Thema des Tages: Wie Niederösterreich das Gendern verbieten will

DER STANDARD DER STANDARD 6/28/23 - Episode Page - 25m - PDF Transcript

Dieser Podcast wird unterstützt von Tierschutz-Austreher.

Ich bin Tobias Holub, das ist Thema des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard.

In Niederösterreich dürfen BeamtInnen bald nicht mehr gendern, denn binnen i- und ähnliche

Formulierungen sind dann tabu.

Die Schwarz-Bleu-Koalition dort hat das schon länger angekündigt, im Sommer wird es nun

aber ernst.

Die Begründung, die Maßnahme, wird die Sprache vereinfachen.

Wir sprechen heute darüber, wie genau ein Gender-Verbot funktionieren soll.

Und wir fragen nach, was es für die Gleichstellungen Österreich bedeutet.

Max Steppern, du beobachtest für die Standard-Innenpolitik, unter anderem auch die Landespolitik

in Niederösterreich, was da die Schwarz-Bleu-Regierung so plant und umsetzt, und da hat sie jetzt

eben vor Kurzem ein sogenanntes Gender-Verbot angekündigt.

Kannst du ein bisschen erklären, was ist damit überhaupt gemeint?

Also konkret geht es um einen Erlass, der für niederösterreichische Behörden gelten

soll.

Da soll eben drinstehen, dass in Zukunft kein Binnen-i, kein Doppelpunkt, kein Gender-Gap

für mehrgeschlechtliche Bezeichnungen verwendet werden soll.

Dabei handelt es sich dann vor allem um offizielle Dokumente und Veröffentlichungen des Landes.

Genau, das wurde auch schon im Arbeitsprogramm so festgehalten und das soll auch tatsächlich

bindend für die Landesbehörden dann sein.

Und quasi auch alles, was du dazu gehörst, also vielleicht auch Krankenhäuser oder Kindergärten,

die vom Land betrieben werden?

Genau, also für den Landesdienst, also wie du angesprochen hast, Kindergärten, Ärztinnen

und Ärzte, da wird eine Empfehlung ausgesprochen, so wie auch an Hochschulen und an den Bonds,

um ähnliche Maßnahmen durchzusetzen.

Mhm.

Wie begründet denn die niederösterreichische Landesregierung, dass sie diese Maßnahme

jetzt extra einführt?

Das steht ebenfalls auch im Arbeitsprogramm, also Ziel der Landesregierung ist es, wie

es die ÖVP auch betont, im Sinne der Integration auf eine einfache deutsche Sprache wertzulegen.

Also man argumentiert, dass die Amtssprache ohnehin schon sehr schwer ist und Gender-Stern

und Binnen-Ee seien dann nochmal schwerer, also noch schwerer diesen Text zu lesen.

So ist die Argumentation und gerade die ÖVP betont aber, dass es sich auch nicht um ein

generelles Gender-Verbot handelt.

Also es kann auch immer sehr geehrte Damen und Herren oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

gesagt werden.

Es wird wirklich wert darauf gelegt, quasi kein Gender-Stern mehr zu verwenden und kein

Binnen-Ee.

Wie funktioniert das dann ganz praktisch?

Du hast gesagt, das ist eine Art Empfehlung.

Wenn jetzt eine Ärztin im Landesdienst zum Beispiel eine E-Mail schreibt, dann eine Patientin,

einen Patienten und aus Gewohnheit vielleicht ein Binnen-Ee verwendet, wird diese Ärztin

dann bestraft, muss die eine Geldstrafe zahlen?

Also das ist alles noch nicht bekannt.

Es ist auf jeden Fall einer Last der Landesregierung, er lässt das hinsbindend für die unterstehenden

Behörden.

Genauer Details wollen die Regierungspartner dann in den nächsten Wochen bekannt geben.

Also über die Details werden wir dann noch berichten, wenn es so weit ist.

Max, ich kann mich erinnern, dass wir beide vor Kurzem schon mal über die schwarz-blaue

Regierungen in Niederösterreich gesprochen haben.

Ich glaube, das ist um den Corona-Vorgegangen, der angekündigt worden ist.

Kannst du uns da auch nochmal einen Überblick geben, was sind denn abseits dieses aktuellen

Gender-Verbotes noch andere Maßnahmen von schwarz-blauen Niederösterreich, die geplant

oder umgesetzt werden?

