Thema des Tages: Wer gewinnt den Kampf um die SPÖ?

DER STANDARD DER STANDARD 4/12/23 - Episode Page - 28m - PDF Transcript

Dieser Podcast wird unterstützt von A1.

Ich bin Tobias Holub, das System des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard.

Und da waren es nur noch drei.

Aus den 73 BewerberInnen um die SPÖ-Spitze sind nach einigem internen Chaos nur noch

die vermeintlich aussichtsreichsten übrig geblieben.

Pamela Rendi-Wagner, Hans-Peter Dosko-Ziel und Andreas Babler.

Der dritte und neuste Kandidat, Babler, hat auch schon seine Wahlkampftour durch Österreich

gestartet.

Er gibt sich als Kandidat der ArbeiterInnen und steht mit seiner Politik weit links.

Aber kann die SPÖ so auch bei den nächsten Wahlen abräumen?

Darüber sprechen wir heute im Podcast.

Wir fragen nach, ob Dosko-Ziels rechter Kurs erfolgsversprechender wäre und was Rendi-Wagner

ihren Herausforderlern noch entgegensetzen kann.

Petra Stuber, du beobachtest für die Standard-Chef-Redaktion auch die aktuelle Führungsdebatte

in der SPÖ, über die wir auch schon einige Podcasts gemacht haben in letzter Zeit.

Und der letzte Stand, über den wir da gesprochen haben, war, dass 73 KandidatInnen-SPÖ-Chefin

werden wollten.

Seit gestern am Abend sind es jetzt doch wieder nur drei, die drei aussichtsreichsten.

Wie ist denn das jetzt passiert, dass wir von 73 wieder auf drei gekommen sind?

Laut dem Vorsitzenden oder einem der Vorsitzenden dieser Mitgliederbefragungskommission, dem

Harry Kopitz, das ist ein SPÖ-Urgestein aus Wien, ist es so gekommen, dass 70 gar nicht

die Voraussetzungen erfüllt hätten.

Also diese simple Voraussetzung mindestens 30 Unterstützungserklärungen zu bekommen

von anderen SPÖ-Mitgliedern.

Und er sagt, viele hätten sich gar nicht mehr gemeldet, also das Interesse sei Anfang

sehr groß gewesen, aber dann offensichtlich abgestorben und man hätte einige auch gar

nicht erreicht.

Also das war die Erklärung und so glaubt man, dass man einfach jetzt mit diesen drei

aussichtsreichsten Kandidatinnen und Kandidaten da eine gute Mitgliederbefragung zustande

bekommt.

Jetzt haben wir gewusst, dass eine von den BewerberInnen zum Beispiel eine Giraffe war,

also dass nicht alle Bewerbungen ernst gemeint waren, aber es überrascht mich doch ein bisschen,

dass wirklich 70 Kandidatinnen da anscheinend zurückgesteckt haben oder diese, wie du gesagt

hast, simple Voraussetzungen nicht erfüllt haben.

Ist das wirklich glaubwürdig oder hat es da doch irgendwie Chaos im Hintergrund bei der

Organisation gegeben?

Ja, du sagst, dass Tobias sich glaube, dass das möglicherweise nicht wahnsinnig glaubwürdig

ist.

Es hat ja schon mal damit angefangen, dass diese Regulatorien, wann man sich aufstellen

lassen darf, als Kandidatinnen erst im Nachhinein erst gestellt wurden.

Das ist schon mal so ein Problem, es hat in Anfangsfeld viel, viel Chaos gegeben, durchaus

glaube ich, von der Bundesgeschäftsstelle der SPÖ und der Löffelstrasse verursacht,

ob jetzt aus nicht wollen, nicht können oder welchen Gründen auch immer sei jetzt mal

dahingestellt.

Und es gibt ja schon noch einzelne Leute, die sich selbst aufstellen wollten.

Es gibt seinen Kandidaten, einen Unternehmer, der gesagt hat, er habe 32 Unterstützungserklärungen

zur Stande bekommen.

Nicht alle hätten sozusagen ihre Mitglieder nochmal bekannt gegeben, aber das sei datenschutzrechtlich

ohnehin eine gewisse Problematik.

