Thema des Tages: Ukraine-Update: Wie schlimm ist die Staudamm-Katastrophe?
DER STANDARD 6/7/23 - Episode Page - 27m - PDF Transcript
Ich bin Tobias Holub, das ist Thema des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard.
Nach der Zerstörung des enormen Karchowska-Staundams im Süden der Ukraine zeigt sich in dessen
Einzugsgebiet nun eine Katastrophe, denn viele Tausende Menschen sind nun von freigesetzten
Wassermassen und mit geschwemmten Minen bedroht. Weniger eindeutig ist die Frage, von wem und
vor allem, wie der Staudamm zerstört wurde. Wir sprechen heute darüber, welche Informationen
es zur Zeit darüber gibt. Wir fragen nach, wie die Menschen vor Ort mit den Folgen der
Zerstörung umgehen und wie auch die ukrainische Offensive davon betroffen sein könnte.
Flora Mori, du beobachtest für die Standard-Außen-Politik-Redaktion schon seit gestern diese vielen
Meldungen, die uns erreichen, über diesen Staudamm in der Ukraine, der sehr schwer
beschädigt worden ist. Kannst du uns kurz zu Einordnungen Überblick geben, wo genau liegt
denn dieser Staudamm eigentlich und wie wichtig war oder ist der für die Ukraine?
Ich würde sagen, dieser Staudamm war extrem wichtig für das Land und ich sage auch ganz
bewusst war, weil er eben irreparabel zerstört worden ist gestern. Zur Einordnung der Staudamm
liegt am Tnebra-Fluss, das ist einer der wichtigsten Flüsse der Ukraine, der einmal quer durchfließt
und auch Kiev liegt zum Beispiel am Tnebra, aber dieser Staudamm und den sie geht, der
Kachofka-Staudamm, der liegt am unteren Lauf des Flusses und zwar in der Region Kherson,
die eben zum Teil auch von den russischen Streitkräften besetzt wird, also konkret die
östlichen Schleusen von diesem Staudamm, die werden von den Russen kontrolliert. Und warum
dieser Staudamm so wichtig ist, dafür gibt es viele Gründe und der Anderem ist es eben auch der
Tatsache geschuldet, dass es ein riesiger Staudamm ist. Also der See, dieser Stausee, das Wasserreservoir,
ist wirklich enorm, das wird auch manchmal als Meer bezeichnet, weil er eben so groß ist und
er erfüllt ganz viele wichtige Funktionen. Also zum einen versorgt er das AKW Saporischea mit
Kühlwasser, zum anderen versorgt er auch die umliegenden Getreidefelder mit Wasser zur
Bewässerung und er versorgt auch einen Kanal, der eben die besetzte Krim halb Insel mit Wasser
versorgt. Also er hat ganz, ganz viele Funktionen, die eben sehr wichtig sind für das Land,
insbesondere für den Süden der Ukraine. Es gibt zwei große Bereiche,
die ich gerne noch reden würde. Der eine ist, wie ist es zu dieser Zerstörung gekommen und der
andere ist, welche Folgen hat diese Zerstörung? Ich würde gerne mit den Folgen anfangen. Was
bedeutet denn jetzt dieser Dammbruch für die Menschen, die in der Nähe dieses Damm im Einzugsbereich
dieses Flusses gelebt haben bis jetzt? Also ich glaube, dass das Ausmaß dieser Katastrophe zum
jetzigen Zeitpunkt kaum zu fassen ist eigentlich. Also es sind so viele Menschen davon betroffen,
vor allem Menschen natürlich, die in den Gefahrenzonen leben. Also das sind jene Zonen,
die eben jetzt von einem Wassermassen bedroht werden, also wo eine ergute Überschwemmungsgefahr
herrscht, beziehungsweise die in den vergangenen Stunden schon überschwemmt worden sind. Es gibt
unzählige Berichte von Menschen, die die Nacht auf ihren Dächern aushauen mussten, weil eben der
Wasserspiegel um mehrere Meter gestiegen ist und ihr Haus überschwemmt hat und die auf eine
Evakuierung warten. Also das menschliche Leid in der Region muss enorm sein und lässt sich,
glaube ich, auch kaum in Zahlen fassen. Die ukrainische Seite spricht dennoch von der konkreten
Zahlen und zwar spricht sie von 42.000 Menschen, die von den Überschwemmungen eben bedroht sein sollen
und das betrifft Dutzern des Hedlungen, also bis zu 80 Dörfer sollen davon betroffen sein von