Also du hast es schon angesprochen, der Corona-Vor, da werden auch aktuell verfassungswidrige

Covid-Strafen ausgezahlt.

Ab September kann man dann andere Gestellen für die restlichen Leistungen des Fonds angekündigt

ist.

Auch die nicht unumstrittene Wirtschaftsprämie, die soll ab Herbst umgesetzt werden, wo auch

die genauen Details noch ausgearbeitet werden.

Zudem soll es eine neue Wirtschaftsstrategie geben, es soll eine neue Leitsplanung zur

Raumordnung geben.

Also das ist so der ungefähre Farbplan für den Sommer in Niederösterreich.

Diese Themen, über die ausführlicher gesprochen wird, der Corona-Vor, die Wirtschaftsprämie,

jetzt dieses Gender-Verbot, das sind alles so ein bisschen Themen oder Aspekte, die man

häufig von der FPÖ hört.

Jetzt ist die Landeshauptfrau in Niederösterreich eigentlich Johanna Mikleidner von der ÖVP und

sagt das jetzt irgendwie, dass sie sich in ihrer neuen Regierung nicht wirklich durchsetzen

kann.

Es sind natürlich jetzt einige umstrittene Punkte, also zum Beispiel Corona-Vor und Gender-Las,

die in der letzten Zeit vorgestellt wurden.

Man muss dazu sagen, der Corona-Vor stammt von der FPÖ, das ist FPÖ-Angelegenheit.

Beide betonen aber auch immer, dass gemeinsam die Maßnahmen ausgearbeitet werden.

Also es ist quasi kein FPÖ-Handschrift, keine ÖVP-Handschrift, so wird natürlich kommuniziert.

Der Corona-Vor ist natürlich der FPÖ zuzurechnen.

Auch den Gender-Las merkt man schon bei der Kommunikation, dass die FPÖ davon spricht,

den Gender-Warn zu beenden.

Die ÖVP ist wiederum mehr auf gemessigte Worte bedacht, aber die ÖVP betont vor allem

Heiz- und Wohnkostenzuschuss als ihren Erfolg und auch dem Pflegeschick beides Maßnahmen,

die aus dem Ressort von Tesla Hofmeister stammen.

Aber nichtsdestotrotz muss man auf jeden Fall sagen, die ÖVP trägt diese Maßnahmen

wieder als Gender-Verbot auf jeden Fall mit, oder?

Genau, ja.

Wie gesagt, das wird argumentiert eben, dass es sich nicht um ein allgemeines Gender-Verbot

handelt, unter anderem der Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner hat betont, dass Gender nicht

nur Binnen-i und Gender-Stern beinhaltet, sondern auch zum Beispiel Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter.

Also man ist da bedacht eben, dass es sicher jetzt kein Verbot gibt, aber natürlich ist

es ein Las, der für die Landesbehörden bindend ist.

In einem gewissen Interpretationsspielraum gibt es anscheinend aber auf jeden Fall

sind Gender-Möglichkeiten wie das Binnen-i explizit verboten, laut dieser Empfehlung.

Max, ist denn diese neue Maßnahme, was das Gender betrifft, jetzt schon fix?

Weiß man schon, wann genau die in Kraft treten wird?

Also fix ist es noch nicht, es steht auf jeden Fall im Regierungsprogramm und aktuell wird

noch an den genauen Details gearbeitet, aber man rechnet damit, dass in den nächsten Wochen

die genauen Details zum Erlass bekannt sind.

Das heißt, dann ist vielleicht schon der nächste Podcast über die niederösterreichische

Landesregierung und ihre Themen in der Pipeline.

Dann können wir dir heute für diese Einblicke, Max Steppern, sehr gerne.

Wir haben gerade schon gehört, dass sich die niederösterreichische Landesregierung

intern gar nicht so klar ist, was unter Gendern überhaupt zu verstehen ist.

Wir werden darüber noch ein bisschen ausführlicher reden und was auch die Wirkung einer gendergerechten

Sprache sein kann.

Wir sind gleich wieder da.

Am Anfang, da war ich der Star von der Familie, geliebt von allen und dann kommt auf einmal

der kleine Neuzugang und sie sagen, ich bin zu gefährlich, tschau, Papa und vorneid.

