haben,

ein bisschen Ordnung in das Chaos an Kreuzungen zu bringen.

Aber jetzt Sicherheitskräfte, in dem Sinne,

dass sie für Sicherheit sorgen, also dass sie bewaffnete Patrouillen

sehen würden, das ist ganz, ganz selten, all der Fall.

Offenbar gibt es mittlerweile Bürgerwehren,

die auf offener Straße Bandenmitglieder hinrichten.

Was haben Sie davon mitbekommen?

Eine Zeit lang sind jeden Tag fünf, sechs, manchmal auch zehn,

mutmaßliche Gengmitglieder von aufgebrachten Bürgern niedergeschlagen

und dann bei lebendigem Bleib verbrannt worden.

Das war, sagten wir Sicherheitsexperten,

dort eine kurze Phase, in der die Gengs keine Munition hatten.

Es gab ganz offensichtlich Probleme mit dem Munitionsnachschub.

Sie konnten nicht mehr so um sich schießen wie vorher

und das haben dann aufgebrachte Bürger ausgenutzt.

Diese Zeit geht gerade bis Aussicht wieder zu Ende.

Und wie wirkt sich diese Gewalt im Alltag

auf den Alltag der Bevölkerung aus?

Die meisten Menschen, die in Portobras Wohnen leben,

vom informellen Handel und dieser informellen Handel, geht weiter.

Der muss auch weitergehen,

weil die Leute verdienen am Tag das wenige Geld,

mit dem sie am Abend essen können.

Das heißt, sie haben die gleichen Straßenhändler wie üblich.

Sie haben nur eben in den umkämpften Zonen.

Da findet gar nichts mehr statt.

Da verstecken sich die Leute in ihren Hütten.

Da fliehen die Leute aus den Gegenden, die umkämpft sind,

einfach um nicht Opfer zu werden.

In solchen Gegenden findet keine Schule statt.

Da sind die Krankenhäuser geschlossen, die Universitäten geschlossen.

Da findet gar nichts mehr statt.

In allen Gegenden, die außerhalb sind,

erscheint es auf den ersten Blick relativ normal.

Wir haben bisher über die Situation in der Hauptstadt Borro-Pranz gesprochen.

Sie haben auch andere Gebiete im Land besucht.

Wie stellt sich die Situation dort dar?

Ich war im Norden, oben ganz im Norden in Capaisien.

Das ist die zweitgrößte Stadt von Haiti.

Dort können Sie Urlaub machen.

Da gibt es Strände, die bevölkert sind.

Sie können aufs Land fahren, sich historische Orte angucken.

Das ist überhaupt kein Problem.

Dann gibt es andere Gegenden, die wirtschaftlich wichtig sind,

wie das Artimonital.

Da findet die hauptsächliche Reisproduktion von Haiti statt.

Das sind umkämpfte Gebiete.

Da haben sie es ähnlich wie in Port-au-Bras in den schlimmen Gegenden.

Und es gibt Gegenden, da kommt sie einfach nicht hin,

weil es Straßensperren von den Gengs gibt.

Und als Weißer stehen sie da immer in der Gefahr, einführt zu werden.

Vor einer Woche hat UNO-Generalsekretär Antonio Guterres

erneut ein internationales Eingreifen in Haiti gefordert.

Die Geschichte des Landes ist geprägt von ausländischen Interventionen.

Wie steht eigentlich die Bevölkerung zu einer erneuten Invasion?

Die allermeisten, mit denen ich gesprochen habe,

erinnern sich alle an frühere Interventionen,

die eigentlich die Situation immer nur verschlimmert haben.

Was alle dann erwähnen, ist die UNO-Mission,

die dort gewesen ist nach dem Erdbeben,

die die Cholera ins Land gebracht hat,

wo über 10.000 Menschen gestorben sind.

Die allermeisten wollen keine Intervention aufgrund der Erfahrungen,

die sie in früheren Jahren mit Interventionen gemacht haben.

Leute, die in umkämpften Gegenden wohnen,

wollen alle eine Intervention, weil sie sagen,

alles ist besser als das, was wir jetzt haben.

Gibt es eigentlich irgendeinen Hoffnungsschimmer,

dass sich die Lage in Haiti in absehbarer Zeit verbessern könnte?

In absehbarer Zeit glaube ich gerade niemand dran.

