Thema des Tages: Wie Antisemitismus weltweit zunimmt

DER STANDARD DER STANDARD 10/30/23 - Episode Page - 27m - PDF Transcript

Ich bin Tobias Holub, das ist Thema des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard.

Im Süden Russlands hat ein wütender Mob einen Flughafen gestürmt und verwüstet.

Das Ziel der Aggression, die unbeteiligten Insassen eines Flugzeuges aus Israel,

das auf dem Provinzflughafen zwischengelandet ist.

Seit dem Terrorangriff der Hamas und der militärischen Reaktion Israels

nimmt nicht nur in Russland die Gewalt gegen Israelis und die jüdische Bevölkerung generell zu.

Auch in Österreich werden antisemitische Parolen auf Wände geschmiert

und israelische Flaggen von Gebäuden gerissen.

Wir sprechen heute darüber, ob sich die jüdische Bevölkerung in Österreich noch sicher fühlen kann

und was über den antisemitischen Angriff in Russland bekannt ist.

Joangara, du berichtest für den Standard aus Moskau in Russland

und wir haben gestern am Sonntag beunruhigende Nachrichten aus einer russischen Teilrepublik gehört,

nämlich aus Dagestan. Wo genau liegt denn dieses Dagestan

und was hat sich da gestern genau abgespielt?

Also Dagestan ist eine russische Teilrepublik ganz an der Grenze Russlands im Nordkaukursus.

Es hat Landgrenzen zu Aserbaidschalen und Georgien.

Überwiegend leben dort Muslime.

Man muss allerdings auch sagen, es gibt 40 verschiedene ethnische Gruppen,

die da eigentlich ganz gut zusammenleben.

3 Millionen Menschen leben dort in Dagestan.

Gestern Abend allerdings ist die Lage eskaliert am Flughafen der Hauptstadt.

Da sollte eine Maschinelanden aus Tel Aviv kommen,

einen Evakuierungsflug für Leute, die in Israel leben,

aber russische Wurzeln haben, wie andere Länder ja auch Evakuierungsflüge machen.

Das war eine Zwischenlandung dort.

2 Stunden später sollte sie dann weiterfliegen nach Moskau, diese Maschine.

Und dann hat der Mob ein antisemitischer Mob,

hat den Flughafen gestürmt, hat das Rollfeld besetzt,

hat das Dach des Flughafens besetzt.

Vorneweg gab es schon Ausschreitungen vor dem Flughafen

mit antisemitischen Parolen.

Dann sind Schilder hochgehalten worden.

Kinderschänder hätten in Dagestan nichts zu suchen und so weiter und so fort.

Die Behörden haben die Lage relativ schnell wieder unter Kontrolle gebracht.

Es sind allerdings 20 Menschen verletzt worden, darunter auch neuen Polizisten.

Wissen wir, ob von diesem Flugzeug passagieren tatsächlich jemand verletzt worden ist?

Haben wir da Informationen?

Nein, haben wir keine Informationen.

Was mit dem Flugzeug passiert ist, der Flughafen ist ja dann auch geschlossen worden.

Weiß man jetzt nicht zur Stunde.

Es ist allerdings so, die waren ja zu diesem Zeitpunkt noch im Flugzeug

und waren gar nicht ausgestiegen.

Da ist nichts darüber bekannt, ob es da Opfer oder Verletzte gegeben hat.

Also bleibt zu hoffen, dass diese angekommenen aus Israel

bei diesen Ausschreitungen direkt nicht verletzt worden sind.

Aber das gesagt, die Behörden haben dann auch die Kontrolle wieder zurückerlangt

über diesen Flughafen.

Ist dort jetzt also wieder Flugbetrieb mittlerweile?

Soweit ich weiß, es ist noch kein Flugbetrieb.

Es ist auch noch ein bisschen unklar wann der Flughafen wieder in Betrieb gehen wird.

Das wird aber auch in der nächsten Zeit nehme ich an,

es gab das Gerücht, dass am morgigen Dienstag da wieder geflogen werden wird.

Jetzt habe ich auch schon andere Meldungen gelesen und gehört,

dass es in dieser Kaukasusregion eben ähnliche Ausschreitungen gegeben hat.

Nicht ganz so schlimm wie auf diesem Flughafen,

aber auch antisemitische Äußerungen und Ausschreitungen.

Kannst du dir erklären, wie es dazu gekommen ist?

Ist Antisemitismus in Russland ein größeres Problem?

Ja, das ist ein Problem und es ist ein zunehmendes Problem auch.

