Echo der Zeit: Ukraine meldet viele Tote nach Raketenangriff

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) 10/5/23 - 42m - PDF Transcript

Radio SRF, Echo der Zeit mit Christina Scheidecker.

Die Schauplätze vom 5. Oktober.

Im Osten der Ukraine sterben bei einem Raketen-Einschlag Dutzende Personen.

Wir fassen den aktuellen Stand der Informationen zusammen.

In den USA hat die Regierung einen Teil erlassbar den Studiendarlehen beschlossen.

Wir wollen wissen, was es für Betroffene heißt, mit diesen Schulden zu leben.

In Österreich will die Regierung das strenge Amtsgeheimnis abschwechen.

Mit dem Vorhaben ist ein großes Aber verbunden.

Und in einem Argauer alter Saim sorgt ein spezieller Zeitgenosse für Unterhaltung.

Ohne Grimmigäte mit mir nie ins Bett, nie ins Bett, nie ins Bett.

Roboter Pepper singt und erzählt Geschichten.

Da fragt sich, welche Rolle kann künstliche Intelligenz in der Pflege künftig spielen?

Zuerst zu den Nachrichten des Tages.

Und da geht es zunächst um sogenannte Killerroboter, Marco Koller.

Die UNO und der CKK, das internationale Komitee vom Roten Kreuz,

warnen nämlich vor diesen Killerrobotern und wollen sie verbieten.

Damit gemeint sind Waffen, die durch Algorithmen gesteuert werden, also ganz ohne Menschliches zutun.

Um die Menschheit davor zu schützen, brauche es dringend einen internationalen Vertrag.

Schreiben UNO-Generalsekretär Antonio Guterres und CKK-Chefin Mirjana Spojliaric

in einer gemeinsamen Erklärung.

Der Vertrag soll bis 2026 vorliegen.

Für Guterres und Spojliaric ist klar, es dürfen nicht zugelassen werden,

dass Waffensysteme automatisch Menschen ins Visier nehmen.

Das müsse eine moralische Linie bleiben, die nicht überschritten werden dürfe.

In der Stadt Homs im Osten von Syrien wurde eine Militärakademie mit Drohnen angegriffen.

Mehr als 60 Menschen wurden getötet.

Das berichtet die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London.

Sie stützt sich auf Angaben vor Ort.

Die syrische Armee macht terroristische Organisationen für den Angriff verantwortlich.

Bisher hat sich noch niemand dazu bekannt.

Der Niederländer Wobke Huxtra soll neuer EU-Klimakommissar werden.

Das EU-Parlament hat sich heute mehrheitlich für ihn ausgesprochen.

Es fehlt noch die Zustimmung der EU-Staaten.

Zuvor kam es im Parlament in Straßburg zu einer längeren Debatte über Huxtra.

Kritische Stimmen gab es vor allem, weil er früher beim Ölkonzern Shell gearbeitet hatte.

Huxtra versicherte, er wolle sich als EU-Klimakommissar dafür einsetzen,

dass die EU ihren CO2-Ausstoß senkt.

Zudem wolle er Subventionen für fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl oder Gas abschaffen.

Ein neues Label soll es Anlegerinnen und Anleger in der EU erlauben,

in ökologisch nachhaltigere Technologien und Unternehmen zu investieren,

in sogenannte europäische grüne Anleihen.

Eine Mehrheit im EU-Parlament hat sich für ein solches Label ausgesprochen,

als Maßnahme gegen sogenannte Screenwashing.

Um das Gütesiegel für eine Anleihe zu erhalten,

müssen Unternehmen sicherstellen, dass mindestens 85% des aufgenommenen Geldes

in klimafreundliche Projekte investiert werden.

Ob dies eingehalten wird, sollen externe Stellen überprüfen.

Nun in die Schweiz und nach Schwanden im Kanton Glarus,

wo Erdrutsche Ende August große Schäden angerichtet hatten.

90 Einwohnerinnen und Einwohner von Schwanden dürfen nach wie vor nicht nach Hause,

denn es besteht die Gefahr, dass es noch zu weiteren Erdrutschen kommen.

Das haben die Behörden bekannt gegeben.

Mittlerweile hat die Armee eine Notbrücke gebaut.

Mit ihr sind Gebäude wieder zugänglich, die vom Straßennetz abgeschnitten waren.

Und die Betroffenen dürfen teilweise für kurze Zeit

und unter hohen Sicherheitsvorkehrungen in ihre Häuser zurück.

In der Schweiz leben dreimal mehr Menschen allein als noch vor rund 30 Jahren.

Das zeigen Zahlen des Bundesamts für Statistik.

Ende 2022 gab es rund 4 Millionen Haushalte in der Schweiz.

In mehr als einem Drittel davon lebte nur eine Person.

In den Städten gab es mehr Einpersonenhaushalte als auf dem Land.

Die durchschnittliche Größe eines Privathaushalts beträgt in der Schweiz 2,18 Personen.

In der Schweiz gibt es weiterhin zu wenig Butter.

Darum soll nun noch mehr Butter importiert werden.

Der Bund hat das Zollkondigent zum zweiten Mal dieses Jahr in diesem Jahr aufgestockt.

Es dürfen nun noch mal 500 Tonnen Butter importiert werden.

Darum gebeten hatte die Branchenorganisation Milch.

Sie erwartet eine hohe Nachfrage nach Butter in der Vorweihnachtszeit.

Die Börsendaten von 18.05 geliefert von 6.

Das Westmarket-Index schließt bei 10.783 Punkten.

