Thema des Tages: Wie "carbon bombs" unser Klima zerstören

DER STANDARD DER STANDARD 10/31/23 - Episode Page - 27m - PDF Transcript

Ich bin Tobias Holub, das Systema des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard.

Erdölpumpen, meterhohe Tanktürme und Pipelines so weit das Auge reicht.

Erdölfelder, wie jene sind elcherrare in Libyen, bringen Energieunternehmen Billionen an Dollar ein.

Doch alleine das Öl, das unter der libischen Wüste versteckt liegt,

kann mehr Klimaschäden anrichten, als es etwa der Stadt Österreich in 10 Jahren tut.

Und dieses eine sogenannte Carbon-Bomb-Projekt in Libyen ist nur eines von Hunderten auf der ganzen Welt.

Wir schauen uns heute an, wie auch österreichische Unternehmen in diese fossile Industrie involviert sind,

trotz immer lauterer Nachhaltigkeit versprechen.

Und wir sprechen darüber, was genau hinter den Carbon-Bomb steckt und wie schwer sie unseren Planeten treffen könnten.

Alicia Prager, Philipp Prama, ihr habt in einer großen Geschichte, die ich gelesen habe,

vor kurzem von einem Begriff geschrieben, der mich im ersten Moment ein bisschen erschreckt hat, nämlich von sogenannten Carbon-Bombs.

Jetzt habe ich schon viel von Wasserstoffbomben und was, was ich alles gehört.

Muss ich vor Carbon-Bombs jetzt noch mehr Angst haben?

Carbon-Bombs sind die größten Erdöl, Erdgas und Kohleprojekte der Welt.

Und wenn deren ganze Reserve verbrannt werden würde, würden so große Mengen an CO2 freigesetzt werden,

dass dann eben etwas plakativ ausgedrückt von einer CO2-Bombe gesprochen wird.

Ab einer Milliarde Tonnen CO2 zählt ein Projekt dazu.

Und unsere neue Recherche zählt 425 solcher Mega-Projekte weltweit.

Und was wäre ein konkretes Beispiel für ein Carbon-Bomb-Projekt? Kannst du das ein bisschen beschreiben?

Wir erzählen in dem Text zu dieser internationalen Recherche von einem Projekt in Libyen, an dem die OMV beteiligt ist.

Das ist El Shahara. Das gilt als eines der größten Erdöl-Felden in ganz Afrika.

Es war auch das allererste Auslandsgeschäft von der OMV, die ist schon seit 1975 in Libyen.

Und 1985 ist die Produktion dann gestartet, auch als dann 2011 der Bürgerkrieg ausgebrochen ist

und der langjährige Diktator Gaddafi geschützt worden ist, ist die OMV im Land geblieben.

Einerseits ist sie dort geblieben, weil sie einfach schon lange Beziehungen aufgebaut hat,

aber außerdem gilt libysches Erdöl als sehr hochwertig.

Würde man aber das ganze Erdöl, das in Shahara liegt, verbrennen, würde das mehr als eine Milliarde Tonnen CO2 freisetzen.

Damit man sich darunter etwas vorstellen kann, eine Milliarde Tonnen CO2, der Vergleich mit Österreich ist vielleicht ganz gut.

Österreich imitiert insgesamt im Jahr 0,07 Milliarden Tonnen Kohlendstoffdioxid.

El Shahara ist also ein ziemlich großes Projekt. Unter diesem Projekt in unserer Datenbank ist es aber vergleichsweise klein.

Okay, also um das nochmal festzuhalten.

Ein so einziges Carbon Bomb-Megaprojekt stößt eine Milliarde Tonnen CO2 aus

und im Vergleich dazu Österreich stößt im Jahr 0,07 Milliarden Tonnen CO2 aus.

Wenn dieses eine Beispiel jetzt ein kleines war, wie schaut dann ein großes Beispiel aus?

Also die größte Carbon Bomb liegt in Saudi Arabien.