Und dieser Kandidat zum Beispiel, der möchte die Entscheidung dieser Kommission jetzt anfechten,

also ob diese Mitgliederbefragung auch sozusagen in der Ausführung und in ihrem Ende dann möglicherweise

einem Chaos versinkt, werden wir feststellen, es wird sowieso nicht der Weisheit letzter

Schluss sein und das Ende möglicher neuer Kandidaturen, denn wie gesagt, es gibt ja

immer noch den Parteitag und da können ja auch Menschen kommen und sich möglicherweise

aufstellen lassen.

Sie dürfen auf jeden Fall noch einige Diskussionen geben in der Partei, aber reden wir fürs erste

Mal über die drei Kandidatinnen, von denen wir jetzt wissen, dass sie feststehen.

Und über die zwei, die diese ganze Führungsdebatte losgetreten haben, über Pamela, Reni Wagen

und Hans-Peter Doscuziel, ist ja auch schon relativ viel geredet worden.

Der verhältnismäßig neueste Kandidat ist eben Andreas Barber, der jetzt antritt.

Kannst du uns von dem mal ein bisschen was erzählen, wer ist das, was hat der für einen

Hintergrund?

Andreas Barber ist zunächst einmal Bürgermeister von Dresdkirchen seit neun Jahren.

Er ist ein sehr stolzer Bürgermeister der 28 größten Stadt Österreichs.

Wer Dresdkirchen nicht kennt oder vielleicht im Westen Österreichs beheimatet ist, möchte

ich ganz kurz erzählen, wie es dort ausschaut, was das dort ist.

Ich bin dort selbst in die Schule gegangen und komme aus diesem südlichen Speckkürtel

von Wien.

Dresdkirchen liegt so genau an der Grenze zwischen diesem recht bürgerlich geprägten Berchtolzdorf,

Gumpolskirchen, Wintergemeinden, sehr viel Weinbau und so weiter.

Und ab Dresdkirchen wird es dann schon wieder ein bisschen industriell.

Da gab es eine sehr starke Arbeit, der schafft immer.

Es gab Industrie, es gab in Dresdkirchen vor allem das sogenannte Semperitwerk, das war

diese große Reifenfabrik, ein stolzes österreichisches Unternehmen.

Und Andreas Barblas' Familie, die aus Dresdkirchen stammt, hat diesen Niedergang live miterlebt.

Für ihn war das, glaube ich, in gewisser Weise traumatisch.

Seine beiden Eltern waren Arbeiter, Arbeiterin im Semperitwerk.

Und er selbst hat eine Ausbildung zum Maschinenschlosser gemacht, hat sich sehr früh politisch

engagiert und hat dann im zweiten Bildungsweg an der Donauuniversität in Grems politische

Kommunikation studiert und hat dann auch seine Masterarbeit über politische Kommunikation

so krisenhaften Zeiten anhand des Semperitwerkes geschrieben.

Also dieses Werk dürfte dann geschlossen worden sein, wenn ich dich richtig verstehe,

was ihn sehr geprägt haben dürfte.

Wie schaut es heutzutage aus?

Barblamachtpolitik in Dresdkirchen, was sind da die großen Themen?

Dresdkirchen ist, wie gesagt, eine Stadtgemeinde, es ist geprägt von sehr viel Verkehr, muss

man sagen.

Die Badener Bahn fährt durch, aber sonst gibt es nicht wahnsinnig viel öffentlichen Verkehr

in Barbuslinien.

Also da gibt es ein gewisses Problem.

Und es gibt, und das ist seit dem Ungarnaufstand 1956 in ganz Österreich bekannt, dieses große

Flüchtlingslager in Dresdkirchen.

Asyl-Anhaltezentrum, Aufnahmezentrum, wie auch immer jetzt die aktuelle Bezeichnung

ist.

Das ist immer wieder in den österreichischen Schlagzeilen, wenn es zum Beispiel überfüllt

ist und so weiter.

Und wo man ja annehmen sollte, dass das eigentlich ein Nährboden ist für FPÖ und für Asyl

und ausländerfeindliche Politik, hat Andreas Barblat dort bei der letzten Kommunalwahl

über 71 Prozent Zustimmung erhalten.

Also das muss man mal über ihn sagen.

Ein Kollege von uns, Jonas Vogt, hat mal in einem Porträt geschrieben, wenn man mit

ihm mitgeht beim Wahlkampf, dann ist es fast unmöglich, ihn nicht sympathisch zu finden.

