Echo der Zeit: Schweizer Stiftung hilft Ukraine bei Räumung von Landminen

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) 8/14/23 - 42m - PDF Transcript

Radio SRF, Echo der Zeit mit Christina Scheidegger.

Die Themen vom 14. August.

Ein eindringlicher Appell des ukrainischen Verteidigungsministers.

Das Land braucht mehr Unterstützung bei der Minenräumung.

Das sind Verhältnisse wie etwa im Zweiten Weltkrieg.

Darum ist die Ukraine extrem davon betroffen.

Das Echo-Gespräch mit dem Direktor der Schweizer Stiftung

für Minenräumung, die vor Ort engagiert ist.

Dann eine durchaus erfolgreiche Strategie.

Indien laviert zwischen den geopolitischen Blöcken,

zwischen dem Westen, China und Russland.

Eine mit unter Seee Angelegenheit.

Gerichtsverfahren sind in der Schweiz über die letzten Jahre

teurer und komplexer geworden mit teils einschneidenden Folgen.

Und ein sportliches Spektakel mit Hintergedanken.

Saudi-Arabien holt für viel Geld westliche Fußballstars

in die eigene Liga.

Das sei quasi eine politische Betäubung der eigenen Bevölkerung,

sagt dieser Experte hier.

Im Echo derzeit.

Zuerst zur Nachrichtenübersicht mit Tobias Meyer.

Der Eisenbahn-Tunnel durch den Gotthard bleibt nach der Zugentgleisung

länger gesperrt als bisher angenommen.

Wann wieder Züge durch den Basistunnel rollen können,

sei noch nicht klar, schreibt die SBB in einer Mitteilung.

Man hoffe, übermorgen Mittwoch eine Prognose abgeben zu können.

Noch gestern hatte die SBB gehofft,

morgenden Güterverkehr in einer der beiden Tunnelröhren

wieder aufnehmen zu können und am Donnerstag dann den Personenverkehr.

Das sei nun aber nicht möglich.

Aktuell seien noch immer 16 Güterwagen an der Unfallstelle,

so die SBB, und man habe noch keine vollständige Übersicht

über die Schäden im Tunnel.

Seit der Entgleisung eines Güterzugs im Gotthard-Tunnel am Donnerstag

verkehren die Personenzüge über die Gotthard-Panoramastrecke.

Die Reise dauert rund eine Stunde länger als normal

und die Züge bieten auch weniger Platz.

Die Löhne in der Schweiz dürfte nächstes Jahr zwar steigen,

unter dem Strich bleibt aber wohl trotzdem weniger übrig als dieses Jahr.

Davon geht die Mehrheit von 4,5 Tausend Unternehmen aus,

welche im Juli von der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich befragt wurden.

Zwar rechnen die Betriebe damit, dass die Löhne um durchschnittlich 2% steigen.

Gleichzeitig erwarten sie aber eine Teuerung von mehr als 2%,

sodass die tatsächlichen Löhne sinken dürften.

Für Schweizer Banken wird es wohl weitere Regulierungsmaßnahmen geben.

Davon geht Bundesrätin Karin Keller-Sutter aus,

nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS.

Der Bundesrat habe keinen Hebel, um Einfluss auf die Bonipolitik der UBS zu nehmen,

aber allgemein müsse das Thema Boni angeschaut werden.

Es ist vielleicht schon Zeit, um sich überlegen,

wie man auf eine normalen Maß zurückkommt.

Das sagt der Finanzministerin Karin Keller-Sutter im SRF-Tagesgespräch.

In der Bündnergemeinde Brienz sind Testerbeiten

für einen geplanten Entwässerungsstollen erfolgreich verlaufen.

Der Stollen soll das abrutschende Häuser aufhalten.

Mit dem Teststollen habe die Rutschgeschwindigkeit teilweise halbiert werden können,

so die Behörden.

Der Entwässerungsstollen soll 2.300 Meter lang werden

und 40 Millionen Franken kosten.

Der Regierungschef Lettlands, Christianis Karins, tritt zurück.

Karins regiert seit 5 Jahren mit einem Bündnis aus Mitte Rechtsparteien.

Nun wollte er das Bündnis erweitern, mit den Grünen und der Linken.

So sollte die Regierungsarbeit erleichtert werden.

Da dieses Vorhaben gescheitert ist,

habe er nun seine eigene Partei gebeten,

einen neuen Regierungschef aufzustellen.

Er selber wolle nicht mehr als lettischer Regierungschef antreten,

teilte Karins mit.

Die russische Währung Rubel ist gegenüber dem US-Dollar

so schwach wie seit 1,5 Jahren nicht mehr.

Der Rubel hatte heute zwischenzeitlich weniger Wert als ein US-Sendt.

Dies obwohl die russische Zentralbank im Juli den Leitzins kräftig angehoben hatte,

auf 8,5 Prozent.

Grund für den Wertserfall des Rubels sind Fachleuten zufolge die Sanktionen

der westlichen Staaten und deren weitgehender Verzicht auf Öl, Gas und Kohle aus Russland.

Für morgen hat die russische Zentralbank eine Krisensetzung einberufen.

Die Börsendaten von 18.05 geliefert von 6 der Swiss Market Index schließt

bei 11.110 Punkten plus 0,3 Prozent.

Der Dow Jones Index in New York steigt um 0,1 Prozent.

Der Euro wird zu 95°82 gehandelt, der Dollar zu 87°70.

Zum Wetter, es bleibt sommerlich.

Am Abend gibt es vor allem über den Bergen und im Tessin einige teils kräftige Gewitter.

Morgen ist es dann wieder recht sonnig, in den Bergen gibt es Quellwolken

und besonders dort kommen am Nachmittag und Abend auch Gewitter auf.

Es ist schwühlheiß bei rund 30 Grad.

Mienen und nicht explodierte Munition liegen in der Ukraine verstreut in Städten

auf Ackerland und Seewegen.

