Echo der Zeit: Wer ist die Hamas?

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) 10/12/23 - 41m - PDF Transcript

Radio SRF, ich höre Zeit mit Matthias Gündig.

Und das beschäftigt uns am Donnerstag dem 12. Oktober.

Gewaltpotenzial und Ideologie der Hamas.

Der Hamas lässt sich die Terrororganisation eliminieren,

wie dies der israelische Premier Netanyahu fordert.

Das ist natürlich sehr schwierig,

weil Hamas sehr mehr ist als einfach eine Organisation.

Hamas ist eine Ideologie.

Und diese Ideologie wurde in den letzten 15, 20 Jahren

recht breit in der Bevölkerung auch verankert.

Sagt der Islamwissenschaftler Reinhard Schulze im Echo-Gespräch.

Umstritten aber unersetzlich die UNVRA,

das Hilfswerk der für Palästina Flüchtlinge,

übernimmt im Gasastreifen Aufgaben,

die eigentlich die zivile Verwaltung übernehmen sollte.

Dann Polen vor der Wahl.

In den Gebieten entlang der Grenze zu Russland

wendet sich die Bevölkerung von der Regierung ab.

Dazu eine Repartage.

Und Cricket hat in Südasien den Status eines Nationalsports.

Wenn die Erzrivalen Pakistan und Indien aufeinandertreffen

und das auf indischem Boden,

dann gehen die Emotionen zusätzlich hoch.

Es ist das wichtigste Spiel,

das beide Nationalteams spielen können,

sagt der Cricket-Journalist Anand Vasu.

Im Echo der Zeit.

Wir beginnen die heutige Sendung

mit den Nachrichten über sich des Tages und Lukas Siegfried.

U.S. Außenminister Anthony Blinken hat Israel volle Unterstützung zugesagt

im Kampf gegen die rassikal-islamische Hamas.

Blinken hat in Tel Aviv den israelischen Ministerpräsidenten

Benjamin Netanyahu getroffen

und ihm dabei gesagt, die USA stünden immer an seiner Seite.

Außerdem war der Blinken jegliche Feinde Israels davor,

die Krisensituation auszunutzen.

Durch die Angriffe der Hamas auf Israel

sind nach Angaben der israelischen Armee

inzwischen mehr als 1.200 Personen ums Leben gekommen

und mindestens 3.000 weitere verletzt worden.

Wegen der Vergeltungsangriffe Israels im Gasastreifen starben

laut dem Gesundheitsministerium in Gaza

bisher über 1.300 Personen mehr als 6.000 wurden verletzt.

Mehrere Schweizer Organisationen fordern vom Bund

ein stärkeres Engagement im Nahnosten.

Sie verlangen unter anderem zusätzliche humanitäre Hilfe

für die lokale Bevölkerung

angesichts der momentan verschärften Notlage.

Die Forderung stammt von 14 Organisationen

im sogenannten Forum für Menschenrechte in Israel-Palestina,

darunter Amnesty International oder das HEX.

Ihre Ansicht nach soll die Schweiz israelische

und palästinensische Menschenrechtsorganisationen stärken

und sich dafür einsetzen,

dass mögliche Kriegsverbrechen verfolgt werden.

Gleichzeitig rufen die Organisationen beide Seiten auf,

die Gewalt zu beenden.

Syrien meldet, dass der Betrieb auf den Flughäfen

in Damascus und Aleppo eingestellt worden sei

nach israelischen Luftangriften.

Die israelische Luftwaffe bombardiert regelmäßig

Ziele im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien.

So soll verhindert werden,

dass Israels Erzfeind Iran und verbündete Milizen

dort an Einfluss gewinnen.

In die Schweiz.

Die Geschäftsprüfungskommission des Ständerats

hat die Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen

während der Corona-Pandemie beurteilt.

Und sie kommt zum Schluss,

die Zusammenarbeit sei mittelmäßig gewesen.

Es gebe Zitat klaren Optimierungsbedarf,

schreibt die Geschäftsprüfungskommission in ihrem Bericht.

Sie hat 13 Empfehlungen formuliert,

um die Aufgabenteilung in künftigen Krisen zu verbessern.

Im Umkreis von 50 Kilometern um die Schweizer Kernkraftwerke

versorgt der Bund alle Haushalte, Betriebe und öffentlichen Einrichtungen

mit Jodetabletten.

Bis im April werden diese nun ersetzt.

Es seien dafür 12 Millionen Packungen gekauft worden,

schreibt die Armee.

Jodetabletten können höchstens 10 Jahre gelagert werden.

Im Notfall verhindern sie,

dass radioaktives Jod in die Schilddrüse aufgenommen wird

und sich so Schilddrüsenkrebs entwickelt.

Die Verteilkampagne kostet 34 Millionen Franken,

knapp ein Drittel davon übernehmen die AKW-Betreiber.

Ein Gericht in London hat den früheren Formel 1-Chef Bernie Eccleston

wegen Steuerhinterziehung zu einer Gefängnisstrafe

von 17 Monaten auf Bewährung verurteilt.

Der 92-jährige Eccleston hatte vor Gericht die Steuerhinterziehung zugegeben

und Nachzahlungen in Höhe von ungerechnet gut 720 Millionen Franken angekündigt.

Bernie Eccleston lenkte die Geschicke der Formel 1 bis 2017.

Beim Streik der Schauspielerinnen und Schauspieler in Hollywood

ist kein Ende in Sicht.

Die Gespräche zwischen Studios und Gewerkschaften sind abgebrochen worden.

