Echo der Zeit: Präsidentensohn Hunter Biden unter Druck

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) 8/12/23 - 27m - PDF Transcript

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Radio SRF, Echio derzeit mit Simon Hulliger.

Unsere Themen am 12. August.

Die Ermittlungen gegen Hand der beiden gehen in eine weitere Runde.

Das US-Justizministerium setzt einen Sonderermittler ein.

Das ist für die beiden Administration insgesamt eine Peinlichkeit.

Sagt USA-Experte Stefan Bierling.

Die Mafia in der Schweiz.

Die Fettpol-Chefin warnt vor dem organisierten Verbrechen

und kritisiert die Arbeit der Kantone.

Natürlich würde ich mir wünschen,

dass die Kantonspolizeien mehr machen können.

Aber dazu würden die Kantonspolizeien auch mehr Ressourcen benötigen.

Sagt Nicoletta de la Valle.

Große Zerstörung, große Unsicherheit.

Im Süden der Ukraine sei eine leise Ernüchterung spürbar.

Sagt unser Korrespondent vor Ort.

Und Ferienrück-Reiseverkehr und Street Parade.

Ausgerechnet jetzt ist der Gotthard-Basis-Tunnel gesperrt.

Doch die Reisenden zeigen sich entspannt.

Wir sind ja in der Ferie erst.

Von daher haben wir kein Stress.

Echio derzeit.

Wir beginnen mit den Nachrichtenübersicht und Lara-Kristen.

In Zürich läuft seit heute Mittag die Street Parade.

Sie findet zum 30. Mal statt.

An der Street Parade tanzen hunderttausende Besucherinnen

und Besucher.

Es ist die größte Technoparade der Welt.

Zum ersten Mal besucht diesmal ein Bundesrat den Anlass.

Bundespräsident Aleberse hat am Nachmittag

mit einem Boot am Bellevue angelegt.

Gegenüber Esref sagt er,

der Anlass sei für die Schweiz sehr wichtig.

Es ist ein kultureller Anlass der Schweiz.

Nirgendwo sonst gibt es eine Million Personen,

die sich mal finden zusammen, um etwas zu erleben.

Alle diese Leute sind unglaublich friedlich für einen so grossen Anlass.

Sehr gut organisiert und die Leute, die hier sind,

brauchen auch eine gewisse Anerkennung für was sie mögen.

Aleberse fuhr auch auf einem Tanzwagen mit,

einem der sogenannten Lovemobiles.

30 davon sorgen für Musik rund um das Zürcher Seebecken.

Die Weltparade holt seit 1992 jedes Jahr durch Zürich.

Nur 2020 und 2021 wurde sie wegen der Corona-Pandemie abgesagt.

Wir bleiben noch kurz in der Schweiz.

Der Lagomachore hat zu wenig Wasser.

Der Seespiegel liegt zurzeit 37 cm unter dem Normalwert.

Die zuständige Behörde der Lombardei

hat darum den Abfluss aus dem See reduziert.

Es fließe aber immer noch mehr Wasser aus dem Lagomachore ab,

als hineinfließe.

Ins Auslands.

In Hawaii ist die Feuerwehr weiterhin im Einsatz.

Sie versucht auf der Insel Maui, die Feuer in verschiedenen Regionen einzudämmen.

Bisher haben die Waldbrände im US-Bundesstaat mindestens 80 Todesopfer gefordert.

Die Behörden befürchten, dass diese Zahl noch weiter steigt.

Zahlreiche Menschen würden noch vermisst.

Die Feuer sei rund 2.200 Gebäude in der Region Maui beschädigt oder zerstört worden.

Erste Schätzungen gehen davon aus,

dass rund 5,5 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau benötigt werden.

Auf der Brücke zwischen dem russischen Festland

und der Schwarzmeerhalbinsel Krim hat es erneut Explosionen gegeben.

Russland sagt, die Luftabwehr habe zwei ukrainische Raketen abgeschossen.

Die Krimbrücke sei aber nicht beschädigt.

In sozialen Netzwerken sind Videos zu sehen,

die hoche Rauchsäulen über der Brücke zeigen,

die für Russland strategisch wichtig ist.

Im Ärmelkanal sind sechs Migranten ums Leben gekommen.

Sie hatten versucht, von Frankreich nach Großbritannien zu gelangen.