Das ist ein Plus von 0,3%.

Der Dow Jones-Index in New York fällt um 0,5%.

Der Euro wird zu 96°23 gehandelt.

Der Dollar zu 91°41.

Und das Wetter?

Es gibt morgenstellenweise Morgenebel.

Ansonsten wird es aber überwiegend sonnig.

Die Temperatur erreicht bis 20°C.

Bei einem russischen Angriff auf ein Dorf im Orten der Ukraine

seien Dutzende Personen ums Leben gekommen.

Das melden heute die ukrainischen Behörden.

Das ist einer der erfolgenreichsten Angriffe auf ein ziviles Ziel seit Beginn des Krieges.

Auslandredaktor David Nauer beobachtet für uns die Ereignisse in der Ukraine.

Ich wollte von ihm wissen, was man bisher über den heutigen Angriff weiß.

Ukrainian Medien und auch der ukrainische Präsident Zelensky berichten

von einem russischen Raketenangriff auf einen Kaffee in einem kleinen Dorf in der Ostukraine.

Dabei seien rund 50 Zivilisten getötet worden.

Auf Fotos, die kursieren, in sozialen Medien sieht man ein zerstörtes Gebäude.

Und man sieht zahlreiche, also wirklich viele Leichen, die auf einer Wiese liegen.

Offenbar, so heißt es mindestens in ukrainischen Medien,

hat sich in dem Kaffee eine Trauergemeinde versammelt,

um einem verstorbenen Dorfbewohner zu gedenken.

Und dabei sei es dann zu diesem fatalen Angriff gekommen.

Also die Ukraine spricht von einem russischen Angriff.

Nun gab es erst vor kurzem Meldungen über einen russischen Raketenangriff

auf eine ukrainische Kleinstadt mit 15 Toten.

Im Nachhinein stellt sich dann heraus,

dass es möglicherweise eine fehlgeleitete ukrainische Rakete war.

Es sind auch in diesem Fall Zweifel an der ukrainischen Lesart angebracht.

Nun, wir können auch in diesem Fall nicht überprüfen,

mindestens im Moment können wir das nicht,

was für eine Rakete von wo genau auf dieses Kaffee abgefeuert wurde.

Es ist also theoretisch möglich,

dass es sich um eine fehlgeleitete ukrainische Rakete gehandelt hat.

Wahrscheinlich halte ich das allerdings nicht,

denn es ist so, dass Russland systematisch zivile Ziele in der Ukraine beschießt,

darunter Hotels, Spitäler oder eben auch Restaurants, Kaffees.

Und von dem her passt dieser heutigen Angriff zur russischen Kriegstaktik.

Was macht denn dieses Dorf in der Nähe von Kharkiv

überhaupt interessant als militärisches Ziel?

Aus der Ferne ist es schwer zu sagen,

also natürlich ist es denkbar,

dass wir irgendeinem Haus in dem Dorf ukrainische Militärs untergebracht sind.

Bis zur Front ist es von dort ungefähr 35 Kilometer.

Große militärische Anlagen allerdings sind auf Satellitenbildern des Dorfes,

die ich mir angeschaut habe, nicht zu erkennen.

Und wie gesagt, allermannschein nach hat die Rakete ja ein ziviles Ziel getroffen.

Die Russen greifen immer wieder zivile Ziele in der Ukraine an.

Die Ukraine sprechen da von einer russischen Terrorstrategie,

mit dem Zieleben den Menschen in der Ukraine das Leben so schwer wie möglich zu machen.

Und auch dieser heutige Angriff verbreitet sicherlich Angst und Schrecken in der Ukraine,

denn die Botschaft ist ja eindeutig, dass man nämlich nirgends sicher ist im Land.

Das sagt Auslandredaktor David Nauer.

Das ist das Echo der Zeit auf Radio Esref mit Antworten auf diese Fragen.

Was es für US-Amerikanerinnen und Amerikaner bedeutet,

wenn sie ihre Studienkredite zurückzahlen müssen.

Warum bei diesen Wahlen mehr Menschen mit Behinderung für ein Amt in National- und Ständerat kandidieren?

Warum in den vergangenen vier Jahren die Außenpolitik im Bundeshaus

eine deutlich größere Rolle gespielt hat als in früheren Legislaturen

und wie sich der frisch gebackenen norwegische Literaturnobelpreisträger John Fosse

die Auszeichnung der schwedischen Akademie verdient hat.

Wer in den USA studieren will, muss mit sehr hohen Studiengebühren rechnen

und hat womöglich keine andere Wahl als tausende Dollar als Darlehen aufzunehmen.

Das hat in den USA zu einem riesigen Schuldenberg geführt,

gegen 1,8 Billionen Dollar betroffen sind über 40 Millionen Schuldnerinnen und Schuldner.

Für viele ist das eine große Belastung.

Auch deshalb hat die Regierung von Präsident Biden gestern beschlossen,

einen Teil dieser Schulden zu erlassen, insgesamt 9 Milliarden Dollar.

Der Zeitpunkt ist wohl kein Zufall.

In diesen Tagen nämlich sind die Studienschulden für viele in den USA ein großes Thema.

Denn wegen der Pandemie waren die Rückzahlungen für diese Darlehen pausiert.

Es gab keine neuen Zinsen auf die Darlehen.

Ab diesem Monat muss nun wieder bezahlt werden.

Eine Betroffene hat USA-Korrespondent Andrea Christian erzählt, was das für sie bedeutet.

