FALTER Radio: Wie funktioniert Österreichs Medienwelt? - #1017

FALTER FALTER 10/21/23 - Episode Page - 46m - PDF Transcript

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Falter Radio, der Podcast mit Raimund Löw.

Sehr herzlich willkommen meine Damen und Herren im Falter Radio. So funktioniert Österreichs Medienwelt.

Mechanismen, Machtspiele und die Zukunft der Medien, das ist der Titel des neuen Buches

vom Harald Fiedler, dem Medienspezialisten der Tageszeitung Standard. Mit der höchst

munteren Präsentation des Buches im Presseclub Concordia in Wien ging es um den ORF und die

unsichere digitale Zukunft und darum, wie gefährlich Korruption für die Medienwelt

von heute ist. Was Sie immer schon wissen wollten über Verlage, Überzeitungen und wem, was

genau gehört, finden Sie in Fiedlers Buch. Bei der Buchpräsentation mit dem Autor Falter

Rausgeber Armin Thurner und ORF-Radiotirektorin Ingrid Thurner, die beiden sind nicht verwandt,

gab es auch so manche Kontroversen. Hören Sie sich das an. Wenn wir über Medienwelt reden,

dann sprechen wir eigentlich auch in unseren Zeiten über die Entwicklung der Demokratie,

denn die Vertrauenskrise des Journalismus, mit der wir alle zu kämpfen haben, die ist auch eine

Krise der liberalen Demokratie und wie wichtig der Zustand der Medien ist, auch für die Entwicklung

eines Landes. Und wie wichtig Unterschiede sind, das sehen wir zurzeit in Europa, wenn wir uns anschauen,

Polen, wie das ausgegangen ist, ganz wesentlich mit der stärkeren Zivilgesellschaft in Polen,

durchaus den feinen Medien in Polen zusammen im Gegensatz zu Ungarn, wo die Kontrolle über die

Medienlandschaft viel, viel größer ist, wo da Österreich steht. Das lesen Sie im Buch und das

werden wir ein bisschen auch hier diskutieren. Ihrem Podium darf ich den Autor begrüßen,

Buchautor Harald Fiedler. Hallo. Hallo. Er ist der Leiter des Medienressorts im Standort und wir

sind alle per du, weil wir kennen uns seit vielen Jahren. Das Medien hat es so im Standort, das bist

nicht nur du. Nein, ganz im Gegenteil. Das ist ein einflussreiches Ressort im Standort und vielleicht

werden wir auch ein bisschen über den Standort sprechen können, wo es ja, wie wir heute erfahren haben,

einen neuen Chefredakteur geben wird. Ich höre davon, ja. Aus Vorarlberg kommt. Genau. Und wie ist

das nur, damit wir uns auskennen, muss sich der nach den Redaktionsstatut der Redaktion stellen,

muss da die Redaktion auch mitentscheiden, kann sie mitentscheiden? Das ist beim Standort

nur eine schwierige Frage, weil das Standort hat noch keinen Redaktionsstatut. Ja, aber es wird

darüber verhandelt. Ich denke, ein Kollege von uns, der im Redakteurs Beirat angehört ist hier,

also der Kamenz der nähere Fragen gibt, würde ich dann ihn fragen oder ihn verweisen. Aber noch

haben wir keine, dass es gibt keine Abstimmung über Chefredakteur oder Chefredakteurin,

in dem Fall Chefredakteur Gerold Riedmann, hast du schon ausgesprochen eigentlich? Nein,

nicht alle aber. Bis jetzt Vorarlberg an Nachrichten und aus Media und jetzt ab April bei uns. Und ein

Datei sozusagen im Standort ist es ein bisschen anders als im OIF. Ich freue mich, dass OIF Radio

Direktorin Ingrid Thuner gekommen ist, hallo. Hallo. Im OIF muss man sich als Chefredakteur ja einer,

den Redakteurinnen und Redakteuren stellen, da gibt es keine Abstimmung. Ja, gibt es. Also eine

ganz gute Tradition und ebenfalls hier ist Armin Thuner. Hallo. Hallo. Armin Thuner ist

herausgebracht mit Begründer des Falter und einer der sozusagen hartnäckigsten Medienkritiker des

Landes. Kursfristig absagen musste Corinna Midlborn von Puls 24. Harald fiedler jetzt die Frage,

wie Österreichs Medienwelt funktioniert. Gibt es da in deinem Buch so etwas wie eine Kernthese,

die uns durch diese Diskussion führen kann und die auch relevant ist für Menschen außerhalb des

journalistischen Biotopes? Das Buch heißt, so funktioniert Österreichs Medienwelt und die

Kernthese ist noch. Wir stehen vor einem wirklich großen Umbruch. Ich glaube, so wie bisher funktioniert

Österreichs Medienwelt nicht mehr lang. Es hat sehr viele Gründe. Es ist so viel Fachpublikum da,

dass ich jetzt nicht weiß, wie ich das ausführen soll. Wenn ihr meint, ja, dann mache ich es gerne

irgendwie, was ich darüber denke. Das reicht irgendwie sozusagen von KI bis Kollektivvertrag,

der gerade gekündigt wurde für Journalistinnen und Journalisten. Das reicht aber von den

internationalen Digitalgiganten, die aus Österreich die Hälfte der Werbegelder absaugen,

Studierende an der FH kennen den Vortrag schon aus dem ersten Semester. Nein, es reicht von

Vertrauensverlust. Es reicht von dem Verlust des Publikums an Medien, die behaupten von sich

objektiv zu sein und eigentlich nichts anderes als vollkommen parteiisch sind. Das ganze Pandemonium

ist unschön und ich habe so ein bisschen das Problem. Ich wollte euch alle nicht frustrieren

oder den Abend verterben, aber die Aussicht ist nicht besonders schön und ich höre es aber gleich

wieder auf mit den ganzen Grauslichkeiten. Wir können alle noch durchdiskutieren. Ingrid wartet

schon darauf irgendwie, dass ich sage und außerdem ist es ganz furchtbar, weil der ORF irgendwie so

