11KM: der tagesschau-Podcast: Russland-Sanktionen: Schleichwege für Kriegstechnik
tagesschau 3/10/23 - Episode Page - 23m - PDF Transcript
Nr. 10. Ja, das zehnte Sanktionspaket hat die EU jetzt gegen Russland beschlossen.
Die Embarkus sollen auch verhindern, dass Russland Technik aus der EU für den Krieg nutzt.
Die alles entscheidende Frage ist aber… Klappt das?
Spoiler? Nee, das klappt nicht immer so gut.
Und was ich hier betellen muss, ist nicht erfreulich. Es gibt deutliche Umgehungen der Sanktionen und es gibt
auch deutliche Umgehungen aus Deutschland heraus der Sanktionen.
Eine kleine deutsche Logistikfirma aus Kerpen steht im Verdacht,
offenbar genau das versucht zu haben, was Robert H. Berg da beschreibt.
In dieser Folge geht es um einen Schleichweg vorbei an den Sanktionen. Dieser Schleichweg
führt offenbar von Kerpen bei Köln bis nach Moskau. Zwischenhalte nicht ausgeschlossen.
Ihr hört FKM, der Tagesschau-Protekast. Ein Thema in aller Tiefe.
Mein Name ist Victoria Michalsack und heute ist Freitag, der 10. März.
Veronique Gantenberg vom WDR-Politikmagazin Monitor ist dem Schleichweg gefolgt.
Herzlich willkommen, Veronique. Ja, hallo. Diese Geschichte fängt an mit einer kleinen,
man kann schon sagen, unscheinbaren Firma in der Nähe von Köln. Und zwar ist das die
Firma Smart Impacts in Kerpen. Was ist das für eine Firma? Genau, du hast schon gesagt in der
Nähe von Köln, also so 25 Kilometer von Köln entfernt, sitzt die Smart Impacts GmbH. Das
ist ein deutsches Unternehmen. Wir nehmen mal an, Impacts, das steht wahrscheinlich für Import
und Export. Und die wurde Ende 2017 gegründet. Und das Unternehmen handelt vor allem mit IT,
also elektronischen Bauteilen wie Halbleitern und integrierten Schaltkreisen. Und wenn man sich so
die Bilanzen anguckt, könnte man sagen, es läuft gut. Es gibt da drei Gesellschafter,
Jaroslav Z, Roman Z und Gögtürk A und die betreiben eben gemeinsam dieses Unternehmen. Also die
importieren, exportieren ganz viel und unter anderem nach Russland. Genau, also was wir wissen,
ist, dass die Smart Impacts GmbH eben diese elektronischen Bauteile nach Russland verkauft
und eben an eine Firma in Moskau mit dem Namen Fast Impacts. Fast Impacts, das ist ja Moment.
Also die Firma in Kerben heißt Smart Impacts und die handeln mit einer Firma in Moskau,
die heißt Fast Impacts. Die heißt ja fast genauso, das ist ja irgendwie auffällig. Genau,
das ist auffällig. Auf der anderen Seite gibt es gerade im Import-Export viele Firmen, die hinten
den Annex-Imp-Ex haben, also Import-Export und davor irgendein sehr kreatives Adjektiv. Aber in
dem Fall, genau, waren wir auch kurz ein bisschen stutzig. Also die Elektronikfirma Smart Impacts
aus Kerben, die verkauft unter anderem Chips nach Russland. Jetzt ist das zwar vielleicht deren
normalerweise deren Geschäftsmodell, aber seit ungefähr einem Jahr, seit dem Krieg zwischen
Russland und der Ukraine, seit dem Kriegsbeginn gibt es ja Regeln dafür, also Exportregeln und
Sanktionen. Das heißt, das dürfte ja nicht mehr so leicht sein mit dem Handel, oder?
Ja, also als Russland die Ukraine angegriffen hat im vergangenen Jahr, hat die EU-Sanktionen
erlassen auch eben im IT-Bereich und hat dann den Export von bestimmten Gütern eigentlich verboten.