Ich habe jetzt ein Interview gelesen mit dem Oberabiner einer Stadt in Dagestan,

der tatsächlich auch sagt, er habe Angst und die Mitglieder der jüdischen Gemeinde

kommen auch zu ihm und sagen, was sollen wir denn jetzt machen?

Jetzt sind wir im Spekulativen.

Es hängt vielleicht auch ein bisschen mit Russlands Nahostpolitik zu sagen.

Russland steht zwar traditionell an der Seite Israels,

daran hat sich jetzt auch nichts geändert.

Allerdings will man sich jetzt diplomatisch auch als Vermittler in Nahost profilieren.

Erst am vergangenen Donnerstag war eine Hamas-Delegation in Moskau.

Da gibt es ständig Kontakte.

Da geht es um die Befreiung der Geiseln auch.

Führende Politiker aus dem ganzen Nahostbereich reisen ein und aus hier in Moskau.

Also sozusagen, Putin versucht dazwischen Israel und der Hamas sich irgendwo zu positionieren

und sowas verfängt natürlich auch bei der muslimischen Bevölkerung

und das, was wir in Palästina sehen im Moment, im Gaza-Streifen sehen,

genau wie in Österreich auch, bekommen natürlich die Leute in Russland auch mit

und so wächst auch Wut auf Israel und Wut auf Juden

und so nimmt der Antisemitismus zu, der aber schon vor diesen ganzen Ereignissen in Nahost in Russland auch ein Phänomen war.

Kannst du das Phänomen noch ein bisschen beschreiben?

Naja, das ist wirklich traditionsgeprägt auch letztendlich.

Also Juden werden für vieles verantwortlich gemacht.

Eigentlich die gleichen Klischees antisemitischer Art, die wir auch in anderen Ländern,

auch in Österreich und auch in Deutschland haben.

Also Juden werden für irgendwas verantwortlich gemacht, die seien halt Schuld an allem

und die hätten eben das Geld und so weiter und so fort.

Das sind so Parolen, die man hier in Russland auch zuweilen hört.

Und jetzt haben wir in dieser muslimisch geprägten Teilrepublik nochmal eine Eskalationsstufe erlebt

mit diesem Sturm auf einen Flughafen.

Danke, dass du uns da auf den neuesten Stand gebracht hast.

Joanga raus, Mosker.

Bitte gerne.

Anna-Julia Fink, du bist hier beim Standard in der Innenpolitik und Chronik Redaktion.

Jetzt haben wir gerade schon gehört, wir haben in Russland einen Mob gesehen,

der auf der Suche nach jüdischen Menschen in den Flughafen wirklich gestürmt hat,

hatte solche Aggressionen oder Demonstrationen gegen Israel oder Jüdinnen auch außerhalb Russlands gegeben,

vor allem auch in Österreich?

Also in Österreich in dem krassen Ausmaß jetzt nein, aber generell nehmen die Vorfälle schon zu.

Also das hat auch zuletzt eine Sonderauswertung der israelitischen Kultusgemeinde ergeben.

Üblicherweise gibt es ja von der Kultusgemeinde jährliche Berichte über antisemitische Vorfälle

und zuletzt hat die Kultusgemeinde aber für den Zeitraum zwischen dem 7. Oktober und dem 19. Oktober

noch mal alle antisemitischen Vorfälle gesammelt, die sie in dieser Zeit verifizieren konnte.

Und das Ergebnis war, dass allein in diesen ersten 13 Tagen seit dem Hamas blutbar den Israel

es 76 antisemitische Vorfälle gegeben hat.

Und da handelt es sich jetzt nur, wie gesagt, um die verifizierbar an.

Also die Dunkelziffer dürfte da viel höher sein.

Das entspricht dem Vergleich zu dem im gesamten Jahr 2022 gemeldeten Vorfällen einer Steigerung um 300 Prozent.

Und ganz aktuell kam es jetzt am Wochenende zu Beschmierungen am Unikampus in Wien.

Das ist ein riesiges Gelände in der Nähe des Zentrums, an dem sich Institut und Hörselit befinden,

aber auch lokale Spielplätze.

Und dort wurden an mehreren Wänden jetzt Slogans angebracht, mit denen Israel Apartheid Genozid vorgeworfen wurde.

Und es wurde auch ein Spruch angebracht, der in Deutschland jetzt öfter skandiert worden ist.

Das ist der auf Deutsch übersetzte Befreitpalestiner von Deutscher Schuld, in dem Fall in Wien, erweitert um österreichische Schuld.

