Thema des Tages: Wie Israel zurückschlägt

DER STANDARD DER STANDARD 10/10/23 - Episode Page - 29m - PDF Transcript

Dieser Podcast wird unterstützt von A1. Ich bin Tobias Holub, das Systema des Tages,

der Nachrichten-Podcast vom Standard. Ein Hochhaus im Gaserstreifen, 20 Stockwerke

hoch, dann eine gewaltige Explosion, ein Feuerball und das Gebäude fällt in sich zusammen wie ein

Kartenhaus. Israel führt Krieg gegen die Terrororganisation Hamas. Seit dem Anschlag

vom Wochenende haben sich die israelischen Luftangriffe intensiviert, an den Grenzen

zum Gaserstreifen fahren Panzer auf. 300.000 Israelis werden einberufen, doch ihr Kampf

wird schwierig. Und das weiß jede Frau, jeder Mann in Israel aber auch in der Region. Israel ist

im Herzt tief getroffen und daher wird auch die Reaktion der israelischen Gesellschaft eine

nachhaltig und massive sein. Wir sprechen heute darüber wie die israelische Armee gegen die

Hamas vorgehen wird trotz Geiselnamen und umzingelt von Gefahren. Herr Oberst Guido Kraus, sie beschäftigen

sich für das österreichische Bundesheer sehr eingehend mit dem Nahen Osten und jetzt hat der

dortige Angriff der Hamas auf Israel uns alle extrem überrascht und da stellt sich besonders die Frage

warum israelische Geheimdienste sich dieser Gefahr nicht früher bewusst waren. Was ist da schief

gelaufen? Aus meiner Bewertung hat es Informationen gegeben oder gibt es Informationen, das ist

immer eine Frage wie diese bewertet werden. Den bisherigen Gaser kriegen war es so, dass es

vorher eine Art Vorankündigung gab. Diese Vorankündigung hat sich dargestellt mit einem

Raketenausdage und Vergeltungsschläge der israelischen Luftstreitkräfte auf einer

Eskalationsebene, wo wenig Schaden stattgefunden hat und erst über die Zeit hat sich dann eine

weitere Eskalation ergeben. Das war in diesem Fall nicht gegeben, im Gegente. Ohne große

Ankündigung kam es zu diesen Massakern, kam es zu diesen massiven Raketenschlägen, das hat es in

dieser Art und Weise in dem Konflikt zwischen der Hamas und Israel noch nie gegeben. Daher kommen

wahrscheinlich mehrere Faktoren hier zum Tragen, die sich sehr sehr negativ ausgeweckt haben. Das

bedeutet, es dürfte Informationen sehr wohlgegeben haben auch im Bereich der Nachrichtendienste.

Diese wurden vermutlich nicht so dramatisch bewertet, wie es die Realität dann bewiesen hat.

Das weiterer Aspekt ist, dass die Vorwandzeit in Terrorismus eine sehr sehr geringe ist. Terroristen

verstecken sich leider unter der Zivilbevölkerung. Daher ist es also schwierig zu erkennen, wann

ein Terrorakt tatsächlich stark findet. Der Gasesstreif ist ein sehr sehr kleines Gebiet. Terroristen,

meistens auch mit Zivilkleidung und auf Zivilmobbets und Fahrzeugen unterwegs, können sich in höb

kürzester Zeit zusammen sammeln und dementsprechend Terrorangriffe durchführen. Dazu kommt, wie man

jetzt bereits auch in den Medien lesen und verstehen kann, dass sie die Planungen dazu in

einem sehr sehr kleinen Kreis der Terrorgruppierung Hamas vermutlich auch des palästinien-islamic Jihad

stattgefunden haben. Das heißt, es sind einige Aspekte, die dazu geführt haben, dass man die

Trinklichkeit und die Eskalationsstufe, mit der die Hamas und andere Terrorzellen aus dem

Gasesstreifenzuschlag würden, nicht so eingeschätzt hat. Jetzt haben sich die Hamas offensichtlich auf

diesen Angriff vorbereitet. Da sind sehr viele Raketen verschossen worden. Wie haben sich die

Hamas vorbereitet und von wem bekommen sie all diese Waffen? Diese Waffen, speziell die Raketen,

sind entweder Eigenproduktion, denn wir dürfen nicht vergessen, schon seit vielen Jahren kam es immer

wieder zu Eskalationen zwischen der Hamas und Israel, wo die Hamas Raketen unterschiedlichster

Bauort verschossen haben in tausenden Stückzahlen. Das heißt, die haben gelernt, Raketen zu bauen,

Raketenwerfer im Boden zu versenken und dementsprechend abfahren zu können. Die hochwertigeren

Raketensysteme kommen Medienberichten und Nachrichtendiensten berichten sofort aus dem Iran.