In einem Boot mit insgesamt rund 50 Menschen an Bord.

Das Boot ist heute in der Nähe von Galle in Seenot geraten

und gekentert, wie die französischen Behördenmeteilen.

Am Film Festival von Locarno ist der Hauptpreis der Goldene Leopard verlieren worden.

Die Auszeichnung ging an den Film Critical Zone des iranischen Regisseurs Ali Ahmadzadeh.

Der Film zeigt den Alltag eines Drogendielers in Teheran.

Ebenfalls ausgezeichnet wurden die besten Schauspielleistungen.

Die Preise dafür wurden dieses Jahr zum ersten Mal genderneutral verlieren.

Ausgezeichnet wurden vier Frauen und ein Mann.

Und jetzt zum Sport mit Jan Zürcher.

An der Radweltmeisterschaft in Schottland verpasste der Schweizer Mountainbiker Nino Schurter

im Cross Country Rennen die Titelverteidigung.

Geschragen wurde Nino Schurter heute vom 13-Jahr-Jüngeren Tom Pitcock.

Der Engländer distanzierte in Schweizer zwei Runden vor Schluss

und holte sich den ersten Weltmeistertitel im Cross Country.

Auch Sam Gay ist zwar am Schluss schneller,

der Noseeländer holte sich die sieben Medaille für Nino Schurter,

Reichtes für Rang 3 und die WM Bronze Medaille.

Keine WM Medaille gab es heute für die Schweizerinnen, Alessandra Keder.

Die Gesamtwerkab-Siegerin von letzter Saison wurde als beste Schweizerin fünfte

Jolanda Nefu auf Rang 9.

Weltmeisterin wurde Pauline Ferron-Prévo aus Frankreich zum fünften Mal in ihrer Karriere.

Damit ist sie alleinige Rekordziegerin.

Die waren deutlich vor Luana Lecompt ebenfalls aus Frankreich.

Bronze ging an die Niederländerin Pak Piterse.

Und bei der Fußball-Weltmeisterschaft stehen die Kogas-Gebrinnen aus Australien

überraschend und zum ersten Mal überhaupt im WM-Halb-Final.

Die Australien gewannen heute erst im Penaltischießen gegen Frankreich mit 7 zu 6.

Im Halb-Final treffen sie auf die Europameisterinnen aus England,

die gegen Kolumbien mit 2 zu 1 gewannen.

Im anderen Halb-Final spielt Spanien gegen Schweden.

Und jetzt zum Wetterlarakristen.

Am Abend ist es ziemlich sonnig mit lokalen Gewittern.

Morgen wird es in der ganzen Schweiz mindestens zeitweise sonnig, trotz Wolken.

Besonders am Nachmittag gibt es erneut Regengüsse und Gewitter,

besonders über den Bergen und dem Jura.

Vereinzelt aber auch über dem Flachland.

Es ist schwühlheiß bei rund 30 Grad.

Gegen den Sohn des US-Präsidenten wird seit einigen Jahren ermittelt.

Es soll gegen das Waffen und das Steuerrecht verstoßen haben.

Nun hat das US-Justizministerium einen Sonderermittler im Fall,

Hunter Biden, eingesetzt.

Und zwar den Staatsanwalt David Weiß, der bereits jetzt die Ermittlungen leitete.

Dass das Justizministerium einen Sonderermittler einsetzt,

soll damit gezeigt werden, dass die Ermittlungen gegen Hunter Biden

mit größtmöglicher Unabhängigkeit geführt werden.

Dies wollte ich von Stefan Bierling wissen.

Er ist Professor für internationale Politik an der Universität Regensburg.

Absolut.

In Amerika ist der Justizminister ja gleichzeitig General Staatsanwalt.

Das heißt, er hat immer eine ganz besondere Stellung im Regierungssystem.

Er ist nicht etwa nur vom Präsidenten ernannt, obwohl er das auch ist,

sondern er hat eine große Autonomie über sogenannte Sonderermittler

eigenständig untersuchungen anzustellen.

Und da hat er jetzt diesen von Ihnen genannten Herrn Weiß genommen,

jemand, der von Trump ernannt worden ist vor einigen Jahren

und der im Grunde jetzt die Untersuchungen weiterführen soll.