übermächtig ist. Ja, stimmt auch. Wir werden auch noch diskutieren. Vielleicht kommen wir auch noch

dazu, mein sehr ambivalentes Verhältnis zum ORF ein bisschen näher zu beleuchten, wenn es

wenig interessiert. Ambivalenz ist wichtig, öffentlich-rechtlich ganz wichtig. Frage in der

Dimension mit den Aufgaben. Natürlich andererseits, wenn meine Haushaltsabgabe bekommt, die jetzt

2024 auf uns zukommt, muss der ORF versuchen, alle am Bord zu holen. Das aber kommt jetzt privaten

Medien doch sehr in die Quere, wenn er alle am Bord holen will. Irgendwie, dann muss er sehr viel

aus dem privaten Konkurrenz machen, ganz in der nutshell. In einem Umbruch, in der Medienwende,

naja, ich weiß nicht, wir haben ja auch einen Umbruch in der politischen Situation. Wir haben

das Gefühl, wir sind in einem Umbruch in der politischen Situation und wir haben über große

Turbulenzen gehabt in den letzten Jahren in Österreich. Politische Turbulenzen gehabt von

türkisblau bis über Ibiza bis zu türkisgrün. Da haben sich doch die österreichischen Medien,

was auch immer mal sagen kann, ganz gut geschlagen. Als Kontrollinstanz trotz aller

Vorwürfe, trotz aller Korruption, trotz allem, was schief läuft, haben sich doch die Medien

eigentlich in der Zeit als Verteidigerinnen der liberalen Demokratie gewährt, oder?

Also erstens höre ich zum Beispiel aus einer regierenden größeren Partei, dass die sehr

frustriert sind, dass sie das neue ORF-Gesetz von 2019 arschknapp irgendwie nicht umsetzen

konnten und nicht einbringen konnten, weil dann vielleicht der ORF ein bisschen anders berieten

würde, ein bisschen anders ausschauen würde. Das war das türkisblaue ORF-Gesetz von 2019,

wo eben grad Ibiza dazwischen gekommen ist. Also insofern, das war knapp und ich glaube nicht,

dass der kritische Journalismus in Österreich irgendwie jetzt grundsätzlich in Gefahr ist,

aber man muss ihn sich leisten können. Das ist das Problem gerade, dass ich sehe. Es ist

das Problem der Finanzierung von Journalismus. Journalismus braucht der so nahe, glaube ich noch

immer, organisierte Redaktionsabläufe, auch Selbstkontrollfunktionen und das muss man sich

leisten können und wollen. Und das wird immer schwieriger, so. Ingrid, der ORF hat natürlich

eine zentrale Funktion für die politische Kommunikation in diesem Land, für die gesellschaftliche

Kommunikation. In diesem Land gibt es dieses Bild eines bevorstehenden Umbruchs, wo der

Harald Schiedler den ORF eher als Problemfaktor gezeichnet hat, als ein Asset trifft, diese

Umbruchssituation auch. Der ORF, oder ist das jetzt angesichts seines Gesetzes, das über die

Bühne gegangen ist, einmal stabilisiert und der Umbruch passiert woanders nur nicht im ORF?

Also das ist natürlich so überhaupt nicht der Umbruch, der Medienwelt trifft den ORF ganz

genauso. Wir sind durch diese Haushaltsabgabe zwar mit einer gewissen Sicherheit ausgestattet,

mit einer Allianz mit dem Publikum, sozusagen die wir jetzt schnüren können, aber auch

schnüren müssen. Es ist nicht nur eine Absicherung, es ist auch eine große Verpflichtung, die der

ORF dem Gegenüber dem Publikum hier eingeht und es ist sozusagen, wir müssen eine Gegenleistung

dafür erbringen, jeden Tag aufs Neue. Aber mir ist schon auch wichtig, wenn der Harald Schiedler

das so ein dystopisches Bild zeichnet von der österreichischen Medien Szene, ich halte sie für

deutlicher Resilienter, als das jetzt vielleicht das erste Ausschauen mag. Sie ist nur unfassbar,

in einem unfassbar schnellen Wandel begriffen und manchmal sind wir nicht so schnell wie unsere

Konsumentinnen und Konsumenten, das zu liefern, was die von uns wollen. Manchmal glauben wir,

ja, wir können sozusagen mit unseren hergebrachten Verbreitungswegen auch immer das Publikum auf

allen Wegen erreichen und das erweist sich zunehmend als schwierig wie so unmöglich. Wir

sehen ganz einfach, dass die jungen Leute ein anderes Medienkonsumverhalten haben und diese

Jungen werden irgendwann, wie wir alle, älter und dann haben wir sie nicht mehr erreichen können

mit unseren Medienangeboten. Und wenn wir uns das nicht bewusst ist und wenn wir dann nicht sagen,

wie können wir das bewerkstelligen, dann verlieren wir eine ganze Generation, die sozusagen dem

Qualitätsjournalismus gegenüber ein offenes Ohr hat, die das konsumieren und empfangen möchte und

plötzlich sind die, sind die weg und haben und kennen uns nicht mehr. Also ich vielleicht darf

ich da ein ganz gutes Beispiel erzählen, wir haben im ORF immer wieder Kontakt mit jungen,

also mit gruppen junger Leute aus ganz unterschiedlichen Bereichen, die ein bisschen sich bei

uns im Programm umschauen dürfen und die dann dem Management und den Führungskräften mal sagen,

was sie denn so von unserem Programm halten und das war ganz interessant. Da haben die uns gesagt,

ja, also sie finden es ganz grundsätzlich irgendwie komisch, dass sie das, was auf der

Welt so passiert, immer von alten weißen Männern erzählt bekommen und sie hätten gerne eine

Ansprache auf Augenhöhe und würden gerne von Menschen ihres Alters über das Wichtige der

