Thema des Tages: Türkei-Wahl: Endet die Ära Erdoğan?

DER STANDARD DER STANDARD 5/12/23 - Episode Page - 25m - PDF Transcript

Dieser Podcast wird unterstützt von A1.

Ich bin Antonia Raut.

Das ist Thema des Tages, der Nachrichtenpodcast vom Standard.

Votos hier in Turkey will head to the polls on May 14.

Drei Monate nach dem Jahrhundert-Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet

steht in der Türkei eine Richtungswahl an.

Dabei deuten Umfragen auf ein sehr knapes Ergebnis hin.

Erdogan und sein Herausforderer Kilitshtar Ulu legen etwa gleich auf.

Steht die Ära Erdogan vor dem Ende.

Darüber stimmen die Türkeinnen und Türken am Sonntag ab.

Das Land wählt zeitgleich ein neues Parlament und den Präsidenten.

Wir sprechen heute darüber, wie das schreckliche Erdbeben

und die Liererkrise sich auf die Wahl auswirken,

wie wahrscheinlich eine Wiederwahl von Erdogan ist

und was es bedeuten würde, wenn er tatsächlich abgewählt wird.

Jürgen Gottschlich, du berichtest für den Standard aus der Türkei

und auch über diese Wahl.

Wie ist dort in aktuell die Stimmung?

Die Stimmung ist total angespannt.

Ich fand fast so wie bei der Putsch nach 2016.

Also alles rechnet mit dem besten und schlimmsten gleichzeitig.

Es ist einfach eine Wahl, die anders als eine normale Wahl des Lebens

für fast alle Menschen in der Türkei entscheidend bestimmen wird.

Also entweder Erdogan gewinnt nochmal,

kann seinen autoritären Staat quasi abrunden.

Die meisten Leute befürchten,

dass wir dann hier in einer mehr oder weniger klaren Diktatur landen werden.

Und ja, die andere Möglichkeit ist eben,

dass man dieses autoritäre Regime wieder los wird

und tatsächlich zu wie auch immer gearteten demokratischen Verhältnissen zurückkommt.

Also was dann genau passiert, ist ja noch gar nicht klar.

Aber die Hoffnungen sind groß.

Das Erdogan wiederkandidiert,

wissen wir bereits, wer steht denn sonst noch auf dem Wahlzettel?

Noch drei andere Kandidaten.

Also sein Hauptkonkurrent ist Kemal Kilic-Stauulu.

Der ist der gemeinsame Kandidat von sechs Oppositionsparteien.

Und dann gibt es noch zwei Außenseiter.

Der eine heißt Inge, der andere Onnun.

Der eine ist so ein Linkspopulist,

der allgemein als Trojanisches Pferd von Erdogan eingeschätzt wird,

um Kilic-Stauulu noch ein paar Stimmen abzunehmen.

Der andere ist ein Rechtsradikaler.

Die werden aber beide zusammen nicht auf mehr als vier Prozent kommen.

Hier noch eine Ergänzung.

Wir haben dieses Gespräch bereits am Donnerstag Nachmittag aufgenommen

und kurz danach wurde bekannt,

dass der Kandidat, den irgendein Gottlich als das Trojanische Pferd bezeichnet hat,

seine Kandidatur zurückgezogen hat.

Dadurch sind die Chancen für Erdogans Gegenkandidaten Kilic-Stauulu

noch einmal deutlich gestiegen.

Manuela Hansig-Ellenburg, du leitest das Außenpolitische Ressort beim Standard.

Wofür steht denn Erdogan bzw. wofür steht sein Chefs der Konkurrent Kemal Kilic-Stauulu?

Also Erdogan ist jetzt seit 20 Jahren quasi an der Macht.

Zu Beginn seines Aufstiegs stand er vor allem für wirtschaftliche Erneuerungen,

für ein neues Wirtschaftssystem,

für Akzeptanz auch der Muslime, die ja vorher in der sekulären Türkei

so gut wie gar nicht sichtbar sein durften.

Auch stand er für eine Herkunft, die nicht aus den Eliten ist.

Er prallt ja jetzt immer noch damit, dass er ein Mann aus dem Volk ist.

Für die Menschen, die jetzt natürlich so massiv an der Wirtschaftsituation,

an der zunehmenden Inflation leiden oder in einem Erdbebengebiet,

sogar in Zelten wohnen, ist das natürlich nicht mehr glaubwürdig

und eher so was wie ein Honen, wenn man daran denkt,

dass er mit seiner Familie mittlerweile in einem Palast mit 1.100 Zimmern wohnt.

