Thema des Tages: Steigt die Terrorgefahr in Europa?

DER STANDARD DER STANDARD 10/17/23 - Episode Page - 29m - PDF Transcript

Dieser Podcast wird unterstützt von A1.

Ich bin Tobias Holb, das ist Thema des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard.

Nach einem Anschlag mit zwei Toten in Brüssel hat die belgische Polizei

einen bewaffneten Mann niedergeschossen.

Landesweit gilt die zweithöchste Terrorwahn-Stufe.

Der Terrorist ist Islamist.

In unserem Land ist er schon verabschiedet.

Er wird immer wieder verabschiedet.

In Belgien erschießt ein Islamist zwei Fußball-Fans.

In Frankreich ermordet ein islamistisch-radikalisierter Mann seinen ehemaligen Lehrer.

Und in den USA ersticht ein älterer Mann einen sechsjährigen muslimischen Buben.

Und all das passiert kurz nach der Gewalteskalation in Israel und Gaza.

Wir sprechen heute darüber, ob durch den Krieg im Nahen Osten die weltweite Terrorgefahr steigt

und auch rassistische Angriffe wieder zunehmen.

Und wir schauen uns an, wie diese Gewaltspirale aufgehalten werden kann.

Thomas Meyer, du bist Europakorrespondent hier beim Standard.

Hältst dich aktuell im belgischen Brüssel auf

und dort hat es gestern am Montagabend einen Anschlag gegeben,

einen Terroranschlag, so wie es aussieht.

Kannst du uns kurz beschreiben, was da passiert ist gestern?

Gestern Abend war das Europameisterschaftskollifikationsspiel

Belgien gegen Schweden angesetzt für 21 Uhr.

Und kurz davor hat ein Attentäter, das kann man heute sagen,

der Mann ist in der Zwischenzeit identifiziert und wurde von der Polizei heute früh erschossen,

hat ein Attentäter an einem sehr belebten Ort im Zentrum von Brüssel im Norden des Zentrums,

ein paar Kilometer entfernt vom Fußballstadion,

zwei schwedische Fußballfans erschossen und eine weitere Person schwer verletzt.

Es gibt von dem Attentat mehrere Videos zum Passanten gemacht.

Dazu muss man sagen, es gibt auch ein Video, von dem die Polizei vermutet,

dass es von einem Unterstützer gemacht worden sein könnte, um das Attentat zu dokumentieren,

aber das ist offiziell noch nicht geklärt.

Und es gibt zusätzlich ein Bekenntnisvideo des Attentäter selbst, wo er sich zu seiner Tat äußert.

Das heißt, das Bemerkenswerte an diesem Terroranschlag gestern Abend war,

dass von Anfang an eigentlich die Umstände sehr deutlich erkennbar waren.

Die Polizeibehörden haben auch sofort eine Terrorwanstufe, nämlich die höchste Terrorwanstufe,

ausgerufen und da man den Attentäter in seinem Bekenntnisvideo gesehen hat,

haben sie auch sehr, sehr schnell gewusst, mit wem sie es zu tun haben.

Vielleicht kann man auch grundsätzlich sagen, erinnern wir uns, in Brüssel hat es im Jahr 2016

einen sehr großen Terroranschlag gegeben, einige Monate nach dem Anschlag in Paris,

bei dem 32 Menschen gestorben sind.

Man selbst hat Attentäter am Flughafen und in der U-Bahn.

Ich will damit sagen, in Belgien und speziell in Brüssel leben wir mit der Bedrohung

und der Gefahr von Terroranschlägen schon seit langer Zeit.

Es hat sowohl von Einzeltätern bis auch zu Attentaten von großen Gruppen

eine Menge Vorfälle gegeben in den letzten zehn Jahren.

Also auch wenn es in den letzten Jahren etwas ruhiger gewesen ist,

ganz überraschend aus heiterem Himmel kam dieser Anschlag natürlich nicht.

Kannst du noch kurz klarstellen über diesem Anschlag gestern,

du hast gesagt, es gibt ein Bekennervideo, aber weiß man mehr über die Hintergründe

von dieser Person und vor allem das Motiv für diesen Anschlag?

Man weiß über den Attentäter in der Zwischenzeit eigentlich relativ viel.

Ich habe schon erwähnt, dadurch, dass er sein Gesicht nicht verhüllt hat,

haben die Behörden sehr rasch gewusst, um wen es sich handelt.