Und das ist für die beiden Administration insgesamt eine Peinlichkeit.

Das Problem ist, es dauert einfach jetzt.

Und das ist in der Politik immer unangenehm,

wenn man so eine Pandora-Ausbox nicht wirklich zukriegt.

Die Republikaner kritisierenden Entscheidstaatsanwalt David Weiß

als Sonderermittler einzusetzen,

er habe bislang zu viel mildige Zeige gegenüber Hunter Biden.

Tatsächlich hat er kürzlich eine Einigung mit der Verteidigung ausgehandelt,

die dann aber von einer Richterin abgelehnt wurde.

Ist die Kritik der Republikaner also berechtigt?

Nicht wirklich, weil Trump es war, der diesen Staatsanwalt eingesetzt hat

und die beiden Administration ganz bewusst ihn nicht ersetzt oder entlassen hat,

um zu zeigen, dass das Justizministerium, egal ob unter Trump oder Biden,

unabhängig ermittelt.

Insofern ist es eine sehr wohlfeile Unterstellung der Republikaner,

dass ein von ihnen einander Staatsanwalt jetzt nicht hart genug vorgeht.

Da spielen sie natürlich alles so wie ihnen politisch am besten in die Karten passt.

Und wenn ein eigener Mann, den sie dort eingesetzt haben,

nicht so agiert und pariert, wie es Trump will,

dann ist man ja bei diesen Präsidenten oder Ex-Präsidenten

viel genauer schnell unten durch.

Schauen wir uns die Vorwürfe gegen Hunter Biden noch an.

Was genau wird ihm eigentlich Advail vorgeworfen?

Es gibt vor allem darum, dass er eine Waffe gekauft haben soll.

Die hat er auch gekauft in Delaware,

während er stark Kokain und Crack abhängig war.

Er hat seit langen Jahrzehnten zunächst ein Alkoholproblem,

dann ein Drogenproblem.

Und das verbietet in diesem Bundesstaat,

wie in fast allen anderen Bundesstaaten auch den Kauf von Waffen.

Das hat er zum einen als Vorwurf akzeptiert.

Das zweite ist, dass er Gelder nicht richtig versteuert hat.

Auch da ist etwas dran.

Das hat er auch akzeptiert.

Aber dahinter steht eigentlich der Vorwurf des Nekotismus.

Nämlich, dass Hunter Biden profitiert hat

von der Bedeutung seines Vaters als Vizepräsident

von 2014 von einer ukrainischen Firma in den Vorstand berufen wurde.

Da sehr hohe Gelder pro Monat 50.000 Dollar standen,

da im Raum pro Monat eingestrichen hat,

ohne dafür irgendetwas tun zu müssen,

das hat auch selbst zugegeben.

Damit besteht natürlich die Gefahr,

dass ukrainische Gewehrsleute versuchten,

über den Sohn des Präsidenten

Einfluss auf die amerikanische Politik zu nehmen.

Und das ist sozusagen das, was nicht direkt von den Republikanern

als juristischer Grund ausgesprochen wird für die Verfolgung.

Das steht natürlich als politischer Grund im Raum.

Sind denn die Vorwürfe, die juristischen Vorwürfe,

vergleichbar mit denjenigen gegen ex-Präsident Donald Trump?

Nein, das ist eine ganz andere Hausnummer.

Trump steht ja im Moment mit drei Verfahren,

sozusagen vor dem Kadi.

Das Wichtigste ist das gerade letzten Monat der Öffnete gegen Donald Trump,

nämlich im Grunde der Vorwurf des Demokratieverrats am 6. Januar 2021.

Dagegen ist das, was Handarbeit vorgeworfen wird, Peanuts.

Dennoch, wie stark schaden diese Untersuchungen gegen Hansa Biden

nun auch mit einem Sonderermittler den Präsidenten Joe Biden?

Sie schaden ihn natürlich.

Warum? Nicht so sehr wegen des juristischen Gehalts.

Aber Trump kann argumentieren, alle wollen mich verfolgen,

alle staatlichen Institutionen sind gegen mich eingestellt.

Der tiefe Staat will nur Rache an mir nehmen.

Schaut doch, was diese korrupte Biden-Regierung macht.

So ist er auch gegen Hillary Clinton in den Wahlkampf damals gezogen.

