Echo der Zeit: Klima nicht mehr Leitthema im Wahlkampf

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) 9/30/23 - 28m - PDF Transcript

Radio SRF, Echo der Zeit mit Christina Scheidecker.

Die Themen vom 30. September.

Hohe Krankenkassenprämien, Zuwanderung, Klimawandel.

Viele Themen prägen den Wahlkampf 2023,

analysiert der Politologe Michael Herrmann.

Es ist auffällig, dass es verschiedene Themen sind,

die doch sehr eine hohe Trinklichkeit haben,

auch aus Sicht der Bevölkerung.

Was das heißt für die Parteien und für die Mobilisierung,

klären wir hier gleich.

Dann sprechen wir über den großen Aufmarsch

serbischer Truppen an der Grenze zu Kosovo.

Die USA warnen, wir wollen wissen, was ist davon zu halten.

In Großbritannien treffen sich die Konservativen zum Parteitag.

Der Baustellen sind viele für Premier Rishi Sunak.

Wir ziehen Bilanz.

Und wir blicken genauer auf die Rolle des Chichénenführers Ramzan Kadirov

in Russland.

Er sei weniger Politiker als viel mehr Influencer,

sagt der Experte.

In Echo der Zeit.

Wir beginnen aber mit den Nachrichten und mit Thomas Fuchs.

Wir wissen, aus der Region Berg Karabach sind bereits mehr als 100.000 Menschen

nach Armenien geflüchtet.

Der Leiter des Uno Flüchtlingshilfswerks UNHCR sagte,

damit hätten seit dem Angriff also bei Jan

mehr als 80% der Einwohnerinnen und Einwohner

von Berg Karabach ihre Heimat verlassen.

Also bei Jan hat erklärt, die Rechte der Armenierinnen und Armenien

zu respektieren, die in Berg Karabach bleiben wollten.

Trotzdem flüchten fast alle, weil sie den Zusagen also bei Jan's nicht glauben.

Das Konzept eines eigenständigen armenischen Berg Karabach

sei für alle Zeiten beendet, hatte also bei Jan verkündet.

Bei einem Besuch in der Ukraine hat der EU außenbeauftragte

Josep Borrell weiterhin Unterstützung aus der EU zugesichert.

Es gehe um militärische, wirtschaftliche,

politische und diplomatische Unterstützung, sagte Borrell

in der ukrainischen Hafenstadt Odessa.

Weiter machte Borrell dem russischen Präsidenten Vladimir Putin

Vorwürfe wegen des beendeten Getreideabkommens.

Dass kein Getreide mehr über das Schwarze Meer transportiert werden könne,

sorge dafür, dass viele Menschen auf der ganzen Welt Hunger leiden müssten.

Die Reise des EU außenbeauftragten in die Ukraine

ist aus Sicherheitsgründen nicht angekündigt worden.

Wir bleiben beim Ukraine-Krieg.

Ein Jahr nach der Annexion von vier ukrainischen Gebieten durch Russland

hatte russische Präsident Vladimir Putin diesen einen Wiederaufbau zugesichert.

In Kherson, Saporizhia, Donetsk und Luhansk

würden Schulen, Spitäle und Wohngebäude wieder aufgebaut,

sagte Putin in einer Videobotschaft.

Die vier Regionen wurden von Russland vor einem Jahr

völkerrechtswidrig annektiert.

Papst Franziskus hat 21 neue Karinäle ernannt.

Unter ihnen ist auch ein Schweizer, der Walliser Erzbischof Emil Paul Czeric.

Der 76-jährige dient seit 1978 in der katholischen Kirche.

Er war Botschafter des Papstes in Burundi

und aktuell in Italien und San Marino.

Die Karinäle gelten als die wichtigsten Berater des Papstes.

Sie sind es auch, die einen neuen Papst wählen.

Emil Paul Czeric wird der zehnte Schweizer Kardinal

in der Geschichte der katholischen Kirche.

Der September, der heute zu Ende geht,

waren vielen Orten in der Schweiz der wärmste September seit Messbeginn.

In Basel, Genf und Zürich beispielsweise war es im September

wahrscheinlich etwa vier Grad wärmer als sonst im September.