Schätzungen gehen davon aus, dass die Ukraine das Land ist,

das weltweit am stärksten vermient ist.

Entsprechend braucht die Ukraine mehr Unterstützung bei der Räumung von Landmienen.

Das sagte der ukrainische Verteidigungsminister am Wochenende

im Gespräch mit der britischen Zeitung The Guardian.

An der Front gebe es über 100 Kilometer hinweg Minenfelder,

das sei ein ernstes Hindernis für die Gegenoffensive.

Auch die Schweiz ist bei der Minenräumung in der Ukraine aktiv.

Zum Beispiel seit 2015 die Nichtregierungsorganisation FSD,

die Stiftung für Minenräumung.

Hans-Jörg Eberle ist Direktor der Organisation.

Er hat mir erklärt, warum in der Ukraine besondere Handlungsbedarf bestehen.

Ich denke, das Hauptproblem von der humanitären Seite aus

sind zurzeit nicht nur die Landmienen,

sondern es ist vor allem die nicht explodierte Munition.

Und die kommt vor allem daher, dass 10.000 oder 100.000 von Artilleriegranaten

und Mörsergranaten verschossen wurden.

Von all dieser verschossenen Munition kann man davon ausgehen,

dass ein kleiner Prozentsatz vielleicht 5-10 Prozent nicht explodiert.

Und diese nicht explodierte Munition, die verschossen wurde,

die dann aber nicht funktioniert hat, das ist ein riesiges Problem.

Also das heißt, diese extrem materialintensive Art von Kriegsführung,

wie wir sie in der Ukraine derzeit sehen,

das ist der Grund dafür, dass die Ukraine speziell betroffen ist.

Genau, das sind Verhältnisse wie etwa im Zweiten Weltkrieg

und darum ist die Ukraine extrem davon betroffen.

Wenn es aber heißt, dass diese extrem dicht Mienenfeldern,

von denen der ukrainische Verteidigungsminister gesprochen hat,

das ist bestimmt so, wir haben zu diesen extrem dichten Mienenfeldern

zurzeit keinen Zugang, weil wir sind humanitäre Mienenräume.

Wir sind nicht im Kampf geschehen involviert

und halten uns natürlich auf Distanz zu dem, was an der Front passiert.

Humanitäre Mienenräume, sagen Sie, was sind denn die Folgen für die Bevölkerung,

wenn weite Gebiete eines Landes vermient sind?

Ja, dann ist dieses Gebiet dann eigentlich für die Zivilbevölkerung

nicht mehr zugänglich, oftmals werden die Leute evakuiert,

sind schon geflüchtet, aber die, die dann bleiben,

die leben dann natürlich in größter Lebensgefahr,

weil die Gefahr ist überall

und eigentlich sollten in solchen Gebieten

keine Zivilbevölkerung mehr sein oder mehr leben müssen.

Weil das aber trotzdem so ist, ist es natürlich dringend,

dass die humanitäre Mienenräume diese Gebiete saubern

und somit für die Zivilbevölkerung wieder zugänglich machen.

Und wie machen Sie das?

Ja, das gibt verschiedene Techniken.

Also grundsätzlich beginnen wir meistens mit den nicht technischen Erhebungen.

Also wir finden genau raus, wo und inwieweit die Minengefahr

oder nicht explodierte Munition existiert.

Wir gehen zum Beispiel hinweisen nach von Unfällen,

von Explosionen oder tot die Tiere, die sich gesichtet wurden.

Und dann klären wir ab, handelte sich hier um einen Einzelfall,

ein einzelnes Geschoss, eine einzelne Mine,

oder liegt hier ein eigentliches Minenfeld vor

und versuchen damit abzustecken, wo ist das Gewieb gefährlich

und wo ist es nicht gefährlich.

Und dieses erste Ergebnis, Gebiet eindeutig als nicht gefährlich zu erklären,

das ist eigentlich ein sehr großer, immer sofortiger Nutzen

für die Zivilbevölkerung.

Wenn das Gebiet aber gefährlich ist, also vermient,

dann müssen natürlich Minenräumungsteams daher,

und die sind zurzeit sehr knapp.

Und wenn Sie dann mal mit der Arbeit beginnen,

ist das Zeitaufwendig und Materialaufwendig.

Das haben wir mal einen Bauernhof mit umliegendem Land zu Saub

und das kann ohne weiteres mehrere Monate in Anspruch nehmen.

Wie sieht denn diese Arbeit aus?

Wenn wir Minen suchen, untersuchen wir systematisch,

ob Metall im Boden vorhanden ist,

weil jedes Metallteil könnte am Bestand alleine eine Mine sein.

Und wenn man ein Gebiet entmienen will,

muss man eigentlich den Boden von allem Metall befreien.

Darum ist diese Aufgabe auch sehr zeitaufreibend.

Also es ist meistens manuelle Arbeit, manuelle Minenräume,

die wir vor Ort ausbilden.

Und diese Minenräume werden dann oft unterstützt von Maschinen

oder von Drohnen oder von anderen technischen Hilfsmitteln.

Aber die eigene Minenräumung findet hauptsächlich von Menschen,

die auf Minenräumung ausgebildet wurden.

Sie haben das von gesagt.

Viele, die vor Ort für ihre Organisation in der Minenräumung aktiv sind,

gehören zur lokalen Bevölkerung.

Wie läuft da die Rekrutierung ab?

Also wir rekrutieren grundsätzlich immer lokal

und wenn immer möglich aus den betroffenen Gebieten,

weil vielmals haben die Leute dann entsprechend schon Vorkenntnisse,

was da passiert ist, und zum anderen sind sie hochmotiviert.

Wie läuft die Rekrutierung?

Ja, zurzeit ist das manchmal nicht ganz einfach.

Viele Frauen haben das Land verlassen.

