Thema des Tages: Was passiert, wenn FPÖ und AFD an die Macht kommen?

DER STANDARD DER STANDARD 9/19/23 - Episode Page - 30m - PDF Transcript

Dieser Podcast wird unterstützt von Go Green Energy.

Ich bin Antonia Raut, das ist Thema des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard.

Rechtspopulisten in Österreich und Deutschland sind dem Höhenflug.

Die FPÖ führt hierzulande die Umfragen an, die Alternative für Deutschland, kurz AfD,

bereits auf über 20 Prozent.

Am Dienstag haben sich FPÖ-Chef Herbert Kickel und AfD-Ko-Vorsitzende Alice Weidel

zur gemeinsamen Pressekonferenz in Wien getroffen.

Große Themen sind die Asylzahlen. Große Themen ist das Klima und dann diese gesamte Genderpolitik.

Ich würde gerne sagen, dass das Ausmaß an Verantwortungslosigkeit und an Irrsinn und an Dummheit

in Österreich weniger groß ist als bei unseren deutschen Nachbarn.

Und wenn ich das tun würde, dann wäre es nicht die Wahrheit, dann wäre es eine glatte Lüge.

Was FPÖ und AfD gemeinsam planen, darüber sprechen wir heute.

Beide wollen ein anderes System.

Beide sind im tiefsten drinnen undemokratischen Gewaltlösungen nicht abgeneckt.

Und wir sprechen heute darüber, wie die Chancen stehen, dass die Rechtspopulisten künftig in Österreich und Deutschland regieren.

Hans Rauscher, du bist Kolumnist beim Standard- und Experte für österreichische Zeitgeschichte.

Heute Dienstag hat die Ko-Vorsitzende der deutschen AfD Alice Weidel den Chef der FPÖ Herbert Kickel besucht.

Worum geht es denn bei diesem Treffen?

Da geht es um eine Vernetzung, zwei rechtspopulistischer bis rechtsextremer Parteien.

Und vor allem geht es darum, die beiden wollen zeigen, wir sind stark in Europa.

Sie liegen beide gut in den Umfang, die Freiheitlichen sogar auf Platz 1 mit 32 Prozent.

Die AfD hat 21 Prozent, das ist ein absoluter Rekordwert.

Sie wollen demonstrieren, Rechtspopulismus und rechte Politik ist in Europa im Aufwind und ist auf der Siegerstrasse.

Damit projiziert man etwas.

Wenn wir uns jetzt Herbert Kickel und Alice Weidel nochmal genauer ansehen, was einst die beiden denn? Was zeichnet die aus?

Ein gemeinsames Ziel.

Beide wollen ein anderes System.

Sie sprechen ununterbrochen von den Systemparteien, von dem System an sich.

Das ist nebenbei bemerkt ein Nazi-Ausdruck, der von Hitler und Goebbels immer wieder für die Parteien der Weimarer Republik gebraucht wurde.

Für die beiden ist das System die Demokratie so wie wir sie jetzt haben und die wollen sie kippen in Richtung eines autoritären Systems,

einer Autokratie nach dem Vorbild Orban, also Kickel nennt ja Orban ausdrücklich als ein Vorbild,

aber auch bis einen gewissen Grad nach dem Vorbild Putin.

Das ist einmal das Ziel, dass sie eint.

Die Überzeugung, diese eint, ist eine Völkische, dass es ein homogenes Volk geben muss,

mit möglichst wenig anderen Einsprängseln, was in Europa von heute und in der Welt von heute einfach lachhaft ist und auch immer lachhaft war.

Und von den Methoden her würden sie bevorzugen ein System, in dem es plebiscitär zugeht,

mit dauernden Volksabstimmungen über das und jenes, mit denen man die Emotionen manipulieren kann.

Und beide sind im tiefsten drinnen und demokratischen Gewaltlösungen nicht abgeneckt.

