Thema des Tages: Warum Lebensmittel in Österreich so teuer sind

DER STANDARD DER STANDARD 4/27/23 - Episode Page - 26m - PDF Transcript

Dieser Podcast wird unterstützt von Otto Versand AT. Ich bin Tobias Holub,

das ist Thema des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard.

Fast zwei Euro für einen Liter Milch. Diesen Preis hat eine Userin des Standardforums in einem

Tiroler-Supermarkt beobachtet. Nur wenige Kilometer weiter, nämlich in Italien, gibt es demnach

den gleichen Milchkarton für rund 1 Euro, also um die Hälfte weniger. Es ist nur ein Beispiel

unter vielen, aber auch eine EU-Studie bestätigt Lebensmittel sind in Österreich besonders teuer.

Wir sprechen heute darüber, warum das so ist. Wir schauen uns an, ob Supermärkte hierzulande

die Teuerung ausnützen, um ihre Gewinne aufzubessern. Und wir fragen nach, ob der Start dagegen

irgendetwas tun kann.

Verena Keinrad, du hast für die Standardwirtschaftsredaktion ein Auge auf die Teuerung in ganz

vielen verschiedenen Bereichen. Wir haben zum Beispiel vor Kurzem schon über hohe Preise in

Wirtshäusern gesprochen. Und jetzt gehen wir einen Schritt weiter, weil nämlich auch die

Lebensmittel im Supermarkt ja schon seit Monaten teurer werden. Hast du da eigentlich auch irgendwelche

Zahlen, irgendwelche Fakten für uns?

Ja, das Satire-Magazin, die Tagespresse hat das in einem Artikel diese Woche herrlich zugespitzt.

Tenor, die Teuerung hat das Land im Griff, um Kunden nicht weiter zu verunsichern, tauschen

Supermärkte, alle Preisschilder aus. Preise für Lebensmittel gibt es künftig nur noch

auf Anfrage.

Quasi so wie im Autohaus.

Genau, genau. Und das ein bisschen ernst anzugehen. Also die Preise für Lebensmittel haben sich

im vergangenen Jahr also wirklich deutlich stärker erhöht als die Samtinflation. Zuletzt

etwa in Österreich um rund 16 Prozent im Jahresvergleich, während die Inflationsrate

bei knapp 11 Prozent lag. Das war nicht nur in Österreich so, sondern auch in vielen anderen

Ländern der EU. Das tut natürlich weh, trifft einkommenschwächere Haushalte überproportional.

Also keine Familie kann auf Grundnahrungsmittel verzichten.

Um es ein bisschen einzuordnen, also davor waren Lebensmittel in Österreich traditionell

über Jahre Inflationsdämpfend, haben sich also weniger stark verteuert als viele andere

Konsumgüter. Dass das Pendel jetzt plötzlich in die andere Richtung ausschlägt, sorgt

natürlich für Aufregung.

Und jetzt werden nicht nur die Preise immer höher, sondern was mir auch immer öfters

auffällt, ist, dass die Packungen von Produkten im Supermarkt kleiner werden, aber das Ganze

dann trotzdem gleich viel kostet. Ist das auch so eine Folge von Teuerung?

Also, da gibt es ein wunderschönes Wort dafür.

Shrinkflation, das ist eine Form der Preiserhöhung. Neu ist sie nicht, erhitzt aber immer wieder

sehr die Gemüter, vor allem dann, wenn sich Konsumenten getäuscht fühlen.

Und wer will denn schon das Kleingedruckte auf der Verpackung lesen?

Nicht selten schaltet sich auch die Justiz ein, dann etwa, wenn Verpackungen gar zu

irreführend werden und damit zur Mogelbackung.

Kommen wir noch mal zurück zur ganz klassischen Preissteigerung, von der es ja eben auch mehr

als genug gibt. Und das doch gesagt, dass in allen EU-Ländern nur noch nicht die Preise

aktuell stark steigen. Aber eine Sache, die mir öfters auffällt, wenn ich in Deutschland

bin, ist, dass die Preise dort gefühlt um einiges niedriger sind als in Österreich.

Gibt es da auch irgendwelche Vergleichsdaten?

