Thema des Tages: Tod in der Ache: Der rätselhafte Fall des kleinen Leon

DER STANDARD DER STANDARD 8/11/23 - Episode Page - 26m - PDF Transcript

Dieser Podcast wird unterstützt von SOFOS. Ich bin Margit Ehrenhüfer, das ist

Thema des Tages, der Nachrichten-Podcast von Sunlight.

Es ist knapp ein Jahr her, da wird der Ort St. Johannin Tirol von einer Tragödie erschüttert.

An einem frühen Morgen im August ertrinkt der sechsjährige Leon nach einem Spaziergang mit seinem

Vater in der Tiroler Aache. Zunächst wird von einem Raubüberfall ausgegangen. Der Vater soll

bewusstlos geschlagen worden sein und Leon dann unbeaufsichtigt ins Wasser gestürzt. Doch wenige

Monate später nimmt diese Geschichte eine Wende. Es gibt den Verdacht, dass der Raubüberfall

tatsächlich nur ausgedacht war und dass der Vater seinen Sohn in der Aache ertränkt hat und es

kein Unfall war, sondern tatsächlich ein Mord. Aber was ist wirklich passiert an diesem 28. August

2022? Und welche Rolle hat Leons Krankheit das Syngab-Syndrom in der ganzen Geschichte gespielt?

Also für mich steht außer Zweifel, dass es sehr liebende Eltern sind, die auch alles wir in

Krankensohnen tun würden, die aber gleichzeitig halt auch einfach nicht bereit waren, diese

Situation zu akzeptieren. Ein Jahr nach dem tragischen Unglück sehen wir uns den Fall Leon

noch einmal genauer an und wollen wissen, wie das Leben des Jungen und seiner Familie mit dieser

schweren Krankheit ausgesehen hat. Und was man tatsächlich über die Hintergründe von Leons Tod weiß.

Benedikt Herber, du bist freier Journalist und hast dich für den Standard mit dem Fall Leon

näher auseinandergesetzt. Ein Fall, in dem die Ermittlungen noch laufen, deshalb gleich einmal

vorneweg für alle Beteiligten gilt nach wie vor die Unschuldsvermutung. Benedikt der Fall Leon,

so wie er in der Berichterstattung mittlerweile genannt wird, hat sich vor einem Jahr ereignet.

Wer war denn Leon eigentlich? Also Leon war ein sechsjähriger Bub, der vergangenes Jahr gestorben

ist. Er wird als fröhlicher Junge beschrieben, der auch Tiere sehr gerne liebt. Er litt aber auch an

einem sehr seltenen Gehendeffekt das Sing-Up-Syndrom. Eine breite Öffentlichkeit hat den Namen von Leon

unter traurigen Umständen kennengelernt. Du hast das gerade schon angesprochen. Leon ist

vergangenen August verstorben. Vielleicht erinnern sich manche Hörerinnen noch an die Nachrichten

vom letzten Jahr. Benedikt, was ist denn damals zunächst an die Öffentlichkeitsgedrungen? Also

die Tragödie hat sich in Tirol ereignet. Da war der Vater mit seinem Jungen am 28. August

vergangenen Jahres spazieren. An der Rettfortpromenade in St. Johann, das ist so ein Spazierweg an der

Kitzbühler Aache. Leon saß im Baggie und zur Uhrzeit, da gibt es in Zeitungsartikeln die Angabe,

dass sich das um 4 Uhr morgens ereignet haben soll. So richtig lässt sich das nicht bestätigen,

sicher ist aber auf jeden Fall, dass das sehr früh am Morgen war. Und das ist auch nicht ungewöhnlich,

weil Leon durch dieses Sing-Gab-Syndrom, an dem er litt, nachts auf Wache wurde und laut geschrien

hat und das fließende Wasser, das soll Leon beruhigen. Und während die das so spazieren waren,

kam von hinten einen Mann und soll den Vater den Florian Ahr mit einer Glasflasche attackiert haben.

