Echo der Zeit: Medikamenten-Teilabgabe nur mässig erfolgreich

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) 8/18/23 - 44m - PDF Transcript

Radio SRF, Echo der Zeit mit Christina Scheidecker.

Die Themen vom 18. August.

Die Abgabe von Teilpackungen bei wichtigen Medikamenten funktioniert nur mäßig.

Wir erklären, warum das so ist

und warum sich bei der Medikamenten-Knappheit trotzdem Entspannung abzeichnet.

In Schweden wächst nach mehreren Koranverbrennungen die Angst vor möglichen Terroranschlägen.

Wir schauen uns an, wie die schwedische Politik dieser Herausforderung begegnet.

Dann, der Kanton Zürich hat IT-Infrastruktur auf Schwachstellen untersuchen lassen

und ist fündig geworden. Und wie?

1.337.133 für Wundbarkeiten im Kanton Zürich.

Wir schildern, wie Zürich bei der Salbersicherheit vorwärts machen will.

Und an der WM zeigt sich, wer in die Professionalisierung des Frauenfußballs investiert hat

und wer Nachhol bedarf hat.

Da gibt es einzelne Länder, u.a. auch die Schweiz,

die noch ganz schnell die Schlüsselbunde nach vorne nehmen müssen

und die Türen aufschliessen.

Nicht nur der weltweite Zug, sondern auch der europäische Zug abgefahren.

Was es jetzt bräuchte, erklärt Fußballexpertin Katrin Lehmann.

Im Echo der Zeit.

Nicht lieferbar.

In der Schweiz sind wichtige Medikamente weiterhin knapp.

Längst wurden Pflichtlager angezapft.

Seit Frühling gilt eigentlich, Apothekerinnen und Ärzte sollen von lebenswichtigen Medikamenten,

wenn möglich, nicht ganze Packungen abgeben.

Doch nun zeigt sich, der Erfolg der Sofortmaßnahme ist bescheiden.

Immerhin zeichnet sich bei Antibiotika eine Entspannung ab.

Neuigkeiten von Bundeshauskorrespondent Dominic Meier.

Antibiotika und starke Schmerzmittel sind ebenso wichtig wie knapp.

Patientinnen und Patienten sollen deshalb, wenn möglich,

nur noch eine halbe oder eine Viertelpackung erhalten.

Diese Sofortmaßnahme vom Frühling tönt einfach, sei sie aber nicht, sagt Ennea Martinelli,

der Vizepräsident des Apothekenverbandes Varmasvis.

Für so Unpacken und für die Schreibarbeit bei dieser sogenannten Teilabgabe

gebe es zwar eine Entschädigung.

Im Apothekenalltagabe bleibt das Ganze schwierig.

Der Aufwand ist groß, etwa 10 Minuten pro Teilabgabe.

Und die Kosten sind nicht wirklich gedeckt.

Deshalb ist die Motivation, das überhaupt zu tun, eher gering.

Aber man macht es gezielt, dort was Sinn macht.

Kein Sinn ergeben es z.B. bei chronisch Kranken, die große Mengen bräuchten.

Für neuen Wirkstoffe empfahlen Behörden und Industriem Frühling diese Teilabgabe.

Gegenüber RadioSRF nennt Varmasis nun erstmals Zahlen.

Schweizweit haben Apotheken im April 1400 und im Mai 1300 mal

Medikamente in Teilmengen abgegeben.

Für Juni gibt es noch keine Zahl, sie werde aber deutlich tiefer liegen.

Der Erfolg ist gering.

Gemessen an den gesamten Verkäufen dieser neuen Wirkstoffe

gehe es nur um einen Bruchteil, sagt Apothekenvertreter Martinelli.

Das war schätzungsweise ein tiefen, einstelligen Prozentbereich der Abgaben.

Mitgearbeitet an der Empfehlung für die Teilabgabe

hat als Behördenvertreter Christoph Amstutz

erleitet den Fachbereich Heilmittel bei der wirtschaftlichen Landesversorgung

und hätte sich mehr erhofft.

Der Wunsch war natürlich, dass es noch mehr geschieht,

aber es ist ja auch das erste Mal, dass wir diese Maßnahmen so kommuniziert haben.

Und ich denke, in der Zukunft müssen wir das noch mehr kommunizieren.

In gewissen Produkten kann man da vielleicht noch mehr herausholen.

Die Empfehlung jedenfalls bleibt bestehen,

auch wenn sie wenig von den knappen Schmerzmitteln

und Antibiotika spart im Moment.

Bei der Antibiotikaversorgung ist Behördenvertreter Amstutz

zuversichtlicher als auch schon.

Das hat viel mit Zondo zu tun.

Die Schweizer Firma produziert in Österreich

als letzte Herstellerin in Europa überhaupt Antibiotika,

genauer Penicilline wie zum Beispiel das viel verbreitete Amoxicillin.

Zurzeit baut Zondo die Produktion deutlich aus

und das habe erfreuliche Folgen für die Schweiz,

sagt Christoph Amstutz von der wirtschaftlichen Landesversorgung.

Mit Zondo sind wir monatlich im Gespräch

und gemäß Zondo sind die Planungen für den Herbst

ausgerichtet auf eine genügende Versorgung des Schweizer Marktes

und eventuell sogar auf einen Wiederaufbau

der sehr gelehrten Pflichtlager.

Also die Auffüllung der Pflichtlager

wird dann im Verlauf des Winters Frühjahr geschehen.

Davon gehe ich aufgrund der Aussagen von Zondo aus.

Zondo geht im Herbst an die Börse.

Bis dahin gehört die Firma noch zum Novartis-Konzern.

Novartis schreibt auf Anfrage.

Zondo kann die Kapazitäten in der Antibiotika-Produktion

laufend erhöhen und somit weiterhin einen wichtigen Beitrag leisten,

um die Versorgungssicherheit zu erhöhen.

Bereits für das laufende Jahr rechnen wir mit einer Entlastung

für den Schweizer Markt.

Zondo ist wichtig bei den Penicillinen,

decken ihre Wirkstoffe und Medikamente laut Insider

über die Hälfte des Schweizer Marktes ab.

Zondo baut auch mit Hilfe von Zuschüssen des österreichischen Staates aus.