Bei den Flüchtlingen sind vor allem Frauen und Kinder.

Und bei den Männern ist natürlich immer das Risiko,

wenn sie im guten Alter stehen, um Minenräumung zu machen,

dann sind sie auch für die Armee interessant.

Also wir müssen da und schauen,

dass unsere Minenräume nicht von der Armee eingezogen werden.

Abgesehen von diesen Schwierigkeiten,

ist das eine interessante Arbeit, sie ist gut bezahlt

und die Ukraine sind eigentlich sehr interessiert,

diese Arbeitsstellen zu ergattern.

Sie arbeiten in der Ukraine als schwarzer Organisation

mit Unterstützung des Außendepartements,

ist zu einem Einsatz in der Minenräumung,

in einem aktiven Kriegsgebiet, wie das in der Ukraine der Fall ist.

Nicht auch neutralitätspolitisch heikel,

weil man potenziell an der ukrainischen Offensive

Hindernisse aus dem Weg räumt?

Ja, das könnte man so sehen, aber ich denke nicht, dass es so ist.

Es ist einfach eine sehr spezielle Situation.

Humanitäre Minenräumung meistens findet nach dem Krieg statt.

In der Ukraine ist das speziell,

weil zum Beispiel wir waren schon vor diesem letzten Überfall der Russen

auf Ukraine, waren wir schon in der Ukraine tätig.

Aber unterdessen ist es natürlich wichtig,

dass die humanitäre Minenräume sich ganz klar von dem militärischen Bereich

und auch den militärischen Minenräumen abgrenzen.

Die Aufrufe der Ukraine, die politischen Aufrufe,

die Minenräume mehr zu unterstützen,

sind oftmals militärischer Natur

und sie suchen Möglichkeiten,

um diese russischen Minenfelder überrennen zu können

oder diese überqueren zu können.

Damit haben wir natürlich nichts zu tun.

Das sind Kriegshandlungen, an denen wir nicht teilnehmen.

Und daneben gibt es natürlich alle diese wiedereroberten Gebiete in der Ukraine,

wo die Menschen gerne zu ihrem normalen Leben zurückkehren wollen

und die jetzt von Minen und von nicht explodierter Munition betroffen sind.

Und das ist unser Gebiet.

Also wir helfen nur der Zivilbevölkerung,

dass sie nicht zu schaden kommt.

Wir führen keine militärischen Aktionen durch.

Hans-Jörg Eweller, Direktor der Schwarzer Stiftung für Minenräumung.

Das ist das Echo der Zeit auf Radio SRF

mit diesen Themen in den nächsten Minuten.

Wenn Indien in der internationalen Geopolitik

auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzt,

ist das alles andere als Zufall.

Wenn der schwedische Energieversorger

Fattenfall ein Riesenwindparkprojekt vor der britischen Küste stoppt,

wirft das Fragen auf zum allgemeinen Stand der Windenergie.

Wenn der Spitzenfußballer Neymar in die saudische Liga wechselt,

hat das zwar auch mit Sport und Geld,

vor allem aber mit Politik zu tun.

Und wenn es schwarzer Rentnerinnen und Rentner nach Süddeutschland zieht,

dann liegt das an der schönen Aussicht, aber nicht nur.

Indien ist seit kurzem das bevölkerungsreichste Land der Welt.

Doch politisch drückt sich das Land um klare Positionen.

Die indische Regierung lässt sich vom Westen umwerden,

aber ebenso von autoritären Nächten.

Eine ambivalente Haltung,

die sich nicht zuletzt im Ukraine-Krieg zeigt.

Auch nächste Woche auf dem Bricks-Gipfel in Südafrika

werden sich China und Russland bemühen,

Indien in dieser Sache auf ihrer Seite zu ziehen,

mit eingeschränkten Erfolgsaussichten.

Denn das Lavieren hat für Delhi durchaus Vorteile.

Friedig Steiger berichtet.

Zu Hause gebärtet sich Indiens Premierminister Narendra Modi,

zunehmend als Autoritärer-Führer.

Er wird entsprechend von Verfechten des Rechtsstaates scharf kritisiert.

Im Ausland hingegen wird ihm derzeit fast überall der rote Teppich ausgerollt.

Jüngst etwa in den USA, in Japan, in Australien oder in Frankreich.

Der Grund ist ganz simpel, sagt Rahul Roy Choudhury,

vom Londoner Strategie-Institut WIWS,

eine der führenden Südasien-Experten.

Indien ist jetzt in einer Position,

in der es einen viel höheren Profil gibt als vorher.

Indien sei weltpolitisch viel wichtiger geworden.

Die intensivste Charmeoffensive fahren die USA

und versuchen, Indien als Demokratie auf die Seite des Westens zu ziehen.

Nicht zuletzt im Ukraine-Konflikt.

Natürlich, so Roy Choudhury,

gebe es in Indien geteilte Werte mit dem Westen.

Aber es gebe eben auch enge Beziehungen zu Russland,

vor allem in der Rüstungspolitik.

Zwar ist Indien nicht länger fast komplett abhängig von russischen Waffen,

aber immerhin noch zu etwa 55%.

Diese Abhängigkeit werde noch lange andauern,

vor allem wenn es um Ersatzteile geht.

US-Präsident Joe Biden

offeriert der Premierminister Narendra Modi,

zwar jüngst bei dessen Besuch in Washington modernste

amerikanische Waffensysteme und das Teilen von Rüstungstechnologie.

Doch anders als bei Konsumgütern

ist eine Umorientierung bei Rüstungsgütern eine Frage von Jahrzehnten.

Ein weiterer wichtiger Faktor für Indien ist natürlich China.

Delis Misstrauen gegenüber Peking ist massiv gewachsen.

Vor allem seit den blutigen Zusammenstößen

an der Grenze im Himalaya, 2020

und wegen der wachsenden chinesischen Militärpräsenz

im indischen Ozean.