Ja, ein emotionales Thema mit viel Zündstoff. Konsumentenschützer rechnen ja schon seit

Jahren vor, dass es da wirklich eklatante Preisunterschiede gibt mit Deutschland, die

sich sachlich einfach nicht rechtfertigen lassen. Zuletzt hat die EZB auch Daten vorgelegt,

also sie hat Preise zwischen 2008 und 2018 untersucht und eine Preisdifferenz im gerenznahen

Bereich von satten 13 Prozent ausgemacht. Das ist schon nicht nichts und es wert, dass

man diese Preisbildung stärker hinterfragt. Vor allem, weil es halt wirklich völlig

unplatzibler erscheint, dass völlig idente Lebensmittel oder Drogerieprodukte in Österreich

ein paar Kilometer über der Grenze um 20, 30, 40 Prozent deurer sind. Ich kann jetzt

nicht jeden Ausreiß erklären, aus der Luft gegriffen sind diese Unterschiede halt trotzdem

nicht ganz. Also ich würde auch hier bei Bauschalenurteilen vorsichtig sein. Zum einen, man muss

bei diesen Vergleichen immer aufpassen, was mit was verglichen wird. Deutschland hat

ein insgesamt niedrigeres Preisniveau. Österreich ist wiederum ein Land der Aktionen, also der

Anteil der Rabatte bei uns liegt mittlerweile bei 40 Prozent, also gewisse Produktgruppen,

Windeln zum Beispiel, die Tränke ganz stark, die werden überhaupt fast nur noch über Aktionen

verkauft und das sollte in diese Statistiken halt auch mit einfließen. Unsere Landwirtschaft,

unsere Produktionen sind kleinteiliger, wir haben einen höheren Anteil an Bio, auch das

verteuert Lebensmittel aufgrund der Mischkalkulation in Summe. Zum anderen ist der deutsche Markt

natürlich zähmal so groß wie der österreichische, das heißt deutsche Händler nehmen der industrielle

Ziegfache Menge ab und das senkt natürlich die Einstandspreise, deutsche Supermärkte kaufen

damit einfach günstiger ein. Also doch einige strukturelle Unterschiede zwischen Österreich

und Deutschland, aber tatsächlich sehr interessant, dass es statistisch da diesen großen Unterschied

gibt, was man sicher schnell einmal denkt. Aber Werner, wie funktioniert denn das jetzt

eigentlich, wenn da, ich glaube du hast vorher gesagt, 16 Prozent Preissteigerung in Österreich

zum Beispiel dazukommen, das ist ja nicht einfach nur Inflation, was steckt denn da

alles drinnen in dieser Preissteigerung? Also klar, man muss sagen, die Rohstoffe haben sich

stark verteuert, die Löhne sind gestiegen, vor allem aber spielen die hohen Energiekosten

Die Lebensmittelbranche ist einfach wahnsinnig arbeitsteilig, also das beginnt bei den Saatgutherstellern

und der Düngelmittelproduktion, geht über Landwirte, die sich in der Fleischproduktion

zig Arbeitsschritte aufteilen, also ein Händel durchläuft vier Betriebe, bis hindern halt

zu den verschiedensten Produzenten und zum Handel und jeder in dieser Kette bis hin zum Start,

der Mehrwertsteuer kassiert, schlägt seine Marsch drauf, weil man natürlich auch Investitionen

stemmen muss und selbst wenn die Marsch an sich nicht steigt, so steigen doch die absoluten Gewinne,

weil einfach die Fixkosten an sich höher sind und das ist ein gewaltiger Multiplikatoeffekt,

den man nicht unterschätzen darf. Die Frage ist, ob irgendwer in dieser verschachtelten Kette

freiwillig seine Marschen reduziert. Der Staat, der Steuereinnahmen für Sozialleistungen braucht,

wird sicher nicht mit gutem Beispiel vorangehen.

Warenna, du sagst es schon, abgesehen von den Kosten, die so ein Supermarkt hat, bezahlen

wir als Kundinnen ja auch noch eine Umsatzsteuer, die an den Staat geht zusätzlich. Wenn jetzt der

Staat die Teuerung bei Lebensmitteln abfedern und wollen würde, könnt ihr da nicht einfach sagen,

wir schenken euch diese Umsatzsteuer, ihr müsst die nicht mehr bezahlen bei Lebensmitteln zum Beispiel?