Und der Handel stoppt auch bei der Smart Impacts GmbH. Also die Smart Impacts GmbH aus Kerben
verkauft jetzt nicht mehr an die Fast Impacts GmbH in Moskau. Scheinbar.
Okay, aber welchen Hinweis gab es denn, dass sie das doch tun?
Ja, also wir konnten aus gewissen Daten einsehen, dass die ähnlichen elektronischen Bauteile
weiter ihren Weg an das russische Unternehmen machen. Also das war weiterhin beliefert und gut
versorgt, jetzt aber eben nicht mehr aus Deutschland.
Das heißt, da taucht Elektronik in Russland auf. Wo ist denn da jetzt das Problem? Man könnte sich
ja fragen, wieso ist das eigentlich verboten? Was ist das genau für Elektronik?
Also es handelt sich um elektronische Bauteile, die auch möglicherweise kriegswichtig für Russland
sein können. Also Elektronik, die im Krieg eingesetzt werden könnte, wird sie das denn auch? Weiß
man das? Also ohne westliche Technologie würden moderne russische Waffen nicht funktionieren. Wir
haben mit so einem Think Tank gesprochen, der sich in Verteidigung und Sicherheit spezialisiert
hat. Ruzy heißt der und die haben mit einem Team in der Ukraine Waffenreste analysiert, die sie in
Trümmern von Häusern beispielsweise gefunden haben. Und überall, also bei diesen Analysen,
immer wieder stoßen sie auf westliche Komponenten, auf westliche Bauteile.
Westen Komponents, Westen Technologie, Westen Semiconductors,
are at the heart of Russian Weapons Platforms. James Byrne, der ist Analyst bei Ruzy,
hat uns gesagt, westliche Halblecher, die sind das Herzstück russischer Waffensysteme.
Also nicht nur ein Teil, sondern der wichtigste Teil, kann man das so sagen?
Naja, die sind essentiell dafür, dass Russland weiter beispielsweise Marschbluckkörper einsetzen
kann, dass eben moderne russische Waffen überhaupt ihre Ziele finden. Und das sind Raketen, die am
Ende von Russland eingesetzt werden, um z.B. zivile Infrastruktur zu beschädigen. Also Wohnviertel
anzugreifen, Häuser komplett zu zerstören und all die Verwüstung und das Leid, was Russland
eben beispielsweise durch diese Langstreckenmarschbluckkörper anrichten kann, dass wir überhaupt
gar nicht möglich ohne westliche Technologie. Und wie kommt das nach Russland? Die Bauteile werden
nach Russland exportiert. Wir haben in unserem Fall während unserer Recherche einen Datensatz
zugespielt bekommen. Das sind russische Zolldaten, die eben zeigen, wie elektronische Bauteile nach
Russland gelangen, an eine Firma mit dem Namen Fast Impax. Und bei diesen russischen Zolldaten,
die uns zugespielt wurden, konnten wir sehen, bis kurz vor Beginn des Angriffskriegs hat die Smart
Impax GmbH aus Kerpen eben diese Fast Impax GmbH in Moskau beliefert. Und dann kurze Zeit nach Beginn
des Angriffskriegs tauchen zwei neue Unternehmen auf, unter anderem die AZU International aus
der Türkei. Und die Smart Impax GmbH taucht überhaupt gar nicht mehr auf. Und wir sehen aber
trotzdem, es kommen immer noch ähnliche, fast sogar die gleichen elektronischen Bauteile eben bei
dieser russischen Firma an. Also in Russland kommen die Teile an, nur jetzt eben nicht mehr aus
Kerpen, sondern aus einer Firma in Istanbul. Was ist das für eine Firma, die da jetzt plötzlich
quasi einspringt, dieser AZU International in Istanbul? Ja, die wurde nur kurze Zeit nach dem
Beginn des Angriffskriegs gegründet. Unter anderem von Göktürk A und Göktürk A. Das ist einer der
Geschäftsführer der Smart Impax GmbH in Kerpen. Ah, okay. Also der hat die mit aufgemacht? Genau.