Welt informiert werden und sie finden zum Beispiel so Sachen wie Zip-Tik-Tok voll cool. Und wir

versuchen, wie zu sagen, was verbindet ihr damit, was bedeutet, was heißt Zip eigentlich für euch

Ja, das ist ein cooles Format auf Tick-Tok, das ist voll super und wenn man dann sagt,

ja, Zip, das steht für die Sendung Zeit im Bild und das ist eines der wichtigsten, ältesten und

etabliertesten ORF-Formaten und sagen, die Zeit im Bild, echt, das ist das, was mein Oma immer

geschaut hat. Also so dieses Wissen, was man es kriegt ja da eigentlich von uns vermittelt,

das ist in vielen Fällen nicht, aber es zeigt auch, wie wichtig es ist, dass wir diese Generation

ansprechen und bei uns behalten. Jetzt bin ich total abgeschweift von dem, oh Gott, der ORF ist

zu groß, zu mächtig und zu wichtig, aber es ist schon eine Funktion von öffentlich-rechtlichem,

eines öffentlich-rechtlichen Mediums, diesen öffentlichen Infrastrukturauftrag zu erfüllen,

das erreichen aller, möglichst aller Zielgruppen mit qualitätvollem,

nivevoremmen Waren, so gut wie möglich, Journalismus, das ist unser Job, dafür gibt es uns.

Armin, du bist ja ein Reiter für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk seit vielen Jahren,

jetzt ein bisschen, zwei Pole, istopisches Bild, es droht irgendwie wahnsinnig viel

zusammen zu brechen an der Medien, welche wir jetzt können. Auf der anderen Seite,

ORF ist irgendwie stabilisiert, was stehst du da? Also erstmal muss ich dem Haar als

Schiedler für seinen Noblesse gratulieren, mit der er die Frage von dir umschifft hat und auch

im ganzen Buch sie umschifft, weil die Frage ist natürlich berechtigt, wie funktioniert das in

Österreich mit den Medien? Funktioniert Österreichs Medien und das Haupteigenschaftswort dafür ist

korrupt. Wir haben eine total korrupte Medienlandschaft, interessanterweise, aber trotzdem mit Inseln

von Resilienz, die trotzdem oder vielleicht sogar deswegen getein, also es ist so richtige, so

parkanesische Mischkulanz, die da entstanden ist, aber das wesentliche Prinzip ist ja eigentlich,

das fehlen einer bürgerlichen Öffentlichkeit, das wir immer beklagen, schon seit Jahrhunderten

fehlt uns die als Basis und in der zweiten Republik haben wir halt so was konstruiert,

dass prinzipiell korrupt ist, prinzipiell durch den politischen Einfluss, also für den

Rednerunfall kann das ja noch eine kurze Widerstandsepisode, den politischen Zugriff erfrissen werden,

mittlerweile ist er wieder voll im Griff und wie es vorher war, damals gab es Schäferdaktörer,

die noch ein gewisses Rückgrat hatten und so ein volksbegehendes Leben riefen, das hatte dann

ein kurzes unabhängiges Leben zufolge und dann war es wieder vorbei und auf der anderen Seite

die Polarzeitungen, die anstelle der Parteizeitungen getreten sind und sofort in ein wechselseitiges

Verhältnis verhalten, wenn man vornehm ist, kann man sagen Medialpartnerschaft, wenn man

weniger vornehm ist, ein korruptes Dealen von Einfluss, Macht und Geld, das dann in dem Buch

ja auch schön und knapp beschrieben, von Werner Feimann auf die Spitze getrieben wurde, vom

Sozialdemokratischen Kanzler und von Sebastian Kurz dann perfektioniert und sozusagen noch

überspitzt wurde und da braucht man wieder die Zahlen anschauen, die man da drin ja auch in schöner

Deutlichkeit findet, allein 25 Millionen für das Kongel- und Marat-Krono-Zeitung im Jahr, für

Erzeitungen, die zwar nicht fette Profite macht, aber das in Wirklichkeit vielleicht wird es brauchen,

um Profite zu machen, weil die meisten Medien da drin brauchen, das Geld um Profite zu machen,

aber nicht, weil sie die Medien sind, die sie sind und das zeigt auch, dass die Politik in dieser

zweiten Republik sich aufgegeben hat, sie hat überhaupt keine Idee, was Medienpolitik eigentlich

sein sollte. Es ist schon ein bisschen mehr als nur junge Zielgruppe erreichen, würde ich sagen,

weil TikTok, können Sie das ich gerade glaube, in Niemann irgendwo einen Bericht, dass TikTok mit

Nachrichten nur ganz oberflächlich zu tun hat. Also man wird sie das ein, wenn man da Nachrichten

kriegt, aber in Wirklichkeit ist es diese Seite, auf der man sicher nichts mit News zu tun hat,

weil man da ist, aber hat das Gefühl, man hat News, aber man hat gar keine News. So ist das.

Und die Politik hat kein Konzept, keine Idee, sie weiß nicht, was sie will und das ist fatal,

weil Medien natürlich, wie wir wissen, für die Demokratie wichtig sind. Das heißt, Medienpolitik

müsste die resilienten Inseln, die da sind, stärken, um jeden Preis. Die größten Inseln mit

Vorberechtigung werden öffentlich heichtliche Umfunk. Da können wir doch darüber reden,

wie und was man da tun müsste und was da selber vielleicht tun müsste, aber sie tut es nicht.

Also diese Vorwurfs sozusagen oder diesen Vorhalt der ORF ist sozusagen die Speerspitze

einer korrupten Medien-Szene in Österreich, den kann ich so natürlich stehen.

Ja, so habe ich es auch nicht gesagt.