Die globalen Lieferprobleme sind groß.

Ebenso die Abhängigkeit von Herstellerländern wie Indien und China.

Die EU und viele EU-Mitgliedstaaten sind deshalb bereit,

die Herstellung wichtiger Wirkstoffe auch mit Staatshilfe nach Europa zu holen.

In Österreich hat die Staatsanwaltschaft

Klage gegen den ehemaligen Kanzler Sebastian Kurz erhoben.

Die mal jetzt in den Nachrichten mit Roger Brändlin.

Bei dieser Klage gegen Sebastian Kurz geht es um mutmaßliche Falschaussagen

vor einer parlamentarischen Untersuchungskommission.

Kurz hatte er ausgesagt, er habe bei der Besetzung eines einflussreichen Postens

bei der staatlichen Beteiligungsgesellschaft ÖBAK nicht mitgewirkt.

Anders zielt es nun die zuständige Staatsanwaltschaft in Wien.

Sie stützt sich auf Chatnachrichten und geht davon aus,

dass Kurz bei der Ernennung intensiv eingebunden war.

Kurz selbst hat ihn eine ersten Reaktion auf die Anklage

seine Unschuld beteuert.

Russland hat vergangene Woche des Doppelbesteuerungsabkommen

mit der Schweiz einseitig existiert.

Der Bundesrat hat nun entschieden, dass er das nicht akzeptieren will.

Der Steuerabkommen sehe eine Sistierung nicht vor.

Die Schweiz wolle den russischen Entscheid nicht hinnehmen,

erklärt der Staatssekretariat für internationale Finanzfragen

gegenüber SRF.

Russland werde nun angemahnt, das Abkommen weiterhin einzuhalten.

Allfällige Sanktionen der Schweiz gegenüber Russland würden vorbereitet.

Die einseitige Sistierung des Abkommens wird in Bern

als politische Strafaktion verstanden,

weil die Schweiz die EU-Sanktionen gegenüber Russland übernommen hat.

Auf der Gotthardstrecke fahren die Züge von und nach Italien ab Donnerstag

zum Großteil wieder direkt umsteigen.

An der Grenze ist nicht mehr nötig.

Das teilt die SPB mit.

Gut eine Woche nach der Zugentgleisung im Gotthard-Basis-Tunnel.

Die Personenzüge fahren aber weiterhin über die alte Bergstrecke.

Auf dieser Gebe ist wieder mehr, längere Züge und so auch mehr Sitzplätze.

Im beschädigten Gotthard-Basis-Tunnel kämen die Arbeiten derweil voran,

so die SPB weiter,

dass beim Unfallbeschädigte Spurwechseltor

sein mit einem mobilen Tor ersetzt wurden.

Zur Stadt Mutier, die ab 2026 vom Kanton Bern ja zum Kanton Jura wechseln soll,

die Stadtregierung sagt ja zu den Detailregelungen des Kantonswechsels,

welche die beiden Kantonsregierungen zusammen entworfen haben.

Es geht unter anderem um Steuern, um das Schulwesen oder das Spitalwesen.

Die Stadtregierung sagt, sie sei zufrieden mit dem sogenannten Concordat.

Bis zum definitiven Kantonsübertritt sind noch mehrere Volksabstimmungen nötig.

Auf der Mittelmeerinsel Zypern sind Uno-Friedenstruppen angegriffen worden.

Zypern ist ja zweigeteilt, ein Teil ist eigenständig,

der andere gehört zur Türkei.

Der Angriff ist in der Pufferzone an der Grenze der beiden Teile geschehen.

Konkret auf der Baustelle für eine Verbindungsstraße zwischen zwei türkisch-zübrischen Dörfern.

Die UNO teilt nur mit, man habe diese Bauarbeiten blockiert,

weil diese nicht bewilligt gewesen seien.

Daraufhin seien unermittarbeitende von türkischen Zypern angegriffen worden.

Drei Unermittarbeitende seien dabei verletzt worden.

Die EU verurteilt den Vorfall,

der EU-Aussunbeauftragte Joseph Porrell forderte die türkisch-zübrige Seite auf,

die Befugnisse der UNO-Mission zu respektieren.

In Russland haben die Behörden das renommierte Sakharov-Menschenrechtszentrum aufgelöst.

Das meldet die russische Agentur Interfax, ein Gericht in Moskau,

setze damit eine Forderung des russischen Justizministeriums um.

Die offizielle Begründung des Zentrums habe angeblich nicht genehmigte Veranstaltungen organisiert.

Schon zuvor hatte der russische Staat die Organisation als ausländischen Agenten bezeichnet.

Das Sakharov-Menschenrechtszentrum setzte sich mehr als 30 Jahre lang

für die Stärkung der russischen Zivilgesellschaft ein.

Die Börsendaten von 18.09. geliefert von 6.

Der Swiss Market Index schließt bei 10.839 Punkten bei einem Minus von 0,4%.

Der Jones Index in New York steigt momentan um 0,1%.

Der Euro wird zu 95°84 gehandelt, der Dollar zu 88°16.

Und das Wetter aufs Wochenende hin?

Es bleibt sonnig. Heute Abend und nach morgen wieder.

Morgen ziehen ein paar Wolkenfelder auf.

Dazu ist es heiß bei 32 bis 36 Grad am Nachmittag.

In Schweden haben heute Nachmittag zwei Aktivisten einen Koran verbrannt.

Erneut. In den letzten Wochen kam es immer wieder zu ähnlichen Aktionen,

bei denen ein Koran verbrannt oder anderweitig beschädigt wurde.

Der Vorfall heute vor der iranischen Botschaft in Stockholm,

geschützt von der schwedischen Polizei,

schürt im Land die Angst vor Terroranschlägen.

Und er verstärkt die politische Zwickmühle,

in der sich Schweden seit Kriegsausbruch in der Ukraine befindet.

Nordeuropa-Korrespondent Bruno Kaufmann.

Die Lage sei kritisch und sie werde von Tag zu Tag kritischer,

erklärte der schwedische Ministerpräsident Ulf Christerson

gestern an einer Medienkonferenz.

Er gab die Erhöhung der Gefahr von Terroranschlägen von Stufe 3 auf 4

in der Skala von 1 bis 5 bekannt.