Langfristig gibt es schon, also habe ich auch mit Intellektuellen gesprochen,

die sagen, wir müssten es irgendwie schaffen,

dass man dieses Land in Ruhe lässt.

Dann können wir unsere Probleme selber lösen.

Also die Haitianer sind davon überzeugt,

dass sie, wenn es keine Interventionen von außen gibt,

wenn keine Waffen mehr von außen kommen,

die meisten Waffen der Gangs kommen ja aus den USA,

wenn alles dies unterbunden werden kann

und nur die Haitianer im Prinzip,

wenn man es böse sagt, in ihrem Elend alleine lässt,

dann würden sie eine Lösung finden.

Davon sind sie überzeugt, sie sagen, es wird immer viele Tote geben,

aber jede Lösung wird viele Tote mit sich bringen.

Das war Tony Keppeler, der freie Journalist,

berichtet seit über 30 Jahren aus

und über die Länder Mittelamerikas und der Karibik.

In der Luxusgüterbranche kommt es zu einem spektakulären Zusammenschluss.

Der weltweit größte Hersteller von Luxusohren, die Firma Rolex,

übernimmt den größten Ohren- und Schmuckhänder der Welt,

nämlich das Schweizer Traditionshaus Bucher.

Damit verliert das Familienunternehmen seine Unabhängigkeit.

Die Familie Bucherer gibt nach drei Generationen

die Kontrolle über die Firma ab.

Wirtschaftsredaktor Manuel Rentsch.

Die Firma Bucherer ist ein Unternehmen mit tätigen Widersprüchen.

Zum einen scheint bei diesem Unternehmen die Zeit stehen geblieben zu sein.

Vieles ist so, wie es schon immer war, zum Beispiel die Diskretion.

Bucherer ist verschwiegen, keine Interviews,

keine Geschäftszahlen, kaum Informationen zum Betrieb

und dies zu einer Zeit, in der die meisten Firmen

diese Größe regelmäßig über das Geschäft informieren.

Auch die Strategie ist die gleiche wie seit Jahrzehnten.

Bucherer verkauft Ohren- und Schmuck in großen Filialen,

während die Konkurrenz längst den Onlinehandel forciert.

Bucherer wird von einem 87-jährigen Mann geführt.

Jörg Bucherer ist Verwaltungsratspräsident, die dritte Generation

und verkörpert den Familienbetrieb.

Das Vermögen von Jörg Bucherer wird von der Zeitschriftbilanz

auf mehr als zwei Milliarden Franken geschätzt.

Kein Wunder, ist Diskretion das oberste Gebot.

In seinem Geschäft geht es um Reiche und Reichtum, Ohren und Schmuck.

Da will man lieber Schlagzeilen vermeiden.

Das Luzerner-Unternehmen hüllt sich in Schweigen,

aber im Hintergrund zieht es die Fäden

und verfolgt eine aggressive Expansionsstrategie.

Das Filialnetz wird laufend ausgebaut.

Vor fünf Jahren hat Bucherer in den USA

den größten Ohrenhändler des Landes übernommen,

die Firma Tuchno aus New York mit 600 Angestellten.

Zuvor hatte Bucherer schon in Großbritannien

einen großen Händler geschluckt.

Bucherer führt weltweit rund 100 Läden

in den großen Metropolen in New York, London, Paris,

Copenhagen, Las Vegas und Zürich.

Der Hauptsitz ist in Luzern.

Das Unternehmen macht einen Umsatz

von schätzungsweise 1,8 Milliarden Franken

mit 2.400 Angestellten.

Mit dem heutigen Tag beginnt ein neues Kapitel.

Firmenpatron Jörg Bucherer verkauft sein Unternehmen,

weil er keine Kinder hat, keine Nachfolge in der Familie.

Zum Übernahmepreis werden natürlich keine Angaben gemacht.

Eine bankschätzten Wert des Unternehmens

auf mehr als 4 Milliarden Franken.

Durch die Übernahme wird Rolex nun auf einen Schlag viel größer.

Es ist ein Paukenschlag,

weil Rolex bisher nur Ohren produziert hat

und keine eigenen Läden führte.

Durch die Übernahme von Bucherer

wird der größte Hersteller von Luxus-Ohren

nun selber zum Händler.