Der Mann ist amtsbekannt, war ein abgeländer Asylwerber aus dem Jahr 2019,

war in den Polizeiarchiven gespeichert als ein Mann mit krimineller Vergangenheit,

der sich auch zum islamischen Staat bekannt hat und potenziell als Gefährder eingestuft wurde.

Allerdings hat es konkret in der letzten Zeit gegen ihn nichts gegeben

und deswegen war er auch nicht unter aktueller Beobachtung.

Das zweite, was man weiß über seine Motive,

das hat er eigentlich selber in einem Bekennervideo gesagt, gleich nach der Tat.

Er hat sich selbst aufgenommen und hat das begründet,

seine Tat damit, das Arache nehmen wolle für Allah

und er hat einen klaren Hinweis gegeben auf Koranverbrennungen in diesem Zusammenhang.

Und erinnern wir uns, diese Koranverbrennungen haben in Schweden stattgefunden.

Da gab es ja vor einigen Monaten auch mit dem türkischen Präsidenten Erdogan

Auseinandersetzung mit der schwedischen Regierung und dem NATO-Beitritt.

Das ist in der Zwischenzeit schon ein bisschen in Vergessenheit geraten.

Auf jeden Fall, wenn man hier die Puzzlesteine zusammenlegt,

dann ist relativ klar, dass dieser Attentäter wahrscheinlich nicht so sehr

den aktuellen Konflikt mit Israel im Nahen Osten als Motiv genommen hat,

sondern er wollte ganz bewusst Schwedentöten.

Und das hat er auch gemacht, indem er sich schwedische Fußballfans gesucht hat,

auf die er dann geschossen hat.

Natürlich, man kann sich vorstellen, Fußball ist so wie in Österreich

und in meisten Ländern auch in Belgien eine extrem beliebte Sportart,

die Nationalmannschaft ist berühmt, ist auch sehr gut.

Und dieses Attentat auszuüben, ausgerechnet am Tag,

wo Belgien gegen Schweden im König-Boulogne-Stadion spielt,

hat natürlich auch eine riesige öffentliche Aufmerksamkeit erzeugt.

Und die Hypothese ist wahrscheinlich nicht falsch,

dass der Attentäter der Terrorist genau das wollte.

Der Täter ist mittlerweile offensichtlich erschossen worden,

werden da jetzt auch noch mit Täter oder Ähnliches gesucht?

Das kann ich nicht beantworten.

Die Polizei hält sich diesbezüglich sehr bedeckt.

Was man weiß, ist, dass die ganze Nacht über fieberhaft gesucht worden ist nach diesem Mann.

Ich habe schon gesagt, dass die Behörden unter Anleitung des Premierministers

übrigens im Kriseninterventionszentrum die höchste Terrorwanstufe für Brüssel,

nämlich die Stufe 4 ausgerufen haben.

Das bedeutet, dass eine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung besteht.

Es wurden die Menschen auch aufgefordert, möglichst zu Hause zu bleiben

und nicht in die Stadt zu gehen.

Das ist also passiert in der Nacht.

Man hat natürlich den Wohnort dieses Mannes gekannt,

hat auch seine Wohnung durchsucht, hat ihn aber nicht gefunden.

Und in der Früh offensichtlich hat er in einem Café-Haus,

in seinem Viertel ins Carback, beobachtet worden von jemand,

der dann die Polizei verständigt hat.

Und dann gab es eine große Polizeiaktion,

im Zuge derer er dann von Polizisten angeschossen worden ist zunächst.

Er hat noch gelebt und wurde ins Krankenhaus gebracht

und ist dann wenig später seinen Schuss Verletzungen erlegen.

Warum weiß man, dass das der Täter ist?

Das war auch relativ schnell klar.

Er hatte seine Waffe, eine automatische Waffe,

eine Kalaschnikoff bei sich, auch eine Tasche.

Und er konnte von den Behörden sehr bald zweifelsfrei

als der gesuchte Mann und der, wie man bis dahin gesagt hat,

mutmaßliche Attentäter identifiziert werden.

Was jetzt die Rolle von möglichen Komplizen betrifft,

da tappen wir im Moment noch im Dunkeln.

Ich vermute einmal, nachdem die Terrorwanstufe 4

noch nicht aufgehoben worden ist,

dass die Behörden zunächst mal sichergehen wollen,

dass nicht noch weitere Gefahren ausgehen.