Und jeweils etwa ein Grad wärmer als im bisher wärmsten September.

Das zeigen die Zahlen des Bundesamtes für Meteorologie.

Besonders warm war es in den Bergen, auf dem Jungfrau Joch,

wird sonst im September minus 2,4 Grad gemessen.

In diesem Jahr waren es rund 2 Grad plus.

Der September war laut SRF Meteor geprägt von mehreren stabilen Hochdruckgebieten.

Solche Wetterlagen seien zwar nichts Außergewöhnliches,

aber durch den Klimawandel und die steigenden Temperaturen seien sie ausgeprägte.

Der September war also deutlich wärmer als im Durchschnitt.

Wie sieht es denn mit Blick auf den Oktober aus, der morgen beginnt?

Orten gibt es viel.

Sonnenschein, Nebelfelde, Mittel, Land lösen sich auf.

Nachmittag wäre es 21 bis lokal 26 Grad.

In Bern fand heute Nachmittag eine große Klimademonstration statt.

Aufgerufen dazu hatte die Klimaallianz Schweiz,

ein Bündnis von 140 verschiedenen Organisationen.

Gekommen sind laut Organisatoren mehrere 10.000 Personen.

Und diese hatten eine klare Botschaft.

Wir brauchen Klimagerechtigkeit und zwar jetzt.

Große Klimademonstrationen gab es auch im letzten Wahljahr 2019.

Die Sorge um die Umwelt war damals das große Wahlkampfthema.

Und das bescherte der Grünen Partei einen historischen Wahlsieg.

Dieses Jahr stehen die Vorzeichen anders.

Der Klimawandel ist nicht mehr das dominierende Thema.

Vielmehr scheint aktuell ein ganzes Bündel von Wahlkampfthemen

Konjunktur zu haben.

Was bedeutet das für die Parteien und für die Mobilisierung?

Jetzt drei Wochen vor den Wahlen.

In Landredaktor Philipp Schremli.

Die Rekord hohen Krankenkassenprämien,

die Zuwanderung oder der Verlust an Kaufkraft.

Es sind auffällig viele Themen,

die diesem Wahlherbst für Schlagzeilen und Diskussionen sorgen.

Und ja, auch der Klimawandel ist ein Thema,

aber es lenkt sich mehr so präsent wie noch vor vier Jahren.

Das stellt auch Alin Tredefest, die Fraktionspräsidentin der Grünen.

Ich glaube, das Klimathema ist sehr stark in der Bevölkerung angekommen.

Deshalb ist es vielleicht nicht mehr so ein Thema,

wie vor vier Jahren im Sinne einer großen Bewegung, die sichtbar ist.

Und die damals den Grünen ihr bislang bestes Wahlergebnis bescherte.

Um mehr als sechs Prozent konnten sie ihren Stimmenanteil erhöhen

und auch die Grünen Liberalen legten um über drei Prozent zu.

Die Rede war 2019 denn auch von einer grünen Welle.

Aber auch schon vier Jahre früher, 2015, gab es ein Thema,

das den Wahlkampf dominiert hatte, die Flüchtlingskrise.

Als hunderttausende Menschen über die Balkanroute

oder das Mittelmeer nach Europa gelangten.

Dass im Gegensatz dazu dieses Jahr nun kein einzelnes Thema den Wahlkampf prägt,

überrasche ihn allerdings nicht, sagt der Politologe Michael Herrmann.

Ich würde fast eher sagen, die beiden letzten Wahlen waren außergewöhnlich,

dass es jeweils ein so ganz klares Leitthema hatte.

Und die beiden letzten Wahlen haben sich ja danach ausgezeichnet,

dass es eben 2015 diesen sehr deutlichen Rechtsrutsch gab in der Schweiz

und 2019 diese sehr deutliche, einmalig große Klimawelle, grüne Welle gab.

Und das ist eigentlich das Spezielle.

Bemerkenswert sein gegen, dass viele Wahlkampfthemen,

welche die Parteien dieses Jahr ausspielen,

just in den letzten Tagen in den öffentlichen Fokus geraten seien.

Die Diskussion um die steigenden Krankenkassenprämien zum Beispiel

oder auch der Verlust an Kaufkraft.