Der wurde daraufhin unmächtig und Leon soll aus seinem Baggie gestiegen sein, ans Wasser gegangen

und dann hat ihn die Flut mitgerissen und er ist gestorben. Soweit der traurige Fall,

wie er uns letzten August erreicht hat, im Laufe der darauf folgenden Monate hat sich

daran auch noch einmal etwas verändert. Darüber werden wir gleich noch sprechen,

um aber diesen Fall womöglich vielleicht ein bisschen besser verstehen zu können.

Du hast schon angesprochen, Leon hat eine Krankheit, das sogenannte Sing-Gab-Syndrom. Kannst

du das genauer erklären, was ist das für eine Krankheit? Also die Krankheit zunächst einmal

ist extrem selten. Es gibt 300 diagnostizierte Fälle. Es ist aber auch davon auszugehen,

dass sie wahrscheinlich sehr viel häufiger existiert. Sie wird nur sehr selten diagnostiziert,

weil die Ärzte oft nicht geschult sind. Schätzungen von der Bridge-Gab Foundation zum Beispiel

gehen davon aus, dass 1-2 Prozent aller geistig behinderten Menschen tatsächlich an Sing-Gab leiden.

Die Krankheit selbst ist die Folge eines fehlenden oder mutierten Genes,

dass die Hirnaktivität herunterdimmt. Also wenn ich das richtig verstehe, ist es einfach so,

dass das Gehirn durch Reize überflutet wird und dadurch ist auch die Kommunikation zwischen

den Neuronen gestört, was zu unterschiedlichen Symptomen führt. Unter anderem dazu, dass manche

von den Sing-Gab-Patienten gar nicht sprechen lernen. Sie haben eingeschränkte motorische

Fähigkeiten beim Leon zum Beispiel, weil es so, dass er Dinge gelernt hat, wie zum Beispiel mit

Besteck zu essen, dann aber auch kurze Zeit darauf wieder verlernt hatte und was auch ganz

besonders schrecklich gewesen sein muss, waren die vielen epileptischen Anfälle. Also beim

Leon waren es bis zu 70 am Tag. Also eine Krankheit, die sich massiv auf das alltägliche

Leben auswirkt. Wie sehr hat denn das die Familie getroffen? Also man muss vielleicht dazu wissen,

dass die beiden Eltern, also die Sandra und der Florian, noch sehr jung waren und beide selbstständig,

also beides und Menschen, die voller Tatendrang waren, auch sehr viele Projekte umgesetzt haben

und die Diagnose vom Leon war, was man aus dem Podcast zum Beispiel mit dem Vater Florian

heraushören kann. Eine ziemliche Zäsur. Bei mir lief dann so im Kopf, weißt du, was mir gerade erzählt,

der Zäsur ist mir gerade, mein Sohn wird niemals ein normales Leben haben und ich auch nicht,

weil wir werden ein Leben lang für ihn da sein müssen. Und ich bin raus, ich bin aus der Tür,

aus dem Krankenhaus raus und dann hat es angefangen, so was von zu schütten. In dem Moment,

es hat so geregnet und in dem Moment, es war irgendwie für mich fast irgendwie wie befreiend.

Da konnte ich, da habe ich so angefangen zu heulen. Also von da an musste man das Kind permanent betreuen,

man musste zu etlichen Ärzten und Therapeuten gehen. Das war teuer, man konnte aber auch

nachts nicht durchschlafen. Also ich gehe davon aus, dass das wahnsinnig schwer war,

das Berufsleben mit der Krankheit des Kindes und deinen Hut zu bringen. Das klingt jetzt für mich

nach einer Ausnahmesituation, die rund um die Uhr anhält. Hat die Familie das gut verarbeiten

können oder wie ist man mit der Situation umgegangen? Also man hat vor allem nach Lösungen

gesucht. Also relativ bald, nachdem die Diagnose klar wurde, haben sie eine Internetseite eingerichtet.

