Input: Vom Einbrecher zum Bünzli: Ex-Häftling klärt über Jugendkriminalität auf

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) 9/13/23 - 35m - PDF Transcript

In diesem Podcast geht es um Kinder und Jugendliche,

die kriminell werden.

Nicht mit einem laden-diebstenen oder einem Graffiti auf einer Hausmauer.

Nein, richtig kriminell.

Es geht um diebstenen, Raub- und Drogenhandel.

In diesem Business geht es nicht gut, die Hand anzuheben.

Ich gebe mir bitte mein Geld, sondern die Waffe ins Gesicht zu heben.

Wenn es nicht gibt, geht es in eine Ehefrau ins Gesicht zu heben.

Es geht um die Frage, warum Jugendliche auf die schiefe Bahn kommen.

Ich habe den Tag auf Kinder geschaut und am Abend habe ich Drogen verkauft.

Wer ist geschaut?

Das älteren Haus, die Jugendlichen selber,

die falschen Freunde, die sogar ihrer eigenen Familie hemmungslos stellen.

Der Knallherz nahm ich die Grossmutter und mir in 1'000 Stutzen aus.

Es ging nicht lang, dann stand sie berührend an und fand,

dass man die Miete und alles nicht mehr leisten kann.

Und es geht auch darum,

wie man setzige Jugendliche wieder auf den rechten Weg zurückbringt.

Was soll man dann machen als Lehrer, als Schulleiter,

wenn man so einen Bub in der Schule hat,

die kifft, pöbelt, frech ist, nicht in die Schule kommt,

wo man immer wieder die Polizei hauen muss?

Dreh bleiben, einfach ja nicht aufgeben.

Dann halt um 15-mal die Eltern an die Pfeifen.

Und es geht um einen jungen Mann,

der seine Trauer hinter einem Schutzschild aus Wut versteckt hat.

Im Endeffekt bin ich nicht traurig darüber,

dass es aus meiner Familie so entstanden ist,

weil ich weiss, dass ich selbst verantwortlich bin.

Mein Name ist Helen Arnett. Er gehört der Impuls.

Impuls.

Meine eigene kriminelle Vergangenheit ist recht überschaubar.

Mit 14 habe ich in einem Laden etwas geklaut.

Ein Duftkerzli und ein billiges Moschusparfüm.

Ich hatte eine frisierte Döffelung

und durfte manchmal gegen das Betäubungsmittelgesetz verstehen.

Ich hatte als Jugendliche kaum kriminelle Energie.

Der andere Jugendliche war hier Elias Schore.

Schon mit 14 kam er über die Sachen los und kam zum ersten Mal ins Gefängnis.

Alle Pädagoginnen und Pädagogen

haben sich 10 am Elias ausgebissen.

Es ist die Rofregisterauszug in Schlenk.

Ein paar Beispiel.

Ausfriedensbruch, Drohung, Sachbeschädigung, Raub,

Banden und gewerbsmässigen Diebes stehen.

Wegen dieser Delikte war Elias insgesamt fünf Jahre hinter Gitter.

Aber dann hat er die Notbremse gezogen.

Heute will der Jugendliche vor ähnlichen Schicksal bewahren

und klärt sie auf.

Ich habe Elias kennengelernt,

wie ich ein Film über ihn drehte.

Seine Geschichte hat mich sehr beschäftigt.

Wie ist es möglich, dass ein 13- oder 14-Jähriger

so tief in die Kriminalität abrutscht und niemand stoppen kann?

Diese Frage wollte ich in diesem Podcast nachgehen.

Er verregnet den Mittwochmorgen das Rohrbass im Zürcher Unterland.

Vor dem Oberstufe-Schuheaus treffe Elias Schori.

Er ist ein kräftiger, etwas bulliger jungen Mann

mit kurzen, dunklen Haaren, Razzigimau und seinem Hund Miele an der Leine.

Das ist das C.

Da muss das fast an sein.

Für Elias kam es zu Hause.

Er ging nämlich selber hier ins Rohrbass in die Schule.

Bis er rausgeflogen ist.

Heute würde Elias Schori wahrscheinlich als Systemspränger bezeichnen.

Er hat hier alle Fronten rebelliert.

Extra wegen ihm mussten wir im Dorf ein kleines Klass hier richten.

Ich erinnere mich nicht mehr ganz an mich.

Aber ich habe die schulische Leistung nicht gebracht

und war nicht tragbar.

Ich habe in die Schule geschlafen auf einem Bankteil.

Ich habe gar nicht in die Schule gekommen.

Ich war vor allem rotsfrecht.