Also das ist mittlerweile recht schwierig für die ältere Generation,

vor allem für die Bevölkerung am Land,

ist er aber immer noch ein Stabilitätsanker, auf dem sie nichts kommen lassen

und der auch für eine starke Türkei innerhalb von Europas, innerhalb der Welt steht.

Also er hat quasi die Türkei wieder groß gemacht auf der internationalen Bühne.

Er spielt eine wichtige Rolle, was den Ukrainekrieg betrifft,

als Moderator zwischen Russland und der Ukraine.

Er blockiert zum Beispiel den NATO-Beitritt von Schweden.

Also die Türkei ist eine weltpolitische Größe

und das finden seine Stammwähler natürlich toll.

Schuld an der Wirtschaftslage sind für die Kernwähler dann eher der Westen

oder die Gülenbewegung oder die BKK, also ebenso wie es die Propaganda vorgibt.

Und sein Konkurrent?

Kilitsch Darolu geht in den Wahlkampf oder ging in den Wahlkampf mit,

versprechen, dass er die Korruption und die Federnwirtschaft bekämpfen wird,

dass er eine Redemokratisierung angeht.

2017 wurde ja die Türkei in ein Sidialsystem umgewandelt.

Er steht auch für eine neue Wirtschaftspolitik, die die Inflation bekämpfen soll.

Erdogan setzt ja auf Niedrigzinspolitik,

was im Zeiten der Inflation dazu führt, dass die noch weiter angetrieben wird.

Im Gegensatz zu Erdogan ist er ein ganz anderer Typ,

er wird ja immer als Anti-Erdogan beschrieben.

Er wirkt jedenfalls bescheiden in Tegern und bis Sonnen.

Das sieht man auch schon daran, dass er zum Beispiel Videos im Internet hat,

wo er an seinem Küchentisch sitzt, dahinter, die Küchenkasteln,

die aus jeder Küche oder aus vielen Küchen, die natürlich auch stammeln könnte.

Also er verkörpert eben diesen Bahn aus dem Volk viel eher mittlerweile.

Und obwohl er 74 Jahre alt ist,

macht er aktuell einen vitaleren Eindruck als Erdogan,

der ja in letzter Zeit mit gesundheitlichen Problemen kämpfte.

Wie entscheidend sind denn eigentlich die Stimmen von Türkeinnen und Türken,

die im Ausland leben?

Ja, schon sehr entscheidend.

In Europa zum Beispiel leben rund drei Millionen Menschen aus der Türkei

und die die Stimmen berechtigt sind, wählen tendenziell stärker Erdogan.

Jedenfalls war das bei den letzten Wahlen so.

In Österreich gibt es 108.000 Türkeinnen und Türken, die wahlberechtigt sind.

Die haben bis Dienstag schon abstimmen können und mitentscheiden können.

2018 haben die Auslandstürken in der EU mit rund 60 Prozent für die AKB gestimmt,

während es innerhalb der Türkei 53 Prozent waren und in Österreich waren sogar 73 Prozent.

Was bei der Wahl im Ausland jetzt zu bemerken war,

ist, dass das eine Rekordbeteiligung dieses Jahr gegeben hat,

das führen Experten und Expertinnen aber auf die Mobilisierung

von der CHP, von der Oppositionspartei zurück.

Also wir werden sehen, es wird eingeschätzt,

dass die Auslandstürken in Österreich diesmal weniger stark AKB wählen.

Wir machen jetzt eine kurze Pause und sind dann gleich zurück. Bleiben Sie dran.

Zum Muttertag feiern wir unsere Mamas.

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Wie viel Geld macht eigentlich glücklich?

Wäre ich mit Day Trading reich?

Und ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um in China zu investieren?

Das und mehr sehen wir uns in der neuen Staffel vom Standard Podcast lohnt sich das an.

Wir, das sind Davina Brumbauer, Alexander Amon und Michael Wendisch.

Und gemeinsam mit Expertinnen und Experten fragen wir uns,

wie ein Pyramidenspiel funktioniert, was eigentlich ein Baby kostet

und ob es sich lohnt, in eine Steueroase auszuwandern.

Lohnt sich das, der Standard Podcast begellt?

Findet ihr jeden Dienstag auf allen gängigen Podcast-Plattformen.