Es ist auffällig, dass es verschiedene Themen sind,

die doch sehr eine hohe Dringlichkeit haben, auch aus Sicht der Bevölkerung.

Also es ist normal, dass es verschiedene sind,

aber es ist speziell, dass es verschiedene sind, die so stark die Leute beschäftigen.

Ob die Parteien, die auf diese aktuell stark diskutierten Themen setzten,

nun bei den Wahlen davon profitieren können,

sei allerdings eine andere Frage, sagt Michael Herrmann.

Hier ist es eher der Fall, dass eben diese verschiedenen Themen

sich auch gegenseitig ein bisschen bremsen und aushebeln.

Und deshalb gehe ich nicht davon aus, dass wir jetzt hier eben noch

eine ganz spezielle Schlussdynamik nur in eine Richtung haben,

sondern es ist eben eine Dynamik, die in verschiedene Richtungen geht.

Und deshalb werden wir eben weniger dramatische Veränderungen haben,

dass wir das jeweils bei den letzten beiden Wahlen hatten.

Fragt man die Parteien, betonen die meisten,

dass sie nicht eigens für den Wahlkampf ein populäres Thema aussuchten,

sondern dass dies in der Regel Themen sein,

auf welche die einzelnen Parteien schon lange setzten.

Dies sagt beispielsweise Philipp Riggi,

Fraktionspräsident der Mitte Partei,

welche im Wahlkampf das Thema Krankenkassenprämien ausspielt.

Es schade selbstverständlich nicht, wenn dies unmittelbar von den Wahlen aktuell ist,

aber die Mitte hat dieses Thema der gesteigenden Gesundheitskosten

schon seit Jahren bearbeitet, weil es seit Jahren ein dringendes Problem ist.

Etwas anders tönt es bei der SVP,

welche vor allem die Zuwanderung thematisiert.

Wahlkampfleiter Marcel Dettling sagt,

Mit der Themenwahl geht es immer darum, die eigenen Leute zu mobilisieren

und an die Urne zu bringen.

Und deshalb gilt es, möglichst zu fokussieren auf das Thema,

was die Leute, die eigene Wählerbasis am meisten beschäftigen.

Entscheidend sei im Wahlkampf, dass die Parteien frühzeitig auf ein Thema setzten,

sagt Politologe Michael Herrmann.

Je näher die Wahl Rücke, desto schwieriger sei es,

nämlich mit einem neuen Thema noch zu mobilisieren.

Die Parteien wüssten dies, sagt Herrmann.

Das wirklich auch eine gewisse Entwicklung zeigt,

ist, dass die Parteien sehr konsequent darin sind,

gewisse Kernthemen zu identifizieren, auch zu schauen,

wo könnten sie sich abheben von den anderen, wo haben sie eine Stärke

und das dann sehr konsequent durchzuziehen

und dann auch nicht von ihrer Themenagenda abzuweichen.

Das hat sich in den letzten Jahren, hat sich das verstärkt.

Dass dieses Jahr viele verschiedene Themen

von unterschiedlichen Parteien Konjunktur haben,

mache die Debatte zwar vielseitiger und lebhafter,

führe aber wohl auch dazu, dass die Wahlen wohl

zu keinen großen Verschiebungen im Parlament führen dürften.

Das ist das Echo der Zeit auf Radio SRF.

Wir liefern Antworten auf folgende Fragen.

Was ist vom serbischen Truppenaufzug

an der Grenze zu Kosovo zu halten?

Die USA sprechen eine eindringliche Warnung aus.

Was tun die britischen Konservativen,

um aus ihrer tiefen politischen Krise zu kommen,

angesichts der Wahlen, die bald schon anstehen?

Und welche Rolle spielt Checheninführer Ramzan Kadirov

im rossischen Machtgefüge?

Unser Korrespondent hat sich das genauer angeschaut.

Die Warnung lässt aufhorchen.

Die USA zeigen sich besorgt über einen Aufmarsch

von serbischen Truppen an der Grenze zu Kosovo.

Das Ausmaß sei, Zitat, beispiellos, heißt es aus Washington.

Die Meldung kommt in einer Zeit,

in der die Beziehungen zwischen Kosovo und Serbien

sowieso auf einem Tiefpunkt sind.

