Thema des Tages: Waschen neue Wiener Lokale Oligarchen-Geld?

DER STANDARD DER STANDARD 10/23/23 - Episode Page - 29m - PDF Transcript

Ich bin Tobias Holub, das ist Thema des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard.

Eine umgebaute Bahnremise, weitläufige Fensterfronten, Palmen, wohin das auch gereicht und mittendrin

Essenstände, die Spezialitäten aus aller Welt anbieten.

So eine Foodmarkthalle soll Wien's Gastroszene aktuell internationaler machen, ganz nach

dem Vorbild von London, New York und Co.

Doch wie eine Recherche für den Standard zeigt, wirft die Finanzierung dieses neuen Gastrotempels

viele Fragen auf.

Ich sehe überall nur sehr hohe Kreditsummen, die diese Firmen bekommen haben und keinen

gewinnen.

Um dubiose Geldquellen, Briefkastenfirmen in Zypern und die Frage, ob ein ukrainisch-rosischer

Oligarch seine Finger im Spiel hat.

Genau wissen das natürlich nur die diversen Geschäftsführer aus der Ukraine oder aus Deutschland,

aber die schweigen.

Also wenn man sie fragt, geben sie keine Antworten.

Wir sprechen heute über das internationale Netzwerk hinter mehreren Wiener in Lokalen

und fragen nach, ob diese Betriebe benutzt werden, um rossisches Geld zu waschen.

Bernhard Odechnal, du bist Freier Journalist und hast für den Standard in der Wiener Gastroszene

recherchiert und dabei mehrere, ich würde sagen, Hippen, Lokalen, einige Ungereimtheiten

und vor allem Zusammenhänge entdeckt.

Kannst du uns für den Anfang kurz beschreiben, um welche Lokale geht es da und was verbindet

die alle?

Ja begonnen hat diese Recherche eigentlich schon vor einem Jahr, da habe ich einen Hinweis

bekommen auf ein Lokal namens Bufalino, eine Pizzeria in Wering, die einen neuen ukrainischen

Eigentümer bekommen habe und dort auch sagen sehr viel ukrainisches Personal.

Ich habe mir das dann angesehen und bin dann draufgekommen, dass dieser neue Eigentümer

auch andere Lokale hat, in Wering auch ein Lokal namens Rubi, das behauptet hat, israelische

Küche anzubieten und dann noch ein Lokal namens Iris, mit griechischer Küche auf dem Naschmarkt.

Später kamen dann noch zwei große Lokale auf der Marehilferstraße hin zu das Freiraum

und ein Japaner namens Funky Isakaya und was mich dann sehr überrascht hat, dass ich dann

wie jetzt die ersten Berichte über den neuen Food Court in Meidling, den sogenannten Gleisgarten

in dieser alten Remise der Badener Bahn, wie diese Berichte gekommen ist, dass dann plötzlich

auch wieder das Bufalino aufgetaucht ist und wie ich dann dort war habe ich gesehen, dass

diese anderen Lokale, das Iris und das Freiraum und das Funky Isakaya, also alle diese Lokale,

die diesem Ukrainer gehören, dass die in dem Gleisgarten auch wieder aufgetaucht sind.

In diesem Gleisgarten in Meidling lese und höre ich in den letzten Tagen gefühlt in

allen Wiener Medien eben dieses Konzept, dass es in einer großen Halle ganz viele

verschiedene Essensstände gibt und da hört man eben ganz oft, dass das die Stadt viel

internationaler machen würde, weil es das zum Beispiel in London auch oft gibt und

erzählst mir jetzt aber, dass ganz viele von diesen Lokalen, ob jetzt griechisch,

italienisch oder auch japanisch, eine Verbindung haben zu einem ukrainischen Geschäftsmann.

Wer ist das?

So ist es. Also der trat auch ursprünglich als Eigentümer der Betriebsgesellschaften

dieser Lokale in Wien auf. Er heißt Mitro Fedodenkov, ist ein 43-jähriger Unternehmer aus Kiew.