Diese wurden geschmuggelt und dementsprechend dann für den Einsatz im Gasesstreifen vorbereitet.

Das bedeutet, das ist eine Mischung aus, könnte man jetzt sagen, hochwerts Raketen aus dem Iran

bzw. Raketentechnologie, ob das jetzt Steuermodule sind, Antriebssysteme oder

sonstiges mehr, die dann in verschiedenen Bauteilen im Gasesstreifen zusammengebaut wurden. Aber auch

ganze Raketen habe ich selbst auch schon erlebt und gesehen wurden tatsächlich in den Gasesstreifen

geschmuggelt. Das dürfte dahinter sein, in erster Linie steckt der Iran dahinter, ähnlich wie im

Südlibanon, wo über Syrien hier Tausende von Raketen in den Südlibanon transportiert und für

den Einsatz bereitgemacht wurden. Auch der Libanon ist ja ein Konflikt her,

wo die Hisbollah aktiv sind, über die können wir später noch sprechen. Aber nach diesen

Angriffen der Herr Mass hat jetzt jedenfalls Israel den Kriegszustand ausgerufen. Wie gut ist

denn Israel auf so einen Krieg vorbereitet? Was bedeutet das für die Bevölkerung dort?

Seit bestehender Staat ist Israel Krieg oder eine kriegsähnliche Situation leider wieder

die Normalität für die Bevölkerung Israels. Daher ist eben auch die Einberufung von fast

300.000 Reservisten sehr schnell passiert. Denn eben die israelische Gesellschaft versteht es,

dass es in Zeiten der Krise und des Kriegs notwendig ist, dass alle selbst Frauen und Männer

zusammenhalten und hier die Krise bewältigen müssen. Das ist eine gesamtstaatliche Aufgabe.

Israel hat in seiner Geschichte mehrfach tatsächlich existenzielle Bedrohungen durch

militärische Operationen abwehren können. Aufgrund des Massakas und aufgrund der Schwere,

der Eskalation, die wir jetzt die letzten Tage erlebt haben, ist davon auszugehen,

dass die israelischen Streitkräfte alles unternehmen werden, dass militärisch geboten ist,

um hier einen sehr, sehr harten Schlag gegen die Tirogruppen in Gaserstreifen durchzuführen.

Darüber hinaus gehend, weiß natürlich Israel, aber auch die israelische AML, dass es ja nicht nur

den Kriegschaplatz Gaserstreifen gibt, sondern eben auch andere Frontlinien zu bewirtschaften sind

und bereiten sich dementsprechend vor, daher auch die Einberufung der Reservisten, auch andere

potenzielle Feinde und Gegner, bestmöglich abwehren zu können. Also man bereitet sich in Israel

auf das Schlimmste vor, weil man weiß, dass es um Israel herum genug militärisches Potenzial gibt,

dass Israel in seiner Existenz tatsächlich betrunken kann. Jetzt führt Israel laufend

Luftangriffe auf den Gaserstreifen aus, aber die große Frage ist jetzt, ob es zu einer Bodenoffensive

dort kommt. Meine Frage ist, der Gaserstreifen ist ein sehr dicht besiedeltes Gebiet. Wir sprechen

dann nicht über einen Angriff auf eine andere Armee, auf einen Kampf zwischen zwei Armeen,

sondern über Terrorzellen, die sich dort verstecken. Wie würde so ein Bodenangriff auf so eine

Region konkret aussehen? Wie muss man sich das vorstellen? Der Kampf in Ortschaften ist äußerst

kompliziert und komplex, weil es ja nicht zweidimensional ist, sondern breitimensional. Der

Gaserstreifen hat ein immens großes Tunisystem, dazu noch Hochhäuser. Also das ist äußerst

schwierig für Soldaten und Bodenstreitkräfte, Bodendrucken dort vorzugehen. Dazu kommt natürlich

die Geisellage und wie Sie sagen, die Zivilbevölker. Und die es auch gilt zu schonen bzw.

