Thema des Tages: Läuft die Gegenoffensive der Ukraine besser als gedacht?
DER STANDARD 9/12/23 - Episode Page - 27m - PDF Transcript
Ich bin Tobias Holub, das ist Thema des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard.
Seit 100 Tagen läuft nun schon die Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte gegen die
russischen Investoren. Darüber hat erst vor kurzem auch der ukrainische Präsident Volodymy
Zelensky mit dem US-Sender CNN gesprochen.
Viele Beobachterinnen sagen, die Ukraine hätte dabei kaum etwas erreicht. Andere wiederum
meinen auch kleine Fortschritte würden einen großen Unterschied machen.
Wir sprechen heute darüber, wie erfolgreich sich die Ukraine wirklich gegen Russland
zu wehrsetzt und warum Russland jetzt auf Hilfe aus Nordkorea hofft.
Florian Niederndorfer, du beobachtest für die Standard-Außen-Politik-Redaktion die
Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte. Die ist heute genau 100 Tage lang im Gange.
Und in dieser Zeit hat es viele verschiedene Einschätzungen gegeben. Manche Leute sagen,
es sind kaum Erfolge erzielt worden. Andere Leute sagen, es sind doch kleinere,
wichtige Teilerfolge erzielt worden. Wie würdest du zusammenfassen? Wie ist jetzt
ca. drei Monate nach Start der Gegenoffensive der Status in der Ukraine?
Der Status ist der, dass Russland es geschafft hat, sich seit dem vergangenen Herbst massivst
einzugraben auf seinen Stellungen. Die haben mehrere Verteidigungswelle auf ihrem eroberten
Gebiet errichtet. Unter anderem Schützengräben, Minenfelder, riesigen Ausmaßes, Panzersperren,
sogenannte Drachen-Zähne. Russland hat sich da wirklich eingemauert und entsprechend schwerfällt
der Ukraine-Mangel-Luftwaffe. Denn bis heute hat die Ukraine keine funktionierende Luftwaffe
zur Verfügung. Entsprechend schwerfällt der Ukraine, dieser Verteidigungswelle der Russen
zu überwinden. Das ist der Stand der Dinge. Es gab jetzt zuletzt einen Einbruch durch die
erste von mehreren russischen Linien in der Nähe von Verhove. Das ist nördlich von Militopol,
also im Süden der Ukraine, in der Oblast Saporische. Dieser Einbruch wird von allen
Analysten bisher nicht als Durchbruch bezeichnet, aber es ist doch ein kleiner Hoffnungsschimmer,
wie es gehen könnte. Es geht jetzt darum, dass dieser Einbruch verbreitet wird, sodass die
Ukraine ihre schweren Geräte, z.B. Artillerie-Stellungen, Heimas-Raketenwerfer, dort nachziehen können,
um von dort aus dann die nächsten Linien zu erreichen. Ob das gelingt, ist im Moment überhaupt
nicht klar. Der Nebel des Kriegers ist ziemlich dicht dort über der Front vor allem im Süden,
allerdings auch im Norden bei Kobiansk und Bachmut. Ist wenig bekannt, wie der Stand der
Dinge ist. Aber im Moment sieht so aus, als hätte die Ukraine zumindest einen Einbruch durch die
erste Verteidigungstin in der Russen geschafft. Aber ich nehme an, das ist wahrscheinlich auch mit
hohen Verlusten erkauft worden. In den letzten Monaten kann man das irgendwie in Zahlen fassen,
wie viele Menschenleben da auf beiden Seiten verloren gegangen sind bis jetzt. Sehr schwer,
nur Tobias. Ukraine gibt grundsätzlich keine Opferzahlen heraus. Den russischen Zahlen,
dass 60.000 ukrainische Soldaten gestorben oder verletzt worden seien, muss man es nicht unbedingt
Glauben schenken. Das gilt als übertrieben, wohingegen die ukrainischen Zahlen einfach nicht
vorliegen. Also man kann es nicht sagen. Ich würde mal sagen, die Logik des Krieges legt doch nahe,
dass es sehr viele sehr viele Opfer unter den ukrainischen Truppen gibt, allerdings auch unter
den russischen Truppen. Und jetzt hast du gesagt, dieser Einbruch, der da den ukrainischen
Streitkräften gelungen ist, das spielt sich alles im Süden des Landes ab. Was ist denn dann das Ziel
dieser Angriffe jetzt? Du, will man ultimativ hin. Im Süden der Ukraine liegt auch die Krim-Halb-Insel,
die von Russland besetzt ist. Ist das das Ziel dieser Offensive? Ja, das hat ja die
Ukraine und ihr Präsident Volodymy Selensky das Öfteren so definiert. Das Ziel der Ukraine
ist die Rückeroberung des gesamten ukrainischen Territoriums in den Grenzen vor 2014, das heißt
inklusive der Krim. Ein Zwischenziel ist, einen Keil in die russische Besatzungszone zu treiben.