Manuela, dann sprechen wir noch ein bisschen ausführlicher über die Themen,

die jetzt bei dieser Wahl im Mittelpunkt standen.

Da ist natürlich das schreckliche Erdbeben,

das erst vor wenigen Monaten tausende Todesopfer in der Türkei gefordert hat.

Da muss sich die Regierung ja auch schwere Vorwürfe anhören, richtig?

Ja, genau. Also das Erdbeben ist natürlich ein nationales Trauma,

das auch auf diese Wahl einen großen Einfluss haben wird.

Es ist kein Wunder, weil es in über 55.000 Menschen gestorben sind.

Es war ein riesengroßes Gebiet, das betroffen war von dem massiven Erdbeben.

Und die Vorwürfe waren viel gestaltig.

Sie zang also ein bisschen die Schwäche von diesem Ein-Mann-Staat,

den der Erdogan mittlerweile aufgebaut hat.

Alle Behörden haben quasi auf Einsatzbefehle,

auf Direktiven von Erdogan gewartet.

Deswegen sind die Hilfen relativ spät angerollt.

Also es ist wertvolle Zeit vergangen.

Das eine der andere Vorwürfe ist, dass man im Nachhinein draufgekommen sind,

dass sehr viele Häuser, die eigentlich Erdbeben sicher gebaut hätten,

sollen eben nicht Erdbeben sicher waren,

weil die Bauunternehmen auch zu den Hauptspindern von der AKB

gehören und sich da freigekauft haben teilweise.

Und die Regierung hat relativ spät reagiert.

Sie hat dann natürlich versprochen,

dass die zerstörten Häuser ersetzt werden

und relativ schnell wieder aufgebaut werden.

Die Hilfe rollt aber trotzdem viel zu spät an

und sehr viele Menschen leben nach wie vor in Zeltstätten,

im betroffenen Gebiet.

Was ja ein anderes riesiges Thema ist,

ist die Inflation der Zeit in der Türkei.

Jürgen Gott schlicht, Inflation ist in Österreich schon ein großes Thema,

aber die Situation in der Türkei ist da nochmal eine ganz andere.

Was spielt sich denn da ab?

Die Inflation für Lebensmittel beispielsweise ist hier sicher über 100%.

Also die Leute gehen in den Supermarkt

und alle zwei Tage ist irgendein Produkt teurer.

Das hat natürlich dramatische Auswirkungen,

gerade auf Leute mit geringen Einkommen.

Und die kämpfen teilweise darum,

dass jeden Tag Essen auf den Tisch kommt.

Also das hat schon enorme Auswirkungen

und wird sicher mit dazu führen,

dass Erdogan nicht mehr so viel Stimmen kriegt wie früher.

Das heißt, was sind in deinen Augen die wahlentscheidenden Themen gerade?

Ja, Wirtschaft ist das wahlentscheidende Thema.

Erdogan ist ja immer gewählt worden

und auch von seinen Anhängern verehrt worden,

weil er mindestens in den ersten Jahren seiner Präsidentschaft,

egal ob das nur sein Verdienst war

oder weltwirtschaftliche Zusammenhänge,

den Wohlstand in der Türkei gesteigert hat.

Und die sind eben auch heute der Meinung,

ja gut, Inflation ist ein Problem,

aber da kann unser Präsident nichts für.

Das ist vom Ausland angezettelt.

Während aber doch ein großer Teil von Leuten,

die Erdogan hauptsächlich gewählt haben,

weil sie denken, der würde für wirtschaftlichen Aufschwung

und Stabilität sorgen jetzt,

dass wahrscheinlich nicht wieder tun werden.

Das ist der Hauptgrund.

Dann gibt es natürlich die anderen Auseinandersetzung,

autoritäres System, parlamentarisches System,

Demokratie, Rechtsstaat, was alles auf dem Prüfstand steht

und außenpolitisch Hinwendung zum Westen oder zu Russland und China.

Also das sind alles schon existenzielle Fragen.

Manuela, die große Frage, die jetzt natürlich im Zentrum steht,

könnte diese Wahl wirklich das Ende der Ära Erdogan bedeuten?

Zumindest muss Erdogan zum ersten Mal wirklich zittern,

ob er diese Wahl gewinnt.

Die meisten Umfragen sehen eben den Oppositionskandidaten

Kilitscharolu vorne und das in einer Medienlandschaft,

die Erdogan sich auch zu Recht gebogen hat.

Wenn das mit rechtem Dingen zugehen würde

und es freie Medien in der Türkei gäbe,

würde dieser Abstand wahrscheinlich noch viel größer sein.