zu schützen. Daher gehe ich davon aus, dass es einen phasenweisen Angriff geben wird müssen. Ich gehe

sehr wohl und wie den Berichten zuvor gelbe, wird das auch immer mehr bestätigt von einer

Bodenoffensive aus, aus verschiedenen Gründen, die in mehreren Stufen stattfinden wird. Die erste

Phase findet jetzt gerade statt. Das ist der Aufmarsch, das ist die Bereitstellung, das ist

das Bereithalten, Fertigmachen von Bodendrucken für die Bodenoffensive. Und die nächste Phase wird

sein, den ersten Verteidigungsring der Terrorgruppen an den Ortsrendern einzunehmen und basierend auf

den Aufklärungsergebnissen. Zusammen mit den Zielen, die das Militär, die israelischen Streitkräfte

erreichen müssen, wird es dann wie so zwiebelschalenartig weitergehen. Iffer in Gaserstadt, Iffer in

die Gaserstreifen hinein, um hier eine Terrorzelle nach der anderen zu bekämpfen und deren

Operationsbasis Führungseinrichtungen zu zerstören. Also das ist ein mühsames Durchfressen,

durcharbeiten durch viele Schichten in einem sehr, sehr komplexen militärischen Umfeld,

das dementsprechend lange dauert und Kolateralschäden leider erwarten lässt.

Und versteht das richtig? Eines der ganz großen Ziele dieser Operation wird die Befreiung dieser

Geisen noch sein. Könntest du auch zu Verhandlungen kommen, statt eben diesen Angriffen?

Davon ist auszugehen, dass Verhandlungen, ob jetzt offiziell, informell oder durch

verschiedenste Kanäle, sind vermutlich jetzt bereits angestoßen. Und natürlich wird parallel

zu militärischen Vorgehen es Verhandlungen nicht nur zu den Geiseln geben, sondern generell wie es

mit der gesamten politischen Situation der Hamas des Aserstreifens und der Palästinerfrage

umgegangen werden soll. Die Frage ist nur der Preis, was ihr ein Leben, ein Geiselleben der Hamas,

aber auch der israelischen und politischen Führung wert sind. Das wird parallel zu all

diesen militärischen Aktivitäten und Operationen zusätzlich stattfinden.

Wir sind gleich zurück.

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Herr Oberst Guido Kraus, dieser Konflikt zwischen Israel und den Hamas in Gaza ist

eingebettet in ganz viele Konflikte in der Region und auf der ganzen Welt. Nicht zuletzt ist der

Ukrainekrieg uns allen sehr präsent in den letzten Jahren. Wie könnte sich die Situation im Nahen

Osten, diese Anspannung über Israel hinaus jetzt noch auswirken? Lassen Sie mich kurz noch im Nahen

Osten bleiben. Die amerikanischen Streitkräfte verlegen gerade eine ganze Flugzeugträgergruppe

in den Nahen Osten mit dem modernsten Flugzeugträger der USS Ford. Es ist bereits angekündigt worden,

dass Munition, wahrscheinlich in erster Linie Atelier-Munition, den israelischen Streitkräften

aus Amerika zugestellt werden und vieles mehr. Gleichzeitig geht natürlich der Fokus der

Weltöffentlichkeit auch in den Nahen Osten, um einen Flächenbrand zu verhindern. Damit sind

viele Länder und der Adam auch natürlich der Wessen gefordert, ihr diese Situation auch zu

bewältigen. Die Sekundärwirkungen könnten eben sein der transnationale Terrorismus, mit dem wir

uns dann wieder beschäftigen müssen, möglicherweise eine noch weitere Verschärfung der Flüchtlingskrise,

Wirtschaftshilfe und vieles mehr. Das bedeutet, dass strategische Ressourcen, die wie derzeit mit

Schwergewicht Richtung Ukraine ausrichten, gegebenenfalls priorisieren müssen und es

bedeutet, dass für die Ukraine Unterstützung gegebenenfalls nicht mehr umfänglich Ressourcen

zur Verfügung gestellt werden können, weil diese aufgeteilt werden müssen. Daher muss man das in

Weiterfolge beobachten und es gilt unter allen Umständen, einen Flächenbrand im Nahen Osten

zu verhindern, denn je mehr Ressourcen dort investiert werden müssen, fehlt es wahrscheinlich an der