Die Universität Wien hat diese Beschmierungen am Montag entfernt und es hat auch Anzeigen gegeben,

also Anzeige erstattet und die Unis in Kontakt mit der Vertretung der jüdischen Studierenden in Österreich.

Und hat sich die israelitische Kultusgemeinde, hat sich die jüdische Community in Österreich zu diesen Vorfällen schon geäußert?

Oder vielleicht auch, wie werden da diese Ergebnisse, diese enorme Zunahme an antisemitischen Vorfällen kommentiert?

Also fühlen sich Menschen noch in der Lage in Österreich quasi ihre Religion offen zu zeigen, jüdische Menschen?

Man vernimmt ganz generell schon Sorge und Angst von Jüdinnen und Juden, was die Lage in Israel angeht,

aber auch was ihr Leben jetzt in Österreich angeht.

Und es hat der Präsident der israelitischen Kultusgemeinde, ausgerdeutscht,

hat gestern Sonntag in der OF Pressestunde gemeint, es herrscht Sorge und heißt auch Angst.

Er hat aber auch gesagt, die Lage sei noch nicht so schlimm, wie sie es in anderen Ländern ist.

Deutsch meinte auch, die meisten Muslimen in Österreich seien momentan relativ besonnen

und auch, dass die islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich beispielsweise sehr beruhigend unterwegs sei.

Aber ja, es gibt eine klare Zunahme und es ist auch die Sorge und die Angst gestiegen in der jüdischen Community.

Jetzt hat es kurz nach dem Anschlag der Hamas in Israel Meldungen gegeben,

dass jüdische Einrichtungen in Österreich stärker geschützt werden sollen.

Ist das jetzt so? Also tut der Staat Österreich genug, um die jüdische Bevölkerung zu schützen vor antisemitischen Anfeindungen?

Also der österreichische Staat hat schon vor dem 7. Oktober jüdische Einrichtungen geschützt.

Jüdische Einrichtungen schützen sich selbst, aber es kommen eben österreichische hinzu.

Diese Sicherheitsvorkehrungen wurden jetzt auf beiden Seiten verstärkt.

Allein die jüdische Gemeinde in Wien gibt aktuell laut eigenen Angang 5 Millionen Euro aus für Sicherheit.

Das sind 23 Prozent des Gesamtbudgets und die Förderung für die israelitische Religionsgemeinschaft wurde auf 7 Millionen erhöht.

Und die Regierung hat auch vor dem 7. Oktober schon eine Reihe von Maßnahmen im Kampf gegen Antisemitismus beschlossen.

Es wurden Strafen verstärkt und die jüdische Institutionen sollen mehr Geld erhalten vom Staat.

Wir werden gleich noch über einen ganz konkreten Ausdruck dieser Aggressionen gegen die jüdische Bevölkerung sprechen.

Nämlich das herunterreißen von israelischen Flaggen und die Konsequenzen dafür.

Aber danke schon mal dir, Anna-Julia Fink, für diesen Einblick in die Situation der jüdischen Bevölkerung.

Gerne.

Wir sind gleich zurück.

Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, warum an jedem Unrecht immer ich Schuld sein soll.

Ein Korruptionskandal jagt den anderen.

Österreich hat in den letzten 30 Jahren viel über Klimaschutz gesprochen, aber zu wenig getan.

Die Politik verschläft die Klimakrise.

Die Behörden haben alles richtig gemacht.

Fehler vergisst man, statt daraus zu lernen.

So sind wir nicht. So ist Österreich einfach nicht.

Aber wie ist Österreich dann?

Das wollen wir bei Inside Austria herausfinden.

Wir blicken auf die großen österreichischen Skandale.

Von Ibiza bis Ischgl.

Wir wollen wissen, wer dafür in der Politik die Verantwortung trägt.

Und wir schauen genau hin, wo Österreich über seine Grenzen hinaus mitmischt.

Vom Wirecard-Skandal bis zum Ukraine-Krieg.

Das ist Inside Austria von Standard und Spiegel.

Jeden Samstag eine neue Folge überall, wo es Podcast gibt.

Standard-Podcasts gibt es ja wirklich schon zu jedem Thema.

Also fast jedem True Crime.

Thema des Tages.

Lohnt sich das?

Inside Austria.

Serienreif.

Besser Leben.

Rätsel der Wissenschaft.

Editions-Zukunft.

Und und und.

Aber nicht jede hat die Zeit das alles zu hören.