Und die Firma hat dann im vergangenen Jahr Ware im Wert von über 20 Millionen Dollar nach Russland
exportiert. Wow. Und ja, viel. Das ist schon eine Hausnummer. Und was wir noch sehen konnten,
zumindest hat ein Dokument uns das gezeigt, ist, dass die Firma in Moskau, also die Fast Impax, die am
Ende eben die Güter aus Deutschland und dann anschließend nach dem russischen Angriffskrieg aus
der Türkei bekommt, ja, dass einer der Anteilseignal dieser Firma Jaroslav Z ist. Und Jaroslav Z ist
auch ein Gesellschafter der Smart Impax GmbH in Kerpen.
Okay, also einer dieser Gesellschafter, der drei aus der Firma bei Köln, bei Kerpen,
einer dieser Gesellschafter, der macht diese Zwischenstation quasi in Istanbul auf, dieses
Drehkreuz, wie du sagst. Und in Moskau, da wo das Ganze ankommt in der Firma, ist auch einer von
den Gesellschaftern beteiligt. Genau, es gibt immer wieder an unterschiedlichen Stellen kuriose
Überschneidungen, was das Personal angeht, sagen wir mal so. Das heißt über diese Konstrukte kommt
jetzt anscheinend die Logistik aus Kerpen, die Elektronik aus Kerpen kommt weiterhin dann nach
Moskau nur eben über Istanbul. Es ist eigentlich genau dieses perfekte Dreieck Smart Impax GmbH
aus Kerpen, hat eine zwischengeschaltete Instanz in Istanbul verkauft aber eigentlich über die
weiter nach Moskau und versorgt so diese Firma mit möglicherweise kriegswichtiger Technologie.
Okay, und warum gerade Istanbul, warum gerade die Türkei? Die Türkei hat sich nicht den EU-Sanktionen
angeschlossen und mitten im Krieg haben sich beide Länder jetzt auch darauf geeinigt, dass sie ihre
Handelsbeziehung noch weiter ausbauen wollen und so ist die Türkei irgendwie neben Big Players wie
China und Hongkong zu einem neuen Drehkreuz für IT-Exporter geworden und wir haben dann eine
Analyse gefunden, die zeigt, dass der Anstieg echt krass ist, also was die Exporter aus der Türkei
nach Russland von IT-Gütern angeht. Also gerade mit Blick auf jetzt elektronische Schaltkreise und
Halbleiter. 2021 hat die Türkei noch Waren im Wert von 300.000 US-Dollar an Russland exportiert
und 2022 waren es dann 86 Millionen US-Dollar. Das ist wirklich ein massiver Anstieg. Wir haben
dann mit Elina Ribacova gesprochen, die ist vom Institut of International Finance, hat das
mitanalysiert, wie sich eben die Exportstrukturen da verändert haben und die spricht auch davon,
dass das eigentlich ein Beweis für mögliche Umgehungen der Sanktionen gegenüber Russland ist.
Diese Logistikfirma aus Kerpen, die hängt zusammen mit Istanbul und Moskau und auf diese Art und Weise
ist die Türkei plötzlich so eine Art Elektronikgroßmarkt und das gibt ja einen Riesenmarkt. Darüber Gasberichte,
Ende vergangenen Jahres und dann hat diese kleine Firma auch ein bisschen reagiert. Genau, es gab
Berichterstattung von Reuters Ende vergangenen Jahres, da haben sie schon mal über die Firma
AZU International berichtet und wir haben dann anschließend einen Brief gefunden von einem der
Geschäftsführer der Smart Impact GmbH in Kerpen, der eben im Dezember dann als Geschäftsführer
zurückgetreten ist und in seinem Schreiben sagt, er hätte sich getäuscht gefühlt, dass Lieferungen
von der Smart Impact GmbH aus Kerpen an die Firma AZU in der Türkei in der Kenntnis erfolgten,
dass eben die AZU weiter nach Russland liefern würde.
