Echo der Zeit: Letzte CS-Generalversammlung: Viele Emotionen und Anklagen

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) 4/4/23 - 45m - PDF Transcript

SRF Audio.

Radio SRF, Echa der Zeit mit Christina Scheidegger.

Das Tagesthema dieses 4. Aprils, der Abgesang auf die Credit Suisse.

Was wir hier heute erleben, ist historisch und ein Skandal.

Was bei der CS in den letzten Jahren abgelaufen ist, ist unglaublich.

Aktionärinnen und Aktionäre machten ihrem Ärger heute an der Generalversammlung Luft, letztlich ohne große Konsequenzen.

Dann geht es bei unserem Donald Trump. Der Ex-Präsident muss heute zum ersten Mal vor Gericht erscheinen.

Es geht um die russischen Kriegsbloggerinnen und Blogger, ein wichtiges Instrument der Propagandamaschinerie.

Und es geht um Gummi Arabikum, ein Stoff, ohne den weder Zimtschnecken noch Joghurt so schmecken würden, wie wir uns das gewohnt sind.

Und der deshalb durchaus politisch ist.

Die letzte Generalversammlung der Credit Suisse endete mit vielen bitteren Worten und Anklagen heute.

In Richtung der Bankführung, aber auch in Richtung der Behörden.

Doch am Ende konnten die Aktionärinnen und Aktionäre nur noch akzeptieren,

dass sie am heutigen Tage ihre Bank zugraben trugen.

Philipp Meyer hat zugehört.

Bereits vor dem Start der Generalversammlung machten viele Aktionärinnen und Aktionäre ihrem Ärger bei den draußenwartenden,

Journalistinnen und Journalisten Luft.

Ich bin auch verrückt, die geschirrt haben. Das ist einfach nicht mehr korrekt.

Das sind Narzisten, Bauern und Neuro-Egoist. Das tut weh.

Ich habe viele Geld verloren und das ist eine Frechheit.

Viele Leute haben das Geld auch angelegt für altes Geld.

Und das ist jetzt halber Weg für mich.

Verwaltungsratspräsident Ax Lehmann erklärte vor den Eigentümerinnen und Eigentümern,

dass er die Verbitterung und die Wut verstehe.

In seiner Rede versteckte er sich nicht hinter Floskeln, sondern Bart um Entschuldigung und erklärte,

dass auch jene in der Verantwortung stehen, die zuletzt am Steuer stand.

Also auch ich.

Die Kleinanlegerinnen und Kleinanleger nahmen danach nicht nur die Führungsriege ins Gebet.

Auch die Behörden und die Politik, die zuerst lange geschlafen hätte und nun die Eigentümer im Stich ließen,

mussten sich einiges anhören.

Ich habe mit großer Wut zur Kenntnis nehmen müssen, dass man die CS an die UBS verscherbelt hat.

Was wir hier heute erleben ist historisch und ein Skandal.

Was bei der CS in den letzten Jahren abgelaufen ist, ist unglaublich.

Mit dem entscheidtes Bundesrat, das Eigentümer der CS zu enteignen,

wurde meines Erachtens das falscheste Signal überhaupt in die Welt gesendet.

Dass die Kleinanlegerinnen und Anleger nicht mehr tun konnten, als öffentlich anzuklagen, das war ihnen klar.

Am Schluss stimmten die Großaktionäre zwar kritisch, aber fast durchwirksam im Sinne des Verwaltungsrates.

Lehmann und der Rest des Verwaltungsrates wurden knapp wiedergewählt,

ihre Vergütungen mit 50,06% äußerst knapp angenommen,

nur die fixe Vergütung für die Geschäftsleitung wurde abgelehnt.

Ein Antrag auf eine Sonderuntersuchung zu möglichen Verfehlungen

erhielt sogar nur 3,9% Ja-Stimmen bei vielen Enthaltungen.

Die Resultate sind Ausdruck des großen Ärgers, letztlich aber nur symbolik.

In der letzten Generalversammlung am Ende der Geschichte der Großbank Credit Suisse.

Denn die wirklichen Entscheide sind woanders längst gefallen.

Philipp Meyer mit den Stimmen zum heutigen Tag.

Frage jetzt an Wirtschaftsredaktor Jan Baumann, der von uns heute vor Ort war im Zürcher Hallenstadion.

Der Credit Suisse Verwaltungsrat ist wiedergewählt, haben wir im Beitrag eben gehört,

wenn auch mit mageren Resultaten. Wie wichtig war das?

Sehr wichtig, würde ich sagen, im Grunde war das die entscheidende Frage,

die heute zwingend geregelt werden musste.

Und zwar um die Übernahme der CSR in praktisch ins Trockene bringen zu können.

Weil ohne Führung kann die CSR nicht weitermachen.

Es braucht mindestens sieben Verwaltungsratsmitglieder, um arbeitsfähig zu bleiben.

So steht es in den Statuten der Bank.

Und man hat es heute gemerkt an der Reaktion von Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann.

Er ist schon fast hörbar ein Stein vom Herzen gefallen,

als das Resultat reinkam für ihn persönlich.

56 Prozent Ja, wiedergewählt ist er somit, wenn auch nur knapp.

Das heißt, er kann zusammen mit den anderen sechs verbleibenden Verwaltungsratsmitgliedern

die CSR bis ans Ende führen.

Zwei bis drei Monate werde das wohl noch dauern, fügte Lehmann an.

Dann ist Schluss.

Die Generalversammlung folgt also im Großen und Ganzen den Vorschlägen

der CSFührung mit einer Ausnahme.

Künftige Vergütungen für die CS-Geschäftsleitung hat sie verweigert.

Also doch noch ein kleiner Denkzettel für die Verantwortlichen.

Ja, das bringt die CS-Leitung in Verlegenheit.

Am Rande der GV sagte mir eine Sprecherin der Bank,

man müsse sich nun überlegen, wie das gelöst werden.