Und jetzt kann ich nur hoffen, dass mir wer zu sich holt, der versteht, dass ich eigentlich

ein Teamplayer bin.

Sie hörten Toni Polster als Pitbull Rocky.

Wir geben Tieren eine Stimme.

Tierschutz Austria.

Mehr auf Tierschutz minus Austria AT.

Perte Hausbüchler, du beschäftigst dich für die Standard unter viel dem anderen mit

Gleichstellungsthemen eben auch mit gendergerechter Sprache.

Wir haben da jetzt schon sehr viele FPÖ Argumente gegen gendergerechte Sprache in offiziellen

Texten gehört.

Kannst du uns einen Einblick geben, was spricht denn für solche Formulierungen, wie zum Beispiel

das BNDI?

Naja, es gibt schon einige Studien zu dem Thema mittlerweile, das Thema geschlechtergerechte

Sprache ist ja alles andere als ein neues, das ist schon seit den 1970er Jahren, immer

wieder ein medial sehr breit diskutiertes Thema und Studien zeigen einfach, dass wenn

in einem Text nur das generische Maskulinum vorkommt, also nur die männliche Form, dass

dann Frauen als agierende, als handelnde, als Akteurinnen in der Vorstellung der Menschen

einfach wirklich nicht präsent sind.

Also das zeigen viele Studien.

Mittlerweile gleichzeitig ist es so, wenn in einem Text das generische Maskulinum vorkommt,

werden nicht nur Frauen nicht bedacht als Akteurinnen, sondern auch der Anteil oder

eben die Handlungsweisen oder auch die Präsenz von Männern überschätzt.

Also es werden einfach automatisch, wird davon ausgegangen, dass von Männern die Rede ist,

dass Männer handeln, agieren und Frauen hier tatsächlich verschwinden.

Es hat sich auch gezeigt und das ist das zentrale Argument der FPÖ, man muss sagen das aktuelle

Argument der FPÖ, weil die FPÖ führte den Kampf gegen geschlechtergerechte Sprache

schon sehr, sehr lange.

Also das Argument, dass man damit einen Text verständlicher macht, das hält wissenschaftlich

einfach nicht.

Das haben auch Studien gezeigt, dass geschlechtergerechte Sprache Texte nicht unverständlicher oder

die Lesbarkeit schwerer macht.

Es kommt natürlich immer darauf an, da muss man einschränkend sagen, wie man das macht.

Also wenn man jetzt Formulierungen, die eigentlich eher an die 1950er Jahre erinnert, verwendet,

dann wird man sich schwerer tun, da die Geschlechter einzubeziehen.

Wie meinst du das?

Welche Formulierungen?

Wenn man jetzt zum Beispiel immer in einem Text automatisch davon ausgeht, dass man Arbeiter

schreiben muss.

Man kann genauso gut Beschäftigte eines Unternehmens schreiben beispielsweise.

Also es gibt sehr viele begleitende Ideen und Maßnahmen, wie man einen Text schreiben

kann, ohne dass man jetzt die ganze Zeit Bürger und Bürgerinnen schreiben müsste

oder Arbeiter und Arbeiterinnen.

Also es ist eine grundlegende Herangehensweise an einen Text, da muss man schon eine gewisse

Bereitschaft dafür haben.

Aber wenn man einfach so einen, zum Beispiel ein Dokument, ein Amtsdeutsch, eins zu eins

übernimmt und dann das plötzlich geschlechterfair formulieren will, dann kann das schon holprig

werden.

Also da geht es sehr wohl auch, um einen gewissen Willen das zu machen, um eine gewisse Flexibilität

und auch eine Lernbereitschaft, diesbezüglich.

Jetzt würde vielleicht dafür sprechen, sich zu überlegen, wie man es am besten machen

kann, anstatt die Möglichkeiten direkt zu verbieten.

Aber Beate ist das Ganze ein rein feministisches Thema, weil ich denke dieses Gendersternchen,

das auch verboten ist in Niederösterreich in Zukunft, wenn ich mich richtig erinnere,

sind da ja auch noch ganz viele andere Geschlechter, außer wie näher Frau und Mann mit gemeint

oder habe ich das falsch im Kopf?