Das ist so ein Hands-on-Typ, der geht überall hin, der ist überall dabei, der kocht Kaiserschmarrn

mit Zäbschellhorn von den Neos, um zu zeigen, dass Kinder gut ernährt werden müssen, gratis

essen für Kindergarten und Schulkinder und so weiter, das ist Andreas Barblat, das ist

die eine Seite.

Die andere Seite ist der öffentliche Andreas Barblat, der auch nicht so stark wie DOSCOZIL,

aber doch auch in den vergangenen Jahren an der politischen Führung der SPÖ auf Bundesebene

selten ein gutes Haar gelassen hat.

Das waren jetzt so die politischen Hintergründe aus seinem Umfeld als Bürgermeister in Dresdkirchen.

Aber das doch schon gesagt, er macht gerne Wahlkämpfe und er ist jetzt schon eine Wahlkampftour

für diesen internen SPÖ-Wahlkampf gestartet.

Er hat auch schon ein Interview um ORF-Fernsehen gegeben gestern am Abend.

In dem Prozess werbe ich jetzt einen Vorsitzender und somit gleichzeitig ein Spitzenkandidat

zu werden.

Kannst du ein bisschen einschätzen, wie er sich auf Bundesebene die SPÖ-Politik vorstellt

für die nächsten Jahre, wenn er eben Vorsitzender wäre?

Also er steht ganz klar inhaltlich für den sogenannten linken Flügel der SPÖ, also

er möchte eine pronunziertere linke Politik haben, also vor allem was Verteilungspolitik

betrifft.

Wir sind die ersten, die mitpreisbremsen tatsächlich voriges Jahr eingesetzt haben.

Wir sind die ersten, die jetzt jedem Kind, da waren so Armutsgefährdet oder unter der

Armutsgrenze lebt und finanziell benachteiligt ist, in dem Haushaltseinkommen einer gratis

warmes Schulessen und ein gesundes Garantieren.

Wir sind diejenige, die strukturiert auch örtere Generationen unterstützen.

Was auch Kapitalismuskritik betrifft und so weiter, da möchte er stärkere Akzente, er

hält selbst die SPÖ hier in mancherlei Hinsichten nicht für glaubwürdig oder für nicht glaubwürdig

genug, er verlangt höhere Löhne, z.B. für kommunale Angestellte wie Kindergarten,

Pädagoginnen, Pädagogen, für Lehrer, Lehrerinnen und natürlich für das Pflegepersonal.

Er steht dafür eine sehr ausgeprägte Sozialpolitik, er steht für, glaube ich, eine wesentlich

liberalere Ausländer- und Migrationspolitik, als Hans-Peter Dosko-Zil.

Asyl ist ein politisches Menschenrecht, das ist eine Frage, Menschenrechte sind nicht

teilweise genauso wenig wie Kinderrechte und überhaupt andere Grundrechte von Menschen.

Und ja, man muss auch sagen, auch das gehört dazu, er war in den 1990er Jahren Essie-Vorsitzender

und war dort ein Vertreter des sogenannten Staatsmonopolistischen Kapitalismus, das ist

eine Theorie, die auf Lehnen zurückgeht und die also vor allem in den 70er Jahren von

SED-Politikern in Deutschland, also auf der DDR-Seite dazu benutzt wurde, um quasi klar

zu machen, dass der Kapitalismus schon längst die Politik in Westen unterwandert hat und

das einzige, was es dagegen zu tun gilt, ist eigentlich, der Staat muss, die Politik

der Staat muss quasi jegliche Konkurrenz und monopolistischen Kapitalismus ausschalten

und muss sozusagen hier über alles die Kontrolle haben.

Also das ist doch eine sehr pronunzierte.

Ich würde schon fast sagen, maxistische Politik, da gab es auch damals durchaus Verbindungen

zwischen Essie-Funktionärinnen-Funktionären und maxistischen KPO-Funktionärinnen-Funktionären.

Und aus dem Kommen steht er natürlich schon auch für so Dinge wie im Zweifel lieber

REFA-Staatlichen und Unternehmen mehr oder weniger an die staatlichen Kandare nehmen

als für das freie Spiel der Kräfte auf dem Markt.

Jetzt reden wir da über maxistische Theorien, auch über die DDR und das sieht man auch

schon so langsam, Verbindungen nach Russland, die die Sozialdemokratie teilweise hat.