Ich vermute mal, es wird sich eine Lösung finden,

denn dass die CS ohne Geschäftsleitung dasteht,

weil sie diese nicht mehr bezahlen kann, das ist sicher keine Option.

Es geht jetzt ja darum, das Kapitel CS möglichst reibungslos,

möglichst unfallfrei abzuschließen.

Das Ende der Kredis ist und die Übernahme durch die UBS

werden bereits morgen wieder großes Thema sein.

An der Generalversammlung der UBS, ein Zufall übrigens,

dass die an aufeinanderfolgenden Tagen stattfinden,

die beiden Generalversammlungen.

Was erwarten Sie dort, morgen?

Auch morgen dürfte es noch einmal Kritik geben.

Nicht vergessen, auch die Aktionärinnen und Aktionäre der UBS

haben offiziell nichts zu sagen zur Notübernahme der CS.

Dieser erfolgt mit Nordrecht auf Befehl der Regierung.

Morgen an der UBS GV geht es dann aber vor allem

um die Zukunft der neuen größeren UBS,

einer Bank, die sich viel zusätzlicher Arbeit

und auch Risiken aufgehalst hat mit der CS im Boot.

Und die Bankleitung muss dann sicher bald auch sagen,

wie es weitergeht mit der Schweizer Kredis-Swiss als Tochter.

Also wie lange etwa hier im Heimarkt Schweiz

die Marke CS noch weitergeführt werden soll.

Ganz generell gibt es viele offene Fragen zur Zukunft

der einzig noch verbleibenden Schweizer Großbank.

Es wäre sicher auch hilfreich, wenn man etwas erfahren würde

über die ganze Tubik-to-Fail-Frage.

Also vereinfacht gesagt die Frage, was soll geschehen,

wenn eines Tages vielleicht einmal die Megabank UBS in zwanken gerät.

Realistisch betrachtet ist die UBS nämlich bis auf weiteres

Tubik-to-Fail zu groß, um in der Krise vom Staat fallen gelassen zu werden.

Und man darf sagen, für viele hier im Land ist das ein Problem.

Vielen Dank für diese Einschätzung.

Das war Wirtschaftsredaktor Jan Baumann.

Zu den Nachrichten jetzt mit Manuela Burgermeister.

Zug oder Busfahren wird teurer.

Die meisten seit sieben Jahren sollen die Ticketpreise

im öffentlichen Verkehr steigen.

Und zwar ab dem 10. Dezember um durchschnittlich 4,3%.

Das teilt Allian SwissPass mit,

die Branchenorganisation des öffentlichen Verkehrs.

Bei den geplanten Preisanpassungen gibt es Unterschiede.

Preise für Tickets in der ersten Klasse

sollen prozentual weniger steigen als jene für die zweite Klasse.

Allian SwissPass begründet die Preiserhöhungen

unter anderem mit höheren Kosten der ÖV-Branche,

etwa weil Unterhalt oder Energie teurer geworden seien.

Die Preise sind noch nicht definitiv.

Die Mitglieder von Allian SwissPass werden noch darüber abstimmen.

Und auch der Preisüberwacher dürfte sich noch mit dem Thema befassen.

Die definitiven Ticketpreise im ÖV sollen Ende Juni feststehen.

Finland ist nun offiziell 31. Mitglied des Verteidigungsbündnisses NATO,

der finnische Außenministerübergabe am NATO-Hauptquartier in Brüssel,

die Beitrittsurkunde.

Damit ist der Aufnahmeprozess abgeschlossen.

An einer Medienkonferenz sprach NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg

von einem historischen Tag.

Die Aufnahme Finnlands sei ein Zeichen für das Scheitern

der Politik des russischen Präsidenten Vladimir Putin.

Ein Sprecher der russischen Regierung kritisierte den NATO-Beitritt Finnlands.

Er sei ein Angriff auf die Sicherheit und die nationalen Interessen Russlands.

Die Fluggesellschaft Swiss setzt auf künstliche Intelligenz,

um im Flugzeug die Passagierinnen und Passagiere zu zählen.

Wie die Swiss mitzahlt, wird eine Kamera im Flugzeug, die Menschen filmen,

während sie einsteigen und so ihre Gesamtzahl erfassen.

Laut Swiss handelte sich dabei um einen Test,

der während dreier Monate in ausgewählten Flugzeugen durchgeführt wird.

Das Ziel sei, die Sicherheit zu erhöhen und das Kabinenpersonal zu entlasten.

Der Datenschutz sei während der ganzen Zeit gewährleistet, verspricht die Swiss.

Die Daten würden ausschließlich zum Zählen verwendet.

Die SRG soll künftig weniger Geld erhalten aus dem Topf der Radio- und Fernsehabgabe.

Das schlägt die zuständige Standratskommission vor.

Mir Geld bekommen sollen regionale Radio- und Fernsehsender

insbesondere Medien in Randgebieten.

Zusätzliche Gelder sollen auch an Nachrichtenagenturen den Presserat

und in die Journalismusausbildung fließen.

Die Standratskommission hat mehrere entsprechende parlamentarische Initiativen angenommen,

wie die Parlamentsdienste mitsteilen.

Nachdem das Mediengesetz letztes Jahr an der Urne scheiterte,

wolle man Teile dieser Reform neu aufgleichen, heißt es.

Als Nächstes befasst sich die Nationalratskommission mit den Vorschlägen.

Die Frauenfußball-Europameisterschaft 2025 findet in der Schweiz statt.

Das hat das zuständige Komitee des Europäischen Fußballverbandes UEFA

in Lissabon entschieden.

Damit setzt sich die Schweiz durch gegen Frankreich, Polen

und gegen die gemeinsame Kandidatur von vier nordischen Ländern.

Es ist das erste Mal, dass die Schweiz eine Frauenfußball-EM austragen darf,

gespielt wird in acht verschiedenen Städten.

Zu den Börsendaten von 18.09 geliefert von 6.