Sverige hat von einem sogenannten Legitimt-Mol,

für Terror-Dod.

Schweden sei heute ein prioritäres Ziel von Terroranschlägen,

betonte der schwedische Regierungschef,

und erklärte, dass bereits mehrere Anschlagsversuche

verhindert worden seien.

Und wir wissen, dass planierte Terror-Dod der Welt ist.

Auch in Deutschland hat die Schwesterinteresse,

zudem sei in Schwedischen Interessen auch im Ausland akut bedroht.

Christerson verwiss auf die Stürmung der schwedischen Botschaft

in der irakischen Hauptstadt Bagdad,

und den versuchten Mordanschlag auf den schwedischen Konsul

im türkischen Ismir vor wenigen Tagen.

Die große Verunsicherung ist in diesen Tagen nicht nur

an den Medienkonferenzen der schwedischen Behörden zu spüren.

Mehrere Staaten, darunter auch Norwegen und Großbritannien,

warnen vor Reisen in das grösste nordische Land.

Muslimische Staaten haben Sanktionen gegen Stockholm beschlossen.

Und in staatlichen russischen Medien wird betont,

dass das nun eben die Konsequenzen dafür seien,

dass Schweden nach über 200 Jahren seine Neutralität aufgegeben habe.

Der westlichen Militärallianz NATO beitreten möchte.

Dabei galt bis vor kurzem kaum ein Land,

als derart stabil, friedlich und erfolgreich wie Schweden.

Produkte made in Sweden waren lange globale Verkaufsschlager.

Mit seiner aktiven Neutralitätspolitik

überstand Schweden die Weltkriege und den Kalten Krieg weigehend unbeschadet.

Stockholm galt mit seiner Friedens- und Entwicklungspolitik

weltweit als führende Softpower.

Von all diesen Stärken ist derzeit nicht mehr viel zu spüren.

Viele schwedische Exportunternehmen erleben wegen des russischen Krieges

und den Sanktionen muslimischer Staaten große Einbußen.

Die schwedische Währung erreichte heute gegenüber dem Euro

ihrem bisherigen Tiefstwert.

Gleichzeitig tut sich die rechtsbürgerliche Regierung

in Stockholm äußerst schwer, die Lage zu beruhigen.

Denn sie ist im Parlament auf die Stimmen

der traditionell Russlandfreundlichen

und islamkritischen Schwedendemokraten angewiesen.

Einer ihrer führenden Köpfe,

der Vorsitzende der Rechtskommission im schwedischen Parlament,

Richard Jomshoff hat in sozialen Medien dazu aufgerufen,

Hunderte Koranen zu verbrennen.

Damit heizt der Schwedendemokrat,

die ohnehin schon sehr angespannte Lage, weiter an.

Rücktrittsforderungen der Opposition gegenüber Jomshoff

lehnt Ministerpräsident Christerson jedoch ab.

Stattdessen rief der Regierungschef einmal mehr dazu auf,

sich zu besinnen und die Meinungs- und Demonstrationsfreiheit

mit Bedacht zu nutzen.

Ich finde es schön,

dass man sich besinnen kann,

wie man sich ausdrücken kann.

Denn, so der unsicher wirkende Ministerpräsident,

Schweden befände sich in der schwierigsten

Sicherheitspolitischen Lage seit dem zweiten Weltkrieg.

So ist nun der Funken der Verunsicherung,

der durch Russlands völkerrechtswidrigen Krieg

gegen die Ukraine gezündet worden ist,

auch auf eines der historisch stabilsten

und demokratischsten Länder Europas übergesprungen.

Die wachsende Angst, dass es auch die Gewalt tun wird,

trägt zur großen schwedischen Verunsicherung weiter bei.

Ebenso wie der offensichtliche Umstand,

dass die an Stabilität und Frieden gewohnte schwedische Politik

weder innen noch außenpolitisch auf die neuen Herausforderungen

vorbereitet zu sein scheint.

Das ist das Echo der Zeit auf Radio Esref

mit Antworten auf diese Fragen.

Warum in der Schweiz mehr Flüge verspätet sind

als anderswo in Europa?

Wie ein linker Politiker die Präsidentschaftswahl

in Guatemala aufmischt.

Wie der Kanton Zürich die IT-Sicherheit verantreiben will

und warum eine Wand aus Waschmaschinen

und ein riesiger Luftballon

an der Baden-Fahrt auch politische Statements sind.

Die Schweiz gilt allgemein als pünktliches Land.

Beim Flugverkehr hapert es allerdings.

Eine Auswertung des Sommerreiseverkehrs zeigt,

dass in keinem anderen Land in Europa

die Flugzeuge so oft verspätet waren wie in der Schweiz.

Wirtschaftsredakteur Manuel Rentsch

hat sich auf die Suche nach den Gründen gemacht.

Die auf den Flugverkehr spezialisierten Firma

FlightRide aus Deutschland

stellt der Schweiz in Bezug auf die Pünktlichkeit

kein gutes Zeugnis aus.

Die Flugdaten vom Sommer zeigen,

dass in der Schweiz 35% der Flüge

um mindestens 15 Minuten verspätet abgeflogen sind.

Zudem wurden auch überdurchschnittlich viele Flüge gestrichen,

wie Oscar de Felice von FlightRide erklärt.

Wenn man rein auf die Zahlen sieht,

ist es nicht so, dass die Flüge in Deutschland

auf Platz 4 angeht.

Und was Verspätung angeht,

ist sogar das unpünktlichste Land aus unseren Daten.

Richtig gut sieht es nicht aus.

Die Differenz zu den anderen Ländern sei relativ groß.

In Großbritannien, Italien und der Niederlanden

seien rund 30% der Flüge verspätet.

In Schweden 20% und in Polen und Spanien

sind es rund 30% der Flüge verspätet.

Die Flüge sind in Deutschland und in Deutschland

20% und in Polen und Spanien sind es rund 15%.

Für die Verspätungen in der Schweiz gibt es etliche Gründe.

Laut FlightRide kumulieren sich hierzulande die Probleme,

die es im internationalen Flugverkehr gibt.

Die Schweiz mit der zentralen Lage mitten in Europa

sei anfälliger als Länder an der Peripherie.