Und das war ja in den letzten Wochen eigentlich ein ganz großes Thema, wo der ukrainische

Präsident Volodymy Selensky in unserem Parlament gesprochen hat, da haben sehr viele SPÖ-Abgeordnete

gefehlt, waren nicht dabei und jetzt in der letzten Woche ist sogar ein SPÖ-Bezirkschef

zurückgetreten, was einem amt, weil man von ihm Fotos in einer russischen Uniform

gesehen hat, wie steht den Andreas Babler zu Russland und in dem Kontext auch zum

Ukrainekrieg?

Ja, das war der schwächerte Bezirkschef, den du da ansprichst und unangenehmerweise

für Andreas Babler hat er genau diesen auch unterstützt in dieser Partei, internen Auseinandersetzung.

Babler hat sich sofort distanziert und gesagt, er ist total auf der Seite der Ukraine, das

haben die anderen zwei Kandidaten übrigens auch gemacht.

In diesem Krieg in der Ukraine, da gibt es ein Aggressor, der heißt Russland, es gibt

ein militärisches Selbstverteidigungsrecht der Ukraine, das auch militärisch unterstützt

werden muss.

Dieser russische Angriffskrieg ist ein Aggressionskrieg, den er verurteilt und man muss ja der

Ukraine helfen.

Also da scheint er doch quasi eine klare Kante zu zeigen, das weiß er natürlich auch, dass

er das tun muss, wenn er eine Bundesfunktion anstrebt.

Ich denke, dass die SPÖ hier insgesamt den tiefer Gehrendes Problem hat und muss ja leider

ein bisschen abschweifen, die außenpolitische Sprecherin der SPÖ ist bis dato Pamela Rendi-Wagner

und die hat, was das betrifft, also das Verhältnis der Sozialdemokratie in Österreich zu Putin

und Russland offenbar mit ihren Kolleginnen und Kollegen, Genossinnen und Genossen, nicht

ordentlich aufgearbeitet und das ist tatsächlich etwas, was aussteht und ist eben die Frage

ob Andreas Babler das angehen würde, mit seiner Vergangenheit, müsste man abwarten.

Fassen wir also zusammen, was wir über Andreas Babler wissen, er macht wirklich sehr linke

Politik, was den Ukrainekrieg angeht, distanziert er sich ganz eindeutig von Russland, aber

was die politischen Ideologien angeht, gibt es dann doch wieder einige Verbindungen und

wie dieses Profil jetzt bei den SPÖ Mitgliedern ankommt und wie es vor allem auch bei einer

österreichweiten Wahl ankommen könnte, das besprechen wir gleich noch, wir sind gleich

wieder da.

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Petra, in diesem Bewerbungsverfahren um die SPÖ-Spitze geht es ja im ersten Moment mal

um die Zustimmung durch die Parteimitglieder und Andreas Babler hat in diesem Verfahren

bis jetzt, so wie ich das mitbekommen habe, die meisten Unterstützungserklärungen aus

der Partei abgeliefert, zeichnet sich da also jetzt schon ab, dass sich Babler tatsächlich

in diesem Dreikampf um die SPÖ-Spitze durchsetzen könnte?

Wenn ich das wüsste, dann wäre ich wahrscheinlich nicht Journalistin, sondern Wasagerin.

Das ist wirklich schwierig, weil da zeich ich, jeder dieser drei, eine gewisse Gruppe

von Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten hinter sich versammelt und das sind durchaus

starke Gruppen, also eben zum Beispiel viele Länderchefs stehen auf der Seite DOSCOZILS,

auf der Seite Rendi Wagners stehen die Frauen, die eine starke Gruppierung innerhalb der

SPÖ sind, aber auch Teil der Gewerkschaft, andere Teile der Gewerkschaft unterstützen

wieder mehr oder weniger heimlich DOSCOZILS und hinter Babler stehen, glaube ich, viele,

die sich selbst als Basis bezeichnen, also kleine Funktionäre auf kommunale Ebene, was

auch immer, aber vor allem auch die Jungen, viele, viele Jungen sind sehr angetan von