Die beiden Unternehmen passen zusammen,

weil sie ähnliche Firmenkulturen pflegen.

Gleich wie Bucherer ist auch Rolex ein verschwiegendes Unternehmen.

Diesbezüglich ist auch bei Rolex die Zeit stehen geblieben.

Wir bleiben in der Schweiz.

Vor gut zwei Monaten haben die Stimmberechtigten

das Klima- und Innovationsgesetz angenommen.

Dieses sieht vor, dass die Schweiz bis 2050 klimaneutral werden soll.

Unter anderem fließen künftig jährlich 200 Millionen Franken

an private Firmen für Modernisierungen,

damit sie Klimaschonende produzieren können.

Die Abscheidung des Treibhausgases CO2 ist dabei ein wichtiges Element.

Wie das funktioniert und wo die Schweiz bei dieser Technologie steht,

hat sich Alex Moser näher angeschaut.

Es ist eine übel riechende braune Suppe

aus unverkäuflichen Glasses,

Essensristen aus Restaurants aus der halben Schweiz,

Hühnermist und verrottenden Äpfeln.

Das alles befindet sich in einem Topf der Firma Recycling Energie AG

im Agauschen Niederwil.

Zwei Monate lang gärt diese Suppe vor sich hin.

Ein Teil davon landet danach als Dünger in der Landwirtschaft.

Der andere Teil verwandelt sich in Biogas.

Dieses Gas enthält jedoch noch 40% CO2,

CO2, das man bisher einfach in die Atmosphäre entließ.

Nun wird es abgeschieden und verflüssigt,

erklärt Philipp Lehmann, der Geschäftsführer der Recycling Energie AG.

Dieses gasförmige CO2 gelangt dann in die Verflüssigungsanlage,

das wird zuerst komprimiert,

das wird auf ungefähr 20 Paar hoch verdichtet.

Danach wird es getrocknet, das ist sehr wichtig,

also die ganze Feuchtigkeit wird aus dem Gas entzogen.

Später wird es wieder abgekühlt und flüssig in Lagertanks gespeichert.

Rund 4.000 Tonnen CO2 können so pro Jahr in Niederwil abgesondert werden.

Aus der unappetitlichen Speisebrei Suppe wird unter anderem

hochreine Kohlensäure für die Getränkeindustrie.

Es wird so zwar wieder freigesetzt,

es ist aber trotzdem nachhaltig da,

sonst einfach zusätzlich in der Atmosphäre gelandet wäre.

Das heißt, wenn wir die Gesamtanlage anschauen,

auch mit der Biogasaufbereitungsanlage,

dann verhindern wir, dass CO2 in die Atmosphäre emittiert.

Das ist überall, wo man das machen kann, hat das durchaus einen Nutzen.

Doch überall wird es noch lange nicht gemacht.

Obwohl das Verfahren bekannt ist,

wird es erst an wenigen Orten angewendet, erklärt Marco Mazzotti.

Er ist Professor für Verfahrenstechnik an der ETH Zürich.

Ich arbeite in diesem Bereich seit 20 Jahren

und ich will sagen, dass nicht viel passiert ist.

Aber jetzt, ja, wir haben eine Beschleunigung.

Wissen Sie, CO2-Abscheiden transportieren Speikern,

es ist ein Komplex-Lieferkette.

Komplex ist es, weil die Treibhausgase Platz benötigen

und irgendwie wegtransportiert werden müssen.

Die Rede ist von CO2-Gas-Pipelines bei besonders großen Mengen.

Aber auch die Verflüssigung ist interessant,

weil flüssiges CO2 15-mal weniger Platz braucht als Gasförmiges.

Wenn man das CO2-Verflüssig hat, braucht man eine Transportinfrastruktur

und dann braucht man eine Speigrumsort.

Und diese Dinge müssen alle zusammenkommen und existieren.

Sonst ist es sinnlos, CO2 zu scheiden ohne eine Endstation für das CO2.

Auch bei der CO2-Endstation ist man noch auf der Suche.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten.

Die Abwasserreinigungsanlage Bern, die ebenfalls CO2 absondert,

speichert das Treibhausgas in Beton.

Marco Mazzotti macht zurzeit Versuche,

wie man das CO2 im Gestein unter der Erde speichern kann.

Und wir nehmen das bis nach Island.