Nein, genau, das ist richtig.

Naja, es ist so, dass feministische Themen entwickeln sich ja auch weiter.

Und während eben die bekannte Sprachwissenschaftlerin, die feministische Sprachwissenschaftlerin

Louise F. Busch damals in den 70er Jahren das Buch geschrieben hat, das Deutsche als

Männersprache, damals war sie noch sehr eben auf die Sichtbarkeit nur von Frauen aus und

hat das gezeigt und auch in vielen schönen Beispielen illustriert, aber eben feministische

Themen entwickeln sich weiter und es geht heute viel mehr als vor 30, 40 Jahren um Geschlechterpolitik

in dem Sinne, dass es eben nicht nur Männer und Frauen gibt, sondern auch intergeschlechtliche

Menschen, Transpersonen oder nicht binäre Menschen.

Und genau wie du schon gesagt hast, das Gendersternchen oder auch den Unterstrich, der so eine kleine

Pause zwischen Bürger und Innenein räumt, das sind so Methoden, die auch andere Geschlechter

mit einbeziehen wollen und denen Platz einräumen wollen.

Und natürlich ist es auch ein feministisches Thema, weil Geschlechterpolitik und Feminismus

ist eng miteinander verzahnt und der Kampf gegen Diskriminierung von sexuellen Identitäten

oder Minderheiten oder Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, das ist ein feministisches

Thema.

Wenn ich an die letzten Jahre zurückdenke, vor allem an die Corona-Pandemie, dann hat

sich die FPÖ sehr oft gegen Zwänge und Verbote ausgesprochen.

In diesem Fall ist sie jetzt für ein Verbot, wie passt das zusammen, wie erklärst du dir

das?

Das ist generell extrem paradox, weil Rechte überall auf der Welt fassen, aber eben in

Österreich vor allem die FPÖ in Deutschland ganz stark, die AfD, haben sprachpolitische

Ideen, die im Prinzip jede Einzelne und jeder Einzelne ergreifen kann, immer sehr stark

als Zensur geframed.

Also haben immer die Erzählungen mitgeliefert, da ginge es um Vorgaben, da ginge es um etwas,

wenn man das nicht macht, gebe es Strafen.

Das ist de facto nicht der Fall.

Zum Beispiel der ringfreiheitlicher Studierender Studenten, Entschuldigung, also da ist nur

das suggerische Maskulinum angeführt, der ringfreiheitlicher Studenten hat immer wieder

in den letzten Jahren ganz massiv mobil gemacht, dass zum Beispiel im Wissenschaftskontext

nicht gegendert werden soll.

Das ist auch total widersinnig, gerade im Bereich der Wissenschaft muss man exakt formulieren

und wenn ich zum Beispiel eine sociologische Studie lese, dann möchte ich schon ganz

gern wissen, sind in einer befragten Gruppe, sind da nur Frauen drinnen gewesen oder waren

das Männerunfrauen, also da muss man sehr wohl ganz genau die Geschlechter benennen

und ja, also die Forderungen auch von freiheitlichen Studierenden, dass das abgeschafft werden

würde, das wird einfach wirklich zu Konfusion führen teilweise.

Aber das wurde eben wie schon beschrieben, immer als Verbot oder als Zwang geframed und

das war es natürlich nie.

Es gibt bestimmte wissenschaftliche Regeln zum Beispiel, die muss man einhalten, aber

das hat jetzt per se nichts mit geschlechtergerechter Sprache zu tun.

Dass es jetzt da in Niederösterreich wirklich ein Verbot gibt für Beamtinnen geschlechtergerecht

zu formulieren, zumindest was bestimmte Möglichkeiten betrifft, also den Genderstern,

das Binnen-i, man kann beides ausschreiben, man kann Bürgerinnen und Bürgerinnen

schreiben, das ist nach wie vor erlaubt, aber dass es so für andere Methoden des geschlechtergerechten

Schreibens jetzt wirklich ein Verbot gibt, das ist wirklich eine sehr paradoxe Situation

und man muss sich daran denken, dass dieses Framing von Sensorenverbot einfach eine totale

Überspitzung und Übertreibung war und einfach nie der Wahrheit entsprach und dass jetzt,

dass in die andere Richtung geht, in einem Bundesland, zeigt schon diesen Diskurs ganz

deutlich auf.

