Thema des Tages: Kostet der Burger-Sager Nehammer die Kanzlerschaft?

DER STANDARD DER STANDARD 9/28/23 - Episode Page - 38m - PDF Transcript

Dieser Podcast wird unterstützt von YES, der Mobilfunk des Konter.

Ich bin Tobias Holop, das System des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard.

Wer sich keine gesunde Mahlzeit leisten kann, soll doch einfach Bürger essen.

Und wer nicht genug Geld hat, soll doch einfach mehr arbeiten.

Diese Aussagen stammen aus einem Video von ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer,

das seit kurzem durch die sozialen Medien geht und für viel Aufregung sorgt.

Ich finde es krass, dass so eine wichtige politische Person so eine Aussage machen kann.

Wie kann man so was sagen, wenn die Kinder brauchen Wärme zu essen und nicht die McDonalds?

Wenn ich mir das Video angeschaut habe, habe ich eigentlich gehofft, dass das ein Scherz ist,

dass es nicht ernst gemeint ist. Ich finde es furchtbar.

Wir sprechen heute darüber, was hinter diesem Video steckt

und schauen uns Nehammer's Aussagen im Faktencheck an.

Michael Völker, du leitest hier beim Standard die Innenpolitik.

Ausgehend davon habe ich heute in der Früh einen Ernährungstipp bekommen,

unter anderem mit dem ich nicht gerechnet habe, nämlich von unserem Bundeskanzler Karl Nehammer,

in einem Online-Video. Kannst du kurz zusammenfassen, was das für ein Video ist

und vor allem, welche Aussagen Nehammer da getätigt hat?

Im Grunde genommen war das ein Gespräch unter Gleichgesinnten

oder man könnte auch sagen, dass Alfred Dier grüfft sich hier vor seiner Meute,

vor seiner Getreuen auf die Brust. Also der Kanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer

hat vor Funktionären in lauschiger Atmosphäre, in einem Lokal, einen kleinen Vortrag gehalten.

Er hat dabei versucht, sich gegen die Vorwürfe oder gegen die Kritik, die in seine Richtung

oder die an der Arbeit der Regierung geäußert wurden, zu wehrzusetzen.

Dass Kinder etwa keine warme Mahlzeit bekämen, weil sich die Eltern das nicht leisten könnten.

Seine Antwort darauf sollen sie doch zum McDonalds gehen und einen Burger essen.

Was heißt ein Kind, die keine warme Mahlzeit in Österreich hat?

Bist du es die billigste warme Mahlzeit in Österreich, ist es nicht so, aber sie ist billig.

Ein Herzwerker bei McDonalds, 1,40 Euro. 1,40 Euro, wenn ich so ein Bombe ist,

dann ist es 3,50 Euro. Und jetzt behauptet wirklich einer ernsthaft,

wir leben in einem Land, wo die Eltern ihrem Kind dieses Essen nicht leisten könnten.

So hat Nehammer das gesagt, schränkte dann aber doch ein, dass das vielleicht nicht sehr gesund sei,

aber wenn wir jetzt mit Kalorienzählen anfangen, dann landen wir in der DDR.

So war es eine Ausführung. Also das, was Nehammer hier von sich gab, war nicht immer ganz logisch

und nicht ganz verständlich, aber jedenfalls äußerte er sich auch über Frauen.

Und wenn man will, kann man ihm das auch so auslegen, dass er meint,

dass Frauen nicht ausreichend arbeiten wollen.

Wie gibt es denn das? Wenn wir bevor wir auf Sie haben,

und in Österreich wird immer größer die Menschen haben, immer weniger Geld,

wieso erhöht sich denn die Teilzeitquote nicht? Wieso erhöht sich die nicht?

Nicht einmal bei dem Frauen, die keine Betragenspflicht haben.

Wenn ich jetzt wenig gehört habe, gehen wir weiter.

Weil dann muss ich einen Begehart haben. Das passiert aber nicht.

Die Teilzeitquote ist unverändert.

Er beklagte den Anteil an Teilzeitarbeit,

und dass sich dieser auch bei einer Verbesserung der Bedingungen nicht erhöhen würde,

was insgesamt bei dieser Rede, die dann dem Video festgehalten wurde,

auffallend ist, ist dieser abfällige, lässige eigentlich eher abwertende Ton,

der da spürbar wird.

Wenn Nehammer etwa über die Haberer spricht, die da vom AMS irgendwie geschickt werden,

aber eh nicht hakeln wollen,

und das Ganze dann auch noch unter dem zustimmenden Geole der anderen anwesenden Gäste.

Ist denn dieses Video authentisch? Also in Zeiten von KI, Deepfakes,

kann man sich ja nie mehr sicher sein.

Also das Video ist authentisch, das ist mittlerweile bestätigt.

Das stellt auch die ÖVP oder das Team von Nehammer nicht in Abrede.

Dieses Video wurde aufgenommen im Vorfeld des Salzburger Festspiele,

aber am Tag vor der Eröffnung, offenbar was,

der 26. Juli in einer neu eröffneten Vino Deg in Hallein.

Dieses Video kursiert schon ein bisschen länger, offenbar zwischen ÖVP und Grünen,

und am Mittwoch wurde es dann von einer Frau ins Netz gestellt,

die zwar selbst nicht bei der Veranstaltung anwesend war,

die aber offenbar aus dem Umfeld der Volkshilfe kommt,

also wir haben auch mit ihr gesprochen, also das Video ist authentisch.

Wie beurteilen, warum diese Frau das Video dann ins Internet gestellt hat?

Ich glaube, sie selbst aus Empörung.

Wer es jetzt tatsächlich aufgenommen hat und weitergereicht hat,

das weiß man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ganz sicher.

Das interessiert uns alle, wohl auch das Team von Nehammer,

die wissen wollen, wer ihnen das quasi angetan hat.

Mutmaßungen gibt es einige.

