Echo der Zeit: US-Regierung versucht Bankkunden nach Bankenpleite zu beruhigen
Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) 3/13/23 - 41m - PDF Transcript
Radio-SRF Echo der Zeit mit Rosche Brändlin.
Die Themen am 13. März. Die Verunsicherung in der Bankenwelt. Die Pleite der Silken Valleybank
in den USA schürt Ängste vor einer zweiten weltweiten Finanzkrise. Wir hören die US-Präsident
beiden zu beruhigen versucht und schätzen ein, wie gross die Gefahr wirklich ist.
Die jahrelange Diskussion um Fähngewalt. Die Arbeitsgruppe aus Behörden- und
Fußballvereinen präsentiert eine Maßnahme, personalisierte Eintrittstickets auf freiwilliger
Basis. Der Berg hat eine Maus geboren, sagt unser Fachredaktor. Dann die Wohnungsnot in Zeiten
der Klimakrise. Es braucht neue Wohnungen, doch die Baubranche, die arbeitet alles andere als
klimaneutral. Ganz zentral für das klimafreundliche Bauen ist der Umbau. Das Gespräch mit einer
Architektin zum Beispiel über Wohnungen in alten Spitälern. Und die härteste aller
Maßnahmen auch bei Jugendlichen. Die Verwahrung. Nach dem Bundesrat ist auch der Ständerat zumindest
im Grundsatz dafür. Echo der Zeit. Am Freitag ist in den USA die Silken Valleybank-Konkurs gegangen.
Seither ist die internationale Finanzwelt in heller Aufregung. Erinnerungen an die
Finanzkrise vor 15 Jahren werden wach, als der Konkurs der US-Bank Lehman Brothers das
Finanzsystem erschütterte. Die Börsen reagieren wie damals mit hapigen Verlusten. Und das,
obwohl US-Präsident Joe Biden noch vor Börsen statt heute an die Öffentlichkeit getreten war,
um zu versichern, dass das US-Bankensystem stabil sei. USA-Korrespondent Andrea Christen.
Um 9 Uhr morgens, noch bevor an der Wall Street der Handel begonnen hatte,
trat Präsident Joe Biden vor die Kameras und versuchte seine Landsleute zu beruhigen. Seine
Regierung habe rasch und entschlossen gehandelt. Alle Bankkunden, die ihr Geld bei den betroffenen
Banken deponiert hätten, seien geschützt. Sie hätten heute Zugang zu ihrem Geld.
Beiden meint die Kunden der Silicon Valley Bank und einer Kleinbank. Erstere ist eines der
wichtigsten Geldhäuser für Start-up-Unternehmen mit Hauptsitz im Silicon Valley, dem Zentrum
der US-Tech-Branche. Die Bank hatte das Geld ihrer Kunden großteils in langfristige Zinspapiere
investiert, Zinspapiere, die sie unerwartet und unter großen Verlusten verkaufen musste,
weil ihre Kundschaft das Geld zurückhaben wollte. Ihnen war die Lage der Bank zu unsicher
geworden. Die Aktie der Bank stürzte ab und es kam zum größten Bankenkollaps seit 2008. Damals
hatte der Zusammenbruch der Bank Lehman Brothers zu einem katastrophalen Dominoeffekt geführt.
Banken auf der ganzen Welt gerieten ins Banken, weil sie in riskante Papiere investiert hatten.
Auch die Schweizer UBS musste vor dem Untergang vom Staat gerettet werden. Eine ähnliche
Situation wie 2008 will die Bundesregierung jetzt vermeiden. Sie übernahm die Kontrolle über die
Silicon Valley Bank und die Behörden schlossen auch eine kleinere Bank in New York. Seither geht es
darum, die Bankkunden zu beruhigen, sprich zu verhindern, dass die Amerikanerinnen und Amerikaner
massenhaft Geld von ihren Konten abheben und damit weitere Banken in den Ruinen treiben. Schon
übers Wochenende bekräftigte die Regierung, alle Einlagen bei den beiden gescheiterten Banken
seien geschützt durch einen speziellen Einlagensicherungsfonds. Beiden betonte, es würden dafür
keine Steuergelder aufgewendet. Die US-Regierung hofft, das Feuer in Keim ersticken zu können.
So dass keine Bank mit Steuergeldern gerettet werden muss, so wie 2008, das wäre für beiden
politisch ein Problem. Doch egal wie sich die Pleite der Silicon Valley Bank auswirkt, in Washington
hat die Debatte um die Regulierung der Banken schon begonnen. Beiden erklärte sein Vorgänger Donald
Trump, habe Regulierungen abgeschafft, die nach der letzten Finanzkrise eingeführt worden seien
und exakt derartige Bankzusammenbrüche verhindern sollten. Er forderte den US-Kongress auf neue,
strengere Regeln für die Banken zu beschließen. Der US-Kongress soll strengere Regeln für die
Banken wieder einführen, die Donald Trump abgeschafft hatte. Das ist also der Vorwurf von US-Präsident Joe
Biden an seinen Vorgängen. Da schätzen wir ein, mit Wirtschaftsredaktor Klaus Ammann,
mir jetzt zugeschaltet. Stimmt, das hat Trump Regeln abgeschafft, die jetzt zu dieser Krise
geführt haben. Tatsächlich hat ex-Präsident Trump die Regeln 2018 gelockert, bis dahin mussten Banken,
die mehr als 50 Milliarden Dollar verwaltenden, strengere Vorschriften erfüllen und regelmäßig
Stress-Test machen. Beispielsweise hat Trump diese Latte auf 250 Milliarden, also mal fünf, angehoben.