Gleichzeitig entwickeln sich die wirtschaftlichen Beziehungen blendend.

War früher der indisch-chinesische Handel

für nachlässig Baarstieger binnen weniger Jahre

auf jährlich 120 Milliarden Dollar,

wobei Indien weitaus abhängiger ist von China als umgekehrt.

So tanzt Indien recht erfolgreich auf zwei Hochzeiten.

Es ist Mitglied der immer gewichtigeren Bricksgruppe,

den Zusammenschluss der grossen Schwellenländer.

Peking wäre Deli beim bevorstehenden Bricksgipfel in Johannesburg

intensiv umwerben.

Indien gehört ebenso der von China dominierten Shanghai-Kooperation

in der

Regierungsorganisation an.

Gleichzeitig ist Indien regelmäßiger Gast bei der westlichen G7-Gruppe

und würde eine Einladung dort zum Vollmitglied zu werden,

kaum ablehnen, vermutet Roy Chadori.

Anders als Japan, das G7-Mitglied ist und sich auch auf die NATO zu bewegt,

sei für Indien eine Annäherung an die westliche Militärallianz

jedoch kein Thema.

Ingegen engagiert sich der südasiatische Riese verstärkt in der Quad-Gruppe,

zu der auch die USA, Japan und Australien gehören

und die sich gegen Chinas Vormachtstreben im Indo-pazifischen Raum richtet.

Für Indien äußerst vorteilhaft ist auch seine Neutralität im Ukraine-Krieges,

dürfte daher daran festhalten, so sehr die USA

und andere westlichen Mächte versuchen, es ins pro-Ukraine-Lage zu holen.

Indien bezieht derzeit, da es keinerlei Sanktionen befolgt,

sehr günstig russische Rohstoffe vor allem Erdöl.

Kurz, Indiens geopolitische Positionierung basiert nicht auf Prinzipien,

nicht auf gemeinsamen demokratischen Werten,

sondern ausschließlich auf eigenen Interessen.

Premier Modi balanciert durchaus geschickt, nimmt mal da,

mal dort Vorteile für sein Land wahr.

Und zwar ohne die Führung in Peking oder jenen Washington allzu sehr zu frustrieren,

dass sich Indien keine Supermacht in die Arme wirft.

Dieses bisher erfolgreiche Lavieren hilft ihm wiederum,

zu Hause Wahlen zu gewinnen.

Der schwedische Energiefersorger Wattenfall

hat ein riesiges Windparkprojekt vor der britischen Küste gestoppt.

Der Windpark Norfolk Boreas

hätte mit 140 Turbinen Strom für 1,5 Millionen Haushalte liefern sollen.

Doch damit ist es nun vorbei.

Hauptgrund seien die gestiegenen Kosten.

Das Projekt würde bis zu 40% teurer,

teilte der Konzern mit, das rechne sich nicht mehr.

Der Ingenieur Christian Schaftner leitet das Energy Science Center,

der Ithia Zürich ist,

ein Zentrum für die Förderung der Energieforschung.

Ich wollte von ihm wissen,

warum gerade dieses Projekt dermaßen viel teurer wird.

Schussendlich kann ich das natürlich nicht konkret beantworten.

Das ist eine betriebswirtschaftliche Überlegung von Wattenfall,

von der Firma.

Grundsätzlich gibt es steigende Kosten bei den Windenergie,

was verschiedene Gründe hat.

Unter anderem auch die gestiegene Nachfrage nach Windkraftanlagen,

was dann auf dem Produktionsmarkt,

wo die Bauteile hergestellt werden,

je nach dem Engpässe gab und höhere Kosten.

Inwiefern steht dieses Wattenfall-Projekt

stellvertretend für andere Windpark-Projekte,

die vielleicht ähnliche Schwierigkeiten haben?

Es ist natürlich ein großes Projekt,

aber trotzdem ist es ein Einzelprojekt.

Also konkret zu sagen,

was das jetzt auf andere Projekte für Auswirkungen hat,

das ist im Moment noch sehr schwierig.

Wir werden auch die nächsten Monate schauen müssen,

was dort alles passiert.

Grundsätzlich gehen wir eher davon aus,

dass sich die Kosten bei Windenergieanlagen

eher wieder einpendeln,

weil auch dort schlussendlich der weltweite Markt spielt.

Wir sehen in vielen Bereichen,

dass sich die Preise wieder einpendeln.

Sei das eben bei komponenten Preisen,

z.B. bei Öl- und Gaspreisen.

Was der langfristige Trend ist,

das ist dann sicher ein anderes Thema,

also CO2-Preise werden steigen,

das ist klar, Energiepreise potenziell auch.

Aber eben auf anderen Gebieten

könnte es durchaus sein, dass es eben auch wieder Anpassungen gibt.

Bei den erneuerbaren Energien sind die alle gleich betroffen

von den aktuell steigenden Preisen

aufgrund der großen Nachfrage beispielsweise.

Oder ist da die Windenergie speziell betroffen?

Die Technologie hat wieder ihre eigene Spezialitäten.

Es ist sich so, dass die Photoltaik

sehr viel größere Stückzahlen hat,

sehr viel mehr Firmen auch bei der Photoltaik,

also bei der Sonnenenergie, aktiv sind

und vielleicht da, der Markt noch ein bisschen besser spielt.

Aber auch da hat man gesehen,

dass viele Photoltaik-Ponäle im Preis gestiegen sind,

vielleicht nicht ganz so stark wie beim Wind.

Aber das wird sich auch eher in Zukunft zeigen.

Grundsätzlich, wir sehen natürlich weltweit,

dass die Nachfrage nach einer Energien steigt, rasant.

Firmen in allen, fast allen Ländern,

weltweit investieren in diese Technologien

und da steigt die Nachfrage.

Und jetzt muss der Markt nachkommen

und diese Nachfrage erfüllen können.