Die extrem guten Umfragewerte für beide Parteien hast du schon erwähnt.

Warum eigentlich gerade jetzt, also woran liegt dieser enorme Zuspruch, den AfD wie FPÖ gerade bekommen?

Sie haben Themenkonjunktur.

Wir leben in einer Zeit tiefer Verunsicherung.

Erstmals seit Jahrzehnten führt eine Großmacht in Europa Krieg.

Wir haben gehabt in den 90er Jahren die jugoslawischen Bürgerkriege, aber das waren Kriege untereinander.

Aber eine wirkliche Großmacht, eine Atommacht führt Krieg in Europa.

Das macht Angst.

Verunsicherung Nummer zwei, die Pandemie.

Plötzlich eine solche, von der relativ viele sagen, das ist ohnehin gar nicht so arg und das ist alles übertrieben.

Die aber staatliche Maßnahmen ausgelöst haben, die von vielen als Anführungszeichen diktatorisch betrachtet wurden.

Ich muss dazu sagen, wir, also auch Journalisten, haben das unterschätzt.

Die Leute haben den Sinn von Lockdowns und den Sinn von einer Impfpflicht, die sowieso keine war.

Nicht erkennen wollen und erkennen können und haben das als Übergriff des Staates empfunden.

Ein weiterer schwere Verunsicherung ist natürlich die Zuwanderung.

Braucht man nicht viele Worte verlieren.

Wenn man im Fernsehen sieht, hunderte von jungen Männern aus Afrika, die da im Boot daherkommen,

denkt sich auch ein Liberaler.

Was sollen diese völlig unausgebildeten jungen Männer ohne Frauen,

für deren nicht vorhandene Ausbildung und Geschicklichkeit ja kein Bedarf da ist?

Es gibt schon genug Erntehelfer in Spanien und in Italien.

Was sollen die bei uns? Was machen wir mit denen?

Das ist ein legitimes Gefühl vor dem Hintergrund der schon länger zurückliegenden Zuwanderung,

also in Österreich, hauptsächlich aus der Türkei und aus Ex-Jugoslawien.

Das ist gleichfalls eine Verunsicherung, die aber jetzt sehr stark akut geworden ist.

Und zuletzt, dass sich eben auch in Gefolge von all dem die Wirtschaft eingedrückt hat,

dass die Deuerung steigt und vor allem die Regierenden machen einen hilflosen Eindruck.

Meine persönliche Überzeugung ist, dass von den 32 Prozent, die die FPÖ hat,

mindestens 15 Prozent sagen, sie würden die FPÖ wählen, weil sie das Gefühl haben,

dass die Regierung die Sache nicht im Griff hat.

Zusammengefasst, es gibt eine Themenkonjunktur, es gibt unglaublich viele Themen,

die die Menschen verunsichern, die sich fragen, was wir da aus unseren Kindern

und gleichzeitig Hilflosigkeit der Regierenden. Das hilft diesen Parteien.

Wer sind denn diese Menschen? Wen sprechen die Freiheitlichen da an?

Bisher war das so, es waren überwiegend schlechter Ausgebildete

und obendrüber seine dünne Schicht an Akademikern, die schlagenden Burschenschaften.

Das war die Führungsschicht. Das ändert sich, wenn man den jüngsten Untersuchungen glauben kann.

Und ich glaube, das kann man. Die Freiheitlichen gewinnen bei den Frauen dazu,

dringern auch in die Mitte, in den Mittelstand vor.

Das hat alles mit dieser Verunsicherung und mit der mangelnden Kompetenz der Regierenden zu tun.

Sehr viele Leute sagen, ich gebe einen Denkzettel ab.

Dieser Denkzettel ist aber nicht das alleinige. Man kann das nicht darauf reduzieren.

Es gibt in jedem Land, aber in Österreich ganz besonders 10 bis 15 Prozent,

die ganz weit rechts bis rechtsradikal denken und demokratisch sind.