Und just der Chef der Silicon Valley Bank hat damals für diese Erleichterung geweibelt,
um Kosten senken zu können. Und jetzt ist eben sein Institut gestrauchelt und lange hat
niemand richtig hingeschaut. Das ist eine politische Debatte, die wahrscheinlich noch
weitertrehen wird. Es ist aber nach wie vor eigentlich nicht ganz klar, wie gravierend die
Pleite dieser Silicon Valley Bank wirklich ist. Es gibt die, die eben zu Beruhigen versuchen,
US-Präsident Joe Biden. Andere sind höchst alarmiert an der Börse. Heute zum Beispiel,
wie groß ist die Gefahr einer zweiten Finanzkrise? Nun, die Zahlen aktuell, zumindest sind derzeit
bei Weitem nicht so alarmierend. Wie damals, die Börsen geben zwar weltweit nach, aber in
vergleichsweise geringem Umfang. Der Schweizer SMA, beispielsweise, gibt um gut 1 Prozent nach. Bei
den Bankaktien natürlich, da sieht es schlechter aus. Die CS, die ohnehin schon strauchelt,
minus 9,6 Prozent. Auch die UBS minus 7,7 Prozent. Aber Regierungs- und auch Finanzmarktaufsicht
vertreten rund um die Welt beruhigen und betonen, dass in ihrem Land die Banken eben stabil sein.
Können Sie uns noch mal erklären, woran die Silicon Valley Bank gestrauchelt ist? Nun,
die hatte einfach viele Staats- und andere Anleihen in den Büchern. Das sind langfristige Papiere,
die über eine gewisse Laufzeit stabil Zins abwerfen. Das ist völlig unproblematisch,
wenn man sie bis zum Ende der Laufzeit behält. Die Silicon Valley Bank aber musste diese Papiere
verkaufen. Andrea Christen hat es erwähnt, weil ihre Kunden cash wollten. Und weil die Zinsen in
letzter Zeit stark gestiegen sind, waren diese alten, in Anführungs- und Schlusszeichen Anleihen,
im Vergleich zu anderen Anlagen, nicht mehr attraktiv und haben deshalb stark an Wert verloren,
sodass die Bank dafür viel weniger Geld erhielt, als sie meinte. Und so ist ja schlicht das Geld
ausgegangen. Die Zinsen stärken ja für alle Banken und die Angst vor dem Flächenbrand besteht. Könnten
andere Banken auf der Welt ähnliche Probleme, wie die Silicon Valley Bank bekommen? Ich glaube,
es ist eine relativ kleine Gruppe von Banken, die ähnlich ausgerichtet sind und eine ähnliche
riskante Strategie gefahren sind. Gut möglich, dass es die eine oder andere von denen auch
nach erwischt. Aber das Problem dahinter, die mangelnde Absicherung scheint mir nicht vergleichbar
mit der total maroden und unübersichtigen Situation auf dem US-amerikanischen Immobilienmarkt 2008.
Das Problem heute ist vielmehr die allgemeine Verunsicherungen. Kundinnen und Kunden könnten
jetzt ihr Vertrauen ganz allgemein in Banken verlieren und ihr Geld abheben wollen und genau
um das zu verhindern hat die US-Regierung ja eben angekündigt. Alle Vermögen in den betroffenen
Banken, unabhängig davon wie groß sie seien, seien sicher. Das ist natürlich eigentlich gegen
die Regeln. Wer von attraktiv scheinenden Konditionen einer riskanten Bank profitieren wollte,
müsste eigentlich den Schaden nun selbst tragen. Aber in der aktuellen Situation sehen die Behörden
offensichtlich einfach keinen anderen Weg, um eine Ausdehnung der Krise zu verhindern. Die Ursache
eben offenbar diese gestiegenen Zinsen und die werden ja durch die Zentralbanken angehoben.
Könnten denn jetzt die Zentralbanken das Problem wieder entschärfen, indem sie die Zinsen wieder
senken? Das könnten sie theoretisch. Praktisch aber wollten die Zentralbanken eigentlich die
Zinsen in nächster Zeit weiter erhöhen, um eben gegen die Inflation, die sich als hartnäckiger
erweist, als erwartet vorzugehen. Nun ist insbesondere die Fed in den USA im perfekten
Dilemma oder wie ein Beobachter schreibt vor einer unmöglichen Wahl, entweder sie provoziert
noch mehr Inflation oder sie verschärft die Bankenkrise. Wie sich die Zentralbanken in dieser
schwierigen Situation entscheiden, erfahren wir schon bald. Die Europäische publiziert am Donnerstag
einen nächsten, entscheidet die US-Fed und auch die Schweizerische Nationalbank melden sich dann
nächste Woche zu Wort. Das Dilemma der Zentralbanken. Vielen Dank für diese Einschätzung, das
Herr Wirtschaftsredaktor Klaus Ammann. Wir machen weiter mit den Nachrichtenmeldungen bei
Sandro Peter. Die SBB hat im vergangenen Jahr einen Verlust gemacht und das trotz gestiegene
Passagier zahlen. Das Minus der SBB beläuft sich für 2022 auf 245 Millionen Franken. Grund sind
laut der SBB Spitze einerseits Wertberichtigungen im Güterverkehr und andererseits der Strom. Das
Bahnunternehmen konnte weniger Strom selber produzieren und musste mehr zukaufen. Bis ins
Jahr 2030 will die SBB ihre Finanzierung sichern und Schulden abbauen. Dafür ist ein Sparprogramm
im Umfang von 6 Milliarden Franken vorgesehen. Das Bundesverwaltungsgericht will mehr Transparenz
schaffen, wenn es um die politische Zusammensetzung der einzelnen Gerichte geht. Das schreibt es in
seinem Jahresbericht. Die Zuteilung der Richterinnen und Richter ist besonders bei der Asylabteilung
des Bundesverwaltungsgerichts in Kritik geraten. Dies, weil teils nur SVP-Richter über Asylfälle
entschieden haben. Die Zuteilung der Richterinnen und Richter geschieht durch eine Software. Das
System sei nun weiterentwickelt worden, heißt es im Bericht. Das eidgenössische Schwing- und
Elbla-Fest-Praten schließt nun doch nicht mit einem Defizit von 3,8 Millionen Franken ab. Laut dem
Organisationskomitee konnten alle Rechnungen bezahlt werden, dank Zusagen von Gläubigern,
Partnern und Privatspenden. Damit wird nun auch ein Beitrag des Kantons Basel Landschaft hinfällig.