Und genau in seinem ehemaligen Schulzimmer

im gemütlichen alten Schuhhaushaus

verzählte er heute seine Geschichte.

Das ist im Elias Schori seine Arbeit für den Verein

gefangene Helfen Jugendlichen.

Hallo miteinander. Ich bin Philippe.

Elias steht vor einer dritten Säcke.

Alles proppere junge Leute.

Er verzählt, was passiert, wenn man in der Jugend kriminell wird.

Mit ihm selbst, mit seinem Umfeld und der Familie.

Und mit den Opfern, die man reihenweise hinterlassen lässt.

Ja, ich bin Elias Schori, 29, jetzt noch.

In 10 Tagen bin ich 30.

Ich bin eigentlich glücklich und froh,

dass ich mit meinen 30 Jahren hier stehen darf, vor euch.

Schon mich schlussendlich.

Ja, ich bin fast 5 Jahre im Gefängnis gekommen.

3 Jahre im Erwachsenenvollzug.

1 Jahr im Jugendvollzug, im Jugendgefängnis.

Und noch ganz viele Institutionen.

Das erzähle ich euch im heutigen Morgen.

Ich nehme euch eigentlich mit.

Mit auf eine Reise in seine Vergangenheit.

Elias Schori ist das Zweite von 6 Kindern.

5 Buben, 1 Mädchen.

Er zeigt den Schülerinnen und Schüler

im Schulhaus zur Urbasse ein Viertel von ihm und seiner Mutter.

Eine schöne, junge Frau,

die lachend und ein herziger Bub mit Fussbäckchen und braunen Krusseli.

Da war ich noch etwas dicker.

Ich hatte noch Krussel.

Ich sagte mir immer Patato, die freche Sierke.

Das heisst, Herr Döpfel ist italienisch.

Und da hatte ich meine Mutter auch noch gerne.

So böse Stönte.

Mittlerweile habe ich sie wieder etwas mehr gerne als ...

Ja, gewisse Zeiten.

Später wurde sie bei Elias daheim richtig schlimm.

Der ältere Engstritte, Elias, hat Gewalt erlebt.

Was genau passiert ist, will er mir nicht erzählen,

um seine älteren Schützen.

Um den ganzen Frust daheim zu vergessen,

hat Elias auch von Kiffen.

Er hat Kifft und Kifft und ist immer verhängter geworden.

In der Schule ist es auch immer schlechter gelaufen.

Elias kam zum ersten Mal in eine sog. Time-Out

zu einer Pfleckfamilie.

Wo er wieder zu Hause war, ging alles wieder von vorne los.

Elias hatte weiter Kifft.

Man muss sich das finanzieren.

Ich weiss nicht, ob ihr die Taschengeld überkommt.

Sehr schön von eurer älteren Liebe.

Ich habe keinen bekommen.

Wo holst du das?

Ich habe bei der Mutter und Vater ein Portemonnaie gestohlen.

Ich habe viel direkt geprobt, etwas zu stellen.

Du kommst in einen Spiralen, in dem du das Gruppenloser wirst.

In meiner Schule wurde es immer schlechter.

Zu Hause habe ich nach Gras gestunken.

Ich wurde noch mehr verschlagen.

Er führte dann in der ersten Oberstufe schnell dazu,

dass er wieder zu Hause war.

Er kam wieder zurück.

Ich bin schlussendlich in der ersten Oberstufe ausgefallen.

Elias' Geschichte beeindruckt nicht nur mich.

All die Jugendlichen hier im Schulzimmer zur Urbasse

hangen an den Lippen.

Elias Schori geht im Schnellzugshempo durch seine Kindheit.

Er ist richtig abgestürzt. Er ist mit 13.

Meine Eltern haben sich zu diesem Zeitpunkt getrennt.

Aber beide in diesem Dorf gewohnt.

In verschiedenen Wohnungen, Straßen.

Ich musste nach Hause.

Ich war der Einzige, bei dem ich mit meinem Vater einziehen musste.

Das ist so gelaufen, dass mein Vater gar nicht nach Hause war.

Ich hatte zwar eigentlich gemacht bis zum Zeitpunkt.

Ich hatte aber noch keine Strafanzeige.

Trotzdem wurde ich am Morgen am 7. Januar abgeholt.

Ich wurde in Jugendheim bei der Geschlossene Abteilung gebracht.

Wo es dann eigentlich so richtig los ging.

Das ist geschlossene Einrichtung.

Ich habe einen offenen Teil auf der Geschlossene angekommen.

Dort wurde nicht das Wasser angestellt.

Am Anfang fragte ich mich, wie es geht.

