Thema des Tages: Sind ÖVP und SPÖ angezählt?
DER STANDARD 4/24/23 - Episode Page - 31m - PDF Transcript
Dieser Podcast wird unterstützt von SOFOS. Ich bin Tobias Holub, das ist Thema des Tages,
der Nachrichten-Podcast von Standard. Drei Landtagswahlen, drei Herbeverluste für die
Landeshauptleute von ÖVP oder SPÖ, zuletzt etwa für die Volkspartei, die in Salzburg Stimmen
verloren hat. Es sind Verluste, von denen vor allem die Parteien an den politischen
Rändern profitieren, die FPÖ und auch die Kommunisten. Wir schauen uns die Gründe für
diese Entwicklungen heute genauer an und wir fragen nach, ob das das Ende der politischen Mitte ist.
Petra Stuiber, du analysierst für die Standard-Chefredaktion die österreichische Innenpolitik
und da gibt es nach der gestrigen Landtagswahl in Salzburg noch immer einiges zu analysieren,
kannst du für den Anfang mal für uns zusammenfassen, was für eine Regierungskoalition
in Salzburg jetzt am Tag nach der Wahl am wahrscheinlichsten aussieht? Am wahrscheinlichsten,
das glaube ich, kann ich dir nicht sagen, Tobias. Ich denke, es gibt drei realistische
Möglichkeiten. Die erste ist eine Zweierkoalition aus ÖVP und FPÖ. Im Vorfeld hat das der
Landeshauptmann ja mehr oder weniger ausgeschlossen, weil er gesagt hat, die Politik, für die die
FPÖ steht, für die vor allem Herbert Kickel steht, der ja wiederum hinter Malenes Warzeug
steht, das ist keine gute Politik für Salzburg. Ob das nach der Wahl immer noch gilt, was
er vor der Wahl gesagt hat, das ist, wie man seit Niederösterreich weiß, auf einer zweiten
Seite geschrieben. Die zweite Möglichkeit ist, was sich ganz knapp an Zweierkoalitionen ausgeht,
ist eine Koalition mit der SPÖ. Das ist eine sehr knappe Mandatsmehrheit, die man da hat. Ich
denke, es könnte eine Variante sein, die viele in der ÖVP in Salzburg gar nicht so schlecht finden.
Man hat von Spitzenkandidaten Egger einen guten Eindruck und ich denke, ja, das wäre schon
möglich. Es ist halt so, dass es ein bisschen an eine Koalition der Verlierer wäre und das gilt
noch mehr für die dritte Variante, die auch rechnerisch vielleicht noch besser abgesichert ist.
Das ist nämlich eine Koalition aus ÖVP, SPÖ und Grünen. Auch die Grünen haben verloren,
also eine Dreierkoalition, ein Dirndl mit einer anderen Farbe wäre auch eine Möglichkeit.
Wer da wirklich zusammengeht, dazu tagen heute auch noch alle möglichen Gremien bei den verschiedenen
Parteien. Da wissen wir dann den nächsten Tagen und Wochen vielleicht ganz genaues. Aber was auf
jeden Fall feststeht, ist, dass die ÖVP bei der Wahl gestern, also die Landeshauptmannpartei,
doch einige Prozent verloren hat. Reden wir ein bisschen über die Gründe und nicht nur über
die Salzburg-spezifischen Gründe, die haben wir gestern in einem Extra-Wahl-Podcast schon besprochen,
sondern vielleicht auch über die bundespolitischen größeren Gründe. Da setzt ja der ÖVP-Bundeskanzler
Karl Nehammer in letzter Zeit inhaltlich ganz stark, wenn ich das so zusammenfassen kann,
auf Migration und auch dieses Thema mit den E-Fuels, also grüne Verbrennungsmotoren,
sieht man jetzt an diesem Wahlverlust in Salzburg, dass sich Nehammer mit seinen Themen vielleicht
auch ein bisschen verpockert? Ich denke auf jeden Fall, dass man unterschätzt, wie sehr die
Teuerung die Menschen trifft. Das ist ein Problem, das vor allem die Mittelschicht trifft. Die merkt
das jetzt. Es gab ja diverse Einmalzahlungen, Förderungen. All das hat die Regierung gemacht,
keine Frage. Aber das sind Defekte, die letztlich verpufft sind. Und jetzt merken die Menschen halt
bei jedem Einkauf, wie teuer das ist, bei jedem Tanken, wie teuer das ist. Jeden Tag sieht man,
dass viel weniger Geld im Börsel über bleibt, wenn man auch nur ein paar Kleinigkeiten einkauft.