Er hatte dort auch schon eine Restaurantkette namens Tarantino Family, also offensichtlich hat

er Tarantino sehr geschätzt und hat diesen Namen übernommen. Und auch diese Lokale, die waren

sehr vielfältig, also da gab es ein japanisches Lokal, da gab es italienische Lokale, auch ein

Lokal namens Buffalino mit eigentlich derselben Speisekarte, wie sie dann wieder in Wien aufgetaucht

ist. Und dieser Unternehmer, dieser Mitro Fedodenkov, hat offensichtlich sein Restaurantkonzept

dann nach Wien exportiert. Weiß man, warum dieser Gastronom dann von der Ukraine nach Wien

expandiert ist? Ist es da rein um Geschäftsinteressen gegangen? Genau wissen wir es nicht. Wir können es nur

annehmen, denn es gab da einen Vorfall im Juni 2022 in der Ukraine, also schon mitten im Krieg. Da

kam die Polizei in Kiew und machte im Büro seiner Gastrofirma, also so ein Tarantino Family, eine

Hausdurchsuchung. Da gab es dann auch eine Pressemeldung dazu, am 1. Juni 2022 von der

ukrainischen Polizei. Diese Hausdurchsuchung fand statt, weil dieses Unternehmen, dieser

Tarantino Family, verdächtigt wird, dass sie mit dem Feind zusammenarbeitet, also in dem Fall

natürlich mit den Russen, dass auch Geld über diese Firma nach Russland geschleust wird. Und

natürlich steht jetzt dann nicht nur die Firma unter Verdacht, sondern auch der Besitzer,

nämlich die der Dimitro Fedodenkov. Und Bernhard, in deinen Recherchen schreibst du,

dass Fedodenkov noch in einen anderen Skandal verwickelt war, der eine ukrainische Wohnbauffirma

betrifft, mit einem schwierig auszusprechenden Namen, ich sage es gleich, Ukrobut. Worum

geht es da? Ukrobut ist eigentlich nur eine Abkürzung für Ukraine und Bauen. Gegen Fedodenkov wird

zurzeit in der Ukraine eben in zwei Fällen ermittelt. Einerseits in diesem Fall Tarantino

Family, wo es darum geht, dass Gelder mutmaßlich nach Russland geschleust wurden. Und andererseits

geht es aber auch um diesen großen Bauskandal. Also Ukrobut war eine der größten Bauffirmen mit

vielen Tochterfirmen in Ukraine. Die haben vor allem Wohnungen gebaut, Wohnungen auch für

private Investoren. Also da haben viele Menschen ihr gesamtes Jahr spartes investiert in eine

Wohnung, in der Hoffnung, dass sie dann eine Eigentumswohnung kriegen. Und 2019 stand diese

Firma kurz vor dem Bankrat und musste dann vom Staat aufgefangen werden. Und ich kenne Leute hier,

die sind als Flüchtlinge hier, die mir erzählt haben, eben ja, Ukrobut. Wir haben dort unser

ganzes Geld investiert und bis heute warten wir auf diese Eigentumswohnung, weil die nie fertig

gestellt wurde. Und da gab es dann mehrere Beschuldigte. Zuerst den Vorgänger von Fedodenkov,

dann Fedodenkov selber, weil der da auch in 2019 als Grossinvestor und als Eigentümer eingestiegen

ist in diese Firma. Die beschuldigen sich nun gegenseitig. Aber Tatsache ist, dass auch

gegen ihn ermittelt wird, weil er verdächtigt wird, massiv Gelder aus Ukrobut abgezogen zu haben

für den eigenen Nutzen. Also gleich zwei sehr unterschiedliche Geschäftsbereiche,

Gastro- und Wohnbau, wo diesem Mann in der Ukraine Vorwürfe gemacht werden,

würdest du also sagen, dass er vor diesen Vorwürfen jetzt quasi nach Österreich geflüchtet ist?