Das überrascht ziemlich wenig, weil dort befindet sich das Ölfeld Gawar.

Das gilt als das größte Ölvorkommen der Welt.

Und laut der Carbon Bombsrecherche liegt hier so viel Öl und Gas, dass bei der Verbrennung 40 Milliarden Tonnen CO2 entstehen würden.

Und Saudi Arabien hat schon klar gemacht, dass es all seine Ölvorkommen bis zum letzten Tropfen ausbeuten will.

Auch in China und den USA gibt es viele Großprojekte.

In China ist es vor allem Kohle, die gefördert wird, den USA Erdgas.

Viele von diesen Vorkommen in den USA lassen sich aber nur mit der umstrittenen Fracking-Methode fördern.

Die ist eben sehr umstritten, weil der Wasserverbrauch sehr hoch ist,

oft umweltschädliche Chemikalien verwendet werden und oft gelangt auch Erdgas bei der Förderung in die Atmosphäre.

Und Erdgas besteht ja aus Methan und das ist ein 80-mal stärkeres Treibhausgas als CO2.

Das heißt, diese flüchtigen Emissionen heizen die Erde zusätzlich an.

In Europa gibt es eher wenig Carbon-Bombs, aber wir konsumieren ja auch viel Öl und Gas aus anderen Regionen der Welt.

Und bei einem Projekt, wie Alicia bereits erwähnt hat, ist ja immerhin auch die österreichische OMV beteiligt.

Das hat mir vorhin schon aufgefahren mit diesem Ölfeld in Libyen.

Die österreichische OMV ist ein teilsstaatliches Unternehmen.

In welchem Ausmaß ist das an solchen Carbon-Bombs beteiligt?

Direkt beteiligt ist die OMV im Norden Elshara. Sie ist der Partner von der Förderung.

Sie ist nicht mit Leuten in Libyen. Das macht man aufgrund der Sicherheitslage derzeit nicht.

Aber die OMV wird eben, wie Philipp auch schon gesagt hat, in Zukunft wohl auch mehr flüssig Erdgas importieren,

weil Alternativen zum russischen Erdgas gesucht werden.

Dazu hat die OMV zum Beispiel im Sommer einen neuen Liefervertrag mit BP abgeschlossen.

Ab 2026 wird der Konzern für zehn Jahre je bis zu einer Million Tonnen Flüssigas über das LNG-Terminellen Rotterdam liefern.

Und dort wird vermutlich eben auch LNG aus den USA landen.

Circa 60% des Flüssigerdgases aus den USA kommt derzeit nach Europa.

Könnt ihr vielleicht noch ganz kurz beschreiben, wie viel Geld in dieser ganzen Carbon-Bomb-Industrie steckt?

Also macht die OMV zum Beispiel damit dann jetzt auch das große Geld?

Ja, so die meisten haben wahrscheinlich mitbekommen. Die OMV hat heute bekannt gegeben, dass sie einen deutlichen Rückgang in ihrem netto Ergebnis gehabt hat.

Ein Grund dafür ist, dass die Energiepreise einfach im Vorjahr so groß waren, dass der OMV-Chef Stern jetzt von einer Normalisierung spricht,

also die Preise gehen sozusagen wieder zurück auf ein Niveau vor diesen extremen Spitzen, die wir im vergangenen Jahr gesehen haben.

Dazu kommt, dass das Gemägeschaft mit der Borealis derzeit schwächelt.

In unserer Datenrecherche ging es jetzt vor allem um die Rolle der 60 weltweit größten Banken,

die haben seit Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens 1,8 Billionen Dollar an diese fossilen Großprojekte vergeben,

der höchste Kredit an fossile Unternehmen in den 7 Jahren die US-amerikanische GB morgen vergeben.

Und vergangenen Jahr ist das meiste Geld für Kohlenstoffbomben von der chinesischen ICBC-Bank gekommen.

Sie hat 15 Milliarden Dollar vergeben und mit etwas Abstand danach kommen dann die US-amerikanische Citi, die französische PMB Paribas.