Und das ist natürlich etwas, wo er die Wässer tübt,

wo die Vorwürfe gegen ihn von ihm zu relativieren versucht werden.

Und das ist in einer politischen Debatte natürlich immer sehr schwer zu erklären,

dass das, was Biden vorgeworfen wird und was Trump vorgeworfen wird,

wirklich Lichtjahre auseinander sind.

Politisch scheint Trump damit auch die eigene Klientel aufhexen zu können.

Stefan Bierling erleitet die Professur für internationale Politik

und transatlantische Beziehungen an der Universität Regensburg.

Echtere Zeit auf Radio SRF, die weiteren Themen.

Die Mafia bekämpfen, warum lokale Behörden dabei wichtig sind.

Traumata überwinden, wie Dörfer im Süden der Ukraine um ihre Zukunft kämpfen.

Und Pannenmanagement, wie die SBB die Reisenden durch den Gotthard bringt, trotz Sperrung des Basistunnels.

Die Mafia sei überall, wo es Geld zu verdienen gibt, also auch hier in der Schweiz.

Dies sagt Nicoletta de Lavalle, die Chefin des Bundesamtes für Polizeifettpol.

Der Kampf gegen die organisierte Kriminalität sei kein einfacher.

Darum wünscht sie sich eine engere Zusammenarbeit mit den zivilen Behörden.

Denn diese seien häufig näher am Geschehen dran und könnten wertvolle Hinweise liefen.

Naomi Ackermann.

Ein maßgeschneideter Anzug, Lederschuhe und eine dunkle Sonnenbrille.

So sieht zumindest im Film ein perfekter Mafioso aus.

Nicht so abseits der Leinwand.

Da seien Mitglieder der organisierten Kriminalität meist sehr unauffällig unterwegs,

sagt Fettpolchefin Nicoletta de Lavalle.

Ein Mitglied der Mafia, egal ob der italienischen Mafia oder einer Mafia aus einem anderen Land.

Nein, die erkennen wir nicht auf der Strasse, im Gegenteil.

Gerade die italienische Mafia ist sehr diskret.

Die sind normale, brave, fleißige Bürgerinnen und Bürger.

Weitgehend unbemerkt ist die Schweiz nicht nur zum Rückzugssort für die organisierte Kriminalität geworden,

sondern auch zum Umschlagplatz, für Waffen und Drogen beispielsweise.

Neben der italienischen Mafia gibt es noch andere organisierte Kriminalität aus dem Balkan,

als Belgien oder Hollands beispielsweise.

Diese Organisationen würden immer mehr dort zusammenarbeiten, wo sie ihrem Geschäft dienen.

Wir sehen das beispielsweise an den Drogenrouten von Südamerika bis nach Rotterdam antwerpen

und von dort dann in die Schweiz.

Eine Gruppe organisiert den Container, gründen vielleicht die Strohfirma, die den Container bestellt in der Schweiz.

Eine sorgt für den Verlaut, eine besticht die Hafenarbeiter in Rotterdam

und eine andere Organisationssorgung für den Vertrieb der Drogen.

Wir sehen, dass die organisierte Kriminalität durchaus arbeitsteilig vorgeht.

Bei der Bekämpfung sah die Polizei auch auf zivile Behörden angewiesen.

Was ich mir wünsche und das sind wir daran, dass wir mehr Kooperation mit zivilen Behörden haben.

Hier spricht Nicoletta della Valle beispielsweise von Grundbuch- oder Handelsregisterämtern.

Beispielsweise ein Grundbuchamt fällt das auf, wenn beispielsweise jemand Sozialhilfe bezieht

und der beginnt Immobilien zu kaufen. Das ist recht ein ungewöhnlicher Vorgang.

Oder natürlich die berühmte, das wissen alle, die berühmte Konkursreiterei.

Einer übernimmt ein Restaurant, der Konkurs übernimmt das nächste.

Das fällt auf, das fällt der Konkursbehörde auf.

Und dann sollten sich diese Ämter an die lokale Polizei wenden, so dass diese ermitteln kann.

Das passiert aber nicht immer.

Manchmal fehlen der lokalen Polizei die Ressourcen, um Ermittlungsansätze zu gewinnen.

Ermittlungen gegen die organisierte Kriminalität sind unglaublich aufwendig.