Und wo ist denn das Nadelöhr?

Was ist der Grund, weshalb die Windenergie teurer wird?

Ist es ein Mangel an Rotorblättern,

an Turbinen, an Batterien?

Wo genau ist die Knappheit?

Wir sehen, dass es eine Vielzahl von Faktoren ist.

Die Energiepreise angesprochen, CO2-Preise,

aber auch Preise für Stahl, die gestiegen sind.

Also es ist eine Vielzahl von Komponenten

und eben grundsätzlich auch überhaupt,

dass das Komponenten eher knapp sind

und neue Produktionskapazitäten zugebaut werden.

Lange war es ja quasi eine Konstante,

dass die Kosten bei der Produktion von Windenergie stetig fallen,

dass die Technik immer effizienter wurde.

Erleben wir hier quasi eine kleine Trendumkehr,

dass jetzt die Preise eher nach oben gehen.

Grundsätzlich bei all diesen Technologien

sehen wir, dass Mittel bis langfristiger bleibt,

der Trend nach unten bestehen.

Und es ist eigentlich davon auszugehen,

dass es auch bei Wind- und Photovoltaik

weiterhin so gehen wird.

Da spricht eigentlich nichts dagegen.

Aber dass es kurzfristig mal über einige Monate,

vielleicht auch ein Jahr, Preissteigerung geben kann,

das ist wie gesagt auch in der Dynamik des Marktes durchaus denkbar.

Aber die Nachfrage bleibt hoch,

da wird sie sicher einiges bewegen.

Und die Frage wird auch sagen,

wie die Globalen Akteure, China, USA, Indien

sich auf diesem Markt bewegen.

Und wovon gehen sie da aus?

Also wenn wir der Macht des Marktes glauben

und diese Macht ist doch relativ stark,

dann scheint es klar,

dass mit der weiteren Verfügbarkeit von Wind

verstärkt Investitionsstätigkeiten in diesen Technologien

die Preise tendenziell eher sinken.

Kurzfristig kann es andere Effekte geben, das ist klar.

Aber durch das es wirklich die globalen Märkte sind,

gehe ich davon aus,

dass auch in Zukunft dieser Trend eher bestehen bleibt.

Wie lange anhalten wird, das wird sich zeigen.

Aber grundsätzlich bin ich da optimistisch.

Die USA versuchen mit diesem Inflation Reduction Act

solche Investitionen an sich zu binden.

Was heißt das für den Energiemarkt der Zukunft,

wenn hier so eine Art Subventionswettbewerb losgetreten wird?

Eine sehr spannende Frage.

Ich denke, das werden wir auch erst in ein, zwei Jahren sehen.

Ich denke, da sind durch gerade die großen Märkte

China, USA, allenfalls auch Indien sehr spannend.

Oder da sehen wir schon eine gewisse Tendenz,

wo auch die Europäische Union, Europa als Ganzes

sich überlegen muss, wo sehen wir hier unsere Rolle.

Das kann durchaus auch eben gewisse Konkurrenzsituationen geben,

die wir bis jetzt gar noch nicht so gesehen haben.

Alle Länder haben sich auf ein Netto-Null-Ziel bis 2050 geeinigt.

Das ist nicht einfach.

Das braucht große Investitionen, großer Reformbedarf,

ist da über eine relativ kurze Zeit.

Also die Weichen, die heute gestellt werden,

die werden uns in den nächsten 10, 20 Jahren beschäftigen.

Könnte denn der Inflation Reduction Act der USA auch ein Grund gewesen sein,

weshalb sich Wattenfall jetzt aus dem Projekt

vor der britischen Küste zurückzieht?

Ich denke, bei solchen Entscheidungen, und das ist ja doch ein großes Projekt,

da werden sicher alle diese Parameter mit hinein berechnet

und es wird rein betriebswirtschaftlich überlegt.

Oder ist das eine sinnvolle Investition?

Oder allenfalls gibt es bessere Investitionen in anderen Orten.

Aber wie gesagt, warum genau Sie diese Entscheidung so getroffen haben,

das kann ich Ihnen nicht beantworten.

Das sagt der Energieexperte Christian Schafner von der ETH Zürich.

Gerichtsverfahren hierzulande sind heute komplexer, langwieriger

und damit auch teurer als früher.

Für Durchschnittsverdienerinnen und Verdiener wird es damit zunehmend schwierig,

die eigenen Rechte vor Gericht einzufordern, zum Beispiel bei einer Erbschaft.

Was das im Einzelfall bedeuten kann, zeigt der Bericht von Zibila Bondolfi.

Zwei erwachsene Geschwister aus dem Kanton Schweiz

verlieren den Vater.

Eigentlich würden sie nun einen Teil des Vermögens erben.

Doch die Stiefmutter will die Pflichtteile nicht auszahlen.

Was die Geschwister erst jetzt lernen,

dem Pflichtteil bekommt man nicht einfach so, man muss ihn vor Gericht einklagen.

Was das bedeutet, konnten sich die zwei im Voraus nicht vorstellen.

Der Sohn, der während des laufenden Verfahrens anonym bleiben möchte, sagt,

Für uns war es sehr unangenehm, kann ich nur sagen,

also ist es immer noch sehr unangenehm.

Unangenehm, das heißt viel Arbeit, viel Ärger und hohe Kosten.

Der Vater ist nun seit bald zehn Jahren tot.

Von der Erbschaft haben die beiden Kinder aus erster Ehe noch immer keinen Rappen gesehen.

Anwälte, Gutachten und Gerichtsgebühren haben die Geschwister bisher etwa 200.000 Franken gekostet.

Zum Vergleich, es geht um einen Erbandteil von schätzungsweise je 400.000 Euro.

Bis 500.000 Franken.

Das Beispiel aus dem Kanton Schweiz ist kein Einzelfall.

Rechtsstreitigkeiten werden allgemein immer aufwendiger, langwieriger und teurer.