Also das könnten einerseits Sympathisanten auch von Nehammer sein,

die das Gesagte für gut finden,

sondern das auch andere Leute, das vor den Ordnung finden.

Das könnte natürlich aber auch Kritiker von Nehammer sein,

die ihm damit schaden wollen.

Wenn es tatsächlich so ist, dass das zwischen ÖVP und Grünen

schon länger hin und her ging,

könnte man auch annehmen, dass es Grüne sind,

oder und das ist wahrscheinlich die gewagteste These,

man könnte auch annehmen,

dass es Anhänger von Sebastian Kurz in der ÖVP sind,

die dem jetzigen ÖVP-Chef damit schaden

und kurz den Weg zurückkehrebnen wollen.

Sobald man da genaueres weiß,

kann man es auf der Standard.at sofort nachlesen.

Michael, normalerweise würde ich dich jetzt noch fragen,

was Karl Nehammer selbst zu diesem ganzen Burger geht, sagt,

aber tatsächlich hat die ÖVP mittlerweile auch noch

ein Reaktionsvideo veröffentlicht.

Hast du schon die Diskussion auf Social Media

und mein Video von mir gesehen?

Ich habe bei einer Diskussionsveranstaltung mit Funktionären

einige Themen angesprochen, die ich für wichtig halte.

Ich stehe dazu, dass ich Leistung lohnen muss

und ich stehe dazu, dass Eltern eine Fürsorgepflicht

für ihre Kinder haben.

Und ich bleibe dabei, dass Selbstbestimmung

und Eigenverantwortung wichtig sind.

In der ÖVP will man dir Aussagen

in diesem Video eher herunterspielen.

Jetzt hast du aber schon gesagt, Michael,

dass zumindest diese Frau, die das Video online gestellt hat,

offensichtlich sehr empört war, über diese Inhalte,

wird denn das Internet seitdem noch auf dieses Video reagiert?

Also gestern Abend, als dieses Video viral ging,

auf Twitter oder X,

schwappte erst einmal die Empörung über,

also vor allem die linke Reichshälfte hyperventilierte

und tat alles dazu, dieses Video möglichst breit zu streuen.

Die Tage von Nehammer seien gezählt,

jetzt erledigt lautete der Tenor

und viele zeigten sich wohl auch ehrlich fassungslos

über die zynischen und abwertenden Formulierungen

und den doch etwas hochnäsigen Zugang zum Thema Armut.

Auch aus FPÖ-Greisen gab es einige Reaktionen.

Das ist natürlich Wasser auf den Müllen von Herbert Kickel,

muss man sagen.

Wenn wir uns jetzt die inhaltlichen Aussagen von Nehammer

ein bisschen genauer anschauen,

dann hat uns als Erstes dieser Preis von 1,40 Euro

für einen McDonald's Hamburger ein bisschen aufgeschreckt.

Der Kollege Schold Wilhelm hat sich dann gleich auf den Weg

in den nächsten McDonald's gemacht

und an der Cover recherchiert.

Ich bin hier beim McDonald's, meines Vertrauens,

ganz in der Nähe von dort, wo ich wohne.

Und ich sehe gerade in der Bestellübersicht,

kostet der Hamburger hier schon 1,70 Euro.

Also nicht 1,40 Euro, so wie Kalnehammer gesagt hat.

Das kann aber auch daran liegen,

dass die Preise von Filiale zu Filiale unterschiedlich sind.

Der Verkäufer, hier hat mir gesagt,

dass der Preis für den Hamburger im Sommer noch bei 1,50 Euro

bei Ihnen lag, dann 1,60 Euro gekostet hat

und jetzt mittlerweile 1,70 Euro.

In anderen Filialen in Wien soll der Hamburger

mittlerweile schon 1,80 Euro kosten.

Und nimmt man Pommes und Cola dazu,

ist man schnell einmal über 4 oder 5 Euro.

Also, ob das ein günstiges gutes Essen ist

für die Österreicherinnen und Österreicher,

trau ich mich nicht zu sagen.

Also Hamburger um 1,40 Euro sind nicht mehr zu haben.

Aber allen Spaß beiseite diese Aussage,

wenn man nicht genug zum Essen hat,

soll man doch einfach einen Fastfood-Burger kaufen.

Direkt sehr viele Menschen aktuell auf.

Ich finde es krass, dass so eine wichtige politische Person

so eine Aussage machen kann.

Also so naiv irgendwie und so leichtsinnig.

Eines für ein Kanzler absolut peinliches und unwürdiges Sprachbild.

Weil jeder weiß, was mit warmem Mahlzeit eigentlich gemeint ist,

nämlich gesundes, nachhaftes Essen und nicht der McDonalds.

Also ich kenne keinen Menschen,

der, wenn er von einer warmen Mahlzeit spricht,

ein Burger beim Mackie-Ment.

Wie kann man so was sagen, wenn die Kinder brauchen warmes Essen

und nicht die McDonalds?

Na, tut mir leid, das genügt.

Ich habe mich so aufgeregt in der Früh,

wo ich ihn nachrichten gesehen habe.

Also zumindest bei den Menschen,

die wir in Wien-Landstrasse interviewt haben,

hat dieses Video und hat Nehammer

keinen besonders guten Eindruck damit hinterlassen.

Gerald John aus der Standard-Innen-Politik-Redaktion,

du beschäftigst dich laufend mit Sozialpolitik,

kann man Kalnehammer diese Aussage,

so ein Burger wäre eine mehr oder weniger vollwertige Mahlzeit,

wirklich durchgehen lassen.

Nein, kann ich natürlich nicht nachvollziehen

und da haben wir weiß auch selber,

dass das wahrscheinlich ein bisschen im Blödsinn ist.

Jetzt sagt er selber dazu,

dass ein Burger beim McDonalds nicht gesund ist,

hat jetzt auch nicht gesagt,

dass es eine vollwertige Mahlzeit ist,

muss man eher ein halber ihm zugute halten.