Und die Prioritäten, je nach Kanton, sind nicht unbedingt immer dort.

Und zweites sagt Nicoletta della Valle.

Natürlich würde ich mir wünschen, dass die Kantonspolizeien mehr machen können.

Aber dazu würden die Kantonspolizeien auch mehr Ressourcen benötigen.

Manchmal müsste es aber gar nicht strafefahren sein,

sondern es würden administrative Maßnahmen reichen.

Diese wirkten wie kleine Nadelstiche.

Und Nadelstiche können eben alle administrativen Maßnahmen sein.

Das kann eine Baustellenkontrolle sein, das kann eine Mehrwertsteuerkontrolle sein.

Das kann aber auch eine Verweigerung einer Aufenthaltsbewilligung sein.

Oder sogar eine Ausweise.

Das muss nicht immer nur ein Strafverfahren sein.

Und damit zeigen die Schweiz der organisierten Kriminalität,

dass man genau hinschaut.

Neumi Ackermann

Vor gut zwei Monaten wurde der große Kachofka-Staud am Nipro im Süden der Ukraine gesprengt.

Riesige Wassermassen schoben sich flussabwärts.

ganze Dörfer mussten evakuiert werden.

Das Ausmaß der Zerstörung war gewaltig.

David Nauer ist aktuell im Süden der Ukraine,

um sich ein Bild von den Folgen dieses Dammbruchs zu machen.

Er war unter anderem in Snihorivka.

Die kleine Stadt liegt in einem Nebenfluss des Nipro unterhalb des Staudams.

Ich wollte von außen der Taktor David Nauer wissen,

wie die Gegend vom Dammbruch betroffen war.

Ja, Snihorivka, dieses Städtchen, das selbst liegt leicht erhöht

und ist deswegen von den Wassermassen verschont geblieben.

Aber zahlreiche Dörfer im Umland wurden überschwemmt.

Das Wasser des Flusses Inhulets stieg um sechs Meter insgesamt.

Und er hat dabei viele Felder und auch ganze Straßenzüge überflutet.

Und das, obwohl der Zerstörte Damm über 60 Kilometer von Snihorivka entfernt ist

und daran sieht man, wie mächtig diese Flut war

und auch, dass die Schäden rund um Snihorivka nur ein kleiner Teil dessen sind,

was tatsächlich zerstört wurde.

Wie sichtbar sind die Schäden heute noch, eben gut zwei Monate danach?

Ich war in einem Dorf, wo rund zwei Dutzend Häuser überflutet wurden

und die Zerstörung ist wirklich massiv. Die Häuser sind komplett verschlammt.

Zum Teil sind Decke und Wände eingebrochen und die Gebäude komplett unbewohnbar.

Die Leute haben erzählt, dass sie alles verloren haben,

ihre ganzen Habseligkeiten, also Möbel zum Beispiel,

und sogar auch die Gemüsegärten sind vom Wasser zerstört worden

und das ist ein besonders großes Problem.

Denn in diesen Dörfern sind viele Bewohnerinnen und Bewohner Selbstversorger.

Das heißt, sie pflanzen Kartoffeln, Gurken, Tomaten an,

damit sie im Winter genug zu essen haben

und das können sie dieses Jahr eben nicht tun.

Diese Gegend erlebte ja gleich zwei Traumata in der kurzen Zeit.

Kurz nach Kriegsbeginn wurde die Gegend von den Russen besetzt.

Erst letzten November dann von den Ukraine befreit

und wenige Monate später die Überschwemmung.

In welcher Verfassung sind die Menschen, die noch dort sind?

Es gibt natürlich unterschiedliche Stimmungen,

aber die Opfer der Flutkatastrophe, von denen sind viele wirklich richtig verzweifelt.

Die Leute sind zum Teil noch traumatisiert von der Besatzungszeit,

von dieser ständigen Angst, dass die Russen vorfahren

und den Mann oder den Sohn zum Beispiel abführen.

Und nun haben diese Leute auch noch ihre Häuser verloren

und sie müssen zum Beispiel irgendwo eine Unterkunft mieten,

aber sie haben kein Geld und Arbeit gibt es auch nicht.

Und dazu kommt auch noch, dass am Horizont ständig die Kanonen

von der Front hier zu hören sind.