Die Konzerne teilten mit,

der Graben zwischen den beiden Parteien sei zu tief,

um Verhandlungen fortzuführen.

Die Schauspielerinnen und Schauspieler fordern höhere Löhne

und dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz geregelt wird.

Der Streik dauert mittlerweile drei Monate.

Das Internationale Olympische Komite IOC schließt das russische Komite aus,

weil es regionale Sportorganisationen der vier anektierten Regionen

der Ukraine bei sich aufgenommen hat.

Das russische Olympische Komite erhält damit kein Geld mehr vom IOC.

Das IOC empfiehlt den Sportweltverbänden aber weiterhin russische Sportlerinnen

und Sportler als neutrale Athletinnen und Athleten

nächstes Jahr an den Olympischen Spielen in Paris teilnehmen zu lassen.

Die Börsendaten von 18.05 geliefert von 6.

Der Swiss Market Index schließt bei 10.980 Punkten,

minus 0,5 Prozent.

Der Rau Jones Index in New York fällt um 0,3 Prozent.

Der Euro wird zu 95 Rappen 64 gehandelt

und der Dollar zu 90 Rappen 58.

Und wie entwickelt sich das Wetter, Lukas Siegfried?

Morgen ist es sonnig, im Tessin hat zeitweise Wolken.

Die Temperatur erreicht 25 Grad.

Dazu wird teilweise zügiger Westwinds.

Die Berichte und Bilder von den Grausamkeiten,

die Hamas-Kämpfer an israelischen Zivilistinnen und Zivilisten angerichtet haben,

sind unerträglich und verstörend.

Das Ausmaß dieser Gräueltaten erinnert an das brutale Vorgehen

von Terrororganisationen wie Al-Qaeda

und dem sogenannten islamischen Staat.

Kommt, woher kommt diese Brutalität?

Kommt sie überraschend?

Und auf welchen Ideologien fußt die Hamas-Bewegung,

die vor 36 Jahren als Ableger der Muslimbrüder

im Gaza-Streifen gegründet wurde?

Darüber habe ich am Nachmittag

mit dem Islamwissenschaftler Reinhard Schulze gesprochen.

Zunächst wollte ich von ihm wissen,

ob sich eine Bewegung wie die Hamas tatsächlich beseitigen lässt,

wie dies der israelische Regierungschef versprochen hat.

Das ist natürlich sehr schwierig,

weil Hamas sehr mehr ist als einfach eine Organisation.

Hamas ist eine Ideologie

und diese Ideologie wurde in den letzten 15, 20 Jahren

recht breit in der Bevölkerung auch verankert

und ist in Generationen mit dieser Ideologie aufgewachsen.

So dass eine Ausrottung der Ideologie nicht möglich ist,

eine Ausschaltung der Organisation,

eine Ausschaltung des militärischen Aspektes der Ideologie

hingegen, das scheint durchaus realistisch zu sein.

Und würde eine Ausschaltung dieses militärischen Potentials

der Hamas dann auch das Sicherheitsproblem israels lösen?

Das ist wahrscheinlich zu zweifeln,

denn solange die Ideologie selbst dann auch in den Köpfen von Leuten existiert,

besteht immer die Gefahr, dass da neue Köpfe nachwachsen,

neue Formen von Hamas entstehen,

die teilweise sogar noch radikalere Formen annehmen können.

Hier muss also mehr geschehen als nur ein militärischer Schlag,

hier muss tatsächlich auch eine politische Offensive geführt werden,

um den Hintergrund einer solchen ultranationalistischen Ideologie

vor Ort auszumerzen.

Sie haben gesprochen von der Ideologie der Hamas,

woraus besteht die ganz konkret?

Die Ideologie der Hamas ist eine ursprünglich aus dem Kontext

der Muslimbrüder stammende angelegenheit.

Das heißt, die Idee eines islamischen Nationalismus,

die mit den Muslimbrüdern verbunden gewesen ist,

wurde dann in Gaza und auf der Westbank durch die islamische

Widerstandsbewegung Hamas dann mitgetragen.

Diese Ideologie hat sich aber immer weiter radikalisiert

und aus dem Kontext der Muslimbrüder gelöst

und hat sich letztendlich zu dem entwickelt, was hier heute ist.

Heute ist sie eine, wir nennen es, ultranationalistische Bewegung,

die ein starkes islamisches, religiöses Programm hat.

Oder man kann besser sagen, der Nationalismus ist religiös

unterfüttert bei der Hamas.

Und die Zielsetzung dieses ultranationalistischen Programms

ist die sogenannte Wiedergeburt von Palästina

als ein islamischer, arabischer Staat,

der den göttlichen Willen diese Nation auf Erden haben zu wollen, umsetzt.

Die Hamas hat ja bereits schon seit Anfang der 90er-Jahre

einen militärischen Arm.

Nun dieses ganz massive militärische Vorgehen,

dieses Gewaltpotenzial, das die Hamas entwickelt hat

seit letzten Wochenende.

Was sollte eigentlich das brutale Vorgehen gegen Israel bewirken

aus Sicht der Hamas?

Die Brutalisierung der Gewalt hängt damit zusammen,

dass auch innerhalb der ultranationalistischen Ideologie

von Hamas selbst Gewalt als eine Art von generelles Schema benutzt wird,

weil die gesamte Bevölkerung in Israel als Gegner angesehen wird.

Das heißt, Hamas macht da eigentlich früher jedenfalls

keine klare Unterscheidung zwischen Zivilisten und Militärangehörigen.

Und insofern war dann auch eine Aktion gegen Zivilisten

in der Sicht von vielen Hamas-Aktivisten

gleich bedeutenden mit einer militärischen Aktion.