Aber man darf jetzt nicht irgendwie dramatisieren,

wenn Kinder manchmal zu McDonalds gehen

und dort sich so was reinziehen.

Aber auf Dauer ist das natürlich nicht gesund und schädlich,

weil es ist sehr fett, es ist kein Gemüse dabei.

Die Art des Brotes ist auch weiter so ein entfernt,

also man kann nur davon abraten,

täglich zu McDonalds zu gehen.

Jetzt sind warme Mahlzeiten für Kinder

auch bei dem neuen SPÖ-Schiff Andreas Babler

ein regelmäßiges Thema, der sagt,

glaube ich, dass alle Kinder in Österreich

regelmäßige eine warme Mahlzeit kriegen sollen

und dass das auch teilweise finanziert werden soll.

Ist der tägliche Hamburger

so ein bisschen ehemals Antwort auf die SPÖ-Sozialpolitik?

Vielleicht weniger auf die konkreten Vorschläge von Andreas Babler,

aber auf jeden Fall glaube ich schon auf die SPÖ-Rhetorik.

Also die Aussagen, das kommt aus dem Video auch heraus,

dürften aus einem wirklichen Ärger entstanden sein von Nähhammer.

Und zwar hat er das Gefühl, dass die Leistungen der Regierung

im Kampf gegen die Teuerungen zu wenig gewürdigt werden,

dass viel zu wenig in der Debatte darauf Bezug genommen wird,

wie stark die Hilfspakete die Teuerung abgefangen hätten.

Und ja, da trifft er zum Teil schon einen Punkt.

Also bei aller legitimen Kritik habe ich das Gefühl,

finde ich schon, dass die SPÖ da auch manchmal ziemlich übertreibt.

Also es wird schon das Bild gezeichnet,

dass die Leute allein gelassen würden mit der Teuerung

und mit ihren Kosten und dass da gar nichts passiert.

Das stimmt einfach nicht.

Nichtsdestotrotz muss man auch sagen,

dass es nach wie vor Leute gibt, denen es schlecht geht,

denen es im Zuge der Teuerung schlechter geht noch als früher.

Und gerade die Daten zeigen, dass 2023 dann ein schwieriges Jahr wird,

denn im Vergleich zum Vorjahr werden laut Prognose

die realsofügbaren Einkommen gerade des untersten Zehntel

der Haushalte schon recht deutlich sinken.

Und das spüren Leute, die jeden Sense dreimal umdrehen müssen, natürlich.

Und jetzt konkret zum Thema Mahlzeiten

für armutsgefährdete Menschen oder Menschen mit weniger Einkommen.

Auch wenn da jetzt die konkreten Aussagen von Nähe haben,

ein bisschen fragwürdig sind, kann man sagen,

dass Kinder in Österreich hungern müssen oder nicht?

Naja, hungern.

Also vor allem hungern wird auf keinen Fall irgendjemand.

Das wird nicht der Fall sein in Österreich.

Es gibt dann schon viele sozialen Netzungen so weiter.

Aber es gibt so eine Umfrage, eine vierteljährliche Befragung,

der Statistikaustria zu den sozialen Folgen der Krisenjahre.

Und laut dieser kam im ersten Quartal des vorigen Jahres heraus,

dass immerhin 9,5 Prozent der 18 bis 74-Jährigen das Geld nicht reicht,

um sich ein Hauptgericht jeden zweiten Tag leisten zu können.

Bei den Kindern unter 18 Jahren beträgt der Antel 10,6 Prozent.

Also das ist jetzt schon beträchtlich.

Jetzt kann man natürlich streiten, wie valide diese Aussagen sind.

Das sind subjektive Einschätzungen über die eigene Lebenssituation.

Und es ist wahrscheinlich auch ein großer Unterschied,

was sich jemand unter einem vollwertigen Essen versteht.

Manche sehen da vielleicht schon Nudeln mit Olivenöl drunter.

Andere sagen dann, naja, das muss ein Restaurantbesuch sein

oder eben bis zum McDonalds-Börger.

Also da gibt es schon ein bisschen Unsicherheiten.

Aber es gibt auf jeden Fall eine signifikante Zahl, die diesen Eindruck hat.

Und ich glaube, das kann jetzt nicht alles nur mit Alarmismus abduen

und auch nicht damit, dass jetzt irgendwelche Rabeneltern,

ihren Kindern nix ordentliches zum Essen geben.

Also damit kann man das sicher nicht erklären.

Wir haben heute schon gehört, dass dieses Video,

gerade diese Heimberger-Aussage, sehr aufgeregt hat im Netz auch.

Kannst du das nachvollziehen, dass dieses Thema so aufregt?

Ja, kann ich schon nachvollziehen.

Einerseits ist die ganze Debatte über die Deuerung sehr aufgeheizt.

Also viele Leute haben wirklich den subjektiven Eindruck,

dass es wahrscheinlich viel schlechter geht,

als es real jetzt von den Einkommen her ist.

Die Regierung ist unten durch.

Die ÖVP liegt ganz schlecht in den Umfragen.

Und dann ist es auch ein sehr lebensnahes Thema natürlich.

Also jeder kennt McDonald's, viele gehen gern hin,

aber so ziemlich jeder weiß, dass das wirklich nicht das Gesündeste ist,

was man jeden Tag essen soll.

Und wenn da so ein Kanzler halt in diese Richtung spricht,

dann erinnert es ein bisschen an diese Aussage von Marie Antoinette,

die die historisch wahrscheinlich aber nie getan hat,

aber der halt so überliefert ist, die gesagt habe,

wenn die Leute zu wenig Geld haben,

für Prozents als lieber Kuchen essen.

Danke, Geraldion, für diese Einschätzung.

Wir sind gleich wieder da.

Was ich nicht nachvollziehen kann, ist,

warum an jedem Unrecht immer ich schuld sein soll.