Ukraine. Wie wichtig ist denn diese US-amerikanische Unterstützung für das israelische Militär? Sie

sagen, da gibt es einen Flugzeugträger, der Richtung Israel fährt von den USA. Wird er dann

auch wirklich in die Kampfhandlungen eingreifen mit Kampfflugzeugen? Davon ist vorerst einmal nicht

auszugehen. Die israelischen Streitkräfte, die israelische Luftwaffe, war und ist stark genug

und hat genug Kampfkraft, um mit dieser Situation im Gaserstreifen militärisch alleine fertig zu

werden. Es geht hier um Abschreckung in der Region. Es geht darum, ganz klar ein Signal der

Entschlossenheit der amerikanischen israelischen Beziehungen zu demonstrieren und gleichzeitig

mit dem modernsten Flugzeugträgersystem und mit den modernsten Luftwaffersystemen, speziell dem Iran,

aber auch der Hisbollah und anderen zu demonstrieren, dass sie sich zurückzuhalten haben, denn sonst

müssen sie mit einer militärischen Reaktion der amerikanischen Streitkräfte rechnen. Also ich

gehe nicht davon aus, dass die amerikanischen Streitkräfte aktiv in den Gaserkrieg eingreifen

werden, jedoch im Falle einer eben Eskalationen ist, beginnenden Flächenbrandes in der Region,

die US-Streitkräfte fast eingreifen müssen, um Schlimmeres zu verhindern. Denn es geht nicht nur

um eine Stabilisierung und Aufrechterhaltung einer Stabilität im Nahen Osten, sondern es geht auch

wiederum um Seewege. Es geht eben um Sekundärwirkungen, die sich unter anderem auch auf Europa und

andere Kontinente auswirken. Sie haben jetzt schon ein paar Mal angesprochen. Es gibt andere Kräfte

in der Region mit ähnlichen Interessen wie die Hamas. Sie haben den Iran im Hintergrund angesprochen,

aber auch die Hisbollah im Libanon. Wie hoch schätzen Sie die Gefahr ein, dass es tatsächlich

zu einem Flächenbrand kommt, dass sich dann noch mehr Kräfte den Hamas anschließen? Also alle

Ideologien, die die Vernichtung des Staates Israel und des jüdischen Volkes vorhaben bzw. in

ihren Dogmas integriert haben, sehen sich natürlich jetzt aufgefordert, motiviert, vielleicht sogar

herausgefordert, in diesen Kampf einzusteigen. Und das macht die Sache äußerst kompliziert und

sehr, sehr gefährlich. Denn es ist schwer einzuschätzen, die Opferbereitschaft und die

Entscheidungsfreude von Entscheidungsträgern, wie z.B. der Hisbollah, wie z.B. das Assad-Regime. Es

gibt sogar Medienberichte, dass die Taliban beurteilen und überlegen, ihr aktiv zu werden,

wie sich das konkret auswirkt, sei dahingestellt. Aber es ist davon auszugehen, dass viele

Terrororganisationen, viele Gruppierungen, die gegen den Westen oponieren und da in Erste Linie

den Staat Israel aus den größten Feind ansehen, sich aufgefordert sehen, hiermit einzugreifen.

Wenn im Nahen Osten jetzt mehrere auch islamistische Terrorgruppen wieder starken,

könnte das dann auch weltweit wieder zu mehr Terroranschlägen führen?

Ich fürchte ja. Was ich erlebt habe, ist, dass die Herausforderung darin besteht, dass

verschiedenste Terrorkopierungen auch finanziell und anderweitig unterstützt werden müssen. Das

heißt, sie müssen auch immer wieder Aktionen setzen, um zu beweisen, wie entschlossen sie

sind zum Jihad, wie sehr sie auch Opferbereitschaft zeigen gegenüber den Bösen. Das sind Andersgräubige,

das ist der Westen, das sind Demokratien vorzugehen. Und wenn jetzt eine Kopierung beginnt noch dazu

auf eine Eskalationsehebe, wie wir das die letzten Tage leider erlebt haben, könnte es möglicherweise

dazu führen, dass andere Kopierungen mit ähnlichen Zielsetzungen sich eben herausgefordert sind,

ihre Entschlossenheit und Opferbereitschaft ebenfalls ganz klar mit Aktionen zu demonstrieren.