Die größten Banken der Welt haben den Ausbau fossiler Infrastruktur einfach mit sehr viel Geld weiter finanziert.

Und Alice, ich erinnere mich, wir haben schon mal so eine ähnliche Vorge gemacht,

was darum gegangen ist, dass Banken Geld investieren in den fossilen Sektor, obwohl sie eigentlich sagen, dass sie sehr nachhaltig wären.

Gibt es da jetzt auch so ein Beispiel oder gibt es vielleicht auch eine Bank, die auch in Österreich aktiv ist unter diesen GeldgeberInnen?

Die Bank, die das größte Volumen an Krediten an die OMV vergeben hat, ist die Bank Austriermutter Unikredit.

Die ist auch Mitglied dieser NetZero Banking allein über die wir letztens gesprochen haben.

Das ist eine dieser ganz großen UN-Initiativen, wo die meisten großen Banken der Welt dabei sind

und darauf abzielen bis 2050 die Wirtschaft klimaneutral zu machen.

Immer wieder gibt es Zweifel, wie gut das funktioniert, wenn solche Initiativen wirklich Branchen geführt sind

und die Banken selber sozusagen entscheiden, in welche Richtung sie damit gehen wollen.

Gleichzeitig muss man schon sagen, dass sich gerade in Europa sehr viel tut.

Also die Daten zeigen auch, dass europäische Banken deutlich weniger jetzt im letzten Jahr,

in einem Jahr davor deutlich weniger schon investiert haben in den fossilen Bereich.

Die Investitionen, vor allem in den USA, sind ganz stark und auch in Asien.

In jedem Fall fließen noch Milliarden von Dollar in diese Carbon-Bombs.

Und wie viel Schaden die anrichten können, besprechen wir gleich noch.

Wir sind gleich zurück.

Wie können wir die Erderhitzung stoppen?

Wie verändert künstliche Intelligenz unser Leben?

Und wann wird nachhaltiges Reisen endlich einfacher?

Um diese und viele weitere Themen geht es im Podcast Edition Zukunft und Edition Zukunft Klimafragen.

Ich bin Alicia Prager und ich bin Jula Bayra.

Wir sprechen über Lösungen für das Leben und die Welt von morgen.

Jeden Freitag gibt es eine neue Folge überall, wo es Podcasts gibt.

Standard-Podcasts gibt es ja wirklich schon zu jedem Thema.

Also fast jedem.

True Crime.

Thema des Tages.

Lohnt sich das?

Inside Austria.

Serienreif.

Besser Leben.

Rätsel der Wissenschaft.

Edition Zukunft.

Und und und.

Wieder hat die Zeit das alles zu hören.

Und manchmal möchte man sich einfach nur ein paar Minuten bescheiden lassen.

Ich bin Schold Wilhelm.

Und ich bin Margit Ehrenhöfer.

Ab sofort bringen wir auch Highlights unserer Podcasts.

Für zwischendurch, wenn mal weniger Zeit ist.

Diese kurzen Ausschnitte nennen wir Shorts.

So wie eine kurze Hose.

Oder eine kurze Geschichte.

Okay.

Und Shorts vom Standard finden Sie jetzt überall, wo es Podcasts gibt.

Alicia Philipp, wir haben es schon ein bisschen angesprochen.

Aber wenn jetzt alle diese sogenannten Carbon Bomb Projekte auf der ganzen Welt quasi umgesetzt werden würden.

Wenn dieses ganze Öl und Erdglas gefördert und verbrannt werden würde.

Wie viel CO2 würde das freisetzen?

Kann man das irgendwie noch in Worte fassen?

Sie lasse sich auf alle Fälle in Zahlen fassen.

Nämlich eine unvorstellbar große Zahl.

1,2 Billionen Tonnen CO2 würden in die Atmosphäre gelangen,

wenn diese Kohle, dieses Gas, dieses Öl in diesen Carbon Bombs verbrannt werden würde.