Das ist sehr schwer zu sagen. Er persönlich hat auch nicht mit mir gesprochen. Ich habe zum

ersten Mal für das Magazin Datum im Jänner 2023 geschrieben. Damals ließ er noch eine PR-Firme in

Wien für sich kommunizieren und die ließ mir ausrichten, also Fedodenkov sei nach Wien gekommen,

weil in der Ukraine kann er nicht mehr geschäftlich tätig sein und Österreich empfindet er als

ein sehr sicherem Platz und weil es hier auch so wenig Korruption gibt. Man kann aber schon sagen,

dass er damals bei diesem Ukrobutskandal erklärt hat, er sei nur eingestiegen, weil ihn sein

Wohnungsnachbar dazu überredet hat. Der war damals auch Geschäftsführer von Ukrobut und

interessanterweise ist dieser Nachbar aber auch mittlerweile geflohen und hält sich auch in

Wien auf, so wie Fedodenkov selbst. Und ich nehme an, Fedodenkov persönlich wollte dir da keine

Auskunft geben bisher. Ich habe jetzt doch wieder versucht ihn zu erreichen. Jetzt war es nicht

mehr möglich und diese PR-Ragentur, die damals für ihn tätig war, ist mittlerweile auch nicht

mehr für ihn tätig. Hatten denn diese ganzen Skandale in der Ukraine bisher irgendwelche

Konsequenzen für Fedodenkov? Sind diese Ermittlungen dort stichhaltig? Kannst du das einschätzen?

Naja, insofern hat es schon Konsequenzen gegeben, weil erstens mal hat es die Hausdurchsuchung

gegeben in seinem Unternehmen. Zweitens gibt es eben diese Ermittlungsverfahren. Also Fedodenkov

und Menschen, die ihm nahestehen, behaupten ja immer dann, ja in der Ukraine kann man sich

Ermittlungsverfahren einfach kaufen. Das mag nicht falsch sein, andererseits kann man auch nicht sagen,

dass jedes Ermittlungsverfahren deshalb gekauft ist. Und Fedodenkov wird angeblich auch international

gesucht, wie er Interpol zumindest berichten, dass ukrainische Medien. Allerdings habe ich

dafür keinen Beweis gefunden. Und davon wäre ja auch jetzt den Österreich nicht mehr sicher.

Aber ist Fedodenkov mittlerweile eigentlich noch immer in der Ukraine auch tätig als Gastronom?

Offiziell ist er nicht mehr tätig. Es gab dann eine Meldung noch 2022 im Oktober, dass er seine

Kette, diese Tarantino Family, verkauft hat. Und zwar an einen deutschen Investor,

an einen deutschen Investor, der im Bierbrauen tätig ist und mehrere kleine Bierbrauereien

in England hat. Wie ein deutscher Bierbrauer in diese Geschichte hineingerutscht ist und welche

Verbindungen derzu sanktionierten Oligarchen in Russland hat, schauen wir uns gleich an.

Wir sind gleich zurück.

Standard Podcasts gibt's ja wirklich schon zu jedem Thema. Also fast jedem True Crime Thema des

Tages lohnt sich das. Insider Austria. Serienreif. Besser Leben. Rätsel der Wissenschaft. Editions

Zukunft. Und und und. Aber nicht jede hat die Zeit das alles zu hören. Und manchmal möchte man

sich einfach nur ein paar Minuten bescheiden lassen. Ich bin Schold Wilhelm. Und ich bin

Margit Ehrenhöfer. Ab sofort bringen wir auch Highlights unserer Podcasts. Für zwischendurch,

wenn mal weniger Zeit ist. Diese kurzen Ausschnitte nennen wir Shorts. So wie eine kurze Hose. Oder

eine kurze Geschichte. Okay. Und Shorts vom Standard finden sie jetzt überall, wo es Podcast gibt.

Standard Podcast lohnt sich das. Wir, das sind Melanie Reidel, Annika Dang, Alexander Amon

und Michael Windisch. Wir sprechen mit Expertinnen darüber, wie man sogar vom Weltuntergang

profitieren kann. Und darüber, wie mich künstliche Intelligenz reich macht und warum Geld noch immer

Männersache ist. Lohnt sich das? Der Standard Podcast über Geld findet jeden Dienstag auf

eigentlichen Podcastplattformen. Bernhard, jetzt haben wir schon von einem ukrainischen Gastronomen

gehört, der dort rechtliche Probleme hat und dann nach Österreich gekommen ist. Und wir haben

jetzt von einem deutschen Geschäftsmann gehört, einem Bierbrauer, der das Geschäft in der Ukraine

von diesem Gastronomen übernommen hat. Wer ist denn jetzt dieser deutsche Bierbrauer? Was hat der

für einen Hintergrund? Genau, das hat mich in der Recherche auch sehr überrascht, weil in meiner

ersten Recherche habe ich das nur gesehen und es wurde ja auch berichtet damals in ukrainischen