Das war wie so ein Block, in dem sie relativ regelmäßig über das Leben mit Lyon berichtet

haben. Also sie haben die Öffentlichkeit gesucht, über Radio und Fernsehbeiträge,

über Podcasts und das sollte vor allem dazu führen, dass sie damit Spendengelder sammeln

können. Es gab dann auch Spendenaktionen. Schießtas wie Michaela Schiffrin und Marcel

Hirscher haben sich dann mit Lyon ablichten lassen. Das sind 300.000 Euro insgesamt zusammen

gekommen und dieses ganze Geld sollte die Forschung für Syngap gesteckt werden. Also die Mutter,

die Sandra war da vor allem dahinter und die hat Wissenschaftler wirklich auf der ganzen Welt

zusammengebracht. Die hat Symposium veranstaltet, die hat Kooperation mit Unis in Kalifornien und

in Schottland ermöglicht und hat tatsächlich auch vieles bewirkt. Also das ist ein EU-Projekt

gerade im Moment im Laufen, wo auch Stammzellen vom Lyon noch in Einsatz sind. Das heißt nicht

nur für Lyon selbst, sondern auch ganz allgemein für Betroffene, wo der versucht hier etwas zu

bewegen. Du hast jetzt viel über die Mutter von Lyon gesprochen. Eine zentrale Rolle spielt

aber gerade der Vater. Wie können wir uns ihn vorstellen? Was ist er für ein Mensch? Ich glaube,

es ist eine Familie, die sehr daran geglaubt hat auch, dass wenn man nur genug Einsatz zeigt,

dass man auch Dinge erreichen kann. Also vor allem der Vater, der Florian A. ist sehr

leistungsorientiert. Das kann man glaube ich so sagen. Das ist ein jemaliger Gebirgssjähriger

Unteroffizier, der sich irgendwann als Fitnesscoach selbstständig gemacht hat und ja,

da auch relativ erfolgreich war und viele Projekte so gleichzeitig umgesetzt hat. In einem Buch wird

er mal beschrieben, als jemand, der mal in Toronto gelebt hat eine Zeit lang so Wolkenkratzer

Treppen auf und abgelaufen ist, einfach als Training. Und ich glaube, da ist der Kontrast

dann zu einem kleinen Kind, das erst mal überhaupt gar nichts kann. Der ist extrem groß. Das sind

so zwei komplett unterschiedliche Leben, die da aufeinander prallen. Ich habe den so gern den

kleinen Kerl und dann siehst du in der Hand und denkst, scheiße, jetzt weiß ich das ja. Und da

ist eigentlich für mich das erste Mal so etwas zerbrochen, weil es gibt es bei mir eigentlich

im Leben nicht, dass ich irgendwie das Gefühl habe, irgendwas kann man nicht schaffen. Und das

ist das erste Mal so eine Herausforderung, wo ich geglaubt habe, ich weiß nicht, ob wir das schaffen

können. Und ja, das schreibt er dann auch an manchen, auch zum Beispiel bei LinkedIn, dass er

jemand ist, der daran glaubt. Wenn man nur will, dann kann man alles erreichen und möglicherweise

hat er die Krankheit auch als Herausforderung gesehen. Benedikt, wenn du mal versuchst,

auszuklammern, wie diese Geschichte ausgegangen ist, dass Leon eben verstorben ist, was würdest

du sagen? Was wäre dein Eindruck von der Familie, von den Eltern von Leon? Also für mich steht

außer Zweifel, dass es sehr liebende Eltern sind, die ihr Kind wirklich geliebt haben. Also das

wirkt für mich alles wahnsinnig authentisch und die auch alles, was wir in den Krankenssohn

tun würden, die aber gleichzeitig halt auch einfach nicht bereit waren, diese Situation zu

akzeptieren. Das ist gut, das kann auch viele Impulse freisetzen. Auf der anderen Seite kann

das aber auch Teil eines Problems sein. Jetzt mal völlig unabhängig von der Frage, ob sie die

Tat, von der wir jetzt gleich noch mal intensiver sprechen werden, dann auch wirklich begangen haben

oder nicht. Wir sind gleich zurück.

Schaffen wir es noch, die Erderhitzung zu stoppen? Wie verändert künstliche Intelligenz unser Leben?

Wie werden wir in einer heißeren Welt leben, arbeiten, urlauben? Und wann fahren Autos autonom?