Und in Island wird das CO2 unterirdisch gespeichert

in eine basaltische geologische Formation,

wo CO2 ist schnell mineralisiert.

Ob geeignete Gesteinsformationen auch im Schweizer Boden vorhanden sind,

wird vom Bund momentan abgeklärt.

Das Potenzial scheint jedoch gering zu sein.

Klar ist, um bis 2050 die Klimaneutralität zu erreichen,

bleiben Nachschätzungen des Bundes jährlich 12 Millionen Tonnen CO2,

die abgeschieden und gelagert werden müssen.

Da muss gemäß ETH-Professor Marco Mazzotti noch einiges passieren.

Wir müssen das machen.

Ob wir das schaffen, bin ich nicht sicher, aber wir müssen.

In Niederwil wird bereits gehandelt.

Die Betreiber der Anlage sind davon überzeugt,

dass sie es künftig alle tun müssen.

All die Kehrrichtverwertungsanlagen, die Abwasserreinigungsbetriebe

und überhaupt die ganze Industrie,

wird CO2 künftig wohl kaum mehr einfach so in die Atmosphäre blasen können.

Das Thema Verflüssigung wird also noch viele beschäftigen.

Alex Moser.

Hier in mecher Zeit besuchen wir noch eine psychiatrische Einrichtung

in der Ukraine, wo steigende,

eine steigende Zahl traumatisierter Soldaten behandelt werden muss.

Zuerst aber der Blick auf ein afrikanisches Land,

das nur selten in den Schlagzeilen auftaucht.

Gabun, das ölreiche zentralafrikanische Land,

wird seit über fünf Jahrzehnten von der Familie Bongo beherrscht,

zuerst vom Oma Bongo Omdimba

und seit 2009 von seinem Sohn Ali Bongo Omdimba.

Nach einem schweren Verkehrsunfall vor fünf Jahren

verschwand dieser Monatelang von der Bildfläche,

viele auch aus seinem eigenen Lager

hielten ihn für politisch und physisch erledigt.

Aber Ali Bongo Omdimba ist wieder da

und morgens am Samstag bei der Präsidenten,

Parlaments- und Lokalwahl,

wieder die Fortsetzung der Familiendynastie der Bongos

in Gabun sicherstellen.

Auslandredaktorin Veronica Meier.

Ali Purtus, Ali für alle.

Ali Bongos-Wahlslaugen ist unübersehbar,

auf Leinwänden, auf Plakaten, auf T-Shirts,

auf den Bildern, die der staatliche Fernsehsender

Gabon Mancattre verbreitet.

Erst im Juli hat der 64-Jährige

seine erneute Kandidatur für die Präsidenten-Wahl offiziell gemacht.

Doch seit Monaten tourt er bereits durchs Land,

finanziert auch mit Staatsgeldern,

wie ihm die Opposition vorwirft.

Ali Purtus.

Ich habe Sie gehört.

Ich weiß, wo Ihre Priorität ist.

Ich weiß, wo wir das Paket machen wollen.

Die Bewegungen etwas steif seit seinem Schlaganfall,

aber doch der Kopf klar,

verspricht er seinen Landsleuten,

Investitionen in den Arbeitsmarkt, in die Bildung.

Eine bessere Gesundheitsversorgung

hilft er für die Ärmsten, den Kampf gegen die Teuerung.

Ein besseres Leben für ihre Stimme bei der morgigen Wahl.

Für ihn, den amtierenden Präsidenten.

Das ist Gabon für die 5.Jährige.

Das ist dein Gabon für die 5.Jährige.

Das ist dein Gabon für die 5.Jährige.

Das ist dein Gabon für die 5.Jährige.

Das zentralafrikanische Gabon

mit seinen rund 2,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern

ist gemessen am Pro-Kopf-Einkommen

einer der reichsten Staaten Afrikas.

Der Export von Holz oder Mangarn

und vor allem Erdöl spült viel Geld ins Land.

Gabon gehört zu den größten Erdölproduzenten

in Sub-Sahara-Afrika.

Doch während die Elite den Luxus pflegt,

leben viele unter der Armutsgrenze.

Laut aktuellen Zahlen der Weltbank

gilt jede dritte Einwohnerin,

jeder dritte Einwohner als Arm.