Du sagst es schon, wir sehen dieses Verbot offiziell konkret jetzt in einem Bundesland

in Niederösterreich, rechnest du damit, dass es in anderen Bundesländern auch ähnliche

Maßnahmen geben könnte?

Naja, wie schon gesagt, es gibt zwei Bereiche beim Thema geschlechtergerechte Sprache,

es gibt eben die Studienlage und es gibt die politische Haltung dazu und ob es Verbote,

weitere Verbote oder Vorschriften zum Beispiel für Beamtinnen gibt, wie sie geschlechtergerecht

schreiben, das hängt von den politischen Parteien ab, die in einem Bundesland an der Macht sind

und die ÖVP, die ja in Niederösterreich gemeinsam mit der FPÖ regiert, war, was geschlechtergerechte

Sprache betrifft, auch immer sehr skeptisch, man hat von dieser Seite auch immer gehört,

das wäre ja kein richtiges Frauenpolitisches Thema, also dass da die ÖVP mitzieht ist

nicht überraschend, also letztendlich kommt es auf die politische Konstellation in einem

Bundesland an, ob das kommen kann in einem anderen Bundesland, es ist einfach vom Fokus

her, ja es ist ein seltsames Unternehmen, weil gerade bei geschlechtergerechter Sprache

wurde immer wieder gesagt, na das braucht man doch nicht machen, wir haben doch bitte

andere Probleme, na ja das kann man jetzt eben sagen, wir haben wirklich andere Probleme,

alles ein Verbot von bestimmten Methoden des geschlechtergerechten Schreibens einzuführen.

Wir müssen glaube ich nicht diskutieren, dass so eine Maßnahme ein Rückschritt für

die Geschlechtergleichberechtigung ist, das Argument ist ja da die Sprachverständlichkeit

wieder darunter leiden, wie ist deine Einschätzung, wie groß ist dieser Rückschritt vielleicht

darauf ganz Österreich gesehen?

Naja es gab jetzt gerade einen global gender gap Reporter, einen aktuellen, da hat sich

gezeigt, dass Österreich schon um einiges zurückgefallen ist, nämlich auf dem 47.

Platz, ja also das beschränkt sich aber vor allem auf die politische Repräsentation,

also die Oppositionsparteien haben gesagt, das ist ein katastrophaler Rückschritt,

das ist ein ganz mieses Ergebnis, allerdings muss man das eben schon darauf auch einschränken,

dass das die Repräsentation im Parlament meint, es sind mit den neuen Regierungszusammensetzungen,

mit den Ministerinnen, die gegangen sind, es sind weniger Frauen jetzt im Parlament

und da geht es eben vorwiegend um Repräsentation in anderen Bereichen, zum Beispiel in der

Bildung, in der Gesundheit oder in der wirtschaftlichen Partizipation hat sich Österreich verbessert,

also das kann man jetzt nicht so pauschal aus katastrophalem Rückschritt benennen,

weltweit ist es natürlich schon so, dass die Pandemie für Stillstand und Rückschritt

gesorgt hat, davon ist sicher auch Österreich betroffen und man muss auch sagen, dass sich

gleichstellungspolitischer Fortschritt natürlich immer erst in den Folgejahren zeigt, also

es ist jetzt nicht so, dass zum Beispiel auf gesetzlicher Ebene oder ja was Maßnahmen

der fairen Aufteilung von Querenzen beispielsweise betrifft, dass da irgendetwas auf dem Tabé

wäre, was demnächst angegangen werden würde, also der Gender B-Gab, der Gender Bansion-Gab,

das sind nach wie vor sehr groß in Österreich auch die Verteilung der bezahlten und unbezahlten

Arbeiter bewegt sich kaum etwas, also ich würde sagen, es ist eine sehr hartnäckige

Stagnation, die wir in Österreich erleben. Wir haben jetzt gerade noch die letzten Tage des

Pride Months im Juni, also eigentlich des Monats für Gleichberechtigung und Gegendiskriminierung,

kannst du uns vielleicht als Abschluss noch ein paar positive, konstruktive Eindrücke mitgeben,

was könnte denn passieren, welche Maßnahmen könnte es geben, um die Gleichberechtigung in