Und die fühlen sich natürlich von der FPÖ und aber auch von der AfD voll abgeholt.

Dazu kommen aber auch jene, die sagen, ich habe Angst um meinen Arbeitsplatz,

ich habe Angst um meine soziale Sicherheit.

Letzte Meldung heute. Ein Mangel an Medikamenten, Antibiotika, Diabetesmittel.

Da muss ich doch jeder fragen, wie gibt so was in einem reichen Land,

dass plötzlich die Dinge, die ein sehr beträchtlicher Teil der Bevölkerung dringend braucht,

dass die plötzlich knapp werden. Und Schuld ist dann der Globalismus.

Und weil diese Fabriken alle aus Kostengründen in Asien stehen,

aber es erzeugt jedenfalls eine Reaktion.

Die Leute stellen sich die Frage verflucht noch mal, was ist los?

Das heißt, sowohl FPÖ als auch AfD profitieren gerade vor allem von Ängsten

und aber auch von Unzufriedenheit der regierenden Parteien?

Absolut, absolut. Das war jetzt auch bei der Pressekonferenz heute von Kickel und Weidel.

Wurde das sehr betont, diese beiden Parteien sagen, es soll alles so bleiben, wie es ist.

Sie sagen, es ist ein unsinn, den Verbrennungsmotor abzuschaffen.

Sie sagen, es ist ein unsinn, die Atomkraftwerke abzustellen,

obwohl es für beides eine Begründung gibt.

Sie sagen, Gendern ist Schwachsinn.

Sie sagen, es gibt nur Mann und Frau und aus und dazwischen gibt es nichts.

Sie sagen, einer bestimmten Mittelschicht, es soll alles so bleiben oder wieder werden,

wie es früher war.

Und wir haben ja eine unglaubliche Zeit des Wohlstands und der Sicherheit in den letzten Jahrzehnten hinter uns.

Das hat es in Europa noch nie gegeben, dass es uns so gut gegangen ist.

Und das ist jetzt in Gefahr und diese rechtspopulistischen Parteien sagen,

wir machen, dass das wieder so wird.

Und wie? Also welche Konzepte legen eine FPÖ und eine AfD dafür vor?

Beziehungsweise haben sie Konzepte? Ideen?

Sie haben keine ausgearbeiteten Konzepte.

Sie sagen nur, die schwachen Ansätze zu einer Klimapolitik zum Beispiel,

das werfen wir sofort über Bord.

Wir kehren wieder zum Verbrennungsmotor zurück,

denn die Klimawende ist sowieso eine Einbildung und ist erfunden.

Sie haben keine ausgearbeiteten Konzepte.

Sie haben ausgearbeitete Konzepte in der Zuwanderung, nämlich Leute rausschmessen.

Wenn sie könnten, wie sie wollten,

würden massenhafte Departationen und Abschiebungen stattfinden.

Das ja.

Aber wenn es darum geht, wie bekämpfe ich die Teuerung?

Absolut null.

Also egal, ob es um Teuerung, den Krieg in der Ukraine oder eben auch den Klimawandel geht,

da gibt es eigentlich nur populistische Schlagworte und keine Konzepte,

wie die Rechtspopulisten speziell auch mit dem Feindbild EU arbeiten

und wie die Chancen für eine Regierungsbeteiligung der Parteien aussehen.

Darüber sprechen wir nach einer kurzen Pause.

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Ein anderes Lieblingsfeindbild sage ich jetzt mal,

dass sowohl FPÖ als auch AfD regelmäßig bedienen, das ist die EU.

Warum eigentlich?

Also was werfen diese rechtspopulistischen Parteien der Europäischen Union so konkret vor?

Die Europäische Union ist antinationalistisch.

Sie wurde gegründet als Reaktion auf einen absoluten Exzess des Nationalismus,

nämlich den Zweiten Weltkrieg.