Und das ist es, glaube ich, was unterschätzt wurde in der ÖVP. Das hat man gemacht. Ich denke,
dass auch der neue alte Kommunikationsschiff, Gerald Fleischmann, sich halt angeschaut hat,
wie er das auch bei Sebastian Kurz gemacht hat, was sind so ungefähr die Themen, mit denen man
reussieren kann. Migration hat bei Sebastian Kurz gut gegriffen, aber eben auch die Geschichte jetzt
mit den Autofahrern. Das ist ja etwas, wo man vielleicht sogar der FPÖ-Wähler wegnehmen kann,
wenn man den Autofahrern signalisiert. Man ist ihre Partei und man wird ihnen ihren Verbrennermotor
ganz sicher nicht wegnehmen. Ich glaube, dass das die Kalkulation war und dass man dabei einfach
sozusagen die schweigende, duldende Mitte übersehen hat, die tatsächlich kämpft und die vor allem
gegen ihren sozialen Abstieg kämpft. Und das ist etwas, wenn sich die Regierung um das nicht mehr
kümmert, dann wird es dann auch ganz andere Wahlergebnisse geben. So schlimm die Folgen der
Inflation wirklich im Alltag schon so spüren sind, wird trotzdem die Regierung wahrscheinlich dazu
sagen, na ja, wir können nichts dagegen tun, dass die Inflation in ganz Europa hoch ist,
das liegt am Energiemarkt und so weiter und wir können da konkret nichts Strukturelles ändern.
Kann man unter solchen Bedingungen nicht als Regierungspartei nur verlieren?
Naja, es ist wohl richtig, dass der Trend eher gegen die Regierenden europaweit geht, aber ich
denke, wenn man sich bemüht, könnte man schon einiges machen. Ich meine, wir wissen ja,
dass die Inflation in Österreich vergleichsweise sehr hoch ist. Ich denke, da gibt es ein paar
Stellschrauben, wo man ansetzen könnte. Und ja, ich denke, was man ja schon bemerkt und das
bemerken nicht nur wir als professionelle politische Beobachter, dass ja eigentlich,
obwohl erst in etwas mehr als einem Jahr die nächsten Nationalratswahlen sind,
planmäßig, dass jetzt schon Wahlkampf ist. Also die Regierungsparteien grenzen sich voneinander
ab. Auch das war ja mitgemeint mit dieser E-Fuel-Geschichte. Also wir sind zwar mit den Grünen in
einer Regierung, war die Botschaft, aber wir sind nicht die Grünen und wir machen einen ganz
anderen Kurs. Wenn man sich da sozusagen quasi auf sich selbst konzentriert und immer nur den
eigenen Bauchnabel bespiegelt, dann wird man einfach übersehen, was man vielleicht machen kann. Man
muss den Leuten das Gefühl geben, wir sind für euch da und wir tun unser Möglichstes, um abzufedern,
was euch gerade sehr schwerfällt. Jetzt hast du gerade schon angesprochen, dass ihr auch in der
ÖVP aktuell noch ein ehemaliger Berater von Sebastian Kurz aktiv ist. Und da fällt auch so ein
bisschen auf, die Landtagswahlen, die in der Vergangenheit stattgefunden haben, die vorherigen,
da war Sebastian Kurz auch noch an der ÖVP spitze sehr aktiv und da haben auch die Landeshauptleute
extrem gut abgeschnitten. Jetzt ist Sebastian Kurz weg und die Ergebnisse gehen für die
ÖVP sehr weit runter. Kann man sich da vielleicht einfach wirklich nicht emanzipieren vom Ex-Chef?