Davon entfallen zwei Drittel auf Projekte, die bereits laufen.

Also selbst wenn keine neuen Kohle, Öl und Gasförderanlagen mehr gebaut werden würden,

dann sind das immer noch sehr, sehr viele Treibhausgase.

Und zwar so viele, die mit den Klimazielen nicht vereinbar sind.

1,2 Billionen Tonnen CO2 können wir das irgendwie in Verhältnis setzen.

Wenn ich jetzt zum Beispiel in meinem Leben weniger Emissionen ausstoßen will,

ich spare einen Langstreckenflug ein, um das zu erreichen.

Wie viele Langstreckenflüge müsste ich einsparen für diese 1,2 Billionen?

Ja, also 1,2 Billionen Tonnen CO2 sind ungefähr 1,2 Billionen One Way Flüge von Wien nach New York.

Okay, das war jetzt wahrscheinlich nicht wirklich hilfreich,

weil Billionen wahrscheinlich jetzt eine Zahl, die Musik sehr schwer vorstellen kann.

Aber was man sagen kann, wenn man diese 1,2 Billionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre entlässt,

dann können wir uns das 1,5 Grad Ziel aufmalen und das 2 Grad Ziel eigentlich gleich noch dazu.

Du sprichst schon diese Abkommen und Ziele an, wo sich viele Staaten auf der Welt ja eigentlich geeinigt haben,

dass man über einen gewissen Grad-Anstieg nicht hinausgehen will.

Es gibt ja auch Rechnungen, wie viele Tonnen CO2 unser Planet überhaupt noch vertragen würde,

bevor die Probleme durch den Klimawand noch viel größer werden, oder?

Kann man das in Zahlen fassen?

Genau, da wird nämlich modelliert, wie sich das Weltklima verhält, wenn so oder eben so viel CO2 in der Atmosphäre ist.

So kann man sich ausrechnen, wie viel CO2 wir eben noch imitieren dürfen, bis 1,5 Grad oder 2 Grad Erdewärmung erreicht sind.

Das sind so symbolische Ziele, die einfach auf allem in der weltweiten Klimapolitik so vereinbart wurden.

Und eine neue Studie, die erst am Montag erschienen ist, sagt, dass das CO2-Budget erst gerade wieder geschrumpft ist,

nämlich dass es nicht 500 Milliarden Tonnen beträgt, sondern nur 250 Milliarden Tonnen.

Und wir erinnern uns, die Carbonbombs, das wären 1,2 Billionen, also 1.200 Milliarden Tonnen CO2,

also mehr als das Vierfache vom 1,5-Grad-Ziel.

Und nicht einmal mit dem 2-Grad-Ziel, das wären nämlich 950 Milliarden Tonnen,

nicht einmal das 2-Grad-Ziel wäre mit diesen Verbrennen der Carbonbombs erreichbar.

Und was man auch sagen muss in dieser Carbonbombs-Recherche, da geht es ja nur um die größten Förderprojekte,

aber es gibt ja noch unzählige kleine Projekte, wo auch CO2 und andere Treibhausgase entstehen,

was in Summe aber auch noch sehr viele Emissionen sind, aber bei diesen Berechnungen gar nicht drinnen sind.

Also da sieht man, wie viel Potenzial oder Hebelwirkung diese Projekte hätten, wenn es da vielleicht ein Umdenken geben würde.

Erinnert uns bitte auch noch mal, was bedeutet es, wenn wir alle diese Ziele nicht erreichen?

Ich glaube, wir haben beim Standard vor Kurzem auch eine ganz große Recherche zum Thema Artensterben gehabt?

Genau, also die 1,5-Grad gelten als die Grenze, wo die Auswirkungen der Erdehitzung gerade noch kontrollierbar sind.

Und der Unterschied zu 2-Grad ist gravierend, auch wenn 0,5-Grad nicht nach viel klingen.

Und da kann man jetzt Stunden darüber reden, aber nur ein paar Beispiele, um gleich mal beim Artenschutz zu bleiben.