Da haben wir für uns irgendwie so diesen Punkt gehabt, okay das zeigt, der ehemalige Geschäftsführer,
der hatte offenbar keinen Zweifel daran, dass die Smart Impact GmbH eben über diese
Istanbuler Firma weiter nach Moskau geliefert hat. Also das heißt, da ist ein Geschäftsführer
zurückgetreten, weil er sagt, da geht weiterhin Ware nach Russland über die Türkei. Was hat
ihr damit gemacht? Ja, das war wirklich ein super wichtiger Anhaltspunkt und danach war für uns
eigentlich klar, wir müssen uns jetzt angucken, was sind das für Firmen? Also wie sieht es da aus
in Istanbul? Wie sieht es aus in Kerpen und wie sieht es aus in Moskau? Und sind dann eben zu der
Firma, also der AZU International in Istanbul gefahren. Adresse, Istiklalstraße, wirklich die
Einkaufsstraße in Istanbul super viel los und vor Ort finden wir dann nur eine Firma, die Büros
vermietet und drehen dann da verdeckt und haben halt nachgefragt und dann sagt man uns ja, die AZU,
die hat hier wohl Büros gemietet, aber alle Büros sind leer, überall stehen abgerockte Stühle
und Sofas und das war wirklich so der erste Punkt, sehr erstaunlich für ein Unternehmen, was so im
vergangenen Jahr einfach in Millionen Höhe Ware an Russland exportiert hat. Ja, passt nicht so
ganz, ne? Passt nicht so ganz, könnte man wohl wollen sagen und dann hat sich irgendwie der nächste
Schritt ergeben, der dann war, wir gucken uns die Firma in Moskau an, haben dann angefangen uns
hier bei Google Maps anzuschauen, so die Fast Impacts GmbH, mit Sitz in so einem Einkaufszentrum,
alles grau, auch hier wenig Anzeichen darauf, was da jetzt genau im großen Stil mit Logistik
passiert. Ja, Einkaufszentrum passt eigentlich auch nicht, oder? Ne, Einkaufszentrum passt auch nicht
so ganz. Und dann sind wir nach Kerpen gefahren, haben uns dort die Smart Impacts GmbH angeguckt.
Das Ganze befindet sich im Industriegebiet, hier sieht man wirklich, dass es irgendwie um Import
Export geht, Logistik, es gibt ein Rolltor, ein relativ mittelgroßes Gebäude mit viel Glas,
auf der Front steht auch der Name der Firma, dann haben wir geklingelt und auch vor der
Firma standen Autos, aber man hat uns nicht aufgemacht. Und man hat auch dem UPS-Mann,
der parallel mit uns angekommen ist, nicht die Tür geöffnet, wir haben es dann noch mehrfach
versucht, aber keine Chance. Bitte hinterlassen wir eine Nachricht. Ja, guten Tag, Paul Meyer von
der ARD, wir würden gerne über ihr Russland Geschäft mit Ihnen sprechen, vielleicht ist der Herr
da. Hier stehen drei Autos und niemand macht die Tür auf, ist ein bisschen merkwürdig. Jetzt hat der
wahrscheinlich nicht nur mal spontan da geklingelt, sondern die auch offiziell angefragt und mal nach
ihrer Sicht der Dinge gefragt bei Smart Impacts, ob die dann Sanktionen umgehen, was sagen die denn,
haben die darauf reagiert? Wir haben die Firma schriftlich angefragt und mal nachgehakt,
ob sie weiter nach Russland exportieren und die haben uns gesagt, dass sie momentan die Vorwürfe
prüfen lassen, aber derzeit nicht davon ausgehen, dass sie Sanktionen verletzt haben. Und als wir
dann eben aber dadurch, dass wir so viele Hinweise hatten, gesagt haben, wir gehen mit einer Meldung
raus, es gibt eine Firma in Kerpen, die offenbar Kriegswichtige, also möglicherweise kriegswichtige
Technologie nach Russland liefert, über einen Umweg in der Türkei, das ist quasi unser Verdacht.