Kilitscharolu, wir haben schon kurz darüber geredet,

macht Wahlkampf vor allem über das Internet.

Es gibt auch kritische Diskussionssendungen,

zum Beispiel im Internet, wo offen gesprochen wird,

aber die Medien selbst sind gleichgeschaltet.

Die Opposition hat eben weniger Bühne,

aber man muss zum Beispiel sagen,

dass die Kommunalwahlen in Istanbul und in Ankara

schon quasi eine erste Vorwarnung von Erdogan waren.

Dort haben die CHP-Kandidaten gewonnen.

Es ist auch ganz klar und deutlich,

dass die jungen Menschen in der Türkei sich immer mehr

vom Islam abwenden und nicht mit den Repressionen,

die dieses Ein-Mann-System und die heutige Türkei

ausübt auf sie einverstanden sind.

Also vor allem die jungen Städter und Städterinnen

wollen einen Wechsel.

Und angenommen dieser Wechsel kommt jetzt.

Also wenn Erdogan wirklich abgewählt würde,

was wird das denn für die Türkei bedeuten?

Wenn Erdogan abgewählt wird,

würde das für die Türkei bedeuten,

dass es möglicherweise wieder eine Abkehr

vom Präsidialsystem gibt.

Kilitscharolu hat das zumindest versprochen,

dass er quasi eine Redemokratisierung angehen würde.

Er hat auch darüber gesprochen,

eine Wiederannäherung an die EU anzugehen.

Er möchte vor allem eine Demokratisierung der Türkei.

Er hat visafreie Reisen in die EU versprochen.

Das wäre mal wahrscheinlich die erste große Veränderung

und eine Veränderung, die quasi an einer Weggabelung kommt.

Es ist er, dass Erdogan daran gehindert würde,

sein autokratisches System weiter auszubauen.

Das heißt, für die Türkei würde es eine Annäherung

an die EU wieder bedeuten.

Gibt es noch andere außenpolitische Auswirkungen,

die ein Sieg von Kilitscharolu mit sich bringen würde?

Es ist kein Geheimnis, dass westliche Regierungen

eigentlich darauf hoffen, dass es einen Machtwechsel gibt.

Experten und Expertinnen bezweifeln,

aber dass es einen großen Unterschied

in der Außenpolitik der Türkei geben würde.

Eine Atmosphäre ist jedenfalls.

Man kann die schwierigen Beziehungen

zu dem wichtigen Partner Türkei

wahrscheinlich auf neue Beine stellen.

Aber zum Beispiel die türkische Position im Krieg in der Ukraine

wird sich vermutlich nicht großartig ändern.

Man wird sich in der CHB sicher nicht in Sanktionen der EU anschließen.

Man wird sich in Nordsyrien weiterhin aktiv bleiben.

Das EU-Flüchtlingsabkommen des 2016

mit der Türkei und der EU abgeschlossen wurde,

sieht Kilitscharolu auch kritisch auf der EU-Erpressung vor

und sieht das Ganze auf neue Beine stellen.

Ich denke, das wäre jetzt nicht unbedingt viel einfacher,

aber vielleicht ist Kilitscharolu ein besserer Partner.

Jürgen Gottschlich, nun hat es ja auch Angriffe gegeben

bei einer Wahlkampfveranstaltung

auf einen Gegenkandidaten von Erdogan.

Der wurde damit steinen beworfen.

Wie schätzt du das ein?

Wie viel Eskalationspotenzial bringt auch dieses Wahlwochenende?

Könnte es dazu Ausschreitungen kommen?

Wir hatten alle befürchtet,

dass nach diesem Vorfall in Erserum am Montag

es weitere Zwischenfälle geben würden.

Die sind bisher ausgeblieben, zum Glück.

Die Leute, die zur Opposition gehören,

haben alle dazu aufgerufen, man soll ruhig bleiben,

sich bloß auf keine Provokation einlassen und so weiter.

Das hat bisher auch geklappt.

Ich glaube auch nicht, dass jetzt morgen,

also ich weiß es natürlich nicht,

aber ich hoffe nicht, dass dann auf das Großartiges passiert.

Aber eben dieser Zwischenfall am Montag hat gezeigt,

welches Eskalationspotenzial möglich ist

und zwischen dem ersten und zweiten Wahlgang

sicher auch zum Tragen kommen würde.