Aber wie gesagt, da tappen wir im Dunkeln

und naturgemäß will sich die Polizei da im Detail dazu nicht äußern.

Jetzt hast du gesagt, dieser Mann war ein abgelehnte Asylwerber

und das da auch ein extremistischer Hintergrund schon bekannt war.

Warum haben da denn die Behörden dann nicht,

bevor es zu diesem Anschlag gekommen ist, schon irgendwas unternommen?

Weil man ja nicht wusste, ob das tatsächlich

ein aktuell gefährlicher Islamist ist, der einen Anschlag plant.

Wie gesagt, es handelt sich um einen Tunesier,

der den belgischen Behörden bereits seit dem Jahr 2016,

das war das Jahr, das es großen Terroranschlags bekannt war,

also registriert war.

Damals hat es sehr, sehr viele Anzeigen gegeben,

gegen verdächtige Personen,

die dann in Geheimdienstkreisen kursiert sind

und die von den Behörden registriert worden sind.

Der Mann ist dann nach Belgien gekommen

und hat dort einen Asylantrag gestellt,

der dann prompt abgelehnt wurde.

Unter anderem wegen seines kriminellen Records,

den er gehabt hat, er war offensichtlich als Schlepper tätig,

als Menschenhändler, also es war klar,

dass er hier in Belgien nicht als Asylwerber akzeptiert werden kann.

Er ist dann auch in anderen Zusammenhänden auffällig geworden,

aber ganz offensichtlich ging von ihm keine unmittelbare Anschlagsgefahr aus

und deswegen war bis gestern Abend auch offenbar nicht im Fokus

der Terrorveränder hier in Brüssel.

Das ist vielleicht ein Unterschied zu Österreich,

das muss man vielleicht erklären.

In Belgien, genauso wie in Frankreich,

ist diese Terrorgefahr seit mindestens 10 Jahren allgegenwärtig.

Es ist zwar in den vergangenen Jahren etwas ruhiger geworden,

aber es ist nicht ungewöhnlich,

dass Terroranschläge vereitelt wurden

oder kleinere Anschläge auch stattgefunden haben.

Das hat hier, ich sage es unter Anführungszeichen,

eine gewisse Normalität.

Man ist eine starke Polizeipräsenz

und auch von Soldaten gewöhnt.

Das war nach dem Anschlägen 2016 einige Jahre lang,

hat das zum Stadtbild gehört.

Also ohne das relativieren zu wollen,

aber es ist nicht so, dass man jetzt komplett überrascht war

über das, was hier passiert ist.

Unter anderem auch, weil ja im Nahen Frankreich

erst vor einigen Tagen wieder ein islamistischer Anschlag passiert ist.

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Tom Dostes schon gesagt,

in Frankreich hat es vor kurzem auch einen Anschlag gegeben,

da ist ein Lehrer von einem ehemaligen Schüler ermordet worden,

hat es da auch einen islamistischen Hintergrund gegeben.

Davon muss man ausgehen,

es hat sogar der französische Staatspräsident Emmanuel Macron

sich sofort zum Tatort begeben in einem Gymnasium

und hat persönlich auch die Französinnen und Franzosen darüber informiert,

dass es sich um einen islamistisch motivierten Anschlag gehandelt hat.

Präsente seit après-midi, Aras,

hier, au sein de cet établissement scolaire,

la barbarie du terrorisme islamiste.

Der Atemtäter ist 20 Jahre alt, er wurde festgenommen, er ist in Haft.

Er ist als Kind nach Frankreich gekommen, als Sohn eines Tschechienen,

der vor einiger Zeit aus Frankreich ausgewiesen worden ist.

Und dieser junge Mann, der 20-Jährige,

wurde auch von französischem Geheimdienst von Terrorverhandlern beobachtet.

Also bei ihm handelte sich Zweifels ohne nach Angaben der Behörden

um einen islamistisch motivierten Täter,

der in Aras, in der Stadt Aras, zur Schule gegangen ist,

ins Gymnasium und dort auch ein Studium begonnen hat.

Und er ist vergangene Woche in sein Gymnasium zurückgekehrt

und wollte dort offensichtlich auch Menschen töten.

So haben die Behörden das kommuniziert.

Er wurde von Lehrern gestoppt

und im Zuge eines Kampfes hat er mit einem Messer

einen französisch Lehrer umgebracht.

Und jetzt hört man das schon heraus.