Das hat sich aber weiter radikalisiert,

und wir kennen ja auch solche Radikalisierungprozesse

im Krieg gegen Ukraine, wo ja auch auf der russischen Seite

solche Kriegsverbrechen durchgeführt worden sind,

die einen die Sprache verschlagen.

Und ähnliches erleben wir jetzt auch im Kontext von Hamas.

Also wir erleben heute eine Form von Radikalisierung

von militanter Gewalt, die es so früher nicht gegeben hat,

die vielleicht in anderen Kontexten beispielsweise

bei den deutschen nationalen Sozialisten

in anderen Formen geprägt und gepflegt wurde.

Nun musste der Hamas ja bewusst sein,

dass es mit den Raketenangriffen und den brutalen Vorgehen

gegen Gemeinden in der Nähe des Gazerstreifens

eigentlich kein Ziel erreicht werden kann,

sondern dass dies ein massives Vorgehen der Israelis provozieren würde.

Ist das quasi das Geschäftsmodell der Hamas,

dass man Israel provoziert, dass es zu Vergeltung schlägen kommt

und man sich daneben als quasi Beschützer und Befreier

des palästinensischen Volkes wieder aufspielen kann?

Natürlich hat das was mit dem Selbstimage zu tun,

als großer Akteur auf palästinensischer Seite auftreten

und gefeiert zu werden.

Das ist sicherlich für Hamas immer sehr wichtig.

Aber man darf nicht unterschätzen,

dass die Idee, Palästina befreien zu können

im Sinne von Hamas, also tatsächlich ein Widerstand

zu leisten gegen den Staat Israel selbst,

so fest verankert ist, dass einige wirklich daran glauben.

Das heißt also, dass Sie so etwas empfinden,

wie Hamas hat einen geschichtlichen Auftrag

und dieser geschichtliche Auftrag wird jetzt

in irgendeiner für Sie guten Konstellation angegangen

und damit also auch die arabische Öffentlichkeit,

die islamische Öffentlichkeit in die Pflicht genommen wird,

weil gehofft wird, den Konflikt so zu internationalisieren,

dass letztendlich dann doch für Hamas

irgendetwas Positives dabei rauskommt.

Da kann dann irgendwann Hamas mit Erfolgen aufwarten

und sagen, ja, die Opfer haben sich gelohnt,

tatsächlich hat sich das Problem auch

für die Palästinenser günstig weiterentwickelt.

Wenn wir noch die politische Seite der Hamas anschauen,

seit 2007 übt sie ja die Macht aus im Gasastreifen,

führt dort die Regierung, wenn wir uns

ein paar Zahlen anschauen, 80% der Bevölkerung

sind von humanitärer Hilfe abhängig.

Über die Hälfte Bevölkerung lebt in Armut

und drei Viertel der Jugendlichen sind arbeitslos.

Lässt sich das nur mit der Abriegelung des Gasastreifens

durch Israel erklären?

Oder welcher Antlein ist da bei der Regierungsführung

der Hamas zu suchen?

Es gibt daher keine wirkliche Regierungsführung von Hamas.

Hamas ist ein sogenanntes Solidaritätsnetzwerk.

Das heißt, dass die Loyalität gegenüber der Organisation

wird mit Abgaben an die Bevölkerung abgegolten.

Dafür muss dann auch die Bevölkerung dann Abgaben

an den Staatszahlen, an dem Pseudostat,

der sich dann durch Hamas gebildet hat.

Das ist nicht ein Staat in dem Sinne mit einer

komplexen Verwaltungsstruktur.

Stattdessen neben diesem Staat,

Gasern neben diesem Staat, Hamas, gibt es noch

eine aktive Zivilgesellschaft, die im Grunde

das zivile Leben in Gaser selbst organisiert sei.

Die Krankenhäuser, sei es der Tierschutz, sei es

irgendetwas, was in Gaser für die Bevölkerung wichtig erscheint.

Und diese Parallelorganisation, die es neben dem Staat gibt,

wird eben im Augenblick mitzuschlagen.

Und das ist natürlich ein großes Drama,

weil in dieser parallelen Struktur der Zivilgesellschaft

eigentlich das Potenzial lag,

eine Alternative zu Hamas aufzubauen,

eine Antithese zu gestalten.

Und leider ist eben diese Zivilgesellschaft

sehr schwach unterstützt worden,

sodass sich diese Gegenbewegung,

diese Gegenorientierung, die Entmachtung

quasi der Hamas von innen kaum ausziehen lassen kann.

Sagt Islamwissenschaftler Reinhard Schulze.

Er lehrte bis zu seiner Emeritierung

an der Universität Bern.

Wir haben es eben gehört,

viele staatliche Aufgaben im Gaserstreifen

werden nicht von der Hamas übernommen.

Vor allem die Versorgung der großen Zahl

von palästinensischen Flüchtlingen in diesem Gebiet

übernimmt das UNO-Hilfswerk UNVRA.

Und das UNO-Palästinenser Hilfswerk schlägt

angesichts der Zerstörung in Gaza

und der Vertreibung von 100.000 Menschen Alarm.

Die UNVRA fordert über 100 Millionen Dollar

an zusätzlichen Spenden.

Ob die Mittel fließen, ist ungewiss,

denn die UNVRA ist die wohl umstrittenste

aller UNO-Behörden und gilt vielen als israelfeindlich.

Fredrik Steiger über eine ungeliebte

und dennoch unerlässliche Organisation.

Keine UNO-Organisation zählt mehr Angestellte

als die UNVRA, nämlich 30.000.