einem Wassermassen und von den Überschwemmungen. Aber auch die Trinkwasserversorgung für bis
zu 100.000 Personen ist laut dem Präsidenten Boloj Dmyselensky ein Gefahr. Also wirklich sehr
viele Personen, die da teilweise sehr stark betroffen sind von diesem Unglück. Unter den
Menschen in der Ukraine hat sich unsere Kierf-Karrespondentin Daniela Brucker umgehört, wie
die eben die Nachricht von diesem Unglück aufgenommen haben. Daniela, welche Rückmeldungen hast
du da gehört? Ja, also für die Menschen in Kierf und generell für die Menschen in der
Ukraine war das gestern ein Riesenschock, dass dieser Staudamm eben gebrochen ist. Es gab
schon im Vorjahr die Sorge, dass das passieren könnte und vor diesen Auswirkungen haben ja
auch die Verantwortlichen, also die Regierung sprechen, die Regierung in der Ukraine permanent
gewarnt. Also hier gab es wirklich die Befürchtung, dass sowas passieren kann, aber dass der Staudamm
tatsächlich bricht, das kam gestern total unerwartet für die Bevölkerung, für das Land und eben auch
in einer Zeit, in der gerade mit dem Start der Gegenoffensive in der Ukraine gerechnet wird. Und
in Kierf selbst ist es so, dass die Bewohner ja seit Wochen unter massiven Luftangriffen in der
Nacht leiden und eben auch sehr, sehr wenig schlafen und man merkt es auch, dass die Gereiztheit
relativ groß ist, dass dieser Schlafmangel sich bereit macht und gestern sind eben die Menschen
wieder aufgewacht mit solchen schrecklichen Nachrichten. Und viele Menschen sind ja aus der
Region Kherson geflohen und in Kierf untergekommen oder in anderen Landesteilen, haben aber teilweise
noch verwandte und bekannte oder Familienmitglieder eben in diesen besetzten Gebieten oder eben auch
in den Gebieten, die sich direkt am Fluss befinden. Und das ist eine unvorstellbare Situation für viele,
weil vielen Menschen jetzt zum zweiten Mal das Haus genommen wird, also das gesamte Hab und Gut
genommen wird. Und vor Ort ist es so, dass viele obdachlos sein werden und den Menschen in
Kherson in dieser ganzen Region wird ja auch teilweise die Lebensgrundlage genommen.
Kannst du uns vielleicht noch helfen zur Einordnung? Welche Größenordnung hat diese Katastrophe für
die Menschen in der Ukraine? Ja, also diese Größenordnung, die kann man jetzt noch gar nicht
einschätzen. Das wird sich in den nächsten Tagen abzeichnen. Aber Außenminister Kuleba hat am Tag
der Katastrophe schon gemeint, dass das eine der größten Katastrophen von Menschen verantwortet,
seine letzten Jahrzehnten und mit Sicherheit in der Ukraine seit Chernobyl zum Beispiel. Und das
passiert ja auch alles in einer Gegend, die ohnehin schon sehr stark gelitten hat unter den
Kriegshandlungen, unter den Kampfhandlungen. Also gerade der Teil von Kherson, der befreit wurde
von der ukrainischen Armee. Wir dürfen nicht vergessen, dass viele Menschen dort auch diese
Traumatter erlebt haben, dass Menschen unter der Besatzung gelebt haben, unter Folter gelitten
haben. Viele haben diese Gegend auch verlassen, weil Russland ja trotzdem noch auf der anderen
Seite des Flusses ist, also die russischen Truppen. Und dieser Beschuss auch gar nicht
aufgehört hat in den Monaten nach der Befreiung. Das heißt, die Lebensumstände waren ohnehin schon
sehr, sehr schwer für die Menschen. Die wirtschaftliche Lage ebenso. Und das heißt, hier wird
nochmal eine Region getroffen, die ohnehin schon schwer gelitten hat. Danila, du sprichst es schon
an, diese Gegend ist ja aktiv schwer umkämpft. Dieser Fluss, der da betroffen ist, ist teilweise die
Frontlinie zwischen eben den beiden Seiten. Das heißt, es sind da auch Menschen betroffen in
Gebieten, die von Russland besetzt sind. Wie geht es denn den Menschen dort und wie gehen eben diese
russlandfreundlichen Behörden dort mit der Situation um? Ja, also das, was wir bisher mitbekommen
haben, ist, dass die Evakuierung in diesen Gebieten, die von der Ukraine kontrolliert werden, voranschreiten.