Was man dort macht, ist, dass man sich nackt auszieht

von irgendwelchen wildfremden Menschen,

erwachsenen Menschen, die noch nie im Leben gesehen haben.

Damit sie sich zwischen den Beinen schauen können.

Und unter den Dachs lassen.

Vielleicht hast du noch etwas mitgeschmuggelt.

In Viedrogen oder was auch immer.

Im Anschluss war es 24 Stunden.

Jetzt sind wir eingesperrt.

Nachher wurde die Gruppe überführt.

Der Alltag auf der Geschlossene Abteilung im Heim war Gift für Elias Schori.

Ich habe mich verraten und verlassen gefühlt

von allen meinen Familienmitgliedern

wie auch versuchten Erwachsene.

Ich habe dadurch ein heftiges Feindbild

angefangen zu entwickeln gegen Pädagogen.

Und gegen alle Erwachsene, die dort geschaffen haben.

Und die haben mir nur ...

Ja, die haben mir eine Regel gesagt.

Ich darf das nicht.

Die kleinsten Trigger haben gelangen,

dass ich anfangen, das Zeug zu machen.

Elias hat so lange rebelliert, bis man ihn ausgeschmissen hat.

Er war eine Tröpfleckfamilie.

Auch dort ist er nicht lange geblieben.

Ich war drei Stunden dort und bin abgehauen.

Ich ging hier zu meiner Mutter und wollte nach Hause.

Ich durfte natürlich nicht nach Hause sein.

Und meine Mutter hat die Polizei angeleucht.

Und sie hat mich gerade wieder geholfen,

dass ich nicht lange auf der Kurve war.

Nächstes Heim, das nächste Mal abgehauen.

Auf der Kurve der Nase, auf der Flucht,

sind bei Elias alle Dämmer gebrochen.

Einbrüche Tankstellen-Shops,

Teilen und Tierbestell,

Raub über Fäu auf Jugendliche Zürcher am See.

Alles schwere Straftaten.

Ja, und dann schlussendlich erst einmal verwischt und verhaftet

und ins richtige Gefängnis gebracht wurde.

Nämlich ins Jugendgefängnis Horge.

Mit 14 war ich erst einmal dort.

Und mit 14 war ich erst einmal verurteilt vor Gericht.

Und so ging es weiter.

Gefängnis, Heimpfleckfamilie.

In über 20 Institutionen war Elias.

Klappt. Hat es nie.

Im Gegenteil.

Elias ist immer noch weiter in die Kriminalität abgerutscht.

Er hat auch Fodile.

Jetzt werden Tage von den Schülerinnen und Schülern hier,

im obersten Stock des Schulhauses,

immer grösser.

Es ist mucksmüselig still im Zimmer und niemand schaut aufs Handy,

wo Elias aus seinem Leben im Drogenmillihof erzählt.

Ich habe mich zu diesem Zeitpunkt

nur auf den Drogenhandel konzentriert.

Es ist eines der grössten, dreckigsten Businesses.

Vor allem in Sachen Kokain.

Auch wenn es im Film cool dargestellt wird.

Auch wenn kapitalbranter Haftbefehl,

oder die 187er Strassenwander,

wie die alle heissen, TikTok-Videos und Netflix-Series,

das cool und romantisierend darstellen.

Schnell Geld verdienen, viel Geld verdienen.

Ich habe auch nicht geschmuckt, schöne Autos.

Immer mit Frauen unterwegs.

Scherseite der Medaille.

Das sieht ganz anders aus.

Es gibt fünf Telefonen, die den ganzen Tag und Nacht schellen.

Irgendjemand will immer irgendetwas.

Es gibt irgendwelche Leute, die mit Waffen ...

Ich hatte Leute, die mit dem Macheten von meinen Haustür kamen

und uns nicht überfallen wollten.

Wir haben gewissens Drogen und Geld geholt.

In dem Milieu ist gewalt der Tagesordnung.

Wir haben Paranoia angefangen zu schieben.

Wir haben selbst eine Schusswaffe zugegeben.

Wir hatten Leute, die uns Geld geschuldet haben.

Und zwar in grösseren Mengen,

teilweise alles erwachsene Personen,

teilweise Leute, die Familie hatten,

die eigene Firmen, Restaurants hatten.

Plötzlich haben sie 30, 40'000 Fr. Schulden.

Wenn ich das Geld ...

Ich muss auch mit Teilen abgeben.

Wenn ich es nicht abgeben, habe ich ein Problem.

In diesem Business gehe ich nicht die Hand an.

Ich gebe mir bitte mein Geld.

Wenn ich die Waffe ins Gesicht habe, gebe ich mein Geld.