Die Gründerväter haben gesagt, nie wieder bereinigen wir uns friedlich,

wir schließen Kompromisse

und jeder ist gleich wert.

Es gibt keine Feinde mehr.

Die rechtspopulistischen oder nationalpopulistischen Parteien brauchen aber Feinde.

Sie können aufzählen andere Völker, die weniger wert sind.

Sie sagen, nur mein Volk hat das Recht zu herrschen.

Und die EU ist ein kompliziertes Gebilde, das auf Verhandlung, auf Kompromiss,

zum Teil auch faule Kompromisse, auf Ausgleich, auf ein mühsame Prozedur ausgerichtet ist,

an deren Ende dann schon etwas herauskommt, nämlich ein unglaublicher Wohlstand in Wirklichkeit.

Aber das ist diesen Leuten, die zu Gewaltlösungen und zu Patentlösungen neigen, zu tiefst zu wieder.

Das heißt, die EU ist ein Feindbild aller Nationalisten

und diese Parteien sind nationalistische Parteien.

Trotzdem vernetzen sich ja auch die Rechtspopulisten dann wieder sehr aktiv miteinander.

Also wenn jetzt Herbert Kickel und Alice Weidel heute ein Europa nach ihren Vorstellungen ausarbeiten könnten,

wie würde das wohl aussehen?

Die FPÖ ist da weniger klar als die AfD.

Die AfD hat kürzlich einen Kongress für den Europawahlkampf gehabt.

Sie beteiligen sich schon am Europäischen Parlament.

Sie machen einen Wahlkampf für das Europäische Parlament, aber um es zu zerstören.

Es gibt ein Buch ins Parlament, um es zu zerstören.

Das hat sich auf die Nazis bezogen.

Die haben gerungen um radikale oder weniger radikale Formulierungen und durchgesetzt hat sich dann,

die EU ist gescheitert, sie muss aufgelöst und neu gegründet werden,

und zwar als Verbund von Nationalstaaten.

Das heißt, jeder für sich selbst unterstärkere setzt sich durch.

Das ist es auf ein Minimum gebracht.

Die freiheitliche Partei ist noch nicht so weit.

Es gibt allerdings schon so Andeutungen.

Und vor allem, dass man an der EU etwas ändern müsste und vielleicht steht,

vielleicht sogar ein Exit im Raum.

Aber da halten sie sich noch etwas zurück.

Tatsache ist aber, dass sie, wenn sie an der Macht werden würden,

sie genauso die EU versuchen zu zertrümmern und jedenfalls sehr, sehr viel Macht wegzunehmen.

Das Geld würden sie nehmen, so wie Orban das jetzt tut,

aber sie würden versuchen den Einfluss der EU auf Neu zu null zu beschränken.

Was die Vernetzung betrifft, das ist ein Widerspruch in sich selbst.

Nationalisten können sich nur bis zu einem gewissen Grad vernetzen.

Es gibt Bündnisse, die kann man schließen.

Aber wenn die Philosophie ist, ich bin am stärksten allein und ich bin besser als der Andere,

dann haben diese Bündnisse meistens einen sehr begrenzten Lebenstauer.

Und wie alle Sektierer, spalten sich diese Leute dann immer wieder.

Ein bisschen zeigt dieses Paradoxon ja die Situation in Italien auf.

Die Bilder aus Lampedusa werden speziell von den Rechtspopulisten in der EU

als Beispiel für das unter Anführungszeichen Migrationschaos in der EU herangezogen.

Gleichzeitig wird Italien ja von einer Rechtspopulistin von Giorgia Meloni regiert.

Was sagt uns das?

Vorausschicken muss man, es ist tatsächlich ein Chaos.

Es ist eine sekuläre Entwicklung, also die Fluchtbewegung vor allem, also aus dem Süden,

ist eine der ganz großen Entwicklungen und Vorgänge in unserer Zeit.

Auf die wir noch nicht wirklich eine Antwort gefunden haben, das muss man ehrlicherweise sagen.