Ich bin Alicia Prager und ich bin Florian Koch. Um solche und viele weitere Fragen geht es im

Podcast Äzion Zukunft und Äzion Zukunft Klimafragen. Wir sprechen mit Expertinnen und

Experten und diskutieren Lösungen für die Welt von morgen. Jeden Freitag gibt es eine neue Folge.

Also ich versuche es auch nochmal zusammenzufassen, was für mich leidshängen bleibt ist, dass da immer

eine gewisse Hoffnung auch in dieser Familie geherrscht hat, dass es vielleicht eine Lösung

oder eine Heilung geben kann für Leon und daran eben auch sehr öffentlichkeitswirksam

gearbeitet wurde. Wie haben denn die Eltern dann damals vor einem Jahr auf den Tod von Leon reagiert?

Eigentlich haben sie auch eine sehr ähnliche Weise reagiert, wie sie bisher auch auf die

Diagnose der Krankheit reagiert haben. Sie haben sich an die Öffentlichkeit gewandt und sie um

Mithilfe gebeten, auch bei der Suche nach dem Täter. Aber gleichzeitig hat die Familie auch sehr

betroffen gewirkt. Also da gab es ein Facebook-Post von der Mutter. Schnuffi, du fehlst mir so unglaublich.

Das hat eine große Betroffenheit ausgedrückt, wie das bei Eltern halt so ist, die ihr Kind verlieren.

Eine Situation, die man sich gar nicht vorstellen möchte und in die man sich, glaube ich, auch keines

falls hineinversetzen kann. Nun kommt zu dieser Tragödie auch noch hinzu, dass die ursprüngliche

Erzählung, dass der Vater bewusstlos geschlagen wurde und Leon dann unbeaufsichtigt ertrunken ist,

dass es an dieser Erzählung Zweifel gibt und der Vater in Tat verdacht gerät. Wie genau

kam es zu den Zweifeln und was steht jetzt in Frage? Also es gibt den Verdacht, dass der Raubüberfall

tatsächlich nur ausgedacht war und dass der Vater seinen Sohn in der Aache ertränkt hat und es kein

Unfall war, sondern tatsächlich ein Mord. Und ein mögliches Tatmotiv wäre, dass der Vater sein

Kind von dem Leid erlösen wollte, aber das ist nur Spekulation bisher. Welche Anhaltspunkte oder

Beweise gibt es dafür, dass die ursprüngliche Geschichte hinterfragt wurde? Also Beweise gibt es

gar keine. Es gibt Indizien. Ein Indiz ist zum Beispiel ein Foto, wo man auch noch nicht so

richtig sagen kann, wann und wo das aufgenommen wurde. Sicher ist auf jeden Fall, dass da eine

Flasche drauf ist, eine Glasflasche, Pink Hugo, möglicherweise die gleiche Flasche, mit der der

Vater niedergeschlagen worden sein soll. Dass das aber noch ist auch unklar. Dann ist da der

Schrittzähler auf dem Handy des Vaters. Dazu muss man noch sagen, dass Handy ist im Mülleimer

gefunden worden, direkt neben dem Tatort und die Schrittzahl darauf, die von dem Schrittzähler

erfasst wurde, die ist zu gering, dass der Täter dieses Handy nach dem Überfall dort entsorgt

haben könnte. Also deswegen ist davon auszugehen gewissermaßen, dass der Vater auf dem Weg zu

der inszenierten Unmacht das Handy schon in den Mülleimer geworfen hat. Und ganz aktuell gibt

es noch neue Ergebnisse. Eine Google-Suche von Florian A. dem Vater, da soll er den Begriff

Unmacht gegoogelt haben. Allerdings zeigt auch der Anwalt, dass viele dieser Indizien mittlerweile

entkräftet wurden. So sei auf den Scherben DNA eines Mannes gefunden worden. Und dieser Mann ist

nicht Florian A. Außerdem ist zum Schrittzähler noch zu sagen, dass da ein Gutachten von Zeiten

des Anwalts in Auftrag gegeben wurde. Und da kam dann heraus, dass es auch ein technischer Fehler

gewesen sein könnte, der zu dieser zu geringen Anzahl an Schritten geführt haben könnte.

Ganz so eindeutig ist es also nicht. Trotzdem sitzt Leons Vater nach wie vor in Untersuchungsaft.