Der Swiss-Marketindex schließt bei 11.073 Punkten minus 0,2 Prozent.

Der Dow Jones-Index in New York fällt um 0,6 Prozent.

Der Euro wird zu 99°24 gehandelt, der Dollar zu 90°69.

Und das Wetter?

Nach einer frostigen Nacht ist es morgen wieder ziemlich sonnig bei 9°.

Die Biese lässt nach und über den Bergen bilden sich in der zweiten

Tageshälfte Quellwolken.

Im Süden dominiert ebenfalls Sonnenschein bei 13°.

Es ist eine Premiere in der US-Politik.

Heute muss mit Donald Trump zum ersten Mal überhaupt

ein ehemaliger Präsident vor Gericht antreten.

Die offiziellen Anklagepunkte sind noch nicht bekannt.

Trotzdem ist das öffentliche Interesse riesig.

Vor dem Gericht in New York haben sich Unterstützerinnen und

Gegner von Donald Trump versammelt.

Etwa diese Frau, die Trump unterstützt, weil er die Korruption

offenlege.

Das ist der Fall, dass er die Korruption auslädt.

Und wir unterstützen ihn.

Wir unterstützen ihn für das.

Denn wir wissen, er ist wahr.

Oder jene Frau, die findet, dass der ehemalige Präsident viel

Schaden angerichtet habe und nun hoffentlich gestoppt werde.

Wir glauben, dass dieser Mann so viel Schmerzen gemacht hat,

so viele Menschen, so viele Communitys in diesem Land.

Er braucht, dass er stoppt hat.

Und das ist der erste Schritt, das wir hoffen, dass er stoppt hat.

Und das ist der erste Schritt, der unseres USA-Korrespondenten

in Barbara Golpi, derzeit in New York.

Deshalb frage ich jetzt dann Sie, Barbara Golpi.

Wie ist denn aktuell die Situation vor Ort?

Hier vor dem Gerichtsgebäude ist die Situation angespannt.

Das hat hunderte von Trump-Fans inzwischen.

Aber eben auch solche, die jubilieren.

Alle befinden sich in diesem Park vor dem Justizgebäude.

Wir haben in zwei Teilen geteilt mit einer Sicherheitsgasse in der Mitte.

Und entlang dieser Gitter, da liefen sich die beiden Lager

Wortgefächte, kleinere Zusammenstöße hat es gegeben.

Aber es sind hauptsächlich Wortgefächte.

Absperrungen sagen Sie, welche anderen Maßnahmen haben denn die

Behörden getroffen, um sich auf den heutigen Großaufmarsch

vorzubereiten?

Ja, die Sicherheitsvorkehrungen sind wirklich gewaltig.

Im Moment befindet sich Donald Trump noch in Trump Tower,

also in seinem Haus, wo er übernachtet hat.

Er wird, aber es wird jederzeit erwartet,

dass er jetzt Richtung Gerichtsgebäude kommt.

Natürlich entlang der Straßen.

Polizeiabsperrungen.

Es wurden auch Überwachungskameras installiert.

Sämtliche 35.000 Polizisten und Polizisten

von New York wurden angewiesen, mit Uniform auf die Straße zu gehen.

Auch visuell ist diese Polizei präsent gewaltig.

Und Donald Trump selber wird natürlich immer noch vom

Secret Service bewacht.

Das hat er zugut in dem Sinn, also im Allgemeinen Präsident.

Und wenn er dann beim Gericht eintrifft,

was ist da heute genau vorgesehen?

Also eigentlich das normale Prozedere,

wie für alle, strafrechlich angeklagt.

Das heißt, die Fingerabdrücke werden genommen.

Dann wird das Polizeifoto, diese berühmte Magshot gemacht.

Und dann werden Donald Trump die Anklagepunkte

im Gerichtssaal von einem Richter vorgelesen.

Aber bei Donald Trump ist eben schon nicht ganz alles so normal.

Also er konnte jetzt bereits, wie er seine Anwälte erlangen,

dass keine Kameras im Gerichtssaal sind.

Und auch den Magshot, dieses Polizeifoto ist man nicht sicher,

ob das gemacht wird.

Also was aber nichts daran ändert, das gilt die Unschuldsvermutung.

Donald Trump hat auch bereits gesagt,

er werde auf unschuldig NordGOT plädieren.

Und dann wird er wieder nach Hause dürfen.

Also es ist nicht so, dass er verhaftet und ins Gefängnis gesteckt wird.

Eben man weiß noch nicht ganz genau, was in der Anklageschrift steht,

die dann heute verlesen wird.

Aber weiß man denn trotzdem schon etwas über die Vorwürfe,

die grundsätzlich gegen Trump behoben werden jetzt?

Ja, es geht eben um diese Schweigegeldzahlung

an eine Porno-Darstellerin.

Trump bestreitet dies.

Aber also diese Zahlungen, die sind erfolgt,

durch den damaligen Anwalt von Donald Trump, Michael Cohen,

das ist bekannt, weil der, der wurde verurteilt,

zu drei Jahren gefängnis.

Und als diesen Akten, aus diesem Urteil geht auch hervor,

das Cohen sagt, von Trump im Auftrag von Trump gehandelt zu haben.

In der Anklage von Donald Trump gibt es dann auch vor allem auch darum,

wie das diese Zahlungen verbucht worden sind,

illegalerweise als Wahlkampf spenden

oder wie sie eben verbucht worden sind.

Also das dürften Anklagepunkte sein.

Aber das war auch hier heute Morgen.

Die große Frage jetzt nicht nur bei Trumpgegnern,

sondern auch bei Trumpgegnern,

ob wirklich diese Anklagepunkte

genug substanziell sein werden.

Die Aufmerksamkeit für den heutigen Termin ist groß,

aber eigentlich ist das ja erst der Auftakt.

Wie geht es denn danach weiter?

Ja, also wenn wir davon ausgehen,

dass Donald Trump auf unschuldig plädiert,

dann muss ein, errichtet dann einen Termin festlegen

für einen Prozess.