Ja, das wird halt in Österreich immer wieder gefordert, also mit dem Argument, dass man

wichtige Grundnahrungsmittel relativ unbürokratisch ganz gezielt günstiger machen könnt. Persönlich

bin das sehr skeptisch, ob dieses Zucker wirklich wirksam ist. Es ist eine Förderung mit der

Gießkanne, durch die uns wichtige Steuereinnahmen entgehen, mit denen man einkommenschwache

Haushalte, etwa Sozialhilfe wirklich gezielter unterstützen könnte. Und wer sagt, dass der

Handel diese Senkung überhaupt weiter gibt? Also Preisbildung ist extrem komplex. Ich schaue

mir an, wer und wie das kontrolliert werden soll. Und irgendwann wird diese temporäre

Senkung der Mehrwertsteuer auch wieder auslaufen müssen und dann kommt halt erst recht der

Preisschock. Dann werden viele Preise wie auf Kommando nach oben schnalzen. Wenn der Staat

jetzt nicht auf seine ganze Umsatzsteuer verzichten will, könnte dann vielleicht den Supermärkten

so quasi vorschreiben, dass sie über einen bestimmten Preis nicht drübergehen dürfen,

dass zum Beispiel ein Liter Milch nicht mehr kosten darf als 1,50 Euro zum Beispiel?

Also ich halte das auch für keine gute Idee. Also die Frage ist, ob wir wirklich zurück zur

Planwirtschaft wollen. Also umgarnet war, hat sich gerade darin geübt und ist fulminant gescheitert.

Die Preise für Eier, Zucker, Mehl, Fleisch wurden über den Preisdeckel künstlich niedrig

gehalten. Das hatte zum einen einen massiven Impact auf die ganze Produktionskette dahinter.

Und ja, zum anderen, also der Handel hat dann Mehl etwa billiger verkaufen müssen, als er es

selbst einkauft und wer macht das schon auf Dauer? Also hat der kurze Hand andere Lebensmittel ohne

Preisdeckel massiv verteuert. Also mit der Folge, dass Ungarn mittlerweile die höchste Lebensmittel

Inflation der gesamten EU hat. Wir haben ja auch unsere Erfahrungen in Österreich gesammelt,

also vor dem EU-Beitritt. Da gab es ja teils staatlich geregelte Preise. Viele erinnern sich

vielleicht noch an die berühmte Brotpreisbindung. Das hat die Preise in Summe aber viel mehr

verzerrt als gedrückt und mit der Öffnung der Grenzen und mehr Wettbewerb sind sie dann

tendenziell deutlich gesunken. Ein Eingriff durch den Staat ist also nicht ganz so leicht,

wie sich das manche vielleicht vorstellen. Es bleibt also anscheinend an diesen Supermarktketten

hängen, die eben ihre Preise so erhöhen, wie sie es für richtig halten und da stellt sich

dann natürlich auch die Frage, ob sie sich da nicht auch ein bisschen einen extra Gewinn für

die eigene Geldtasche oder so blöd sagen kann einstecken. Ob das tatsächlich so ist,

schauen wir uns gleich noch an und machen vorher eine kurze Pause. Wir sind gleich zurück.

Ich finde dich gut.

Ich bin die Franziska. Ich bin der Martin. Und wir wollen besser leben. Lohnt sich 10.000 Schritz zu

gehen jeden Tag? Ist das Großraumbüro wirklich so schlecht wie sein Ruf? Spoiler Ja, bringt zwar

das Intervall zu fasten. Wir fragen die, die es wirklich wissen und probieren es auch gleich

bei besser leben. Jeden Donnerstag eine neue Folge.