Kaum eine andere UNO-Organisation sorgt aber auch

regelmäßig für so heftige Kontroversen.

Der Schweizer Außenministerin Yazio Kassis

stellte schon vor Jahren die Frage,

ob die UNVRA in Palästina eher Teil der Lösung

oder Teil des Problems sei.

Diese Woche urteilte er milder und meinte,

das Hilfswerk sei zwar nicht ohne Fehler,

jedoch momentan unverzichtbar.

Im Gasastreifen in der Westbank, im Libanon, in Syrien

und Jordanien sind gut 5 Millionen Palästinenserinnen

und Palästinenser auf die UNVRA angewiesen.

Die Betreibtsschulen bietet eine Gesundheitsversorgung an

und Sozialdienste und sorgt für die Infrastruktur

in Flüchtlingssiedlungen.

Angesichts der durch die Hamas Terror-Attacke

massiv verschärften Noten GASA

ist die UNVRA Hilfe unentbehrlich.

Doch anders als das allgemeine

UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR

erhält die auf die Palästina-Hilfe

fokussierte UNVRA oft schlechte Noten.

Nur zum Teil ist sie daran selbst schuld.

Problematisch ist nämlich, bereits sie rauftragen.

Sie unterstützt nicht nur die vor einem Dreivierteljahrhunde

die mehrsten arabisch-israelischen Krieger

und 700.000 Vertriebenen,

sondern ebenso all ihre Nachkommen.

Ergebnis, statt ab,

nahm die Zahl der UNVRA-Flüchtlinge im Laufe der Jahre zu.

Die andauende Unterstützung, so die Kritik,

behindere die Integration der Vertriebenen

an ihrem jetzigen Wohnsitz.

Kritisiert werden auch die UNVRA-Schulbücher.

Sie sind oft keineswegs neutral,

sondern bisweilen stark anti-israelisch.

Inzwischen ist man zwar hier sorgfältiger,

doch vereinzelt tauchen weiterhin tendenzieuse Inhalte auf.

Und Tatsache ist,

dass die Tausenden von UNRA-Lehrerinnen und Lehrer

nicht in Norwegen oder Neuseeland rekrutiert werden,

sondern in Palästina.

Viele von ihnen tragen ihre pro-palästinensische

und mitunter anti-israelische Sicht in die Schulen.

Bisweilen hat die UNVRA auch recht sorglos,

haben als Aktivisten rekrutiert.

Dagegen, dass die Terroristen UNVRA-Krankenhäuser

oder Schulen als Verstecker für ihre Waffen

und das Kommandoposten missbrauchen,

kann die Organisation in das wenig ausrichten.

Die Folge, die USA und der Präsident Donald Trump

stoppten die Unterstützung der UNVRA ganz.

Die Schweiz, Belgien, die Niederlande und andere Staaten

stellten ihre Zahlungen zeitweilig ein.

Inzwischen fließen die meisten Mittel wieder,

doch die UNVRA muss ständig um Geld betteln

und erhält selten so viel wie sie bräuchte.

Gleichzeitig geht es aber auch nicht ohne UNVRA.

Es war kritisiert besonders Israel, das Hilfswerk Scharf,

doch man weiß auch in Jerusalem, dass man es braucht.

Sonst wäre die israelische Besatzungsmacht verpflichtet,

im Westjordanland Schulen, Spitäler und Sozialdienste

für Palästinense zu betreiben.

Das Verhältnis zwischen Israel und UNVRA

gilt deshalb als unglückliche Zweckehe.

Auch in Syrien, Jordanien und im Libanon

sind viele in der palästinensischen Diaspora

auf UNVRA Hilfe angewiesen,

zumal die dortigen Regierungen eine Integration verhindern.

Die Kritik an der UNVRA wird sobald nicht abeben,

doch gerade in der aktuellen Großkrise

gibt es zu ihr auch keine Alternative.

Sie hören da sicherer Zeit auf Radio SRF mit diesen weiteren Themen.

Der Ölpreis und die Eskalation im Nanosten

droht wieder ein Ölpreisschock wie vor 50 Jahren.

Die Weltbank und die wachsende Armut,

wie die größte Entwicklungsbank der Welt, reformiert werden soll.

Die Wahlen in Polen.

Welche Rolle die Angst vor Russland im Wahlkampf spielt.

Und Politik und Sport.

Was es auslöst, wenn Indien und Pakistan

in einem Cricketlander-Länderspiel gegeneinander antreten.

Die Terroranschläge der Hamas

und die Angriffe Israels auf den Gaza-Streifen

rufen ungute Erinnerungen wach.

Nach dem Yom Kippur-Krieg vor 50 Jahren

boykottierten die arabischen Erdölförderländer

die westlichen Staaten, welche Israel unterstützt hatten.

Der Ölpreis stieg kurzfristig auf das Vierfache,

was die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzte.

In der Folge gab es in der Schweiz autofreie Sonntage

und es wurde gar eine Benzinrationierung erwogen,

wie diese Nachrichtenmeldung von 1973 zeigt.

Bern, der Bundesrat beschließt weitere ölsparende Massnahmen.

Vorsorglich wird eine Rationierung vorbereitet.

Auch jetzt ist wegen der Gewalteskalation

im nahen Osten der Ölpreis kurzfristig gestiegen.

Wirtschaftsredaktor Klaus Bonanomi.

Bei der Großbank UBS beobachtet Analyst Giovanni Stau-Novo

die Rohstoff- und Ölmärkte seit Langem.

Dass der Ölpreis übers Wochenende nur um 5 % gestiegen

und seither gar wieder etwas gesunken ist, erklärt er so.