Dieser wollte bis zu 500.000 Franken des Defizits übernehmen.
Bei dem Ausland. Russland zeigt sich bereit, das Abkommen für die Auslieferung von
ukrainischem Getreide zu verlängern. Das hat der stellvertretende russische Außenminister angedeutet,
nach Gesprächen mit den Vereinten Nationen in Genf. Allerdings will Russland das Abkommen nur
um 60 Tage verlängern. Bisher wurde es jeweils um 120 Tage verlängert. Die UNO und die Türkei
hatten das Abkommen vermittelt. Es gilt seit letztem Juli umdermöglicht eine Ausfuhr von Getreide
aus drei ukrainischen Häfen am Schwarzen Meer. Nach den Erdbeben in Syrien und der Türkei Anfang
Februar hätten die Vereinten Nationen und die syrische Regierung in Syrien nicht schnell genug
geholfen. Das sagt eine Untersuchungskommission der UNO. Die Bevölkerung in Syrien habe sich
im Stich gelassen, gefühlt. Die Untersuchungskommission wirft der Regierung und der syrischen
Armee unter anderem vor, grenzüberschreitende Hilfe verhindert zu haben.
Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hat grünes Licht gegeben für ein umstrittenes
Ölbohrprojekt im Norden Alaskas. Allerdings ist das Projekt verkleinert worden um 40 % wie
die US-Behörden bekannt gaben. Und statt fünf Ölbohr-Plattformen soll es nur drei geben.
Kritiker sagen, das Vorhaben widerspreche der Klimaschutzpolitik von Präsident Biden.
An mehreren Flughäfen in Deutschland streiken heute die Mitarbeitenden. Es ist zu hunderten
Flugausfällen und Verspätungen gekommen. So starteten an den Flughäfen in Hamburg,
Hannover, Bremen und Berlin praktisch keine Flüge. Von den Ausfällen betroffen war auch
der Flughafen Zürich. Verschiedene Flüge von und nach Deutschland wurden gestrichen.
Die Gewerkschaft Verdi hatte das Sicherheitspersonal und andere Beschäftigte zum Streik aufgerufen.
Dabei geht es um die Löhne. Der ehemalige englische Fußballprofi und Fernsehexperte Gary
Linnecker kehrt zur britischen BBC zurück. Das hat der Sender bestätigt. Letzte Woche
wurde Linnecker suspendiert. Er hatte sich zuvor auf Twitter kritisch zur Asylpolitik
der Regierung geäußert. Die BBC sah darin einen Verstoß gegen die Neutralitätsregeln
für Mitarbeitende. Nach seiner Absetzung solidarisierten sich Kolleginnen und Kollegen mit Linnecker
und weigerten sich an Fußballsendungen der BBC mitzuwirken. Die Börsen-Daten von 18.03
geliefert von 6. Der Swiss Market Index schließt bei 10.632 Punkten minus 1,2 Prozent. Der
Dow Jones Index in New York ist im Vergleich zum Vortag unverändert. Der Euro wird zu
97 Rappen 78 gehandelt. Der Dollar zu 90 Rappen 99. Und das Wetter, Sandra Beter? In der
Nacht und auch morgen regnet oder schneit es zum Teil kräftig. Tagsüber gibt es zwischen
den Wolken auch sonnige Phasen. Der Wind bringt verbreitet stürmische Böen. Die Temperaturen
erreichen im Norden 11, im Süden 15 Grad. Immer wieder, seit Jahren, kommt es in und um Schweizer
Fußballstadion herum zu Gewalt. Fans dirandalieren, Fangruppen, die aufeinander losgehen. Zuletzt
kracht es in Luzern vor einer Woche. Schon länger fordern die Kantone mit ihrem Polizeikurs,
dass personalisierte Tickets eingeführt werden. Einlassend Stadion kriegt nur, wer
seine Personalien angibt. Das soll nun tatsächlich möglich werden. Allerdings werden personalisierte
Tickets nicht zwingend und auch nicht überall eingeführt, sondern freiwillig. Fußballclubs,
der Super League, können sie einführen als Maßnahme gegen Ausschreitungen. Das hat
die entsprechende Arbeitsgruppe entschieden heute. In dieser Vertretung sind die Kantone,
die Polizeikurs, der Fußballverband sowie einzelne Clubs. Frage an Inlandetaktor
Rafael von Matt bei mir jetzt im Studio. Warum freiwillig und nicht zwingend? Ja, freiwillig,
das heißt eigentlich der Faktor, dass die persönlichen Tickets vorläufig gar nicht
eingeführt werden. Denn die Clubs sind ja gegen diese Einführung. Warum ist man denn den
Fußballclubs so weit entgegen gekommen, dass sie es jetzt eben freiwillig machen können
oder gar nicht machen müssen? Denn die Kantone und die Polizeikurs, die sind ja wirklich überzeugt,
dass das etwas bringt. Ich denke, die Betonung liegt weniger um beim Entgegenkommen, sondern
es geht eher um ein gemeinsames Vorgehen. Denn Kantone und Städten ist es wichtig, dass alle
Betroffenen mitziehen, dass man eine gemeinsame Lösung findet. Die braucht aber halt Zeit.
Und die hat man jetzt auch nicht gefunden. Warum wehren sich denn die Clubs so sehr
gegen diese personalisierten Tickets? In erster Linie haben sie Angst, dass sie die
Fans gegen sich aufbringen könnten, dass die Fan-Korfen die Stadien dann boykottieren würden.