Bei einem Angriff serbischer Paramilitärs

auf kosovarische Polizeikräfte letztes Wochenende

kamen insgesamt fünf Personen ums Leben.

Auslandredaktor Janis Faarländer

beobachtet für uns die Situation zwischen den beiden Ländern.

Ich wollte von ihm wissen,

wie diese Botschaft aus den USA einzuschätzen sei.

Nun, seit Tagen gibt es bereits Meldungen,

dass Serbien die Militärpräsenz entlang der Grenze zu Kosovo

verstärkt hat.

Und dies scheint sich nun zu bestätigen.

Der serbische Präsident Alexander Wucic

bestreitet zwar die Vorwürfe,

allerdings gibt es Bildmaterial aus der Grenzregion

und darauf sind schwere Waffen zu sehen, also zum Beispiel Panzo.

Und diese Bilder, sie decken sich mit der Darstellung der USA,

die gestern von einem beispiellosen Aufgebot

von Artillerie und Panzo gesprochen haben.

Dass die USA, die es nun gestern eben öffentlich gemacht

und dabei auch deutliche Worte gewählt haben,

ist in meinen Augen auch ein Signal

an die Adresse des serbischen Präsidenten.

Ich denke, die USA wollen Druck auf ihn ausüben

und ihm signalisieren, dass er nun aktiv zur Deeskalation beitragen soll.

Wie realistisch ist es denn, dass Serbien tatsächlich

einen Einmarsch Richtung Kosovo plant?

Ein direkter Einmarsch ist in meinen Augen unrealistisch.

Das muss betont werden.

Denn ein Einmarsch in Kosovo würde auf eine direkte Konfrontation

mit der NATO hinauslaufen.

Die NATO ist in Kosovo mit etwa 4.500 Soldaten,

der Schutzgruppe KV präsent.

Das Gestern wurde angekündigt,

dass das Kontingent erneut aufgestockt werden soll.

Es ist schwierig vorstellbar, dass sich Serbien

auf so eine Konfrontation einlassen will,

auch weil das Land danach international komplett isoliert wäre.

Ich denke daher, dass dieser Truppenaufmarsch,

den wir derzeit beobachten, eine Drogewerde ist.

Auch in der Vergangenheit hat Wucic,

wenn sich der Konflikt im Norden Kosovo zugespitzt hat,

zu diesem Mittel gegriffen.

Und trotzdem, auch wenn ein Einmarsch unrealistisch erscheint,

ist derzeit natürlich trotzdem eine gefährliche Situation

und es besteht eine gewisse Unberechenbarkeit.

Die Spannungen, sie sind ja seit dem Anschlag

von vergangenem Sonntag hoch, sie bleiben hoch

und dieses Militäraufmarsch ist dann natürlich

ein weiter destabilisierender Faktor.

Gibt es da einen direkten Zusammenhang

zwischen diesem Militäraufmarsch an der Grenze jetzt

und dem, was letztes Wochenende passiert ist,

nämlich diesem Angriff auf kosovarische Polizeikräfte?

Dass sein Zusammenhang besteht, liegt in meinen Augen nahe.

Dafür spricht schlicht und einfach die zeitliche Nähe.

Zumal dieser Militäraufmarsch, laut den USA,

ja bereits seit einer Woche andauert,

also zeitgleich mit diesem Anschlag.

Allerdings sind bisher weiterhin viele Fragen offen.

Das betonte gestern auch der Sprecher

des amerikanischen Sicherheitsrates,

bisher wisse man den Grund für den Militäraufmarsch nicht.

Und auch die Hintergründe des Anschlags

von vergangenem Sonntag sind weiterhin unklar.

Allgemein wird davon ausgegangen,

dass die Aktion letzten Sonntag wohl nicht so geplant war,

wie sie stattgefunden hat.

Was allerdings genau der Plan gewesen ist

und wer dahinter steckt, das wissen wir derzeit immer noch nicht.

Und inwiefern passt dazu,

dass sich nun gestern ein serbischer Politiker

und Geschäftsmann zu diesem Angriff bekannt hatte?

Er sagte, er habe das alles auf eigene Faust organisiert

und durchgeführt.