Ich finde, dass sich die ÖVP überhaupt nicht emanzipiert hat von Sebastian Kurz. Also der ist
nach wie vor in den Köpfen. Seine Politik, die insgesamt darauf ausgerichtet ist, die ÖVP auf
einen rechtspopulistischen Kurs zu bringen, wirkt nach wie vor nach. Ich glaube, das kann man sehen
und bemerken, wenn man gerade die letzten Wochen sich anschaut, wer dagegen weh in was gesagt hat
und was der Fokus des Bundeskanzlers ist. Ich denke, ja, man hat mit Sebastian Kurz gesiegt,
man verliert jetzt ohne ihn und man hat das Problem, dass man noch nicht quasi den neuen Weg
gefunden hat. Was ist die ÖVP der Zukunft? Wo will man denn wirklich hin? Und das ist etwas,
was man auf Landesebene, wahrscheinlich auch auf kommunaler Ebene zuerst bemerkt, aber wir dürfen
gespannt sein auf die Nationalratswahlen, was da dabei rauskommen wird. Wenn es auch dem Bundeskanzler
und ÖVP-Chef Neha man nicht gelingt, wirklich ein ganz eigenes Profil zu entwickeln. Ich glaube,
dass er das sehr sucht und dass er da einiges faire sucht, aber ich habe so den Eindruck,
dass es noch nicht wirklich gelungen. Also mehr Fokus auf die Inhalte der Appell. Auf die
richtigen Inhalte. Entschuldige, dass ich das noch präzisieren darf. Selbstverständlich.
Jetzt haben wir aber die ÖVP gesprochen. Da hat in Salzburg Landeshauptmann Wilfred
Haslauer einen großen Teil der Stimmen verloren. Zuvor schon Johaner Mikl Leitner in Niederösterreich,
aber auch bei der SPÖ läuft es nicht besonders gut. Da den Kernten der Landeshauptmann Peter
Kaiser doch sehr stark verloren und auch jetzt in Salzburg hat die SPÖ einige Prozent verloren,
obwohl gleichzeitig eine andere Partei mit linker Sozialpolitik, nämlich die kommunistische,
sehr stark dazugewonnen hat. Muss man also von der SPÖ sagen, dass sie gar keine linke
Sozialpolitik mehr machen heutzutage? Ich stelle dir eine andere Frage Tobias,
macht die SPÖ überhaupt noch Politik? Also ich habe den Eindruck in den vergangenen Wochen hat
sie ausschließlich sich mit sich selbst beschäftigt und hat wirklich alles liegen gelassen, was
man nur liegen lassen kann. Natürlich trinkt man mit keinem einzigen Thema durch, wenn das
bestimmende Thema ist, wer wird diese Partei in Zukunft führen und das ist die Rechnung,
die sie hier präsentiert bekommen hat. Es war immer so eine Stärke auch der SPÖ, dass sie linke
und eher rechtsgerichtete Interessen innerhalb ihrer Klientel ausbalanciert hat und letztlich in
der Mitte gestanden ist. Ich glaube immer noch, dass eine mittige Politik wahrscheinlich das richtige
ist für die Sozialdemokraten, wenn sie Mehrheiten haben wollen, also sie müssen auch für bürgerliche
Schichten ansprechbar sein, aber sie haben sich ja um gar nichts gekümmert. Sie haben sich um die
Junge nicht gekümmert, um die Alten nicht gekümmert, sie haben sich um sich selbst gekümmert und das
ist natürlich fatal. Wenn man sich anschaut die vergangenen Wahlen seit 2021, dann sieht man,
dass die SPÖ einen relativ guten Trend hatte mit lauter Pluspunkten bei unterschiedlichen
Landtagswahlen und seit jener dieses Jahres, also seit der Wahl in Niederösterreich geht es nur
mehr mit Minuspunkten voran, weil da hat dieser Konflikt zwischen Rendi Wagner und
Oscuzil so richtig an Fahrt aufgenommen und das ist die Rechnung, die man jetzt präsentiert
bekommt. Über die beiden müssen wir gleich noch ein bisschen mehr reden, aber wenn du sagst, es gibt
jetzt so eine Art inhaltliches Vakuum gerade auf der linken Seite, gehst du dann davon aus, dass
zum Beispiel die kommunistische Partei, die jetzt in Salzburg erfolgreicher war, auch österreichweit
jetzt noch da stimmend sich abholen könnte und ganz erfolgreich werden könnte? Also man hat gesehen,
sowohl in Graz als auch jetzt in Salzburg, vor allem in der Stadt Salzburg war das Thema
leistbares Wohnen ein Thema mit dem die Kommunisten da wirklich gepunktet haben und ich glaube auf
dieser Ebene kann das durchaus auch in anderen Bundesländern sein, ob so etwas wie eine bundesweite