Medien und da kam auch dieser Name vor, der Name Florian Bollen. Für mich hatte das damals

keine Rolle gespielt eigentlich. Ich habe mir noch gewundert, warum ein deutscher Bierbrauer, der in

England tätig ist, jetzt plötzlich groß in der Ukraine, ins Gastro-Geschäft eintaucht. Und jetzt

war ich sehr überrascht, wie dieser Name Florian Bollen wieder aufgedaucht ist beim Gleisgarten,

also bei diesem Food Court in Wien Meidling, der jetzt groß präsentiert wird, nämlich dass da

eine alte Remise gerettet werden konnte und umgebaut wurde eben zu einem Zentrum, einem neuen

Gastrozentrum in Wien. Und da ist dieser Florian Bollen dritt dort auf als Projektmanager. Und

vor allem sagst du, dieser Florian Bollen hat diese ukrainischen Lokale auch übernommen, bei denen es

Ermittlungen gibt, weil Geld nach Russland geflossen sein soll, weiß dieser Florian Bollen über das

Bescheid. Was sagt er dazu? Ich konnte ein längeres persönliches Gespräch mit ihm führen. Allerdings

war er sehr darauf bedacht, dass das ein Hintergrundgespräch ist. Also ich darf jetzt nicht daraus

zitieren. Allerdings habe ich ihn dann noch mal schriftlich angefragt und aus seiner Antwort

ging klar heraus, dass er mit Fedodenko in Kontakt steht und dass er ihn verteidigt. Also er sagte

auch hinter diesen ganzen Anschuldigungen, da ist nichts dran. Gleichzeitig sagte er aber auch,

er weiß, dass Fedodenkoff in der Ukraine nicht mehr tätig ist. Ja gut, das ist jetzt nicht ganz

überraschend, wenn Florian Bollen selbst die ukrainischen Geschäfte von Fedodenkoff übernommen hat.

Hat den Florian Bollen selbst irgendwelche Verbindungen zu Ukraine oder zu Russland? Naja, direkte

Verbindungen nach Russland, so kann man es nicht sagen. Aber es ist ganz interessant, dass er ja auch

selber aufgetreten ist in ukrainischen Medien und auch mir gegenüber. Als neuer Eigentümer dieser

Tarantino Family, also dieser Restaurantkette. Jetzt ist es aber so, ich habe auch mit ukrainischen

Journalisten zusammengearbeitet, die mir hier sehr geholfen haben und es gibt keinen Hinweis in den

offiziellen ukrainischen Firmenbüchern, dass Florian Bollen tatsächlich der Eigentümer ist. Also

es findet sich in den Firmenbüchern der Ukraine der Name Florian Bollen nicht. Ich habe ihn das auch

gefragt, wie kann er sich das erklären? Er sagt, er ist der Eigentümer dort, aber nirgends ist er

als Eigentümer oder auch nur als Miteigentümer oder als Aktionär eingetragen. Ich habe darauf

dann keine Antworten mehr von ihm bekommen, was ebenfalls sehr interessant ist. Tatsächlich ist

Tarantino Family gar kein Unternehmen, sondern es ist eine Trademark. Also es ist einfach eine

Handelsmarke, unter der sich sehr viele ukrainische Lokale versammelt haben. Und jetzt wird es

interessant, diese Marke hat einen Eigentümer und dieser Eigentümer ist wiederum eine Firma,

man kann sagen eine Briefkastenfirma auf Zypern. Und soweit wir das wissen und soweit,

dass auch irgendwie die ukrainische Justiz mal festgestellt hat, stehen über weitere Briefkastenfirmen

auf Zypern, steht hier ein ukrainischer Oligarch, der war mittlerweile in Russland lebt, der sehr

eng verbunden war mit der ehemaligen ukrainischen Regierung, also in der Regierung Yushenko,

die Moskotreu war. Und dieser Oligarch ist ein sehr junger Oligarch, der war früher Gashandeltätig,

der hat nun sehr gute Kontakte in den von Russland besetzten Gebieten der Ukraine,

sein Name ist Sergei Kurchenko. Also noch ein Name mehr in dieser Geschichte,

ein ukrainisch-russischer Oligarch jetzt. Kannst du uns über den noch ein bisschen mehr erzählen?