Es gibt in diesen Fällen sehr konkrete Motive,

teilweise vielleicht auch persönlicher Natur,

aber es fällt schon auf, dass es gleich mehrere terroristische Anschläge

in Europa gibt, auch in Österreich wurde überlegt,

eine erhöhte Terrorwahnstufe einzuführen

und das alles so kurz nach dieser Eskalation im Nahen Osten.

Könnte es nicht sein, dass sich Terroristen eben in Belgien,

in Frankreich durch die Situation dort bestärkt gefühlt haben?

Also es gibt diesen indirekten Zusammenhang mit Sicherheit,

aber nach meinen Erfahrungen in den letzten zehn Jahren

und diesen vielen Terrorbedrohungen und Anschlägen,

auch durch Einzeltäter, vor allem in Belgien,

kann man glaube ich sagen, das sind Islamisten,

die brauchen nicht sozusagen einen aktuellen Anlass,

wie jetzt in Israel, der bestärkt sie möglicherweise,

aber die haben ihr Programm, das sie seit langer Zeit abspulen

und das heißt einfach, sie wollen Terror verbreiten

und sie wollen Menschen töten.

Also ich glaube, es wäre ein bisschen zu vorschnell,

wenn man so unmittelbar jetzt Beziehungen her setzt

und sagt, weil jetzt die Lage in Israel eskaliert ist,

deswegen passieren jetzt diese Anschläge.

Das wäre wahrscheinlich ein bisschen zu kurz gegriffen.

Ich glaube, wir müssen uns bewusst sein,

dass es diese Bedrohungen und diese Gefahren seit einigen Jahren gibt,

dass die Polizeibehörden da auch dahinter sind,

aber dass immer wieder, leider muss man sagen,

solche Anschläge dann auch passieren.

Das sind keine Einzelfälle aus meiner Sicht.

Und du hast schon gesagt, in Belgien zum Beispiel

ist man diese Gefahrenlage zu einem gewissen Teil sogar schon gewöhnt.

Jetzt ist aktuell ein ganz großer Fokus auf der jüdischen Bevölkerung in Europa.

Hast du das Gefühl, dass sich die jüdische Community in Europa

noch sicher fühlen kann aktuell?

Das würde ich mal so beantworten,

dass man das wahrscheinlich nach einzelnen Ländern unterscheiden muss.

Also für mich ist ganz klar,

dass in Belgien zum Beispiel und in Frankreich

der Antisemitismus in den vergangenen Jahren gestiegen ist.

Es sind auch Tausende Jüdinnen und Juden nach Israel ausgewandert,

weil sie sich eben in Frankreich nicht mehr sicher gefühlt haben,

zum Beispiel durch diese Serien an Anschlägen und Bedrohungen,

denen sie ausgesetzt sind.

In Belgien haben wir jahrelang nach den Anschlägen damit gelebt,

dass jüdische Einrichtungen von schwer bewaffneten Soldaten

und Polizisten geschützt wurden.

Und das ist auch bis heute noch so.

Also um das auch ganz persönlich zu beantworten,

ganz in der Nähe meiner Wohnung in Brüssel,

ist bis vor ein paar Jahren ein Armee-Lastwagen gestanden,

besetzt mit vier schwer bewaffneten Soldaten,

die eine Infrastruktureinrichtung bewacht haben

und auch ein jüdisches Haus ganz in der Nähe.

Also das ist sozusagen ein Faktum, das nicht zu bestreiten ist.

Man kann nicht sagen, dass man diesen wachsenden Antisemitismus

und diese Bedrohung von Jüdinnen und Juden in Europa nicht gesehen hat.

Wenngleich, wie gesagt,

dass wahrscheinlich in manchen Ländern nicht so stark ist.

Aber dass diese Unsicherheit da ist

und dass die Menschen auch Angst haben müssen,

daran besteht für mich kein Zweifel.

In Österreich hat es auf jeden Fall nach den Ereignissen im Nahen Osten

auch noch zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen gegeben

bei jüdischen Einrichtungen.

Wenn wir uns das Thema jetzt noch ein bisschen weitergefasst anschauen,

hat es in den USA vor Kurzem auch eine Meldung gegeben,

dass ein muslimischer junger Bub getötet worden ist

von einem radikalisierten älteren Mann.

Da steht jetzt auch im Raum, dass dieser Mann

durch den Konflikt im Nahen Osten motiviert wurde zu dieser Tat.

Jetzt kennen wir das ja auch aus europäischen Ländern.