Es gibt große Unterschiede zu den 70er-Jahren,

da seint es die Ölnachfrage-Seite.

Damals stieg die Ölnachfrage jedes Jahr um 5-8 % pro Jahr.

Aktuell sind wir bei 1-2 %.

Damals auch war die Angst,

dass es nicht genügend Produktionskapazität hat.

Aktuell hat es genügend Öl.

Bis jetzt gab es keine Produktionsunterbrüche.

Das Ölfist weiter.

Einen weiteren Unterschied nennt Klaus Jürgen Gern

vom Kieler Institut für Weltwirtschaft.

Heute sind die Fronten andere.

Wir haben damals die großen Ölproduzenten gehabt

auf der Seite der kriegführenden Parteien.

Also die arabisch dominierte OPEC,

die Organisation der Öl produzierenden Länder.

Diese stellten sich 1973 geschlossen gegen Israel.

Und sie setzen dabei erstmals das Erdöl ein als Waffe

gegen die USA und gegen die westlichen Länder,

die Israel unterstützten.

Das sei heute anders.

Die OPEC hat kein Interesse an einer Zuspitzung der Lage

an den Ölmärkten.

Sie steuern mit ihren Instrumenten den Preis gegenwärtig

auf einem Niveau, das ihnen genehm ist.

Und ein wirtschaftlicher Schaden für die westliche Welt

ist gar nicht im Interesse der Ölproduzenten.

Die Fachleute geben also vorsichtig Entwarnung.

Aber sollte sich der Konflikt ausweiten

und etwa Iran direkt hinein gezogen werden,

dann könnte die Lage wieder anders aussehen.

Denn Iran hat in den letzten Monaten zunehmend Öl exportiert

und die Lage auf dem Weltmarkt damit entspannt.

Zudem kontrolliert es mit der Straße von Hormuz

einen der wichtigsten Exportwege für nahröstliches Erdöl.

Deutlich stärker als der Ölpreis hat der Gaspreis reagiert.

Er ist um fast einen Viertel gestiegen.

Denn Israel hat gerade das große Gasfeld Tamar

im Mittelmeer vor der Küste Gassas geschlossen.

Dies könnte sich auch auf die europäische Gasversorgung auswecken.

Befürchtet die Energieexpertin und Beraterin Cornelia Meier.

Weil man in Europa sich ja vom russischen Gas loskaufen wollte,

ist Flüssigas sehr wichtig geworden.

Und dieses ganze Konstrukt, wo israelisches Gas

über Pipelines auf Zypern, Griechenland und dann nach Europa kommen könnte,

wurde auch sehr wichtig.

Man hat eben gesehen, dass das nicht ganz so einfach ist.

Denn die Pipelines seien erst im Bau

und die Schließung des israelischen Erdgasfeldes

beeinträchtige nun auch die Flüssigasproduktion.

Ägypten hat jetzt 20% seiner Gasimporte eingebüsst,

was für die Flüssigasproduktion eine große Auswirkung haben wird.

Auch Experte gern macht sich mehr Sorgen um das Gas als um das Öl.

Dieses Gasfeld in Israel ist zwar nicht wirklich bedeutsam,

wenn man die globale Gasversorgung in den Blick nimmt.

Wir müssen aber sehen, dass dieser Markt sehr angespannt ist

und jede Nachricht über Störungen bringt,

recht kräftige Ausschläge beim Preis mit sich,

weil wenig Flexibilität da ist, irgendwo andersher Gas zu bekommen.

Dennoch ist laut Gern die Gasversorgung Europas für den Winter stand jetzt gesichert,

da die Lager gut gefüllt seien.

Die Eskalation in Nahost zeige aber noch etwas anderes ergänzt er.

Ja, das ist natürlich wieder eine Erinnerung

an die Risiken, die mit diesem Rohstoff verbunden sind.

Und das kann aufseiten der Regierung natürlich die Bereitschaft,

die Energieumstellung zu beschleunigen, nochmal erhöhen.

Auch wenn die Nachfrage nach fossilen Energien noch immer zunimmt.

Weltwirtschaftsexperte Gern rechnet erst in den 20, 30er Jahren

mit einem Rückgang des weltweiten Öl- und Gasverbrauchs.

Die Weltbank gilt als eine der wichtigsten Entwicklungsorganisationen der Welt.

Entstanden ist sie während des Zweiten Weltkriegs,

um den Wiederaufbau des zerstörten Europa zu finanzieren.

Heute vergibt die Bank vor allem Kredite an Entwicklungs-

und Schwellenländer des globalen Südens.

Nun soll die fast 80-jährige Institution reformiert werden.

Darauf haben sich die 189 Mitgliedstaaten

im marokkanischen Marrakesch geeinigt.

Damit ein Rast berichtet.

Die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine

oder Extremwetterereignisse in Folge des Klimawandels.

Die globalen Herausforderungen seien groß, sagt Dominic Favre.

Er vertritt die Schweiz im Exekutivrat,

dem leitenden Gremium der Weltbank.

Die Armut ist angestiegen.

Wir haben jetzt 700 Millionen Menschen,

die weniger als 2,15 Dollar pro Tag haben.

Das ist mehr als vor drei Jahren.

Es ist wirklich ein Moment,

wo wir die Entwicklungsgemeinschaft

und vor allem die multilateralen Entwicklungsbanken

unbedingt handeln müssen.

Deshalb hat die Weltbank

für rund einem Jahr beschlossen, Reformen anzupacken.

Die Schweiz war dabei eine der treibenden Kräfte.