Naja, erstmals ist er beachtlich jung, ich glaube er ist jetzt um die 38, das heißt,

er hat schon irgendwie knapp nach 20, hat er seine ersten Millionen gemacht, weil er damals

irgendwie groß ins Gasgeschäft eingestiegen ist und das konnte man damals natürlich nur mit

Unterstützung der Regierung, das heißt, er war wirklich immer sehr nahe dieser Moskotreu-Regierung,

die damals bis 2014 noch in der Ukraine herrschte und er ist auch gleich nach 2014 dann abgehaut

nach Moskau, sitzt jetzt in Moskau. Interessanterweise gibt es Berichte in russischen Medien, dass er

2019 auch groß ins Gasdrohrgeschäft einsteigen wollte und dort dann auch noch zum Beispiel eine

Pizzeria namens Rukula eröffnen wollte mit demselben Namen, also auch die Pizzeria in der

Ukraine hatte. Man kann natürlich jetzt sagen, das ist vielleicht kein Zufall, also vielleicht gab es

da einen Kontakt zu Fedotenko beweisen, kann man das nicht. Allerdings, was klar ist, Kurchenko steht

auf praktisch allen Sanktionslisten der EU, der USA, Großbritanniens und der Ukraine natürlich

sowieso, also dort wird er ja auch strafrechtlich gesucht, dort wird gegen ihn ermittelt und er

steht vor allem deshalb auf den Sanktionslisten, weil er jetzt den Kohlehandel kontrolliert und zwar

den Kohlehandel aus den von Russland besetzten, bzw. von den pro-russisch separatisten besetzten

Dombasgebieten und er ist auch auf der Krim, also auf der von Russland besetzten ukrainischen

Halbinselkrim tätig. Können wir das nochmal festhalten? Wir haben einen deutschen Unternehmer,

Florian Bollen, der in Wien gerade massiv mitarbeitet zu einem großen Gasdoprojekt und auf der

anderen Seite einen ukrainischen Oligarchen, der ganz starke Verbindung nach Moskau hat und jetzt

vor allem auch in dieser besetzten Gebiete in der Ukraine, die haben über zypriotische

Briefkastenfirmen eine Verbindung zueinander, heißt das, da könnte jetzt auch russisches Geld an

Sanktionen vorbei nach Österreich geflossen sein durch diese Konstruktion? Es könnte sein,

man kann es nicht ausschließen, wir sehen es nicht, es gibt keinen Beweis dafür. Ich kann

nur sagen, ich habe natürlich in die Bilanzen reingeschaut, soweit die ersichtlich sind,

alle dieser Firmen, dieser Restaurantfirmen in Wien und auch unter dem Gleisgarten. Ich sehe

überall nur sehr hohe Kreditsummen, die diese Firmen bekommen haben, sechsstellige und keinen

Gewinn und es ist natürlich die Frage für Firmen, die erst 2022 gegründet wurden, wer gibt jetzt

500, 600.000 Euro Kredit? Wir wissen es nicht, es ist auffällig. Genau wissen das natürlich nur

die betroffenen Personen, die diversen Geschäftsführer aus der Ukraine oder aus Deutschland, aber die

sprechen nicht, die schweigen. Also wenn man sie fragt, geben sie keine Antwort. Wenn wir jetzt

noch mal auf Fedodenkov zurückkommen, diesen ukrainischen Gastro-Unternehmer mit dem wir begonnen

haben, dem haben die ukrainischen Behörden ja vorgeworfen, Geld nach Russland zu schleusen unter

der Hand. Jetzt ist er in Wien als Gastro-Unternehmer tätig, könnte er hier genau dasselbe tun?