Verena, jetzt haben wir schon gehört, dass die Supermärkte ganz viel Einfluss auf ihre

eigenen Preise haben. Zum Teil müssen sie die Preise höher machen, weil die Kosten steigen,

aber ich als Konsument kann mir das ja nicht so genau anschauen, wie sich jetzt die Preise

genau verändert haben. Kann es da nicht sein, dass die Supermärkte sich da auch ein bisschen

mehr draufschlagen, damit ihnen mehr in der eigenen Tasche bleibt, an Gewinnen? Ich habe

da in letzter Zeit immer öfter gelesen den Begriff der Gierflation, also Inflation,

aber auch Gier. Ist das ein großes Problem? Ja, das ist jetzt die Gretchenfrage, um die

vieles kreist, die sich halt nicht so einfach beantworten lässt. Wobei ich da jetzt nicht nur von

Supermärkten reden würde, also da gehört auch die Industrie mit rein, die Landwirtschaft mit

allen Vorstufen. Widersprüchliche Studien überschlagen sich hier, ich will sie jetzt gar nicht

alle aufzählen, die einen machen Handel und Industrie klar als Dreistreiber aus, andere

wiederum relativieren sehr stark, wobei man schon eines sagen muss, wenn da immer wieder von

Gierflation gesprochen wird. Unternehmen waren immer schon auf Gewinne aus, das ist auch Teil

ihres Jobs. Preise werden auf dem Markt gemacht, wird der Bogen überspannt, regelt sich das wieder.

Der Haken bei dieser Argumentation ist, also was ist, wenn die Rahmenbedienungen, diese

Umverteilung von Profiten, also weg von Haushalten hin zu Unternehmen, fördern? Oder wenn auch innerhalb

der Unternehmen ein großer Gap aufgeht? Ich spreche da wiederum die hohe Marktkonzentration an,

nicht nur im Handel, sondern zum Teil auch in der Industrie. Was ist, wenn dieser ganze

Preisschub nach oben legitim erscheint, weil eh alle erhöhen und ich als Unternehmer folglich

auch keinen Verlust von Marktanteilen fürchten muss? Wenn ich damit sehe, also da tun sich schon

Abgründe auf. Verena, du hast jetzt schon ein paar Mal so was angesprochen, wie Preise werden

auf dem Markt gemacht. Es regelt sich von selber, dass der Wettbewerb da anscheinend ganz, ganz

wichtig ist. Ich habe in einem Artikel von dir auch von Oligoprolen gelesen, dass es darum geht,

dass ganz wenige zum Beispiel Supermärkte den ganzen Markt beherrschen. Aber wie funktioniert das? Wie

hängt die Anzahl an verschiedenen Supermärkten zusammen mit den hohen Preisen aktuell? Mit

harten Daten lässt sich das schwer festmachen. Es liegt allerdings in der Natur der Sache,

dass Oligoprole dazu den Dieren, Preise höher zu halten, also dass sie weniger von Nachfrage

macht, bestimmt werden. Der Lebensmittelhandel selbst bedont immer wieder, dass kaum ein

anderes Land in Europa eine höhere Dichte an Verkaufsfläche hat. Also quasi an jeder Ecke,

ein Supermarkt erhöhte eine, die Milch um 10 Cent werden Kunden sofort zur Konkurrenz ein paar

Katzensprünge weiter ausweichen. Die sagen, dass man sich wirklich mit Argus-Augen beobachtet,

täglich die Filialen, die Onlinepreise der Konkurrenz inspiziert, dass allein das schon

keine höheren Preise zulassen würde. Das stimmt so sicher auch zum Teil. Nicht von der Hand zu

weisen ist halt auch und Ökonomen beobachten das in hochkonzentrierten Märkten. Keiner will

destruktiven Wettbewerb, also quasi einen Preiskrieg, bei dem man sich jetzt systematisch

unterbietet. Und das spricht dafür, dass mehr Wettbewerb den Preisen sicher sehr gut tun würde.

Also wenn ich das jetzt ganz blöd umschreiben müsste, dann ist das quasi so, dass wenn es ganz,

ganz viele verschiedene Supermärkte gibt, dass die sich schneller mal unterbieten und wenn es

weniger gibt, dann richten die es sich ehemal und machen es sich gemütlich auf den höheren

Preisen. Und wie ist denn da jetzt die Situation in Österreich? Wie viele Player gibt es am

Lebensmittelmarkt hier? Naja, wir haben vier Ketten, drei davon haben an die 90 Prozent des

Marktes. Kleine Nahversorger werden weniger, die Macht bündelt sich zusehends bei den Großen.