Also da habe ich gestern auch mit einem Politiker gesprochen, der vor Ort war und mit freiwilligen
Helfern, die meinten, dass die Stimmung relativ ruhig war, dass es keine Panik gab und dass die
Menschen eben ihre wichtigsten Dokumente eingesammelt haben und dann in Bussen oder in Zügen eben in
andere Landesteile gebracht wurden. Das heißt, dort hat es anscheinend relativ gut funktioniert,
dass die Menschen in dieser schwierigen Situation eben gerettet wurden. Übrigens auch sehr, sehr
viele Tiere, die es ja dort auch gibt und das Problem ist aber dieser Bereich, der von Russland
kontrolliert wurde. Also ich habe heute noch mal mit einem Vertreter des Roten Kreuzes gesprochen,
der meinte, er kann nur für diese Gegend sprechen, die von der Ukraine kontrolliert wird, wo eben das
Rote Kreuz auch tätig ist. Dort soll es noch keine Toten gegeben haben. Aber eben auf der anderen
Flussseite, da ist es sehr schwierig Informationen zu erhalten, es ist aber so, dass viele Journalisten
auch berichtet haben, also ukrainische Journalisten, dass sie halt Nachrichten bekommen von Zivilisten,
die wirklich verzweifelt, um Hilfe bitten, weil sie in ihren Häusern eingesperrt sind und auch die
ukrainischen Behörden haben immer wieder jetzt bestätigt, dass eben die Evakuierung auf der
Seite, die von Russland kontrolliert wird, nicht unternommen wird und dass die Menschen sozusagen
dort wirklich auf sich teilweise alle eingestellt sind. Wenn wir noch mal auf die Menschen in Kiew
zurückkommen, dann hast du im Vorgespräch schon erwähnt, dass sich da neben dem Entsetzen über
diese Katastrophe auch eine gewisse Wut breit macht. Kannst du noch mal erklären, warum ist das so?