Ein Korruptionskandal jagt den anderen.

Österreich hat in den letzten 30 Jahren

viel über Klimaschutz gesprochen, aber zu wenig getan.

Die Politik verschläft die Klimakrise.

Die Behörden haben alles richtig gemacht.

Fehler vergisst man, statt daraus zu lernen.

So sind wir nicht.

So ist Österreich einfach nicht.

Aber wie ist Österreich dann?

Das wollen wir bei Inside Austria herausfinden.

Wir blicken auf die großen österreichischen Skandale.

Von Ibiza bis Ischgl.

Wir wollen wissen, wer dafür in der Politik die Verantwortung trägt.

Und wir schauen genau hin, wo Österreich

über seine Grenzen hinaus mitmischt.

Vom Wirecard-Skandal bis zum Ukraine-Krieg.

Das ist Inside Austria von Standard und Spiegel.

Jeden Samstag eine neue Folge. Überall, wo es Podcast gibt.

Jetzt waren Nehamas Ernährungstipps für Arme,

aber nur ein Punkt in dem Video, der für Aufregung gesorgt hat.

Andrusch, Sigrid Wari, du hast dir einen anderen großen Teil genauer angeschaut.

Nämlich Nehamas Aussagen zum Thema Teilzeitarbeit.

Kannst du kurz noch mal zusammenfassen, was er dazu gesagt hat?

Er spricht darüber, warum sich eigentlich,

wenn ihm, also der ÖVP und seine Regierung vorgeworfen wird,

die Armut in Österreich sei so viel Armut

und Menschen werden durch die Inflation so arm,

warum sich dann die Teilzeitquote nicht erhöht.

Das ist natürlich falsch,

da dürfte ihn die Emotionen ein bisschen mitgenommen haben.

Er meint natürlich, warum sich die Teilzeitquote nicht senkt.

Und dann sagt er den vielleicht entscheidenden Satz.

Na ja, wer zu wenig Geld hat, der geht natürlich mehr arbeiten.

Und das passiert aber nicht, die Teilzeitquote bleibt ja gleich.

Und das zeigt es doch, dass es nicht mehr Armut geben könnte.

Kannst du als Wirtschaftsexperte diese Aussage irgendwie nachvollziehen

oder auch einordnen für uns jetzt?

Es ist natürlich eine spannende Debatte also einerseits.

Viele Leute gehen einfach gerne Teilzeit arbeiten,

weil es gut ein Lebenskonzept passt,

weil es für sie einfach angenehmer ist, sich auch nicht so abzustressen.

Sehr viele Leute sind aber gezwungen dazu, Teilzeit zu arbeiten.

Es gibt Untersuchungen, die zeigen etwa 40 Prozent sagen,

dass sie Betreuungspflichten haben, meistens als Kinder

oder Betreuungspflichten gegen ältere Personen.

Dann gibt es auch einen Teil der Fortbildung gemacht,

auch wichtig, oder schulische Ausbildung noch.

Also da nehmen gar nicht so viel arbeiten kann.

Es gibt auch Menschen, die sagen, es geht ihnen gesundheitlich nicht so gut.

Also unterm Strich bleiben circa drei Viertel der Menschen haben.

Jetzt kann man vielleicht sagen, ganz gute Gründe,

warum sie eigentlich Teilzeit arbeiten und gar nicht aufstocken können

und etwa 25 Prozent sagen, sie wollen einfach nicht mehr arbeiten.

Das ist vielleicht so eine Vermessung.

Und warum ich schon verstehe, dass man das Thema diskutiert ist,

das ist natürlich ein Problem.

Weil wer Teilzeit arbeitet, verdient zunächst einmal weniger,

zahlt weniger Sozialversicherung.

Das ist ein Problem für die Krankenkassen.

Das ist ein Problem später in der Pension, weil ich weniger rausbekomme.

Das ist natürlich auch ein Problem, weil, Stichwort, wer macht die Arbeit?

Also wir haben über 100.000 Jobs derzeit, die offen sind,

trotz einer relativ schwachen Konjunktur.

Und da werden halt Stunden weniger gearbeitet.

Da bleibt halt dann das Befehm, Freibad,

zum Beispiel geschlossen, wenn jemand nur 20 Stunden arbeitet.

Und in diesem Spannungsverhältnis ist es, wo ich es nicht verstehe,

wiederum, was er eigentlich sagt, ist, wenn man sich das Ganze durchdenkt

mit diesem mehr Geld, dann ist es ja so, dass Frauen Teilzeit arbeiten.

Jede zweite Frau in Österreich, die arbeitet, arbeitet Teilzeit.

Bei den Männern sind es deutlich weniger, irgendwas über 10 Prozent.

Und wenn man jetzt schaut, wo sind Frauen in Österreich konzentriert,

dann ist das auf den Branchen die relativ schlecht bezahlen.

Das ist zum Beispiel Gesundheitswesen.

Sehr konzentriert, da ich mir die Zahlen rausgeschrieben habe.

77 Prozent der Frauen im Gesundheitsbereich,

das sind von den Pflegeberufen natürlich zum Beispiel sehr groß,

sind Frauen und dort ist die Vollzeitquote nur ein Brittel.

Also dort arbeiten zwei Drittel beschäftigt in Teilzeit

und das sind fast 80 Prozent sind Frauen.

Das ist eine Branche, die aber relativ schlecht zahlt.

Ich vergleiche mal die Energiebranche.

Das ist die Branche offensichtlich in Österreich, die am besten bezahlt.

Dort sind fast nur Männer beschäftigt

und die arbeiten alle fast nur Vollzeit.

Und das lässt sich auf viele Branchen zeigen.

Auch im Tourismus zum Beispiel, im Handel,

also viele der eher schlecht bezahlen Branchen, sind Frauen konzentriert.

Und wenn man sich jetzt anschaut, was bringt es da mehr zu arbeiten,

muss man sagen, unterm Strich, wenn man einberechnet,

also man bekommt immer mehr, wenn man mehr arbeitet.