Also schon bei 1,5 Grad Erwärmung würden rund 70 Prozent aller Korallenriffe verschwinden bei 2 Grad, aber so gut wie alle.

Und da geht es nicht nur darum, dass man beim Tauchen was Schönes anschauen kann,

sondern auch um Ernährungssicherheit, um Küstenschutz, um Artenvielfalt, wo einfach sehr viele andere Dinge noch dranhängen.

Es gibt bei 2 Grad noch längere Trocken- und Hitze-Perioden, was zur Wasserknappheit führt.

Pflanzen werden anfälliger für Schädlinge, auch wieder ein Thema der Ernährungssicherheit.

Invasive Arten können sich besser ausbreiten, wenn es wärmer ist.

Gleichzeitig gibt es mehr Unwetter, es wird einfach sehr viel schwieriger kontrollierbar.

Und dazu kommt, dass es viele Kipppunkte gibt, die rund um 2 Grad aktiviert werden könnten,

wo dann einfach weitere Erwärmungen stattfindet, das Auftaunt der Permafrostböden,

Abschmelzen von Gletscher, Abkühlung von Meeresströmungen.

Und jetzt kann man natürlich sagen, das 1,5 Grad Ziel ist sowieso nicht mehr erreichbar.

Und das stimmt wahrscheinlich leider.

Aber selbst wenn das so ist, heißt es ja nicht, dass es jetzt egal ist, was wir tun,

weil wir müssen später ziemlich sicher wieder CO2 aus der Atmosphäre entnehmen,

um das Klima zu stabilisieren.

Und das ist natürlich viel aufwendiger als eine Tonne CO2 einfach nicht zu emittieren.

Und jedes Zehntelgrad, das wir uns auch sparen an Erwärmung, führt einfach zu einem besseren Leben für uns

und vor allem für die Menschen, die in Zukunft leben werden.

Du hast gerade schon die Gletscher angesprochen.

Passend dazu haben wir heute erst auch einen Artikel auf der Standardpunkt.at gehabt,

darüber, dass den Pinguinen der Boden unter den Füßen wegschmilzt.

Und für die Pinguine würde ich alles tun.

Also noch ein Grund, die Klimaerwärmung zu stoppen.

Aber jetzt nochmal im Ernst, was ich mich die ganze Zeit frage.

Wir haben doch aktuell eh so hohe Energiepreise für Öl und Gas zum Heizen.

Jetzt wird das natürlich auch diese fossilen Energieträger attraktiver machen für diese ganzen Firmen.

Aber wer jetzt nicht auch ein guter Zeitpunkt, um im ganz großen Stil erneuerbare Energien irgendwie zu fossieren,

Windräder zu bauen, Solaranlagen zu bauen und dadurch eben eh auch extrem viel Geld zu verdienen durch diese hohen Energiepreise?

Ja, das ist natürlich die große Frage.

Einige Unternehmen tun das auch sehr viel stärker als die OMV.

Gleichzeitig muss man aber auch einfach sagen, dass die Nachfrage nach so fossilen Brennstoffen weltweit weiterhin enorm hoch ist.

In diesem Jahr wieder ein neuer Rekordwert in der Nutzung fossiler Brennstoffe erwartet bei Erdöl, bei Erdgas, aber eben auch bei Kohle.

Nämlich haben wir zwar in Europa einen deutlichen Rückgang im Kohlebereich.

In Asien wächst aber sehr stark und gleicht diesen Rückgang in Europa wieder aus.

Das zeigt irgendwie ganz gut, wie wichtig internationale Zugänge in der Klimapolitik wirklich sind.

Auf jeden Fall sieht man, wie groß die wirtschaftlichen und finanziellen Interessen da im Hintergrund sind

und leider wahrscheinlich noch länger sein werden.

Die andere Ebene, die wir haben, ist die Politik.

Also die Ebene, wo sich geeinigt worden ist, dass man die Emissionen senken will.