Und dieser Keil soll im genau dort sein, wo im Moment dieser Vorstoß passiert ist. Das heißt,
ungefähr in der Gegend von Militopol Berdiansk-Mariupol. Mit diesem Keil will man die Versorgungslinien
der Russen kapen und unterbrechen, denn die Russen müssen erstens die Krim versorgen,
entweder über die Brücke von Kerch, dass es diese illegale richtete Brücke, die immer wieder
angegriffen wird, allerdings bisher nicht zerstört wurde, oder eben über diese großen
Autobahnverbindungen und Eisenbahnlinien, die eben durch das Gebiet von Saporischea unter anderem
führen. Dieser Keil kann eben auch dank dorthin getrieben werden, wenn die Ukrainer nicht wirklich
putz on the ground am Assoffischen Meer stehen. Das ist eine kleine Entwicklung, die es jetzt in den
letzten Wochen gegeben hat, sondern es würde wohl reichen, weitreichende Waffensysteme so weit nach
vorne zu bringen, mindestens durch die erste oder zweite russische Verteidigungsdiener, dass man
die Straße und die Eisenbahn, die die Russen verwenden, um Nachschub und Proviant zu liefern
treffen kann. Davon ist man im Moment immer noch weit entfernt, allerdings ein bisschen weniger als vor
dem Einbruch bei Verbowe. Es geht jetzt darum, dass man die Stadt oder zumindest den Raum Tokmak
kontrolliert. Das ist ein ganz wichtiger Knotenpunkt der Eisenbahn zum Beispiel, den die Russen dort als
Logistik Hub ausgebaut haben. Würde man Tokmak erobern, hätte man erstens diesen Logistik Hub
unter Kontrolle und die Versorgung der Russen in dem eroberten Gebiet würde schwieriger werden.
Andererseits könnte man von dort aus dann auch die Assoffische Küste mit weitreichender Artillerie
erreichen. Also wenn ich das ganz kurz zusammenfassen müsste, dann will die Ukraine so weit vorstoßen, dass
quasi diese Gebiete ganz im Osten, die von Russland gehalten werden und die Krim halb Insel voneinander
abgetrennt werden, damit man sich dann auf eines davon konzentrieren kann im ersten Schritt. Genau,
aber eben auch, weil natürlich gerade die Krim ein so prestigeträchtiges Ziel ist für die
Ukraine, aber auch für Russland, dass eine Unterbrechung der Versorgung der Krim bestimmt
Auswirkungen hätte auch auf die Moral in Russland. Das heißt aber, es dürfte dann
wahrscheinlich unabhängig von den Kämpfen am Boden in der Ukraine auch wieder Angriffe auf
diese Krimbrücke geben, damit von dort dann eben auch quasi auf einem Umweg keine Versorgung mehr
auf die Krim kommt für Russland. Ja, natürlich kann Russland das auch mit Schiffen und von der
Luft aus bewerkstelligen, allerdings eben nicht in dem großen Ausmaß, wie es die Brücke und die
Versorgungsstraßen erlauben. Und wie steht es da jetzt um die Versorgung der ukrainischen Streitkräfte?