Österreich zu verbessern in nächster Zeit? Also ich glaube schon, dass junge Menschen

ja viel, viel stärker selbstverständlich zum Beispiel ja ihre Rechte da einfordern, dass sie

stärker sensibilisiert sind, was Diskriminierung betrifft, obwohl es immer wieder viel Kritik gibt

an sozialen Medien, aber da muss man schon auch sagen, da haben soziale Medien schon eine gewisse

Vielstimmigkeit erzeugt, die viele junge Menschen erreicht und wo sehr viel Sensibilisierungsarbeit

passiert bei all dem Hass, denn es gibt im Netz ist das doch auch eine Möglichkeit, ohne dass

Redaktionen das vorher absegnen, sich Stimme und Gehör zu verschaffen, das ist auch ganz gut so,

und ich glaube da ist schon einiges im Werden. Die Frauentagsthemos werden von Jahr zu Jahr

größer und auch vielfältiger, wir haben es jetzt auch gesehen in Wien wieder bei der Pride,

das ist mittlerweile eine riesige Parade, es gibt am Rand natürlich auch immer wieder

wahnsinnig erschütternd viel Gewalt und Hass gegen queere Menschen, aber ich denke,

das ist eine gesellschaftspolitische Haltung für queere Menschen, für Frauenrechte,

die kaum noch aufzuhalten ist und ich glaube konservative und Rechte haben eben gerade da

mit einem Problem mit Ideen, die jeder und jede einzelne umsetzen kann, eben wie geschlechterfähre

Sprache, das ist dann schon eine Bedrohung für Menschen, die es lieber so hätten, wie es vor

20, 30 oder 40 Jahren war. Also in der Bevölkerung gerade bei jungen Menschen ist da sehr viel

Sensibilität da, in der Politik zumindest in Niederösterreich geht es anscheinend ein bisschen

in eine andere Richtung. Danke für diese analysen, werte Hausbichler. Sehr gerne, danke. Wir machen

jetzt dann gleich noch weiter mit unserer Meldungsübersicht und sprechen darüber, ob ein hochrangiger

Offizier in Russland über den Wagner Aufstand im Voraus bereits Bescheid wusste. Wenn Ihnen,

liebe Zuhörerinnen, diese Folge von Thema des Tages gefallen hat, dann abonnieren Sie uns gerne auf

Ihrer liebsten Podcast-Plattform, bei der Gelegenheit können Sie sehr gerne auch eine gute Bewertung oder

einen netten Kommentar dort lassen, dann können uns nämlich noch mehr Menschen finden. Vielen

Dank dafür. Wir sind gleich wieder da.

Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen. Erstens, der Wagner-Chef Yevgeny Prigoshin

könnte vor seinem Marsch auf Moskau am vergangenen Wochenende höherrangige Unterstützung

gehabt haben, als bisher bekannt war. Das berichtet die US-Zeitung New York Times mit Verweis auf

US-Geheimdienstinformationen. Demnach könnte der russische General Sergei Surovikin schon

im Voraus über die Aufstände Bescheid gewusst haben. Ein US-Beamter vermutet, dass Prigoshin

auch darüber hinaus noch weitere Unterstützerinnen gehabt haben könnte und dass er den Marsch

ansonsten überhaupt nicht angetreten hätte, wie die Times schreibt. Ob es für Surovikin

Konsequenzen gibt, das ist bis Redaktionsschluss dieses Podcasts noch nicht bekannt.

Was den schlussendlichen Abbruch des Marsches angeht, darüber gibt es jetzt aber neue Informationen.

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat nämlich bei einem Mediengespräch gesagt,

er hätte Vladimir Putin persönlich davon überzeugt, die Aufständischen nicht zu töten,

sondern sie ihn Belarus ins Exil gehen zu lassen. Lukaschenko ist ein enger Vertrauter,

sowohl von Putin als auch von Prigoshin. Der Wahrheitsgehalt seiner Aussagen lässt sich aber

nicht unabhängig überprüfen. Zweitens, im Handel mit Holz könnten EU-Sanktionen gegen

Russland im großen Stil umgangen werden. Das zeigt eine Recherche des Standard zusammen mit

anderen Medien. Dem nachhystrosisches Holz, das eigentlich nicht mehr in die EU eingeführt werden

darf, zuletzt vermehrt in andere Länder wie zum Beispiel Kirgisistan oder die Türkei verkauft

worden, von dort wird es dann oftmals in die EU weiter exportiert und teilweise auch nach Österreich.