Na ja, es ist mir schwer. Also ich meine, sitzt Dieter Bohrnemann hier im Publikum,

unser oberster Redaktionssprecher und ich muss schon sagen, wir haben ein sehr, sehr starkes

Redaktionsstatut stärker als es je war und ich glaube, unsere Redaktionen würden von sich

nicht gerne hören wollen, dass sie Teil eines Gruppensystems sind und dass sie es sich politisch

beeinflussen lassen. Dann lasst es mich so ausdrücken, die Redaktionen im ORF sind weitgehend,

das was ich unter resilienten Inseln gemeint habe, die existieren trotz der korrupten Beziehung

zwischen Politik und ORF. Also bitte werden unternehmen, wenn man nur Chef wird, wenn man die

richtige Partei zugehörig hat. Allein schon das muss ich jetzt, ich gehöre keiner Partei an.

Ich meine es nicht, ich meine es den Preis machen.

Na ja, aber das ist bitte Entschuldigung, das kann man so nicht darstellen.

Na ist schon.

Und wir sind ja nicht selbst, ja, aber ich bin Teil dieser Geschäftsführung, kann irgendwie sagen,

wir bemühen uns um den bestmöglichen ORF und alles andere, die ist nicht wichtig. Es geht um den

bestmöglichen ORF und so.

Das ist ja echt bemüht, es ist ja schön und recht, aber die Tatsache ist, dass man nicht ORF Chef wird,

wenn man nicht der richtigen Partei angehört.

Unter den richtigen Machtverhältnissen, so ist es.

Ja, was ist denn die richtige Partei gewesen in den letzten Jahren, als wir einen Generaldirektor

hatte, der einer anderen Partei vielleicht nahe gestanden wäre, wenn man das so vorfand?

Das muss historisch aufzählen.

Nein, aber ich finde diese kollektive Vernaderung des ORF als Anhängsel von irgendwelchen Machtverhältnissen

schwierig, ehrlich gesagt.

Also da mich gar nicht auf den Tag ist.

Ich tue mir da ganz leicht, ich tue mir da ganz leicht, aber ich fülle das vor mich wohl ein,

ich finde das noch gut.

Also der ORF, ich sage jetzt was Plakatives, was aber stimmt, der ORF ist deshalb so groß,

weil sich wechselnde Regierungen erhofft haben, dort Einfluss.

Ich sage nicht, dass sie den Einfluss immer bis in die Redaktionen hatten, aber sie haben

sich den ORF immer so groß gehalten und möglichst geschützt, vor allem Konkurrenten, lange

Zeit, so lange es ging, nur nicht aus der Überlegung heraus, dass sie einen tollen

öffentlich-rechtlichen Rundfunk brauchen, der alle informiert, unabhängig objektiv,

vielfältig und ich weiß nicht was, auch wenn das im Verfassungsgesetz steht, befasst

sich das Rundfunk, sondern einfach weil sie sich Einfluss erhofft haben und die der

Bornemann und die Redaktionsvertretung arbeiten dagegen größtenteils, sage ich jetzt einmal,

ob nicht zumindest.

Wenn diese Stimmen für die hätten wir nie in den Regierungswechsel in Österreich gehabt,

das wäre ja absolut...

Weil, also so mächtig ist ORF nicht, dass der Regierungswechsel verhindern kann, glaube ich nicht,

also das würde jetzt sagen ORF zu viel Einfluss geben.

Wenn ein Punkt der jetzt der Unwahrsgesprochen hier mitschwingt, ist natürlich die Bestellung

des Generaldirektors durch ein Gremium, das mehrheitlich von der führenden Regierungspartei

bestimmt wird, was jetzt vom Verfassungsgericht so auf außer Kraft gesetzt wurde.

Also, naja, sicher, der Verfassung ist verfassungswidrig und das wird offenbar muss repariert werden

in den nächsten eineinhalb Jahre.

Ich glaube, das ist doch ein Fortschritt, oder?

Es ist ein Fortschritt, aber das Problem ist ja folgendes.

Ich werde ja missverstanden, wenn ich die ORF Redaktion kritisiere, die kritisiere ich

auch gerne, aber aus anderen Gründen in Kausen und Ganzen machen die sehr gute Arbeit.

Ich finde z.B. einen Sender wie OR1, den kann man in Europa suchen, der muss geprägt und

gehätschelt werden und mit viel Geld ausgestattet und möglichst nicht kommerzialisiert, auch

nicht einmal ansatzweise werden, weil es auch was gibt sonst nirgends, oder?

Das ist ein leuchtendes Beispiel für Qualität oder auch viele Nachrichtenredaktionen zu

gehören oder zu politischen Redaktionen, Kulturredaktionen, alles unbenommen.

Aber es geht ja ums Prinzip, es geht ja ums Prinzip, es geht darum, dass die Politik nicht

versteht und wenn sie es versteht, dann respektiert es nicht, dass das öffentlich-rechtliche

Prinzip momentan in diesen Situationen der Westin, in dieser angesprochenen oder im Raum

beschriebenen KIP-Situation, wo dieses neoliberalisierte Social-Media-Zeug zu uns kommt, das erst

mal als individuelle Freiheit verkauft wurde, aber in Wirklichkeit eine vollkommene Auflösung

aller gesellschaftlichen, gemeinschaftlichen Entscheidungsstrukturen, auch aller gemeinschaftlichen

journalistischen Entscheidungsstrukturen, sprich Redaktionen bedeutet, was sich das durchsetzt

und den Medien nicht nur den kommerziellen Saft entzieht, sondern auch den inhaltlichen

Saft.

Da muss ein öffentlich-rechtlicher Umfang dagegenhalten und da muss eine Medienpolitik

dagegenhalten, die versteht, was da überhaupt die Aufgabe in das Öffentlichkeit wie ein

Umfangs ist.

Zur Sache Korruption.

Ja, ich finde das ein Schmerzhaft, das ist, also werden wir jetzt in einer Zip-12-Sendung

oder mit einer Sende, das ist ein strafrechtlich relevanter Vorwurf und den kann man so nicht

im Raum stehen lassen und ich finde dieses, also können wir uns auf eine glaube ich zivilisierte

Form der Analyse vielleicht einigen, in der wir sagen können, warum haben wir einen

starken ORF und warum haben wir ein starkes öffentlich-rechtliches System und ein duales

Mediensystem in Österreich, weil es so ist, wie es in den meisten mittler-europäischen

entwickelten Demokratien ist und wir dort fast überall relativ starke, mal stärkere,

mal nicht ganz so starke öffentlich-rechtliche Medien haben, weil sie eine Funktion erfüllen,

über die die Politik über Jahrzehnte hinweg wacht, kontrolliert und bestimmt.