Auch Scheidungen oder Versicherungsfälle.

Das sagen sowohl Richterinnen als auch Anwälte und Rechtsschutzversicherungen.

Das Bezirksgericht Zürich etwa, ein erstensdanzliches Gericht,

schreibt auf Anfrage von SRF.

Wir können Ihnen bestätigen,

dass die Fälle auch am Bezirksgericht Zürich in den letzten Jahren

merklich komplexer und aufwendiger geworden sind.

Kurz zusammengefasst sind die Gründe,

in verschiedenen Gesetzesänderungen der vergangenen Jahre zu finden,

aber auch in der Rechtsprechung der übergeordneten Gerichte.

Lange und aufwendige Verfahren, das bedeutet automatisch auch mehr Kosten.

Im Fall der Geschwister aus dem Kanton Schweiz

fallen bisher die Anwaltskosten am meisten ins Gewicht.

Ohne Anwalt oder Anwältin geht es aber meist nicht.

Und diese tendieren in den letzten Jahren dazu,

immer mehr Eingaben zu machen, zum Beispiel Anträge oder Beweise.

Warum, das weiß Rechtsanwalt Röne Stratzer, der sich auf Erbrecht spezialisiert hat?

Ich darf ja als Anwalt keine prozessualen Fehler oder Unterlassungen begeben,

die ihm dann in einem Urteil vom Gericht entgegengehalten würden.

Das wäre sicher beinlich vor dem Klienten.

In letzter Konsequenz kann das sogar haftpflichtrechtliche Konsequenzen

für die Anwältin haben.

Sollte ein Prozess aufgrund solcher prozessualer Fehler verloren gehen.

Also lieber mal eine Eingabe zu viel als eine zu wenig,

sagen sich viele Anwältinnen und Anwälte

und treiben damit die Kosten ebenfalls in die Höhe.

Da fragt sich schnell einmal, lohnt es sich überhaupt,

sich eine Anwältin zu nehmen und vor Gericht zu gehen?

Anwalt Röne Stratzer empfiehlt das bei Erbstreitigkeiten nur,

wenn es um mehr als 100.000 Franken geht.

Also ich denke der Betrag muss sechsstellig sein,

obwohl das jetzt vielleicht ein bisschen fremdlich klingt.

Aber die Gerichts- und Anwaltskosten erreichten sehr schnell fünfstellige Beträge.

Bei den Geschwistern aus dem Kanton Schweiz geht es um einen geschätzten Erbanteil

von je fast eine halbe Million Franken.

Da macht es laut Stratzer eigentlich Sinn,

ein Gerichtsverfahren zu starten, aber...

Wieso oft dauert das dann aber Jahre?

Der Fall kommt eigentlich so nicht richtig in die Gänge.

Und nach mehreren Jahren wird das Gericht in Parteien

mehr oder weniger offen sagen,

dass sie einen Vergleich abschließen sollen.

Einen Vergleich abschließen, also einen Kompromiss,

ohne Urteil.

Und jeder trägt die eigenen Anwaltskosten.

Zu solchen Vergleichen drängen die Gerichte häufig, besonders bei Erbfällen,

weil das Kosten und Zeit spart.

Nach Erfahrung von Rechtsanwalt Röne Stratzer sind die meisten Leute

nach ein paar Jahren Prozessmüde

und so enden neun von zehn Fällen im Erbrecht mit einem Vergleich.

Auch die Geschwister aus dem Kanton Schweiz werden mit der Stiefmutter wohl bald,

wenn alles gut geht, einen Vergleich schließen.

Damit von der Erbschaft nach Abzug der Kosten überhaupt etwas übrig bleibt.

Sie hören, dass Echo der Zeit weitergeht

mit der internationalen Fußballprominenz, die es nach Saudi-Arabien

und mit Schweizer Senioren und Senioren, die es nach Süddeutschland zieht.

Der Grund in beiden Fällen? Das Liebegeld.

Saudi-Arabien ist nämlich auf Einkaufstour im europäischen Fußball.

Seit Anfang Jahr spielt zum Beispiel der mehrfache Weltfußballer Christiano Ronaldo

in der saudischen Liga.

In diesen Stunden wird darüber spekuliert,

dass auch der Brasilianer Neymar dorthin wechseln könnte.

Dazu sind diverse Fußballklubs in saudischen Besitz

und auch in anderen Sportarten ist Saudi-Arabien ein wichtiger Player.

Das sei Sportswashing, sagen kritische Stimmen.

Also, dass Saudi-Arabien durch diese Einkäufe versucht,

sich von Menschenrechtsverletzungen im Land reinzuwaschen.

Was dahinter steckt?

Naost-Korrespondent Thomas Gutersohn.

Sportswashing ist nichts Neues

und schon gar nicht etwas, das nur Saudi-Arabien betrifft, sagt Steven Cook.

Naost-Experte bei der Denkfabrik Council on Foreign Relations in Washington.

You can go back to the 1936 Olympic Games held in Berlin.

Bereits 1936 würden die olympischen Spiele in Berlin dazu benutzt,

ein strahlendes Bild des Dritten Reiches nach außen zu tragen.

Und auch heute werden große Sport-Events genau dazu benutzt,

sei es in Russland, China, Brasilien oder Katar.

Und auch die USA werden die Weltaufmerksamkeit nicht

auf Guantanamo gerichtet haben wollen,

wenn sie die olympischen Sommerspiele 2028 in Los Angeles abhalten werden,

sagt Cook weiter.

Sport dient der Politik als Ablenkungsstrategie,

da ist Saudi-Arabien keine Ausnahme.

Insgesamt hat das Königreich in den letzten zwei Jahren

gut 6 Milliarden Dollar investiert in Fußball, Golf, Boxen, Tennis,

die Formel 1 sowie in professionell betriebene Computerspiele.