Gehst du denn davon aus, dass die Wahl selbst fair ablaufen wird

bzw. dass das Ergebnis dann auch von beiden Seiten akzeptiert wird,

egal wie die Wahl ausgeht?

Nein, sicher nicht.

Also fair läuft sie sowieso nicht ab,

schon die ganze Vorbereitung auf die Wahl ist in keiner Weise fair.

Also beispielsweise Sendezeit im Fernsehen.

Erdogan hatte ungefähr 50-mal mehr Sendezeit im Fernsehen

als Kilic Stauolo.

Die ganzen Medien werden von Erdogan beherrscht,

also nicht nur die Fernsehanstalten, auch fast alle Printmedien.

Erdogan setzt hemmungslos sämtliche staatlichen Ressourcen

für seinen Wahlkampf ein.

Beispielsweise hat er für seine Großkundgebung am letzten Sonntag

10.000 Busse quasi beschlagnahmen lassen

und damit seine Anhänger dahin gekart,

während die Metro, die die Leute von Kilic Stauolo

zu dem Veranstaltungsort bringen sollte, gesperrt wurde.

Also so fair laufen hier die Wahlen ab.

Und wenn das ein knappes Ergebnis wird,

wird jede Seite entweder die eine oder die andere die Wahlen natürlich anfechten.

Dazu hat jede Seite bis nächste Woche Dienstag Zeit um Einsprüche.

Einsprüche einzulegen.

Und Manuela, angenommen Erdogan bleibt an der Macht?

Wenn Erdogan an der Macht bleibt,

dann wird er vermutlich versuchen,

eben dieses autokratische System weiter auszubauen,

sich weiterhin mehr Macht zukommen zu lassen.

Herrschafts auf Lebenszeiten steht im Raum,

also dass die Türkei quasi im Endeffekt dann zu einer Diktatur gebaut wird.

Die Wirtschaft würde wahrscheinlich auch weiterhin leiden,

weil er auf diese Niedrigzinspolitik weiterhin setzt.

Für mich klingt das irgendwie,

als wäre das die letzte Chance für die Türkei,

das demokratische System zu retten.

Absolut. Diktatur oder Demokratie?

Ist es möglicherweise, wobei man natürlich die Zivilgesellschaft

in der Türkei auch nicht unterschätzen darf.

Also im Gegensatz zu anderen autokratischen Systemen,

ist die Zivilgesellschaft doch unter hohen Kosten natürlich,

aber doch noch relativ stark in der Türkei.

Es wird also wirklich eine richtungsweisende Wahl am Sonntag in der Türkei

und mit dem Ergebnis ist danach noch lange nicht gesagt,

wie es wirklich weitergeht.

Wir halten Sie natürlich ab to date.

Vielen Dank, Manuela Hansig-Ellenburg

und Jürgen Gottschlich für diese Einschätzungen.

Okay, sehr gerne.

Danke Ihnen fürs Zuhören

und in der Meldungsübersicht bringt mein Kollege Schold Wilhelm,

Sie gleich noch auf den neusten Stand,

was sonst so in der Welt passiert ist.

Zum Muttertag feiern wir unsere Mamas.

Span können trotzdem alle.

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Gibt es außerirdisches Leben?

Haben Tiere ein Bewusstsein?

Können wir durch die Zeit reisen?

Es gibt so viele große Fragen,

die uns Menschen seit Jahrtausenden beschäftigen.

Aber erst jetzt kann die Wissenschaft Antworten daraus liefern.

Oder neue Rätsel entdecken.

Ich bin Tanja Traxler.

Und ich bin David Renert.

Im Standard-Podcast Rätsel der Wissenschaft

gehen wir großen Fragen der Menschheit auf die Spur.

Wir fragen Wissenschaftlerinnen, was in schwarzen Löchern passiert,

wo die Aliens bleiben

und die Fusionskraftwerke

und wo die Mathematik an ihre Grenzen stößt.

Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen.

Erstens. Die Inflation beschäftigt das österreichische Parlament

auch zum Ende der Woche.

Die Sozialdemokraten fordern,

dass die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel des täglichen Bedarfs

vorübergehend und sofort ausgesetzt wird.

Außerdem will die SPÖ

die Anpassung der Richtwertmieten zurücknehmen

und diese bis 2025 einfrieren.

Auch die SPÖ ist unzufrieden damit,

wie die Regierung die Teuerung bekämpft.

Die türkisgrüne Koalition will mit einem neuen

Antiteuerungspaket die Übergewinne

von Energiekonzernen verstärkt abschöpfen.