Auch die Flugüberwachung Skyguide

sieht in der zentralen Lage der Schweiz

den damit verbundenen Abhängigkeiten

einen wichtigen Grund für die überdurchschnittlichen Verspätungen.

Vladimir Barossa, Medensprecher von Skyguide.

Wir sind im Herzen von Europa, die Schweiz ist ein Verkehrsknotenpunkt,

auch in der Luft.

Das heißt, wenn beispielsweise die Fluglotsen in Frankreich streiken,

schlägt sich das automatisch nieder,

auch auf die Pünktlichkeit der Flugherzen Genf und Zürich.

Und das werden Verspätungen generiert.

Beeinträchtigt wird der europäische Flugverkehr

nicht nur von Streiks und Personalengpässen bei den Fluglotsen,

sondern auch zunehmend von den extremen Wetterlagen.

Dies aber sich insbesondere auch diesen Sommer wieder gezeigt,

wie Oscar de Felice sagt.

Dieses Jahr sehen wir sehr stark das Wetterphänomene,

wirklich so stark Regen am Flughafen, das gar nichts mehr geht,

Gewitter, dass ein Flughafen geschlossen werden muss,

und das sind klar auch die Treiber dieses Jahres,

die die Verspätung und Stornierung in großen Massen auslösen.

Und so hatten die extremen Wetterverhältnisse

auch einen Einfluss auf den Flugbetrieb in der Schweiz.

Hierzulande führten die starken Gewitter und Stürme in Genf und Zürich

zu deutlich mehr Ausfällen und Verspätungen als noch im letzten Sommer.

Neben dem Wetter und den internationalen Streiks

gibt es im Schweizer Flugverkehr auch zusätzliche hausgemachte Probleme,

vor allem Engpässe beim Personal in den unterschiedlichsten Bereichen.

Beim Flughafen Zürich fehlte vorübergehend Personal für die Pass- und Gepäckkontrolle.

Zudem arbeitet die für das Check-in und die Gepäckabfertigung

zuständige Swissport am Limit.

Seit Anfang Jahr hat Swissport zwar 1.200 zusätzliche Personen angestellt,

allein 600 davon in Zürich.

Zu Engpässen in der Abfertigung kommen es aber,

vor allem wenn die Flugpläne kurzfristig geändert würden

und solche Unregelmäßigkeiten hätten sich geholfen,

wie eine Sprecherin auf Anfrage schreibe.

Die Fluggesellschaft Swiss wiederum reagiert auf die Verspätungen,

indem mehr Puffer eingeplant werden.

Personal und Flugzeuge auf Bereitschaft, sagt Oliver Buchhofer,

leite Flugbetrieb bei der Swiss.

Das erlaubt uns, wenn ein Flugzeug versperrt ist,

dass wir diesen ersetzen können,

beispielsweise mit einem neuen Crew und einem neuen Flugzeug.

Für die Swiss steht viel auf dem Spiel,

denn im europäischen Vergleich gilt sie nun

als Gesellschaft mit häufigen Verspätungen,

was schlecht ist für das Image.

Dieses Wochenende entscheidet sich voraussichtlich,

wer im zentral-amerikanischen Guatemala künftig das Sagen hat.

Am Sonntag findet die Präsidentschafts-Stichwahl statt.

Eine Stichwahl unter speziellen Vorzeichen.

Denn entgegen der Erwartungen ist der Politiker Bernardo Arevalo

von der linken Bewegung Semia, einer der beiden Kandidaten.

Er hat im ersten Wahlgang den zweiten Platz geholt,

hinter der bekannten Politikerin Sandra Torres.

Das alles ist keine Selbstverständlichkeit.

Üblicherweise macht Guatemala's politische Elite

solche Wahlgänge unter sich aus.

Was ist da also passiert?

War es quasi ein politischer Unfall aus Sicht der Elite.

Das wollte ich von Klaus Ehringfeld wissen.

Er berichtet als freier Journalist über die Wahl in Guatemala.

Ja, das kann man, glaube ich, so sagen.

Oder vielleicht auch ein Fehler im Drehbuch,

den keiner so vorhergesagt hatte.

Denn die Elite dachte ja, sie hätte im Vorfeld

bereits alle progressiven Kandidaten

und Kandidatinnen ausschließen lassen.

Und für die Bewegung Semia, was auf Deutsch etwa Samenkorn heißt,

hatten die Umfragen gerade mal 3 % vorhergesagt

und niemand sah Arevalo in der Stichwahl.

Und am Ende hatte er das Vierfacher geholt.

Und nun ist er in der Stichwahl.

Manche Beobachterinnen und Beobachtersprachen,

nun aber sogar von der Gefahr eines Staatstreus,

um zu verhindern, dass Arevalo dort tatsächlich antritt

und vielleicht auch gewillt wird.

Ist das eine realistische Einschätzung,

diese Gefahr eines Staatstreus?

Sie war real allerdings nicht mit Panzern und Patrouillen,

wie wir uns das vielleicht vorstellen mögen,

sondern eher mit den klassischen Instrumenten der Machtelite,

nämlich dem, dass sie versucht haben, die Partei

von der zweiten Runde der Wahl, also das, was am Sonntag jetzt passiert,

ausschließen zu lassen.

Sie haben unter vorbeschobenen Argumenten versucht,

die Ungültigkeit der Registrierung der Partei vor sechs Jahren,

ihm nachzuweisen, haben den Parteisitz von der Polizei

durchsuchen lassen, Dokumente beschlagnahmen.

Es war ein großer medialer Aufwand, der am Ende aber geschaltet ist,

weil sowohl die internationale Gemeinschaft sich eingeschaltet hat,

als auch die Menschen auf die Straße gegangen sind.

Der Druck war also zu groß, um da noch was zu drehen.

Jetzt steht er im zweiten Wahlgang Bernardo Arevalo.

Wofür steht er denn?

Ich würde sagen, Arevalo verkörpert in den Augen der Menschen

den Aufbruch und die Hoffnung und die Perspektive

für die guatemaltäkische Demokratie.

Er hat den guatemaltäken ein Stück weit die Hoffnung zurückgegeben,

dass innerhalb dieses Systems, in dem sie schon so lange leben,

doch Veränderungen möglich sind.