Hauptziel ist es, mehr Geld zu mobilisieren.

Oder anders gesagt, die Bank soll Entwicklungs-

an mehr Kredite vergeben können.

Und das, ohne dass die 189 Mitgliedstaaten der Bank

zusätzlich Eigenkapital einschießen müssen.

Aus diesem Grund hat die Bank zum Beispiel beschlossen,

ein etwas höheres Risiko einzugehen

und ihre Eigenkapitalquote um einen Prozentpunkt zu senken.

Das tönt nach wenig ein Prozent.

Bis jetzt hatte die Weltbank 20 Prozent Eigenkapitalquote.

Wenn man sie um ein Prozent runter setzt,

dann kann man neue 5 Milliarden pro Jahr

zusätzliches Kapital für Projekte mobilisieren.

Auch will die Bank ihre Abläufe effizienter gestalten

und ihren Mitgliedstaaten das Leben vereinfachen.

Etwa, indem sie besser

mit anderen multilateralen Institutionen zusammenarbeitet.

Ajay Banga, seit dem Frühling neuer Präsident der Weltbank,

erklärt dies an einem Beispiel so.

Wenn ein kleines Entwicklungsland heute ein Projekt realisieren will,

an dem mehrere Entwicklungsbanken beteiligt seien,

dann müsse sich das Land teilweise an unterschiedliche Regeln halten,

zum Beispiel bei der Vergabe von Aufträgen.

Das sei ineffizient und müsse sich ändern.

Neben diesen Effizienzmaßnahmen haben die Mitgliedstaaten der Bank

auch beschlossen, den Auftrag der Bank auszuweiten,

wie Dominic Favre erklärt.

Bis anhin war die Bekämpfung der extremen Armut

und die Schaffung geteilten Wohlstands,

das waren die zwei Emissionsziele der Weltbank.

Und jetzt kommt neu das Gleiche dazu,

aber auf einem lebenswerten Planeten, uneliebable Planet.

Und das beinhaltet natürlich die ganze Nachhaltigkeitsfrage.

Das heißt zum Beispiel, die Bank will künftig auch mehr in Projekte investieren,

die es den Ländern erlauben, sich an die Veränderungen anzupassen,

die durch den Klimawandel entstehen.

Stichwort Resilienz.

Hört man sich hier in Marrakesch um,

so werden die Reformen weitgehend begrüßt.

Allerdings hört man, dass zusätzliche Geld,

das durch die Reform mobilisiert werden,

reichen nirgends hin, angesichts der großen Herausforderungen.

Letztlich führe kein Weg daran vorbei,

dass die Mitgliedstaaten mehr Kapital in die Bank einschätzen.

Dominic Favre, der für die Schweiz im Exekutivrat der Bank sitzt,

sagt dazu, schön der Reihe nach.

Wir wollen wirklich das Schrittweise angehen.

Zuerst die bessere Bank mit den Maßnahmen,

die ich Ihnen geschildert habe und vielen anderen noch.

Und wenn das dann getan ist,

dann gehen wir zu der größeren Bank und schauen dann,

vielleicht kommt dann die Frage der Kapitalerhöhung,

vielleicht kommen dann auch andere Wege,

wie wir diese Bank größer machen können.

Aus dieser Aussage spricht natürlich auch der diplomatisch geschulte Sinn

für das Machbare.

Also Marrakesch, der Bericht von Damjan Rast.

Hier im Echo der Zeit beantworten wir noch die Frage,

weshalb Cricket-Fans bereit sind,

auf dem Schwarzmarkt Hunderttausende von Franken

für ein Eintrittsticket zu bezahlen.

Zuerst aber noch ein Abstecher in den Osten Europas.

Polen ist eines der wenigen Länder in der Europäischen Union,

das eine gemeinsame Grenze mit Russland hat,

nämlich mit der russischen Enklave Kaliningrad.

Polen ist auch eines der Länder,

das sich am meisten vor Russland fürchtet

und dessen Politik entschieden antirussisch ist.

Am Sonntag wählt Polen

und die Eindämmung russischer Ausdehnungsgerüste

spielt im Wahlkampf eine wichtige Rolle.

Aber ausgerechnet deshalb haben die Menschen in den Gebieten entlang

der Grenze zu Russland genug von der aktuellen Regierung.

Osteuropa-Korrespondente in Saranawotni

über einen abgelegenen Winkel Polens.

A państ wo's kommt, można wiedzieć?

Die polnische Grenzschützerin will wissen, woher wir kommen,

wo wir wohnen, wohin wir gehen.

Echt noch eine Minute, wir nehmen Dokumente,

unsere Ausweise nehmen sie mit.

Wir müssen an der Abschrankung warten,

solange, dass die Stille an der polnisch-russischen Grenze

unüberhörbar wird.

Dabei können wir diese Grenze gar nicht überqueren,

denn der Grenzübergang zwischen Gronovo an Polens nördlichem Rand

und der russischen Enklave Kaliningrad ist geschlossen.

Wer nach Russland will, muss ein Visum haben

und kilometerweit fahren.

Ein einziger Übergang in der Gegend ist offen.

Wer nach Polen will, muss ihr Familie haben.

Russland führt Krieg.

Polen fürchtet sich, hat einen Stacheldrahtsaun gebaut

in den Birkenwäldern an der Grenze.

Am Grenzübergang in Gronovo werden alle kontrolliert,

die nur in die Nähe kommen.

Die verlassene Bar Kalinka ergibt sich dem wuchenden Gras.

Neben der aufgegebenen Wechselstube hängen Schilder

für rilische Schrift an einer letzten rostigen Schraube.