Es ist in der EU auch ein Green Deal ausgerufen worden von der Kommission.

Wird denn da genug dafür getan?

Könnte die Politik nicht einfach sagen, solche Carbon-Bomb-Projekte, wie wir heute besprochen haben, sollten komplett verboten werden für den Klimaschutz?

Also auf internationaler Ebene streitet man sogar noch, ob man sich überhaupt auf einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen einigen kann.

Das wird auch eines der ganz großen Themen auf der Klimakonferenz in diesem Jahr in Dubai sein.

Das ist die Frage, wie es mit der Zukunft von solchen fossilen Riesenprojekten weitergehen soll.

In der EU ist man da schon ein bisschen weiter, du hast auch den Green Deal angesprochen.

Die EU-Kommission hat im Sommer 2021 ein großes Klimapaket vorgestellt,

mit dem sie die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen in ganz, ganz vielen Bereichen drücken will.

Zum Beispiel mit diesem Verkaufsstoff für neue Autos mit Verbrennungsmotor oder dem Umstieg im Heizungsbereich.

Das sind wir gerade in Europa bei einigen Punkten in der Umsetzung von diesen Gesetzen, die damals vorgeschlagen wurden,

bei anderen Laufen, die Verhandlungen, wie diese Gesetze dann genau ausschauen wollen.

Vor kurzem hat die Regierung in Österreich dieses große Heizungspaket vorgeschlagen.

Also mit verschiedenen Gesetzen versucht man eben den Verbrauch, fossiler Brennstoffe nach unten zu drücken,

aber diese Carbon Bomb-Projekte, wenn die eben weiter gefördert werden

und sich der weltweite Markt dafür nicht tatsächlich verändert, die Finanzierung verändert.

Wenn es hier dann nicht genug Anreize gibt auszusteigen, dann sind Klimaziele erstmal einfach eben nur Ziele.

Bei diesen allergrößten fossilen Projekten liegt aber eben einfach ein großer Hebel, um den Markt zu verändern.

Das heißt jetzt auf der einen Seite die internationale Politik gefragt

und auf der anderen Seite wird es auch darum gehen, dass auch wirklich ins Tun gekommen wird

und nicht nur ins Pläne und Abkommen machen, angesichts dieser wirklich enorm großen CO2-Mengen,

die nur in diesen Carbon Bombs versteckt liegen.

Danke, dass ich mir heute einen Begriff erklärt habe, den ich bis heute noch überhaupt nicht gekannt habe.

Alicia Prager und Philipp Pramer.

Wir machen jetzt dann gleich noch weiter mit unserer Meldungsübersicht.

Wir reden unter anderem darüber, wie weit die Inflation in Österreich zurückgegangen ist

und in welchen Bereichen sie trotzdem noch Probleme macht.

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Und hier ist, was wir heute sonst noch wissen müssen.

Erstens. Die Teuerung in Österreich ist im Oktober auf rund 5% gesunken.

Das hat die Statistik Austria in einer ersten Schätzung berechnet.

Konkret sind es 5,4%

und das ist immerhin der geringste Wert seit fast 2 Jahren.

Und zu Beginn des aktuellen Jahres war die Inflation noch fast doppelt so hoch wie jetzt.

Es gibt einige Bereiche, die den Statistikerinnen besonders positiv aufgefallen sind.

Das sind zum Beispiel die Preise im Supermarkt, für Möbel oder Treibstoffe im Jahresvergleich deutlich zurückgegangen.

Anders schaut das aus in der Gastronomie.

In Restaurants, Cafés und Co. sind die Preise zuletzt doppelt so stark angestiegen als im Teuerungsdurchschnitt.

Kritikerinnen ordnen da Preistreiberei durch die Wirtsleute.

Der Gastronomieobmann in der Wirtschaftskammer sieht das freilich anders.

Er sagt, die hohe Teuerung in der Gastro würde vor allem Großstädte und Tourismus-Hotspots abbilden,

denn die würden ihre Speisen auch dann noch anbringen, wenn die Preise um einiges steigen.