Und wenn jetzt drei Konzerne 90 Prozent des österreichischen Lebensmittelmarktes beherrschen,

diese Konzerne schlagen gerade ganz viel Preissteigerung auf ihre Preise drauf,

erhöhen da möglicherweise auch ihre Gewinnmarschen, muss man dann eigentlich sagen, dass diese

Konzerne Gewinner der aktuellen Teuerung sind? Also die Bundeswettbewerbsbehörde knöpft sich ja gerade

die gesamte Lebensmittelbranche vor. Also es sind einmal 1500 Differanten befragt worden. Im ersten

Schritt ging es um unerlaubte Handelspraktiken. In einem weiteren Schritt wird man sicher auch die

Kosten abfragen. Also ich bin gespannt, ob und was daraus kommt. Wenn man jetzt mit dem Handel spricht,

betont er, dass seine Gewinne im Vorjahr deutlich gesunken sein, dass er vor allem bei seinen

Eigenmarken auf Marische verzichtet. Ja, wobei man halt auch das in Relation sehen muss, also

2020, 2021 waren Jahre, in denen die Geschäfte der Vollsortimenta explodiert sind. Also sie waren

vielerorts die einzigen, während der Lockdowns, die offen halten durften und dass sich dieser Boom

2022 nicht wiederholt, das liegt natürlich auf der Hand. Durch die Industrie zieht sich,

denke ich, ein großer Graben. Da gibt es sicher einige, vor allem große, internationale Konzerne

mit viel Verhandlungsmaßheit die stattlichere Erträge erzielen, aber auch viele andere,

die zu den Verlierern zählen und die unter der Last hoher Kosten in die Pretoi kommen.

Also es gibt Gewinnerinnen und Verliererinnen wie immer. Aber was kann denn diese Wettbewerbsbehörde

da jetzt überhaupt machen? Weil wenn ich dich richtig verstanden habe, gibt es zu wenige Wettbewerb

unter diesen drei großen Ketten. Also bräuchten wir quasi zusätzliche neue Supermarktketten für

mehr Wettbewerb, oder? Also dass neue Player in den Markt einsteigen, wüsste ich nicht,

das wäre eine Sensation, ist wirklich sehr, sehr unwahrscheinlich. Der Markt ist einfach zu dicht

besetzt. An jedem Eck, in jedem Gäßchen, wo soll da noch mehr Platz haben? Es ist eher das

Gegenteil der Fall. Also wie schon vorhin angesprochen, also gerade am Land, den kleinen Gemeinden,

ziehen sich Nahversorger zurück, denen finanziell die Luft ausgeht. Das Geschäft konzentriert sich

noch mehr auf die wenigen Großen. Eingreifen müssen, hätte die Wettbewerbsbehörde halt schon

viel früher für große Weichenstellungen, ist das jetzt sicher zu spät. Ob kleine kosmetische

Korrekturen oder zumindest eine Bewusstseinsbildung möglich ist durch die aktuellen Untersuchungen,

ja, schauen wir mal. Die Behörde kann also nicht mehr so viel machen, aber hat denn die Politik gar

keine Möglichkeiten, wir haben schon ein paar Sachen angesprochen, wie Preistecke oder Umsatzsteuersenkung,

die alle ganz schwierig sind. Kann die Politik irgendwas tun gegen diese hohen Lebensmittelpreise?

Na ja, Sozialminister Johannes Rauch von den Grünen ruft am 8. Mai zu einem Gipfel, um nachzufragen,

ob die aktuellen Preiserhörungen sachlich wirklich gerechtfertigt sind, was man dagegen

tun könnte. Der Handel wird kommen, denke ich, will aber, dass auch andere Teilnehmer der

Wertschöpfungskette am Tisch sind, also etwa die Industrie. Meiner Fahron nach haben diese Gipfel

halt eher symbolische Wirkung, symbolischen Wert. Hohe Inflation, teure Lebensmittel, das sind die

bestimmenden Themen. In Österreich in den Wahlkämpfen, die Regierung steht natürlich unter Zugzwang,

da Flagge, hier Tatkraft zu zeigen. Der tatsächliche Handlungsspielraum ist nicht allzu groß.