Und ich würde sagen, inhaltlich ist sein Programm am ehesten

zu vergleichen, ein bisschen mit europäischer Sozialdemokratie

zu seinen Vorschlägen gehören, Dinge wie eine stärkere Rolle des Staates

in der Wirtschaft, öffentliche Investitionen in die Infrastruktur,

ein wirklicher Wettbewerb in der Wirtschaft.

Aber vor allem, und das möchte ich hier nochmal betonen,

macht er sich stark gegen die Bekämpfung oder für die Bekämpfung

der Korruption in den staatlichen Institutionen.

Und seine Gegnerin im zweiten Wahlgang, Sandra Torres?

Sandra Torres ist eine altbekannte Politikerin, kann man sagen,

und das nicht, weil sie 67 Jahre alt wäre, sondern weil sie schon mal

ein First Lady war, sie war die Ehefrau von Alvardo Colom,

der von 2008 bis 2012 das Land regierte,

und für die Menschen repräsentiert sie Kontinuität.

Sie ist machtbewusst ideologisch, aber sehr flexibel dabei,

man kann es auch opportunistisch nennen,

und sie hängt ihr Fanline gerne in den Wind,

und der weht halt in Guatemala immer von rechts.

Und sie wäre also auch eine Vertreterin dieser Eliten,

von denen wir zu Beginn gesprochen haben.

Sie ist sicherlich nicht die Lieblingskandidatin der Eliten gewesen,

aber sie nehmen sie halt, oder sie stellen sich hinter sie,

weil sie für sie immer noch die Kandidatin ist,

die sie am ehesten in ihre Richtung formen könnten.

Und wenn man sich ein bisschen die Kampagne jetzt anguckt,

dann hat sie eigentlich inhaltlich kaum Wahlkampf gemacht,

sondern hat Arevalo beschimpft, er sei erstens homosexuell,

er sei zweitens sein Ausländer, worauf sie damit anspielt,

dass er in Uruguay geboren ist und gar nicht in Guatemala,

aber inhaltlich war das kein Wahlkampf,

sondern es war eine reine, diefamilierende Kampagne von ihrer Seite.

Bei dieser Ausgangslage, mit welchem Wahlaufgang rechnen Sie?

Die letzten Umfragen, ich stammen gerade von vor zwei, drei Tagen,

wird Arevalo ein Erdrutsch-Sieg vorhergesagt von 65 bis sogar 70%.

Das heißt, wenn es so dann kommt, wird Arevalo mit Sicherheit die Wahl gewinnen.

Wir haben vorhin von der Gefahr eines Staatsstreichs gesprochen.

Wie sieht denn das aus, wird das Establishment das zulassen,

dass Arevalo die Wahl tatsächlich gewinnt?

Ich würde sagen, je deutlicher sein Sieg ausfällt,

desto mehr müssen Sie den Wahlsieg von Arevalo dann auch akzeptieren.

Zudem wird der internationale Druck nochmal sehr groß sein,

gerade bei einem deutlichen Wahlergebnis.

Auf der anderen Seite, wenn ich mit Experten und Freunden in Guatemala spreche,

dann hört man immer die Szenarien, dass möglicherweise die Staatsanwaltschaft

wieder sagt, wir müssen diesen zweiten Wahlgang annulieren,

er war nicht korrekt, oder dass sie am Ende möglicherweise

sogar verhindern werden, dass er am 14. Januar das Amt antritt.

Er selber hat gesagt, wenn ich die Präsidentschaft gewinne,

wird es trotzdem Versuche geben, die Machtübergabe zu behindern.

Also schon nur die Machtübergabe ist eine schwierige Angelegenheit.

Das Regieren wäre dann nochmal was ganz anderes.

Sollte Arevalo tatsächlich gewählt werden und das Amt übernehmen,

kann er überhaupt etwas bewegen im Land?

Er hat mit seiner Bewegung Semia nur die drittgrößte Partei

im Parlament sitzen und die beiden größten Parlamentsparteien

sind tatsächlich aus der klassischen Elite unterfüttert und gespeist.

Und er wird also sicherlich gegen den Kongress regieren müssen

und er würde Justiz gegen sich haben.

Aber ich würde sagen, man muss ihm einfach eine Chance geben.

Er ist beseelt von einem großen Veränderungswillen.

Er will als erstes erstmal sein eigenes Gehalt als Präsident reduzieren,

weil er sagt, dass was die Präsidenten in unserem Land verdienen,

das ist praktisch Sittenwidrig, so viel Geld in einem so armen Land.

Also er kommt mit einem großen Bewegungsdrang und mit guten Vorschlägen

in das Amt, wenn er dann gewählt wird.

Und man kann nur hoffen, dass er ein bisschen was in dem Land bewegen kann.

Das wäre ja schon mal ein großer Vorteil.

sagt der Zentralamerika-Kennach Klaus Ehringfeld.

Bei einem Cyberangriff war ein Architekturbüro,

das auch für das Schweizer Außendepartement zätig war,

haben kriminelle Pläne stielen können von Schweizer Vertretungen im Ausland.

Das hat die NZZ gestern publik gemacht.

Der Fall zeigt erneut, was vor einigen Monaten auch der Angriff

auf die Berner IT-Firma Explain deutlich gemacht hat.

Es reicht nicht, wenn der Bund die eigenen Netzwerke vor Cyberangriffen schützt,

auch Partnerfirmen müssen sicherer werden.

Aus diesem Grund hat der Bund vor einigen Wochen angekündigt,

man wolle mehr in die Cyber-Sicherheit der Lieferketten investieren,

noch aber fehlen dafür konkrete Pläne.

Anders im Kanton Zürich.

Dort startet die Regierung Ende August ein Pilotprojekt

mit Darknet-Analysen und kontrollierten Hackings,

soll die Cyber-Sicherheit des Kantons unter die Lupe genommen werden.

Ein Projekt mit Strahlkraft.

Eliane Leiser berichtet.

Eigentlich wollte Philipp Grab her Informationssicherheitsbeauftragter

des Kantons Zürich schon im Frühling mit dem Pilotprojekt beginnen.

Cyber-Kriminelle machen keine Sommerpause.

Das ist so, auf das nehmen die Angreifen keine Rücksicht.

Es dauerte es dann doch etwas länger, die richtigen Leute für das Projekt zu finden.