Ein Darlehen plus Zinsen, 67.000 Dollar insgesamt.

So hoch sind die Studienschulden von Janine Willig noch.

Rund 3,5 Jahre lang musste die 38-Jährige nichts davon abbezahlen.

Das bedeutete für sie und ihren Mann eine Verschnaufpause,

eine Gelegenheit aufgeschobenes Nachzuholen,

Dinge zu kaufen, die in den USA zu einem Mittelstandsleben gehören.

Ich konnte ein Haus kaufen, ich konnte mehr reisen und ein Auto kaufen.

Ich konnte sparen, mehr für meine Vorsorge zur Seite legen.

Ich konnte wieder ein normales Leben führen, meinen Lohn wieder so ausgeben, wie ich wollte.

Ich habe so viel gespart wie möglich.

Ich weiß ja, dass das nur eine Zahlungspause ist.

Ein Geschenk des Himmels.

Willig stammt aus einer Familie, die dem unteren Mittelstand angehört.

Ihr alleinerziehender Vater habe ihren Bachelor noch bezahlen können.

Diese ersten vier Jahre College sind in den USA oft die Voraussetzung für einen guten Lohn.

Doch Willigs Jobsuche war schwierig, selbst mit Collegeabschluss.

Sie kam zum Schluss, sie brauche einen Masterabschluss.

Willig schaffte es an eine private Hochschule

und machte ihren Master in Friedenstudien und Konfliktlösung.

Kosten rund 75.000 Dollar für zwei Studienjahre.

Das Bildungsministerium liehe ihr das Geld.

Sie musste darauf setzen, dass sie eine Stelle finden würde,

die es erlaubt, diese Schulden zu schultern.

Sehr riskant und beängstigend sei das gewesen.

Und das Risiko für Studierende wird immer größer.

Die Studiengebühren sind in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen.

Die staatlichen Unterstützungsgelder für Einkommenschwache

haben nicht annähernd Schritt gehalten.

Im Schnitt belaufen sich die Studienschulden,

die beim Staat aufgenommen werden, auf fast 38.000 Dollar.

Studienschulden können tiefer oder aber viel höher sein.

Willig schloss ihr Studium 2016 ab.

Sie fand eine Stelle bei der Umweltschutzbehörde IPA.

Und nach etwa einem halben Jahr kamen die Rechnungen.

Ich zahlte monatlich 1.000 Dollar Miete für meine Kellerwohnung

und 800 Dollar, um meine Studienschulden abzubezahlen.

Unter der Woche arbeitete ich für die Regierungsbehörde.

Das war anspruchsvolle Kopfarbeit in einem Büro.

Am Wochenende arbeitete ich zusätzlich

als Kellnerin in einem Restaurant in Washington.

Es war sehr, sehr hart.

Ich tat nichts anderes als arbeiten, schlafen, essen.

Janine Willig muss ihre Schulden jetzt wieder abbezahlen,

so wie Millionen andere auch.

Die Regierung von Joe Biden versucht,

den finanziellen Schock zu mildern.

Sie will etwa mit säumigen Schulden an Kulant sein,

will die fehlerhafte und durchsichtige Bürokratie entschlagen.

Schuldner, die zahlten, obwohl sie eigentlich andere

auf einen Schuldenerlass haben, sollen diesen nun bekommen.

Die Regierung hat auch ein neues Rückzahlungsmodell eingeführt,

das sich nach dem Einkommen der Schulden errichtet.

Es soll die monatlichen Zahlungen deutlich verringern.

Die Schulden von Geringverdienern werden zwar nicht getilgt.

Ihre monatlichen Zahlungen werden aber ausgesetzt.

Schon länger gibt es ein anderes Programm.

Wer zehn Jahre lang im öffentlichen Dienst gearbeitet hat,

der oder dem, werden die verbleibenden Schulden ganz erlassen.

Janine Willig darf in etwa drei Jahren darauf hoffen.

Bis dahin sei sie quasi an ihre Stelle

bei der Umweltschutzbehörde gekettet.

Vor kurzem hatte ich ein Jobangebot aus der Privatwirtschaft,

mit einem viel höheren Lohn, mit einer Flexibilität,

wie ich sie mir wünsche.

Aber ich habe es schlussendlich abgelehnt.

Ich kann diese verbleibenden Schulden einfach nicht alleine stemmen.

Ich habe meine Mutter gewöhnt.

Es war einfach zu viel.

Präsident Biden wollte im letzten Jahr im großen Stil

Studienschulden erlassen, per Decret.

Seine Kritik aber mangelt er, er belohne damit

gut verdienende Collegeabgänger mit Steuergeldern.

Und das oberste Gericht stoppte schließlich den Schuldenerlass.

So oder so, wenn das US-Bildungssystem nicht reformiert wird,

haben Amerikanerinnen wie Janine Willig auch künftig keine andere Wahl.

Um zu studieren, müssen sie hohe Schulden machen

und hoffen, dass sich das Studium trotzdem auszahlt.

USA-Korrespondent Andrea Christen.

Nach Österreich jetzt.

Unser Nachbarland hat im europäischen Vergleich

das strengste Amtsgeheimnis.

Für Bürgerinnen und Bürger ist es nach wie vor schwierig,

bei Ämtern Informationen einzuholen.

Das sei denn auch eine der wichtigsten Gründe

für die vergleichsweise hohe Zahl schwerer Korruptionsfälle

in Österreich, sagen Kritikerinnen und Kritikerinnen.

Dieser alte Zopf, das Altenamtsgeheimnis, soll nun abgeschnitten werden.