Frankreich zum Beispiel, da ist Rassismus ein ganz großes Thema.

Denkst du, dass es jetzt auch durch diese ganzen Entwicklungen

wieder mehr Rassismus gegen die muslimische Bevölkerung

auch in Europa geben wird?

Also ich würde es mal so sehen, dass wir schon registrieren müssen,

dass die Spannungen in unserer Gesellschaft

und das Unsicherheitsgefühl steigen.

Die Polarisierung nimmt zu.

Und das heißt natürlich auch, dass Feindseligkeiten

bis hin zur Gewaltanwendung eher im Steigenbegriffen sein werden.

Was mir ganz wichtig ist, man muss aufpassen,

dass man hier nicht allzu schnell in pauschale Verurteilungen verfällt.

Man kann nicht sagen, dass die Muslime oder die Israelis

oder was auch immer alle kollektiv für irgendetwas verantwortlich sind.

Wir sprechen hier von Terroristen.

Das sind Leute, die unter dem Vorwand der Religion

politische Ziele verfolgen mit aller Härte.

Ihr Ziel ist es, um beim Auskonflikt zu bleiben,

Israel von der Landkarte zu tilden und Juden umzubringen.

Das ist auch erklärt so.

Aber umso vorsichtiger muss man sein,

dass man hier kollektiv alle Palästinenser beschuldigt

oder gar die arabische Welt in dieser Richtung tätig zu sein.

Und was mir auch wichtig ist, in dem Zusammennis zu sagen,

und das sieht man in Belgien auch sehr gut,

wo ja der Anteil der muslimischen Bevölkerung

aufgrund der Geschichte sehr hoch ist.

Es gibt eine sehr, sehr große, die überwiegende Zahl von Menschen,

von Belgiern, Muslimen,

die diese Gewaltdaten aufs Schärfste verurteilen.

Man hat das auch schon bei den großen Anschlägen 2016 gesehen.

Da gibt es einfach ganz klare öffentliche Aussagen.

Da gibt es Demonstrationen, wo die Menschen zusammenhalten

und sagen, wir lassen uns unsere Stadt oder unser Land

von solchen radikalen Kräften und von solchen Mördern

nicht wegnehmen.

Das ist ganz wichtig, weil wir, glaube ich,

sehr dazu neigen, zu denken,

das sei nur ein Sicherheitsproblem,

als würden die Kläraufahnder und die Polizei,

die Sicherheitsbehörden dieses Problem bewältigen können.

Ich denke, das ist sehr wichtig,

dass ein gesellschaftlicher Konsens gefunden wird,

dass es darum geht, einen Ausgleich zu finden

und dass man solche radikalen Kräfte,

Mörder letztendlich auch verurteilt und isoliert

und sich nicht mit ihnen in irgendeiner Weise sympathisiert

oder versucht, das zu relativieren.

Du sagst gesellschaftlicher Konsens,

so was denkst du, müsste passieren,

vielleicht auf europäischer Ebene,

damit sich diese Gewaltspirale

jetzt eben nicht immer noch weiter treten

in den nächsten Monaten und Jahren.

Also das Wichtigste, denke ich mir,

nehmen wir nur das Beispiel von Wien

und den jüngsten Demonstrationen,

die wir am Stefansplatz gesehen haben.

Ich glaube, es wäre sehr wichtig,

wenn die Öffentlichkeit, wenn die Gesellschaft

als Gesamtes aufsteht und klar macht,

dass sie in Belgien einfach nicht tolerierbar sind.

Und dann wird es wahrscheinlich auch wichtig sein,

dass die Polizeibehörden dann zum Beispiel

solche Hassdemonstrationen auch tatsächlich verbietet,

damit sie nicht stattfinden können.

Es sind meistens Minderheiten,

die sich hier in den Vordergrund drängen

und der Eindruck entsteht,

als sein hier große Bewegungen im Gange.

Ich denke, dass das gar nicht so ist,

sondern ich habe auch selber erlebt, wie gesagt,

in Belgien, dass die Solidarität der Menschen miteinander

und die Verurteilung dieser Gewalt

sehr, sehr breit sein kann,

wenn man entschlossen ist.

Wichtig wäre dafür, dass die Politik

damit guten Beispiel vorangeht

und auch klare Worte findet.

Das ist das, was ich gemeint habe,

mit Spannungen und solchen Auseinandersetzungen zu leben.