Was in Zürich Ende August startet, ist nämlich neu für die ganze Schweiz.

Heute versuchen die Behörden mit einem Fragebogen herauszufinden,

wie fit ein Lieferant oder eine kritische Infrastruktur ist,

wie ernst etwa das Unternehmen Cyber-Sicherheit und Datenschutz nimmt.

Dieses analoge Vorgehen habe Nachteile erklärt Grab her.

Der Aufwand ist sehr groß für beide Seiten

und das ist zum Teil auch sehr subjektiv, die Beantwortung dieser Fragen.

Ein Unternehmen wolle sich natürlich im besten Licht zeigen.

Dazu komme, dass dieser Fragebogen meist nur am Anfang einer Zusammenarbeit ausgefüllt werde,

aber Cyber-Sicherheit sei nichts Statisches.

Es geht genau um das Kontinuierliche, weil die Bedrohungslage ändert sei.

Wir haben technologische Veränderungen und da muss man eben sicherstellen,

dass die Unternehmen diesen Weg auch mitbeschreiten.

Genau da setzt das Pilotprojekt an.

Neu sollen Unternehmen und Behörden regelrecht durchleuchtet werden und zwar immer wieder.

Das Pilotprojekt dauert drei Monate.

Die Teilnehmer sind kritische Infrastrukturen des Kantons,

Elektrizitätswerke, der Flughafen, Kantonsspitäler,

Teile der Verwaltung, die Finanzdirektion zum Beispiel,

sowie fünf IT-Lieferanten, die die kantonalen Infrastrukturen mit Software bedienen.

Der Kanton arbeitet für das Pilotprojekt mit zwei sogenannten Security-Rating-Firmen zusammen.

Eine ist in den USA beheimatet, sie analysiert öffentliche Informationen im Darknet.

Die andere ist in der Schweiz, in Bern zu Hause, DreamLab Technologies.

Die Firma hat eine Art Cyber-Karte der Welt entwickelt.

PsyOps heißt das Tool und ist eigentlich eine gigantische Datenbank

mit Milliarden von IP-Adressen, Netzzugehörigkeiten, Domainnahmen.

Alles, was es braucht, um den Cyberraum sichtbar zu machen, erklärt DreamLab CEO Nicolas Mayankouche.

Wenn wir uns überlegen, wie wir einen Luftraum sichern wollen, dann ist es für uns absolut klar,

wir brauchen Instrumente, um einen Luftraum sichern zu können.

Es braucht ein Radarsystem und PsyOps ist das gleiche Radarsystem für den Cyberspace.

Auf diesem Cyberradar sehen wir Abhängigkeiten, wer arbeitet mit wem zusammen,

aber auch Schwachstellen, wer verwendet veraltete IT-Systeme oder hat ein Update vergessen,

kurz gesagt, wo Cyberkriminelle eindringen könnten. All das in Echtzeit.

Allein der Kanton Zürichweise derzeit über eine Million solcher Schwachstellen im Cyberraum auf,

sagt Mayankouche. Oder ganz genau?

Eine Million, 337.133 für Wundbarkeiten im Kanton Zürich.

Und das sei erst das Resultat der oberflächlichen Analyse.

Im Rahmen des Türcher Pilotprojekts würden sie noch tiefer in den Cyberraum

der Teilnehmenden Unternehmen eindringen. Mit gezielten Hackings.

Dafür braucht es viel Erfahrung und noch mehr Fingerspitzengefühl.

Hackings ist ein Einbruch und beim Einbruch kann auch etwas brechen

und das kann auch zu Betriebsausfällen führen.

Es ist ganz wichtig, dass man dort ganz genau hinschaut, wie tief geht man,

wie intensiv und wie risikobehaftet, will überhaupt getestet werden.

Gerade beim Hacken von kritischen Infrastrukturen, einem Spital zum Beispiel,

dürfen natürlich kein Fehler passieren.

In unserer Erfahrung geht man dort nicht bis an die Grenze,

weil dann kann wirklich etwas schieflaufen, sondern versucht ein bisschen

sich unter diese Risikogrenze aufzuhalten und zu bewegen.

Aber auch bei kleinem Risiko seit der Erkenntnisgewinn bereits groß,

nach ihrer Erfahrung könnte man so zahlreiche unentdeckte Schwachstellen

ausfindig machen, durch die Cyberkriminelle ohne Problem eindringen könnten.

Bis jetzt sind es vor allem Banken, die mit solchen kontrollierten Hackings

das eigene IT-System sicherer machen.

Der Kanton Zürich musste für diesen Schritt die Erlaubnis bei den Unternehmen einholen,

das sei aber kein Problem gewesen, sagt der Informationssicherheitsbeauftragte

Philipp Grabherr.

Es ist überall auf sehr offene Ohren gestoßen, aber bei den Teilnehmenden

war eigentlich grundsätzlich sofort die Zusage, dass sie da partizipieren möchten.

Ob diese Bereitschaft auch nach dem Pilotversuch so hoch bleibt,

ist noch unklar, denn beim positiven Ausgang sollen diese neuen

Cyberkontrollmethoden zum Standard werden bei einer Zusammenarbeit

mit den Kantonsbehörden oder mit einer kritischen Infrastruktur.

In Zukunft möchte man der Rahmen auftun, dass eigentlich jede Organisation

die für sie relevanten Lieferanten entsprechenden bewerten lassen kann.

Und bei besonders heiklen Zusammenarbeiten, wenn etwa vertrauliche Daten

im Spiel sind, könnte auch ein gezieltes Hacking beim Lieferantenbedingung werden,

so Grabherr.

Das wäre dann ein Musskriterium, das man überhaupt an der Beschaffung teilnehmen kann.

Ein Paradigmenwechsel, der nach Abschluss des Pilotprojekts

schnell umgesetzt werden soll, geht es nach Philipp Grabherr könnten

die neuen Beschaffungsregeln in Zürich bereits Anfang nächstes Jahr

sukzessive eingeführt werden.

Cyberkriminelle machen auch keine Weihnachtsferien.

Im Echo der Zeit heute streben gleich die Fußballfrauen

an der Weltmeisterschaft nach Erfolg und die Stadt Baden

strebt mit der Badenfahrt nach Anerkennung.