Du hast vorher schon angesprochen, man hat diese Flugzeuge, die teilweise auch schon angekündigt
wurden und scheint noch nicht ausreichend im Einsatz. Wie schaut es bei den anderen Materialien aus?
Bei der Versorgung kann die Ukraine ihren Vormarsch so lange fortsetzen, dass sie auch wirklich diesen
Keil quasi bewerkstelligen kann? Das ist die Frage, die ich sehr gerne beantworten würde. Allerdings
kann ich es leider nicht und es können nur sehr wenige Menschen auf diesem Planeten. Ein Fakt ist,
dass die Ukraine nach wie vor keine Luftwaffe hat, quasi keine Luftwaffe, was sie teilweise
schutzlos den russischen Angriffen von der Flanke aus ausliefert. Ein anderer Fakt ist auch, dass sie
über zu wenig Munition für die Heimasraketenwerfer verfügen. Sie haben nach wie vor nicht die von
Deutschland erbetenen Taurus-Marschflugkörper bekommen. Diese Marschflugkörper würden sie aber
brauchen, um etwa die Straße, von der wir vorher gesprochen haben, diese Versorgungsroute tatsächlich
nachhaltig zerstören zu können. Sie haben im Moment einfach nicht die Mittel das zu machen. Ohne
diese Lieferungen wird sich das Ganze noch sehr lang verzögern, bis wir tatsächlich von einem
Erfolg sprechen können, sofern der überhaupt eintritt. Wir können gleich noch ein bisschen auf
die russische Seite schauen und machen vor eine kurze Pause, wir sind gleich zurück.
Wie viel Geld macht eigentlich glücklich? Werde ich mit Day Trading reich und ist
jetzt der richtige Zeitpunkt, um in China zu investieren? Das und mehr sehen wir uns in der
neuen Staffel vom Standard Podcast lohnt sich das an. Wir, das sind Davina Brumbauer,
Alexander Amon und Michael Wendisch. Und gemeinsam mit Expertinnen und Experten
fragen wir uns, wie ein Pyramidenspiel funktioniert, was eigentlich ein Baby kostet und ob es sich
lohnt, in eine Steueroase auszuwandern. Lohnt sich das? Der Standard Podcast über Geld findet
ihr jeden Dienstag auf allen gängigen Podcast-Plattformen. Florian hat es schon angesprochen. Auf der
Gegenseite der Ukraine steht jetzt eine russische Ermähe, die sich in den letzten Wochen und Monaten
sehr gut vorbereitet hat auf diesen Gegenschlag, die sich eingegraben hat, die eben damit gerechnet
hat und jetzt eben ganz große Hürden dafür die Ukraine aufgebaut hat. Aber gleichzeitig hat man
immer wieder von Problemen auf der russischen Seite. Am Anfang waren es Versorgungsprobleme
zwischendurch dieser ganz große Paukenschlag mit Jevgeny Prigoshin, der seine Söldner kurz
nach Moskau geschickt hat und auch wieder diesen Putsch abgeblasen hat. Wie steht es um die russischen
Truppen und die russische Kriegsmaschinerie läuft die noch so wie vor 100 Tagen oder
auch vor jetzt bald eineinhalb Jahren, als der Krieg angefangen hat? Bestimmt nicht mehr ganz so
rund, denn die Ukraine beschäftigt die russischen Truppen ja ganz ganz beträchtlich im Moment,
gerade dort wo sie jetzt vorgestoßen sind. Ob jetzt die russischen Reserven groß genug sind,
dem ukrainischen Vormarsch lange Stand zu halten, abseits der Verteidigungswelle, die natürlich
da sind, kann man ganz schwer sagen, berichtet, wo nach Russland jetzt sich in Nordkorea um
Artillerie geschütze und Artilleriemonition umschaut, deuten vielleicht darauf hin, dass sie da
Engpässe haben, aber belegt ist das nicht. Im Moment geht es wirklich darum, wer hat die
größeren Reserven und wer die größeren Reserven hat, wird vorerst dort Distige davon tragen. Ob