Sind sich die Ermittler also doch sicher, dass er Leon getötet hat?

Also ob jemand in Untersuchungsaft sitzt oder nicht, das sagt erst mal gar nichts darüber aus,

wie sicher sich die Staatsanwaltschaft ist. Es kann ja unterschiedliche Gründe geben,

etwa die Verdunkelungsgefahr, also dass der Verdächtige versucht eine Tat zu verschleiern. Auch

das ist tatsächlich im Fall von Florian A. nicht gegeben. Der Oberste Gerichtshof in Innsbruck,

der argumentiert folgendermaßen. Man habe für eine Verlängerung der Untersuchungsaft entschieden,

weil man sollte eher diese Tat begangen haben, könnte man davon ausgehen, dass er ähnliche

Taten wiederholen würde. Das ist die Frage, wie plausibel das ist. Der Anwalt von Florian A. sagt,

dass es für ihn absolut nicht nachvollziehbar. Das sind also doch noch einige Fragen offen.

Benedikt, du hast ausführlich in dem Fall recherchiert, kannst du uns nochmal zusammenfassen,

was wir denn mit Sicherheit sagen können, was im August 2022 passiert ist?

Also tatsächlich nicht mehr, als dass Leon ertrunken ist.

Benedikt, du warst dann auch vor Ort in Tirol, in Weidring, wo Leon gelebt hat und wo seine

Familie ja nach wie vor noch zu Hause ist und auch in St. Johann, die Nachbargemeinde,

wo Leon dann verstorben ist. Wie gehen denn die Leute im Ort mit diesem Fall um? Was herrscht

dort für eine Stimmung?

Also einen Satz habe ich wirklich wahnsinnig oft gehört und der Satz war, darüber wird

hier nicht geredet. Und ich glaube nicht, dass das eine Lüge ist, um irgendwie einen

lästigen Journalisten abzuwimmeln. Ich gehe schon davon aus, dass da was dran ist, weil

irgendwie muss das Leben ja weitergehen. Das ist ein Dorf mit 1.800 Einwohner, jeder kennt

nicht jeden. Und es waren auch viele, mit denen ich gesprochen habe, wahnsinnig bewegt,

als ich sie angesprochen habe. Manchen sind die Tränen gekommen und ich sehe darin schon

so ein Versuch der Normalität, in dem man die Tat dann auch irgendwie ausklammert. Sandra

A. die lebt da tatsächlich auch noch mit ihrer kleinen Tochter, also der Schwester von Leon,

die ist 2 Jahre alt und mir hat dann auch eine Frau erzählt, dass sie häufiger Sandra

A. noch irgendwie über den Weg läuft und man versucht da normal und freundlich zu sein.

Aber tatsächlich ist Sandra A. sehr viel seltener in der Stadt, im Ortskehren als früher. Aber

dass sowas wie Ausgrenzung oder Morbigen oder so, das soll es auf jeden Fall nicht geben,

das beteuern alle.

Dass die Mutter Sandra A. jetzt auch angesprochen, konntest du denn mit ihr auch über den Fall

sprechen oder mit anderen Angehörigen?

Ich habe die Mutter bei Facebook angeschrieben und um Interview gebeten. Das ist immer so eine

Sache, wenn man so investigativ Recherchen macht. Es ist normalerweise nicht davon auszugehen,

dass man da eine Rückmeldung bekommt, gerade wenn es ein laufendes Verfahren gibt. Überraschenderweise

hat die Sandra A. mir dann doch geantwortet und war eigentlich sehr offen für ein Interview.

Und dann haben wir recht lange hin und her geschrieben und irgendwann kam keine Antwort mehr.

Ich habe dann auch erfahren, dass es ein bisschen so ein Konflikt zwischen zwei ihrer Anwälte gibt.

Der eine sagt, sie sollen mit Medien sprechen, der andere sagt, sie soll erst mal gar nichts

sagen, bis es zum Prozess kommt. Eine Sache habe ich aber auf jeden Fall rausgelesen oder

eine Sache hat sie mir noch mal beteuert, dass ihr Mann auf jeden Fall unschuldig sei.