Dieses Wochenende geht die Frauenfußball-WM in Australien

und Neuseeland zu Ende.

Am Sonntagmittag spielen die Teams aus England und Spanien um den Titel.

Im Gegensatz zu anderen Jahren bekommt das Turnier in der Öffentlichkeit

viel Aufmerksamkeit.

Fernsehstationen übertragen alle Spiele live, auch neben dem Platz

wird breit über die Teams und die Spielerinnen berichtet.

Mehr internationale Großsponsoren engagieren sich,

vom Weltfußballverband FIFA fließt mehr Geld.

Es scheint, es sei einiges gegangen im Frauenfußball in den letzten Jahren.

Die Unternehmerin Kathrin Lehmann war lange selber aktive Spielerin

Goli in der Schweizer Nationalmannschaft

und begleitet den Fußball der Männer und Frauen nun als Expertin

für SRF, aber auch für das deutsche Fernsehen ZDF.

Ich wollte von ihr wissen, wie sich der Frauenfußball

an dieser WM bisher präsentiert habe.

Es ist eine WM auf absolut hochstehenden Niveau.

Wir haben dramatische Spiele, wir haben spannende Spiele.

Es ist eine unglaublich atletische WM.

Wir haben Trainerinnen und Trainer, die auch taktische Meisterleistungen

auf dem Platz legen.

Man kann wirklich sagen, diese WM bietet alles

und hat das Prädikat Weltklasse verdient.

Prädikat Weltklasse.

Es gibt auch eigentlich keine kleinen Mannschaften mehr,

viele knappe Resultate.

Die Leistungstichte ist größer.

Es gibt auch eine zunehmende Professionalisierung

im Frauenfußball.

Die Leistungstichte ist sicherlich deswegen geschlossen worden,

weil die sogenannten kleinen Nationen

top ausgebildete Trainerinnen und Trainer eingekauft haben.

Das heißt, man hat ganz gezielt Know-how eingekauft.

Das an sich hat noch nichts mit Professionalisierung zu tun.

Professionalisierung bedeutet ja, es fließt mehr Geld rein.

Professionalisierung bedeutet auch immer mehr,

dass der Beruf Fußballerin eben in den Fokus rückt.

Das heißt, es geht momentan um ganz clevere weltweite Schachzüge.

Und das Know-how der Trainerinnen und Trainer

hat automatisch das Spielniveau nach vorne gebracht.

Und deswegen ist die Leistungstichte sehr eng geworden.

Aber das heißt, eine Professionalisierung

im Spitzensport in der Breite,

dann wirklich zur einzelnen Spielerin,

das sehen Sie aktuell so noch nicht.

Es gibt einzelne Länder, die natürlich Vorreiterinnen sind,

wie England, wie auch Spanien.

Aber Professionalisierung bedeutet auch Zugang zu Infrastruktur,

Zugang zu den Trainingsplätzen,

zu den medizinischen Abteilungen, zu Wissenschaft.

Und das ist der erste Schritt für Professionalisierung.

Und der wäre sehr einfach.

Und da gibt es einzelne Länder, unter anderem auch die Schweiz,

die noch ganz schnell die Schlüsselbunde nach vorne nehmen müssen

und die Türen aufschließen.

Weil sonst ist nicht nur der weltweite Zug,

sondern auch der europäische Zug abgefahren.

Kann man denn auch sagen,

seine Professionalisierung hat möglicherweise auch Nachteile,

dass auch einiges verloren geht,

was den Frauenfußball vielleicht ausmacht?

Nein, das würde ich nicht sagen.

Der Frauenfußball zeichnet aus Dramatik,

spannende Spiele, Heldinnen, die geboren werden

und Legenden, die auch gehen müssen.

Das ist das Charakteristikum eines Spiels.

Und nach wie vor ist es so,

dass der Frauenfußball natürlich noch sich entwickeln kann

in der ganzen Breite, in der weltweiten Breite.

Aber Professionalisierung bedeutet immer noch die Lust am Spiel.

Und das ist eigentlich egal, wie viel Geld das letztlich im Spiel ist.

Es gibt ja die Stimmen, die sagen,

der Frauenfußball sei immer ein Beispiel dafür gewesen,

dass man fair Fußball spielen kann,

fairer als im Fußball der Männer,

weniger Faust, weniger Gejammer auf dem Spielfeld.

Es geht doch nicht darum, wer spielt fairer oder besser oder sonst was.

Es wird Fußball gespielt, es geht um einen Weltmeistertitel.

Und ich werde das im Rahmen der Regelmöglichkeiten versuchen, zu erreichen.

Fakt ist aber auch, es werden weniger Faust passieren,

momentan noch im Frauenfußball.

Aber dadurch, dass die Athletik sich immer weiterentwickelt,

wird auch automatisch das mehr passieren.

Also von daher finde ich diese romantische Vorstellung,

Frauenfußball ist besser, schlechter, fairer, doof.

Ich bin eine große Verfechterin, dass man nicht vergleicht.

Also darf man auch da nicht vergleichen und sagen,

Fußball ist Fußball.

Sie haben vorhin gesagt, die Schweiz müsse vorwärts machen

mit der Professionalisierung.

Das gilt gerade auch im Hinblick auf die EM.

In zwei Jahren, die findet nämlich in der Schweiz statt.

Ich meine, zwei Jahre, das ist nicht sehr viel Zeit.

Was müsste denn bis dahin geschehen?

Das Wichtigste ist, dass die Herrenklubs,

die Frauen nicht nur in die Sektion,

sondern wirklich in die Fußball- AGs integrieren

und das ganze Know-how zur Verfügung stellen

und auch investieren.

Investieren im Sinne von Zugang zu Plätzen,

zu der Infrastruktur, zu dem ganzen Team hinter dem Team.

Das ist auch wichtig, es nützt nichts,

wenn nur die Spielerinnen immer professioneller sind,

sondern auch das ganze Management muss professioneller werden.

Und das Zweite ist, die Politik hat sehr viel Gelder gesprochen,

rund um diese EM.

Wir müssen ganz genau hinschauen, wie sich die einzelnen Herrenklubs,

die sich nun auch Frauenteams integrieren,

wie sie sich benehmen und wer was wirklich fördert.