Zum einen gibt es diese Wut, weil man darf nicht vergessen, dass diese Region in der Südukraine
ja auch bekannt ist für ihre Natur, da gibt es ein Naturschutzgebiet. Das ist auch die Lebensgrundlage
für viele Menschen, ein wichtiger Standort für die Landwirtschaft. Das wird auf Jahrzehnte jetzt
einfach teilweise zerstört sein oder betroffen sein. Man darf auch nicht vergessen, dass Teile und die
Ufer von diesem Fluss vermient wurden. Da haben die Behörden auch schon gesagt, dass durch diese
Flut sehr viele von diesen Minen einfach weiter geschwemmt werden mit dem Wasser, mit dem Schlammen
und eben auch ins Schwarzen Meer gelangen oder in andere Zonen dieser Gegend. Das heißt, es gibt
zum einen diese Wut, dass man hier einfach noch mehr von der Region, von der Landwirtschaft einfach
zerstört und wirklich für Generationen danach einfach gefährlich macht. Also diese Minen werden
ja auch in den nächsten Jahrzehnten wahrscheinlich noch gefunden werden. Und gleichzeitig war es halt
so, dass gestern am Tag dieser Katastrophe die Vereinten Nationen ihren Tag der russischen Sprache
gefeiert haben. Denn begehen sie jedes Jahr, aber ausgerechnet gestern hat es natürlich in der
Ukraine für sehr, sehr viel Ärger und Zorn gesorgt. Und es gab eben den Vorwurf, dass sich die
Vereinten Nationen hier nicht klar genug auf die Seite der Ukraine stellen. Und das kommt ja auch noch
alles in einer Zeit, wo jetzt Russland gerade den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat innehat. Das heißt,
hier gibt es generell schon eine gewisse Spannung, wenn es um die UN geht. Und heute Morgen gingen dann
plötzlich Fotos viral in den sozialen Medien, wo man Fahrzeuge der UN in Kiev gesehen hat,
auf die eben Schilder geklebt wurden, wo das Wort useless draufstand, also nutzlos. Ja, also das
zeigt schon sehr, dass die Menschen gerade einfach wütend sind nach diesen ganzen, ganzen Monaten von
Krieg, von Stress. Und der Krieg, der hört ja auch einfach nicht auf. Aber ich glaube, für viele
Menschen ist es einfach sehr wichtig, dass hier auch von den Organisationen und aus dem Ausland
Solidaritätsbekundungen kommen in dieser extrem schwierigen Zeit. Also von Bestürzungen bis Wut,
sehr viele und sehr starke Emotionen in der Ukraine aktuell. Danke dir für diese Eindrücke,
Daniela Brugger. Vielen Dank. Flora, kommen wir wieder zu dir. Und zu einem der Elefanten, der da
auch ein bisschen im Raum steht, ist schon angesprochen, das Atomkraftwerk Saporizia steht
ja auch nahe diesem zerstörten Staudamm. Könntest du da jetzt zu größeren Problemen kommen bei dem
Atomkraftwerk? Also das Atomkraftwerk Saporizia steht eben nicht in der Region Kerson, wie dieser
Staudamm, sondern weiter oben in der Nähe des Stausees, der eben über mehrere Regionen sich
verteilt, erstreckt. Und das Atomkraftwerk Saporizia bezieht Kühlwasser aus diesem Stausee. Und schon
gestern wurden rasch Warnungen laut, dass eben, wenn der Wasserpegel in diesem Stausee jetzt absinkt
aufgrund des Damprofs, dass es dann nicht mehr möglich sein würde, Kühlwasser aus dem See für
das Kraftwerk zur Kühlung eben heraus zu pumpen. Das hat für einige besorgte Wortmeldungen gesorgt,
dennoch gab es auch eine beschwichtigende Wortmeldung von der internationalen Atomenergiebehörde mit
jetzt in Wien. Die sehen nämlich aktuell keine akute Gefahr. Die sind natürlich dennoch besorgten
die nukleare Sicherheit von diesem Atomkraftwerk. Allerdings haben sie auch entwahnt sozusagen,
dass nicht nur der Stausee für die Kühlung allein verantwortlich ist, sondern dass es eben auch
alternative Kühlsysteme gibt. Unter anderem ein Kühlbecken, das ausreichend mit Wasser ausgestattet
sein soll, um die Anlage für einige Monate zu kühlen. Man muss auch dazu sagen, dass die Anlage
ja gerade eben nicht in Betrieb ist, wegen der generellen Kriegsituation in der Front und die
Reaktoren schon vor Monaten heruntergefahren worden sind. Aber um auch vielleicht zu betonen,
dass die internationale Atomenergiebehörde in Wien dennoch sehr besorgt ist, kann man auch
hervorheben, dass ihr Chef Raphael Grossi eben kommende Woche mit einer Mission nach Saporische
anreisen möchtet und sich dort selber ein Bild machen möchte. Also vielleicht kommt es dann
in Zukunft auch zu weiteren Sicherheitsmaßnahmen. Fürs Erste gibt es zumindest keine akute Gefahrenessatomunfalls
im Zusammenhang mit dem Schaden an diesem Staudamm. Wie es jetzt aber zu dem Schaden gekommen ist,
das müssen wir noch ausführlicher besprechen und wir machen das nach einer kurzen Pause. Wir
sind gleich wieder da. Gibt es außerirdisches Leben? Haben Tiere ein Bewusstsein? Können
wir durch die Zeit reisen? Es gibt so viele große Fragen, die uns Menschen seit Jahrtausenden
beschäftigen. Aber erst jetzt kann die Wissenschaft Antworten daraus liefern. Oder neue Rätsel
entdecken. Ich bin Tanja Traxler und ich bin David Renert. Im Standard Podcast der Rätsel der
Wissenschaft gehen wir großen Fragen der Menschheit auf die Spur. Wir fragen Wissenschaftlerinnen,
was in Schwarzen Löchern passiert, wo die Aliens bleiben und die Fusionskraftwerke und wo die
Mathematik an ihre Grenzen stößt. Rätsel der Wissenschaft geben Mittwoch eine neue Folge.