Wenn es nicht gibt, gehe ich in eine Ehefrau,

wenn ich die Waffe ins Gesicht habe,

wenn ich das Geld so funktioniere,

lege ich im Drogenbusiness.

Mir geht es gelab wie den Sexschüler von Urbass.

Ich bin fassungslos, die in den Straubengeschichten gehören.

Wie ist es möglich, dass eine 13- oder 14-Jährige

so tief mit Kriminalität abrutscht

und niemand stoppen kann?

Das will ich herausfinden

und fahre darum auf Frauenfeld in die Beratungsstelforio,

in der man mit jugendlichen Straftaten arbeitet

und gute Dachten über sie schreibt.

Im Vorjahr treffe ich die Psychologin Monika Eglialge.

Ich zeige den Filmen und Reporters,

die ich schon über den Ilyas Shorri gereiht habe.

Ilyas Shorri ist ein Werdegangseg typisch,

sagt man die Monika Eglialge.

Dann mache ich sie richtig verrückt.

Verrückt, weil hier offenbar ein ganzes System für die Seiteig.

Das fängt früh an.

Die Jugendlichen sind so genannt externalisierend auffällig.

Die noch außen zeigen den Fassaden,

die man seit Störungen des Sozialverhaltens sagt.

Die sind wild, frech, verletzen Grenzen und klauen.

Aber der Hinter ist vermutlich eine ganz tüfe Trauer- und Frustration.

Die Wut bei mir ist dann in der ...

Wieso schaut man nicht früher genauer an?

Monika Eglialge nimmt sich selbst nicht aus,

wenn sie vom Versagen von Behörden, Pädagoginnen und Psychologen hat.

Es sei nämlich unheimlich schwierig,

richtig auf so jugendliche zu reagieren.

Man weiss nicht, ob wir Gegenwiderstand kämpfen

und den Bursch einfach einsperren.

Oder sollen wir mit dem Widerstand gehen

und ihm jenste Möglichkeiten geben,

um einfach seinen Weg zu finden.

Die Unterstützung, die ihm sicher angeboten wurde,

nahm Elias nicht an.

Er hat weiter rebelliert und so die volle Ladung

an Repressionen zu gespüren bekommen.

Man hat ihn immer wieder eingesperrt,

weil man schlichtweg nicht mehr gewusst hat, was mit ihm anzufahre.

Aber einsperren alleine, nichts sei nichts,

sagt Monika Eglialge.

Nachher brauche ich eine enge Begleitung.

Alles tut, dass man diese Reaktion von ihm

jetzt aber eher schlecht ...

Und hier zeige ich es jetzt.

Hier ist man in einem absoluten Machtkampf

gegen den Widerstand von dem Widerstand.

Nicht aufgeben und dranbleiben an dem Widerstand.

Die Auseinandersetzung mit dem Jugendlichen geht dort ein

und ihm einfach nichts, nichts, nichts ausgeben.

Schlussendlich ging es um Bindung.

Denn Bindung konnte abwärtsspirale wie die von Elias schon reist.

Mit dem Drahtbleiben, auch mit einem rebellierenden,

einfach schwierigen Jugendlichen,

wo man 15-mal sagen muss, jetzt aber nein, so nicht.

Und jetzt kommst du wieder zum Gespräch.

Das ist eigentlich Bindung.

Das ist Beziehung.

Das ist eine Auseinandersetzung.

Hier spürten die Jugendlichen, die uns wachsen.

Wenn wir sagen, nein, jetzt Himmel, Nommel, was fällt da eigentlich ein,

dann spürt er uns.

Und dann entsteht Bindung.

Für uns Erwachsene ist das so anstrengend.

Aber dann sind wir in Beziehung.

Zurück zum Elias.

Niemand hat es zu ihm aufzubauen.

Im Elias Meinung über Erwachsene war es gemacht,

wo man das erste Mal in Handschellen ins Heim gesteckt hat.

Jetzt muss man wegkommen.

Auf dem Weg in seine Vergangenheit

nimmt mich der Elias Shori mit Isaha Basu.

Eine Institution für männliche Jugendliche.

Mit dabei wie immer, sein Hund Miele.

Ahaha Basu.

Guten Tag, hier ist Elias Shori.

Wir haben einen Termin.

Hier, auf einer weiteren geschlossenen Abteilung,

kam der 14-Jährige Elias zur Vernunft.

Als uns die Institutionsleiter in das ehemalige Zimmer führt,

merkte ich, dass Elias sich zusammendenkt.

Sein Zimmer, der eigentlich mehr erzählt ist.