Das ist keine Frage, als wenn man nur zum Beispiel Transferleistungen bezieht.

Aber es bleibt dann relativ wenig übrig.

Wenn man zum Beispiel einberechnet, ich gehe arbeiten,

muss aber dann ein Kind betreuen.

Im Handel verdiene ich etwa zwölf Euro die Stunde.

Wenn ich jetzt zehn Stunden mehr arbeite und aufstock,

sind das 120 Euro in der Woche.

Da kann ich sagen, okay, das ist ein bisschen ein Geld, das ich habe.

Aber wenn ich jetzt zum Beispiel bis acht Uhr

oder bis halb acht an der Kasse stehe,

muss ich jemanden haben, der mein Kind betreut.

Wenn ein Partner nicht kann oder vielleicht nicht da ist,

dann muss ich dafür zahlen.

Da brauche ich vielleicht jemanden, der mir im Haushalt hilft,

ein paar Stunden.

Und dann bleibt von diesen 120 Euro vielleicht nichts mehr.

Das kostet vielleicht sogar mehr, das zu tun.

Also es zahlt sich unterm Strich für Menschen,

die relativ schlecht verdienen.

Und da sind viele Frauen eben in diesen Bereichen konzentriert,

gar nicht so wahnsinnig aus mehr zu arbeiten,

eingedenkt dieser Betreuungspflicht.

Also von diesem Standpunkt her verstehe ich den Kanzler nicht.

Jetzt haben Nähamanns eine Regierung,

die Politik zum Arbeitsmarkt ja immerhin in der Hand.

Sie sind die gewählte Regierung.

Wird denn da genug getan, um Fachkräftemangel, Arbeitslosigkeit

und eben diese Probleme, die du beschrieben hast,

zu bekämpfen, auch nachhaltig,

damit eben mehr Menschen sinnvoll arbeiten gehen können,

doch tatsächlich mehr haben von ihrer Arbeit?

Das Problem ist, wenn man sich ganz ehrlich ist,

und das habe ich mit jemandem durchdiskutiert,

das ist ja nicht so leicht.

Es wird dann oft zum Beispiel gerade von Wirtschaftsliberale

Seite gesagt, na ja, die Lohnneben kosten.

Schauen wir doch, dass die Menschen mehr netto vom Brutto haben,

also mit mehr Geld heimgehen.

Das ist unbestritten, dass die Arbeitsbelastung in Österreich

relativ hoch ist.

Aber die ist hoch in seinem obere Mittelbau.

Also das gibt so Rechnungen von der Industriestaaten-Organisation,

OECDs oder Single, der recht gut verdient.

Der ist dann tatsächlich, wenn er mehr arbeitet,

relativ hoch besteuert oder zahlt hohe Sozialversicherungsbeiträge.

Hier in dem Bereich habe ich es mir angeschaut,

dass es jemand zum Beispiel der unterdurchschnittlich verdient

und auf ein oder zwei Kinder schaut, da sind so um die 20 Prozent,

die vom gesamten, also wenn Arbeit einen Euro kostet,

wenn Arbeitgeber dann sind etwa 20 Prozent diese Nebenkosten,

die der Starter verschlingt mit Steuern oder Sozialversicherungen.

Das ist bei 12 Euro und davon ist jetzt von diesen 20 Prozent

sind ja auch die Beiträge des Arbeitgebers dabei.

Also sogar wenn man die halbieren würde, bleibt vielleicht

in einer Stunde ein Euro mehr.

Das ist nicht sehr viel bei diesem Lohn.

Und dann habe ich also ein paar Euro mehr im Schnitt unter der Woche

und davon kann ich mir wenig leisten.

Diese Löhne sind ausverhandelt zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern.

Das ist so, das muss man hinnehmen.

Man kann da, glaube ich, vielleicht ein bisschen incentivieren.

Vielleicht könnte man drüber nachdenken, aber gar nicht so viel tun.

Aber man dürfte halt das wahrscheinlich auch nicht verhöhen.

Also er mit jemandem diskutiert, der mir erzählt hat,

na ja, er als Kind, seine Mutter sei 40, schon arbeiten gegangen.

Sie war alleine ziehen, aber das hieß er war mehrmals im Monat,

als siebenjähriger, alleine auch in der Nacht zu Hause.

Und das ist sozusagen das Gegenmodell dann.

Und das ist einfach ein Problem, dass die Politik auch nicht

einfach lösen kann.

Das muss man ihm zugestehen, sicher auch diese Regierung.

Aber wo man dann vielleicht auch sich zurückhalt,

sollte man damit urteilen, würde ich jetzt mal sagen.

Auf jeden Fall haben wir schon gehört, dass diese Aussagen,

die wir da gehört haben, nicht zu 100 Prozent durchdacht waren anscheinend.

Und das ist da sicher auch noch größere Konzepte vertragen könnte.

Noch kurz zu einem ganz anderen Aspekt, der auch mit Wirtschaft zu tun hat.

Wir haben in diesem Video auch über die WKO,

die Wirtschaftskammer Österreich und die Gewerkschaft gesprochen.

Was sagt der da genau und warum hat er das angesprochen?

Er hat das in mehreren Punkten gemacht.

Ein Punkt von ihm war so ein bisschen über die Frage der Löhne.

Und wie stark dürfen jetzt die Löhne steigen?

Er hat immer gesagt, wir dürften über das gar nicht reden.

Also die Lohnentwicklung, weil das Sache der Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist.

Das ist einfach so in Österreich.

Macht doch Sinn, dass der Staat sich dann nicht einmischen in Lohnverhandlungen,

was er dann ausgeführt hat.

Interessant fand ich, dass er in seinem Nebensatz sagt,

wir als Regierung haben schon versucht darauf einzuwirken,

dass diese Löhneabschlüsse im vergangenen Jahr meinte,

das niedriger sind.