300 Meter weiter, 300 Meter leeres Polen.

Ein paar Männer reparieren ein Auto.

Zischa, spokój, niema nikogo.

Stille, hier ist niemand mehr.

Den Bruder des Mannes hier

gehörte einst die Wechselstube am Grenzübergang.

Jetzt arbeitet er für die Armee.

Früher Geschäfte mit den Russen,

heute Schutz vor den Russen.

Das ist ein Bruder.

Was ist los?

Fragen Socha und Christina gleich neben der Autowerkstadt.

Fremder auf dem großen Rasen vor ihrem Haus

sind sie nicht mehr gewohnt.

Dabei haben sie hier in den letzten Jahrzehnten

mehr gesehen als so manche in der Großstadt.

Die russische Armee fuhr an unserem Haus vorbei,

als sie aus der Tschechoslawakei zurückkam.

In 1968, nachdem die Sowjetz den Prager Frühling

niedergewalzt hatten.

Manchmal ist es besser, man sieht nicht zu viel,

sagt Christina.

Die fluchenden, betrunkenen Russen,

die bis vor ein paar Jahren vor dem Grenzübergang

im Endlos-Stau standen, vermisst sie nicht.

Furchtbar arm waren sie drüben in Russland.

Aber als die Grenze in den Nullerjahren geöffnet wurde,

hatten sie dann ein neues Leben.

Ein westliches Leben.

Vom Fernseher bis zum Fleisch,

alles kauften die Russen nun in Polen.

Zoll wollten sie aber nicht bezahlen.

Und so gedieh der Schmuckel.

Einmal hatte ich mir so viele Päckchen Fleisch

an die Beine geklebt, um sie über die Grenze zu schmuckeln,

dass ich kaum aufstehen konnte,

die ich auf die Karte holte.

Es lebte sich wunderbar vom Schmuckel rund um Gronowo.

Noch heute steht vor manchem Haus ein Posche.

Socia und Christina vermiedeten ihre Garage.

Die Russen lagerten dort Einkäufe

und holten sie Stück für Stück über die Grenze.

Und sie brachten billiges Benzin im Volkswagen Passat,

billige Zigaretten, in dessen Hohlräumen nach Polen.

Kleiner Passatuf hießen die Dörfer hier Land der Passats.

Tempi Passati.

An wann ließen sich die polnischen Zölder nicht mehr bestechen?

Dann kam der Ukrainekrieg, das Ende des Grenzverkehrs.

Heute, sagt Christina, legen unsere russischen Bekannten

den Finger auf die Lippen, wenn wir mit ihnen am Computer

über Politik sprechen wollen.

Ein paar Kilometer weiter ist es lauter.

Rent eine Katze mit Maus zwischen den Zähnen weg

vor ukrainischer Schlagermusik.

Der Weiler heißt Pernchisev.

Hier leben ausgerechnet Ukrainer, Ukrainerinnen.

Einen Steinwurf entfernt von der russischen Grenze.

Seit Jahrzehnten, als die Deutschen nach dem 2. Weltkrieg

vertrieben wurden, siedelten die Kommunisten sie an.

Die Frau, die vor dem Bauernhof im Nirgendwo sitzt,

vermisst die Russen nicht.

Gut ist die Grenze zu.

Sie waren zu viele von ihnen.

Sie sagen das als Polin, nicht als Ukrainerin.

Wie viel Russland brauchen wir?

Das ist hier die Frage.

Auch in der 1. Stadt hinter der Grenze, in Branjewo, 18.000 Menschen.

Hier gibt es seit kurzem neue Straßenschilder.

Das russische Kaliningrad heißt jetzt Polnisch Krulewitz.

Ganz hinten, im verlassenen Bahnhof,

stehen Güterzüge mit Treibstoff für Autos aus Russland.

LPG im Jargon.

Die polnische Regierung redet nicht gern

über diese Abhängigkeit.

Abhängig von Russland ist auch der Markt von Branjewo.

Leere Tische, eine müde Frau neben einem Stand mit Kleidern,

die 1980 wohl modern waren.

Hier war alles auf die Russen ausgerichtet.

Supermärkte gebaut für die russischen Kunden.

Anständig seien sie gewesen, normale Leute.

18 Jahre lang hatte ich hier meinen Stand.

Jetzt will sie in Rente gehen.

Die Grenzschließung hat uns ruiniert.

Der polnische Regierung, die stolz ist auf ihre Härte gegen Russland,

wünscht die Marktfrau deshalb ein grausames Ende.

Branjewos Bürgermeister Thomas Zjedicki kann die Wut verstehen,

wohl auch, weil er nicht zur Regierungspartei gehört.

Wir sind auf uns allein gestellt.

Die Beziehung zu Russland werde nie mehr wie vor dem Krieg.

Nur die Jobs in der Armee retteten die Gegend

vor Massenarbeitslosigkeit.

Abgesehen davon bleibt uns der Tourismus.

Doch Touristen schreckt die Nähe zur russischen Grenze nun ab.

Dabei leben wir in einem besonders ruhigen Teil Polens.

Und das ausgerechnet an der russischen Grenze.

Die Nachbarländer Indien und Pakistan sind erbittete Feinde.

Wenn nun diesen Samstag die Nationaleamste beiden Länder

an der Cricket-WM gegeneinander antreten,

ist das eine pikante Angelegenheit.

Millionen Fans fiebern dem Spiel seit Monaten entgegen.

Tickets und Hotelzimmer sind schon lange ausgebucht.

Und auf dem Schwarzmarkt kostet ein Ticket umgerechnet

bis zu 5,4 Millionen Franken.