Ich glaube, da wird genau hingeschaut.

Wie schafft man es, diese Entwicklungen nachhaltig zu gestalten

und nicht jetzt einfach nur ein kurzes Strohfeuer im Hinblick auf die EM

in zwei Jahren, sondern dass das danach weitergeht?

Der gesellschaftliche Druck ist natürlich da

und auch der politische Druck,

dass das eben weitergeht als nur bis 2025.

Und eben auch, und das haben jetzt alle erkannt,

mit Frauenfußball lässt sich Geld verdienen.

Ich muss in dieses Produkt investieren, ich muss es entwickeln

und dann wird es eben auch für alle Teams spannend,

weil ich das eben mitvermarkten kann,

weil ich eine andere Zielgruppe damit bediene.

Und das ist nicht damit getan, dass man sagt,

hey, ihr dürft jetzt auch mit unserem Logo spielen,

sondern das wird professionell mit dem Team hinter dem Team

im Management und dann ist das automatisch auch nachhaltig.

Sagt die Fußballexpertin Katrin Lehmann.

Heute beginnt die Badenfahrt.

Ein spezielles Ereignis.

Sie findet nämlich nur alle fünf bis zehn Jahre statt.

Die Badenfahrt als einfaches Stadtfest zu bezeichnen,

würde dem Anlass allerdings nicht gerecht.

Schon nur aufgrund der aufwendigen Bauten

ist die Badenfahrt mehr als das.

Sie scheint eher ein Statement zu sein,

ein Statement, das Baden mehr sein will,

als eine einfache Argauer Kleinstadt.

Regionalkorrespondent Alex Moser berichtet.

Seit ein paar Tagen steht mitten in der Badener Altstadt

eine riesige Wand aus 100 Waschmaschinen.

Sie bilden die skurrile Kulisse für eine Bar.

Die Gassen sind voll mit verrückten Beizen.

Auch im Stadtpark haben Freiwillige gebaut,

zum Beispiel einen venezianischen Palazzo.

Fast 100 Vereine betreiben Festbeizen,

10.000 Freiwillige sind an der Badenfahrt beteiligt.

Darunter auch der Verein Wunderbaden,

der mit einer luftigen Überraschung aufwartet, sagt Herbert Merke.

Das ist ein Luftballon, das von weit her kommt

und hier in Baden landet.

An der Badenfahrt natürlich.

Ein 15 m hoher Fesselballon wird über dieser Festbeiz schweben

und nachts eine Lichtshow bieten.

Auch hier ist der Aufwand enorm.

Das ist ein relativ kostenintensives Projekt.

Zwischen 200 bis 300'000 Franken investieren wir hier.

Wir haben 100 Leute für den Bar angestellt,

um es zu schaffen.

Das ist richtig gross.

Dass man in Baden mehrere 100'000 Franken

für einen 10-tägigen Restaurationsbetrieb investiert,

das ist keine Seltenheit.

Während man an Ort einfach ein weißes Festzelt aufstellt,

haben die Badenerinnen und Badener an ihr Fest

weitaus höhere Ansprüche.

Das hat historische Gründe, erklärt der Badenfahrt-Kennner Urs Tremp.

Die Badenfahrt ist auch so eine Manifestation der Badener

und der Aarau, dass man sagt, wir sind ebenso wichtig.

Wenn nicht wichtiger in diesem Kanton,

nehmt uns auch ernst,

weil mit der Gründung der modernen Eidgenossenschaft

die katholischen Gebiete,

da gehörte Baden auch dazu, wurden marginalisiert.

An diesem Punkt müssen wir kurz abschweifen in die Aargauer Geschichte.

Baden war einmal sehr wichtig,

Tagsatzungsort der Eidgenossen

und beliebter Kur und Badeort.

Auch der Name Badenfahrt.

1798 war Baden sogar ein eigener Kanton,

aber nur für fünf Jahre, Napoleon Bonaparte höchstpersönlich,

löste den Kanton Baden auf

und vereinigte ihn mit dem Kanton Aargau.

Baden wurde zur Aargauer Provinzstadt.

Entwickelte sich jedoch Mitte des letzten Jahrhunderts

zum Wirtschaftszentrum des Kantons.

1964 platzte den Baden dann schließlich der Kragen,

weil der Aargau die Landesausstellung in Lausanne

partout nicht finanziell unterstützen wollte.

Die Badener fanden das knausig und rebellierten.

Wir sind nicht der Aargau, wir hätten ja gesagt zur Expo

und man ist dann in einer Delegation nach Lausanne gefahren

und hat den Verantwortlichen der Expo symbolisch

einen großen Fünfflieber mitgebracht.

Auch so als Zeichent nach Aargau,

sind nicht, wir gehören zwar zum Kanton Aargau,

aber wir sind nicht der Aargau.

Aargau galt damals als langweilige Verwaltungs- und Militärstadt.

Baden hingegen war mit seiner Industrie

der damaligen BBC schon Mitte des letzten Jahrhunderts

sehr weltoffen.

Diese Gegensätze sorgten dafür,

dass man 1967 eine Badenfahrt

mit anarchischen und witzigen Bezügen feierte

und damit die heutige Festtradition begründete.

Wobei es an diesem Fest eben wenig Traditionelles gibt,

erklärt Journalist Urs Tremp.

Ja, das unterscheidet die Badenfahrt auch von Festen wie in Aarau,

zum Beispiel der Mayenzug.

Es ist jedes Mal überraschend.

Es gibt immer wieder andere, die die Beizen hier betreiben.

Also von dem her ist es das Überraschende,

das wahrscheinlich die Badenfahrt auch zu einem großen Teil ausmacht.

Ein überraschendes, wie beispielsweise 1967.

Aus dem ersten, damals schon stillgelegten Bahntunnel der Schweiz

wurde eine Untergrundbar.

Hinein kam man per Minimetro.

Und mit ihrer Metro war die Stadt Baden damals

tatsächlich für kurze Zeit eine kleine Weltstadt.

Der Beitrag von Alex Moser gehört im Echo der Zeit.

Redaktionsschluss ist um 18 Uhr 43.

Verantwortlich für die Sendung Franco Battel,

für die Nachrichten Kevin Kehanez

am Mikrofon Christina Scheidecker.

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