Zumindest fast.

Das versprach heute in Wien die konservativ grüne Regierung.

Auslandredaktor Franko Batell.

Keine Frage.

Österreichs strenges Amtsgeheimnis hat seine Wurzeln in der Monarchie.

Die allerdings ist schon eine ganze Weile weg.

Darum fordert die eine der beiden Regierungsparteien,

die Grünen, schon seit Jahren mehr transparent.

Ganz prominent hat dies im Wahlkampf der grüne Parteichef

und Vizekanzler Werner Kogler.

Bei dieser Ort Amtsgeheimnis,

wo der Mettern nicht noch um die Kurve hüpft.

Dieser alte Zopf wird abgeschnitten.

Das ist ein ganz klarer Schritt.

Das war vor drei Jahren.

Doch in der Regierung war man sich lange uneinig

und darum ließ der Schritt drei Jahre auf sich warten.

Erst heute konnte eben dieser Werner Kogler

den alten Zopf als eine Art Trophäe präsentieren.

Das ist für die Republik Österreich

und gerade für die Republik Österreich

ein monumentaler Kulturwechsel.

In Wahrheit eine Transparenzrevolution.

Was heißt, auch Österreicherinnen und Österreicher dürfen nun wissen,

wer zum Beispiel in der Pandemie wie viele Corona-Gelder bezogen hat.

Oder wie viele Corona-Gelder,

wie viele Corona-Gelder,

wie viele Corona-Gelder bezogen hat.

Oder wenn eine Gemeinde die Qualität ihres Trinkwassers untersuchen lässt,

dann muss sie die Bürgerinnen und Bürger

zwingend über die Resultate informieren.

Und generell gehören nun Tätigkeitsberichte

von Behörden und Ämtern publiziert.

Nur da gibt es ein Aber.

Und dieses kommt vom konservativen Koalitionspartner der Grünen,

nämlich von ÖVP-Verfassungsministerin Caroline Etstadler.

Allerdings müssen nur Gemeinden über 5.000 Einwohner

tatsächlich proaktiv diese Informationen auch zur Verfügung stellen.

Das heißt, Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnerinnen und Einwohnern,

also rund 87 Prozent der österreichischen Gemeinden,

müssen weiterhin nicht von sich aus informieren.

Aber immerhin müssen nun auch sie Auskunft geben,

wenn jemand dies mit einer konkreten Frage ausdrücklich verlangt.

Die Grünen wollten diese doch wesentliche Einschränkung nicht,

doch die Konservativen wollten sie partu.

Sie argumentieren, kleine Gemeinden seien überfordert damit,

Informationen zu veröffentlichen.

Kritiker aber sagen, die konservative ÖVP,

die auf Bundesebene in zahlreiche Korruptionskandale verstrickt ist,

scheuere die Transparenz.

Und trotz allem ist der heute vorgestellte Gesetzesentwurf ein Schritt.

Die konservativ grüne Regierung und der Kanzler Karl Nehammer

kann es sich zugute halten, vor einem Jahr das Antikorruptionsgesetz deutlich verschärft zu haben

und nun ein Gesetz für mehr Transparenz zu präsentieren.

Eine Hürde gibt es aber noch,

weil Österreich das Amtsgeheimnis lange als äußerst wichtiger achtete,

verankerte man es in der Verfassung.

Um diese zu ändern, braucht es eine Zweidrittelmehrheit im Parlament,

also auch stimmende Opposition.

Wahrscheinlich kommen die zusammen,

aber ganz abgeschnitten ist der alte Zopf bis jetzt noch nicht.

Bald stehen die nationalen Wahlen an,

gerade für einen Rückblick auf die wichtigsten Themen dieser Legislatur,

die bald zu Ende geht.

Normalerweise steht dabei die Außenpolitik nicht im Mittelpunkt,

doch in den letzten vier Jahren war sie häufig im Zentrum der Debatte.

Denn die schwarze Politik war mit dem Verhältnis zur EU

und mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine gefordert, wie schon lange nicht mehr.

Oliver Washington mit einem analytischen Rückblick.

Andere Länder haben es einfacher.

Dort gibt es eine Präsidentin oder einen Kanzler,

der die außenpolitischen Linien vorgibt.

In der Schweiz hingegen muss sich die siebenköpfige Regierung zusammenraufen.

Ist der Bundesrat zerstritten

und haben auch die Bundesratsparteien unterschiedlichste Vorstellungen,

wird es schwierig.

Dann stolpert die Schweiz auch mal planlos von einer außenpolitischen Krise in die nächste.

Das zeigte sich exemplarisch bei den beiden epochalen außenpolitischen Ereignissen

dieser Legislaturperiode.

Zunächst zum Krieg in der Ukraine.

Als im Februar 2022 Russland die Ukraine-Angriff reagierte,

der damalige Bundespräsident Iniazio Gassis zwar umgehend

mit einer Erklärung vor den Medien.

Der Bundesrat verurteilt die militärische Intervention Russlands auf Schärfste.

Daneben erklärte Gassis aber auch,

dass die Schweiz die Sanktionen der EU gegen Russland nicht übernehmen werde.

Erst als der internationale Druck in den Tagen darauf massiv zunahm,

entschied der Bundesrat, dass sich nun auch die Schweiz den Sanktionen anschliessen.

Sehr geehrte Damen und Herren, Sie fragen sich wohl, warum erst jetzt?

Weil es um einen in diesem Umfang einmaligen Schritt der Schweiz geht.