Die EU versäumt es sich zu synchronisieren, zu organisieren.

Das sind alles Einzelmaßnahmen.

So gesehen haben die Rechtspopulisten ein Thema zumindest.

Sie können sagen, das ist ein Problem und es ist auch ein Problem.

Dass eine Rechtspopulistin oder eine Nationalpopulistin damit auch nicht zurande kommt,

zeigt natürlich erstens, dass sie keine Lösungen haben.

Aber man muss da ein bisschen hart formulieren, sie haben keine Lösungen, wie sie sie gerne haben wollten.

Wenn sie könnten, wie sie wollten, würden sie schießen.

Das ist die Lösung, die die Rechten in der Geschichte immer gewählt haben.

Sie haben immer Gewalt eingesetzt.

Und ob das Meloni jetzt in diesem Fall machen würde, weiß ich nicht, glaube ich fast eher nicht.

Andere in der Partei Fratelli Italia oder bei der Lega wären zu haben für Gewaltlösungen,

wären zu haben dafür, dass man schießt.

Das wäre aber ein derartiger Zivilisationsbruch, dass man bisher davor zurück schreckt.

Aber ich bin nicht sicher, wenn in den entscheidenden europäischen Ländern die Rechten an die Macht kommen,

ob es dann nicht zu solchen Gewaltlösungen kommen würde.

Wenn wir uns diesen Erfolg der rechtspopulistischen Parteien auf nationaler Ebene ansehen,

dann wird für die Parteien ja auch klar, dass sie immer eher auch wirklich ihre Vorstellungen umsetzen können.

Auch auf größerer Ebene.

Gibt es denn da dann doch Versuche einer gemeinsamen Strategie,

zum Beispiel zwischen FPÖ und AfD auf EU-Ebene?

Bis zu einem gewissen Grad können sie sich sehr wohl zusammen tun.

Nur ich glaube, dass das eben eine innere Grenze hat, dass hier Bruchlinien liegen,

wie bei allen Gewaltherrschen oder bei allen Gewaltsystemen, wo es dann der eigene Vorteil das Wichtigere ist.

Da ist ein Sprengsatz eingebaut.

Jetzt ist die FPÖ derzeit auf ihrem historischen Umfrage hoch, aber bislang hat sich gezeigt,

die FPÖ schafft immer wieder Höhenflüge und stolpert dann aber über sich selber,

sei es jetzt, dass sich die Partei spaltet oder dass ein Video von einer Balehaninsel auftaucht.

Denkst du, dass auch Herbert Kickel und Alice Weidel am Ende ein ähnliches Schicksal blüht

oder haben die beiden das Zeug zur Kanzlerschaft vielleicht auch?

Ich glaube, dass die eingebaute Selbstdestruktion, vor allem bei der freiheitlichen Partei,

das Potenzial dafür sehr hoch ist.

In der Koalition mit der SPÖ vor 40 Jahren hat es nicht funktioniert,

dann in zwei ÖVP-Koalitionen, also 2017 hat es nicht funktioniert.

Erstens sind wir, weil sie auch Sektierer sind.

Also, da gibt es dann immer welche, die sagen, das ist uns zu wenig radikal.

Sie kommen ja immer wieder nur an die Macht oder in die Nähe der Macht,

weil ihnen verblendete andere Parteien helfen.

Also vor 40 Jahren waren das Bruno Kreiske, der in einer wirklichen Fehlkalkulation gesagt hat,

wir machen das mit der freiheitlichen Partei, die ist ohnehin liberal geworden, was ein Unsinn war.

Das ist gescheitert an dem mangelnden Führungspersonal und an der Korruption.

Das selbe ist dann im Jahr 2006 passiert und im Jahr 2019 passiert.

Diese radikalen Parteien haben zum Teil gute Stimmenfänger an der Spitze, aber keine guten Manager.