Flora, schauen wir uns noch genauer an, wie es denn jetzt zu dieser Katastrophe kommen konnte. Ich
habe dazwischen durch widersprüchliche, unterschiedliche Meldungen gehört, weiß man
mittlerweile schon ganz sicher, wer genau für den Schaden an diesem Staudamm verantwortlich ist?
Also mit Gewissheit kann ich diese Frage nicht beantworten. Klar ist, die Ukraine hat unmittelbar
nach dem Vorfall gemeldet, dass der Damm eben von russischer Seite gesprengt worden ist. Moskau
hat es dann gestern im Laufe des Tages mehrfach dementiert. Sie werfen der Ukraine einen Sabotage-Akt
vor. Also man kann zusammenfassen, Kiev und Moskau schieben sich gegenseitig die Schuld für
diesen Vorfall zu. Es gibt auch mehrere Experten, die aber die ukrainische Seite unterstützen oder
die ukrainische Argumentationslinie unterstützen. Da ist zum Beispiel das in Washington ansässige
Institute for the Study of War. Die sehen auch eher eine russische Urheberschaft hinter dieser
Katastrophe. Auch Markus Reisner, der Militärexperte von der Theresianischen Militärakademie in
Österreich, nach aktuellem Stand vermutet auch eher eher eine russische Urheberschaft. Nach seiner
Sicht sind die Russen in den vergangenen Tagen auf jeden Fall nervös geworden, weil die Ukraine
in ihrer Gegenoffensive jetzt scheinbar in eine entscheidende Phase übertritt. Auch darüber
müssen wir gleich noch mehr reden. Aber ganz aktuell in den letzten Stunden haben uns auch
Neuigkeiten noch erreicht von unserem Kollegen Stefan Schocher, der aus den russisch besetzten
Gebieten nahe dieses gesprengten Dammes eben Informationen bekommen hat. Kannst du kurz
zusammenfassen, um was es da geht? Ja, das sind auf jeden Fall sehr interessante Berichte. Der
Kollege Schocher hat eben mit einem ukrainischen Beamten gesprochen, der in der Gemeinderverwaltung
von einer heute von Russland besetzten Gemeinde eigentlich tätig ist und der beobachter
Distitutionen um diesen Damm schon länger und er meldet eben, dass es schon vor Monaten zu
Schäden an diesen Damm gekommen ist. Vielleicht hier auch noch mal ein kurzer Exkurs. Wir erinnern
uns das Kerson und zwar auch das westliche Ufer, also das rechte Ufer, eine Zeit lang von den
Russen besetzt war, bis die Ukraine dieses Gebiet im Herbst befreien konnte. Und dann
hat sich die russischen Truppen quasi auf das östliche Ufer zurückgezogen und sich dort aus
einer Angst vor einer Gegendoffensive auch verbarrikadiert und eben das Gebiet zum Teil
vermient und einfach defensiv aufgerüstet. Und ein Teil dieser Aufrüstung dürfte eben auch
gewesen sein, dass man Teile von diesem Damm weg sprengen wollte, nämlich die Straße und die
Eisenbahnschäden, die da oben drüber geführt haben. Und dieser Beamte hat eben berichtet, dass
bei diesen Sprengungen womöglich größere Schäden als beabsichtigt zustande gekommen sind, nämlich
Schäden an den Toren und an den Kränen. All das hat dazu geführt, dass im Frühjahr,
weil das dann viel geregnet hat, auch der Wasserspiegel im Stausee eigentlich höher war,
als er sein sollte und die Russen konnten das allerdings nicht mehr regulieren. Und seiner
Meinung nach dürften die Russen und versuchten, weitere Sprengungen vorzunehmen, um den Wasserspiegel