Um einen Schritt, den wir uns auch unter dem Aspekt der Neutralität nicht leicht machen dürfen.

Der Bundesrat habe die neue Situation also erst noch analysieren müssen,

wofür manche nur Hohen und Spott übrig hatten.

Zum Beispiel SP-Kopräsident Cedric Wermuth.

Unser Rat, das ist spelendend.

Ich glaube, das war eine katastrophale Leistung der Landesregierung.

Man kann es nicht anders sagen.

Das war der schwizerische Bundesrat mit weniger einzigen Institutionen

in dem ganzen Kontinent, der unvorbereitet in die Krise geschlittert ist.

Seither dominiert die Neutralität die Diskussion.

Der Bundesrat tut sich schwer, damit eine klare Haltung zu finden.

Das hat viel mit dem Druck zu tun, den die SVP aufgebaut hat.

Christoph Blocher sieht bereits in der Übernahme der Sanktionen einen Sündenfall.

Der Bundesrat hat die Neutralität gebrochen und ist so natürlich faktische Kriegspartei geworden.

Allerdings hat sich links der SVP einiges getan.

Mitte Präsident Gerhard Pfister zum Beispiel dachte schon kurz nach Kriegsbeginn laut über die Neutralität nach.

Warum liefert die Schweiz Waffen an Saudi-Arabien, aber erlaubt nicht einem europäischen Staat

auch mit Schweizer Munition sich selbst und damit auch uns zu verteidigen?

All diese Fragen münden für mich persönlich in eine große Frage.

Ab wann wird Neutralität unanständig?

Sie sei unanständig, sagte der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck mal vor den Medien.

Wer in diesem Krieg die Weitergabe von Waffen behindere

und dies mit der Neutralität begründe, mache sich moralisch schuldig.

Schuld und Anständigkeit, das sind große Fragen,

mit denen die Schweizer Außenpolitik in dieser Legislatur konfrontiert gewesen ist.

Große Fragen stellen sich auch beim anderen wichtigen außenpolitischen dossier, beim Verhältnis der Schweiz zur EU.

Die Schweiz und die Europäische Union sind mehr als nur Nachbarn.

Wir haben sehr enge und tiefe Beziehungen, die auf unserer gemeinsamen europäischen Geschichte beruhen.

Natürlich spielt die geografische Nähe eine Rolle, aber viel wichtiger.

Es ist die enge Verbundenheit unserer Bürgerinnen und Bürger.

Die Worte von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen klingen fast wie aus einer anderen Zeit.

Als sie im April 2021 den damaligen Schweizer Bundespräsidenten G. Bachmalen empfing,

schien sie wohl gemut und erhoffte sich wohl eine baldige Einigung beim Rahmenabkommen.

Bachmalen aber dürfte schon damals gewusst haben, was der Bundesrat einen Monat später dann auch beschloss.

Der Bundesrat hat deshalb entschieden, die Verhandlungen über den Entwurf des institutionellen Abkommens zu beenden.

Ich habe nach der heutigen Sitzung die Präsidentin der Europäischen Kommission über diesen Entscheid der Schweiz schriftlich informiert.

Der Bundesrat erhoffte sich durch seinen Entscheid einen Befreiungsschlag.

Allerdings sind die Probleme von damals auch heute nicht verschwunden.

Angefangen bei den unterschiedlichsten Vorstellungen der Parteien.

Damals tönte dies in den Worten von Thomas Eschi, SVP und Jürg Grossen, GLP so.

Heute ist ein Freudentag, heute ist ein Sieg für die Freiheit, für die Schweiz für die Zouveränität

und vor allem auch für die direkte Demokratie.

Wir wollen uns nicht der EU-Unterwerfer nicht zwingen müssen, EU-Gesetz übernehmen.

Der Bundesrat hat heute eine historische Fehlentscheid getroffen.

Es ist sehr überzeugt, denn es gibt keinen anderen Plan, der irgendwie annähernd so gut wäre,

wie das Rahmenabkommen, das vorliegt.

Es hat hier nie von allen Parteien und Organisationen etwas in die Richtung aufgeht.

Und von daher ist es ein sehr denkwürdiger Tag.

Und trotz Verhandlungsabbruchs sind die inhaltlichen Fragen die gleichen geblieben.

Die Vorstellung, dass die immer gleichen Fragen der Souveränität vom Tisch sein, erwies sich als Illusion.

Und schließlich ist auch die Zusammensetzung des Bundesrates praktisch dieselbe.

Allerdings hat der Bundesrat mit seinem Vorgehen von damals seine Position geschwächt.

Außenministerin Jaceo Gassis dürfte das geahnt haben,

als er beim Abbruch des Rahmenabkommens das Gegenteil beschwore.

Die Schweiz bleibt auch ohne das institutionelle Abkommen

eine zuverlässige und engagierte Partnerin der Europäischen Union.

Sie leistet ihren konstruktiven Beitrag für eine gut funktionierende Partnerschaft.

Dass sich der Bundesrat selber als zuverlässigen Partner darstellen muss, ist bemerkenswert.

Zuverlässigkeit und Freiheit, Schuld und Anständigkeit,

das sind wahrlich große und auch grundsätzliche Fragen, mit denen sich die Schweiz auseinandersetzen muss.

Höchste Zeit, dass die relevanten politischen Kräfte gemeinsame Vorstellungen entwickeln.

Schließlich haben wir keine Regierungschefin.

Ein Fünftel der Schweizer Bevölkerung lebt mit einer Beeinträchtigung

das Zeigenzahlen des Bundesamts für Statistik.