Auch das ist eine Frage, die ich nicht beantworten kann. Was ich auch feststellen kann ist, dass er

mittlerweile schon wieder nicht mehr als Gastro-Unternehmer tätig ist. Nämlich er hat alle seine

Firmen und das waren ja doch einige und die sind erst 2022 gegründet worden, aber 2023 sind

sie schon wieder weitergegeben worden und zwar tritt jetzt zum Teil als Geschäftsführer und zum

Teil als hundertprozentiger Eigentümer oder auch als Mehrheitseigentümer, tritt ein anderer

Ukraine auf, dessen Namen wir hier nicht nennen, weil er jetzt auch in der Öffentlichkeit überhaupt

nicht bekannt ist. Wir können über ihn sagen, er hat eine Geschäftskette für Damenunterwäsche

in der Ukraine und diese Kette hat interessanterweise 2022 eine Filiale in Wien aufgemacht, im Donnerzentrum,

dass er bis jetzt irgendwie in der Gastro-Branche tätig war, davon ist nichts bekannt, aber jetzt

ist er Großunternehmer, also jetzt ist er eigentlich Eigentümer vom Freiraum, von dem Japaner,

auch vom Bufalino, aber jedenfalls tritt er plötzlich eine ganz neue Person auf und Ferdodenko,

Dimitri Ferdodenko, ist eigentlich offiziell wieder raus aus dem Gastro-Geschäft in Österreich und

dann fragt man sich schon, also jemand, der noch Anfang dieses Jahres gesagt hat, er ist hierhergekommen,

weil die Bedingungen hier so gut sind und er möchte hier so sagen für langfristig Wirtschaften,

warum sich der plötzlich wieder zurückzieht. Es gibt natürlich auch geschäftliche Bedingungen von

Dimitri Ferdodenko zu seiner Frau, die war von Anfang an drinnen in den Wiener Geschäften,

zum Teil war sie drinnen als Geschäftsführerin, zum Teil bei einer anderen Firma war sie Eigentümerin

und der Mann war Geschäftsführer und während er ganz ausgestiegen ist, ist sie jetzt noch immer

tätig. Also ich finde sie jetzt noch immer zum Beispiel als Mehrheitseigentümerin bei dem

griechischen Lokal Iris, das ja wiederum auch im Gleisgarten tätig ist und hier im Gleisgarten

Güros und andere griechische Spezialitäten verkauft. Bernhard, falls sich diese Verbindungen nach

Russland, die sich da andeuten in irgendeiner Form erhärten, könnte das dann auch in Österreich

Behörden auf den Plan rufen oder gibt es da vielleicht schon irgendwelche Nachforschungen

oder Ermittlungen? Also wenn es die gibt, dann weiß ich nichts davon. Ich habe eine Anfrage bei

der Polizei gestellt und bekam nur die Antwort, wir können nichts dazu sagen. Sollte das geben,

wird es natürlich schwierig werden für die Lokale. Klar, weil dann gibt es natürlich

Erklärungsbedarf, woher überhaupt das Geld kommt, das hier investiert wurde. Und eins muss man

schon sagen, was bei den Lokalen schon auffällt bei allen diesen Lokalen, über die wir jetzt

gesprochen haben. Erstens einmal, sie haben jeden Tag offen, es gibt keinen Ruhetag. Es gibt

wahnsinnig viel Personal drinnen und das Personal kommt überwiegend aus der Ukraine. Es sind sehr

junge Frauen und Männer. Männer ist ja auch irgendwie bemerkenswert, weil eigentlich müsste

man sich dann fragen, ja wie kamen die überhaupt aus der Landes? Also junge Männer, wenn sie im

werfigen Alter sind dürfen wir das Land nicht verlassen. Und dann müsste man sich auch fragen,

ja wie werden die eigentlich alle bezahlt? Woher kommt das Geld, dass man so viel Personal

bezahlt, dass jeden Tag arbeitet, wo es keinen nicht einmal einen Ruhetag gibt?

Also wenn wir diese Recherche jetzt nochmal ganz kurz zusammenfassen müssen, dann könnte man sagen,

es gibt einige offene Fragen, was die Finanzierung, die Arbeitsbedingungen und auch die Zukunft dieser

Lokale, die teilweise auch gerade erst eröffnet haben, im Fall dieses Foodcores, um den es sehr

viel mediales Aufsehen gegeben hat in den letzten Wochen, oder? Eröffnet haben und eröffnen werden,

weil es gibt ja ein neues Projekt, also nach dem Umbau der Remise der Partnerbahn in Wien

Meidling wird jetzt gerade auch eine ehemalige Saatfabrik in Leasing umgebaut und auch dort soll