Bewegung entsteht, weiß ich nicht, ja. Wofür auf jeden Fall Platz ist, glaube ich, ist für eine neue
frische, wenn man so will, linke Bewegung. Man sieht ja das auch, dass vor allem Junge sich
sehr angesprochen fühlten von KPO-Spitzenkandidat Dankel. Man hat das auch gesehen, eben zum Beispiel
bei der Bundespräsidentenwahl als der Kandidat der Jungen Dominic Vlasny mit sehr linken Ansagen
auch bei Jungen gepunktet hat. Also da ist auf jeden Fall Potenzial da und man muss sagen, noch einmal
die SPÖ kümmert sich um das nicht. Es geht so ein bisschen, wenn man sich jetzt die Kandidaten der
Mitgliederbefragung anschaut in die Richtung, dass man sagen muss, okay, Andreas Babler spricht
die offenbar innerhalb der Partei an. Die Frage ist, ob Andreas Babler würde er die Mitgliederbefragung
gewinnen, auch Junge außerhalb der Partei ansprechen würde. Aber die Jungen sind auf jeden
Fall, würde ich sagen, ein Potenzial, das man liegen gelassen hat. Und die sind für so Themen wie
die rettet unserem Planeten, weil sonst werden wir alle verbrennen, weil sich die Erde so erhitzt,
ansprechbar, aber natürlich für Themen, die sie massiv betreffen, die finden keine Wohnungen mehr,
die sie sich leisten können, die tun sich wahnsinnig schwer, ihr Leben zu finanzieren, weil es halt
schwierig ist, oft halten die Gehälter, gerade die Einstiegsgehälter, nicht mit der Teuerung. Und
das, wer diese Themen anspricht, hat auf jeden Fall eine ordentliche Wählerschicht, die er damit
gewinnen kann. Da dürfte also noch ein bisschen Platz sein in der österreichischen linken Politik,
aber ich sehe auch schon, dass du gar nicht mehr warten kannst, über die SPÖ-Mitgliederbefragung
zu reden. Wir machen noch eine ganz kurze Werbepause und reden dann darüber, wie es bei der SPÖ
weitergeht. Wir sind gleich zurück. Oftmals laufen Cyberangriffe heutzutage unter dem Radar
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Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, warum an jedem Unrecht immer ich schuld sein soll.
Ein Korruptionskandal jagt den anderen. Österreich hat in den letzten 30 Jahren viel über
Klimaschutz gesprochen, aber zu wenig getan. Die Politik verschläft die Klimakrise. Die Behörden
haben alles richtig gemacht. Fehler vergisst man, statt daraus zu lernen.
So sind wir nicht. So ist Österreich einfach nicht. Aber wie ist Österreich dann? Das wollen wir bei
Inside Austria herausfinden. Wir blicken auf die großen österreichischen Skandale. Von Ibiza bis
Ischgl. Wir wollen wissen, wer dafür in der Politik die Verantwortung trägt. Und wir schauen genau
hin, wo Österreich über seine Grenzen hinaus mitmischt. Vom Wire-Card-Skandal bis zum Ukraine-Krieg.
Das ist Inside Austria von Standard und Spiegel. Jeden Samstag eine neue Folge überall, wo es Podcast
gibt. Petra, du hast es schon ein paar Mal angesprochen. Jetzt ein ganz, ganz großer Grund für
das schlechte Abschneiden der Sozialdemokratie dürfte der Machtkampf sein innerhalb der
SPÖ, der in den letzten Monaten wieder ganz massiv entbrannt ist. Heute, am 24.04. fängt die
Mitgliederbefragung innerhalb der SPÖ an, wer denn die Führung übernehmen soll. Wie gut ist
denn diese Befragung jetzt vorbereitet worden im Vorfeld? Wenn wir uns erinnern, wie das Ganze
gestartet hat, kann man nur sagen, es ist sehr chaotisch gestartet. Und es hat auch sehr unprofessionell
gewirkt, dass man zum Beispiel erst im Nachhinein dann auch festgelegt hat, was die Regeln sind,
wer aller kandidieren darf und wer nicht. Da gibt es jetzt die erste Klage, wo sich jemand
beschwert, dass er nicht ausgewählt wurde, auf den Stimmzettel zu kommen. Dafür gibt es jetzt
natürlich auch die Möglichkeit, keinen der drei Kandidaten zu wählen. Das ist sozusagen die
vierte Option auf dem Stimmzettel. Und das ist auch gleichzeitig meiner Ansicht nach ein Garant
dafür, dass wahrscheinlich am Ende rauskommen wird, dass es ein Ergebnis gibt, das gar nicht so
eindeutig ist. Und ob das jetzt so gewollt ist oder ob das so passiert ist, das ist die Gretchenfrage.