Die Zahl der Eintritte würde dann deutlich zurückgehen und für die Clubs sind die
Fan-Eintritte eben sehr wichtig. Es ist so, dass für ein System mit personalisierten Tickets
bräuchte es auch eine Sitzplatzpflicht in den Stadien. Dass man also wirklich genau sagen kann,
diese Person sitzt an jedem Platz und die Fan-Gruppierungen für die sind die Stäh-Korfen,
die Stähplätze, die sind eben sehr, sehr wichtig. Und der zweite Grund der Clubs,
sie wehren sich wegen den Kosten. Ein Bericht hat errechnet, dass die Einführung eines solchen
Systems je nach Größe des Stadions zwischen 300.000 Franken und 1.000.000 Franken kosten würde.
Das ändert sich also vorerst nicht viel, weil es weiterhin Stähplätze geben soll. Wie geht es
denn nun weiter, wenn die personalisierten Tickets also nicht eingeführt werden?
Man hat sich auf ein sogenanntes Kaskadenmodell geeinigt. Dies bedeutet, wie eine Kaskade,
wenn eine erste Maßnahme nicht fruchtet, wird eine zweite, eine Schärfere eingeführt. Und so
will man erreichen, dass die Gewalt in und rund um die Stadien abnimmt. Dieses Kaskadenmodell wird
dann übernächste Saison erst eingeführt, also ab Sommer 2024. Und welche Maßnahmen zu diesem
Modell genau gehören, das ist noch nicht festgelegt. Das wird jetzt in den nächsten Monaten geklärt.
Also viele Stadt- und Kantonsregierungen, die sagen also, es reicht mit den Ausschreitungen und
dennoch geht es nur langsam vorwärts. Bisher hat der Berg erst eine Maus geboren.
Und es wird ja wirklich seit Jahren gestritten über Maßnahmen, über mögliche Maßnahmen gegen
die Gewalt. Und das Problem bleibt, warum greifen denn die Behörden nicht einfach durch und führen
die Maßnahmen halt einseitig ein, gerade mit den Tickets, weil das ja möglich gewesen ist.
Nun, Sie sind überzeugt, dass Maßnahmen nur dann wirklich etwas bringen, wenn alle sie mit tragen.
Also auch die Clubs und die Fans müssen sie mit tragen. Die Folge davon ist ein gemeinsames
Vorgehen, aber eben auch, es gibt keine schnellen Lösungen im Moment im Kampf gegen Fußballholigens.
Vielen Dank für diese Information und die Einschätzung. Das war Inlande-Retaktor Raffael Womath.
Im Echo der Zeit am Montag hier die weiteren Themen. Ungarn, dass sein eigenes Süppchenkocht im
Umgang mit Russland und der Ukraine. Der Klimawandel, der mit der steigenden Wohnungsnot
kollidiert. Die Ständeratsdebatte darüber, ob man jugendliche Kriminelle auch soll verwahren
können. Und seit über zwei Jahren ringt die Schweizer Politik um eine Reform in der zweiten
Säule, durch die Kritik an der BVG-Reform ist im Parlament noch immer laut.
Die EU und ihre Mitgliedsländer scharren sich hinter der Ukraine und helfen bei der
Verteidigung gegen den russischen Angriff. Eine Ausnahme gibt es dabei, Ungarn. Der Ungarische
Ministerpräsident Viktor Orban steht puttig nahe und stellt sich gegen die vorherrschende
Meinung in Brüssel. Er kritisiert die EU-Sanktionen gegen Russland. Er verbietet Waffentransporte
über Ungarnisches Territorium und er betont immer wieder, dass Ungarn sich in diesen Krieg
nicht einmischen wolle. Eskalieren lässt er die Situation dann aber gleichwohl auch
nicht. Eins ums andere Mal hat auch Ungarn die EU-Sanktionen gegen Russland mitgetragen.
Osterupper-Korrespondent Roman Filinger. Wir gehören dazu und stehen doch ganz alleine.
So umreist Viktor Orban die Position Ungarns in Zeiten des Ukrainekriegs.
Alle anderen EU-Natomitglieder sind auf der Seite des Krieges, sagte der Ungarische Regierungschef
kürzlich in seiner Rede zur Lage der Nation. Nur Ungarn sei auf der Seite des Friedens.
Was das heißen soll, erklärt Sultan Kizeli, Direktor von Sazotvek, eine regierungsneuen
Denkfabrik, die man im Budapest scherzhaft das Außenpolitische Hirn Orbans nennt.
Wir sehen die Lösung in Verhandlungen zwischen Moskau und der Ukraine, Waffenstillstand und
Friedensverhandlungen anstatt weitere Sanktionen und weitere Waffenlieferungen.
Nur ein baldiger Waffenstillstand ist utopisch. Die Ukraine würde nie einwilligen, solange
russische Truppen so viel ukrainisches Territorium besetzen und solange die eigenen Munitionsvorräte
noch nicht aufgebraucht sind. Das weiß man natürlich auch in Budapest und so dreht sich
die Ungarische Debatte derzeit vor allem um die Sanktionen gegen Russland. Seit Monaten
ist das Land tapeziert, mit Plakaten, auf denen die Regierung Stimmung macht gegen
die EU-Sanktionen. Lange war das Motiv, eine Bombe und die Botschaft, Brüssel-Sanktionen
zerstören uns. In unserem Verständnis schaden die Sanktionen
den Europäern mehr als den Russen. Erklärt der regierungsneue Politexperte,
sie verteuerten die Energie für Europa. Und doch stimmt Orban in Brüssel ein ums andere
Mal für Sanktionen gegen Russland. Wie geht das zusammen?
Wir tragen das mit, um die Einheit des Wessens zu gewährleisten, aber nicht auf unserer
Kosten, nicht auf Kunst und Ungarns als Industriestandort.