Florian Bollen und sein Team das Kettering übernehmen und da wird es natürlich interessant,

welche Restaurants dort auch wieder zum Zug kommen. Aber auch da wieder so viele Lokale mit

einer Verbindung zu Dmitro Veto Tengkov vorkommen werden. Wir halten an dieser Stelle fest, es gilt

natürlich die Unschuldsvermutung für alle Personen, die in dieser Geschichte angesprochen wurden,

aber es ist auf jeden Fall spannend zu sehen, welche Verbindungen es da möglicherweise gibt

von Wien über die Ukraine bis hin nach Russland. Bernhard Odechnal, vielen Dank dir, dass du uns

da heute einen Einblick in die fragwürdigeren Seiten der Wiener Gastroszene gegeben hast.

Ich danke dir. Wir machen jetzt dann gleich noch weiter mit unserer Mähdungsübersicht und sprechen

unter anderem darüber, wie die israelische Mähversucht geiseln, aus den Fängen der Hamas zu

befreien. Wenn Ihnen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, diese Folge von Thema des Tages bis

hierhin schon gefallen hat, dann abonnieren Sie uns am besten gleich auf Ihrer liebsten

Podcast-Plattform, dann verpassen Sie auch keine weitere Folge mehr. Bei der Gelegenheit freuen

wir uns auch sehr über gute Bewertungen oder nette Kommentare. Vielen Dank dafür. Wir sind gleich zurück.

Gibt es außerirdisches Leben? Haben Tiere ein Bewusstsein? Können wir durch die Zeit reisen?

Es gibt so viele große Fragen, die uns Menschen seit Jahrtausenden beschäftigen. Aber erst jetzt

kann die Wissenschaft Antworten daraus liefern. Oder neue Rätsel entdecken. Ich bin Tanja Traxler.

Und ich bin David Renert. Im Standard-Podcast Rätsel der Wissenschaft gehen wir großen Fragen der

Menschheit auf die Spur. Wir fragen Wissenschaftlerinnen, was in Schwarzen Löchern passiert, wo die

Aliens bleiben und die Fusionskraftwerke und wo die Mathematik an ihre Grenzen stößt.

Rätsel der Wissenschaft, jeden Mittwoch eine neue Folge. Überall, wo es Podcast gibt.

Ich bin die Franziska. Ich bin der Martin. Und wir wollen besser leben. Lohnt sich 10.000

Schritte zugehen jeden Tag? Ist das Großraumbüro wirklich so schlecht wie sein Ruf? Spoiler ja,

bringt zwar Intervall zu fasten. Wir fragen die, die es wirklich wissen und probieren

uns auch gleich selber aus. Bei besser leben, jeden Donnerstag eine neue Folge.

Hier ist, was wir heute sonst noch wissen müssen. Erstens, wir blicken nach Israel. Israel

Salme hat in der Nacht auf dem Montag Razzien im Gaserstreifen durchgeführt. Der ein Ziel war es,

Hamas Terroristen zu bekämpfen und nach den verschleppten Geiseln zu suchen. Mehr als 200

Israelis wurden ja beim Anschlag am 7. Oktober entführt. Die von Israel geplante große

Bodenoffensive verzögert sich unterdessen weiter. Laut Medienberichten legt die USA Israel nahe,

mit dem Einmarschen Gaser noch zu warten. Am Montag erreichte außerdem ein dritter

Hilfskonvoi über den Grenzübergang Rafa bei Ägypten den Gaserstreifen, um die Zivilbevölkerung

mit Nahrung und Medikamenten zu versorgen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu

warnte unterdessen die radikalislamische Hisbollah Miliz in Libanon im Norden von Israel

für eine Einmischung im Kampf gegen die Hamas. Unter Mauer wurde die Warnung mit einem Militärschlag

gegen zwei Zellen der Hisbollah im Libanon. Weltweit herrscht weiterhin Angst, dass sich der Krieg

in Israel auf mehrere Fronten ausweiten könnte. Zweitens, wir kommen nach Österreich. Gleich

in mehreren Bundesländern häufen sich Vorfälle um heruntergerissene Israel fahnen. Am vergangenen

Wochenende gab es Vorkommnisse in Linz und Salzburg. In der Bundeshauptstadt sorgte zuletzt

eine heruntergerissene israelische Fahne am Wiener Stadttempel für Aufsehen. Innenminister Gerhard

Kahn betonte am Montag, man würde alles tun, um die Sicherheit der jüdischen Bevölkerung zu

gewährleisten. Und drittens, die ehemalige Fraktionsvorsitzende der deutschen Linken,

Sarah Wagenknecht, hat heute am Montag zusammen mit anderen Mitgliedern ihre Partei verlassen.