Andreas Babler, finden im Boden ständig menschlich, da sind auch Attribute, die er selbst

sich gibt und haben so ein bisschen die Hoffnung, dass es so etwas wie einen Aufbruch gibt

in der SPÖ, also was vor allem die Jungen so begritteln ist, dass sie das Gefühl haben,

hier herrscht eine Elite an Funktionären, die seit Jahrzehnten irgendwie das Sagen haben

und sich immer alles untereinander ausmachen und dabei völlig ungerührt zuschauen, wie

die Partei insgesamt in der Wählerkunst im Bach runtergeht, wie wichtige Themen nicht

angegriffen werden und so weiter. Und viele von den Jungen haben, so erlebst ich zumindest,

die Hoffnung, dass Babler das irgendwie ein bisschen anders machen könnte. Er sagt,

er kommt von unten, er grämpelt die Ärmel auf, er redet mit allen, er ist sehr interessiert

auch, glaube ich, an ideologischen Debatten und ich glaube, es gibt nicht wenige speziell

unter den jungen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, die der Meinung sind, man

sollte die SPÖ etwas mehr nach links rücken, weil mittig und rechts drängen sich ohnehin

die anderen Parteien und da ist viel Platz und gerade in Zeiten wie diesen, wo die Teuerung

ein Thema ist, wäre es angebracht, eine linkere Politik zu machen. Ob sie recht haben, kann

ich nicht sagen, eine wirkliche Mehrheit links der Mitte hat sie in Österreich in der Form

noch nie gegeben.

Du sprichst es schon ein bisschen an. Wenn Andreas Babler jetzt mit dieser, wie wir besprochen

haben, wirklich sehr linken Politik-SPÖ-Chef wäre, könnte man dann bei den nächsten Nationalratswahlen

auch wirklich in ganz Österreich ein gutes Ergebnis holen?

Ich bin da wie gesagt skeptisch, weil es diese Traditionen Österreich nicht gibt und selbst

Bruno Kreiske hatte jetzt keine Mehrheit links der Mitte gehabt, sondern er hat die Sozialdemokratie

sehr pragmatisch in die Mitte gerückt und geschaut, dass er sozusagen das vielhorn sozialdemokratische

Politik halt über allen ausstreut und damit auch viele Bürgerliche letztlich für sich

begeistern können. Warum es jetzt plötzlich sozusagen eine Mehrheit geben sollte, aber

auf der anderen Seite, warum es nicht mal versuchen, also die Politik der vergangenen

Jahre war ja nicht unbedingt von Erfolg gegründet, also warum nicht mal etwas anderes versuchen

und es gibt ja durchaus in anderen europäischen Ländern auch Parteien, die jetzt linke Kandidatinnen

und Kandidaten haben, Ellie Schlein zum Beispiel in Italien, vielleicht gibt es da so etwas

wie eine Renaissance und gemeinsam mit Grünen und Neos kommt man dann auch vielleicht auf

eine wenn auch knappe Mehrheit. Wäre ja denkbar, wirklich realistisch halte ich das im Moment

nicht. Und ein Argument dagegen wäre, dass eine sehr linke SPÖ sich Stimmen von anderen

Parteien ja vor allem von den Grünen zum Beispiel abholen könnte, wo noch nicht so

viele Stimmen liegen im Vergleich zu anderen Parteien wie der FPÖ. Von dort könnte man

sich eher mit einer rechten Politikstimmen abholen und für die steht jetzt dann eher

wie der Hans-Peter-Dosko-Ziel, also wäre er doch tatsächlich potenziell erfolgreicher auf ganz Österreich umgelegt?

Ja, wobei ich da einschränke sagen muss, ich meine das erste, was eine Sozialdemokratie

natürlich versuchen müsste ist ja mal zu versuchen das ganze Nicht-Wählerpotenzial

und das ist auch beträchtlich zu heben und da könnte man schon versuchen auch irgendwie

Leute wieder zu motivieren. Aber natürlich, Sebastian Kurz hat es uns gezeigt, er hat

vor allem mit seiner pronunziert rechten Ausländerpolitik vor allem bei der FPÖ gewildert und diese

Kerbe würde Dosko-Ziel schlagen, ja. Jetzt haben wir recht viel über Andreas Babler gesprochen

und auch über Hans-Peter-Dosko-Ziel. Ich habe auch das Gefühl, das sieht man im öffentlichen

Diskurs gerade so ein bisschen und aber recht wenig über die aktuelle Parteivorsitzende