zu regulieren. Und dabei dürfte es seiner Meinung nach zu dieser Katastrophe gekommen sein. Also
er verweist auf Anreiner, die eben sagen, nein, es gibt keine Expressionen am Damm, die man irgendwie
wahrgenommen hat, die zu dieser Katastrophe geführt haben, sondern die Erde haben danach gebebt,
was er auf eine Verminung im Inneren, also unter dem Stautam, hinweist. Und er gibt Russland die
Schuld, aber er legt nahe, dass es möglicherweise keine vorsätzliche Sprengung des gesamten Damm
Also kann ich das so banal zusammenfassen, dass das quasi ein Versehen gewesen sein könnte,
dass wirklich so ein massiver Schaden von der russischen Seite nach dieser Theorie in diesem
Damm passiert ist? Das ist auf jeden Fall die Sichtweise von diesen Beamten. Entfernt sich damit
ein wenig von der Kiel-Waliniere, also die Staatsspitze in der Ukraine argumentiert ja, dass es
sehr wohl ein vortätzliches Handeln Russland zwar, dass es sich hier bei einem Terrorakt handelt,
gegen die Bevölkerung und auch gegen die Umwelt in der Ukraine, dann die Schäden sind ja enorm.
Die hundertprozentige Wahrheit kann man in solchen Fällen in einem aktiven Kriegsgebiet selten
herausfinden, aber zumindest haben wir jetzt viele Anhaltspunkte gehört. Und Flora, du hast
es vorher schon angesprochen, diese ganzen Aktivitäten könnten in Zusammenhang stehen oder
auf jeden Fall einen Einfluss haben auf die Kampfhandlungen in der Gegend. Wie könnte das denn
jetzt die Kriegsführung dort in dieser Gegend beeinflussen? Das ist auf die Schnelle, glaube
ich, immer noch sehr schwer zu sagen. Mit dem Dammbruch hat einfach auch die Propagandaschlacht
wieder angefangen oder mehr Feuer bekommen. Die russischen Besatzer sagen irgendwie, dass es zu
ihrem Vorteil ist, dass dieser Dammbruch jetzt passiert hat, weil es eben schwieriger wird für
die ukrainische Seite diesen Flussen und zu überqueren. Die ukrainische Seite sagt, dass ihre
Gegenoffensive davon überhaupt nicht beeinflusst worden ist. Ich denke, das müssen wir einfach
genauer beobachten. Ganz konkret habe ich in den letzten Tagen Meldungen gesehen, unter anderem
auch in unseren Standard-Life-Tickern, in denen die russische Seite behauptet, dass sie gewisse
ukrainische Vorstöße aufgehalten hätte. Da sagt die russische Seite auch teilweise, dass man ganz
viele Panzer der Ukraine zerstört hat. Was ist an diesen Meldungen dran? Wie so oft in diesem Krieg
kann man diese Angaben nicht unabhängig überprüfen, was aber die Experten dieses Stationen beobachten,
sagen, ist eben, dass die Ukraine nun von einer Vorbereitungsphase ihrer Gegenoffensive, das waren
eher die letzten Wochen, wo wir immer wieder von vereinzelten Vorstößen gehört haben und auch
eben diesen Kampfhandlungen im Belgerott, dass die Ukraine nun eben eine andere Phase übergegangen
ist, in der es eher um so Sondierungsvorstöße geht. Also wo sie herausfinden wollen, die Truppen
sozusagen, wo gibt es Lücken in der Front, wo könnte man durchbrechen? Fix ist auf jeden Fall,
dass ein Durchbruch bisher noch nicht gelungen ist und das ist wohl auch der Grund, warum die
russische Seite das als Sieg oder Erfolg verbucht. Wir wissen aber nicht, dass die Ukraine noch vorhat.