Und viele von ihnen fühlen sich in der Politik untervertreten.

Um das zu ändern, stellen sich für die Wahlen am 22. Oktober mehr als 30 Kandidatinnen und Kandidaten

mit Beeinträchtigung zur Wahl auf einer Plattform der Organisation pro Infirmis.

Sie kandidieren allerdings in verschiedenen Kantonen für verschiedene Parteien.

Warum engagieren sich Personen mit Beeinträchtigung vermehrt in der Politik?

Andrea Jacqui hat nachgefragt.

Er ist aktuell der einzige Nationalrat mit einer sichtbaren, schweren Behinderung.

Seit zwölf Jahren politisiert der Turgauer Metropolitanitiker Christian Lor in der großen Kammer.

Ihm fehlen die Arme, die Füße sind missgebildet. Er sitzt im elektronischen Rollstuhl.

Lor stellt fest, dass bei diesen eidgenossischen Wahlen viele Menschen mit Beeinträchtigungen kandidieren.

Ich kann mich nicht erinnern, dass jeweils auch noch annähernd so viele Kandidatinnen und Kandidaten

mit einer Beeinträchtigung dabei gewesen wären.

Es ist offensichtlich die Bewegung ausgelöst auch durch die Behindertenssession.

In diesem Frühjahr hat wirklich bewirkt, dass sich die Menschen jetzt zur Wahl stellen

und ja den Weg nach Bern suchen.

Im vergangenen März haben Menschen mit Behinderungen im Nationalratzahl debattiert.

Philipp Schüb, Verantwortlicher für Politik bei Pro Infirmis,

hat diese Behindertenssession mit organisiert.

Die Schweiz engagiere sich zu wenig für Menschen mit Behinderungen, sagt Schüb

und nennt als Beispiel das Behindertengleichstellungsgesetz.

Das ist seit fast 20 Jahren in Kraft.

Das Behindertengleichstellungsgesetz beispielsweise setzt eine Deadline für Ende 2023.

Dieses Jahr für den öffentlichen Verkehr, dieser sollte bis dahin barrierefrei sein.

Das wird ja nicht sein und das wird bis anhin auch so hingenommen von der Politik.

Auch die UNO hat die Schweiz gescholten.

Vieles aus der UNO Behindertenrechtskonvention sei noch nicht umgesetzt,

obwohl die Schweiz diese bereits vor Jahren ratifiziert hatte.

Jetzt reicht es, sagt auch Nationalratskandidatin Simon Leuenberger.

Die Gymnasiallehrerin setzt wegen einer Muskelkrankheit im Rollstuhl

und politisiert für die EVP bereits im bernischen Kantonsparlament.

Wir sind enttäuscht und wir merken, jetzt muss wieder etwas gehen.

Das ist eine neue Generation, die sich jetzt engagiert und sagt,

wir Menschen mit Behinderungen sind immer noch nicht gleichberechtigt in der reichen Schweiz

und das muss sich ändern.

Immer wieder stelle sie fest, dass viele Leute keine Ahnung hätten,

was ein Leben mit Behinderung bedeuten.

Darum sei es wichtig, dass betroffene Menschen mitbestimmen können.

Nach 12 Jahren im Nationalrat stellt Christian Lor fest,

dass die Kolleginnen und Kollegen viel natürlicher mit ihm umgehen als früher.

Ohne Vorbehalte, ohne Berührungsängste.

Auch inhaltlich sei der Rat offener geworden.

Themen, die auch noch im Entferntesten mit der Optik der Behinderung zu tun haben,

werden heute anders angegangen.

Als Beispiel möchte ich hier sicherer erwähnen,

dass man inzwischen den ganzen Bereich des Präsidiums und des Rednerpuls

barrierefrei gestaltet hat, also so, dass jemand auch selbst bestimmt

mit einem Rollstuhl ans Rednerpult kam.

Zurückhalten, da würden die eidgenössischen Räte allerdings,

sobald die Vorschläge mehr Geld kosteten,

sagt Christian Lor weiter.

Da beginnen dann die politische Arbeit, das debattieren und überzeugen.

Gerne hätte Lor dabei Mitstreiterinnen und Mitstreiter an seiner Seite,

die seine Erfahrungen teilen.

Er und auch die Berner Nationalratskandidatin Simone Leuenberger

begrüßen daher die Plattform für Kandidatinnen und Kandidaten mit Behinderungen.

Ich würde sicher sagen, dass es Auftrieb gibt für uns Menschen mit Behinderung.

Wir werden sichtbarer, unsere Anliegen werden sichtbarer

und das ist ganz wichtig.

Um mitbestimmen und schließlich barrieren, abbauen zu können.

So wünscht sich Simone Leuenberger, dass sie irgendwann mal nicht mehr prüfen muss,

ob sie einen Anlass mit dem Rollstuhl überhaupt besuchen kann.

Das müsse selbstverständlich werden.

Sie hören das Echo der Zeit.

Zwei Geschichten erzählen mit ganz unterschiedlicher Tragweite stehen hier gleich.

Im Fokus einerseits John Fosse, der norwegische Schriftsteller,

der heute den Literaturnobelpreis verliehen bekommen hat

und andererseits Roboter Pepper,

der dank künstlicher Intelligenz selber Geschichten erfinden kann

und damit in Altersheimen für Unterhaltung sorgt.

Erzählte über Jahre zu den Kronfavoriten für den Literaturnobelpreis,

der 64-jährige norwegische Dramatiker, Lüriker und Prosa-Autor John Fosse.