Parmelerin, die Wagner. Gediert in dieser Diskussion unter, hat die jetzt überhaupt

keine Chance mehr auf den Parteivorsitz? Ja, das würde ich so nicht sagen, weil wie gesagt,

auch sie hat ihre Unterstützer und Unterstützerinnen und ich denke, dass sie schon versuchen wird,

quasi eine mittige Position einzunehmen und zu sagen, Leute, der eine will so oder andere

will so, wollt ihr wirklich in die extremer gehen? Wenn ihr eine Chance haben wollt auf

eine Bundeskanzlerin, dann bin das wohl ich, weil ich stand immer schon in der Mitte Sozialdemokratie,

der Platz der Sozialdemokratie ist in der Mitte. Ich glaube, das hat sie auch wiederholter

Mal schon gesagt, auch schon in früheren Zeiten. Ich bin die erste Frau, die wirklich die Chance

hat, tatsächlich gewählte Bundeskanzlerin zu werden und ich glaube, dass sie sie ja

wohl Chancen hat. Sie hat auf jeden Fall auch die Sympathie des Partei-Establishments

hinter sich, also eine kleine Anakdote der Wahlkommissionsleiter Kopitz hat sich gestern

zweimal versprochen und hat nicht gesagt, Bundespartei-Vorsitzende, sondern Bundeskanzlerin

und hat sich für diesen Verbaden nicht mal entschuldigt, sondern gesagt, naja, sie

wird es ja hoffentlich eines Tages.

Kann man dann in der Form, in dem speziellen Kontext wohl als Wunschdenken beschreiben.

Aber wie ist denn dann jetzt dein Fazit? Wie geht es jetzt konkret weiter in diesem Kampf

um erstmal nur die SPÖ-Führung und wer hätte tatsächlich die besten Chancen, diese ganzen

doch auch teilweise Probleme, die die SPÖ hat, die wir angesprochen haben, zu lösen

in den nächsten Monaten und Jahren?

Naja, ich will mich da ehrlich gestanden nicht festlegen. Wir haben jetzt sehr lange darüber

gesprochen, was sozusagen die Merkmale der einzelnen Kandidaten-Kandidatinnen sind.

Das wird auch die schwierige Abwägung für die SPÖ-Mitglieder. Man muss einfach sagen,

okay, was möchte ich, was möchte ich erreichen, wo soll die SPÖ stehen und danach werden

Sie Ihre Entscheidung treffen? Das Problem der aktuellen Vorsitzenden ist halt, sie hat

halt schon einige Jahre Zeit gehabt und hat halt viele dieser Problematiken nicht lösen

können. Man muss allerdings sagen, daran waren anderen nicht unbeteiligt und da Andrem

Hans-Peter Doskocil aber auch Andreas Barblau hat immer wieder seine Spitzen gegen die

Bundes-SPÖ losgelassen. Also wer jetzt sozusagen der strahlende Held, die strahlende Heldin

sein wird, ich getraus mich nicht zu sagen, Tobias.

Ganz sicher wissen wir es dann in einigen Wochen. Jetzt ab 24. April dürfen die SPÖ-Mitglieder

abstimmen, bis zum 10. Mai haben sie Zeit und im Juni dürfte sich dann auf einem Parteitag

eben ganz fix entscheiden, wer den SPÖ-Vorsitz übernehmen wird. Wenn wir jetzt noch die

anderen 70 Kandidatinnen hätten, dann könnten wir noch ein paar Stunden weiter reden, aber

Tiggerafe vielleicht.

Da bin ich schon sehr interessiert, aber so sind wir gut ins Detail gegangen bei den

drei Kandidatinnen, die jetzt eben noch im Rennen sind. Also danke für die Analyse,

Peter Struber.

Sehr gerne.

Wir sprechen jetzt dann in unserer Meldungsübersicht gleich noch darüber, welche guten Neuigkeiten

es gibt für Kundinnen der Wien-Energie und für Menschen, die aus Wien wegfliegen wollen.

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vielen Dank dafür.

Jetzt aber dranbleiben, wir sind gleich wieder da.

Gibt es außerirdisches Leben? Können wir durch die Zeit reisen? Es gibt so viele

große Fragen, die uns Menschen seit Jahrtausenden beschäftigen. Aber erst jetzt kann die Wissenschaft

Antworten daraus liefern. Oder neue Rätsel entdecken. Ich bin Tanja Traxler. Und ich bin

David Renert. Im Standard-Podcast der Rätsel der Wissenschaft gehen wir großen Fragen

der Menschheit auf die Spur. Wir fragen Wissenschaftlerinnen, was in Schwarzen Löchern passiert, wo

die Aliens bleiben und die Fusionskraftwerke und wo die Mathematik an ihre Grenzen stößt.