Mit Gesetzen, die ihnen eine lange Tradition haben, unser öffentlich-rechtlicher Auftrag

besteht aus 19 Punkten.

Ich wage zu behaupten, dass niemand hier im Raum sie alle auswendig zitieren kann, weil

sie relativ aufwendig sind.

Wir stehen gar nicht da drinnen, deswegen danke für dieses Buch, weil es auch da mal

ein bisschen einen Einblick gibt.

Ich halte es ständig, was wir jetzt dürfen und was jetzt angemessen ist, einfach für

obsolet, wenn wir uns darüber einigen können, dass wir eine Funktion haben, die über das

tägliche Hickhack und diese Korruptionsfolge für hinaus reichen müssen.

Sonst braucht es nicht mehr.

Mein Begriff von Korruption ist der übliche Missbrauch einer Machtstellung zum eigenen

Vorteil.

Deswegen bezeichne ich die Beziehung der Politik zum Beispiel als Korrupt, wenn es ein Missbrauch

der Politiker zum eigenen Vorteil ist, versucht oder nicht.

Das ist nichts Komitelles, das ist was Soziologisches.

Wenn wir mal etwas unabhängig von der Grunddiskussion uns die letzten Jahre anschauen, wo man

gehabt hat in Saraten-Korruption, wo man das möglicherweise bei einem Strafverfahren gegen

den früheren Bundeskanzler-Thema sein wird, und, und, und.

Inwiefern ist das verbunden, dieses Missbrauch und die Krise des Journalismus, mit der Krise

der politischen Demokratie?

Ich bin sehr dankbar für die zutage geförderten Chats und die Arbeit der Wirtschaft und Korruption

Staatsanwaltschaft, weil sie im Prinzip das schwarz auf weiß dokumentiert und Medien

haben Zugang dazu, irgendwie auf welche Art doch immer, und machen öffentlich wie dieses,

jetzt bin ich wieder mit Korruption dran, dieses doch relativ korrupte System irgendwie funktioniert.

Viele Verdachtsmomente, über Jahrzehnte schreibe ich ganz vorsichtig über den Verdacht und

mutmaßig und ich weiß nicht was, und das ist dann schon ein sehr schöner Moment, wenn

man dann, also schön, nicht eigentlich grauslich, wenn man dann einfach sieht, schwarz auf weiß,

wie sich zwei Menschen unterhalten darüber, welche Deals sie machen, wie mit, mit welches,

welche Inseratenbuchungen, was sich für was erwartet und so, also das ist, das hat sozusagen

die Tage gefördert, wie es ist.

Natürlich trägt das jetzt nicht sonderlich und das, das, das Problem dieser Geschichte,

so so vorwahrtlich war, dass das dokumentiert wurde, nachvollziehbar, ist ja, dass

das auf alle Medien und nicht nur auf die Medien ging, die dieser Verdacht zumindest besteht oder

ging, die ermittelt wurde, zurückfällt, sondern auf alle. Und insofern führt das natürlich,

also alle, alle erdenklichen österreichischen Medien haben Geleitartikel, irgendwie so sind wir nicht,

wir haben es umgekehrt gemacht, haben einen Transparenz- Standard, ein Transparenzblock gemacht,

so sind wir, also nicht so wie die, sondern so erklärt, wie wir sind und warum wir so arbeiten,

aber man musste sich distanzieren und ich bin nicht ganz sicher und ich bin relativ sicher,

dass dieser, dieser Eindruck auf alle abgefärbt hat.

Mein Name ist Lena Schilling, ich bin Klimaaktivistin und Autorin und heute sehr gespannt auf diesen

Freitag in der Arena, nicht beim Bier, sondern beim politischen Talk.

Mehr hören Sie im Ökostrom AG Podcast Freitag in der Arena zu finden auf oekostromat.com und überall,

wo es Podcasts gibt.

Aber super, kann man nicht doch auf der anderen Seite sagen, da gibt es Traditionen,

die es seit Jahrzehnten gibt und die, die aber jetzt unmöglich sind, die nicht mehr

konzeptiert werden und sozusagen die WKSDA, die Unabhängigkeit der Justiz,

ist ein Faktor der Neue in Österreich. Das hat es vor zehn Jahren, 20 Jahren nicht gegeben,

diese Instanz der Justiz, die reinfährt, also in diese Methoden, Korruption, wie auch immer,

und die eigentlich ein Zeichen ist auch für eine relative Resilienz der Zivilgesellschaft,

weil das eigentlich besser wird. Also wenn das offen gelegt ist, wenn die Justiz zum Schluss kommt,

das geht nicht. Angefangen vom ORF und der Unterbestellung des Stiftungsrates,

bis alle möglichen, bis das, was unter Inseraten-Korruption der Jahre kurz genannt wird, ist es doch

ein Fortschritt. Mir ist ein bisschen wie Idealismus auf dem Podium gerade.