Anders wäre das aber am Land, denn dort würde es nicht viel Spielraum geben

und auch Landgasthäuser würden unter den gestiegenen Energie- und Personalkosten leiden.

In jedem Fall dürfte der Teuerungstränd in nächster Zeit weiter nach unten zeigen.

Im Dezember rechnen Expertinnen zwar noch mit einem leichten Ausschlag nach oben,

weil dann die Strompreisbremse seit einem Jahr aktiv ist und dadurch nicht mehr in den Jahresvergleich einfließt,

aber im kommenden Jahr sollte sich die Teuerung dann zwischen 5 und 3 Prozent einpendeln.

Und zweitens, die Fußball-Weltmeisterschaft der Männer im Jahr 2034 wird in Saudi-Arabien stattfinden

und der Weg zu dieser Entscheidung war ein kleiner Krimi.

Als Hintergrund, Fußball-WMs werden traditionell abwechselnd auf den verschiedenen Kontinenten ausgetragen.

Und was wir schon länger wussten, 2030 wird sowohl in Europa, Afrika als auch Südamerika gespielt.

Für 2034 stand also nur noch Asien und Ozeanien zur Auswahl

und der Asiatische Fußballverband hat sich dann gleich hinter Saudi-Arabien gestellt

und anderem auch, weil der Verbandschef Verbindungen zum dortigen Königshaus hat.

Und knapp vor der Bewerbungsfrist, heute am 31. Oktober,

hat jetzt auch die letzte Konkurrentin, nämlich Australien, das Handtuch geworfen.

Also steht Saudi-Arabien für 2034 jetzt fest.

Wenn es mehr Konkurrenz und eine große Abstimmung gegeben hätte,

dann hätte es für den Weltfußballverband FIFA durchaus unangenehm werden können.

Denn Saudi-Arabien steht unter anderem wegen Massenhinrichtungen,

der Ermordung von Minderheiten und der Unterdrückung von Frauenrechten stark in der Kritik.

Nach der WM in Qatar 2022 wird also bald wieder ein Fußballbewerb in einem Land

mit massiven Menschenrechtsproblemen stattfinden.

Was für die WM in Saudi-Arabien spricht,

das Land hat zuletzt enorme Geldmengen in die Fußballindustrie gesteckt

und die Funktionäre der FIFA dürfte es damit überzeugt haben.

Mehr zum Thema analysiert mein Podcast-Kollege Martin Schauhuber online auf der Standard.at

und dort finden sie auch alles weitere zum aktuellen Weltgeschehen.

Jetzt habe ich noch einen Podcast-Tipp für Sie,

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Mein Name ist Tobias Holub und an dieser Folge hat außerdem meine Kollegin Antonia Raut mitgearbeitet.

Wir wünschen Ihnen einen ruhigen Feiertag,

wir wünschen Happy Halloween und wir hören uns dann beim nächsten Mal!

Jeden Donnerstag eine neue Folge!

Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, warum an jedem Unrecht immer ich Schuld sein soll.

Ein Korruptionskandal jagt den anderen.

Österreich hat in den letzten 30 Jahren viel über Klimaschutz gesprochen, aber zu wenig getan.

Die Politik verschläft die Klimakrise.

Die Behörden haben alles richtig gemacht.

Fehler vergisst man, statt daraus zu lernen.

So sind wir nicht. So ist Österreich einfach nicht.

Aber wie ist Österreich dann?

Das wollen wir bei Inside Austria herausfinden.

Wir blicken auf die großen österreichischen Skandale.

Von Ibiza bis Ischgl.

Wir wollen wissen, wer dafür in der Politik die Verantwortung trägt.

Und wir schauen genau hin, wo Österreich über seine Grenzen hinaus mitmischt.

Vom Wirekartskandal bis zum Ukrainekrieg.

Das ist Inside Austria von Standard und Spiegel.

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