Versprochen, so sagen Kritiker,

hat Alibongo und Imba viel, schon mehrfach.

Umgesetzt hingegen, nur wenig.

2016 hatte er sich in einem umstrittenen Wahlgang

knapp seine Wiederwahl gesichert.

Es kam zu blutigen Unruhen mit Toten und Verletzten.

Die Opposition sprach von Wahlfälschung.

Ein solches Szenario will das Bongo-Lager diesmal verhindern.

So soll es zum Beispiel ganz neu

für die Präsidenten und die Parlamentswahl

morgen nur einen einzigen Stimmzettel geben.

Das bedeutet, wer in seinem Wahlkreis

für einen Parlamentarier, für eine Parlamentarierin stimmt,

muss automatisch auch für den Präsidentschaftskandidaten

dieser Partei stimmen.

Ein Manöver, das Präsident Bongo

und seine einflussreiche Partei bevorteilt

und unabhängige Kandidaten benachteiligt.

Mehr als ein Dutzend Kandidierende

treten bei der Präsidentenwahl gegen Alibongo an.

Die Opposition gilt das chronisch zerstritten.

Zwar hat sich die wichtigste Oppositionsbewegung,

die Plattform Alternance Vant-Vantrois,

auf einen gemeinsamen Kandidaten geeinigt,

allerdings erst gut vor einer Woche.

Quasi in letzter Minute also und etwas überraschend

wurde der 69-jährige Albert Ondossa auf den Schild gehoben,

ein unabhängiger Ökonom,

Einstminister unter Alibongos Vater,

Oma Bongo und Imba.

Er sei da, um für Gerechtigkeit zu sorgen

und Ungerechtigkeit auszumerzen,

betonte er in seinem kurzen Wahlkampf.

Er sei da für alle, für die Hungenden,

die Obdachlosen, die misshandelten.

Albert Ondossa propagiert den Wandel,

nach über fünf Jahrzehnten Herrschaft des Bongo-Clans.

Würde dies gelingen,

es wäre eine Überraschung.

Viel eher ist anzunehmen,

dass Alibongo und Imba auch nach dieser Wahl

zum Sieger erklärt wird.

Die Psychiatrie in der Ukraine befindet sich im Umbruch.

Man will weg vom alten System der großen Kliniken

hin zur Integration der psychisch Kranken in die Gesellschaft.

Doch nun müssten die Psychiatrie,

die Klinik, die Klinik, die Klinik, die Klinik,

die Klinik, die Klinik, die Klinik, die Klinik, die Klinik,

die Klinik aus der Gesellschaft.

Doch nun müssten die Psychiatrie Einrichtungen

in der Ukraine neue Lasten tragen.

Denn der Krieg hat enorme Auswirkungen

auf die geistige Gesundheit der Menschen,

insbesondere den Soldaten.

Was das bedeutet, zeigt die Reportage

von Auslandredaktorin Judith Huber aus Lviv.

Marian Sudny hat große Pläne.

Der Chefarzt der Psychiatrischen Klinik von Lviv

geht auf einem Trampelpfad durch hohes Gras

Stößt es auf und zeigt auf ein verlassenes Gebäude.

Dieses steht unter großen Bäumen auf dem weitläufigen Klinikgelände.

Zudni sagt ...

Hier sollen eine Kunstgalerie und eine Sporthalle entstehen.

Dort drüben planen wir eine Schreinerwerkstatt und Gewächshäuser.

In einem weiteren alten Gebäude sollen bald Psychologinnen und Psychologen

ihre Räume beziehen können.

Aus all dem, so Zudni, wird das neue Zentrum für psychosoziale Rehabilitation.

Die Idee dahinter, man will die Patientinnen und Patienten, die genesen sind

oder die ihre Krankheit in Schach halten können,

auf die Wiedereingliederung in die Gesellschaft vorbereiten.

Das geschieht zweibereits und es geschieht auch in der Klinik in Lviv,

aber noch in zu geringem Umfang.

Denn die Reform des psychiatrischen Systems,

das die Ukraine aus der Sowjetzeit geerbt hat, ist eine langwierige Angelegenheit.

Damals wurden die Kranken in großen Kliniken und Heimen untergebracht.

Sie wurden ernährt und gekleidet, aber von der Gesellschaft ferngehalten.