Wir wissen nicht, was die Ukraine vorhat, aber wie du gesagt hast, es gibt doch immer mehr
Anhaltspunkte, dass diese große ukrainische Offensive immer mehr ins Laufen kommt. Vor allem
steht bei der Zerstörung dieses Staudammes, aber das menschliche Leid im Vordergrund,
das da passiert ist in den letzten Tagen. Ja, danke auch dir, Flora Mori, für diese
Einschätzungen. Vielen Dank. Wir machen jetzt dann gleich noch weiter mit unserer Meldungsübersicht
und sprechen über den neuen, vorübergehenden Bundesgeschäftsführer der SPÖ. Wenn Ihnen diese
Folge von Thema des Tages bis hierhin aber schon gefallen hat, dann abonnieren Sie uns am besten
gleich auf Ihrer liebsten Podcast-Plattform, dann verpassten Sie auch keine weitere Folge mehr.
Wieder gelegen hat, gerne auch eine gute Bewertung oder einen netten Kommentar da lassen. Das hilft
uns wirklich sehr. Vielen Dank dafür. Wir sind gleich wieder da.
Ich bin die Franziska. Ich bin der Martin. Und wir wollen besser leben. Lohnt sich 10.000
Schritzzug in jeden Tag? Ist das Großraumbüro wirklich so schlecht wie sein Ruf? Spoiler Ja,
bringt zwar das Intervall zu fassen. Wir fragen die, die es wirklich wissen und probieren es
auch gleich selber aus. Bei besser leben, jeden Donnerstag eine neue Folge.
Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen. Erstens. Der neue SPÖ-Chef Andreas
Babler hat heute am Mittwoch den ebenfalls neuen und vorübergehenden Bundesgeschäftsführer
seiner Partei vorgestellt. Es wird Christian Sarpetschnick, der hat bisher die Organisationsabteilung
der SPÖ geleitet und ist stellvertretender Bezirksvorsteher in Wien als Ergrund.
Babler hat allerdings klargestellt, dass Sarpetschnick vorerst nur für organisatorische Fragen
zuständig ist, wer langfristig Bundesgeschäftsführer der SPÖ wird und sich damit auch politisch
stärker einbringen kann, muss noch entschieden werden. Zweitens. Papst Franziskus muss sich heute
Mittwoch Nachmittag eine Operation am Bauch unterziehen, seit der Vatikan mitgeteilt.
Konkret geht es um einen Eingriff unter vollen Akkose, mit dem ein drohender Darmverschluss
verhindert werden soll. Voraussichtlich muss der 86-jährige Papst mehrere Tage im Krankenhaus
verbringen. Die neuesten Updates finden Sie immer auf der Standard.at. Drittens. Im Prozess,
rund um den PR-Berater und SPZÖ-Politiker Stefan Petzner ist es auch heute am Mittwoch zu einem
Urteil gekommen. Wegen Sozialbetrugs wurde er am Wiener Landesgericht zu sechs Monaten
bedingterhaft verurteilt. 2019 soll Petzner sich einige tausend Euro arbeitslosen Geld und
auch Notstandshilfe erschlichen haben, wie die Staatsanwaltschaft ihm vorgeworfen hat.
Petzner legt Berufung ein, das Urteil ist damit noch nicht rechtskräftig. Und viertens. Eine
Pizza, die sich selbst backt oder zumindest von Anfang bis Ende von einem Roboter zubereitet wird.