Ein Bett, ein Stuhl, ein Tischchen hat sie in diesem Raum.

Alles ist am Boden festgeschraubt.

Mit gutem Grund.

Die Jugendliche würde sonst alles kurz und klein lassen.

So wie der Elias damals.

Aber bei ihm ist es nicht beim Mobiliar geblieben.

In seiner Wut hat er auch angestellte Angriffe

und ist im Gefängnis Waghof gelandet.

14 war er dann.

Ich hatte eine ziemlich heftige Auseinandersetzung

mit dem Jugendlichen.

Dann musste es sich weiter ins Zimmer zurück.

Dann musste sich die Isolierung hinter ins Isolationszimmer zählen.

Ich habe auch dort weitergemacht.

Ich habe versucht, aussen zu kommen.

Es gibt eine Schleuserteuer.

Ich habe dort geleitet,

solange ich es bekam, um mich auszuzwängen.

Das hat einen Fass zum Überlaufen gebracht.

Dann hat es mich mit Acht und Krach geschafft,

wieder ein Zehntenhöhe in die Isolzähne zu bringen.

Eine Stunde später hat es einen Klopfen.

Dann standen drei oder vier Polizisten im Vollmontur und nahmen mich mit.

Dann haben wir uns in Waghof zwei Wochen ins Heimat.

Aber ich glaube, ich habe es irgendwo verdient.

Ich habe mich ziemlich am Ablauf geführt.

Elias hockte aufs Bett in seinem ehemaligen Zimmer

und versteckte sein Gesicht in den Händen.

Was hatte sie so eine Wut in diesen Kindern?

Auf alles und jeden.

Ich weiss es nicht.

Auf alles und jeden.

V.a. auf erwassene Menschen.

Ich bin nicht klar, warum ich mich eingesperrt sei.

Ich konnte nicht eingesehnen, dass ich selbst ein Fehler gemacht habe.

Ich wollte weg, ich wollte aussen, ich wollte da sein.

Ich hatte niemanden, den ich annehmen konnte.

Ich war aber auch leid.

Obwohl ich eine Leute hatte,

war ich nicht schlecht, die für mich wollten.

Aber im Grundsatz wollen die Menschen helfen.

Das Ziel für die Jugend ist, sie wieder ...

Ja, das Leben zu feiern.

Das kann aber nur funktionieren und die Jugend auch mitspielen.

Das habe ich nicht gemacht.

Nie, fast nie.

In dieser Zeit.

Es geht Ihnen jetzt noch, dass Sie da sind?

Ja, schon.

Ja.

Das gehört dazu.

Jetzt spüre ich Sie zum ersten Mal.

Die abgrundtäufige Traur-Emilia-Sinne,

die Monika ägelt vorhin darüber geredet hat.

Eine Traur über eine verlorene Jugend.

Absolut.

Ich konnte besser in meiner Jugend sein.

Ich habe lieber Schuhe gemacht, Ausbildung gemacht.

Ich habe sie aber nicht.

Ich habe nicht Kraft in dieser Zeit.

Vielleicht war ich zu wenig wein.

Aber ich habe es auch gemacht.

Was mir jetzt nachgeht,

ist vielleicht die anderen Menschen auch.

Aber ist andere Menschen nachgegangen,

wenn ich ihnen weh und es auch gemacht habe?

Irgendwann bin ich im Zeitbruch.

Es war auch so schlimm,

wie es für mich war.

Aber ich bin auch selbst verantwortlich.

Im Illias geht es nicht mehr gut.

Wieso häufig in seinem Leben?

Wieso häufig, wenn er aus seiner Jugend verzelt?

Um das abzufedern, macht er eine Psychotherapie.

Das ist Bedingung dafür,

dass er im Verein Gefangene helfen Jugendlichen zu schaffen.

Immer wieder zu erzählen, was man selbst verbockt hat,

ist schwierig.

Und das macht die Ruhigung.

Der Illias in Hunt Miele und ich fahren von Baselheiricht in Zürich.

Wir sind allein in einem Abteil.

Das sei meistens so, verzelt er mir.

Die Leute sind halb zurückhaltend im Gegenüber.

Das kann ich irgendwie einen Anfall ziehen.

Der Illias ist nämlich falsch tätowiert.

Auf sein Haus hat er sich ein Pistolenlostechen mit Flögohänden heran.

Und der latinische Spruch, wie wer Militare essen.

Leben ist Kämpfen.

Das Pistolenlostechen für den Kampf,

die Flögoh für all das, was er verloren hat.

Bei mir war es vielleicht etwas abgründiger.