Er fügt aber dann hinzu, es hätten die Leute trotzdem nicht weniger Geld

rauskriegen sollen, sondern natürlich mehr.

Deswegen hat die Regierung zum Beispiel immer laupt,

eine steuerfreie Prämie von bis zu 3.000 Euro am Beschäftigten auszuzahlen.

Also man wollte mit Maßnahmen rundherum,

um die Kollektivvertragsverhandlungen helfen,

dass die Arbeitnehmer mehr Geld am Ende verklemmen Börsel haben.

Und da sagt irgendwann der Satz,

aber die Gewerkschaft ist gekommen mit Durchrechnung,

Zeitung, Durchrechnung, Zeitung.

Ich glaube auch das ergibt nicht genau einen Sinn.

Ich glaube, was er meint, ist eigentlich,

dass die Gewerkschaft sagt, jede nicht gegebene Lohnerhöhung

frisst sich dann weiter.

Weil ich erhöhe jedes Jahr die Löhne.

Und wenn ich jetzt heuer nur eine Einmalzahlung mache

und die ist so vielleicht steuerfrei,

aber nächstes Jahr verhandle ich dann wieder

auf meinen Bruttolohn der Erhöhung,

dann fehlt mir diese Prämie, die wird dann nicht wieder erhöht.

Das heißt, über die Jahre jede Erhöhung,

die nicht stattfindet, frisst sich dann sofort.

Ich glaube, das meint er, diese Blockade der Gewerkschaft

oder in einem anderen Beispiel, wo er dann über die Wirtschaftskam

und Arbeiterkammer redet, ist, dass sie beim AMS,

auch da gibt es eine Selbstverwaltung, sitzen

und dann mitentscheiden beide zum Beispiel,

wenn das Tretstaatenangehörigen jemand arbeiten kann

und auch da bezichtigt er die Gewerkschaft,

das ist sicher richtig, die möglichst es hinanhalten will,

Menschen aus Tretstaaten nach Österreich zu holen

und sagen, die blockieren dort und sitzen quasi überall mit.

Du als Wirtschaftsexperte mit welchen Gefühlen eindrücken,

gehst du heute nach Hause,

nachdem du diese Aussagen von unserem Kanzler gehört hast?

Naja, es ist interessant.

Ich glaube, es ist so, in der ÖVP ist,

wenn man sagt, wofür steht eine Partei,

dann steht die ÖVP halt sehr stark für diesen Leistungsgedanken

und dann nehmen wir dumm.

Und das fand ich ganz interessant,

da sieht man ja dort, die stehen ja dort beisammen

und irgendeiner sagt dann auch,

naja, wir zahlen die Steuern.

Und da sieht man sehr stark,

dass dort alle sehr davon überzeugt sind,

dass sie die Leistungsträger sind,

dass sie eigentlich diesen Staat aufrecht erhalten

und das ist da draußen,

und das mag jetzt gar nicht falsch sein,

aber das ist da draußen noch nebenbei eine Art

faules Pack, sage ich jetzt, übertrieben,

so sagt das natürlich nicht,

aber gibt das nicht so viel tun will.

Und ich glaube, das ist vereinfacht,

denn da gibt es einen Niedriglohnsektor,

von dem die Wirtschaft sich auch profitiert,

bis zu einem gewissen Grad,

für den aber die Menschen wiederum nicht können

und wo auch die Politik gar nicht so leicht etwas ändern kann.

Aber da hat sie gute Gründe,

warum so viel gearbeitet wird, wie gearbeitet wird.

Nur Freunde hat sich Nehammer da wahrscheinlich auch nicht gemacht.

Dann geht ihr für die wirtschaftliche Analyse heute

an Draschse Getwari.

Gerne, bis zum nächsten Mal.

Michael Völker,

schauen wir nochmal auf diesen gesamten Auftritt,

den Nehammer da anscheinend im Sommer

in Hallein vor Parteifreundinnen und Freunden hingelegt hat.

Dort schon gesagt,

das Ganze hat teilweise zynisch geklungen,

war inhaltlich auch nicht immer nachvollziehbar.

Warum sagt Karl Nehammer solche Dinge gekommen,

solche Aussagen jetzt ganz verknabbt,

dass arme Familien sich nicht so anstellen sollen

bei ÖVP-Mitgliedern so gut an?

Ich glaube, ja, muss ich sagen.

Nehammer wollte mit dieser kleinen Ansprache

vor eigenen Leuten punkten,

also es war keine Wahlkampfrede

vor einem großen breitgesteuerten Publikum,

sondern vor Funktionären,

denen er auch vertraut,

also es war ein bisschen der Versuch,

im kleinen Rahmen seine Leute zusammenzuschweißen,

Verständnis zu erzeugen und Motivation zu schaffen.

Also Nehammer hat versucht,

seinen eigenen Leuten seine Welt zu erklären

und er hat versucht, die Schwierigkeiten darzustellen,

mit denen er konfrontiert ist,

die Blockaden, die auch von den Sozialpartnern,

also auch von den eigenen Leuten

von der Wirtschaftskammer kommen

und wie ungerechtfertigt die Kritik ist,

die ihm angetan wird.

Da hat er in seiner Darstellung,

in seiner Formulierung mit Sicherheit

übers Ziel geschossen, finde ich.

Es mag aber sein,

dass das bei den eigenen Leuten gut ankommt.

Viele werden sich bestätigt fühlen

und sehen das ähnlich und formulieren das

vielleicht auch ähnlich wie er.

Aber es ist schon eine sehr rohe Bürgerlichkeit,

die hier zu Tage tritt,

dass sich Familie in Österreich

kein warmes Essen leisten können.

Ist das wohl vielleicht überzogen?

Das war etwas, was Nehammer sehr geärgert,

vielleicht auch gekränkt hat.

Seine Antwort darauf war aber prepotent und anmaßend

und das ist eines Kanzlers nicht würdig.