Und manchmal möchte man sich einfach nur ein paar Minuten bescheiden lassen.

Ich bin Schold Wilhelm.

Und ich bin Margit Ehrenhöfer.

Ab sofort bringen wir auch Highlights unserer Podcasts.

Für zwischendurch, wenn mal weniger Zeit ist.

Diese kurzen Ausschnitte nennen wir Shorts.

So wie eine kurze Hose.

Oder eine kurze Geschichte.

Okay.

Und Shorts vom Standard finden Sie jetzt überall, wo es Podcast gibt.

Es ist ein konkretes Beispiel für diese Aggressionen gegen die jüdische Bevölkerung in Österreich,

die wir in letzter Zeit schon gesehen haben,

das herunterreißen von israelischen Flaggen.

Katharina Mittelstedt, du hast dich mit diesem Themenbereich noch genauer auseinandergesetzt.

Ich sage es gleich, wir haben heute nicht perfekte Aufnahmebedingungen.

Entschuldigung für die nicht immer perfekte Tonqualität.

Aber Katharina, kannst du uns kurz einen Überblick geben,

wie oft diese Vorfälle mit israelischen Fahnen, die heruntergerissen wurden,

jetzt mittlerweile schon vorgekommen sind.

Ich erinnere mich an einen in Wien.

Tatsächlich ist das jetzt schon relativ oft vorgekommen.

In den vergangenen Wochen jetzt wirklich mehrfach

und in verschiedenen Orten, in ganz Österreich,

sind Israel Flaggen heruntergerissen worden.

Die Flaggen wurden ja grundsätzlich mal aus Solidarität

nach dem Angriff der Hamas mit Israel gehisst.

An verschiedenen Orten, zum Beispiel auch öffentlichen Orten,

wie beim alten Rathaus in Linz oder eben in Wien,

beim Stadttempel, das ist vielleicht der Vorfall, den du noch im Kopf hast.

Das Gleiche ist aber auch in Salzburg zum Beispiel,

beim Schloss Mirabel passiert, auch da wurde eine Flagge heruntergerissen.

In Linz, beim alten Rathaus, ist das jetzt inzwischen heute Früh

sogar schon zum dritten Mal passiert.

Dort wird sie in der Nacht gar nicht mehr aufgehängt, die Flagge,

weil offenbar die Gefahr zu groß ist,

dass sie dann irgendjemand abnimmt bzw. runterreißt.

Und ja, heute Früh haben das offenbar zwei Männer erneut getan.

So wie ich das verstanden habe, waren die Täter

und der Anführungszeichen jedes Mal andere.

Die ersten paar Male in Linz waren es Jugendliche Syrer.

Heute Früh jetzt einfach zwei Studenten,

wie bekannt gegeben wurde, ohne Migrationshintergrund.

Also das Thema wird offenbar viele Menschen ziemlich auf.

Und ich erinnere mich, dass in Wien auch die Täter innen ausgeforscht wurden.

Das waren, glaube ich, auch junge Menschen,

die in der Nacht beim Stadttempel diese Flagge heruntergerissen haben.

Und gibt es da jetzt eigentlich Konsequenzen, wenn so was passiert?

Ja, also bisher ist es so, dass die Herabwürdigung von Fahnen

oder fremden Hurszeichen, also wenn eine Flagge etwa runtergerissen

und darauf herumgetrampelt, wenn irgendwie zerstört oder auch verbrannt wird,

dann steht das unter Strafe.

Allerdings nur, wenn diese Fahne vor einer Behörde

oder einer Botschaft angebracht war.

Der Kanzler und ÖVP-Chef Karl Niehammer sieht da jetzt eine Art Gesetzeslücke.

Die ÖVP möchte das ändern

und eben auch die Herabwürdigung privat angebrachter Fahnen strafbar machen.

Man wird sehen, wie das jetzt weitergeht, denn die Grünen waren da mal

in einer ersten Reaktion nicht so besonders begeistert.

Der kleine Koalitionspartner will sich jetzt mal anschauen,

was sind die rechtlichen bestehenden Möglichkeiten

und die Grünen verweisen auch darauf,

dass bei einer öffentlichen Fahnen-Schändung

ja zum Beispiel auch der Verhetzungsparagraf greifen könnte.

Könntest du noch beschreiben, warum die Grünen der Vorbehalte haben?

Warum sollte man nicht dafür sein,

dass herunterreißen von Fahnen strenger zu bestrafen?