Nun erhält er die wichtigste Literaturauszeichnung der Welt tatsächlich.

Das gab heute Mittag die schwedische Akademie in Stockholm bekannt.

Literaturredaktor Felix Münger.

Die Akademie begründet die Vergabe des Nobelpreises an John Fosse damit,

dass er in seinen Theaterstücken und Prosa-Werken dem Unsagbaren eine Stimme gebe.

Tatsächlich gehört es zu den Markenzeichen des Norwegers,

dass er in seiner Literatur seine oft düsteren Figuren vieles nicht sagen lässt

und das Ungesagte oft wichtiger ist als das, was sie sagen.

So wie etwa in diesem Dialog eines Pars im Drama, da kommt noch Wehr von 1996.

Sie? Jetzt sind wir bald in unserem Haus.

Er? Unser Haus. Sie? Ein schönes altes Haus.

Weit weg von anderen Häusern und von anderen Leuten.

Er? Du und ich allein.

John Fosse ist ein Meister der Reduktion.

In einem Interview gegenüber SRF sagte der Norweger einmal,

wie sehr es ihn fasziniere, dass mit nur wenigen Worten ganz viel

und je nach Situation völlig unterschiedliches gemeint sein könne.

Die wenigen Worte sind die wichtigsten Worte für alle, glaube ich.

Und mit diesen Worten kann man sehr viel expressieren.

Ein einfaches Ja und ein einfaches No kann unglaublich viel und verschiedene Dinge

verändern, von Situation zu Situation.

Das Verschwiegene und Verdrängte und das Abgründige,

das die Psyche der Figuren bestimmt, erschließt sich erst in der Fantasie des Publikums.

John Fosse sei als Autor einzigartig, sagt der Übersetzer Heinrich Schmid Henkel,

der zahlreiche Werkefosses ins Deutsche übertragen hat.

Er hat eine ganz eigene Sprache geschaffen.

Sie ist universal. Fosse wird ohne Erklärungen in Iran ebenso verstanden,

wie in Japan und China.

Es gibt überhaupt bei Fosse keine spektakulären Figuren.

Und gerade dadurch gelingt es ihm, in T-Schürfen der philosophischen Sphären vorzustoßen

und grundsätzliche Fragen zu stellen.

Nach dem Sinn des Lebens, nach dem Glück, nach dem Umgang mit dem Tod.

Und dies in einer überaus kargen Sprache, die stark rhythmisiert ist.

So wie beispielsweise in dieser Passage aus dem Roman Abendmattigkeit von 2014.

Alida wacht auf und sie öffnet die Augen und sie sieht,

dass es in der Stube jetzt fast dunkel ist.

Und sie sieht Ostleik mitten in der Stube stehen wie einen großen dunklen Fleck.

Und sie sieht, dass er sich auszieht.

Und sie schließt die Augen wieder und dann legt er sich in das Bett und unter die Zudecke.

Und dann legt er seine Arme um sie herum und schmiegt sich an sie.

Und dann will sie nichts mehr denken.

Denkt sie und sie liegt ganz still.

Der 1959 an der norwegischen Ostküste geborene Fosse

fahrend ab Mitte der 90er Jahre internationale Anerkennung als Bühnenautor.

Seine Stücke wurden an über 100 europäischen Bühnen gezeigt

von St. Petersburg bis Lissabon.

Und sie stießen auch in der Schweiz auf Begeisterung.

Nach einer tiefen Lebenskrise widmete er sich seit den 2010er Jahren vermehrter Brosa.

John Fosse sei ein eher scheuer Mensch, sagt der Übersetzer Henri Schmidt Henkel,

aber im persönlichen Kontakt sehr zugänglich.

Das ist auf seine persönliche stille Weise sehr witziger und hintersehniger, auch ironischer Mensch.

Also der hat einen sehr scharfen Blick, einen sehr klaren Blick, er ist aber kein Zündiker.

Mit dem Nobelpreis an John Fosse muss sich die schwedische Akademie den Vorwurf gefallen lassen.

Nach Anni Erno im letzten Jahr erneut einen Europäer ausgezeichnet

und einmal mehr Literaturen in Überset übergangen zu haben.

Abgesehen davon steht außer Zweifel, dass heute ein Autor den Preis erhielt,

der nicht nur lange darauf warten musste, sondern ihn auch verdient.

Felix Müngern.

Die Sendung KulturTag steht morgen ganz im Zeichen des neuen Literaturnobelpreisträgers John Fosse

ab 9 Uhr auf srf2kultur oder dann auch online auf srf.chschrägstrichaudio.

Der Fachkräftemangel in der Pflegebranche ist ein Dauerthema.

Nachhaltige Lösungen sind dringend gesucht.

Eine Idee, nämlich dass Pflegerinnen und Pfleger durch Roboter entlastet werden könnten,

nimmt nun Fahrt auf, dank den massiven Fortschritten im Bereich künstlicher Intelligenz.

Was das in der Praxis heißen kann,

Alex Moser hat sich das in einem Alterszentrum im Argaon näher angeschaut.

Hier singt und tanzt Pepper, ein Humanoider, 1,20 Meter großer Roboter.

Sympathisch wirkt er mit seiner niedlichen Stimme und seinen großen Lübsch-Augen.

Sing ein Lied, befallen ihm einige Bewohnerinnen und Bewohner des Alterszentrums Ehrendingen.