Mit gewissen Kämpfen durch die Heim- und Gefängniszeit,

wie auch alles verlischt durch eigene Landszeit.

Aber auch Freunde und Kollegen

haben irgendwie einen Drogi über die Dosis abgeratzt.

Das ist ein bisschen dafür.

Ich bringe es nicht zusammen in meinem Kopf.

Der kriminelle Illias,

der mit Kokain-Teilen, die gewerbsmässig eingebrochen ist,

die Leute ausgerappt haben auf der einen Seite.

Und der liebenswerte, freundliche, schon fast ein bisschen schüchige,

junge Mann, der mit mir im Zug sitzt auf der anderen Seite.

Was hätte ein Illias schon mit dem anderen zu tun, frage ich mich.

Zurück zu meinem Gespräch mit Monika Eglialge.

Sie hat von unserem Gespräch schon meinen Reporter über den Illias gesehen.

Kein Problem, die beiden Seiten des Illias zusammenzubringen.

Im Gegenteil, sie lässt sich sogar zur Aussagel hereissen,

der Illias sei gar kein Krimineller.

Das verstehe ich nicht ganz.

Er war ein Krimineller.

Ja, aber er ist nicht ein böses Mensch.

Er wusste immer schon, wie gut und was nicht gut ist.

Das wird ihm im Portrait dargestellt.

Er ist nicht ein böses, williger Krimineller,

der die Welt ausnehmen will,

sondern er hat eigentlich eine gute Moral-Konstitution mitbekommen.

Das gab ihm im Sommer mit, seine Familie, die Schule und so weiter.

Wer hier Einfluss hat auf die Moralentwicklung eines Menschen.

Der Illias weiss, was gut ist und was schlecht.

Und trotzdem, wie er aus einem Kind ein Krimineller wird.

Was hat die Macht, die gute, leichte Seite eines Menschen

einfach so zu verschütten?

Es gibt seit Monika Eglialge eine komplizierte und eine einfache Antwort auf die Frage.

Zuerst die einfachen.

Faktoreis, männlich. Faktor 2, zwischen 15 und 16.

Die meisten Jugendlichen machen Zeichen in der Pubertät.

Zum Glück geht das aber wieder vorbei, wie bei mir.

Bei den anderen wird es dann komplizierter.

Das Abrötchen in die Kriminalität ist dann multifaktoriell.

Das heisst, es gibt ganz viele verschiedene Gründe, die zusammenkommen.

Es gibt individuelle Faktoren beim Kind, beim Jugendlichen selber.

Wenn z.B. einen Jugendlichen ADHS hat,

die Aufmerksamkeit, Defizite und Hyperaktivitätsthematik,

heisst, die Jugendlichen sind impulsiv.

Die handeln, bevor sie denken,

was Jugendliche ja eh machen, weil sie den Adoleszent so ist.

Aber die mit dem ADHS kann sich noch weniger selber kontrollieren.

Wenn noch dazukommt, dass von außen in der Erziehung

Elternhaus, Schule, Öffentlichkeit,

wenn wenig Kontrolle ist oder zu wenig individuell war,

dann erhöht das wieder ein Risiko.

Wenn als Beispiel vielleicht Trennungssituationen,

vielleicht psychische Erkrankungen der Eltern,

vielleicht Armut,

gibt es dann eine Konstruktion,

die das Jugendliche abdriftet.

Die einigen Kinder sind verletzlicher, besättiger Ausgangslagen.

Die anderen sind resilienter, weil in der Familie

z.B. trotz Trennung oder Armut Beziehungen stimmen.

Oder weil sie vielleicht gute Freunde

oder andere nachbezogspersonen haben.

Beziehungen helfen immer.

Verheerend wird es bei den verletzlichen Kindern,

die noch an die falschen Freunde gerätet.

Das ist ganz oben auf der Liste der Risikofaktoren.

Genau wie Gewalt-Erfahrungen.

Hier erlebt ein Kind genau in dieser Gruppe,

in dieser Situation mit diesen Erwachsenen,

die eigentlich für ehemalige Sorgen erleben.

Erlebt Verletzungen, erlebt Grenzverletzungen.

Auch in diesem Kapitel fällt auch das Erleben von häuslicher Gewalt,

wo das Kind vielleicht nicht mal selber körperlich geupfer ist,

aber das miterlebt, wie Erwachsene mittels Gewalt

probieren oder denken sein lösen Problem.

Eltern können also viel falsch machen.

Aber man kann eine kriminelle Entwicklung

nicht nur der Erziehung oder der Familie anlasten.

Die individuellen Faktoren von Kindern selber,

entweder der Belastungen und Verletzlichkeiten

oder auch Resilienzen, sind sehr bedeutsam,

plus den Einfluss von draussen.