Wie ist denn dann deine Einschätzung? Wann können wir damit rechnen, dass Lebensmittel in

den Supermärkten wieder ein bisschen günstiger werden? Also international gehen derzeit viele

Rohstoffpreise wieder nach unten, das kann man bei Milch beobachten, bei Getreide. Weltweit

etwas sind sie laut Berechnungen der Vereinten Nationen um ein Fünftel niedriger als vor einem Jahr,

also wo damals die Hochphase war, dass Preise von der Industrie, von Handel ebenso schnell

reduziert werden, wie sie erhöht wurden. Das passiert erfahrungsgemäß leider sehr selten.

Handelsexperten rechnen im kommenden Jahr mit Stagnation. Also Preise im Regal zu vergleichen

ist auf jeden Fall weiterhin sehr ratsam. Wenn die Preise im nächsten Jahr nicht mehr so stark

ansteigen wie bisher, ist das ja auch schon mal so was. Bleibt zu hoffen, dass bei diesem Lebensmittel

Gipfel vielleicht auch noch etwas herauskommt. Du wirst es weiter beobachten und wirst uns weiter

berichten. Also vielen Dank dafür, Werner Keinrad. Sehr gern. Wir machen jetzt dann gleich noch mit

unserer Meldungsübersicht weiter und reden über rechtliche Verfahren gegen gleich zwei hohe

Beamte oder Politikerinnen. Wenn Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, in der Zwischenzeit schon die

journalistische Arbeit, die wir hier beim Standard machen, unterstützen möchten, dann geht es zum

Beispiel in dem Sinn Standard-Abo abschließen. Egal ob Zeitung online oder wenn Sie unseren

Podcast über Apple-Podcast hören, dann kann man dort auch ein paar wenige Euro für ein

Premium-Abo zahlen und uns in Zukunft eine Werbung hören und vor allem sehr unterstützen. Also

vielen Dank dafür. Jetzt aber dranbleiben, wir sind gleich wieder da.

Ich bin Doris Priching und ich bin Michael Steingruber und gemeinsam sind wir serienreif.

Das ist der Standard-Podcast über die spannende Welt der Serien. Genau, bei uns erfahren sie

faszinierende Details über House of the Dragon und die Ringe der Macht. Und restlos alles über

satanische Spiele in Stranger Things. Wir widmen uns Seriengrößen von Obi-Wan Kenobi bis zu RuPaul

und zerlegen die neueste Marvel-Serie, Serienreif, euer Streaming-Podcast, jeden

zweiten Donnerstag eine neue Folge. Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen.

Erstens, der Gerichtsprozess um die Ex-Ministerin Sophie Kamersin von der ÖVP ist heute in die

zweite Runde gegangen. Zur Erinnerung, Kamersin ist unter anderem angeklagt, weil sie für das

Sportministerium Studien durchgeführt hat und dafür von anderen Meinungsforscherinnen

Scheinangebote verlangt haben soll, die ihre eigene Studie günstiger wirken lassen. Eine

dieser Meinungsforscherinnen war Sabine Beinscharb, die Kronzeugen im Prozess, die heute am Donnerstag

eigentlich vor Gericht erscheinen sollte. Ihre Aussage wurde dann aber kurzfristig im

Laufe des Tages verschoben und auf unbestimmte Zeit. Nichtsdestotrotz hat heute eine dritte

Meinungsforscherin ausgesagt, nämlich dass es aus ihrer Sicht eindeutig um Scheinangebote

gegangen ist. Sie belastet Kamersin also. Neben diesen mutmaßlichen Absprachen ist

Kamersin auch wegen Betrugs angeklagt, sie bestreitet beides und es gilt die Unschuldvermutung.

Zweitens, Christian Pilnacek, der suspendierte Sektionschef im Justizministerium, wurde von

einer Disziplinarbehörde nicht rechtskräftig verurteilt. Hier der Hintergrund, in Chat-Nachrichten

hatte Pilnacek rechtliche Ratschläge an Ministeriums fremde Personen geschickt, die

haben unter anderem die Hausdurchsuchung bei ex-ÖVP-Minister Gernot Blümel betroffen.