Wir haben denn jetzt andere Parteien

auf dieses Video reagiert.

Zum Beispiel der grüne Regierungspartner

oder auch die Sozialdemokratin,

in der dieses Thema Essen

für armutsgefälligte Menschen

ganz oft auf die Agenda heben wird, das ausgeschaut.

Der grüne Koalitionspartner versucht,

kontinuos zu waren,

aber die Reaktionen sind schon sehr deutlich.

Es gab etliche Abgeordnete,

die hier ausgerückt sind

und die schaffe Kritik an den Aussagen

von Nehammer geübt haben.

Ganz empört,

zeigt sich natürlich die Opposition.

Heftige Reaktionen,

ohne die schon den ganzen Tag aus der SPÖ,

aber auch vom SPÖ-Chef Andreas Pabler selbst.

Wir sehen einen Politiker in diesem Video,

der bei edlem Wein und Käsehäppchen

knapp 23.000 Euro im Monat schwer

auf die Inflation pfeift,

auf die Miet-Explosionen pfeift.

Und dieser Politiker gleichzeitig,

der dann den Menschen ausrichtet in unserem Land,

Kinder sollen sich auch kein gesundes,

kein warmes Mittagessen leisten können.

Dann sollen sie halt auch tatsächlich zum McDonald's gehen.

Und ja, also auch die FPÖ

stimmt hier natürlich in den Kurator-Kritiker ein

und hält die Aussagen von Nehammer für zynisch.

Michael, was denkst du,

was für eine Tragweite dieser Videoleak

langfristig haben wird?

Könnte das Nehammer jetzt dann auch mit Blick auf

die kommenden Nationalratswahlen,

die ja erst Ende 2024 anstehen, schaden?

Könnten Sie Nehammer sogar helfen?

Jetzt du die ÖVP, Herbert Kickel,

Nachhämpfer, der auch immer mit scharfen Ansagen auffällt?

Ich treu es mir noch nicht ganz zu sagen.

Also, wenn man sich die Reaktionen im Netz anschaut,

das ist natürlich eine ganz eigene Plase,

dann hätte man seit gestern Abend schon davon ausgehen müssen,

dass Nehammer tatsächlich Geschichte ist.

In der breiten Öffentlichkeit kommt es, glaube ich, anders an.

Und je nach Parteizugehörigkeit wird es auch anders gewertet werden.

Also es gibt tatsächlich Stimmen in der ÖVP auch,

die meinen, dass Karl Nehammer nützen könnte

und dass er mit seinen Aussagen auf Verständnis stößt.

Das reduziert sich aber sicher auf den Kreis seiner,

weiß ich nicht, eingeschorenen ÖVP-Wählerschaft.

Die Grünen, vor allem aber die SPÖ,

fühlen sich natürlich sehr bestätigt in ihrer Kritik an Nehammer.

Und wer sich zurücklehnt und jetzt gar nicht mehr viel sagen muss,

ist FPÖ-Chef Herbert Kickel.

Also der genießt, glaube ich, dieses Schauspiel

und letztendlich, glaube ich, dass die FPÖ davon profitieren wird.

Wie sehr es Nehammer unter ÖVP wirklich schadet,

wird die weitere Debatte zeigen.

Man muss schauen, ob es Nehammer gelingt, das irgendwie wieder einzufangen

oder das vielleicht so zu kanalisieren,

dass es bei seinen eigenen Leuten auch gut ankommt.

Das werden die nächsten Stunden und Tage zeigen.

Du hast vorher schon gesagt,

zwischen den Regierungsparteien ÖVP und Grünen im Hintergrund

schweilt der Konflikt.

Könnten solche Aussagen die Regierung komplett sprengen?

Naja, die Gefahr, dass die Regierungsarbeit vorzeitig beendet wird,

steht ja quasi immer im Raum.

Also wir haben jetzt quasi ein Jahr noch zum regulären Waldtermin.

Im Herbst kommenden Jahres,

ÖVP und Grünen trifften ständig auseinander.

Solche Anlässe bieten natürlich wieder erneut,

grundsätzlich wieder die eigenen Positionen abzustecken

und das eigene Profil zu schärfen.

Also die Kritik an Nehammer wird schärfer und deutlicher werden.

Ich glaube allerdings nicht, dass die Regierung daran zerbricht,

sondern beide Parteien haben ein Interesse,

dann die Regierung aufrecht zu erhalten.

Und wenn sie innerhalb dieser Koalition quasi

mit einer schärferen Abgrenzung zueinander ihr Profil schärfen können,

schadet das ja letztendlich beiden nicht.

Es tut sich aktuell noch sehr viel um dieses Video,

rund um Karl Nehammer und diese Aussagen.

Die aktuellsten Infos findet man wie gesagt immer auf der Standard.at.

Danke dir für die Analyse hier im Podcast, Michael Völker.

Ich danke auch.

Wir machen jetzt gleich noch weiter mit unserer Meldungsübersicht

und sprechen unter anderem darüber,

wie viel FPÖ-Chef Herbert Kickel

wirklich über die künstliche Afghanistan-Reise seiner Parteikollegen musste.

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Ich bin die Franziska.

Ich bin der Martin.

Und wir wollen besser leben.

Lohnt sich 10.000 Schritte zuge in jeden Tag?

Ist das Großraumbüro wirklich so schlecht wie sein Ruf?

Spoiler Ja, bringt zwar das Intervall zu Fasten.

Wir fragen die, die es wirklich wissen und probieren es auch gleich selber aus.

Bei Besser Leben, jeden Donnerstag eine neue Folge.

Und hier ist was wir heute sonst noch wissen müssen.

Fastens, die künstliche Afghanistan-Reise mehrerer FPÖ-Mitglieder,

über die wir in der gestrigen Podcast-Folge schon ausführlich gesprochen haben,

hat noch weitere Folgen.