das jetzt die Ukraine ist, ohne neue Lieferungen aus dem Besten, ist schwer zu sagen und ob das
Russland ist, das ist noch schwerer zu sagen, weil man da noch weniger weiß, wie viele Waffen und
wie viel Munition vor allem sie tatsächlich noch zur Verfügung haben. Du weißt, Russland eines der
größten Länder der Welt hat eines der größten Militärs im Kaltenkrieg, hat man immer nur über
die Armeen von Russlanden aus angesprochen. Wie kann das denn eigentlich sein, dass so ein starkes,
etabliertes Militär jetzt plötzlich quasi in der Defensive ist, in seiner eigenen Invasion eines
anderen Landes? Ist das nicht absurd? Na ja, in der Defensive sind sie eben insofern, als sie
ja ihre Stellungen bisher weitgehend gehalten haben. Das ist mehr eine Illusion zu glauben,
dass die Ukraine da jetzt große Löcher in die Sperrwelle geschlagen hat. Das ist gar nicht so.
Gerade im Norden bei Bachmut und so weiter. Dort maschettirussische Armeer tatsächlich vor und
ihr gelingt ihrerseits, Gelände einzunehmen. Als so stark in der Defensive sehe ich die
Russische Armee im Moment nicht. Das ist ein bisschen eine Partstellung vielleicht. Es hat sich
auch in den vergangenen Tagen eine leichter Konsolidierung vielleicht zugetragen. Es wird
nicht mehr in dieser gleichen Intensität gekämpft wie noch vor ein, zwei Wochen. Es
konzentriert sich im Moment ein bisschen auf diese Schneise durch den ersten Sperrwalde Russen.
Drumherum weiß man auch sehr wenig, was dort wirklich genau passiert.
Jetzt hast du gerade schon ein bisschen angesprochen, dass es ganz aktuelle
Meldungen gibt über einen Besuch des nordkoreanischen Diktators in Russland. Kannst du kurz zusammenfassen,
was man darüber weiß? Ja, man weiß darüber, dass man nichts weiß man genau. Vladimir Putin
und Kim Jong-un sich treffen, Kim Jong-un der nordkoreanische Machthaber. Was man weiß und
was man auch bildlich vor Augen hat, ist, dass der Zug des nordkoreanischen Diktators die Grenze
nach Russland überschritten hat. Das ist dieser gepanzerte, schwere Zug in grünem Anstrich,
den man eh schon kennt von dessen Großvater und von seinem Vater, die beide diesen Zug
verwendet haben für Auslandsreisen. Es ist geplant, dass Putin und Kim sich in Vladivostok
treffen. Das ist eine Hafenstadt im fernen Osten Russlands, ungefähr ein paar Hundert Kilometer
entfernt von nordkoreanischen Grenze, die nur 17 Kilometer lang ist, die Grenze zwischen
Nordkorea und Russland. Warum denn eigentlich Zug fahren? Warum fliegt der nordkoreanische
Diktator nicht einfach? Der muss doch ein Staatsflugzeug haben oder irgendwas? Ich glaube,
dass Kim Jong-un sich ganz einfach sicher fühlt in seinem gepanzerten Zug, der ja auch nur,
ich glaube, 60 kmh schnell fahren kann, weil er so schwer ist. Kim Jong-un ist aber anders als sein
Großvater, vor allem jetzt gar kein Flugfobiker, sondern ist durchaus schon zu Staatsbesuchern
geflogen, etwa zu dem historischen Gipfeltreffen in Singapur mit Donald Trump 2018. Allerdings im
Jahr darauf, das Folgetreffen hat er dann mit dem Zug absolviert, mit einem Zug nach Vietnam. Ich
glaube, es ist ein bisschen Folklore, er kann dort arbeiten. Es gibt seltene, aber es gibt doch Bilder
von einem obszönen, komfortablen Interieur dieses Zuges. Ich habe auch Geschichten gehört von
Pinken, Couches und allen möglichen. Ja, ja, und Zebra Tabeta. Es ist sicher sehr angenehm für Kim,
nach seinem Geschmack. Ich glaube, es ist einerseits Folklore, andererseits tatsächlich Sicherheitsbedenken.