Dass es bei dem Spiel auch um Politik geht,

spiegelt sich nicht zuletzt im Austragungsort wieder.

Den Gastgeber Indien ausgewählt hat.

Die Teams treffen sich in Ahmedabad,

im indischen Bundesstaat Gujarat,

Heimat des indischen Ministerpräsidenten Narendra Modi.

Das dortige Stadion trägt seinen Namen.

Südasien-Korrespondentin Marn Peters.

Es ist nicht so, dass Indien und Pakistan im Cricket nie gegeneinander spielen.

Aber normalerweise passiert das im neutralen Ausland.

Bei der Weltmeisterschaft ist das anders.

Gerade hat das pakistanische Team zum ersten Mal seit sieben Jahren

wieder indischen Boden betreten.

Indien vs Pakistan, das sei für beide Seiten speziell,

sagt der bekannte indische Cricket-Journalist Anand Vazu.

Eine bedeutsamere Partie gebe es für keine der beiden Mannschaften.

Aber für die Spieler sei das ziemlich hart.

Sie wollen das eigentlich als ganz normales Spiel behandeln,

sagt Vazu.

Aber der Druck auf sie sei riesengroß,

weil es eben kein ganz normales Spiel sei.

Das spüren insbesondere die pakistanischen Gäste.

Fast hätte Gastgeber Indien sie nicht rechtzeitig ins Land gelassen.

Die Spieler erhielten ihre Visa erst wenige Stunden vor der Abreise.

Schon im letzten Monat zeigte Indien, wer am längeren Hebel sitzt.

Indiens Cricket-Team weigerte sich, im Asien Cup nach Pakistan zu reisen,

obwohl Pakistan der Gastgeber war.

Am Ende trafen sich die Teams ins Relanka.

Die Beziehungen zwischen dem überwiegend muslimischen Pakistan

und dem überwiegend hinduistischen Indien war noch nie gut.

Seit vier Jahren sind sie aber besonders schlecht.

Damals attackierte ein pakistanischer Selbstmordattentäter

einen indischen Polizeikonvoi im indisch verwalteten Kashmir.

Mehr als 40 Menschen starben.

Indien revanchierte sich mit einem Luftangriff auf Pakistan

und beendete den Autonomiestatus des überwiegend muslimischen Kashmir

gegen den Widerstand Pakistans.

Seitdem ist die Grenze zwischen beiden Ländern geschlossen.

Ernährung ist nicht in Sicht.

Um dem ohnehin aufgeladenen Spiel zwischen Indien und Pakistan

noch ein bisschen mehr Schärfe zu geben,

hat Indien ausgerechnet Amidabad,

die Heimatstadt von Regierungschef Narendra Modi

im indischen Bundesstaat Gujarat als Austragungsort gewählt.

Amidabad war in Pakistan ein Affront.

Denn Modi's hindu-nationalistische Politik richtet sich gegen Muslime.

Kommt hinzu, Amidabad war 2002 das Zentrum religiöser Unruhen,

bei denen mindestens 1000 Menschen ums Leben kamen,

überwiegend Muslime.

Chefministerin Gujarat war damals Narendra Modi.

Der Ort mache auch sportlich einen großen Unterschied,

sagt quicker Journalist Anand Vazu.

Die Atmosphäre in diesem weltweit größten Quicket-Stadion,

in dem über 130.000 Menschen Platz haben,

werde extrem aufgeheizt sein.

Obwohl noch unklar sei,

ob Indien pakistanische Zuschauer und Journalistinnen

überhaupt hineinlasse,

ihre Visa,

seinen Kurz vor dem Spiel noch nicht erteilt.

Falls ihnen die Reise verwehrt würde,

könnten indische Fans ihr eigenes Team ungestört anfeuern

und die pakistanischen Spieler maximal einschüchtern.

Indien habe Heimvorteil, den Rückhalt vieler Fans,

sei mit dem Stadion vertraut und sei auch rein sportlich gesehen,

einfach besser, sagt Quicket-Experte Vazu.

Fast alle Weltmeisterschaftsspiele gegen Pakistan

habe Indien bisher gewonnen.

Ein Sieg Indiens über Pakistan ist also wahrscheinlich

und würde sicher auch Regierungschef Modi zum Vorteil gereichen.

Erst letzten Monat stand der indische Regierungschef

als Gastgeber des G20-Gipfels im Fokus der Weltöffentlichkeit.

Nun sichert sich Modi als Gastgeber der Quicket-Weltmeisterschaft

in seiner Bedeutung vergleichbar mit dem US Super Bowl

oder einer Fußball-Weltmeisterschaft große Aufmerksamkeit.

Sie werde nicht schaden,

wenn er sich in wenigen Monaten zur Wiederwahl stellt.

Das Spiel zwischen Indien und Pakistan wird am Samstag angepfiffen.

Für diese Sendung erfolgt jetzt aber bereits der Schlusspfiff.

Das war der 6. Zeit am Donnerstag, dem 12. Oktober,

mit Redaktionsschluss um 18.40 Uhr.

Verantwortung für die Sendung ist Christoph Forster

für die Nachrichten Thomas Fuchs. Mein Name Matthias Kündig.

Von SRF.

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Die Berichte und Bilder der Grausamkeiten, die Hamas-Kämpfer an israelischen Zivilistinnen und Zivilisten angerichtet haben, sind verstörend und kaum zu ertragen. Ob diese Brutalität überraschend kommt und auf welchen Ideologien die Hamas-Bewegung fusst, erklärt Islamwissenschaftler Reinhard Schulze im Gespräch.

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