Es gibt manchmal auch noch so Pre-Triers-Fordprozesse

und das kann monate dauern.

Und das kommt natürlich inmitten im Wahlkampf.

Also die Republikanen, die müssen bis Mitte Juni,

müssen auch sämtliche Kandidaten, Kandidatinnen,

die noch kandidieren müssen, ihre Kandidatur bekannt geben.

Und dann beginnt der Wahlkampf so richtig,

dann mit den ersten Vorwahlen Anfang des nächsten Jahres.

Und das kann sich also längst hinziehen.

Das kann wirklich manchmal monate dauern.

Also es gab ja in New York auch schon Anklagen

gegen die Trump-Firma, zu vielrechtliche Anklagen.

Und da dauerte es bis zu 15 Monaten,

bis dann der Prozess wirklich startete.

Da kommt also noch einiges auf uns zu.

Vielen Dank für diese Live-Reportage.

Das war Barbara Colby in New York.

Und das ist das Echo der Zeit auf Radio SRF.

Im Fokus bei uns gleich der Stellenabbau

beim Internationalen Komizier vom Roten Kreuz

und die Gründe dafür.

Das Damokles Schwert über dem Südkaukasus

zwischen Armenien und Azerbaijan droht eine neue Eskalation.

Und der Boom auf dem internationalen Kunstmarkt,

von dem vor allem die großen Akteure profitieren.

Jahrelang war beim Internationalen Komizier vom Roten Kreuz

dem IKRK Baxthum angesagt.

Der Not gehorchend. Die Zahl kriegerischer Konflikte

und Naturkatastrophen nimmt zu.

Entsprechend steigt die Zahl der Notleitenden.

Bisher hielt die Zahlungsbereitschaft

der IKRK-Geldgeber Schritt mit der Not in der Welt.

Doch nun geht die Rechnung nicht mehr auf.

Das IKRK muss 430 Millionen Franken sparen.

Die Organisation schließt deswegen Standorte

und streicht 1500 Stellen.

Dazu die Anschätzung von Fredrik Steiger.

Das IKRK ist heute ein humanitärer Riese.

Mit über 20.000 Angestellten in mehr als 100 Ländern

und einem geplanten Budget fürs laufende Jahr von 2,8 Milliarden Franken.

Doch so viele Mittel bekommt die Genferorganisation nicht zusammen.

Spendenbereitschaft und Mittelbedarf klaffen erstmals weit auseinander.

Die humanitären Bedürfnisse wachsen.

Es gibt mehr neue kriegerische Konflikte,

jene in der Ukraine und alte Dauern fort,

in Syrien, im Jemen, in Afghanistan, im Sahel.

Die größten Zahlen, die USA, die EU, Großbritannien oder Japan,

aber auch die Schweiz, sind nicht länger im Stande oder Willens,

Jahr für Jahr viel mehr Geld an die IKRK zu überweisen.

Und trotz intensiver Bemühungen gelang es nicht,

in grossem Stil neue Quellen anzuzapfen.

Die reichen Golfstaaten etwa China, Grosskonzerne

oder wohlhabende Privatleute.

Das Budget für 2023 muss deshalb um 430 Millionen Franken

heruntergefahren werden.

Gut 1500 Arbeitsplätze, fast 8% des Personalbestands,

verschwinden.

Wie viele am Genfer Hauptsitz ist offen.

Ebenso, ob das IKRK ganze Hilfsoperationen abbricht.

Das Sparprogramm ist einschneidend, selbst wenn der Personalabbau

wohl mehrheitlich über normale Abgänge erfolgt.

Das IKRK muss nun stärker Prioritäten setzen.

Als einzige Hilfsorganisation besitzt es ein internationales Mandat.

Die Genfer Konventionen beauftragen es nämlich mit der Förderung

und Durchsetzung des humanitären Kriegsvölkerrechts,

dem Schutz von Zivilisten in Kriegsgebieten

und mit Gefangenen besuchen.

Hier ist das rote Kreuz exklusiv tätig

und darf in seinen Anstrengungen nicht nachlassen.

Bei der humanitären Hilfe Indes erst recht,

wenn sie in lang andauernden Konflikten zur Entwicklungshilfe wird,

gibt es auch andere Akteure, die UNO, Staaten und Hilfswerke.

Die IKRK-Führung schnallt den Gürtel wieder Strebendenker.

Werfer abschiedet sich schon gerne vom Wachstum selbst,

wenn es nicht selbst gewählt war.

Doch jetzt wird die Konzentration der Kräfte

eine stärkere Rückbesinnung auf den Kernauftrag unausweichlich.

Für das Profil der Organisation ist das nicht notgedrungen schlecht.

Am Wochenende wurde Bladlen Tatarski getötet.

Bei einem öffentlichen Auftritt des russischen Bloggers in St. Petersburg

explodierte ein Sprengsatz.

Die russischen Behörden haben gestern eine Frau verhaftet,

die dafür verantwortlich sein soll.

Doch wer tatsächlich hinter dem Anschlag steckt, ist nach wie vor unklar.

Klar ist hingegen, Bladlen Tatarski ist kein Unbekannter.

Der Kriegsblogger hat sich einen Namen gemacht,

als Hardliner, der ein brutaleres Vorgehen in der Ukraine fordert.

Wir werden alle besiegen, alle töten, alle berauben, die wir müssen.

Alles wird so, wie wir es gern haben, sagte Tatarski

bei einem Festakt im Kremel vor einem halben Jahr.

Fabian Burkad ist Russlandexperte am Leibniz-Institut für Ost-

und Südosteuropa-Forschung in Regensburg

und hat sich im Speziellen mit der Digitizierung

die Kräfte der Kräfte gebetet.

Die Kräfte der Kräfte der Kräfte der Kräfte der Kräfte

der Kräfte des Südosteuropa-Forschungs in Regensburg

und hat sich im Speziellen mit der Digitalisierung

von post-sovietischen Autokratien beschäftigt.