Das habt ihr im Februar berichtet, ne? Genau. Wir haben vorher auch bei der Staatsanwaltschaft
angefragt, wir haben gefragt, gibt es Ermittlungen gegen diese Firma, gibt es Ermittlungen gegen
Türkei, wie ist da die Lage? Und da haben wir bis zum Sendetag, also der Tag, wo wir die Meldung
veröffentlicht haben, keine Bestätigung bekommen. Und an unserem Sendetag hat die Staatsanwaltschaft
dann eben durch Suchung in den Geschäftsräumen der Smart Impacts Game BH durchgeführt und in
anderen Orten. Wir gehen dem Verdacht nach, dass die Beschuldigten bewusst EU-Sanktionen gegen
Russland umgangen haben sollen, indem sie über eine weitere Firma in der Türkei Elektro-Komponenten
nach Russland geliefert haben sollen. Das geschätzte Handelsvolumen, von dem wir ausgeben,
beläuft sich auf über 15 Millionen US-Dollar. Und hat dann eben offiziell bestätigt, dass dort dem
Verdacht nachgegangen wird, dass eben die Beschuldigten bewusst EU-Sanktionen gegen Russland
umgangen haben sollen. Kann man sagen, das ist so ein Katz- und Maus-Spiel? Also die Türkei ist
sicherlich nicht der einzige Ort, der als neues Drehkreuz genutzt wird, um Sanktionen zu umgehen
oder da auf der sicheren Seite zu stehen, wenn man nicht ganz weiß, ist das jetzt verboten oder
ist das nicht verboten? Und ja, die Bundesregierung hat in der vergangenen Woche eigentlich nochmal
gesagt, wir wollen eben diese Sanktionsumgehung über Drittstaaten verhindern. Also die Unternehmen
sollen jetzt, die Frage ist realistisch, ist das eine Verbleibserklärung der Güter, die sie exportieren,
liefern? Die Entverbleibskontrolle bezieht sich im Kriegsglüterbereich immer auf alle möglichen
Staaten. Hier ist es genau genommen eine nicht nach Russland weiter Exportiererklärung. Das muss
ausgeschlossen werden. Okay, und dafür garantieren soll man dann wie? Also ja, ich glaube also vom
Prinzip her ist die Idee auf jeden Fall schon mal gut, dass es so eine Art Verbleibserklärung gibt,
weil sonst könnte man ohne weiteres Hindernis weiter die Ware verkaufen beziehungsweise zum
Weiterverkauf freigeben. Ich glaube, es wird am Ende ein riesengroßes Problem sein, all das zu
kontrollieren. Wir gucken auf die Außenhandelsströme, identifizieren Unregelmäßigkeiten und
konzentrieren uns auf die Bereiche, wo Hightech verwendet oder verbaut wird, beziehungsweise
wo Güter auf dem Schlachtfeld direkt eingesetzt werden können. Ja, wie will man das dann überprüfen?