Man muss auch sehen, dass Kim seit vier Jahren nicht mehr das Land verlassen hat. Er war zuletzt
auch in Vladivostok, auch Vladimir Putin als Gegenüber. Da ist er auch mit dem Zug hingefahren
2019, dass er jetzt diese kurze Strecke nach Vladivostok mit dem Zug absolviert ist, bestimmt
nicht Flugscham geschulte, sondern eben eine Mischung aus Folklore und Sicherheitsbedenken.
Aber kannst du uns irgendwas darüber erzählen, wann dieses Treffen wirklich stattfinden soll
und vor allem, um was es da dann gehen soll? Man, genau das passiert und worum es geht, weiß man im
Moment gar nicht. Putin meinte flapsig, man werde es dann schon sehen, wenn es so weit ist und die
beiden Männer sich treffen. Aus Nordkorea gab es gar keine Reaktion bisher darauf, außer dass der Zug
der Staatsgebiet verlassen hat. Worum es geht, ist wahrscheinlich eine Art Deal zwischen Nordkorea
und Russland. Russland könnte sich in Nordkorea Artilleriemonition und Artilleriegeschützer
besorgen, deren Qualität zumindest zweifelhaft ist. Und Nordkorea hofft sich von Russland wiederum
Unterstützung etwa in der UNO oder auch Unterstützung des Atomprogramms, das Nordkorea ja
seit einiger Zeit schon hoch fährt. In Sachs-Duschen diese Lieferungen aus Nordkorea könnte man als
fragwürdig bezeichnen. Nordkorea selbst hat starke Atomprogramme und so weiter, aber volkswirtschaftlich
ist das Land sehr heruntergewirtschaftet. Auf der anderen Seite, die Ukraine wird unterstützt von
vielen westlichen Ländern mit modernen Geräten, sagt das nicht vielleicht auch etwas über die Lage
der russischen Kriegsmaschine aus, dass man sich jetzt eben sogar schon in Nordkorea um Hilfe
umschauen muss? Ja, ich meine Russland hat sich ja vorher schon im Iran einem ähnlich übelt
beläumundeten Land um Waffensysteme umgeschaut. Die berühmten Shahead-Dronen zum Beispiel,
die den Himmel über der Ukraine terrorisieren und Zivilbevölkerung und Infrastruktur zerstören.
Das ist also erst nichts Neues, dass Russland sich auf den Weltmärkten umschaut. Allerdings gibt's halt
nur mehr ganz wenige Länder, die Russland Waffen verkaufen. Neben dem Iran könnte das nur nicht
mehr auch Nordkorea sein. Ob das etwas aussagt darüber, wie es um die russische Armee bestellt,
es ist schwer zu sagen. Offenbar gibt es Mängel oder Engpässe, was Atelierie betrifft. Und wenn
Russland meint, dass sie mit den vermutlich schlecht gelagerten und kaum qualitativen
nordkoreanischen Atelierie geschossen an der Fronten der Ukraine erfolgreich sind,
dann werden sie das wohl machen. Die USA haben Nordkorea scharf davor gewarnt,
Russland mit Waffen zu versorgen. Ob das was bringt, ist auch zweifelhaft. Ich glaube,
die beiden werden sich das in Vladivostok irgendwie aushandeln und am Ende wird die
ukrainische Bevölkerung den Preis dafür zahlen.