Die Behörde hat dieses Verhalten nun als nicht unparteiisch eingestuft und eine Geldstrafe

ausgesprochen. In zwei weiteren Felden wurde Pilnacek allerdings freigesprochen, erst

bereits seit zwei Jahren im Justizministerium suspendiert, noch im April soll schriftlich

bekannt gegeben werden, ob und wann er in seine Arbeit zurückkehren kann.

Und drittens, Pommes, Pompfritt oder britische Chips, wie sie es auch nennen wollen, mit

den frittierten Kartoffelspalten verbinden die meisten Menschen wohl am ersten Glücksgefühle.

Eine chinesische Studie ist zuletzt aber zu dem Schluss gekommen, dass Pommes tatsächlich

depressiv machen könnten. Wer einmal täglich frittierte Kost zu sich nimmt, die oder der

wird dem nach 7% häufiger depressiv. Untermauert wird das mit Experimenten an Zeberer Fischen,

wenn denen nämlich der Stoff Akrylamid, der beim Frittieren entsteht, verabreicht wird,

dann halten sich die Fische häufiger in dunklen Ecken des Aquariums auf und sind auch weniger

aktiv. Aber keine Angst, Kritikerinnen der Studie sagen, dass sich die Wirkung auf Fische

nicht eins zu eins auf Menschen umlegen lassen kann und was die Befragung angeht, dass da

auch andere Faktoren wie etwa eine generell ungesunde Ernährung eine größere Rolle spielen

als die Pommes selbst. Dem Abendsnack steht also nicht mehr so viel

im Wege und wenn sie sich nebenbei noch über das aktuelle Weltgeschehen informieren wollen,

dann können sie das auf der Standard.at machen. Wenn sie jetzt noch nicht genug von Standard-Podcasts

haben, dann kann ich Ihnen unseren Schwester-Podcast besser Lehm empfehlen, da geht es in der

aktuellen Folge um besser weinen. Natürlich geht es vor allem darum, warum wir weinen,

welche Emotionen damit in Verbindung stehen und warum weinen vor allem auch Kommunikation

zwischen Menschen bedeutet. Besser leben können sie überall dort hören, wo es Podcasts gibt.

Falls Sie den Podcast-Team noch irgendetwas sagen möchten, dann schreiben Sie gerne eine

Mail an podcast.at der Standard.at und wenn Ihnen Standard-Podcasts gefallen, dann abonnieren Sie

Sie am besten auf Ihrer liebsten Podcast-Plattform, dann verpassen Sie auch keine weitere Folge mehr

und Sie können dann noch gleich eine gute Bewertung oder einen netten Kommentar dort lassen,

damit uns noch mehr Menschen finden können. Vielen Dank dafür. Ich bin Tobias Holuck,

danke auch fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

Ich finde dich gut.

Wir fragen Wissenschaftlerinnen, was in schwarzen Löchern passiert,

wo die Aliens bleiben und die Fusionskraftwerke und wo die Mathematik an ihre Grenzen stößt.

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Lebensmittel werden immer teurer, in Österreich sogar noch stärker als in Deutschland. Was die Politik tun kann, um die Teuerung beim Wocheneinkauf zu bekämpfen

Fast zwei Euro für einen Liter Milch – diesen Preis hat ein:e User:in des STANDARD-Forums in einem Tiroler Supermarkt beobachtet. Nur wenige Kilometer weiter, nämlich in Italien, gibt es demnach den gleichen Milchkarton für rund einen Euro – also um die Hälfte. Es ist ein Beispiel unter vielen, aber auch eine EU-Studie bestätigt: Lebensmittel sind in Österreich besonders teuer.

Im Podcast erklärt STANDARD-Wirtschaftsredakteurin Verena Kainrath, warum das so ist. Wir sprechen außerdem darüber, ob Supermärkte hierzulande die Teuerung ausnutzen, um ihre Gewinne aufzubessern, und ob der Staat dagegen etwas tun kann.

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