Wie mittlerweile bekannt wurde, war der Nationalratsabgeordnete

und außenpolitische Sprecher der FPÖ, Axel Kassecker,

wasgeblich in die Planung der Reise involviert.

Weil die Parteiführung ihm davon abgeraten hatte,

ist er schließlich aber nicht selbst mit nach Kabul geflogen.

Nachdem das bekannt wurde, hat Kassecker nun seine Funktion

des Außenpolitischer Sprecher der FPÖ zurückgelegt.

Aktuelle Informationen zufolge soll Parteichef Herbert Kickel

außerdem früher von der Kauser gewusst haben,

als das bisher kolportiert wurde.

In einer Pressekonferenz hat Kickel beschrieben,

die FPÖ-Führung hatte überhaupt erst durch die Medien von dieser Reise erfahren.

Es habe sich um eine private Reise mehrerer Parteimitglieder gehandelt,

die keine offizielle Funktion in der FPÖ hätten.

Mittlerweile hat das Außenministerium klargestellt,

dass es im Vorfeld auch in einer Nachricht an den FPÖ-Abgeordneten Martin Graf

vor der Reise gewarnt hatte.

Auch aktive FPÖ-Mitglieder hätten demnach also früher von der Reise erfahren,

als bisher angenommen.

Zweitens, die Konfliktregion Berg Karabach im Kaukasus in Südosteuropa

steht vor großen Umbrüchen.

Die Region liegt auf dem Staatsgebiet von Azerbaijan,

wird aber mehrheitlich von Menschen aus den benachbarten Armenien bewohnt.

Bisher gab es dort deshalb viele Konflikte und Sonderlösungen bei der Verwaltung.

Vergangener Woche hat Aserbaidschan die Region militärisch angegriffen

und die komplette Kontrolle übernommen.

Seitdem sind bereits 60.000 Armenierinnen aus der Region geflüchtet,

das ist etwa die Hälfte der armenischen Bevölkerung dort.

Am Montag kam es während der Fluchtbewegung zu einer Tragödie,

bei der Explosion eines Treibstoffdepots sind mindestens 20 Menschen gestorben,

die dort um Benzin angestanden sind und hunderte Menschen wurden verletzt.

Bisher gab es in Berg Karabach eine autonome, armenische Regierung,

die international allerdings nicht anerkannt wurde.

Nun wurde bekannt, dass diese Regierung mit dem kommenden Jahreswechsel

offiziell aufgelöst werden soll.

Und drittens, haben Sie sich schon mal gefragt,

ob man bereits versendete E-Mails zurückrufen kann?

Praktisch wäre das zum Beispiel für die MeinungsforscherInnen bei SOARA,

der ein Chef hat, der wie berichtet ein Strategie-Papier für die SPÖ erarbeitet.

Beim Absenden ist es aber in den falschen E-Mail-Verteiler

und damit an die Öffentlichkeit gekommen.

SOARA-Chef Günter Ogres hat seinen Post mittlerweile verlassen,

der ORF hat die Zusammenarbeit mit dem renommierten Institut beendet.

Einen Auswirk hätte es wohl gegeben,

wenn die Mail über den Provider Gmail verschickt wurde,

wie unsere Web-Redaktion mittlerweile recherchiert hat.

Denn dort kann man eine Zeitspanne einstellen,

in der man die Mail nach dem Absenden nochmal zurückrufen kann

und damit auch bei den EmpfängerInnen wieder löschen kann.

Standardmäßig geht das allerdings nur 5 Sekunden lang

und auch in den Einstellungen lässt sich das nur auf 30 Sekunden verlängern.

Schwieriger wird es schon im Microsoft-Programm Outlook.

Dort kann man zwar ebenfalls ein 10-sekündiges Rückrufenster einstellen,

das funktioniert aber nur dann,

wenn die Mail an andere Outlook-UserInnen im selben Unternehmen geschickt wurde.

Das SOARA-Institut könnte womöglich den Anbieter GMX verwendet haben,

denn dort ist ein Rückruf überhaupt nicht möglich.

Bestätigt ist der Zusammenhang natürlich nicht.

Wie genau man solche Rückrufoptionen nun einstellen kann,

das können Sie auf der Standard.t nachlesen.

Dort finden Sie auch alles weintere zum aktuellen Weltgeschehen.

Und jetzt habe ich noch einen Hurtip für Sie.

Kennen Sie den sogenannten Vagusnerv?

Der verläuft vom Gehirn über den Hals hinunter Richtung Körper

und die KollegInnen vom Besser-Leben-Podcast

haben sich in der neuen Folge angeschaut,

ob dieser Nerv die natürliche Wunderwaffe gegen Stress ist

und wie man ihn stimulieren kann.

Besser Leben finden Sie über Albus-Podcasts gibt.

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Vielen Dank an alle, die in diesem Podcast mitgearbeitet haben.

Heute waren das Schold Wilhelm und Antonia Raut,

die Kollegin Maria von Uslaus, dem Standard-Videoteam,

hat Inhalte zugeliefert

und Produzent Christoph Neuwirt

hat bei der Audioproduktion geholfen.

Ich bin Tobias Holup.

Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

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In einem Onlinevideo empfiehlt ÖVP-Kanzler Karl Nehammer Fastfood gegen Kinderarmut. Was hinter den Aussagen steckt und wie es dazu kam

Wer sich keine gesunde Mahlzeit leisten kann, solle doch einfach Fastfood-Burger essen. Und wer nicht genug Geld hat, solle doch einfach mehr arbeiten. Mit solchen Aussagen sorgt Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) in einem Video für Aussehen, das gerade durch die sozialen Medien geht.

Im Podcast spricht STANDARD-Innenpolitikchef Michael Völker darüber, was hinter diesem Video und Nehammers Aussagen steckt. Sein Innenpolitik-Kollege Gerald John sowie András Szigetvari aus dem Wirtschaftsressort machen den Faktencheck.

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