Deshalb habe sich Ungarn zusammen mit anderen osteuropäischen Ländern Ausnahmen gesichert,
die es ihnen weiter erlauben, russisches Öl zu kaufen. Andrasz Ratz, Spezialist für
umgarisch-russische Beziehungen bei der deutschen Gesellschaft für auswärtige Politik, glaubt
Orban und seinem außenpolitischen Experten kein Wort. Es gehe Orban nicht um Frieden,
nicht um das Wohlergehen der umgarischen Wirtschaft und auch nicht um die angebliche
Freundschaft zur Russlandspräsident Flatinir Putin. Es gehe einzig und allein um die Geschäftsinteressen
der herrschenden Elite. Nichts anderes stecke hinter den Versuchen der umgarischen Regierung,
Sanktionen abzuschwächen und die westliche Front gegen Russland aufzuweichen. Dreh und
Angelpunkt sei die umgarische Abhängigkeit von russischer Energie.
Es gehe vor allem um Gas und Nuklearenergie. Billiges russisches Gas habe es der Regierung
Orban jahrelang ermöglicht, die Heizkosten von privaten Haushalten tiefzuhalten. Sie
habe einen Gaspreisdeckel eingeführt, der so populär sei, dass er jetzt kaum mehr
abzuschaffen sei. Die Hoffnung auf vorteilhafte Graslieferverträge mit Russland sei wohl
ein Grund für Orbans Widerstand gegen scharfere Sanktionen. Und in den Augen von Ratz noch
wichtiger, der umgarische Staatskonzern Rosatom hat, ohne Ausschreibung, den Auftrag bekommen
das einzige umgarische Atomkraftwerk auszubauen. Budget 12 Milliarden Euro. Der größte umgarische
Auftragnehmer, Viktor Orbans Jugendfreund, Blödins Mesarosch, ein Mann, der es mit
Regierungsaufträgen in wenigen Jahren vom Gas-Installateur zu einem der reichsten Männer
umgangsgebracht hat. Je länger die Bauarbeiten am AKW weiter gingen, desto mehr Geld verdiene
Orbans Marionetten-Oligarch, sagt der Polit-Experte. Ein weiterer Grund, wieso Orban sich gegen
die Sanktionen sträube. Anders als alle anderen EU-Staaten, die an die Ukraine grenzen, liefert
Ungarn der Ukraine nicht nur keine Waffen, sondern verbietet es auch anderen Ländern
Waffen über umgarisches Territorium zu transportieren. Andernfalls könnten die 130.000 Ungarinnen
und Ungaren in der West-Ukraine ins Visier der russischen Raketen geraten, erklärt Soltan
Kiseli von der regierungsnahen Denkfabrik Sosatvek. Andrasch Raths, der Regierungskritiker,
hält auch das für ein Scheinargument. Er sei erst vor zwei Wochen aus der Ukraine
zurückgekommen, wo er mit den beiden führenden Köpfen der umgarischen Minderheit gesprochen
habe. Eide, hätten ihm gesagt, die Politik Budapests, bringe die ukrainische Mehrheit
gegen sie auf und schade ihnen. Wieso Orban trotzdem an seiner wenig ukrainefreundlichen
Politik festhält, kann sich Raths nur mit den privaten wirtschaftlichen Interessen
der herrschenden Klasse erklären. Ungarn isoliere sich mehr und mehr. Das werde dem Land noch
viele Nachteile bringen, sagt der Orban-Kritiker. Europa werde noch auf die Linie Ungarns einschwenken,
prophezeit hingegen der Orban-Unterstützer. Vorderhand reibt man sich im Rest Europas
vor allem die Augen. Aus Verwunderung darüber, wie Viktor Orban für Sanktionen gegen Russland
stimmt, wenn er in Brüssel ist und wie er dieselben Sanktionen zu Hause in Ungarn
verteufelt. Der ungarische Seiltanz zwischen Moskau und Brüssel im Beitrag von osteuropa-Korrespondent
Roman Filinger. Alles spricht momentan von Wohnungsnot. Die Schweiz brauche mehr Wohnraum.
Was ist die Lösung? Mehr Bauern natürlich. Alte Häuser werden abgerissen, um neue zu
bauen mit mehr Wohnungen drin und das möglichst schnell. Bei dieser Diskussion geht oft vergessen,
dass vor allem das Bauern mit Beton das Klima stark belastet. Neubauten haben generell
eine schlechte CO2-Bilanz. Die Baubranche müssen sich in Zeiten des Klimawandels neu
erfinden. In der Schweiz werden viel zu viele Gebäude abgerissen. Diese Haltung vertritt
die Basler Architektin Sarah Bart. Sie hat vor drei Jahren in Basel zusammen mit einer
Gruppe von Kolleginnen und Kollegen den Verein Countdown 2030 gegründet, der sich für klimafreundliches
Bauern einsetzt. Die aktuelle Diskussion über Wohnungsnot bereite ihr Sorgen, sagte mir
die Architektin im Gespräch. Diese Diskussion macht mir sehr Sorgen, denn die Wohnungsnot
das klingt immer sehr alarmistisch und die Not rechtfertigt auch problematische Maßnahmen,
beispielsweise die Förderung von Ersatzneubauten und der schnellere und leichtere Abriss von
Gebäuden, aber auch die Schwächung von Denkmal und Naturschutz oder die Lockerung von Mietrecht.
Gegenüber der Wohnungsnot haben wir eine Klimakrise und diese Klimakrise hat eine sehr,
sehr große Dimension, die so groß ist, dass wir sie nicht einfach ausblenden dürfen in
der aufgehörigen Debatte. Tatsache ist, es braucht schnell neue und auch günstige Wohnungen, weil
auch die Mietnehmer mehr steigen. Kann das auch klimafreundlich geschehen? Eigentlich ist der
Mangel an Wohnraum ein Verteilproblem. Es ist so, dass der durchschnittliche Bewohner oder Bewohnerin
in der Schweiz hat knapp 50 Quadratmeter Wohnraum, hingegen die Personen über 65 haben im
Durchschnitt über 70 Quadratmeter Wohnraum. Also es ist vor allem auch ein Wohnungsmangel für die
jüngeren Bewohnerinnen und Bewohner. Aber Sie wollen damit sagen, wenn man klimafreundlich
bauen will, dann bedeutet das in der Konsequenz auch, dass man in weniger Wohnraum auskommen muss.