Gegen die Vorstellung der dystopie. Ja, super. Ich bin auch ein Optimist. Ich möchte nur kurz

sagen, ich halte es, ich finde es großartig, dass es dokumentiert wird, dass ermittelt wird,

dass möglicherweise auch verhandelt wird und es entschieden wird von einem Gericht oder

mehreren Instanzen vermutlich. Ich bin auch sehr froh, dass seit Letztag, schon jetzt muss

das auch noch kommen, zwischen diversen Regierungen, Regierungspartnern über die

Besetzung von ORF-Gremien oder ORF-Management. Die Dokumentation ist großartig und wichtig,

nur die Hoffnung, dass das nicht mehr funktioniert, glaube ich einfach nicht. Also das wäre schön,

finde ich gut. Ich glaube nur trotzdem, dass es weitere Side-Letter gibt, die halt nur mündlich

vereinbart werden und nicht schriftlich im ORF. Und es wird weitere dies über Inseraten-Paketen,

und die Erwartung zumindest in freundliche Inhalte geben. Und das wird man vielleicht auch nicht

niederschreiben oder irgendwie mit Einmessage oder mit WhatsApp oder sonst was dokumentieren,

sondern man wird es halt wieder wie früher, kein Schriftel mehr machen irgendwie und es wird

weitergehen. Die Hoffnung habe ich. Es ist nicht nur so akzeptiert, wie es vorher akzeptiert war,

oder so ein Fortschritt. Amen. Es ist, Reimond, Reimond, wir haben hier mit einem Phänomen

der Ungleichzeitigkeit zu tun. Wir haben gleichzeitig die uralt-palkanesische Korruption,

die weiter weht und der es gut geht. Wir haben aber gleichzeitig einen gesellschaftlichen

Fortschritt von zunehmender Aufklärung, der sich in solchen Institutionen wie der WKSDA und anderen

der Zivilgesellschaft dato, da gibt es auch und vielen, die jungen Medien, die gegründet werden,

auch im digitalen Wesen und in der Journalistenausbildung, die sicher besser ist als sie je zuvor war

und alles das sind die positiven Dinge. Aber dann gibt es doch ein Drittes, was zur Ungleichzeitigkeit

gehört und das schon sehr ernst ist, weil dieser Abstieg der traditionellen Medien ist ja nicht

nur so ein naturgeschichtliches Phänomen, sondern es ist auch ein politisch bewusst

herbeigeführtes Phänomen. Es ist ja nicht nur so, dass sich die digitale Revolution zu irgendwie

zufällig durchsetzt, sondern die ist ja Teil einer amerikanischen Politik. Ich erinnere an Section 230,

das Communication Decency Act von 1996, der Clinton-Regierung, die den Plattformen, den

digitalen Plattformen erlaubt, sich nicht als Redaktioner zu betrachten, sondern nur als

neutrale Plattformen, die quasi im Luftlernraum existieren. Und damit wurde aber den

traditionellen Mediendesservohl im rechtlichen Raum existieren müssen. Weiterhin, und verantwortlich

sind wir das, was sie publizieren, dass gleichfertige, wenn dem Formilband da wert,

jetzt sagen, das Level-Playing-Field entzogen wurde. Da wurde eine schiefe Ebene eingezogen,

auf der das Geld jetzt zu den digitalen Konzernen rollt, die gleichzeitig zum Teil zumindest

politische Ideale verfolgen, die sie mit einer aufgeklärten, publizistisch fundierten Demokratie

nicht vertragen. Also die I-Alt-Right finanziert von den rechten amerikanischen Militären braucht

auch eine desinformierte und desinformierende Öffentlichkeit, um zu existieren. Deswegen

attakieren sie diese andere ... Und all diese Phänomene haben wir gleichzeitig vor uns.

Wir brauchen den USA schauen. Wir haben eine Partei, die in den Umfragen seit Monaten vorne

liegt, die nicht mehr sich stellt, zum Beispiel einer, auch nicht da, also Bulls 24 Diskussion oder

Interviewsituation, und lieber bei Auf1, Incli-Auftritt oder bei FPÖ TV. Ja, das ist ein Teil dieses

erwartbaren Kipp-Effekts, das den ich in den C4 2024 ... Die politikste Regierung Kurz hat genau

das gemacht. Das ist sozusagen nicht nur die Medienkorruption auf Alt-Österreichisch,

sondern es ist gleichzeitig auch die neue Destabilisierung der althergebrachten Medien. Und

deswegen hassen diese Leute auch den öffentlichen Eichlinien um. Also nebenbei ... Sie hassen

ihn ja, sie hassen ihn so sehr, dass jeden einzelnen Tag 6,4 Millionen Menschen irgendeins unsere

Angebote konsumieren. Also wenn sie uns ... Nein, ich meine, was sind die Quiz-Iteritäten ... Aber ich

würde so wahnsinnig gerne nicht dauernd drüber reden, was alles so furchtbar ist, sondern auch,

was wir an Möglichkeiten haben. Entschuldigung, wir haben heute so viele Wege, auf Leute zuzugehen und

so viele Möglichkeiten für Qualitätsjournalismus und für aufklärerische Pieces, Leute zu erreichen.

Wir haben als so andere Standards, als zu Zeiten, als wir alle noch mit deiner Ausnahme vielleicht

bis deutlich jünger begonnen haben, journalistisch zu arbeiten. Wir können uns alle an sehr andere

Standards erinnern. Wir haben heute eine deutlich höhere, sozusagen ethische Anforderung an uns

alle. Wir haben deutlich strengere Standards bei, komplexen, bei allen Arten der Transparenz. Wir

haben auch solche Anforderungen, was den journalistischen Umgang mit heiklen Themen betrifft.

Mir ist das gerade gestern aufgefallen. Ich fand das extrem, muss ich sagen, das ist eigentlich der

richtige Weg mit dieser, mit dieser Bisselfkepsis auch gegenüber den Medien umzugehen, diese

totale Transparenz. Das war jetzt im Umgang mit diesem Foto von dieser entführten jungen

jüdischen Frau, wo ganz öffentlich darüber gesprochen wurde, in allen Nachrichten gesehen,

also da wird jetzt ein Foto von der Hamas veröffentlicht, von einer Geisel, von einer jüdischen

Geisel. Und wir wissen ganz genau, dass wir es da mit Propaganda der Hamas zu tun haben. Gleichzeitig

gibt es ein Interesse der Eltern dieser jungen Frau daran, zu sagen, bitte, das ist unsere

Tochter, sie ist entführt worden, helft uns, sie frei zu begründen. Sie wollten, dass das so

öffentlich wird. So, und an welchen, sozusagen an welchen Standard nähert man sich jetzt an als

Medium? Ja, das ist jetzt nicht so speisewürdig, das ist jetzt nicht irgendwie ein Chat oder

irgendwas, das ist die Herausforderung an unseren Qualitätsjournalismus, umzugehen mit solchen

heiklen Situationen, wir erleben jeden Tag von allen Seiten. Ihr seid zu israelfreundlich,

ihr seid zu ballistinerfreundlich, ihr habt keine ausgewogene Berichterstattung, das muss man sich

halt anhören als öffentlich-rechtliches Medium. Aber mit dieser Form der Transparenz zu sagen,

es ist eine schwierige Situation, wie können wir das gut berichten, sodass wir sozusagen

keine Propaganda-Aussitzen und gleichzeitig sagen, was ist die bestmögliche Variante der Wahrheit?