Der Opposition gehen die Maßnahmen nicht weit genug.

Zweitens. Elon Musk hat über Twitter

seinen Rücktritt als Twitterchef angekündigt.

Er wolle sich stattdessen mehr um andere Geschäftsbereiche kümmern.

Musk fungierte seit Oktober letzten Jahres als CEO.

In rund sechs Wochen soll der Kurznachrichtendienst

eine neue Führung bekommen.

Über die Nachfolgerin wird bereits spekuliert,

das Wall Street Journal nennt Linda Jacarino

vom Medienkonzern Comcast

als mögliche zukünftige Chefin von Twitter.

Und drittens. Österreich darf weiter auf ein Sieg

beim Eurovision Song Contest hoffen.

Beim Semi-Finale am Donnerstagabend

ist Österreich eine Runde weitergekommen.

Mit ihrem Song Who the Hell is Edgar

konnte sich das Duo Thea und Selena

für das Finale qualifizieren.

Das gelang zuletzt 2018.

Das große Finale des ESC wird am Samstagabend stattfinden.

Als Favoritin gilt allerdings Lorine aus Schweden

mit ihrem Song Tattoo.

Für sie wäre es dann schon der zweite Sieg.

Das Finale können Sie am Samstag auch auf der Standard.at

in einem Live-Ticker mitverfolgen.

Mehr dazu und alles weitere zum aktuellen Weltgeschehen

können Sie wie immer auf der Standard.at lesen.

Und wir haben noch zwei Hinweise zu unserem

Schwester-Podcast Inside Austria für Sie.

Dort startet morgens am Samstag eine Reihe über

Heinz-Christian Straches ehemaligen Bodyguard,

der die Ibiza-Affäre ins Rollen brachte.

Hören Sie rein überall, wo es Podcast gibt.

Und für alle Inside Austria-Fans aus dem Raum Innsbruck

beim Journalismusfest findet am Sonntag um 12.30 Uhr

eine Liveaufzeichnung von Inside Austria statt.

Bei der Diskussion im Leopold-Zahl erzählt

der Ibiza-Drahtier Julian Hessenthaler seine Geschichte.

Bisherhin können Sie uns erreichen,

falls Sie Feedback haben auf Podcast.at der Standard.at.

Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen wollen,

dann tun Sie das gerne mit einem Standard-Abo.

Alle Infos dazu finden Sie auf

Abo.der Standard.at.

Antonia Raut hat den heutigen Beitrag gestaltet.

Mein Name ist Schold Wilhelm.

Wir sehen uns bald und bis zum nächsten Mal.

Was ich nicht nachvollziehen kann, ist,

warum an jedem Unrecht immer ich Schuld sein soll.

Ein Korruptionskandal jagt den anderen.

Österreich hat in den letzten 30 Jahren viel über Klimaschutz gesprochen,

aber zu wenig getan.

Die Politik verschläft die Klimakrise.

Die Behörden haben alles richtig gemacht.

Fehler vergisst man, statt daraus zu lernen.

So sind wir nicht.

So ist Österreich ein Problem.

So ist Österreich einfach nicht.

Aber wie ist Österreich dann?

Das wollen wir bei Inside Austria herausfinden.

Wir blicken auf die großen österreichischen Skandale.

Von Ibiza bis Ischgl.

Wir wollen wissen, wer dafür in der Politik die Verantwortung trägt.

Und wir schauen genau hin,

wo Österreich über seine Grenzen hinaus mitmischt.

Vom Wirecard-Skandal bis zum Ukraine-Krieg.

Das ist Inside Austria von Standard und Spiegel.

Jeden Samstag eine neue Folge überall, wo es Podcast gibt.

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Am Sonntag stimmen die Türkinnen und Türken über die Zukunft ihres Landes ab. Wieso die Wahl zwischen Demokratie und Diktatur entscheiden könnte

Die Türkei wählt am Sonntag zeitgleich ein neues Parlament und den Präsidenten. Wir sprechen heute darüber, wie das schreckliche Erdbeben und die Lira-Krise sich auf die Wahl auswirken. Wie wahrscheinlich eine Wiederwahl von Präsident Erdoğan ist. Und was es bedeuten würde, wenn er wirklich abgewählt wird. Antworten liefern Manuela Honsig-Erlenburg, die das außenpolitische Ressort des STANDARD leitet, und Türkei-Korrespondent Jürgen Gottschlich.