Ich wollte von ihm wissen, was für eine Figur war der Blogger,

Bladlen Tatarski?

Tatarski ist ja ein Pseudonym, er ist selbst in der Ukraine geboren,

in Donetz, kommt aus einer Bergarbeiterfamilie

und war dort in verschiedenen kriminellen Machenschaften

und dann aber wieder freigelassen gegen Zug für Kriegsdienst

als Zeitsoldat.

Und dort hat er eben auch angefangen, das Kriegsblogger tätig zu werden.

Seine Popularität ist tatsächlich aber erst seit Februar 22 gestiegen

und hat zwischenzeitlich eine Follower- schaft von über 500.000 erreicht.

Man muss ihn wirklich als willigen Helfer von Russlands Angriffskrieg

bezeichnen, der auch mit, ja vor allem,

mit Evgeny Prygoshin kooperiert. Das heißt, es hat überhaupt

rein gar nichts mit Journalismus zu tun.

Evgeny Prygoshin, der Chef der russischen Wagner Sölda.

Die ganze Szene der russischen Kriegsbloggerinnen und Kriegsblogger,

die macht tatsächlich seit Beginn des Ukrainekriegs auch bei uns

immer wieder Schlagzahlen.

Inwiefern steht denn Tatarski stellvertretend für diese ganze Szene?

Ich würde sagen, dass er einerseits recht typisch ist,

andererseits auch wieder nicht.

Ich würde da zwei Lager unterscheiden.

Das eine Lager, wo ich ihn hinzuzählen würde,

ist so die propagandistische Begleitung des Kriegs,

wo es vor allem um die Legitimierung geht.

Es gibt aber auch ein anderes Lager, das sich eher so, ja,

auf Militärfragen spezialisiert, also Open Source Intelligence,

die dann sehr viele Karten zusammenstellen,

die Truppenbewegungen verfolgen, auch Probleme in der Armee thematisieren.

Beide dieser Lager haben eigentlich das gleiche Ziel.

Sie wollen, dass Russland diesen Krieg gegen die Ukraine gewinnt

und sind sozusagen Hardliner, aber verfolgen verschiedene Taktiken.

Einerseits Propaganda zu machen, wie eben Tatarski.

Andere sagen, okay, es bringt nichts, wenn wir nur Propaganda machen,

nur Lügen, sondern wir müssen nachgucken,

was tatsächlich dort auf dem Kriegsfeld passiert.

Und was sind das für Leute auf dem Schirm der anerbreiten Öffentlichkeit,

sind die seit Beginn des Ukrainekriegs, wo kommen die hier?

Ja, ist ganz unterschiedlich.

Also es gibt tatsächlich einige, die selbst in Ukraine geboren sind

und dann nach Russland gegangen sind.

Hintergrund andere haben einen kriminellen Hintergrund.

Andere wiederum sind einfach Blogger, die dann seit der Annexion der Krim

und mit dem Krieg im Donbass dann auch gewachsen sind.

Und es sind auch einige dabei, die tatsächlich dann auch

als Kriegskorrespondenten für russische Staatsmedien

und Propaganda-Medien gearbeitet haben

und sich dann zeitweise unabhängig gemacht haben.

Und eben mit, vor allem seit Februar 2022 mit diesem Krieg,

ist es dann eben so geworden, dass die so eine Art Öffentlichkeit,

teilweise sogar Gegenöffentlichkeit gewohnt sind mit den Millionen.

Publikum geschätzt zwischen sieben und neun Millionen Follower,

die diese Kriegsblogger auf sozialen Medien,

vor allem Telegram oder auf Kontakte haben.

Und geht es da tatsächlich um eine politische Überzeugung,

die sie transportieren wollen?

Oder ist es halt einfach auch eine Möglichkeit,

Öffentlichkeit zu suchen und zu finden?

Ja, es geht natürlich vor allem um Propaganda,

um die Rechtfertigung des Krieges, teilweise auch um Informationen

und zu liefern, aber es sind natürlich auch Unternehmer,

die Geld damit verdienen.

Und es gibt auch verschiedene Interessensgruppen

in der russischen Elite, die dann diese teilweise unabhängigen,

früher unabhängigen Personen dann auch kooptiert haben.

Also da ist eben, ich gehe in den Prägotien von der Söldergruppe Wagner,

aber auch Russia Today, der Propagandakanal,

die russische Präsidialverwaltung des Verteidigungsministeriums,

versucht damit bezahlten Posts dann auch die Unterkontrolle zu bringen,

wenn sie zu sehr das Militär kritisieren.

Das FSB ist natürlich der Inlandsgeheimnis,

ist aktiv, der Militärkonzern Rostec, versucht hier auch Einfluss zu nehmen.

Das heißt, in diesem alter Task wird einfach klar,

dass hier sehr, sehr viele Einflussgruppen tätig sind,

die eben diese neue Öffentlichkeit, muss man sagen,

auf den sozialen Medienversuch zu kontrollieren

und für ihre Zwecke zu beeinflussen.

Und welchen Einfluss üben diese Bloggerinnen und Blogger tatsächlich aus,

auf Politik, die Gesellschaft, auf den Kriegsverlauf letztlich?

Ja, es ist ein zweischneidiges Schwert, würde ich sagen.

Einerseits liefern sie tatsächlich sehr, sehr viele Informationen,

was aufgrund der Kriegstensur für manche tatsächlich hilfreich sein kann.

Aber für Russland gilt natürlich,

dass jegliche Unabhängigkeit nicht gewünscht ist,

egal ob diese Personen total loyal oder auch obsizienell sind.

Und deswegen haben wir gesehen,

eigentlich vor allem seit dem Rückzug aus Halkif

hat man versucht, im Kreme diese Militärblocker unter Kontrolle zu bringen.

Putin trifft sich regelmäßig mit ihnen.