Ich denke, es war eine Mischung aus Beidem. Man ist hineingestolpert, aber es ist durchaus auch eine
gewisse Absicht, glaube ich, dahinter von Seiten der Bundesgeschäftsführung, weil man, glaube ich,
im Team um Christian Deutsch annimmt, dass das letztlich der amtierenden Parteivorsitzenden
nützt, wenn diese Mitgliederbefragung als Instrument der Basis sich nicht bewährt hat.
Sprechen wir kurz über die Kandidatinnen, die auf diesem Wahlzettel draufstehen werden. Ganz
akut hat ja der SPÖ Salzburg-Chef David Egger Hans-Peter Dossko-Ziel unterstützt. Und Egger
hat jetzt einen Wahlverlust eingefahren. Für seine Konkurrentin Pamela Rendi-Wagen, die du gerade
schon angesprochen hast, haben sich in den letzten Tagen viele Parteigranten auch ausgesprochen,
von Heinz Fischer bis Michael Häupel. Wer würdest du denn jetzt sagen, hat zum aktuellen Zeitpunkt
die besten Chance bei dieser Abstimmung? Das kommt darauf an, wie man fragt. Also wenn man sozusagen
jene fragt, die der Meinung sind, dass Rendi Wagner doch quasi die Kandidatin ist, die am meisten
in der Mitte steht, irgendwie die besten Kompromisse auch schließen kann, vielleicht mit anderen
Parteien, auch uneitler wirkt, als die Männer, die gegen sie antreten, dann macht das vielleicht
Eindruck, wenn ehemalige Bundeskanzler, ein ehemaliger Wiener Bürgermeister, ein ehemalige
Bundespräsident für sie sind. Aber es kann auch genau das Gegenteil eintreten, nämlich es gibt
auch eine ganz starke Bewegung innerhalb der SPÖ, die der Meinung ist. Also wiederum, das
Establishment ist etwas, das ausgewächselt gehört bzw. man will irgendwie weg aus dieser
Tradition, dass die da oben immer das sagen haben. Das ist ganz interessant, weil das ja
normalerweise der Schmäh ist, mit dem die rechtspopulisten Wahlen gewinnen. Und jetzt ist es aber so,
dass innerhalb der SPÖ gibt es so eine Anti-Establishment-Bewegung. Die Babler sehr stark
unterstützt, ich denke auch bis zu einem gewissen Kratoskozill, weil er sich ja immer gegen die
sogenannte Wiener Partie gewandt hat. Es gibt in den Bundesländern sicher auch immer wieder so
einen Grand auf Wien. Der Wasserkopf Wien heißt ja ganz allgemein in den Bundesländern über die
Bundeshauptstadt. Und das gibt es auch natürlich in der SPÖ, dieses Gefühl, dass die Wiener in der
Partei immer alles bestimmen, ob das jetzt stimmt oder nicht. Aber natürlich ist die Wiener
Landesorganisation eine mächtige Landesorganisation und sie unterstützt vorbehaltlos oder zumindest
die Spitze dieser Landesorganisation unterstützt vorbehaltlos Rendi Wagner. Und das kann er
natürlich auch schaden. Und von diesem Zweierkonflikt könnte dann ja auch Andreas Babler als
lachender Dritter profitieren, der auch auf diesem Wahlzettel draufsteht. Aber verstehe ich da jetzt
richtig, dass man sich im Vorfeld der Abstimmung noch nicht wirklich auf einen Favoriten oder eine
Favoriten festlegen kann? Man vielleicht schon, ich ganz bestimmt nicht, weil ich kann es wirklich
nicht sagen, es gibt ja auch keine belastbaren Umfragen zu dieser Mitgliederbefragung. Also
ich leg mich da heute nicht fest, Tobias. Alles klar. Was man auf jeden Fall sagen kann ist,
wie du gerade schon beschrieben hast, dass diese Abstimmung ja auch sehr viele Konflikte,