6 Milliarden Dollar allein um von Menschenrechtsverletzungen abzulenken? Kaum.

Der Hauptantreiber dieser Investition sei nichts Geringeres,

als der radikale Umbau der Wirtschaft sowie der Gesellschaft Saudi-Arabiens,

wie es der Grundprinz Mohammed bin Salman in seiner Vision 2030 vorgegeben hat.

Weg von der allmählich versickenen Haupteinnahmequelle,

dem Öl hin zu einer modernen Gesellschaft,

gleichwohl ohne das absolut herrschende Königshaus zu kippen.

Der Grundprinz sei ein Top-Down-Reformer, kein Liberaler, sagt Cook.

Heißt, dass er den Modernisierungsprozess in Saudi-Arabien antreibt und niemand anderes.

Saudische Frauen dürfen heute Arbeiten und Autofahren,

unverheiratete Paare zusammen ins Kino oder in Fußballstadien gehen.

Politische Bewegungen aber, auch wenn sie dieselben Ziele verfolgen wie der Grundprinz,

werden dennoch unterdrückt, sagt Sean Yom,

außerordentlicher Professor an der Tempeluniversität in Philadelphia.

Im Modernisierungsprozess dulde der Grundprinz keine Konkurrenz.

So sichert sich Mohammed bin Salman den Zuspruch der vorwiegend jungen Bevölkerung des Landes,

60 Prozent sind unter 40 Jahre alt.

Und sie gilt es zufrieden zu stellen,

sodass nicht andere Forderungen auftauchen,

welche die autokratischen Herrscher nicht erfüllen können.

Forderungen für mehr politische Mitsprache, persönliche Freiheiten oder Rechte etwa.

Insofern sind die Reformprozesse und die Investitionen in den Sport eine Art Anästhesie

für die Jugend, sagt Sean Yom.

Sie soll ruhig gestellt werden, damit sie nicht aufgekehrt.

Die Sportinvestitionen dient der Monarchie in erster Linie also für den Machterhalt.

Und das ist einem Grundprinzen wie Mohammed bin Salman mit Sicherheit 6 Milliarden Dollar wert.

Dennoch Saudi-Arabien versucht durch Sport auch sein Bild im Ausland aufzupolieren.

Etwa durch den Kauf von englischen Fußballklubs,

das Abhalten von Formel 1 Rennen und Saat-Arabien.

Die Sportinvestition dient der Monarchie in erster Linie also für den Machterhalt.

Sie soll auch von englischen Fußballklubs, das Abhalten von Formel 1 Rennen

und seinen Einstieg in den größten Golfverband der USA.

Da spielt Sportswashing zweifellos eine Rolle, sagt Sean Yom von der Tempel-Universität.

Mit ein paar Vorbehalten aber.

So spiele Saudi-Arabien nicht nur im Sport international immer eine wichtigere Rolle,

sondern auch in der Kultur, in der Wirtschaft, in der Wissenschaft

und nicht zuletzt auch in der Diplomatie.

Erst kürzlich hat Saudi-Arabien eine internationale Konferenz zum Ukraine-Krieg abgehalten.

Dies sei alles Teil der selben Strategie, sagt Steven Cook vom Council on Foreign Relations.

Die Konferenz im saudischen Jeddah habe zwar keine großen Ergebnisse erzielt,

Saudi-Arabien konnte sich aber als internationalen Verhandlungsführer präsentieren

und das in ein Konflikt, der noch nicht einmal in der Region verankert ist.

Das genau sei die Absicht Saudi-Arabiens.

Es will, dass es nicht als regionale Macht verstanden wird,

sondern als globaler Player, der zufällig im Nahen Osten verankert ist, sagt Sean Yom.

Es geht Saudi-Arabien also weniger um das Vertuschen der Menschenrechtsverletzungen,

sondern darum, sich im Innen- und im Ausland als neue Macht zu präsentieren,

die auch nach den Versichern der Ölquellen relevant bleiben will.

Etwa ein Zehntel aller Schweizerinnen und Schweizer lebt im Ausland,

verteilt über den ganzen Globus.

An sehr exotischen Orten sind es teilweise nur einige wenige,

so ist gerade mal ein Schweizer gemeldet auf Mikronesien im Pazifischen Ozean,

an weniger abenteuerlichen Auswanderungsdestinationen nahe der Heimat sind es jedoch deutlich mehr.

Zum Beispiel ist Süddeutschland ein regelrechtes Paradies für Schweizer Senioren und Senioren,

denn dort bekommt man deutlich mehr fürs Geld.

Das sagt der Ortsbesuch von Alex Moser in Detikhofen.

Wir fahren ins Noble Quartier Kirchholz in der deutschen Gemeinde Detikhofen,

das nur zwei Kilometer entfernt von der Schweizer Grenze liegt,

gleich neben den Zöcher Gemeinden Raffz und Eglisau.

Hier oben befinden sich luxuriöse Willen mit viel Umschwung,

die an erhöhter Lage einen Blick über das Zöcher Unterland bieten.

Die Schweizerinnen und Schweizer fühlen sich wohl hier, erklärt Ursula Keller,

die mit ihrem Mann vor neun Jahren hierher gezogen ist.

Dieses Haus hier hätten wir uns in der Schweiz nie leisten können.

Das wäre nie gegangen und wir genießen es so, dass wir hier Platz haben.

Wir sind in der Natur, wir haben ganz viele Möglichkeiten.

Die vielfach günstigeren Bodenpreise lockten vor 50 Jahren auch Josef Eisenloher

über die Grenze in die Nachbargemeinde Lottstetten.

Auch der 93-Jährige schwärmt.

Ich habe den Cent des Kurfürsen und noch die Glarnerbergen, die sehe ich auch.

Ich wollte in Lottstetten auf der Anhöhe Gietenberg,

so eine besonders gute Wohnlage.

Eisenloher ist ein spezieller Fall, da er schon vor der Pension in Süddeutschland lebte.