Die Vorbereitung auf eine Rückkehr in den normalen Alltag fand nicht statt.

Das System wird nun reformiert.

In Lviv geschieht das unter anderem mit Geld der Schweizer Eidgenossenschaft.

Psychiater Zudni sagt ...

Es befinden sich zurzeit 107 Patienten in der Klinik,

die dringend ein Programm zur Wiedereingliederung durchlaufen müssten.

Ihre Behandlung sei abgeschlossen, aber sie könnten nirgendwo hin.

Andere Patientinnen und Patienten hätten den Sprung aus der Klinik zurück

in die Gesellschaft bereits geschafft.

Aber die Bedürfnisse sind groß.

Es fehlt an Ressourcen und an Therapieräumen.

Deshalb die Pläne für den Ausbau der Abteilung für psychosoziale Rehabilitation.

Doch nun befindet sich die Ukraine im Krieg.

Die russische Aggression will nicht enden.

Das hat verheerende Auswirkungen auf die Psyche der Bevölkerung.

Besonders stark betroffen sind die Soldaten.

Mehrere Abteilungen der Klinik mussten reorganisiert werden,

um die vielen Wehrdienstleistenden aufnehmen zu können,

die ein posttraumatisches Syndrom oder eine akute Psychose entwickelt haben.

Es sei wichtig, dass die Betroffenen nicht von der Front nach Hause geschickt würden,

sondern sofort eine Behandlung erhielten, sagt Zudni.

Die Behandlung müsse vor der Rückkehr der Soldaten in die Familie erfolgen,

denn der Traumatisierte könne für seine Nächsten gefährlich werden.

Die Soldaten erlebten in sogenannten Flashbacks

die belastenden Ereignisse immer wieder, seien emotional instabil,

könnten aggressiv werden, zu trinken beginnen.

Der Psychiater weiß, wovon er spricht, denn er war selber an der Front.

Er wurde verletzt, genahs- und arbeitet seither wieder in seinem Beruf.

Dass so viele Soldaten schwer traumatisiert sind, hat unter anderem damit zu tun,

dass die Armee wegen der anhaltenden, massiven russischen Aggression

nun auch auf Männer zurückgreifen muss, die nichts über den Krieg wissen.

Sie sind Schlosser, Koch oder Manager, lebten ein friedliches Leben

und fanden sich plötzlich an der Front wieder.

Sie waren emotional und psychisch absolut nicht darauf vorbereitet.

Sie hatten keine Ahnung, was sie erwartet.

Alles, was sie vom Krieg zu wissen glaubten, stammte aus Filmen.

Es braucht Vorbereitung, bevor man an die Front geht.

Er habe selber erlebt, wie Soldaten psychotisch geworden seien,

eben weil sie zu schnell aus dem normalen Alltag gerissen wurden.

Zudni sagt aber auch, die Behandlung traumatisierter Soldaten sei möglich,

sie sei aber komplex und aufwendig.

Dasselbe gilt für ihre Reintegration in den Alltag.

Überhaupt ist der Psychiater der Ansicht,

dass die Ukraine einen Kulturwandel braucht im Umgang mit psychisch beeinträchtigten Menschen.

Diese müssten besser akzeptiert und weniger ausgegrenzt werden.

Vielleicht trägt der Krieg, der niemanden im Land ganz verschont,

ja sogar dazu bei, dass die eingeschlagene Weg der Reform weitergegangen wird.

Der Anfang jedenfalls ist gemacht.

Judith Huber.

Die westukrainische Stadt Lviv, das Leben zwischen Alltag und Trauma,

das ist auch Thema der Sendung international.

Am Sonntag im Anschluss an 6 Uhr Zeit und jetzt schon als Podcast zum Nachhören auf srf.ch.audio.

Das war der 6 Uhr Zeit am Freitag, dem 25. August,

mit Redaktionsschluss um 18.42 Uhr.

Die Verantwortung für die Sendung ist Markus Hofmann, für die Nachrichten Karin Britsch.

Mein Name ist Matthias Kündig.

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Dieses Jahr rechnet der Bund mit einem Anstieg der Asylgesuchszahlen. Doch – wo sollen alle diese Leute untergebracht werden? Am Freitag ist die zuständige Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider zusammen mit den Kantonen und Gemeinden vor die Medien getreten.

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