Das ist doch unser Job. Wir können damit dauernd irgendwie die Katastrophe beklagen,

die Stupribeklagen und jetzt sagen, wir haben doch eine Funktion, die so wichtig ist für diese

Gesellschaft. Ich möchte jetzt sozusagen den Harald Fiedler noch bitten, das ist sonst den

Kipppunkt, zwar das ist ein starkes Wort und es ist so richtig aufgefallen bei einem Typ 2

Interview des Anti-Kartenbrunner, wo er sozusagen gesagt hat, also in 10 Jahren gibt es keine Tageszeitung

mehr in Print mehr oder in 15 Jahren aus, die wird es nicht mehr geben und das ist als jemand, der

traditionell sozusagen Zeitungen in den Café ist oder sonst noch. Hab ich verbraucht,

sind ja auch schon gehört. Ja, gut, vielleicht ist es falsch, ich weiß nicht, aber das ist etwas,

das darauf hinweist auf den technologischen totalen Umbruch dem Thema, der vor uns steht.

Beschreib mal jetzt sozusagen, wie siehst du diese Geschichte mit Kipppunkt und technologischer Umbruch,

dem die Medienwelt jetzt konfrontiert. Nein, ich glaube, die Frage ist falsch,

schuldige, dass ich das jetzt sage, aber irgendwie aus meiner persönlichen Sicht ist es nicht zentral

und wichtig, ob ich Journalismus, guten Journalismus, qualitätvollen Journalismus in einer gedruckten

Tageszeitung, gedruckten Wochenzeitung pardon oder wie auch immer wahrnehme, das säuft gleich der

Rahmen ein bisschen, aber das große Problem ist derzeit, so wie sich Medien und Redaktionen in

Österreich finanzieren, geht ohne diese Zeitungen nicht gleichzeitig wie an die Zeitungen wahnsinnig,

teuer aufwendig, der Vertrieb ist praktisch, also ist sehr schwierig, sehr aufwendig,

Papier sehr teuer und so weiter, also das heißt noch brauchen Österreichs Medienhäuser großteils

oder vielleicht alle, die jetzt sozusagen verlegerischer Herkunft sind, Zeitungen, um Journalismus zu

finanzieren. Ich habe überhaupt kein Problem, wenn die Finanzierung von digitaler Information,

digitalem Journalismus funktionieren würde, nur mehr digital zu publizieren, mir taugt das total,

ich finde das viel praktischer und da gibt es keine Redaktionsschlüsse mehr und es ist wirklich

weniger aufwendig, aber das Geld ist nicht da, um diesen Journalismus zu machen, jetzt kann man

sagen okay, dieses oder jenes kleinere Startup oder das immer funktioniert oder dieses kleine Medium,

aber in einem größeren Umfang, eine größere Redaktion, Tagesaktuell geht sich einfach nicht

aus. Und da habe ich jetzt kein Problem, um die Zeitung, wenn die Zeitung nächstes Jahr verschwindet,

habe ich ein Problem, diesen Journalismus zu finanzieren, wenn in 15 Jahren ich den Journalismus

digital oder auf welchem Trägermidium auch immer völlig egal finanzieren kann. Aber es hängt ja

offensichtlich zusammen. Ja, es hängt damit zusammen, dass die Menschen nicht bereit sind für

einen digitalen Journalismus, für digitale Inhalte, ist jetzt ein bisschen weitgegriffen,

weil für Netflix und einmal in Prime zahlt man ja schon, oder für Spotify, Geld hinzulegen,

ausreichend Geld, um Journalismus zu finanzieren. Das ist das Problem und die Werbung, die es über

Jahrzehnte finanziert hat, ist jetzt leider zur Hälfte nicht mehr bei den klassischen Medien,

wie schon gesagt, sondern bei den Googles und den Facebooks und den WhatsApps und den Instars und

den TikToks und so weiter. Wie wird die Medienmannschaft ausschauen in 10 Jahren, 15 Jahren sozusagen,

wenn dieser Umbruch, den du voraussagst, in viele Voraussagen, passieren? Und was sind die

Instrumente oder die Kanäle, über die man das in die eine oder andere Richtung leiten kann?

Jetzt, die Grundfrage ist sicher in einer sehr stark von der politik abhängigen Medienlandschaft,

nämlich wirtschaftlich abhängigen Medienlandschaft einerseits ORF, andererseits auch Medienförderungen

und Inserate. Das ist das Jahr 2024, das ist eine Weichenstellung. Und ehrlich gesagt,

ich werde jetzt keine große Prognose, was es sind für den vor 10 Jahren, das traut sich glaube ich

niemand in der Medienbranche, die ich schon gar nicht. Aber was wir sicher sehen werden,

und das bin ich jetzt leider schon wieder bei den dystopischen Vorstellungen, ist, wir werden

sicher weniger voneinander unabhängige Medienunternehmen private haben. Es wird sicher ein

Konzentrationsprozess stattfinden. Und weil wir den alten Hans Dicher und heute noch gar nicht

erwähnt haben, müssen wir jetzt kurz um ein Spiel bringen, der Ende der 80er Jahre gesagt,

kein Stein wird auf dem anderen bleiben. Vielleicht bleiben wir ein paar auf dem anderen,

aber es werden sicher weniger Stein im Spiel sein in den 5 oder 10 Jahren.