Uneinigkeiten innerhalb der Partei wieder aufgezeigt hat. Ich meine, die Bundesgeschäftsführung,
die es aktuell gibt, die ist ja auch in die Strukturen eng verwurzelt. Wenn jetzt dann eine
Gewinnerin feststeht bei dieser Abstimmung, was muss sie oder er dann tun, um da auch wirklich
Ruhe reinzubringen und womöglich auch wieder Erfolg für die SPÖ einzufahren? Es gibt nur
eine Chance und die ist wirklich ab dem Tag eins auf alle anderen zuzugehen, die auch mit
kandidiert haben, sie auf die größtmögliche Art und Weise versuchen einzubinden, gleichzeitig die
Partei zu öffnen, frischen Wind hineinzubringen und tatsächlich all das, was hier hochgekommen ist,
an Frustration mit den Eliten, an Frustration mit der Partei, mit dem Inhalten der Partei insgesamt,
all das nochmal wirklich offensiv anzusprechen. Denn wenn das so weiter gewurstelt wird wie
jetzt, dann ist es letztlich völlig egal, wer an der Spitze steht, von der jeweils anderen Seite
werden immer Querschüsse kommen und das ist der sichere Tod der SPÖ. Das Ergebnis dieser
Mitgliederumfrage wird dann Mitte Mai feststehen und im Juni wird es noch einen Parteitag geben,
wo das dann noch ganz festgelegt wird. Wir werden weiter darüber berichten. Aber jetzt haben wir
schon darüber gesprochen, dass sowohl die SPÖ als auch die ÖVP bei diesen letzten Wahlen
durchwegs Verluste eingefahren haben. Und dass obwohl das ja eigentlich die beiden Parteien
sind, die in Österreich die Politik wirklich jahrzehntelang unter sich aufgeteilt haben,
muss man eigentlich sagen, dass die Zeit dieser beiden großen Traditionsparteien jetzt zu Ende
ist? Nun, ich denke, dass die Zeit der zwei großen ideologischen Blöcke im Land, wenn man
so viel ohnehin schon längst vorbei ist, das ist halt, glaube ich, seit Mitte Ende der 80er
Jahre so schleichend passiert. Aber was halt schon geschehen ist und da Corona sich ja ein Brand
beschleuniger ist, dass diese Spaltung der Gesellschaft so massiv vorangetreten ist. Also
man kann auch kaum mehr irgendwelche politischen Debatten im privaten Umfeld führen, ohne dass
nicht gleich einmal sehr ernst wird und sehr böse wird und sehr gegensätzlich wird. Man
bemerkt, dass jeder von uns, jeder von uns bemerkt, dass in ihrem privaten Umfeld wir sind
eine sehr sensibel gewordene und sehr leicht grantige Gesellschaft. Es ist sozusagen das
Verständnis für einander sehr gesunken und davon profitieren natürlich Parteien wie die
freiheitlichen, die zündeln, die da irgendwie immer diesen Unfrieden hineinbringen, wo Gehässigkeit
wirklich zum politischen Programm gehört, dann muss sich dem Salzburger Landeshauptmann
Hassler auch schon recht geben. Der hat das angesprochen und wir bemerken das ja nicht nur
in Österreich. Das ist ein internationaler Trend und diese Spaltung der Gesellschaft führt dazu,
dass große Volksparteien, die es immer geschafft haben sozusagen alles zu integrieren innerhalb
ihrer Partei, da natürlich einen Nachteil haben. Und bis dato haben meiner Ansicht nach WDRÖVB
noch SBO da eine Antwort darauf gefunden. Die ÖVB sucht ja heil eben auch zunehmend im Rechtspopulismus
und die Sozialdemokraten ihr Licht dann in der Gegend herum. Und vor allem könnte man als