Und das bedingt in weiter Folge möglicherweise eben diesen transnationalen Terrorismus,

den wir global oder regional wieder erleben werden. Das ist meine Schätzung.

Wenn wir jetzt nochmal nach Israel schauen und auf den Kampf gegen die Hamas dort,

welches Szenarien sehen Sie da jetzt für die nächsten Tage und Wochen? Wie könnte

sich das weiterentwickeln? Wie könnte das enden, diese Militäraktionen israels gegen die Hamas?

Das ist abhängig von den tatsächlich strategischen Zielen, die die Regierung in Jerusalem

des Streitkräften vorgibt. Man spricht auch oft von sogenannten limitierten Zielen oder eben die

Frage des Zustands, des politisch-strategischen Zustands am Ende der Militäroperation. In

der Medien wurde mehrfach korporiert, dass die Hamas ausgelöscht werden soll, dass ihre

Existenz nach einer militärischen Operation nicht mehr gegeben sein darf. Da steht sich natürlich

die Frage, wie das passieren soll. Das bedeutet in weiter Folge, dass das gesamte Gaserstreifen

eingenommen werden müsste und eine komplett neue Ordnung dort geschaffen werden müsste. Das hat

schon im Libanon nicht funktioniert. Auch in anderen Bereichen waren da die israelischen Streitkräfte

und Israel nicht erfolgreich, weil das eben sehr, sehr viele Ressourcen bindet und braucht und es sehr,

sehr lange dauert. Daher war eben die Strategie Israels bis dato, den Gaserstreifen zu isolieren,

abzugrenzen und die Menschen, die dort leben, das zu machen, was sie dort machen. Daher ist

davon auszugehen, dass eine bodenoffensive Stadt findet. Die Frage ist lediglich, wie weit werden

die Bodendruppen vordringen und was ist deren erklärtes Ziel? 2014 war das erklärte Ziel,

die militärischen Fähigkeiten der Hamas hier dementsprechend zu reduzieren, so zu reduzieren,

dass sie nicht mehr angreifsfähig sind für eine gewisse Zeit. Ob jetzt diese Ziele,

die Hamas und deren militärischen Fähigkeiten zu reduzieren oder sogar zu eliminieren oder

sogar politisch auszulöschen, wird sich dann darstellen. Ich glaube, das ist jetzt noch offen.

Wir müssen das abwarten. Und die andere große Frage ist, ob quasi das oberste Ziel sein wird,

diese Geißeln zu retten, oder? Das ist eines der Ziele natürlich. Die Operation an solches wird

mehrere Ziele haben. Das vordringlichste Ziel ist, die Geißeln wieder zu retten und zu befreien.

Das ist ein Ziel. Das zweite Ziel ist natürlich, die Bedrohung durch die Terrorzellen so weit wie

möglich zu minimieren, ganz auslöschen, wie man das nie können, Terror komplett durch eine

militärische Operation zu vernichten oder auszulöschen, ist de facto nicht möglich. Und das dritte

Ziel ist ein strategisches. Das ist das Ansehen der israelischen Streitkräfte, der israelischen

Nachrichtendienste und die Dominanz Israels in der Region wieder herzustellen. Das hat durch die

Eskalation, durch die Angriffe der Hamas sehr stark gelitten. Eine ähnliche Situation hat sich

im zweiten Libelung-Krieg 2006 ergeben, wo eben die Spoller den moralischen Sieg abgerungen hat,

durch ihre Angriffe mit Raketen und anderes mehr und es für die israelischen Streitkräfte

äußerst schwierig war, diese Situation militärisch wieder unter Kontrolle zu bekommen. Eine ähnliche

strategische Situation stellt sich jetzt gerade mit dem Gasekrieg dar. Also das dritte Ziel wird

es auf jeden Fall sein, mit einer militärischen Operation gleich, wie die durchgeführt wird,

gleich, welche Ziele die konkret verfolgt, ihr auch wieder zu beweisen, dass Israel und deren

Streitkräfte sowohl in der Lage sind, ihr jegliche Situationen militärisch zu dominieren.

Sie beschäftigen sich ja schon lange mit dem Nahen Ost und mit den Konflikten dort. Wie

historisch, wie aufsinneregend ist das, was wir dort dieser Tage beobachten können und müssen?