Genau, wie Sie sagen, Milan Radoycic

hat gestern über sein Anwalt verlauten lassen,

dass die staatlichen Stellen serbiens involviert gewesen sein

oder auch nur darüber informiert gewesen sein.

Allerdings ist es in meinen Augen immer noch schwierig zu glauben,

dass dies alles ohne das Wissen der serbischen Sicherheitsorgane

passiert sein soll.

Radoycic ist der Vize-Vorsitzende der Sub-Scalista

der Partei der Kosovo Serben.

Und diese Partei, sie steht unter der Kontrolle von Wucicic's Partei

und die beiden Männer, also Wucicic und Radoycic,

stehen sicher wissermaßen sehr nahe.

Und auch das Ausmaß des Anschlags ist so groß,

dass es unrealistisch ist in meinen Augen,

dass diese Aktion ohne Unterstützung durchgeführt werden konnte.

Für Kosovo ist daher weiterhin klar,

dass der serbische Staat bei diesem Anschlag

seine Finger im Spiel hatte.

Serben bestreitet dieses vehement,

hat bislang allerdings keine eigene Erklärung

der Ereignisse vorgelegt.

Es läuft seit längerem nicht besonders gut

im Vereinigten Königreich.

Lange Wartezeiten im Gesundheitswesen

streiks im öffentlichen Verkehr und hohe Lebenskosten

machen den Britinnen und Briten das Leben schwer.

Das sind keine guten Nachrichten

für die konservative Regierungspartei.

Die Tories kommen ab morgen

zu ihrem jährlichen Parteitag zusammen.

Ein Treffen, das unter besonderer Beobachtung steht,

denn nächstes Jahr dürfte in Großbritannien

mit großer Wahrscheinlichkeit gewählt werden.

Rishi Sunak hat vor einem Jahr

kein einfaches Erbe angetreten.

Mit ihren Eskapaten

hat Boris Johnson und Liz Truss

das Land ins Chaos gestürzt.

Die Umfragewerte der konservativen Regierungspartei

fielen so tief,

dass man durchaus

von einer politischen Nahtoderfahrung sprechen konnte.

Rishi Sunak versprach bei seinem Amtsantritt deshalb

vor allem eines.

Sunak hat das Versprechen gehalten

und das Schiff stabilisiert.

Der umgängliche Technokrat

beendete die politische Seifenoper

in Downing Street

und gab Anfang Jahr

der britischen Öffentlichkeit fünf Versprechen.

Meine Regierung wird die Inflation halbieren.

Die Wirtschaft wiederankommt,

aber auch in Deutschland.

Das ist der Fall,

dass wir in der Regierung die Inflation halbieren.

Die Wirtschaft wiederankurbeln,

wir werden unsere Staatsschulden abbauen.

Die Warteschlangen im staatlichen Gesundheitsdienst

werden massiv kürzer.

Insbesondere werden wir die kleinen Bote stoppen,

mit denen Migranten illegal in unser Land kommen.

Das sind die Prioritäten

der britischen Bevölkerung

und ebenso meine.

Diese Probleme wollen wir lösen,

weil wir mich messen.

Mittlerweile ist die Inflation zwar leicht gesunken,

aber sonst hat sich keines

der Versprechen materialisiert.

Noch immer überqueren Migrantinnen und Migranten

und der lebensgefährlichen Umständen

in kleinen bootenden Ärmelkanal.

Fast ein Fünftel der britischen Bevölkerung

wartet seit Monaten auf einen Termin

im staatlichen Gesundheitssystem

und Streiks bringen den öffentlichen Verkehr

fast wöchentlich zum Erliegen.

Das schlägt auf die Stimmung.

Wenn heute gewählt würde,

würde die oppositionelle Labour Party

das Rennen machen.

Das zeigen repräsentative Wahlumfragen,

aber auch eine zufällige Umfrage auf der Straße.

Was soll man schon sagen über einen multimillionär,

der keine Ahnung vom Leben der normalen Leute hat?

Diese junge Frau weiß bis heute nicht,

für was der aktuelle Premierminister eigentlich einsteht.

Sunak wechselt ja ständig seinen Kurs,

je nachdem, woher der Wind gerade wiehe.

Tatsächlich scheint die Berater in Downing Street

angesichts der schlechten Umfragewerte

den Premierminister gerade ein neues Image zu verpassen.