Vor echten Problemen stehen sie dann hinflussbar, aber ein großes Aber.

Zumindest im Fall von Kickel. Er ist sehr intelligent und er ist sehr entschlossen.

Und er hat im Unterschied zu seinen Vorgängern Heider und Strache keine persönlichen Hobbys.

Heider hatte Angst, wenn er Kanzler wird, dann wird sein Privatleben publik und davor ist er zurückgeschaut.

Außerdem hat er vor der Verantwortung Angst gehabt.

Die Populisten haben immer vor der Verantwortung Angst.

Strache war so ähnlich, die hatten Schwächen, die man sich, wenn man wirklich eine Herrschaft ausüben will,

eigentlich nicht leisten kann.

Beim Kickel sehe ich das sehr viel weniger und bei all diesen Leuten und all dieses Weideln muss ich dazu sagen,

hat innerparteilich eine sehr große Konkurrenz.

Da warten andere noch radikalere im Hintergrund.

Also sie ist eigentlich ein bisschen eine Gallionsfigur.

Das große Aber in diesem Zusammenhang ist, es gibt historische Situationen, wo eine Minderheit und auch 30% sind,

eine Minderheit plötzlich aus irgendeinem Grund an die Macht kommt.

Weil die Situation gerade so ist, weil ja andere helfen, weil Leute verblendet sind, das kann passieren.

Und wenn sie mal an der Macht sind, dann gehen sie die nicht mehr her.

Ich greife jetzt nicht zurück auf Hitler.

Ich sage nur Viktor Orban und Recep Tayyip Erdogan.

Der eine regiert glaube ich seit 15 Jahren, der andere seit über 20 Jahren.

Wenn wir Pech haben, dann tritt so eine historische Situation ein und wir haben es mit sehr, sehr schweren Zeiten zu tun.

Wenn also populistische Parteien mit autokratischen Ansätzen an die Macht kommen,

dann kann das für die Demokratie in erster Linie sehr gefährlich werden.

Vielen Dank, Hans Rauscher, für diese Einschätzungen.

Danke auch.

Und wenn sie auch noch interessiert, wie eigentlich nicht bloß die FPÖ als Partei,

sondern auch Herbert Kickel als ihr Parteichef in den vergangenen Jahren so erfolgreich werden konnten,

dann empfehle ich Ihnen noch unseren Schwester-Podcast in Zeit Austria.

Da beschäftigen wir uns gerade mit Herbert Kickels Karriere in der FPÖ.

Den finden Sie überall, wo es Podcasts gibt, jetzt aber nicht gleich umschalten,

sondern noch dran bleiben, gleich gibt es die Meldungsübersicht.

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Wie können wir die Erderhitzung stoppen?

Wie verändert künstliche Intelligenz unser Leben?

Und wann wird nachhaltiges Reisen endlich einfacher?

Um diese und viele weitere Themen geht es im Podcast Edition Zukunft und Edition Zukunft Klimafragen.

Ich bin Alicia Prager und ich bin Jula Bayra.

Wir sprechen über Lösungen für das Leben und die Welt von morgen.

Jeden Freitag gibt es eine neue Folge überall, wo es Podcasts gibt.

Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen.

Erstens, der ukrainische Präsident Volodymy Selensky wird heute Abend um 19.30 Uhr in New York

vor die UN-Generalversammlung treten

und vor einer weiteren Eskalation des russischen Angriffskriegs warnen.

Selensky wirbt damit weiter für internationale Unterstützung.

Dazu wird er anschließend auch US-Präsident Joe Biden in Washington besuchen.

Die USA ist der größte Lieferant von Waffen und militärischem Know-how für die Ukraine.

Selensky's Rede und alle Entwicklungen dazu lesen sie auf der Standard.at.

Zweitens, in den letzten 500 Jahren sind 73 Tiergattungen ausgestorben.

Das klingt angesichts der Tausenden Tierarten auf der Erde nach nicht viel,

doch das Artensterben geht rapide voran.