Ja, es hat eine absolute neue Qualität. Die bisherige Existenzfrage und

Bedrohung des Staates Israel ging von den benachbarten arabischen Staaten aus. Das

ist jetzt über die letzten Jahrzehnte weggefallen. Selbst die Palästinenza-Frage war es keine Frage,

die jetzt die Existenz des Staates Israel gefährdet hätte. Das war über die letzten

Jahrzehnte das iralische Atomprogramm, aber in weiter Folge gab es keine konventionelle

Bedrohung mehr für Israel auf dieser Eskalations-Ebene. Das hat sich mit dem Vorgehen der Hamas und

der Terrorgruppierung der letzten Tage massiv geändert, nämlich im Zusammenhang mit dem

militärischen Potenzial der Isbollah gegebenenfalls auch des Iranes. Das bedeutet für Israel,

das ist eine neue Epoche. Das ist eine neu strategische Herausforderung in einem Umfeld,

das man zwar theoretisch gekannt hat, aber nicht davon ausgegangen ist, dass es so schnell und

überhaupt auf diese Eskalationsstufe kommt. So viele Zivilisten getötet, massakriert,

mishandelt, hat es schon sehr, sehr lange in der Geschichte Israels nicht mehr gegeben. Und das weiß

jede Frau, jeder Mann in Israel, aber auch in der Region. Und daher wird auch die Reaktion der

israelischen Gesellschaft eine nachhaltige und massive sein. Israel ist im Herzt tief getroffen.

Dann danke ich Ihnen sehr für die militärische Einschätzung, Herr Oberst Guido Kraus.

Sehr, sehr gerne. Vielen Dank.

Wir machen jetzt dann gleich noch weiter mit unserer Meldungsübersicht. Wir sprechen unter

anderem über die Situation von Geisen in Israel und darüber, wie das auch Österreicherinnen

betreffen könnte. Wenn Sie unsere journalistische Arbeit hier beim Standard unterstützen möchten,

dann geht das zum Beispiel, indem Sie ein Standard-Abo abschließen. Aktuell gibt es dafür

besonders gute Konditionen, weil der Standard sein 35-jähriges Jubiläum feiert. Mehr Infos auf

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Standard-Podcasts gibt es ja wirklich schon zu jedem Thema. Also fast jedem True Crime Thema des

Tages lohnt sich das. Insider Austria. Serienreif. Besser Leben. Rätsel der Wissenschaft. Editions

Zukunft. Und und und. Aber nicht jede hat die Zeit, das alles zu hören. Und manchmal möchte

man sich einfach nur ein paar Minuten bescheiden lassen. Ich bin Schold Wilhelm. Und ich bin

Margit Ehrenhofer. Ab sofort bringen wir auch Highlights unserer Podcasts. Für Zwischendurch,

wenn mal weniger Zeit ist. Diese kurzen Ausschnitte nennen wir Shorts. So wie eine kurze Hose. Oder

eine kurze Geschichte. Okay. Und Shorts vom Standard finden Sie jetzt überall, wo es Podcasts gibt.

Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen. Erstens. Wir bleiben in Israel. Österreichs

Regierung leitet für ausreisewillige Österreicherinnen und Österreicher Evakuierungsflüge aus Israel

in die Wege. Mit einer Herkulesmaschine des Bundesherrs sollen in den kommenden fünf Tagen so viele

Österreicherinnen wie nötig von Tel Aviv nach Zypern gebracht werden. Von dort ist dann eine

Weitereise nach Österreich möglich. Im Fokus der österreichischen Behörden stehen außerdem

Entführungen. Denn beim Großangriff der Hamas sind offenbar auch drei Österreicher in

Gefangenschaft geraten. Es handelt sich laut Außenministerium um österreichisch-israelische

Doppelstaatsbürger, die sich im Süden des Landes aufgehalten hatten. Alle aktuellen

Entwicklungen dazu lesen sie im Liveticker auf der Standard.t. Zweitens. Kurz bevor das neue ORF

gesetzt mit einer Haushaltsabgabe für alle in Kraft tritt, hat der Verfassungsgerichtshof