Naja, es gibt natürlich irgendwie immer gute Gründe,

dass man sich erstmal anschaut, was denn tatsächlich die Rechtslage ist

und was die hergibt, bevor man aufgrund eines Anlasses,

der viele Menschen vielleicht wütend stimmt oder der vielen Menschen zu denken gibt,

gleich mal irgendwie eine gesamte gesetzliche Änderung hervorruft.

Also es ist meiner Meinung nach schon schlau,

dass man grundsätzlich erstmal analysiert,

bevor es zu einer Art von Anlassgesetzgebung kommt.

Und dass ich das kurz richtig verstehe,

wenn wir diesen Vorfall beim Stadttempel zum Beispiel nehmen,

da war die Flagge vor einem Tempel aufgehängt

und deswegen nicht einer Behörde.

Und deswegen war das in dem Fall zum Beispiel eben nicht strafbar,

habe ich das richtig verstanden bisher.

Genau, also bisher zählt es tatsächlich nur,

als unter Strafe stehend, wenn es eben vor einer Behörde oder Botschaft,

die Fahne bzw. irgendeine Art von fremden Hoheitszeichen zerstört wurde.

Also wir werden sehen, wie diese Diskussion weitergeht

und ob es da eben zu einer Verschärfung kommt in den nächsten Wochen.

Katharina, wie positioniert sich Österreich denn eigentlich generell politisch,

wenn es um die aktuelle Eskalation im Nahen Osten geht?

Ich habe am Wochenende gehört, da hat es eine UN-Resolution gegeben,

wo sich viele Länder der Vereinten Nationen

für eine baldige Waffenruhe in Gase ausgesprochen haben.

Österreich hat anscheinend dagegen gestimmt.

Wie ist das dazu gekommen?

Ja, absolut. Man kann sagen, die ÖVP steht eigentlich seit einiger Zeit,

also eigentlich seit der Zeit unter der Obmannschaft von Sebastian Kurz

und bis heute Israel sehr nahe.

Das zeigt sich auch jetzt seit dem Angriff der Hamas,

Karl Neama und auch andere ÖVP-Politiker haben da sehr klare Worte immer wieder gefunden.

Und jetzt, wie du angesprochen hast, ganz richtig,

hat Österreich als eines von wenigen Ländern auch gegen eine UN-Resolution gestimmt,

die hat beinhaltet einerseits die Verurteilung jeglicher Gewalt

gegen die israelische, wie auch die palästinensische Zivilbevölkerung,

Zwitterin, aber zum Beispiel auch eine bedingungslose und sofortige Freilassung

aller Zivilisten verlangt und ungehinderte Zugang für humanitäre Hilfe in den Gaserstreifen.

Die Resolution wurde angenommen, also wie gesagt ohne die Stimme Österreichs,

aber mit zwei Drittel Mehrheit.

Und die Grünen, auch da gab es mehr oder weniger einen kleinen Konflikt im Hintergrund,

haben im Form ihrer außenpolitischen Sprecherin gleich mal erklärt,

dass das mit den Grünen nicht akudiert gewesen sei,

auch wenn die Grünen dann etwas zurückgerudert sind, wenn man so möchte.

Es wurde dann erklärt, die anderen grundsätzlich so war schon richtig,

dass man das nicht unterstützen kann,

aber die Grünen hätten sich eher eine Enthaltung Österreichs in der Kauser gewünscht.

So haben die Deutschen zum Beispiel auch gehandhabt.

Wie hat denn die Österreichische Regierung das überhaupt begründet,

dass man sich eine Resolution für einen Waffenstillstand nicht anschließen will?

Bundeskanzler Karl Niehammer hat erklärt, dass Österreich eine Resolution,

in der die Terrororganisation Hamas nicht beim Namen genannt werde

und in der die Gräuil vom 7. Oktober nicht ausdrücklich verurteilt werden, nicht zustimmen könnte.

Faktisch ist es richtig, wenn man so möchte,

dass die Resolution nennt, die Hamas tatsächlich nicht beim Namen.

Es gibt allerdings sehr wohl einen Passus,

in der alle gewalttätigen Handlungen gegen palästinensische und israelische Zivilisten

und alle Arten des Terrorismus verurteilt werden.

Ganz unumstritten ist diese Resolution auch in anderen Ländern nicht.

Große Staaten wie Deutschland oder auch Italien haben sich enthalten.

Österreichs Außenminister hat die Resolution überhaupt verurteilt

und es verabschauungswürdig bezeichnet.