Also es ist heute so, dass wenn wir selbst eine 10 Millionen Schweiz hätten, dann hätte immer noch
jede Person, die in der Schweiz wohnt, 41 Quadratmeter ohne, dass wir eine einzige neue
Wohnung bauen müssten. Und da hat man zu zweit eine über 80 Quadratmeter große Wohnung für
sich. Dennoch ist es natürlich so, dass wir neuen oder anderen Wohnraum brauchen an Orten,
wo es vielleicht heute nicht ist. Die Personen lassen sich ja nicht gleichmäßig über die
Schweiz verteilen. Es geht ja auch ein bisschen darum, wo die Arbeitsplätze sind, wo man wohnen
möchte. Es gibt ja ganz viele verschiedene Aspekte. Ich komme auf meine ursprüngliche Frage
zurück, wenn wir klimafreundlich bauen wollen. Also vielleicht eben ohne, dass wir neue Betonbauten
machen. Wie soll das geschehen? Ganz zentral für das klimafreundliche Bauen ist der Umbau. Das heißt
nicht, die bestehenden Gebäude abreißt und auf der grünen Wiese, respektive im leeren Bauloch,
wieder ein neues Gebäude aufziehen. Sie haben jetzt heute den Beton angesprochen. Das ist ein
großer Treiber. Dort ist sehr viel Energie drin gespeichert, die sogenannte graue Energie. Die
graue Energie, das ist die verwendet wird, um ein Produkt herzustellen. Heute können Gebäude
eigentlich klimaneutral betrieben werden. Also für die Heizung können wir beispielsweise mit Solarer
oder mit Photovoltaik auch Strom erzeugen. hingegen führt das erstellen, gibt es noch keine
Lösung. Man kann heute ein Gebäude nicht klimaneutral erstellen. Das heißt der Umbau ist ein
absolut entscheidender Schlüssel zur Klimaneutralität. Könnte sein, dass man irgendwann mal
klimaneutral bauen kann und es ist eigentlich nur darum geht, darauf zu warten? Das kann sein. Aber es
ist auf jeden Fall so, dass wir aktuell an einer Stelle sind, wo wir heute reagieren müssen. Wir
können nicht mehr länger warten. Wir steuern auf eine Klimakatastrophe zu und der Abbruch zu
verhindern ist ein großer Hebel und es ist ein großer Hebel, den wir sofort anwenden können im
Interesse des überlebens der Menschheit. Wenn die bestehende Substanz nutzen wollen, also Umbauern
statt Neubauern, können Sie uns ein Beispiel machen, wie das dann auch wirklich zu mehr Wohnraum
führen kann? Es gibt tatsächlich auch schon sehr gute Beispiele, die in diesem Bereich sind. Also
ich möchte hier zum Beispiel hervorheben ein Krankenhaus, welches in den 60er Jahren gebaut
wurde in der Stadt Basel. Der Abbruch war schon beschlossen und dann hat sich eine Gruppe
zusammen getan und dieses Krankenhaus in den Wohnraum umgenutzt. Heute sind dort 130 Wohnungen
drin. Was macht das mit einer Stadt? Wie sieht so eine Architektur aus, wenn man das konsequent
weiter denkt? Patchwork-Architektur wie ein Flickentäppig? Die Schweiz liebt es sehr sauber in
ganz vielen Bereichen und ich glaube tatsächlich, dass wir neue Seegewohnheiten lernen müssen. Wenn
man 100 Jahre zurückdenkt an die klassische Moderne, dann hat das dort auch einen großen
Wandel in der Ästhetik im Ausdruck der Gebäude gegeben, damals als der Beton weit verbreitet,
verwendet wurde. Wir hatten dort Probleme mit der Hygiene, auch damals die Wohnungsnot,
ein ganz großes Thema und es gab dort auch die Thematik der Industrie. Und heute haben wir
einfach andere Probleme. Wir haben mit diesem Klimawandel ein so dominantes Problem,
dass wir nicht mit der bestehenden Ästhetik weiter machen können. Und ich würde das aber
gar nicht als Verlust sehen. Ich denke, es ist das Gegenteil. Diese neuen Probleme werden zu neuen
gestalterischen Lösungen führen und das ist auch sehr spannend, sich als Architektin, als
Architekt damit auseinanderzusetzen. Und warum machen das Architektin und Architektinnen nicht?
Warum geschieht nicht mehr in diesem Bereich, die Sie sagen ja, die Baubranche müsste umdenken,
aber das geschieht nicht? Also es hat natürlich erholt, dass das ganze System sehr stark auf
diesen Neubau eingerichtet. Die ganzen Normen entsprechen dem Neubau. Die ganze Ausbildung ist
in diesem Bereich auch Banken, die Finanzierung kennen den Neubau viel besser. Sie wissen,
wie es funktioniert. Und es gibt einfach dort mehr Erfahrung und ich glaube, diesen Umbau,
den muss man lernen. Und die Motivation ist natürlich sehr unterschiedlich, je nachdem,
wen man spricht. Also beispielsweise für die Architektin. Die Architektin ist das Honorar
häufig an die Bausumme geknüpft. Das heißt, wenn ein Gebäude teurer wird, verdient auch der
Architekt mehr. Beim Umbau ist es jedoch so, dass die Planung verhältnismäßig aufwendiger ist.