Du hast vorhin gesagt, das einzige, was sie sicher wissen, ist, dass Leon an diesem Morgen

verstorben ist. Wie wird es denn nun in den Ermittlungen weitergehen, wann startet der Prozess?

Also jetzt wird diesen Indizien nachgegangen, die Glasflasche, der Schrittzähler und dann wird

es irgendwann mal ein Prozess geben, wie du sagst, bis wann ist aber absolut nicht absehbar.

Was relativ sicher zu sein scheint, ist, dass Florian A. bis dahin höchstwahrscheinlich

in Untersuchungshaft bleiben wird. Das hat mir sein Anwalt so gesagt.

Der Fall könnte uns also auch noch länger beschäftigen. Passiert ist das Ganze vor knapp

einem Jahr, unabhängig davon, dass derzeit noch sehr, sehr viele Fragen offen sind.

Benedikt, was meinst du, warum bewegt der Tod von Leon auch heute noch so viele Menschen?

Also zum Einen ist das Ertrinken. Das ist ja so eine Urangst von uns Menschen.

Damit trifft es auch noch ein Kind. Das macht das alles natürlich noch mal dramatischer.

Und dann spielt, glaube ich, schon auch eine große Rolle, dass die Eltern von Anfang an

versucht haben, einfach die Gefühle der Öffentlichkeit anzusprechen. Sie haben ihr Leben mit Leon

geteilt. Sie haben auch viele Unterstützer gefunden für die Spendenaktion. Auch nach dem

Überfall waren sie noch mit der Öffentlichkeit im Kontakt. Da war so eine große Solidarität mit

dem Schicksal des kleinen Leon. Und diese Entwicklung, die wir jetzt gerade im Moment erleben,

die müssen, glaube ich, vor allem für die Spender und Unterstützer total schwer zu ertragen sein.

Bleibt zu hoffen, dass sich in den Ermittlungen früher oder später vielleicht doch noch ein

klares Bild davon ergibt, was denn nun wirklich vorgefallen ist. Wie auch immer die Geschichte

ausgeht, bleibt am Ende der Verlust des Lebens des sechsjährigen Leons. Vielen Dank dir,

Benedikt Herber, für dieses Gespräch. Danke auch. Wir sprechen jetzt in unserer Meldungsübersicht

gleich noch über die Sternschnuppen nach dem Wochenende, bevor es steht. Wenn sie Thema des

Tages und unsere journalistische Arbeit hier beim Standard aber schon gerne unterstützen möchten,

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Gibt es außerirdisches Leben? Haben Tiere ein Bewusstsein? Können wir durch die Zeit reisen?

Es gibt so viele große Fragen, die uns Menschen seit Jahrtausenden beschäftigen. Aber erst jetzt

kann die Wissenschaft Antworten daraus liefern. Oder neue Rätsel entdecken. Ich bin Tanja Traxler.

Und ich bin David Renert. Im Standard-Podcast Rätsel der Wissenschaft gehen wir großen

Fragen der Menschheit auf die Spur. Wir fragen Wissenschaftlerinnen, was in Schwarzen Löchern

passiert, wo die Aliens bleiben und die Fusionskraftwerke und wo die Mathematik an ihre Grenzen stößt.

Rätsel der Wissenschaft gibt Mütwach eine neue Folge. Überall, wo es Podcast gibt.

Und hier ist, was wir heute sonst noch wissen müssen. Erstens. Nach verheerenden Busch- und

Waldbränden auf der Insel Maui ist die Zahl der Tools-Opfer auf mindestens 55 angestiegen.

Maui gehört zum US-Bundestadt Hawaii. Betroffen von den Bränden ist vor allem der Küstenort

Lahaina, auch eine von Touristen sehr gerne besuchte Region. Zahlreiche Menschen werden

nach wie vor vermisst. Laut dem Gouverneur von Hawaii wurden 1.700 Gebäude zerstört.