Das heißt, in einer Demokratie,

in einer freien Gesellschaft, wieder unseren,

dass wir uns sehr aktiv damit auseinandersetzen müssen

und akzeptieren müssen,

dass wir das alles nicht zum Verschwinden bringen können.

Aber wir können, glaube ich,

durch Engagement, durch Haltung,

durch Handpunkte, die wir vertreten

für Klarheit sorgen,

was akzeptiert wird und was nicht.

Und dann muss man wahrscheinlich auch

rechtlich, sicherheitspolitisch,

polizeilich die entsprechenden Konsequenzen daraus ziehen

und auch tatsächlich auch kriminelle,

und davon reden wir jetzt

in diesem Zusammenhang mit Terroranschlägen,

entsprechend auch vor Gerichte zu bringen

und abzustrafen.

Und langfristig wird dann auch Integration

und Migration in Europa noch ein immer größeres Thema sein, oder?

Absolut, auch dieses Thema ist ein riesiges Thema,

das wir nicht wegreden können.

Das Beste wäre, wenn wir uns

dieser ganzen Problematik offen stellen,

damit wir eben nicht solche Vereinfachungen

stattfinden.

Denn es muss ja klar sein,

viele Probleme der Sicherheit, auch des Radikalismus,

haben natürlich auch

mit irregulärer Migration nach Europa zu tun.

Aber es ist nämlich nur ein kleiner Teil

des Gesamtbildes.

Also, ich bin dagegen,

dass man in die eine oder andere Richtung polarisiert

und sagt, es gibt quasi

unter Migranten keine prekären

oder fragwürdigen Bewegungen.

Und auf der anderen Seite, was die Rechten,

die Extremrechten eben machen,

die den Eindruck erwecken, als wären Migranten sozusagen

alle potentielle Gefährder

und Kriminelle.

Das kann es nicht sein. Europa ist ein offener,

ein breiter, ein vielfältiger

Kontinent, und wir müssen uns diesen Problemen

offen stellen.

Und dann kann man, glaube ich, auch politische Lösungen finden.

Das Problem dabei ist, politisch gesehen,

diese Vielfalt der europäischen Länder

und der Zugänge machen es sehr schwer,

gemeinsam europäische Lösungen zu finden.

Und deswegen ist das alles so komplex.

Aber man darf nicht aufgeben,

wir müssen auf dieser Linie weitermachen.

Denn wenn die Vereinfachen und die Polarisierer

sich durchsetzen, dann werden die Probleme

wahrscheinlich tendenziell eher größer werden

als kleiner. Das ist der Schluss, den ich aus

diesen ganzen Dingen ziehe.

Und wir sind kurz vor einem Europawahljahr

im Jahr 2024.

Ich gehe mit Sicherheit davon aus, dass die Themen

Migration, Sicherheit

und ein Spezialthema

auch Terroranschläge

jetzt wahrscheinlich angefeuert

auch durch den Auskonflikt

eine wichtige Rolle spielen werden

im Wahlkampf in der Auseinandersetzung der Partei.

Das Thema wird eine große Rolle spielen.

Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht

tatsächlich statistisch auch eine große

Zunahme gibt an Terroranschlägen

nach dieser Eskalation im Nahen Osten.

Jetzt, Thomas Meier,

vielen Dank dir für diese Analyse aus Brüssel.

Wir machen jetzt dann gleich noch weiter

mit unserer Meldungsübersicht

und sprechen unter anderem über

Verhandlungsversuche im Nahen Osten

und über ein neues Urteil

zu Corona-Hilfen in Österreich.

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Ich bin Schold Wilhelm.

Und ich bin Margit Ehrenhöfer.

Ab sofort bringen wir auch Highlights unserer Podcasts.

Für Zwischendurch, wenn mal weniger Zeit ist.

Diese kurzen Ausschnitte nennen wir Shorts.

So wie eine kurze Hose.

Oder eine kurze Geschichte.

Okay.

Und Shorts vom Standard finden Sie jetzt überall, wo es Podcasts gibt.

Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen.

Erstens.

Im Nahen Osten gibt es dieser Tage mehrere diplomatische Besuche.

Morgen am Mittwoch wird US-Präsident Joe Biden nach Israel reisen

und mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu

über die Lage in Gaza zu sprechen.

Zuletzt hatte die USA Israel vor einem überbordenden Militäreinsatz

im Gaza-Streifen gewarnt.