Denn neue Forschungsergebnisse zeigen,

dass die derzeitige aussterbige Schwindigkeit von Wirbeltiergattungen

die natürliche Rate der letzten Million Jahre um das 35-Fache übersteigt.

Mit anderen Worten, die Erde hätte ohne den Einfluss des Menschen

in dieser Zeit wahrscheinlich nur zwei Gattungen verloren.

Seit dem Jahr 1500 verschwanden durch Menschen ebenso viele Gattungen

wie ohne Menschen in 18.000 Jahren.

Neben den klimatischen Veränderungen sei das Artensterben

eine der gravierensten Auswirkungen der menschgemachten Erderwärmung.

Drittens, die SPÖ wird am Mittwoch im Zuge der kommenden Nationalratssitzung

der gesamten Regierung des Misstrauen aussprechen.

Als Grund gibt man an, dass die Koalition bei der Bekämpfung der Teuerung versagt habe.

Klubobmann Andreas Babler schreibt von Unterlass in der Hilfeleistung.

Die SPÖ sagt, die aktuelle Lage in Österreich sei das schlechteste aus allen Welten.

Die Inflation steige, die Wirtschaft schrumpfe und die Konzerne schrieben Rekordgewinne,

während sich immer mehr Menschen in Österreich das Leben nicht mehr leisten können.

Ob die SPÖ bei ihrem Antrag Unterstützung von anderen Parteien erhalten wird, ist noch offen.

Allein fehlt der SPÖ die Mehrheit, wodurch der Misstrauensantrag keine Auswirkungen haben dürfte.

Und viertens, ein durchschnittlicher Erwachsener-Mann besteht aus etwa 36 Billionen Zellen.

Eine erwachsene Frau aus rund 28 Billionen Zellen.

Dazu kommen bei Erwachsenen noch rund 38 Billionen Bakterien, die wir in und an uns herumtragen.

Was bei mir jetzt spontan mal Käbeln auslöst, das ist ein wissenschaftlicher Erfolg,

der dem Team des Max-Planck-Instituts für Mathematik in den Naturwissenschaften in Leipzig gelungen ist.

Die genaue Anzahl der Zellen hängt von der Größe, dem Geschlecht und dem Alter eines Menschen ab.

Das Forschungsteam identifizierte dabei rund 1.200 Zellen in rund 60 Gewebearten

und diese Größen- und Zahlenunterschiede sind recht enorm.

Zum Beispiel sind 29 Billionen der 36 Billionen Zellen eines erwachsenen Mannes Blutkörperchen ohne Zellkern.

Während ein Guteil der Biomasse unserer Körper aus Muskelzellen besteht.

Wenn solche wissenschaftlichen Durchbrüche und fantastischen Fakten übrigens begeistern,

der sollte dringend mal bei unserem Schwester-Podcast Rätsel der Wissenschaft reinhören.

Das ist jetzt auch um die kniffligen Fragen, die wir noch immer nicht beantworten können.

Rätsel der Wissenschaft gibt es überall, wo es Podcasts gibt.

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Diese Folge wurde von Schold Wilhelm gestaltet und mitgearbeitet habe ich außerdem Antonia Raut.

Ich würde es zuhören und bis zum nächsten Mal.

Ich bin die Franziska.

Ich bin der Martin.

Und wir wollen besser leben.

Lohnt sich 10.000 Schritte zugehen jeden Tag?

Ist das Großraumbüro wirklich so schlecht wie sein Ruf?

Spoiler Ja, bringt zwar das Intervall zu Fasten.

Wir fragen die, die es wirklich wissen und probieren es auch gleich selber aus.

Bei Besser Leben, jeden Donnerstag eine neue Folge.

Untertitel im Auftrag des ZDF, 2020

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Was die österreichischen und deutschen Rechten vorhaben und wieso sie in die Regierung kommen könnten

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