Das klingt zumindest für mich sehr reizvoll, dass amerikanisches Start-up Zoom wollte genau so
etwas entwickeln, bis vor Kurzem. Die Idee des Unternehmens war eben ein Roboter, der Pizza
ausrollen, belegen und backen kann und geplant war sogar der Einbau in LKWs, dadurch hätte
eine mobile, automatisierte Pizzerier geschaffen werden sollen. Bei der Entwicklung kam es aber
immer wieder zu Problemen, zum Beispiel, dass der schmelzende Käse während der Fahrt im Pizza-Lkw
vom Teig gerutscht ist. Fast eine halbe Milliarde Dollar wurde bereits in die Idee investiert,
wie die News Website die Information berichtet und jetzt wurde Insolvenz angemeldet. Ganz
ausgeträumt ist der Traum vom Pizzaroboter dennoch nicht, den auch andere Unternehmen arbeiten
aktuell an der Entwicklung einer automatisierten Pizzaherstellung. Eines weiteres zum aktuellen
Weltgeschehen können Sie wie immer auf der Standard.at nachlesen. Und jetzt habe ich noch einen
Hörtipp für Sie. Im Standard-Podcast Rätsel der Wissenschaft haben meine Kollegen innen in der
aktuellen Folge ein Gespräch geführt mit einer österreichischen Astronautin und dem Chef der
europäischen Weltraumorganisation ESA. Sie sprechen darüber, wie man eigentlich Astronaut
inviert und was es uns Menschen eigentlich bringt, wieder auf den Mond zu fliegen. Große
Hörempfehlung Rätsel der Wissenschaft finden Sie überall, wo es Podcasts gibt. Falls Sie dem
Standard-Podcast-Team jetzt noch irgendetwas sagen möchten, dann schicken Sie gerne eine Mail an
podcast at der Standard.at. Wenn Sie die journalistische Arbeit, die wir hier beim Standard machen,
unterstützen möchten, dann können Sie zum Beispiel ein Standard-Abo für die gedruckte
Zeitung abschließen. Es geht auch für die Website oder wenn Sie Thema des Tages über Apple-Podcasts
hören, dann kann man dort einige Euro für ein sogenanntes Premium-Abo zahlen und sind
zukünftig ohne Werbung hören und vor allem sehr unterstützen. Vielen Dank dafür. Ich bin Tobias
Holub und in dieser Folge haben außerdem Marlene Lanzas-Tor von Antonia Raut mitgearbeitet.
Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.
Schaffen wir es noch, die Erderhitzung zu stoppen? Wie verändert künstliche Intelligenz unser Leben?
Wie werden wir in einer heißeren Welt leben, arbeiten, holauben? Und wann fahren Autos autonom?
Ich bin Alicia Prager und ich bin Florian Koch. Um solche und viele weitere Fragen geht es im
Podcast in Zukunft und in Zukunft Klimafragen. Wir sprechen mit Expertinnen und Experten und
diskutieren Lösungen für die Welt von morgen. Jeden Freitag gibt es eine neue Folge.
Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.
Im Süden der Ukraine wurde ein massiver Staudamm zerstört. Für die Bevölkerung der Gegend ist das verheerend. Sind auch ukrainische Offensiven gefährdet?
Nach der Zerstörung des enormen Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine zeigt sich in dessen Einzugsgebiet nun eine Katastrophe. Viele Tausend Menschen sind von freigesetzten Wassermassen und mitgeschwemmten Minen bedroht. Weniger eindeutig ist die Frage, von wem und vor allem wie der Staudamm zerstört wurde.
Im Podcast erklärt STANDARD-Außenpolitikredakteurin Flora Mory, welche Informationen gesichert sind. Wir sprechen über mögliche Konsequenzen für ukrainische Offensiven und fragen Ukraine-Korrespondentin Daniela Prugger, was die Katastrophe für Mensch und Umwelt bedeutet.
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