Also dieses Gespräch zwischen Putin und Kim könnte jederzeit in den nächsten Tagen
stattfinden. Die aktuellsten Infos findet man immer auf der Standard.at.
Können wir noch kurz andersherum die Frage stellen, wie schaut's mit der westlichen
Unterstützung für die Ukraine aus? Kann sie sich noch immer darauf verlassen,
dass Amerika und auch andere westliche Länder liefern?
Ja, beim Besuch von US-Ausminister Anthony Blinken vor ein paar Tagen hat der das erneut
wiederholt, dass die USA der Ukraine so lange Waffenhilfe leisten werden, wie es nötig ist.
Das ist auch tatsächlich wichtig, weil natürlich nächstes Jahr in den USA
Präsidentschaftspalen anstehen, wer weiß, wie die ausgehen und wer weiß, wie die
Ukraine-Politik dann im Weißenhaus weitergeht. Sollte es einen Machtwechsel geben, ist nicht
ausgeschlossen, dass das einfach so weitergeht wie bisher. Das würde ich jetzt gar nicht so
ausschließen, wenn die Republikaner wieder das Weißenhaus kontrollieren.
Und einem Präsident Donald Trump könnte das alles ganz anders aussehen?
Ja, Donald Trump, der ja für Vladimir Putin ein politischer Verfolgter ist,
wie heute über die Nachrichtenagenturen vermeldet wurde. Man weiß es einfach nicht.
Im Moment sind nach wie vor die USA die größten Differanten der ukrainischen Armee.
Allerdings F-16 Flugzeuge sind bis heute keine im Einsatz in der Ukraine und die wirklich
wichtigen deutschen Taurus-Marschflugkörper sind auch noch nicht da. Das heißt, der Westen tut,
was er zu können meint, aber im Moment ist das einfach nicht genug, um der Ukraine wirklich
schlagkräftige Vorteile zu verschaffen. Wenn wir jetzt nochmal diese Situation der
Gegenoffensive in der Ostukraine zusammenfassen, wenn du die aktuellen Entwicklungen auf
ukrainischer Seite und auf russischer Seite jetzt auch mit Nordkorea gegenüberstellst,
lässt sich daraus irgendwie ableiten oder kannst du dadurch irgendwie einschätzen,
wie sich dieser Krieg in den nächsten Wochen und Monaten jetzt entwickeln wird?
Sehr schwer zu sagen, es kommt ja bald einmal die sogenannte Rasputizer, die Schlammzeit,
die Schlammperiode, der sogenannte wegelose Zeit in der Ukraine und auch in Russland übrigens.
Da haben wir schon im letzten Winter davon geredet, dass da die Kampfhandlungen eingestellt
werden, dem war nicht so. Und auch jetzt hat der ukrainische Militärgeheimdienststift
Bodanov gemeint, egal wie die Witterung ist, die Ukraine wird ihre Offensive fortsetzen.
Das ist glaube ich auch gar nicht mehr so ein großes Problem für die Waffensysteme,
die im Moment im Einsatz sind. Marschlohkörper und Artillerie kann auch dann eingesetzt werden.
Die schweren Panzer, zum Beispiel der Leopard, die sind ohnehin im Moment nicht
an vorderster Front im Einsatz. Auch deshalb, weil die Ukraine sie ganz einfach schonen will,
weil sie mages Luftwaffe, diese teuren und mühsam vom besten gelieferten
Panzer ganz einfach nicht genug schützen kann. Das heißt, ich sehe keinerlei Hinweise
darauf, dass dieser Krieg bald endet. Es wird nicht die letzte Offensive der Ukraine sein.
Es kann gut sein, dass die Russen im Winter eine eigene Offensive starten. Es gibt Hinweise
darauf, dass Munition gespart wird dafür. Der Krieg wird uns mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit
noch 2024 begleiten und gut möglich, dass es auch 2025 noch kriegende Ukraine gibt.