Passend zu deren Alter suchte sich der Roboter einen Schlagerhit aus den 1960er-Jahren aus.

Lustig sei es mit ihm, sagt Walter Frey.

Man hat nicht für alles gebraucht.

Er setzt kein Mensch.

Aber Spass mit ihm.

Das ist lustig.

Ja, das ist gut zu fragen.

Wenn ich singe, mache ich auch etwas.

Angeschafft hat Pepper Nicole Darin.

Sie ist die Leiterin des Alterszentrums der Region Saabdalsch-Studenland.

Sie sieht für die Zukunft großes Potenzial für die Entlastung ihres Personals.

Ich beobachte das schon lange.

Die technische Entwicklung bei den Hilfsmitteln der Pflege geht sehr rasant vorwärts.

Das heißt, es werden in Zukunft noch ganz viele digitale Hilfsmittel erfunden werden,

die wir auch einsetzen werden.

Pepper ist für mich eine spielerische Art, die Bewohnerinnen und auch die Mitarbeitenden

an diese Technologie heranzuführen.

Im Moment diene der Roboter weniger der Entlastung des Personals,

sondern vor allem der Unterhaltung der älteren Leute.

Dank der Anbindung an JetGPT ist Pepper neuerdings auch mit künstlicher Intelligenz ausgestattet.

Er kann Fragen aller Art beantworten und Geschichten nach Wunsch erfinden.

Auch damit ist er in erster Linie noch eine Unterhaltungsmaschine,

aber eine sinnvolle, findet Heimleiterin Nicole Darin.

Es war ganz spannend zu Beginn, wo Pepper so in der ersten Woche,

da hatte ich das Gefühl, man konnte das auch beobachten,

dass die Leute plötzlich ganz wach wurden.

Die wurden ganz agil, die waren wach, die waren interessiert.

Der humanuide Roboter kann auch zu Leuten ins Zimmer gebracht werden,

die dieses nicht mehr verlassen können.

Die Maschine bringt so Abwechslung.

Und die Bewohnerinnen und Bewohner bauen eine Beziehung

zu diesem knapp 30 Kilogramm schweren Roboter auf.

Beispielsweise die ehemalige Kindergärtnerin Rosmaricamba.

Ich höre das, wo die Roboter nicht gern.

Das ist etwas ganz Spezielles.

Ein Roboter ist etwas, das nicht so menschlich wiegt, die weiß nicht.

Aber ich habe Pepper gern.

Sie ist sich sehr wohl bewusst, dass Pepper eine Maschine ist.

Doch sie hält gerne an der Illusion fest,

die der Roboter mit seinen menschlichen Zügen bietet.

Gibt es da nicht auch ethische Probleme, besonders bei älteren Leuten,

die vielleicht nicht mehr so genau unterscheiden können

zwischen Menschen und Maschine?

Nein, findet Seniorenzentrumsleiterin Nicol Darin.

Unsere Senioren sind erwachsene, denkende Menschen,

die realisieren schon, dass das kein Mensch ist.

Von der Ethik her, denke ich, ist es ganz wichtig zu sagen,

wir entscheiden, wir Menschen entscheiden, wie wir diese Roboter einsetzen.

Auch Per Minkaufmann von Prosenektute Agau sieht weniger ethische Probleme,

sondern die Chancen. Es gäbe aber Grenzen.

Die Maschine darfst Menschen nicht ersetzen.

Das wäre auch für unsere Gesellschaft problematisch,

wenn wir die Leute, aber das ist natürlich Zukunftsmusik,

nur noch von Maschinen betreuen lassen würden.

Deswegen wird der Betrieb des Heimroboters über ein Legat finanziert,

erläuft also nicht über das reguläre Budget.

Pepper, das sei von Anfang an klargewiesen,

soll keinesfalls Personal ersetzen, sondern es im Idealfall unterstützen.

Und da sei in der Branche einiges in Bewegung, sagt Nicol Darin

und erwähnt etwa den Pflegeroboter Plato.

Eine Pflegende geht am Morgen ins Bewohnerzimmer.

Der Bewohner sagt, oh, ich habe so Durst.

Und anstatt, dass die Pflegende dann losgeht und eine Flasche Wasser holt,

kann sie dann Plato beauftragen, eine Flasche Wasser zu holen.

Ich denke, so vielleicht in 10 bis 15 Jahren werden solche Logistikroboter

ganz viele Wege für die Pflege übernehmen.

Und dann wird das eine echte Entlastung sein.

Auch Plato hat mit einem lustigen Gesicht auf einem großen Display

humanoide Züge und versteckt dabei, dass er einfach eine intelligente Maschine ist,

die der einst vielleicht den Pflegepersonalmangel etwas abwedern kann.

Pepper hingegen wird wohl weiterhin vor allem für Unterhaltung sorgen.

Und wer weiß, wann wir uns wiedersehen.

Danke, Pepper.

Danke schön.

Ich weiß, wann wir uns wieder hören. Morgenabend, nämlich wenn sie mögen.

Das Ständchen von Pepper ist der Abschluss dieses Echo der Zeit.

Redaktionsschluss, System 18 Uhr, 42.

Verantwortlich für die Sendung Anna Drexel.

Für die Nachrichten Kevin Gahanes am Mikrofon Christina Scheidecker.

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Bei einem russischen Angriff auf ein Dorf in der ostukrainischen Region Charkiw sind Präsident Wolodimir Selenski zufolge viele Menschen getötet worden. Unweit der Stadt Kupjansk sei ein Café getroffen worden, teilte die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft mit.

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