Der Bau jedoch verhältnismäßig günstiger. Das heißt, es ist gar nicht so attraktiv,
als unser Berufsbranche einen Umbau vorzuschlagen. Also es gibt wieviel am Reiz in diesem System
und die müssen aktuell überarbeitet werden. Was schlagen Sie vor? Jetzt in größerem Kontext
wäre eine CO2-Besteuerung natürlich sehr hilfreich, auch in anderen Bereichen als das
Bauen, denn es würde den Umbau gegenüber dem Neubau privilegieren. Also der Umbau,
alles was schon gebaut wäre, müsste ja nicht nochmal besteuert werden,
hingegen die neuen Baustoffen. Dort wäre die CO2-Besteuerung, würde dort anfallen. Das zweite
wäre, was sehr hilfreich wäre, wäre die Deponien. Wenn die verteuert werden, weil das ist ein großes
Problem. Wir haben in der Schweiz nicht genug Deponien und es ist sehr, sehr günstig, aktuell
Bauschutt abzuladen. Wenn das teurer wäre, dann würde es auch den Abbruch verteuern.
Das Gespräch mit Sara Bart. Die Architektin ist Teil des Basler Kollektivskowntown 2030,
der sich für klimafreundliches Bauen einsetzt. Sollen auch jugendliche Straftäter oder Straftäterinnen
verwahrt werden können? Mit dieser Frage hat sich heute der Ständerat befasst. Für jugendliche
Mörder soll unter gewissen Voraussetzungen die Verwahrung ebenso verordnet werden können,
wie bei erwachsene Straftäter. Das schlägt zumindest der Bundesrat vor. Man wolle damit
eine Sicherheitslücke im Gesetz schließen, so die Begründung. Eine Haltung, die im Ständerat
allerdings zum Stritten warut. Jugendliche Straftäter, die einen Mord begangen haben,
sollen verwahrt werden können, wenn sie als ernsthafte Gefahr für andere eingestuft
würden. Diese mögliche Änderung des Jugendstrafrechts ließ im Ständerat kaum jemanden kalt.
Stellen Sie sich vor, dass jemand mit 18 Jahren einen Mord begeht und wir als Gesellschaft
den ringlichen Verdacht haben, dass er draußen weitere Morde begehen würde. Ließen wir ihn
dann einfach weiter Morden? Nein, sagt FDP-Ständerat Andrea Caroni. Deshalb
müsse das Jugendstrafrecht mit der Möglichkeit einer Verwahrung angepasst werden. Das aktuelle
Recht funktioniere sehr gut, entgegnete Lisa Madzone von den Grünen und zitierte einen Satz
des Schweizerischen Anwaltsverbandes. Wenn es keine Notwendigkeit gibt,
ein Gesetz zu machen, gibt es eine Notwendigkeit, das Gesetz nicht einzuführen.
Rechtsanwalt Andrea Caroni hat die Änderung des Jugendstrafgesetzes mit der Möglichkeit
einer Verwahrung angestoßen, weil das geltende Recht eine Sicherheitslücke aufweise. Jugendliche
Straftäterinnen und Straftäter müssten heute spätestens mit 25 Jahren freigelassen werden,
auch wenn sie für andere vielleicht gefährlich werden könnten, so Caroni. Nur wenn sie eine
psychische Störung hätten oder verwahrlost wären, könnten Behörden Schutzmaßnahmen anordnen.
Bei einer Gefährdung von anderen Personen gelte das nicht. Also spätestens am 25. Geburtstag
dieses Mörders enden alle Sanktionen und wenn der Therapie unfei oder der Therapie unwillig ist,
sogar schon vorher. Das heißt, nach der neuen Bestimmung müsste ein Richter bei einem Jugendlichen
zwischen 16 und 18 Jahren eine Prognose machen, ob er mit 25 Jahren entlassen werden kann oder ob
er als gefährlich für sein Umfeld gilt. Das hielt Rechtsanwalt Beat Rieder aus der Mittefraktion
für Äußerst schwierig. Sie müssen zu irgendeinem späteren Zeitpunkt den Täter auf seine
Gefährlichkeit überprüfen. Und der Täter ist ein Jugendlicher, vielleicht 25-Jährig, der nie die
Gelegenheit hatte, zu beweisen, dass er nicht gefährlich war. Dass Jugendliche als sehr
gefährliche Straftäter entlassen werden müssen, kommt in der Schweiz sehr selten vor. Der Bundesrat
schreibt, dass zwischen 2010 und 2020 zwölf Jugendliche wegen Mordes verurteilt wurden,
sein. Das heißt rund ein Urteil pro Jahr. Doch wenn nur einer dieser Straftäter rückfällig
werde, sei das ein Fall zu viel, sagt Stefan Engler von der Mittefraktion. Jeder Fall, bei dem
jemand zu unrecht oder frei im Fuß gesetzt wird, weil man die notwendigen Maßnahmen nicht treffen
konnte und es geschieht, ein zweites Unglück ist ein Fall zu viel. Die bürgerliche Mehrheit
setzte sich durch. Der Ständerat will die Verwahrung für Jugendliche Straftäter wegen
Mordes detailliert diskutieren. Dafür geht die Vorlage zur Vorberatung zurück in die Rechtskommission.
Bei der Oberjugendanwaltschaft des Kantons Zürich kommt eine mögliche Verwahrung von
Jugendlichen Straftäter wegen Mordes nicht gut an. Damit versuche die Politik ein Problem zu
lösen, das es gar nicht gebe. Marcel Riesen, der leitende Jugendanwalt. Ich habe Verständnis für
den Versuch eine größtmögliche Sicherheit zu schaffen. Mir scheint aber aus fachlicher Sicht,
das wäre nicht der richtige Weg. Er bringt uns weitere Probleme, die mittelfristig eigentlich
aus fachlicher Sicht unseren Bereich mehr Schaden als Nutzen. Die Reform wäre eine Abkehr von einem
bewährten System, so Marcel Riesen. Bereits heute könnten Behörden wie die KESP Maßnahmen
ergreifen, wenn sich abzeichnet, dass ein Täter für Dritte gefährlich sein könnte.