Bereits heute am Dienstag ist der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz

in Israel und Ägypten zu Gast.

Da bedürfte es vor allem um die Lieferung von Hilfsgütern

für die Zivilbevölkerung in Gaza gehen.

Die humanitäre Lage dort ist weiterhin kritisch,

nachdem hunderttausende Menschen vor dem erwarteten israelischen Militäreinsatz

im Norden der Region geflüchtet sind.

Weil die Grenzen insbesondere zwischen Ägypten und Gaza

aber größtenteils dicht sind, hat die Europäische Union

jetzt auch eine Luftbrücke zur Lieferung von Hilfsgütern angekündigt.

Zweitens.

Milliarden Euro an Corona-Hilfen wurden über die Corona-Förderagentur

Kofak an heimische Betriebe ausgezahlt.

Wie diese Agentur von der türkisgrünen Regierung aufgesetzt wurde,

war allerdings laut Verfassungsgerichtshof Verfassungswidrig.

Aufgehoben werden nun nicht nur Teile des Gesetzes,

mit dem die Kofak gegründet wurde,

sondern auch bestimmte Förderrichtlinien.

Die Aufhebung tritt laut Entscheidung aber erst mit 31. Oktober 2024 in Kraft.

Das soll dem Gesetzgeber die Möglichkeit geben,

genauere Regelungen für die zukünftige Abwicklung der Kofak zu treffen.

Die aktuelle Entscheidung hat aber keine Auswirkungen auf bereits ausgezahlte Hilfen

und vorerst auch keine Auswirkungen auf noch offene Förderanträge.

Dadurch können fürs erste auch weiterhin Finanzhilfen ausgezahlt werden,

heißt es in der aktuellen Aussendung des Verfassungsgerichtshofs.

Drittens, auf dem Bundesherr-Gelände in allen Steige in Niederösterreich

hat es gestern am Montag einen Unfall mit einem Panzer gegeben.

Der Leopard-Panzer mit vier Insassen ist nahe einer Brücke über eine Böschung gestürzt.

Dabei ist ein 24-jähriger Unteroffizier aus Oberösterreich ums Leben gekommen.

Die drei weiteren Insassen, darunter auch Grundwehrdiener, wurden leicht verletzt.

Bisher ist noch nicht bekannt, wie es zu dem Unfall gekommen ist.

Im Raum stehen ein technischer Defekt, menschlicher Fehler oder auch problematisches Wetter.

Als nächstes wird jetzt zunächst die Polizei ermitteln,

danach schaltet sich eine Unfallkommission des Bundesherrs ein

und erst danach kann auch der Panzer geborgen werden.

Es ist der erste tödliche Panzerunfall in Österreich seit über zehn Jahren,

damals nämlich im Jahr 2012,

ist ebenfalls ein Panzer auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig verunglückt.

Und viertens, Österreichs Fußballteam der Herren hat sich aus eigener Kraft

für die EM 2024 in Deutschland qualifiziert.

Gestern am Montagabend wurde im gehenend leeren Stadion von Baku

der Fußballswerk Azarweidschan mit 1 zu 0 geschlagen.

Die Leistung war laut unseren Kollegen aus dem Standardsportressort zwar das Gegenteil von überragend,

generell aber habe die Mannschaft eine extrem gute Qualifikation absolviert.

Österreich zieht nun zum dritten Mal hintereinander in eine EM-Endrunde ein.

Die Europameisterschaft startet am 14. Juni 2024 mit dem Auftaktspiel in München.

Alles weitere zum aktuellen Weltgeschehen können Sie auf der Standard.at nachlesen.

Falls Sie jetzt noch nicht genug von Standard-Podcasts haben,

dann kann ich die neue Folge unseres Schwester-Podcasts lohnt sich das empfehlen,

da geht es um die Frage, ob Sneaker und Uhren ein gutes Investment sein können.

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Falls Sie dem Standard-Podcast-Team Feedback oder Anregungen schicken möchten,

dann geht das über die E-Mail-Adresse Podcast.at

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dann verpassen Sie auch keine weitere Folge mehr.

Bei der Gelegenheit freuen wir uns auch sehr über gute Bewertungen oder nette Kommentare.

Vielen Dank dafür.

Vielen Dank auch an Scheut Wilhelm, der in dieser Folge mitgearbeitet hat.

Und ich bin Tobias Holub.

Danke Ihnen fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

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und wo die Mathematik an ihre Grenzen stößt.

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