Auch Ursula Keller arbeitete noch einige Jahre,

wenn der Mann Hans-Hulrich Keller bereits pensioniert war.

Das sei teuer gewesen.

Wir haben unglaublich Steuern bezahlt.

Die Deutschen reißen ihnen das Geld aus der Tasche, wenn sie noch arbeiten.

Es geht bis gegen 50% vom Lohn weg.

Das muss aber sagen, dass dabei bei den Deutschen

die Krankenkrause in Begriffen sind.

Mit der Pensionierung seiner Frau sei auch die Steuerechnung erträglicher geworden.

In anderen Bereichen rechnet sich das Auswandern sowieso.

Die Restaurantpreise sind in Süddeutschland deutlich tiefer

als einige Kilometer entfernt in der Schweiz.

Der Einkauf im Supermarkt ist günstiger.

Und zum Arzt oder zur Ärztin ins Spital

könnten sie dank ihrer Schweizer Versicherung in der Schweiz erklärt,

Josef Eisenloher.

Ein Riesenvorteil, der Fünfer und das Weckli so zu sagen.

In diesem Fall kein Schweizer geht in Deutschland ins Krankenhaus.

Den Zusammenhalt pflegen die knapp 100 Schweizer Auswandererinnen

und Auswanderer in der Region im Schweizer Verein Helvetia

Gestetten und Umgebung.

Hier werden auch durchaus die Schattenseiten thematisiert.

Was mich sehr getroffen hat, war 2020.

Da habe ich nicht einmal mehr im Laden Schweizerdeutsch gesprochen.

Weil die haben gedacht, ich komme jetzt aus der Schweiz

wegen der Maskenpflicht oder was auch immer.

Und da hat man mich ganz böse angeschaut.

Ich habe dann mit meinem Mann Französisch gesprochen.

Das war wirklich eine schlimme Zeit.

Da hat man wirklich gemerkt, dass jetzt wird genau geschaut,

wer spricht so, wer kommt von da.

Und das war sehr unangenehm.

Unangenehme Erfahrungen hat auch Josef Eisenloher gemacht.

Und zwar mit der berühmt berüchtigten deutschen Bürokratie.

Meine Frau ist letztes Jahr gestorben, war ein Sauteater.

Das ist heute noch nicht fertig geregelt.

Da gibt es Papierkrieg.

Man muss von einem an zum anderen.

Die Frauen sind schon fausen gestorben.

Man darf nicht mal die Urne nach Deutschland nehmen.

Da helfe man sich dann gegenseitig mit Tipps, sagt Hans-Uhrich Keller.

Der Präsident des Schweizer Vereins Helvetia ist.

Denn auch zwischenmenschlich

gibt es durchaus Misstöne zwischen Deutschen und Schweizern.

Wir mussten also feststellen, dass im Dorf heißt,

ah, der Bonzenhügel da oben, Kirchholz.

Mit den Schweizer, mit den guten Häusern.

Dass hier mehr und mehr Menschen aus der Schweiz

nach Dettikhofen an gute Lagen gezogen sind,

ist auch der Bürgermeisterin Marion Frey aufgefallen.

Um eine gute Durchmischung in der Gemeinde zu erreichen,

versuche man deshalb, wenn Liegenschaften frei würden,

in erster Linie junge Leute und Familien in die Gemeinde zu locken.

Und dies seien dann eben aus steuerlichen Gründen eher Deutsche.

Wir haben uns dabei die Unterschiede zwischen

einheimischen und zugewanderten im Grenzgebiet kaum spürbar sind.

Sogar bei der Sprache.

Dies bestätigt auch Ursula Keller.

Wir fühlen uns gar nicht als Ausländer.

Wir können hier mit unserem deutschen Nachbarn

Schweizerdeutsch sprechen, die sagen zu uns,

redet doch, wie euch der Schnapel gewachsen ist.

Das macht auch Hans-Uhrich Keller so.

Einige Stunden vor unserem Treffen

war er noch in der Nachbarschaftshilfe tätig

und hat eine betagte Frau zum Arzt gefahren.

Ich glaube, wir drei sind eigentlich die Leute,

die auf die Leute zugehen.

Wenn sie natürlich das nicht haben,

da sitzen sie mal irgendwann allein.

Weil man muss einfach auf die Leute zugehen,

man muss mitmachen, man muss vielleicht den Verein.

Ein Ratschlag der Gültigkeit hat, egal wohin man zieht,

egal ob es ins Nachbardorf geht,

nach Süddeutschland oder nach Mikronesien.

So richtig heimisch fühlt man sich an einen neuen Ort erst,

wenn man auch Beziehungen hat.

Mit dem Ausflug nach Süddeutschland

endet dieses Echer der Zeit.

Redaktionsschluss ist um 18.41 Uhr.

Verantwortlich für die Sendung Damian Rast

für die Nachrichten Jan Grüeble

am Mikrofon Christina Scheidecker.

Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.

Schätzungen zufolge sind wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine mittlerweile bis zu 30 Prozent des Landes vermint. Die Schweizer Stiftung für Minenräumung FSD (Fondation suisse de déminage) hilft der Ukraine bei der Räumung von Landminen. Die Entminung eines Bauernhofes mit dem dazugehörenden Land könne mehrere Monate dauern, sagt Hansjörg Eberle, Direktor der FSD.

Weitere Themen:
(05:51) Schweizer Stiftung hilft Ukraine bei Räumung von Landminen
(13:33) BRICS-Gipfel: Indien wird von Russland und China umworben
(18:30) Windkraft: Vattenfall stoppt Grossprojekt vor Grossbritannien
(25:02) Gerichtsverfahren werden teurer
(29:32) Sportswashing: Saudi-Arabien auf Einkaufstour im Weltfussball
(35:31) Schweizer Seniorinnen und Senioren zieht es nach Süddeutschland