Zurück zu Elias.

Da bist du in der Küche.

Ich koche gerne,

das macht mir Spass, ich habe viel Therapie.

Ich kann zu Hause in seiner winzigen Einzimmerparter,

die ich besuche.

Wunderwohn darf ich hier nicht sagen.

Besuch von seinen alten Freunden braucht er definitiv nicht.

Da steht die Stube, wo ich ab und zu Fernsehen spiele.

Auf dem Sofa-Schlaf der Elias Schorris in Hund, der Miele,

ein verängstigter ehemaliger Straßenhund aus Italien.

Der Miele ist der einzige Luxus, der sich Elias leisten kann.

Ich würde gerne.

In seiner Wohnung hat es nicht viel zu tun.

Das meiste ist aus dem Brocken.

Und trotzdem für Elias ist sein Sinn Ballast,

wo er kann eilieren und ausgehen, wie er will.

Nach fast drei Jahren in der Justizvollzogsanstalt Böschweiss

ist diese Freiheit das allerhöchste Gut für ihn.

Er hat drei Jahre Böschweiss

zusammen mit Mördern für gewaltiger Kinderschänder.

Elias hat im Gefängnis eine radikale Entscheidung gefehlt.

Ich bin noch jung, ich habe keine Möglichkeit.

Andere haben diese Möglichkeit nicht mehr.

Ich kenne Leute, die in den nächsten 15-20 Jahren weggesperrt sind.

Ich komme nie mehr raus.

Ich habe das Glück.

Ich habe die Chance, in diesem Sinne auszuleben,

und das gibt mich nicht mehr her.

Das ist meine Motivation, auszuleben und in der Freiheit zu bleiben.

Was ich selber will.

Ich muss nicht mit 30 sagen lassen,

von einem 22-jährigen Praktikant, was ich zu tun und wachen habe.

Ich bin mein eigener Mann.

Ich kann kochen, wenn ich will.

Ich kann Kaffee trinken, wenn ich will.

Ich kann rausgehen, wenn ich will.

Ich habe einen Job, in dem ich mich empfalten darf.

Ich bin enorm dankbar.

Ich kann ein Bier zu viel trinken.

Ich kann eine Psoffe heimkommen.

Ich muss nicht geblasen.

Ich habe keine Ahnung, was für Sanktionen ich habe.

Ich darf schlicht und wegg einfach ein normales Leben führen.

Wenn man das so ein Pinz-Style will sagen, wie ein Pinz.

Viele reden schlecht über Pinz,

denn es ist ein geiles Leben.

Du kannst heimkommen, sorglos sein.

Du kannst in Ruhe schlafen, ohne schlecht zu grüssen.

Am Morgen kannst du aufstehen, ohne schlecht zu grüssen.

Und so ist das Leben durch sie.

Doch das Leben aussen ist kein Schleck,

wenn man so einen Rucksack hat wie die Ilias-Schore.

Mit nichts als Reteschen kam er aus dem Gefängnis.

Umso grösser ist Sinnscholdenberg.

Über 100'000 Franken, Anwalts- und Verfahrenskosten,

Steuer- und Krankenkassenausstände,

Bussen für Schwarzfahren und Schadenersatzforderungen.

Ilias zahlt ab,

jeden Monat wahrscheinlich noch über 10 Jahre lang.

Lebt er von 900 Franken im Monat für Miete,

Krankenkassen und Essen für sich und die Miele.

900 Franken im Monat für einen,

der früher in einer Nacht 10'000, 20'000 Franken erbütet

oder mit Teilen verdient hat.

Er sei nie mehr in die Versuchung gekommen,

sagt man der Ilias.

Ich habe die Schnauze voll, ich bin müde.

Ich habe so viel Zeit gemacht in meinem Leben,

von 12 bis 13 Jahren bis mit 23 bis 24 Jahre.

Das ist so viel passiert.

Wahrscheinlich erleben die Menschen nicht in ihrem ganzen Leben.

Das macht sie müde, das macht sie müde.

Unaufbeziege mit dem Gefängnis, mit Hause,

überall gehen, einbrechen, überall gehen.

Ich war etwas unterwegs.

Ich habe keine Lust, ich habe keine Lust.

Ich will heimkommen.

Ich will ohne mich mit einem schlechten Gewiss ins Bett liegen.

Ich habe ruhig geschlafen.

Ich habe mich selbst versprochen.

Ich will nie mehr anderen Menschen schaden,

um mich selbst bereichern.

Das mache ich nicht mehr.