Sie werden in verschiedene Räte, Beiräte eingeladen,

wie den Menschenrechtsrat oder auch der Rat,

der sich mit der Mobilmachung beschäftigt

oder mit der sozialen Absicherung von Veteranen.

Und man versucht natürlich auch durch verschiedene staatliche Preise

und Orden, diese Leute loyal zu halten.

Das heißt, sie sind an einem gewissen Zeitpunkt einfach zu groß geworden

und da hat man versucht, durch mehrere Strategien

einfach ein Deckel drauf zu setzen

und für eigene Zwecke zu missbrauchen.

Auch vor diesem Hintergrund die Frage

und um noch einmal auf den Fall Tatarski zurückzukommen.

Wer hatte denn nun am ehesten ein Interesse,

Tatarski ermorden zu lassen?

Ich würde sagen, es gibt hier zwei Thesen.

Also ganz genau, es ist tatsächlich fraglich,

ob es jemals rauskommen wird.

Aber die offizielle Version ist ja,

dass es sich um ein terroristischen Anschlag handelt.

Der von ukrainischen Geheimdienst geplant wurde in Kooperation

mit der von Navalny Gründeten Antikorruption Stiftung.

Das ist natürlich erstmal sehr unwahrscheinlich,

aber es deutet so ein bisschen darauf hin,

worauf der russische Staat rausfällt.

Also es geht um Terror.

Das heißt, man merkt jetzt schon,

dass die Terrorgesetzgebung verschärft wird

und dass jegliche Kooperationen mit Organisationen,

die als terroristisch eingestuft werden,

viel, viel stärker bestraft wird.

Und deswegen legt die Vermutung nahe,

dass die Navalny Stiftung jetzt auch als terroristisch eingestuft werden könnte

und jegliche Personen, die mit solchen Organisationen kooperieren

oder mit diesen Sympathisieren,

dass diese stärker bestraft werden.

Und die zweite These wäre,

dass es tatsächlich hier um eine Art Elitenkonflikt handelt,

eben diese Elitengruppen,

die versuchen Einfluss auf diese Militärblocker zu nehmen

und hier ihre eigenen Interessen durchzusetzen

und das eben hier bei Tatarski,

der Prigorschen kooperiert,

dass hier einfach ein Konflikt an die Oberfläche getreten ist,

den wir vorher vielleicht jetzt nicht so deutlich gesehen haben.

Da muss man beobachten, wie das dann weitergeht.

Fabian Burkat, Russland-Experte am Leibniz-Institut

für Ost- und Südosteuropa-Forschung.

Die Lage im Südkaukasos ist angespannt.

Trotz eines Waffenstillstands von 2020

geht die Angst um vor einem neuen Krieg

zwischen Armenien und Aserbaidschan.

Es geht längst nicht mehr nur um das umstrittene Gebiet

Berg Karabach.

Inzwischen ist auch die Republik Armenien bedroht.

Das zeigt nicht zuletzt eine Eskalation vor wenigen Monaten.

Aus Armenien die Repartage von Ausland-Redaktorin Judith Huber.

Es ist wenig los im Kurort Cermuk in Südarmenien.

Eigentlich sind der Teich in der Mitte des Ortes

und die elegante Säulenhalle,

in der man Thermalwasser trinken oder abfüllen kann,

die Attraktionen von Cermuk.

Doch an diesem kalten Märztag

bleiben die üblichen Besucher und Besucherinnen aus.

Lena, eine 34-jährige Frau in dicker Daunenjacke und Wollmütze,

steht hinter einem Verkaufsstand

und bietet selbstgemachtes aus der Region zum Verkauf an.

Marmelade unter anderem aus Tannenzapfen,

Honig, Beeren und Kräuter.

Vergebens.

Es sind keine Touristen da und wir können nichts verkaufen.

Viele Sanatorien sind zu.

Wir versuchen irgendwie durchzukommen.

Cermuk lebt in erster Linie vom Tourismus.

Schon zu Sowjetzeiten lockten die schöne Landschaft

und die Thermalquellen Gäste in den Ort,

der auf rund 2000 Metern Höhe ganz hinten in einem Talkessel liegt.

Das Geschäft lief gut, bis letzten September.

In der Nacht auf den 13. September drangen aserbajanische Truppen

mehrere Kilometer auf armenisches Territorium ein

und begannen unvermittelt, das schlafende Cermuk zu beschießen.

Panik brach aus, einheimische und ausländische Gäste

versuchten zu fliehen oder suchten in den Kellern der Hotels Zuflucht.

Niemand in dem ruhigen idyllischen Ort hätte so etwas erwartet,

sagt Lena und kämpft mit den Tränen.

Nach zwei Tagen hörte der Beschuss zwar auf,

aber die aserbajanischen Truppen sind immer noch da.

Man kann sie sogar sehen, kleine dunkle Punkte

auf einem nicht allzu fernen Berg kamen.

Seither kommen nur noch wenige Touristinnen und Touristen.

Außerdem, sagt Lena, sie könne ihre Kräute nicht mehr sammeln

auf den umlegenden Bergweiden.

Ich weiß nicht, wie wir weit sind,

sagt die Frau.

Der stellvertretende Bürgermeister von Cermuk Wardan Sarksyan

sitzt in einem Kaffee und sagt,

der Tourismus und damit die ganze Wirtschaft des Ortes

hätten stark gelitten.

Darum sei es den Angreifern wohlgegangen

und wohl auch darum, psychologischen Druck auszuüben.

Das ist auch der Fall,

und das ist auch der Fall.

Das aber sei nicht gelungen, die Bevölkerung sei zurückgekehrt

und lasse sich nicht so schnell vertreiben.

Auch Sarksyan betont, der Angriff sei völlig unerwartet gekommen.

Denn Cermuk gehört zur Republik Armenien.

Bisher beschränkte sich der Konflikt mit aserbajan weitgehend

auf das umstrittene Gebiet von Berg Karabach.

Zwei Krieger schon wurden in den letzten 30 Jahren darum geführt.