Die tschechische Verteidigungsministerin hat sogar einen Austritt ihres Landes aus der UNO angeregt.

Also wenn man da die Position Österreichs nochmal zusammenfasst,

die österreichische Politik unterstützt Israel weiterhin.

Ja, das ist ganz offenkundig.

Dann danke dir auch jetzt für die politische Analyse der österreichischen Position

zur Situation in Israel, Katharina Mittelstedt.

Gerne Tobi, danke für die Einladung.

Wir machen jetzt gleich noch weiter mit unserer Meldungsübersicht.

Wir sprechen unter anderem über die Angriffe,

die Israel übers Wochenende auf den Gaserstreifen gestartet und vor allem intensiviert hat.

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Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen.

Erstens, wir beginnen mit einem Update zur Lage der israelischen Angriffe auf Gaza.

Übers Wochenende hat die israelische Armee Soldatinnen, Panzer und Artillerie

in den Gaza-Streifen geschickt.

Offiziell spricht die israelische Führung von einer Zitat

Intensivierung der Bodenoperation, Zitat Ende,

und von der zweiten Phase im Krieg gegen die Terrororganisation Hamas.

Dass es sich dabei um die medial viel besprochene große Bodenoffensive handelt,

das will die israelische Armee nicht wörtlich sagen.

Die israelischen Streitkräfte sind allerdings über das Wochenende hinweg in Gaza aktiv geblieben

und stellen sich dort laut Armeeangaben auf einen längeren Einsatz ein.

Ein großes Ziel der Offensive dürfte das weitläufige Tunnelnetzwerk sein,

das die Hamas unter Gaza aufgebaut hat.

Und auch die Befreiung der mehr als 200 israelischen Geiseln in Gaza spielt weiterhin eine große Rolle.

Eine dieser Geiseln, die 22-jährige deutsche Shani Luke,

wurde von den israelischen Behörden mittlerweile für tot erklärt.

Die junge deutsche Frau wurde beim Angriff der Hamas auf ein Musikfestival entführt.

Ihre Mutter in Deutschland hat sich in Online-Videos mehrfach für mehr internationalen Einsatz

für die Befreiung der Geiseln eingesetzt.

Zweitens. Die humanitäre Situation in Gaza hat sich im Zuge der Offensive vom Wochenende weiter verschlechtert.

Zunächst war während des Wochenendes der Mobilfunk empfangen Gaza zusammengebrochen.

Die Menschen dort konnten ihre Angehörigen nicht erreichen

und auch Einsatzkräfte wie Notärztinnen konnten ihre Einsätze nicht koordinieren.

Während dieses Blackouts ist es auch zu Plünderungen von Lebensmittellagern

der vereinten Nationen in Gaza gekommen.

Erst gestern am Sonntag konnten nach längerer Unterbrechung wieder 33 Lkw

mit Hilfslieferungen die Grenze nach Gaza überqueren.

Das Hamas geführte Gesundheitsministerium spricht mittlerweile davon,

dass in den vergangenen Wochen mehr als 8.000 Menschen in Gaza getötet wurden.

Diese Zahlen lassen sich allerdings nur schwer unabhängig überprüfen.

Und drittens. In Niederösterreich wird aktuell nach einem Verdächtigen gefahndet,

der eine Frau ermordet haben soll.

Den genauen Fundort der Getöteten geben die Behörden aus ermittlungstechnischen Gründen nicht an.

Medienberichte sprechen aber vom Raum Arbesbach im Bezirk Zwettel

oder auch dem nahen Tschechien als Fundort.

Bis Redaktionsschluss dieses Podcasts hat die Polizei noch nach dem Verdächtigen gesucht,

konkret im Raum Langen Lois im Bezirk Krems.

Hinweise oder Wahrnehmungen sollen umgehend unter der Notrufnummer 133 mitgeteilt werden.

Die Details und Hintergründe zur Tat sind noch nicht völlig geklärt.

Es dürfte sich aber um den bereits fünften Frauenmord oder Femizid

allein im Monat Oktober handeln.

Politisch wirft die Opposition der Regierung

und insbesondere der Frauenministerin zu seiner Raub von der ÖVP vor,

nicht genug im Kampf gegen Frauenmorde zu tun.

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darum was ihm vorgeworfen wird und wie er sich verteidigt.

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Die Idee für die heutige Thema des Tagesfolges stammt von Margit Ehrenhöfer.

Bei der Vorbereitung hat Antonia Raut mitgearbeitet.

Und mein Name ist Tobias Holub.

Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

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