Also wenn es jemand wirklich darauf anlegt, dann wird er davon auch nicht aufgehalten, oder? Ja,
ich glaube, das ist eine riesengroße Herausforderung, da am Ende auch auf EU-Ebene eine geeignete Antwort
darauf zu finden. Und wir sehen ja, dass es nicht nur die Türkei ist, also wenn man beispielsweise
sich Armenien anguckt, dann haben wir da ähnliche Hinweise darauf, dass Armenien als Teil eben
auch von der Eurasischen Wirtschaftsunion ebenso ein Drehkreuz für Exporte nach Russland wird. Also
es gibt Daten, die zeigen, dass die deutschen Exporte nach Armenien angestiegen sind, um 165
Prozent im vergangenen Jahr und im selben Zeitraum sind auf einmal die Exporte von Armenien nach
Russland stark angestiegen. Das heißt, es gibt glaube ich sehr viele Alternativplätze, die dafür
fungieren, die Sanktionen zu umgehen, weil sich eben auch die Staaten nicht an den europäischen
Wirtschaftsanktionen gegen Russland beteiligen. Ich finde, das ist so eine spannende Geschichte. Ich
liebe eigentlich solche Recherchen, bei denen man dann rausfindet, wie das eigentlich wie zusammen
hängt. Aber so richtig genießen, finde ich, kann man es in dem Fall nicht, weil man denkt, ja,
das ist halt nicht nur irgendein spannender True Crime Fall. Da geht es halt darum, dass am Ende
Menschen sterben mit Gerät, was eben diese Bauteile beinhaltet. Total. Also der Tag, an dem wir
gesendet haben, war kurz vor dem Jahrestag vom Eurostischen Angriffskrieg. Und wenn man sich
dann überlegt, wie viele Zivilisten eben getötet wurden durch Raketeneinschläge, wie viel
Infrastruktur systematisch eben von Russland zerstört wird und wie essentiell dabei moderne
russische Waffen und für diese moderne russischen Waffen eben westliche Technologie ist, da denkt
man sich, gut, das ist nicht nur spannend True Crime-mäßig, sondern da wird einem etwas anders.
Danke, Veronique, dass du uns davon erzählt hast. Ja, vielen Dank dir. Mach's gut. Tschüss.
Das war unsere 11km-Folge für heute. Darüber, wie eine kleine Logistikfirma aus Kerpen die Sanktion
gegen Russland umgang haben soll. In aller Tiefe recherchiert hat das Veronique Gantenberg vom
WDR-Politikmagazin Monitor. Zusammen mit Julia Regis, Silke Dietrich und Frank Konopatsky.
Den Link zum Film packen wir euch in die Shownauts. FKM findet ihr in der AID-Audiothek und überall,
wo ihr sonst Podcast hört. Abonniert uns da gerne.
Folgenautor ist Sandbro Schröder. Mitgearbeitet hat Hans-Christoph Böhringer. Produktion
Gehard Wichow, Jürgen Kopf, Eva Erhardt, Fabian Zweck und Ruth Maria Ostermann. Redaktionsleitung
Lena Gürtler und Fumiko Lipp. FKM ist eine Produktion von BR24 und NDR Info. Mein Name ist
Victoria Michalsack. Wir hören uns nächste Woche wieder. Tschüss!
Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.
In Trümmern von russischen Raketen finden sich immer wieder technische Bauteile westlicher Bauart. Teile, die für Russland kriegswichtig sind. Aber wie kommen die trotz Sanktionen dorthin? Eine deutsche Logistikfirma hat die Sanktionen womöglich umgangen – und soll kriegsrelevante Elektronik über Umwege nach Moskau geschickt haben. Véronique Gantenberg hat für das WDR-Fernsehmagazin Monitor recherchiert, wie dieser Umweg offenbar funktioniert – und warum es so schwer ist, diese Lücke zu schließen.
Den Film von Véronique Gantenberg, Julia Regis, Silke Diettrich und Frank Konopatzki für Monitor vom WDR findet ihr hier: https://www1.wdr.de/daserste/monitor/videos/video-russlands-angriffskrieg-mit-technologie-aus-deutschland-100.html
An dieser Folge waren beteiligt:
Autor: Sandro Schroeder
Mitarbeit: Hans Christoph Böhringer
Produktion: Ruth-Maria Ostermann, Gerhard Wicho, Fabian Zweck, Eva Erhard und Jürgen Kopp
Redaktionsleitung: Fumiko Lipp und Lena Gürtler
11KM: der tagesschau-Podcast wird produziert von BR24 und NDR Info. Die redaktionelle Verantwortung für diese Folge liegt beim NDR.