Gegenergument ja auch sagen, dass hat man in vielen politischen Analysen gestern auch der
Wahl gehört, dass sich so Randparteien wie die FPÖ oder die KPO ja tatsächlich auch sehr konkret
auf Themen setzen, die die Bevölkerung ansprechen. Was sagst du dazu? Ja, das stimmt natürlich,
aber es braucht trotzdem diese Parteien in der Mitte, weil es gibt ja mehr als diese Themen. Man
muss ja sozusagen quasi viel abdecken innerhalb einer Gesellschaft. Und natürlich, ich meine,
die KPO muss jetzt eigentlich gar nichts beweisen, weil die kommt jetzt zu einem Landtag, ist aber
in Opposition, umsetzen, dass es wieder leistbares Wohnen gibt. Das müssen andere, nämlich die
zukünftige Regierung in Salzburg zum Beispiel. Also man kann sich vielleicht den Graz anschauen,
ob das am Ende gelungen sein wird, was LKK hier macht. Aber der Proof auf der Pudding ist die
Eating. Und wenn wir jetzt auf das andere Ende des politischen Spektrums schauen, wann immer die
freiheitliche Partei in Regierungsverantwortung war, dann hat sie sich am Ende irgendwie selber
gesprengt, weil es es einfach nicht kann. Weil sie davon lebt irgendwie, Antithemen zu haben,
aber konstruktiver Politik liegt ihr nicht. Apropos Regierungsverantwortung,
du hast ja schon kurz angesprochen, dass in Österreich dann relativ bald auch Nationalratswahlen
anstehen, nämlich im Herbst 2024. Und hältst du es angesichts dieser letzten Wahlergebnisse dann
eigentlich für möglich, dass sowohl die ÖVP als auch die SPÖ dann dort nicht mehr auf dem
ersten Platz landen könnten und quasi überhaupt keine tragende Rolle mehr spielen werden?
Man kann aus derzeitiger Sicht nur sagen, wenn beide Parteien so weitermachen, wie bisher ist
das eine realistische Möglichkeit, dass die freiheitliche Partei und der Herbert Kickel
erste wird. Und dann wird es spannend, ob der Bundespräsident Kickel einen Auftrag zur
Regierungsbildung gibt oder nicht. Aber das ist eben das, was, glaube ich, das Horrorszenario für
beide Parteien ist, sowohl für ÖVP als auch SPÖ. Aber aus momentaner Sicht muss man sagen,
sie tun alles dazu, dass es genau dazu kommt. Ich stimme dir auf jeden Fall zu, dass diese
Nationalratswahl eine sehr spannende wird. In der Zeit bis dahin gibt es auch noch einiges zu
analysieren und herauszulesen aus diesen letzten Landtagswahlen, die es gegeben hat. Also danke,
dass auch du zu dieser Analyse heute beigetragen hast, Petra Stuber. Sehr gerne. Und wir sprechen
jetzt an in unserer Meldungsübersicht gleich noch ein bisschen mehr über die Mitgliederbefragung in
der SPÖ und über die Evakuierung von Österreicherinnen und Österreichern aus dem Sudan. Wenn Ihnen
Thema des Tages bis hierhin aber schon gefallen hat, dann abonnieren Sie uns am besten gleich noch
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Also vielen Dank dafür. Jetzt aber dranbleiben. Wir sind gleich wieder da.
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Eine offene Beziehung. Wie funktioniert das? Und wie sieht eigentlich die Arbeit einer Dominer aus?
Was erlebt ein Arzt in einer Eifersuchtsklinik? Ich bin Natja Kubser und ich bin Kevin Recher.
Wir führen ehrliche Gespräche über Liebe und Sex. Im Beziehungsweise ist kein Thema tabu.
Jeden zweiten Samstag eine neue Folge. Überall wo es Podcasts gibt.