Es sind also gleich mehrere Katastrophen auf einmal über diese Dörfer eingebrochen

und das hinterlasst natürlich Spuren bei den Menschen.

Haben die Dörfer überhaupt eine Zukunft?

Die Leute, mit denen ich gesprochen habe, die wollen bleiben,

wenn sie können, aber die Probleme sind wirklich sehr, sehr groß.

Ich habe etwa den Bürgermeister von Snihurivka getroffen

und er sagte, dass die Landwirtschaft in der Region so gut wie still steht

und das ist eigentlich der einzige Wirtschaftszweig dort in der Gegend.

Denn das Problem ist, dass viele Felder vermient sind

und es auch massiv Probleme gibt mit dem Wasser,

weil die Brunnen durch die Flut verseucht wurden

und dazu kommen natürlich die ganzen Zerstörungen durch den Krieg

und der Krieg selber, der noch weitergeht.

Also mein Eindruck war, dass das schon Dörfer sind,

zum Teil die in einem eigentlichen Überlebenskampf sind.

Sie haben ja bei Ihren vergangenen Reisen in die Ukraine

stets einen überzeugten Patriotismus wahrgenommen

bei den Ukrainerinnen und Ukrainerinnen.

Eine Zuversicht, eine Siegessicherheit.

Ist diese Stimmung jetzt im Süden des Landes auch noch so?

Also mein Eindruck ist, dass die Leute hier im Süden

durchaus patriotisch-ukrainisch sind.

Ich habe jetzt keine explizit pro-russischen Stimmen angetroffen,

aber dieser Optimismus, diese Zuversicht,

die ich eben von früheren Reisen kenne,

die sind weg, das mein Eindruck.

Der Krieg ist ja schon im zweiten Jahr,

die Front bewegt sich kaum, die Verluste sind hoch.

Also jeder hier kennt schon Soldaten, die gefallen sind.

Man sieht auch auf den Friedhöfen frische Gräber

und viele meiner Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner

fragen sich deshalb, wie das weitergehen soll,

wie lange die Ukraine auch noch durchhalten kann,

angesichts dieses Abnutzungskrieges.

Also ich spüre da schon eine gewisse Verunsicherung.

Gestern wurde ja bekannt, dass Präsident Volodymy Zelensky

alle Leiter der regionalen Rekrutierungsbüro austauschen will.

Einige hätten sich bestechen lassen von Dienstpflichtigen,

die nicht in den Krieg wollten.

Korruption im Militär, was lösen diese Nachrichten aus?

Also dass es Korruption im Militär gibt,

das überrascht niemanden hier.

Viele Leute, mit denen ich gesprochen habe,

beklagen die Korruption, sei es im Militär oder auch bei den Behörden.

So soll es zum Beispiel so sein,

dass man sich von Militärdienst freikaufen kann

für ein paar hundert bis zweitausend Dollar, je nach Fall,

das haben wir Leute erzählt.

Das ist ein Problem und man sieht auch, dass die Leute,

oder ich erlebe, dass die Leute beginnen,

die Regierung wieder vermehrt zu kritisieren,

weil eben die Regierung zu wenig mache gegen solche Ungerechtigkeiten,

wo eben die Reichen sich einfach loskaufen können.

Ich kann sagen, früher habe ich auf meinen Reisen im Krieg

kaum jemanden gehört, der über die Regierung in Kiew

oder über Präsident Zelensky geschimpft hat,

aber bei dieser Reise habe ich schon solche Stimmen gehört.

Heißt das der Plan der Russen,

die Ukrainer, Ukrainerinnen zu zermürben, der könnte aufgehen?

Das glaube ich nicht.

Man spürt zwar jetzt mindestens in diesem Teil der Ukraine

durchaus Ernüchterung, Frust und natürlich auch Sorge über die Zukunft.

Aber dennoch sind sich die allermeisten Leute einig,

nämlich in einem, dass die Ukraine weiterkämpfen soll.

Die Ukrainer sehen sich in einem Überlebenskampf

gegen einen mächtigen Gegner und das sind sie ja auch.

Und deswegen kann man glaube ich schon sagen,

dass die Reihen gegenüber dem russischen Kriegsgegner geschlossen sind

und die Ukrainer weitermachen wollen, allen Problemen zu trotz.

Aus Odessa Auslandedaktor David Nauer.