Im Jahr 2020 endete mit einer Niederlage Armeniens.

Sarksyan befürchtet sogar, dass ein erneuter Angriff auf Cermuk droht.

Ich denke, es geht um neue Aggressionen.

Die aserbajane bauten ihre Befestigungen aus

und es gebe Hinweise auf Truppenverstärkungen.

Alessia Wardanian beobachtet für die renommierte

Denkfabrik International Crisis Group den Konflikt.

Auch sie sagt, die aserbajanischen Truppen bauten ihre Positionen aus.

Es sei offensichtlich, dass sie bleiben wollten,

auch wenn sie tief ins innere Armeniens eingedrungen seien.

Und Wardanian sagt auch, die aserbajane seien nun strategisch so positioniert,

dass sie innert ein bis zwei Tagen ganz Südarmenien vom Rest des Landes abschneiden könnten.

Ein Damoklesschwert schwebe über Armenien, so die Expertin.

Im vergangenen September rückten die aserbajanischen Truppen auch andernorts vor,

weiter im Süden und ganz im Norden, auch dort an strategisch wichtigen Punkten.

Aus Baku hieß es damals, man reagiere lediglich auf armenische Sabotage.

Doch was ist die Strategie dahinter? Wardanian sagt,

aserbajan versuche mit allen Mitteln, so viel Druck wie möglich auf Armenien auszuüben,

um bei den laufenden Verhandlungen seine Forderungen durchsetzen zu können.

Denn seit dem Waffenstillstand von November 2020 verhandeln aserbajan und Armenien intensiv um eine Friedenslösung.

Aserbajan möchte erstens ganz Berg Karabach in sein Staatsgebiet einverleiben und zweitens einen Transportkorridor durch Südarmenien,

das ihm einen ungehinderten Zugang zur Türkei ermöglicht. Beides ist für Armenien in der Form unannehmbar.

Aserbajan, so Wardanian, nütze erstens seine militärische Übermacht aus und zweitens den Umstand, dass Russland die traditionelle Schutzmacht Armeniens mit dem Krieg gegen die Ukraine absorbiert sei.

Die Expertin sagt auch, die armenische Regierung sei bis letzten Herbst gewillt gewesen, Konzessionen einzugehen, um als Gegenleistung Frieden und Ruhe zu erhalten

und das geschwächte Land voranbringen zu können. Doch …

Die Eskalation im September war ein Wendepunkt. Ich erhielt Anrufe von armenischen Regierungsbeamten, die mir sagten, siehst du, es hört nie auf.

Wenn wir heute den Friedensvertrag unterzeichnen, wer garantiert uns dann, dass sie uns nicht wieder angreifen?

In Baku hingegen ist viel Ungeduld zu spüren. Die armenische Regierung versuche, eine Friedenslösung hinauszuzögern, so der Vorwurf in Richtung Erivan.

Als er bei tscheinische Diplomaten wiederholen, unermüdlich, man wolle Frieden. Doch ein solcher soll ganz offensichtlich zu den Bedingungen Bakus ausfallen.

Vartanian jedenfalls ist sehr besorgt. Ein neuer Krieg, sagt sie, wäre verheerend. Sie hofft auf noch mehr Diplomatie und Anstrengungen zur Vermittlung, auch seitens der EU. Denn ein neuer großer Krieg in der Nachbarschaft der EU könne in niemandes Interesse sein.

Sie hören das Echo der Zeit. Weiter geht's hier mit der Gummi Arabikum Ernte im Sudan. Warum die für Frühstücksmüsli und Coca-Cola gleichermaßen entscheidend ist, klären wir gleich.

Zuerst Thema der Kunstmarkt. Das Geschäft mit der Kunst floriert. Bei internationalen Auktionen wurden im letzten Jahr mehrere Rekorde gebrochen. Der Umsatz im globalen Kunstmarkt stieg um 3% auf weltweit fast 68 Milliarden Dollar.

Das zeigt eine neue Studie im Auftrag der Kunstmesse Art Basel und der UBS.

Während große Auktionshäuser im Höhenflug sind, kämpfen kleinere Galerien und Händler allerdings mit Schwierigkeiten. Der Kunstmarkt ist zu gespalten wie selten zuvor.

Wirtschaftsredaktor Manuel Rentsch.

Das teuerste im vergangenen Jahr verkaufte Bild kostete 195 Millionen Dollar, der zweithöchste Preis, der jemals für ein Kunstwerk bezahlt wurde. Das Werk Marilyn Monroe des Pop-Art-Künstlers Andy Warhol. Das Bild wurde in New York versteigert.

Eine weitere spektakuläre Auktion sorgte im vergangenen Jahr für viel Aufmerksamkeit. Die Sammlung von Paul Allen, dem verstorbenen Mitbegründer von Microsoft, wurde für 1,6 Milliarden Dollar verkauft.

Für Bilder von Paul Cezanne, Gustav Klimt, Vincent van Gogh, Paul Goghan und Xochsch Söra wurden Höchstpreise bezahlt. Sechs Werk erzielten Auktionspreise von je deutlich mehr als 100 Millionen Dollar.

Ein Rekord sagt die Kunstökonomin und Autorin der Studie Art Market Claire McAndrew.

Noch nie seien so viele Kunstwerke zu so hohen Preisen verkauft worden. Solche Bilder kämen selten auf den Markt, das aber die Preise nach oben getrieben.

Seltene und einzigartige Kunstwerke seien ein Status-Symbol, nicht nur aus finanzieller Sicht, sondern man könne als Sammlerauch zeigen, dass man gebildet sei, etwas von Kultur verstehe, so zumindest die Wahrnehmung der Reichen.

Wer einen Van Gogh im Wohnzimmer hat, der oder die hat es zu etwas gebracht. Das oberste Segment im Kunstgeschäft profitiert vom vielen Geld der Reichen. Laut aktuellen Zahlen hat sich das Vermögen der Milliardärinnen und Milliardäre der Welt in den letzten 10 Jahren verdoppelt auf 11,7 Billionen Dollar.