Und hier ist was wir heute sonst noch wissen müssen. Erstens. Heute am Montag startet die
Mitgliederbefragung um die Führung der SPÖ. Wir haben es im Interview schon kurz angesprochen,
hier noch die Details. Rund 150.000 Parteimitglieder können ab heute abstimmen,
wer die SozialdemokratInnen anführen soll. Pamela Rendi-Wagner, Hans-Peter Doskotsiel,
Andreas Barblaer oder keiner davon. Dennoch diese Option wird aus organisatorischen Gründen auf
dem Waldsettel stehen. Abgestimmt werden kann bis Mitte Mai und Anfang Juni wird dann ein Parteitag
fix über die Parteiführung entscheiden. Zweitens. In der Nacht auf heute Montag sind 27 Österreicher
Innen auf dem schwer umkämpften Sudan evakuiert worden. Das hat ÖVP Außenminister Alexander
Schallenberg bekannt gegeben. Gelungen ist das mit Flugzeugen der Deutschen Bundeswehr, dennoch
Deutschland, Großbritannien, die USA und viele weitere Länder und Institutionen versuchen
aktuell ihre Landsleute aus dem Sudan zu evakuieren. Insbesondere in der Hauptstadt
Khatum tobt er schon seit etwa einer Woche ein schwerer Machtkampf zwischen zwei Militärgenerälen,
die beide mit Gewalt die Kontrolle über das Land übernehmen wollen. Unter den Kämpfen leidet
vor allem die Zivilbevölkerung. Bisher dürfte es im Sudan schon über 400 Zivileopfer gegeben haben,
tausende Menschen sind verletzt worden. Und drittens haben sie schon mal vom Bear Minimum
Manday gehört. Diese Idee am Montag in der Arbeit nur das Allernötigste zu erledigen,
die trendet gerade auf der Social Media App TikTok. Ins Leben gerufen wurde sie von der
Karrierebloggerin Marissa Joe Meis. Der Hintergrund, wenn der Beginn der Arbeitswoche schon mit
tausenden To-dos und drohenden Überstunden vollgepackt ist, ist die Entspannung vom
Wochenende auch schon wieder dahin. Dafür spricht auch eine Studie von 2019. Ist die Lösung also
am Montag nur ein paar Stunden zu arbeiten und stattdessen einem Hobby nachzugehen, wenn das
im eigenen Job überhaupt möglich ist? Eine Psychologin hat im deutschen Medium Zeit eine andere
Meinung. Nämlich, dass gerade am Montag viel Organisation dabei helfen kann, dass die folgende
Woche gut abläuft und dann vielleicht am Freitag ein bisschen früher Schluss zu machen.
Überhaupt sei es demnach wichtig an jedem Tag über Achtsamkeit und gutes Zeitmanagement nachzudenken
und genau über diese Themen können sie im Karriere-Ressort auf der Standard-AT noch sehr
viel nachlesen, zum Beispiel auch, ob eine 4-Tage-Woche der Abhilfe schaffen könnte. Alles
weitere zum aktuellen Weltgeschehen können sie natürlich auch auf der Standard-AT nachlesen.
Wenn Sie jetzt noch mehr vom Standard hören wollen, dann kann ich Ihnen zum Beispiel unseren
Schwester-Podcast Inside Austria empfehlen, da geht's in der aktuellen Folge um den Anschlag auf
den Mannschaftsbus der Fußballer von Borussia Dortmund vor einigen Jahren und vor allem darum,
wie ein Österreicher dabei geholfen hat, diesen aufzuklären. Inside Austria können sie überall
hören, wo es Podcasts gibt. Falls Sie Feedback oder Kritik für uns haben, dann schreiben Sie
gerne eine Mail an podcast.at der Standard.at und wenn Sie unsere journalistische Arbeit hier beim
Standard unterstützen möchten, dann können Sie das zum Beispiel tun, indem Sie ein Standard-Abo
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Sie unseren Podcast über Apple-Podcasts hören, dann kann man dort auch einige wenige Euro für
ein Premium-Abo zahlen und uns in Zukunft auch ohne Werbung hören. Vielen Dank für jede Unterstützung.
Ich bin Tobias Hoep, danke auch fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.
Oftmals laufen Cyber-Angriffe heutzutage unter dem Radar traditioneller IT-Sicherheitslösungen.
Thread Hunter entdecken diese verborgenen Angriffe, indem sie verdächtige Aktivitäten und Anomalien
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Wie viel Geld macht eigentlich glücklich? Werde ich mit Day Trading reich und ist jetzt
der richtige Zeitpunkt, um in China zu investieren? Das und mehr sehen wir uns in der neuen Staffel
vom Standard-Podcast lohnt sich das an. Wir, das sind Davina Brumbauer, Alexander Amon und Michael
Wendisch. Und gemeinsam mit Expertinnen und Experten fragen wir uns, wie ein Pyramidenspiel funktioniert,
was eigentlich ein Baby kostet und ob es sich lohnt, in eine Steueroase auszuwandern.
Lohnt sich das? Der Standard-Podcast über Geld findet ihr jeden Dienstag auf allen gängigen Podcastplattformen.
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