Tausende Menschen haben somit ihre Häuser verloren. US-Präsident Joe Biden hatte noch

gestern Donnerstag den Katastrophenfall ausgerufen und damit Hilfsmittel des Bundes für die

betroffenen Gebiete freigegeben. Das US-Militär schickt außerdem Hubschrauber Such und Rettungsmannschaften

nach Hawaii. Zweitens. Russland hat heute Freitag nach mehr als 50 Jahren erstmals wieder

eine Mondmission gestartet. Lunar 25 heißt die Raumsonde, deren Triggerakite in den

frühen Morgenstunden vom neuen Weltraumbahnhof Wostoczny erfolgreich gestartet ist. Auf dem

Mond landen soll die Sonde dann am 21. August. Dort soll Lunar 25 dann Bodenproben vom Mond

einsammeln und diese analysieren, z.B. den Anteil von Wasser im Boden.

Lunar 25 ist Teil des russischen Mondprogramms, das zum Ziel hat, bis 2040 eine Raumsstation

auf dem Mond zu errichten. Eigentlich hätte die Mission schon vor Jahren starten sollen.

Wegen technischer Probleme musste dieser aber mehrmals verschoben werden. Ursprünglich

hatte die russische Raumfahrtagentur Roscosmos auch mit der europäischen ESA zusammengearbeitet.

Nach Russlands Invasion in der Ukraine hat die ESA diese Zusammenarbeit aber beendet.

Und drittens, am Wochenende kann man in Österreich vermehrt Sternschnuppen beobachten. Die Erde

kreuzt nämlich die Bahn eines Kometen, dessen Staubspur den Sternschnuppenregen der sogenannten

Perseiden erzeugt. Die Staubkörper kollidieren mit ungefähr 60 kmh mit der Erdatmosphäre,

verdampfen dort und bringen dabei die Luft zum Leuchten. Der Name Perseiden kommt daher,

weil es so aussieht, als würden Sterne aus dem Sternbild des Perseus fallen. Dieses Ereignis gibt es

jedes Jahr Mitte August und weil derzeit der Mond kurz vor Neumond steht, stört auch dieser,

die Sichtbarkeit der Sternschnuppen kaum. Als besten Zeitpunkt zum Sternschnuppen schauen,

nennen Experten einen kommenden Sonntag ab 22 Uhr. Wer neugierig ist, sucht sich zu diesem

Zeitpunkt also am besten ein möglichst dunkles Fleckchen zum Beobachten aus. Alles weitere

zum Aktuellen Weltgeschehen finden Sie wie immer auf der Standard.at. Falls Sie ein Thema haben,

über das wir unbedingt einmal sprechen sollten oder Sie sonst Feedback oder Anmerkungen für

uns haben, dann schreiben Sie uns gerne an Podcastsat der Standard.at. Und wer Ihnen diese

Folge von Thema des Tages gefallen hat, dann freuen wir uns, wenn Sie uns das mit einer guten

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Baba und bis zum nächsten Mal. Jedes Unternehmen, jede IT-Security Abteilung und jede IT-Umgebung

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Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, warum an jedem Unrecht immer ich schuld sein soll.

Ein Korruptionskandal jagt den anderen. Österreich hat in den letzten 30 Jahren

viel über Klimaschutz gesprochen, aber zu wenig getan. Die Politik verschläft die Klimakrise.

Die Behörden haben alles richtig gemacht. Fehler vergisst man, statt daraus zu lernen.

So sind wir nicht. So ist Österreich einfach nicht.

Aber wie ist Österreich dann? Das wollen wir bei Inside Austria herausfinden.

Wir blicken auf die großen österreichischen Skandale. Von Ibiza bis Ischgl.

Wir wollen wissen, wer dafür in der Politik die Verantwortung trägt.

Und wir schauen genau hin, wo Österreich über seine Grenzen hinaus mitmischt.

Vom Wirecard-Skandal bis zum Ukraine-Krieg.

Das ist Inside Austria von Standard und Spiegel.

Jeden Samstag eine neue Folge überall, wo es Podcast gibt.

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Vor einem Jahr ertrank der sechsjährige Leon in der Tiroler Ache. Sein Vater gilt als Tatverdächtiger – doch der Fall gibt Rätsel auf

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In diesem Podcast werden Ausschnitte von "Constantly Changing Constantly K" verwendet.

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