Teile des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für Verfassungswidrig erklärt. Es geht um die

bestimmenden ORF Gremien, die laut Urteil regierungsnah besetzt sind. Das muss sich laut

dem Höchstgericht nun ändern, damit der Einfluss der Regierung und des Bundeskanzleramts

weniger zum Tragen kommt. Bis März 2025 braucht es eine neue Regelung. Die Stadt Wien hat unter

dessen angekündigt, dass sie ab dem Jahr 2024 keine Gieß-Landesabgaben mehr einheben will,

d.h. der ORF-Beitrag dürfte dort um einige Euro geringer ausfallen. Und drittens, die Hollywood

AutorInnen haben ihren fast fünf monatelangen Streik offiziell beendet. Mit einer überwältigenden

Mehrheit von 99% nahmen die Drehbuchschreibenden einen neuen Tarifvertrag mit den großen Filmstudios

an. Der Vertrag enthält u.a. Lohnerhöhungen, Regelungen für den Einsatz von künstlicher

Intelligenz oder KI und höhere Zuschüsse für die Alters- und Krankenversorgung. Laut

den beteiligten Parteien ist der neue Deal bis Mai 2026 gültig. Der Betrieb in Hollywood ist

aber weiterhin lahmgelegt. Denn die rund 160.000 Schauspielerinnen und Schauspieler bei der

Gewerkschaft SackAFTRA gehen weiterhin auf die Straße. Sie hatten sich mit der Juli dem Streik

der AutorInnen angeschlossen. Von dem Streik profitiert vor allem einer, nämlich Netflix. Der

weltgrößte Streaming-Dienst setzt auf ein Netzwerk internationaler Studios, die nicht vom

Streik betroffen sind, wodurch es bisher kaum zu Programmlücken gekommen ist. Ein Vorteil,

der sich gegenüber der Konkurrenz auch an der Börse widerspiegelt. Mehr dazu und alles

weitere zum aktuellen Weltgeschehen können Sie auf der Standard.t nachlesen. Jetzt noch ein

Hörtipp. Wer wirklich erfolgreich sein will, muss 80 Stunden die Woche arbeiten. Und wer 40

Stunden die Woche arbeitet, ist eigentlich nur in Teilzeit. Mit diesen steilen Thesen sorgte

österreichische Investor Gerhard Hörhan, alias Investmentpunk, für Aufsehen. Meine

Kollegen im Finanz-Podcast lohnt sich das, haben mit ihm darüber gesprochen, welche Tipps

er jungen Menschen gibt, die für ihre Zukunft vorsorgen wollen und sich angeschaut, was hinter

den Aussagen vom Investmentpunk steckt. Lohnt sich das, finden sie überall, wo es Podcasts gibt.

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Mail an podcast-at-der-standard.t. Und wenn Ihnen diese Folge von Thema des Tages gefallen hat,

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weitere Folge mehr. Sie helfen uns darüber hinaus sehr mit guten Bewertungen oder netten

Kommentaren. Vielen Dank dafür. Die Vorbereitung für den heutigen Podcast hat Schold Wilhelm

übernommen und das Audiomaterial wurde von Christoph Neuwert bearbeitet. Ich bin Tobias

Holup, von uns allen. Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

Gibt es außerirdisches Leben? Haben Tiere ein Bewusstsein? Können wir durch die Zeit reisen? Es gibt

so viele große Fragen, die uns Menschen seit Jahrtausenden beschäftigen. Aber erst jetzt

kann die Wissenschaft Antworten daraus liefern. Oder neue Rätsel entdecken. Ich bin Tanja Traxler.

Und ich bin David Renert. Im Standard-Podcast Rätsel der Wissenschaft gehen wir großen Fragen

der Menschheit auf die Spur. Wir fragen Wissenschaftlerinnen, was in Schwarzen Löchern

passiert, wo die Aliens bleiben und die Fusionskraftwerke und wo die Mathematik an

ihre Grenzen stößt. Rätsel der Wissenschaft, jeden Mittwoch eine neue Folge. Überall, wo es Podcast gibt.

Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017

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Israel führt Krieg gegen die Terrororganisation Hamas. Doch Geiselnahmen erschweren eine Bodenoffensive. Eine militärische Analyse

Israel führt Krieg gegen die Terrororganisation Hamas. Seit dem Anschlag vom Wochenende haben sich die israelischen Luftangriffe intensiviert. An den Grenzen zum Gazastreifen fahren Panzer auf. 300.000 Israelis werden einberufen. Doch ihr Kampf wird schwierig.

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