Aber 2024 wolle man mit dem sogenannten Bündnis Wagenknecht selbst bei Wahlen antreten. Themen

Schwerpunkte sind u.a. die Erhöhung des Mindestlohns und eine strengere Migrationspolitik. Zwischen

den Linken und Wagenknecht kam es vor einiger Zeit bereits zu einem Zerwürfenis,

neben den Migrationsfragen gehen die Meinungen auch zu den Sanktionen gegen Russland auseinander.

Wagenknecht ist nämlich für ein Ende der Handelsbeschränkungen, die aufgrund des

Ukrainekrieges verhängt wurden. Sie fordert, dass Deutschland wieder billiges Gas aus Russland

importiert, die Regierung in Deutschland und die EU sprechen sich aber dagegen aus,

da man damit den Angriffskrieg gegen die Ukraine finanzieren würde. Bei anderen Punkten sind sich

Wagenknecht und die verbliebenen Linken einig, eine Koalition mit der rechten AfD komme für

sie nicht in Frage. Mehr dazu und alles weitere zum aktuellen Weltgeschehen können sie auf der

Standard.t nachlesen. Falls Sie jetzt noch nicht genug von Standard-Podcasts haben,

dann kann ich Ihnen unseren Schweister-Podcast Inside Austria empfehlen, da geht es in der

aktuellen Folge darum, welche Rolle Österreich im Nahostkonflikt spielt. Inside Austria finden

Sie überall, wo es Podcasts gibt. Falls Sie dem Standard-Podcast-Team Feedback, Anregungen oder

was auch sonst schicken möchten, dann können Sie das über die Mail-Adresse Podcastat der

Standard.t tun. Und wenn Sie unsere journalistische Arbeit unterstützen möchten, dann geht das

in dem Sie ein Standard-Abo abschließen. Aktuell gibt es dafür besonders gute Konditionen,

weil der Standard sein 35-jähriges Jubiläum feiert. Mehr Infos auf Abo, Punkt der Standard,

Punkt der T. Ich bin Tobias Holop und an dieser Folge hat außerdem Schold Wilhelm mitgearbeitet.

Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

Ich bin Doris Priching und ich bin Michael Steingruber und gemeinsam sind wir serienreif. Das

ist der Standard-Podcast über die spannende Welt der Serien. Genau bei uns erfahren sie

faszinierende Details über House of the Dragon und die Ringe der Macht und restlos alles über

satanische Spiele in Stranger Things. Wir widmen uns Seriengrößen von Obi-Wan Kenobi bis

zu RuPaul und zerlegen die neueste Marvel-Serie, Serienreif, euer Streaming-Podcast, jeden

zweiten Donnerstag, eine neue Folge.

Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, warum an jedem Unrecht immer ich schuld sein soll.

Ein Korruptionskandal jagt den anderen. Österreich hat in den letzten 30 Jahren viel über Klimaschutz

gesprochen, aber zu wenig getan. Die Politik verschläft die Klimakrise.

Die Behörden haben alles richtig gemacht. Fehler vergisst man, statt daraus zu lernen.

So sind wir nicht. So ist Österreich einfach nicht. Aber wie ist Österreich dann? Das wollen wir

bei Inside Austria herausfinden. Wir blicken auf die großen österreichischen Skandale. Von Ibiza

bis Ischgl. Wir wollen wissen, wer dafür in der Politik die Verantwortung trägt. Und wir schauen

genau hin, wo Österreich über seine Grenzen hinaus mitmischt. Vom Wire-Card-Skandal bis zum

Ukraine-Krieg. Das ist Inside Austria von Standard und Spiegel. Jeden Samstag eine neue Folge,

überall, wo es Podcast gibt.

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In Wien öffnet eine Food-Markthalle. Viele Lokale dort haben Verbindungen in die Ukraine und bis nach Russland. Eine STANDARD-Recherche

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