Ich habe gelernt, dass ich mit dem Anricht anderen Menschen mache.

Wenn ich im Ilias so zulassen,

klingt er für mich mit seinen 30 wie ein alter Mann.

Ein alter Mann, der zu viel erlebt hat in seinem Leben,

zu viel Wut und Aggression

und wahrscheinlich zu wenig Liebe und Bindung.

Und genau darum nehme ich den Ilias noch mit auf Siernach.

Hier leben die Menschen,

die vermutlich seine Rettung waren.

Es ist die Familie Welten.

Mit den 18-jährigen Ilias Schorri kamen sie zu ihnen.

Sie sind noch heiss.

Matthias Welten hat den Ilias schon als Sozialarbeiter

in den Schulzrohrbassen kennengelernt.

Die beiden machen im Garten ein Feuer und erzählen mir dabei von ihrer Beziehung.

Was mich so beeindruckt hat, ist die Tatsache,

dass du damals Reha-Verbot gehabt hast auf dem Areal der Schule.

So was?

Wir sollten nicht in die Schule gehen, wenn Reha verboten ist.

Das hat mich wie ...

Ich dachte, das ist komisch.

Ich brauche nicht alle Tage.

Das war eine Kige auf, wie wir zwei in Kontakt treten.

Matthias Welten war beeindruckt von Ilias

und hat seiner Frau von ihm erzählt.

Er ist ein Jugendlicher.

Dann würde ich einfach gerne hier bieten können.

Oder einfach uns als Familie bieten können,

um ihm helfen und ihn unterstützen zu können.

Und weil wir vorher schon auch ...

... so einen Augebock oder auch eine Pfleckkrieg gehabt haben,

haben sie erst von der Wemmer dann an.

Und dann hast du Matthias dann gesagt,

er hat einfach ein sehr gutes Herz.

Wir haben ihn kennengelernt.

Ich habe sofort gemerkt, dass er genau der Punkt ist.

Bei seiner neuen Pfleckfamilie

hat Ilias noch weiter delinkwert und seine Lehre abbrechen.

Aus Welten war er aber immer korrekt.

Darum konnten seine Pflegeautoren, beides Sozialpädagogen,

gut unterscheiden zwischen den Menschen Ilias

und seinen kriminellen Handlungen.

Er durfte bleiben.

Das Welten haben ihn nicht abgeschrieben wie vorher alle anderen.

Es entstand eine Bindung.

Ich war über 20 Stationen.

Es hat nichts funktioniert, hier zu funktionieren.

Warum hat es so funktioniert?

Weil ich hier die nächste Liebe bekam.

Weil ich hier Geburtgehalte geholt habe, weil ich hier ...

... von der Pflege war.

Ich habe sich durchgezogen bis heute.

Ich bin so dankbar für das.

Es ist ein heiliger Moment,

in dem sich Ilias und sein Pflegevater am Feuer in den Armen legen

und der Ilias-Leisling vor sich ebrülen.

Hier sehe ich, was das Wichtigste überhaupt ist,

um einen jungen Mensch wieder auf den richtigen Weg zurückzubringen.

Bindung, Liebe, angenommen werden, so wie man ist.

Das war meine Begegnung mit dem Ex-Häftling Ilias Schorey,

der mich recht durchgeschüttelt hat.

Wie geht es euch damit?

Schreibt mir auf input atsrf3.ca.

Ich bin Helen Arnett.

Nächste Woche nehmt euch meine Kollegin Beatrice Gmünder mit

in Albestein.

Wir haben uns in der nächsten Woche einen neuen Wettbewerb

mit dem ich meine Kollegin Beatrice Gmünder mit in Albestein.

Stichwort Escher oder Seealbsee.

Nur zwei Orte, dort, wo halbe Instastar sind

und viel Touristen ins Gebiet holen.

Was macht das aus einem Berggebiet,

wenn plötzlich alle auf der Gipfel wohnen?

Diese Frage geht Beatrice Gmünder nach und,

das verrottet euch jetzt schon,

kommt beim Wanderen heftig an ihre eigenen Grenzen.

Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.

Ilias Schoris kriminelle Karriere startete früh: Mit 14 wurde er erstmals von der Polizei geschnappt, mit 23 in die Justizvollzugsanstalt Pöschwies eingewiesen. Dort entschied Ilias sich für eine radikale Umkehr – heute klärt er Schülerinnen und Schüler über die Folgen von Jugendkriminalität auf.

Was läuft falsch in Familie, Freundeskreis und Schule, wenn schon 14-Jährige kriminell werden? Dieser Frage geht Helen Arnet in der aktuellen «Input»-Ausgabe nach.