Wenn du jetzt mit einem Satz oder mit wenigen Sätzen diese Kontroverse,
ob es jetzt für die ukrainische Gegenoffensive gut oder schlecht läuft,
kommentieren müsstest, was würdest du sagen?
Ich glaube, es läuft so gut wie es laufen kann. Die Ukrainer kämpfen so gut sie können.
Es ist fast unmöglich, diese Verteidigungslinie an der Russen zu durchbrechen. Es ist ihnen einmal
gelungen, da zumindest einen kleinen Fuß in der Tür zu haben. Das ist ein Erfolg. Ich glaube,
wer damit gerechnet hat, dass die Ukrainer in 10 Tagen ein bisschen mehr kommen,
der hätte wohl auch gedacht, dass die Russen die Ukrainer in 3 Tagen erobern. Das war einfach
von Anfang an unrealistisch und der Westen hat sich sträfig lang Zeit gelassen, Waffen zu liefern,
weswegen Russland ganz einfach an Bodenfakten geschaffen hat und diese Fakten sind. Schützengräben,
Panzersperren, Minnenfelder, die so schnell einfach nicht zu knacken sind. Ich glaube,
die Ukrainer Feier der Erfolge dauert einfach lang und es wird sehr viele Menschen neben
Kosten bis diese Erfolge größer werden. Danke dir für die Einschätzung heute, Flora Niederndorfer.
Wir sprechen jetzt dann gleich noch darüber, was heute sonst noch Wichtiges passiert ist
unter anderem schwere Überschwärmungen in Libyen und ein tödlicher Unfall im Tiergarten
Heldbrunn in Salzburg. Wenn Sie die journalistische Arbeit, die wir beim Standard machen in der
Zwischenzeit aber schon unterstützen möchten, dann geht das zum Beispiel indem Sie ein Standard
Abo abschließen. Das geht für die Zeitung, das geht für die Website oder wenn Sie Thema des
Tages über Apple Podcast hören, dann kann man dort ein paar Euro für ein Premium Abo zahlen und
Sie in Zukunft ohne Werbung hören und sehr unterstützen. Also vielen Dank dafür. Wir sind
gleich wieder da.
Gibt es außerirdisches Leben? Haben Tiere ein Bewusstsein? Können wir durch die Zeit reisen?
Es gibt so viele große Fragen, die uns Menschen seit Jahrtausenden beschäftigen. Aber erst jetzt
kann die Wissenschaft Antworten daraus liefern. Oder neue Rätsel entdecken? Ich bin Tanja Traxler.
Und ich bin David Renert. Im Standard Podcast der Rätsel der Wissenschaft gehen wir großen Fragen
der Menschheit auf die Spur. Wir fragen Wissenschaftlerinnen, was in Schwarzen Löchern passiert?
Wo die Aliens bleiben? Und die Fusionskraftwerke?
Und wo die Mathematik an ihre Grenzen stößt? Rätsel der Wissenschaft, je mitwoch eine
neue Folge. Überall wo es Podcast gibt.
Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen. Erstens, im nordafrikanischen Land Libyen
hat es gestern Montag schwere Überschwemmungen gegeben. Nur den Behörden waren es die schwersten
Regen verlessert über 40 Jahren. Im Gegensatz zur Erdbebenkatastrophe in Marokko am vergangenen
Wochenende sind die Hilfsarbeiten in Libyen aber noch schwieriger, weil sich das Land im
Bürgerkrieg befindet. Die Zahl der verstorbenen und verletzten bewegt sich deshalb zwischen
mehreren Dutzenden und mehreren Tausenden, je nachdem welche Behörde gerade Auskunft gibt.
Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Auch internationale Hilfe kommt dadurch kaum
in Libyen an. Zunächst hat er nur die Türkei mehrere Flugzeuge mit Rettungsteams ins Katastrophengebiet
geschickt. Zweitens, unter den Regierungsparteien ÖVP und Grüne gibt es Uneinigkeit über jenes
Gesetz, mit dem der Ausstieg aus Öl und Gasheizungen beschlossen werden soll. Das Gesetz liegt
schon seit vergangenem Jahr im Parlament, steckt dort aber bis heute fest. Jetzt hat eine ÖVP-Politiker
in einem Zeitungsinterview gesagt, dass das Gesetz zwischen den Regierungsparteien noch mal
neu ausverhandelt und womöglich gelockert werden soll. Die Club-Hauptleute von ÖVP und
Grüne haben daraufhin betont, dass die Verhandlungen wie geplant verlaufen und sich das Gesetz auf
Schiene befinden würde. Ob es nun tatsächlich gelockert werden soll, war dabei aber nicht klar.
Nach aktuellem Stand soll das sogenannte Erneuerbaren Wärmegesetz oder kurz EWG dafür sorgen,
dass alle Kohle- und Ölheizungen bis 2035 ausgetauscht werden und alle Gasheizungen bis 2040.
Und drittens. Im Tiergarten Helbrunn in Salzburg hat es heute am Dienstag einen tödlichen Unfall
gegeben. Ein Nashorn hat eine Tierpflegerin bei der täglichen Arbeit im Gehege attackiert,
dabei wurde die Pflegerin getötet und auch ein Kollege, der er zu Hilfe allen wollte,
schwer verletzt. Warum genau das Nashorn die Pflegerin angegriffen hat, konnte auch die
Zoo-Direktorin bei einer Pressekonferenz nicht festmachen. Die Pflegerin wäre sehr erfahren
und die Nashörner bisher kooperativ gewesen. Es ist nicht der erste tödliche Unfall in
den österreichischen Tiergarten, vor rund 20 Jahren wurde eine Mitarbeiterin im zuschönen Brun
von einem Jagger getötet und einige Jahre später wurde ein erfahrener Trainer von einem
Elefantenbohlen erdrückt. In vielen Fällen werden dabei menschliche Fehler festgestellt,
allerdings nicht immer. Mehr dazu und alles weitere zum aktuellen Weltgeschehen können
Sie auf der Standard.at nachlesen. Wenn Sie noch mehr Podcast-Material brauchen,
dann kann ich Ihnen unseren Finanz-Podcast Lohntsicht das empfehlen, der wird gerade ein
Best-of der vergangenen Staffel wiederholt und aktuell geht es um die sogenannte Fire-Methode,
mit der man schon mit 40 Jahren in Pension gehen können soll, was dahinter steckt, hören Sie
überall, wo es Podcasts gibt. Einfach nach Lohntsichters suchen. Falls Sie dem Standard-Podcast-Team
irgendetwas sagen möchten, dann schicken Sie gerne eine Mail an podcast.at. Und wenn Ihnen
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über gute Bewertungen oder nette Kommentare. Vielen Dank dafür. Ich bin Tobias Holub und
die inhaltliche Vorbereitung für diese Folge hat Schold Wilhelm übernommen. Vielen Dank
fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.
Wir fragen die, die es wirklich wissen und probieren es auch gleich selber aus.
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Die Rückeroberung der russisch besetzten Ostukraine dauert bereits 100 Tage an. Wie gut sie läuft, darüber herrscht Uneinigkeit
Seit 100 Tagen läuft bereits die Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte gegen die russischen Invasoren. Viele Analysen besagen, die Ukraine habe dabei kaum etwas erreicht. Andere meinen, auch kleine Fortschritte würden einen großen Unterschied machen. Im Podcast spricht STANDARD-Außenpolitikredakteur Florian Niederndorfer darüber, wie erfolgreich sich die Ukraine wirklich gegen Russland zur Wehr setzt und warum Wladimir Putin jetzt auf Hilfe aus Nordkorea hofft.
Anmerkung
In der Folge wird ein Interview des US-Senders CNN mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zitiert.
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