Rätsel der Wissenschaft geben wir auch eine neue Folge. Überall, wo es Podcast gibt.

Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen. Erstens, es gibt gute Nachrichten

für Kundinnen der Wien-Energie, die konkret Fernwärme beziehen. Auf der kommenden Jahresabrechnung

soll es nämlich einen Rabatt von 20% auf den Grundpreis geben. Das soll für einen

durchschnittlichen Haushalt rund 80€ ersparen, wie der zuständige Wienerstadtrat Peter Hanke

bekannt gegeben hat. Grund ist demnach der hohe Preisanstieg bei Fernwärme und die aktuell

hohen Gewinne der Wien-Energie. Laut Hanke ist auch für Strom und Gas Kundinnen bei

der Wien-Energie ein Entlastungspaket geplant. Dazu stehen aktuell aber noch keine Details fest.

Zweitens, wir bleiben noch in Wien, wo es ein neues Angebot für Flugreisende mit den Austrian Airlines

gibt. Seit dem heutigen Mittwoch kann man sich nämlich Gepäckstücke direkt vor der Haustür,

solange die sich in Wien befindet, abholen lassen und dann auch direkt zum Flugzeug bringen lassen

und sich so am Flughafen das Einchecken des Gepäcks ersparen, wie die Verantwortlichen sagen.

Der Service gilt zurzeit eben nur in Wien, nur mit Ziel Flughafen Wien und auch nur für Flüge

mit den Austrian Airlines. Bis Anfang Mai ist der Service teilweise auch kostenlos, danach wird

eine Gebühr anfallen. Abgewickelt wird das ganze durch ein Unternehmen, das ursprünglich in

England und Wales ansässig ist. Und drittens, Anfang des Jahres hat der ehemalige Neos-Politiker

Matthias Stroll sehr schon angekündigt, dass er 2023 auch Musik machen will.

Und jetzt hat er auch enthüllt, mit wem er das tun wird.

Kurt Razzelli ist bekannt als DJ mit Arnold Schwarzeneggermaske, der zum Beispiel Ausschnitte

von Politiker innen aus dem Fernsehen remixed und jetzt eben auch das Album von Matthias Strolls

produziert. Mit Ende April kommt also die erste Single raus und im Herbst wollen sich

Strolls und Razzelli dann auch über die österreichischen Live-Bühnen schütteln.

Die Ankündigung als Video kann man auch auf der Standard.at anschauen und dort dann auch

gleich alles Weitere zum aktuellen Weltgeschehen lesen. Wenn Sie jetzt noch nicht genug von

Standard-Podcasts haben, dann kann ich Ihnen die zweite Folge unseres neuen Schwester-Podcasts

Rätsel der Wissenschaft empfehlen. Da geht es aktuell um Schlafen, aber nicht nur darum,

warum viele von uns das zu wenig tun, sondern vor allem auch warum der Körper eigentlich

Schlaf braucht und was sich da alles im Gehirn abspielt. Rätsel der Wissenschaft hören Sie

überall, wo es Podcasts gibt, große Hörempfehlungen. Versieren Sie jetzt noch irgendetwas sagen möchten,

dann schreiben Sie gerne eine Mail an Podcastat der Standard.at. Und wenn Ihnen diese Folge

von Thema des Tages gefallen hat, dann abonnieren Sie uns am besten sofort auf Ihrer liebsten

Podcast-Plattform, egal ob Spotify oder Apple-Podcasts, dann verpassen Sie auch keine weitere Folge

mehr. Für der Gelegenheit sehr gerne auch eine gute Bewertung oder einen netten Kommentar

dort lassen, damit uns in Zukunft noch mehr Menschen finden können. Vielen Dank dafür.

Ich bin Tobias Holop, danke auch fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

Ich bin die Franziska, ich bin der Martin und wir wollen besser leben. Lohnt sich 10.000

Schritzzug in jeden Tag? Ist das Großraumbüro wirklich so schlecht wie sein Ruf? Spoiler Ja,

bringt zwar das Intervall zu Fasten. Wir fragen die, die es wirklich wissen und probieren

doch gleich selber aus. Bei besser leben, jeden Donnerstag eine neue Folge.

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Trotz vieler Bewerbungen sind nur noch drei Personen im Rennen um die SPÖ-Spitze. Zuletzt ist Andreas Babler dazugekommen – hat er eine Chance?

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