Die reichsten Menschen hätten nach wie vor das nötige Geld, um teure Kunst zu kaufen. Andereseits kämpfen die kleineren und mittelgroßen Galerien, Händler und Auktionshäuser mit etlichen Schwierigkeiten. Der Aufbau neuer Online-Kanäle sei teuer und die Kundschaft im tieferen Preissegment zurückhaltend, sagt Claire McAndrew.

Kleine Kunstgeschäfte seien unter Druck, so die Kunstökonomien. Die Transportkosten hätten sich zum Teil verdoppelt und die Kundschaft für lange Rabatte von bis zu 50 Prozent.

Der Markt sei gespalten wie nie zuvor, sagt die Kunstökonomien. Rekorde im teuren Segment sinken der Verkäufe bei den kleineren Geschäften.

Ob Müsli, Süßgetränke oder Kosmetika, Gummi Arabikum, auch schlicht E414 genannt, ist in Tausenden Produkten enthalten, die wir in Europa konsumieren und verwenden.

Das Gummi, das aus Akazienbäumen gewonnen wird, ist ein äußerst beliebtes Verdeckungsmittel, Klebstoff, Emulgator und Stabilisator. Der weltweit wichtigste Produzent von Gummi Arabikum ist der Sudan. Für die Bauern dort ist Gummi Arabikum eine wichtige Einnahmequelle.

Afrika-Korrespondentin Anna Lemenmaier war bei der Ernte dabei.

Mit einem Messer an einem langen Stock, auch Sonki genannt, löst Bauer Abdelassiz Abdow vorsichtig die bernsteinfarbene Blase aus Gummi Arabikum von der Akazie.

Im letzten Monat hatte der Bauer mit demselben Sonki-Werkzeug die Rinde der Akazie eingeritzt. Seither scheidet der Baum wundsaft aus. Gelblich rötlich schimmern die rund fünf Zentimeter großen runden Gummi-Kugeln in der Sonne.

Es ist heiß hier in El Emira, ein Gummi Arabikum-Gürtel in Nordkortofan im Süden des Sudans. Wolkenloser Himmel, trockene sandige Erde, Akazien soweit das Auge reicht.

Hier haben schon unsere Eltern und Großeltern Gummi Arabikum geerntet, sagt der 46-jährige Abdelassiz Abdow. Die Akazien sind äußerst wichtig für ihn.

Zwar baut der Bauer auch Getreide an, er besitzt Ziegen, ein Kamel. Aber das Zusatzeinkommen aus dem Gummi Verkauf ist essentiell für den Vater von zehn Kindern.

Es ist sehr wichtig für uns, damit können wir Schul- und Universitätsgebühren bezahlen. Wir leben ausschließlich von der Landwirtschaft.

Wie wichtig Gummi Arabikum für die Bauern in der Region ist, das untersucht Munir Elias am Institute of Gum Arabic Research in der 40-kilometer entfernten Stadt El-Obaid. Für mehr als fünf Millionen Menschen sei Gummi Arabikum ein wichtiger Lohnbestandteil im Sudan, so der Wissenschaftler. Zudem habe das Gummi hohen kulturellen Wert.

Wir benutzen Gummi Arabikum für unser Essen, als Medizin zum Beispiel gegen Durchfall, zum Häuserbauen und für Tinte in den Koran-Schulen.

Doch natürlich sei Gummi Arabikum außerhalb des Sudans ein noch viel wichtigerer Bestandteil des Alltagslebens, so forschen Munir Elias.

Die Lebensmittel, Textil, Pharmaindustrie, Kosmetik, sogar die Autoindustrie. Gummi Arabikum wird überall gebraucht.

Das liegt an den vielen Eigenschaften von Gummi Arabikum. Es ist natürlich, praktisch Farbe und Geruch los und sehr gut löstig in Wasser.

Gummi Arabikum sorgt dafür, dass Farbe und Geschmack in Lebensmitteln bleiben. Es macht Getränke homogen. Es kann als Kleber gebraucht werden und Produkte länger haltbar machen.

Kurz, Gummi Arabikum macht das Joghurt cremig, dass der Zuckerüberzug auf der Zimtschnecke nicht kristallisiert, es hält die Kopfetablette zusammen.

Und vor allem sorgt es dafür, dass sich die Zusätze bei Limonaden nicht am Rand oder Boden absetzen. Und das wurde zum großen Politikum, als der Sudan während der Diktatur von Omar Al-Bashir unter Sanktionen stand.

Als die Sanktionen 1997 eingeführt wurden, hat man Gummi Arabikum als einziges Exportgut davon ausgenommen, weil Gummi Arabikum ein ganz wichtiger Bestandteil von Coca-Cola und anderen Süßgetränken ist.

Ohne Gummi Arabikum funktioniert Coca-Cola nicht. Limonadendiplomativ wurde die Außenpolitik der USA gegenüber dem Sudan damals genannt.

Das Einknicken der Politik gegenüber der Getränke aber auch der Pharma-Lobby, die ebenso auf das Bernsteinfarbenessekret aus den Akazien angewiesen ist.

Derweil holt Bauer Abdelassiz Addo die letzten Gummi-Kugeln vom Baum für heute. In zwei Wochen kann er wiederkommen.

Ich bin sehr stolz, weil ich produktiv bin und der Welt ein schönes und gutes Produkt zur Verfügung stelle. Ein Produkt, das Menschen auf der ganzen Welt tagtäglich konsumieren.

Die Reportage von Anna Lemenmaier gehört im Echo der Zeit mit Redaktionsschluss um 18.44 Uhr. Zum Nachhören gibt es uns auf srf.ch.audio als Newsletter-Abo auf srf.ch.newsletter.

Beantwortlich für die Sendung heute Damian Rast für die Nachrichten Adrian Huber am Mikrofon Christina Scheidecker.

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