Was kann da der europäische Eberne wirklich tun, um Entwicklungen in Richtung Abbau der

Unabhängigkeit der Medien in Richtung Abbau der Vielfalt zu stoppen?

Es gibt natürlich schon gute Tendenzen, die Social Media Konzerne zu regulieren, die sind zu

begrüßen und so was wie europäische Medienpolitik ist schwer durchzusetzen, aber dass man die

Medien europäisch unter dem alten Blickwinkel der Wettbewerbsfreiheit betrachtet, sondern erkennt,

dass das öffentlich-rechtliche Prinzip sozusagen ein wesentlich europäisches Prinzip ist,

wenn sie bei uns durchsetzt, damit wir jetzt mal anfangen. Und ich finde, es wäre schon,

das ist zwar alte dystopische Forderung, aber es wäre eine Aufgabe der öffentlich-rechtlichen

Anstalten, die ihnen die Politik geben müsste, vielleicht ausgegliedet, damit es keine Machtprobleme gibt,

dass so was wie ein europäisches öffentlich-rechtliches soziales Medium entsteht, um dagegen zu steuern.

Das ist mehr fügschafter als zu versuchen, bei Tiktokonservorunter zu kommen. Das muss man

wahrscheinlich leider auch machen. Aber man braucht sozusagen einen nicht diesen umdurchsichtigen

Algorithmen oder den sehr durchsichtigen dahinterstehenden Profitinteressen ausgeliefert des

Mediengetriebe, sondern man braucht Ansicht... Das ist ein europäische BBC, nicht im Wesentlichen?

Ein europäisch, eine digitale europäische BBC. Aber das wäre ambitioniert, das Projekt wäre

auch mit den entsprechenden Investitionen verbunden, dass die Amerikaner ja dauernd machen. Silicon Valley,

wir wissen es alle, ist ein öffentliches Investitionsprojekt. Das dann, das dann, das dann,

ich meine, wäre wirklich was Neues und solche Dinge passieren ja manchmal in Konfliktsituationen.

Also gerade in Richtung Großland würde man ein europäisches BBC, das aber glaubwürdig

total seriös, journalistisch, auch auf Russisch, auch auf ukrainisch sendet, würde man dringend brauchen.

Ja, wenn es für ein bremses Social Network nicht von einem Medium, aber...

Und vor allem da ist die künstliche Intelligenz, also was die Sprachbarrieren betrifft,

würde ich auch eine gewisse Hoffnung, dass das, dass das gerade für so ein digitales Medium natürlich

auch interessant sein könnte, für europäisches. Ja, das widerspricht ein bisschen so dem Prinzip

der Nähe und Relevanz, das bei dem Journalismus schon immer ein großes Thema ist, aber dass die

europäischen Institutionen bis ja immer daran gescheitert sind, eigentlich ein Gegengewicht

zu schaffen, zu großen Entwicklungen, die hauptsächlich in diesem Bereich aus den USA kommen,

das kennen wir ja, es gibt keine Initiativen offensichtlich, die in diesem Bereich das europäische

stärken wollen, also das finde ich schon... Es ist als so, die USA betrachten das ganz klar,

als Argument in ihrer Software-Strategie, wir sagen es auch ganz offen, das hat dazu

geteent, den amerikanischen Konzernen einen globalen Webpreist-Vortrag zu verschaffen.

Und so wird die EU irgendwann unter den neuen Verhältnissen mit einer Armee beschäftigen

müssen, wie es sich auch mit einer Medienstrategie beschäftigt. Da habe ich da eine Zahl noch,

würde ich noch gerne erwähnen, weil das immer wieder auch im Gespräch war zum Thema,

sozusagen die Werbe macht das ORF oder wie viel Werbegelder ORF nicht den privaten Medienmarkten

sieht, im Online-Werbemarkt fließen 80 Prozent der heimischen Werbegelder an die internationalen

Plattformen wie Meta, Google und Co. Und der ORF kann dem vom gesamten Online-Werbemarkt in Österreich

genau ein Prozent für sich lokalieren. Also ich meine, die Dimension, normal dessen erkennt,

was da passiert ist in den letzten Jahren. Aber die anderen alle höchstens gleich viel oder weniger.

Ja, das sieht nur so aus. Aber was ist passiert? Das ist nicht hiergeblieben. Es ist eine gewisse

gerade eine Folge der Internationalisierung der digitalen Medienwelt. Ich danke vorerst

für die Runde hier am Podium und im Falter Podcast. Ich verabschiede mich von allen Hörerinnen

und Hörern auf der UKW und im Podcast. Ich verabschiede mich bis zur nächsten Sendung.

Harold Fiedlers Buch so funktioniert Österreichs Medienwelt können sie im Falter Buch versandt

und in der Buchhandlung ihres Vertrauens bestellen. Es ist ein gutes Instrument zu verstehen,

was die läuft in unserem Land. Medienkritik ist fixer Bestandteil des Falter. Da empfehle ich

ein Abermordes Falter. Alle Informationen gibt es im Internet unter der Adresse. Aber punktfalter.at

Ursula Winterauer hat die Signation gestaltet. Philipp Dietrich und Miriam Hübel betreuen die

Audio-Technik. Ich verabschiede mich bis zur nächsten Sendung.

Sie hörten das Falter Radio, den Podcast mit Reim und Lü.

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Wie korrupt ist das heimische Mediensystem und wie sieht seine Zukunft aus? Eine Diskussion mit dem Buchautor und Medienspezialisten des Standard, Harald Fidler, ORF-Radiodirektorin Ingrid Thurnher und FALTER-Herausgeber Armin Thurnher, moderiert von Raimund Löw. 

Das Buch "So funktioniert Österreichs Medienwelt" von Harald Fidler ist im faltershop erhältlich


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