Wir bleiben im Bundeshaus und kommen zur BVG-Reform, die Reform der zweiten Säule. Zu teuer und zu
kompliziert, so kritisieren die bürgerlichen Kräfte die Reform, mit der das Parlament derzeit
ringt. Mit der anhaltenden Kritik von links könnten diese Stimmen aber vor allem auch heißen,
die BVG-Reform ist zu wenig abgestützt. Heute hat sich gezeigt, trotz der Kritik,
die erst im ganzen Politspektrum kommt, bekunden diverse Fraktionen den Willen,
die Reform doch zu wagen. Bundeshausetakturin Christine Wanner.
Das Ringen um die BVG-Reform dauert bereits zweieinhalb Jahre. Dabei haben zwei versprechende
Diskussionen geprägt. Erstens, die Renten nicht zu senken für die Übergangsgeneration. Zweitens,
die Frauen besser zu stellen und mit ihnen alle Angestellten, die teilzeitlich arbeiten,
mehrere Jobs haben oder schlicht einen tiefen Lohn. Diese Ziele sind bisher nicht auf ganzer Linie
erfüllt worden. Nach der Enttäuschung von der Ratslinke und von den Gewerkschaften,
die das Referendum vorbereiten, haben sich auch kritische Stimmen aus dem bürgerlichen Lager
gemeldet. Etwa der Bauernverband, der seine Interessen politisch geschickt einfließen lässt.
Für Verbandspräsident Markus Ritter, Sankt Gala-Nationalrat der Mitte-Partei ist die
vorliegende Lösung finanziell schlicht nicht tragbar. Wir haben das Maß verloren, das
gesunde Maß. Wir sind deutlich zu weit gegangen und man hätte hier einen Mittelweg gehen sollen,
so wie wir es auch empfohlen haben. Nicht 40 anderen Organisationen, unter anderem auch mit dem
Schweizer Gewerbeverband. Und hier, glaube ich, haben wir uns weit weg jetzt bewegt von einer vernünftigen
Lösung. So lohne es sich kaum, weder für die Landwirte noch für viele Unternehmen. Es lohne
sich aber auch für die Angestellten kaum, rechnet Mitte-Nationalrat Ritter vor, mit Blick auf den
sogenannten Koordinationsabzug, also jene Größe, die sagt, welcher Lohn in der Pensionskasse versichert
ist. Diese Mehrkosten müssen eben nicht nur von den Landwirten bezahlt werden, das Arbeitgeber,
sondern auch von den Arbeitnehmenden. Und gerade bei den kleineren Einkommen ist das eine Riesenbelastung.
Kurz, um überhaupt eine Rente aus der Pensionskasse zu erhalten, müssten jene mit ohnehin schon
Tiefenlöhnen, also noch Lohnbeiträge leisten und somit ihr ganzes Erwerbsleben dafür büßen.
Diese Einschätzung teilt die SP-Pfize-Präsidentin Tamara Funicello.
Nein, der angebliche Kompromiss, der jetzt auf dem Tisch liegt, ist unter dem Strich relativ klar.
Man zahlt mehr ein, für das man weniger erhält. Und ich sehe nicht ein, wieso wir für das handbieten sollen.
Hier finden sich die kritischen Lager. Kritisch klingt es auch aus dem Gewerbeverband die Stimme
der KMU. Sie stürten sich an den hohen Kosten und dem administrativen Aufwand, wenn zusätzlich
kleine Penzen und Lohnsummen über die Pensionskassen abgerechnet werden müssen. Zumindest die Vize-Präsidentin
des Gewerbeverbandes klingt heute versöhnlicher. Die Baselbieter Nationalrätin Daniela Schneeberger
von der FDP verspricht. Ich werde mich im S-Gefault schon dafür einsetzen, dass wir diese Reform
auf die Schiene bringen und dann eben in der Volksabstimmung dementsprechend verteidigen werden.
Wir haben einen wichtigen Schritt gemacht für Junge und für Teilzeit Angestellte. Und ich glaube,
das muss man honorieren. Die Fraktionsspitzen der FDP, SVP und der Mitte wollen der Reform
stand heute eine Chance geben. Ähnlich argumentiert auch Allianz F., die Stimme der Frauen in der
Politik. Ko-Präsidentin und Ständerätin Maja Graf von der Grünen-Partei hofft, dass die Mehrheit
im Parlament hinter der Reform stehen kann. Für Graf sind wichtige Verbesserungen möglich geworden,
etwa jene, dass neue 80 Prozent des Lohnes versichert sein sollen. Es ist ein sehr, sehr altes Anliegen von
Frauenorganisationen, dass endlich dieser starre Koordinationsabzug wegkommt und somit auch
endlich diese Rentenlücke in der zweiten Säule vermindert werden kann. Morgen behandelt der
Ständerat die verbleibenden Differenzen etwa zur Eintrittsschwelle, ab welchem Jahreslohn
Lohnbeiträge in die Pensionskasse einbezahlt werden. In den verbleibenden Tagen der Frühlingssession
werden beide Seiten für ihre jeweilige Überzeugung im Parlament weibeln, für ein Ja und für ein Nein
zu dieser BVG-Reform. Christine Wanner. Im Bundesbären schließen mir die Sendung, das war das Echo der
Zeit, am Montag, dem 13. März. Redaktionsschluss ist jetzt um 18.40 Uhr. Verantwortlich für diese Sendung
war Markus Hofmann für die Nachrichten Marisa Eckli und am Mikrofon zum letzten Mal heute. Es war
mir eine Freude und eine Ehre. Ich verabschiede mich jetzt aber. Rose Brennlin. Das war ein Podcast von SRF.
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Die Pleite der kalifornischen Silicon Valley Bank hat die US-Regierung auf den Plan gerufen. Diese will verhindern, dass es zu einem Flächenbrand im Finanzsystem kommt. Denn die Verunsicherung an den Finanzmärkten ist beträchtlich. Erinnerungen an die Finanzkrise von 2008 werden wach. Auch in der Schweiz.
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