Der Gotthard-Basis-Tunnel bleibt bis mindestens kommenden Mittwoch gesperrt

wegen der Entgleisung eines Güterzugs vergangenen Donnerstag.

Nun muss der gesamte Zugverkehr über die alte Gotthardstrecke

und weil die Doppelstöckerkompositionen dort nicht fahren können,

gibt es weniger Platz in den Zügen.

Ausgerechnet jetzt, an diesem Wochenende beginnt der Ferien-Rückreiseverkehr

und in Zürich findet die Street Parade statt.

Doch die Stimmung bei den Reisenden ist ziemlich entspannt,

wie der Bericht von Karolin Türkauf zeigt.

Am Bahnhof von Lugano sieht es auf Beron 3,

wo der Zug nach Zürich fährt, heute Vormittag aus,

wie immer in diesen Ferientagen.

Viele Passagiere, nur klingt es anders aus den Lautsprechern.

Der Ferienverkehr für die Gotthard-Basis-Trecke umgeleitet.

Die Reisezeit verlängert sich um ca. 60 Minuten.

Eine Holländerin,

die mit ihrem Sohn von Lugano nach Amsterdam zurückreißt,

erfuhr erst gestern von der Entgleisung und dachte als Erstes,

zum Glück war kein Personenzug involviert.

Die Aussicht auf eine zusätzliche Stunde Fahrzeit

und der Fahrzeit lässt die Reisenden generell kalt.

Das macht mich heute aus.

Es tut mich nicht mehr so viel aus dem Gleis gehen.

Indifferente Söhne.

Diese kleine Probleme sind noch nicht normal.

Und dann gibt es noch solche,

die sich regelrecht freuen auf die Extra-Stunde,

weil sie so die landschaftliche Schönheit der alten Gotthardstrecke

wieder genießen können.

Es war sehr gut.

Es war sehr lange,

als ich die alte Linie fahre.

Es ist ein sehr tolles Gesicht.

Es sind Ferienreisende, die da sprechen.

Sie sind gelassen und immer wieder dankbar dafür,

dass niemand verletzt wurde.

Ich dachte,

Gotthardank war ein guter Zug und nicht ein Personenzug.

Im Gegensatz zu gestern,

wo viele Züge nach Ausfielen ins Teute der Fahrplan regulär.

Die SBB managte diesen Unfall gut,

findet ein junger Mann,

der an die Street Parade nach Zürich reist.

Ich denke, sie sind organisiert.

Einzige Kritik ist,

dass die SBB Ab lange Zeit nicht die aktuelle,

eben längere Fahrzeit angezeigt hat.

Alles entspannt also.

Nicht ganz, denn in den Zügen drin ist eine gewisse Hektik zu spüren.

Wie gestern bei den Mitarbeitenden des Zugbistros.

Wie geht es dir zum Arbeiten?

Jetzt geht es nicht.

Der Zugbegleiter, der daneben steht,

hat keine Zeit,

von seinen Erfahrungen der letzten Tage zu erzählen.

Ich habe einfach keine Zeit.

Ich bin allein im Ganzzug, ich bin zuständig für alles.

Kurzfristige Änderungen im Personaleinsatz

haben in diesen Tagen zu zusätzlichen Verspätungen geführt.

Aber auch wenn die Züge teils nicht ganz sauber

und die Bistros geschlossen sind, die Reisenden bleiben entspannt.

Das bestätigt auch die SBB-Pressestelle.

Die Reisenden seien wohlwollend gegenüber den Änderungen,

die sich aufgrund des Unfalls im Gotthard-Tunnel ergeben.

Bis jetzt verlaufe alles nach Plan.

Karolin Tökauf, das war es vom heutigen Echo der Zeit

mit den Aktionsschluss um 18.26 Uhr.

Verantwortlich für die Sendung war Lukas Schneider

am Mikrofon Simon Hullige.

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Hunter Biden, der Sohn von US-Präsident Joe Biden, muss sich möglicherweise wegen Steuerhinterziehung und illegalen Waffenbesitzes vor Gericht verantworten. Justizminister Garland hat am Freitag Bundesstaatsanwalt David Weiss zum Sonderermittler in dem Verfahren ernannt. Das Gespräch mit dem USA-Experten Stefan Bierling.

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