Dabei ergeben sich laut den Recherchen auch so widersprüchliche Formulierungen wie ein Angebot

für sibirische Leerchen aus Kirgisistan, die dort überhaupt nicht wachsen. Dadurch sollen eben

Sanktionen gegen Russland umgangen werden und auch gegen österreichische Unternehmen

wird in diesem Kontext ermittelt. Laut österreichischer Staatsanwaltschaft konnte

zum aktuellen Zeitpunkt aber kein fahrlässiges Handeln nachgewiesen werden.

Und drittens, mit der warmen Jahreszeit haben auch Gelsen wieder Hochsaison,

wir haben schon mehrfach berichtet, aber was tut man eigentlich am besten, wenn man gestochen

worden ist? Erste Antwort, auch wenn es schwer fällt, nicht kratzen anfangen, denn laut der

Mathologinern ist das beste Mittel, die Einstichstelle zu kühlen. Besonders wirkungsvoll sind dabei

antihistaminische Salden oder auch Tabletten, wenn solche Mittel aber mal nicht so hand sind,

dann würde er es auch ein altes Hausmittel tun, nämlich Speichel. Immer mehr Leute schwören

außerdem auf sogenannte Hitzesticks, mit denen die Einstichstelle auf bis zu 50 Grad erhitzt

wird, diese werden aber im Vergleich nicht so viel bringen wie die Kühlung. Sie können

maximal die Nerven in der Haut weniger sensibel machen, wodurch der Joghreiz weniger wird,

aber nur für kurze Zeit. Mehr Infos über den Umgang mit Gelsenstichen und alles

weitere zum aktuellen Weltgeschehen können Sie auf der Standard.at nachlesen.

Und jetzt habe ich noch einen Hörtipp für Sie, haben Sie schon mal was von sogenannten

Supervulkanen gehört. Das sind Vulkanen, die so massiv sind, dass sie nicht ganz klassisch als

Vulkankegel ausbrechen, sondern einen sogenannten Kalderer bilden, das heißt eine sehr weitläufige

Ebene, die sich über mehrere Kilometer erstrecken kann. Unter diesem Kalderer sind enorme Magmar-Masten

gespeichert und wenn diese ausbrechen würden, dann könnte es fatale weltweite Folgen haben.

Wie die Wissenschaftszeuge Supervulkanen überwacht und wie gut wir auf einen Ausbruch vorbereitet sind,

das können Sie in der neuen Folge unseres Schwester-Podcasts Rätsel der Wissenschaft hören.

Die neue Folge finden Sie überall, wo es Podcasts gibt. Wenn Sie dem Standard-Podcast-Team jetzt

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dann kann man dort auch ein paar Euro für ein Premium-Abo zahlen und sie in Zukunft ohne Werbung

hören und vor allem sehr unterstützen. Also vielen Dank dafür. Ich bin Tobias Holub und in dieser

Folge hat außerdem Marlene Lanzastoffer mitgearbeitet. Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

Als ein kleiner war ich mit der Badewanne, bis es groß war und plötzlich schwimm ich in der

kalten Ton und die Leute haben Angst vor mir, aber zum Glück nicht alle. Ein Paar haben mich

gekriegt, weil sie gewusst haben, er soll's schon verzahlen, aber ein gutes Söhnen.

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Die schwarz-blaue Koalition in Niederösterreich will Binnen-I und Co in der offiziellen Kommunikation verbieten. Wie und warum?

In Niederösterreich dürfen Beamtinnen und Beamte bald nicht mehr gendern. Binnen-I und ähnliche Formulierungen sind dann tabu. Die schwarz-blaue Koalition hat das schon länger angekündigt – im Sommer wird es nun ernst. Die Begründung: Die Maßnahme würde die Sprache vereinfachen.

Im Podcast spricht STANDARD-Innenpolitikredakteur Max Stepan darüber, wie genau ein Genderverbot funktionieren soll. Beate Hausbichler, Ressortleiterin von DIE STANDARD, analysiert, was das für die Gleichstellung in Österreich bedeutet.

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