Jetzt kommen der Real Rishi, der echte Rishi,

der Macher, der das Land nicht höflich verwaltet,

sondern nach konservativen Werten umkrempelt.

Von heute an wollen wir die Art ändern,

wie in diesem Land politisiert wird.

Von heute an gehen wir unseren Weg

und fällen dabei auch Entscheidende,

die nicht immer beliebt sind.

Aber ich habe den festen Willen,

dieses Land zu verändern

und an einer besseren Zukunft

für unsere Kinder zu arbeiten.

Böse Zungen behaupten zwar,

die konservative Partei habe das Land

in den vergangenen 13 Jahren eigentlich

bereits genügend umkrempelt.

Doch Sunak meint es offenbar ernst.

Trotz Protesten bewilderte die britische Regierung

vergangene Woche die Erschließung

der letzten Ölreserven in der Nordsee.

Anstatt in Hochgeschwindigkeitszüge

soll in den Straßenbau investiert werden.

Auch das Liebäugeln mit dem Austritt

aus dem europäischen Gerichtshofer

Menschenrechte kommt bei der konservativen

Wählerschaft sicher gut an.

Der bekannte britische Politologe,

einen Männern sieht in diesem Aktivismus

aber eher eine Panikreaktion.

Das Problem der Konservativen ist,

ihnen bis heute nicht gelungen ist,

die großen Probleme dieses Landes zu lösen.

Die Leute leiden unter hohen Lebenskosten,

dem Zerfall der Infrastrukturen,

den Mängeln im Gesundheitswesen

und selbst in konservativen Kerndossiers

wie Migration oder Steuerpolitik

trauen die Leute in Umfragen

Labor mittlerweile bessere Lösungen zu.

Das Schiff zu stabilisieren wird also nicht reichen.

Rishi Sunak wird die Britinnen

und Briten rasch davon überzeugen müssen,

dass es sich lohnt, an Bord zu kommen.

Sonst dürften die Konservativen

bei den kommenden Wahlen untergehen.

Immer wieder gab es in den letzten Wochen Gerüchte

über den Gesundheitszustand von Ramzan Kadirov.

Der chichinische Machthaber sei sterbenskrank,

vielleicht sogar schon tot.

Bilder eines Treffens

mit Russlandspräsident Vladimir Putin

diese Woche lassen sich nicht mehr

in den letzten Wochen heruntergehen,

sondern in den letzten Wochen

in den letzten Wochen über den Gesundheitszustand

von Ramzan Kadirov.

Der chichinische Machthaber sei sterbenskrank,

aber diese Woche lassen an diesen Gerüchten zweifeln.

Quikla Bendig präsentierte sich Kadirov im Kremel,

wo er betonte, er und seine Truppen

würden alle Befehle Putins zu 100% erfüllen.

Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine

ist Kadirov mit seinen Kämpfern ein wichtiger Machtfaktor.

Umso mehr seit dem Fall des ehemaligen

Wagnerchefs Yevgeny Prigoshin.

Doch was will Kadirov mit seinen Auftritten erreichen?

Und wie verfolgt er seine Ziele?

Antworten im Beitrag von Russland-Korrespondent Kalmerkensi.

Wir wünschen uns, dass es nirgendwo auf der Welt Krieg gibt,

erklärt Ramzan Kadirov in einem Video auf seinem Telegram-Kanal.

Und wenn es Krieg geben sollte, ich liebe es zu siegen,

weil ich ein Sieger bin.

Das Niveau an Hochmut ist für den starken Mann in Chechenien nicht unüblich.

In zahlreichen Videos betont er die Bedeutung der Kadirovci,

der Chechenischen Kämpfer, die ihm persönlich unterstellt sind,

für die russische Kriegsführung in der Ukraine.

Die Kadirovci selbst filmen sich auch gerne im Kampf,

wobei Beobachterinnen und Beobachter sich einig sind,

dass die Videos meist weit hinter der Front gedreht werden.

Das Aufblasen der eigenen Bedeutung im Krieg vereinte Kadirov und Yevgeni Prigoshin,

bevor dieser nach seinem Aufstand in Ungnade fiel.

Eine Zeit lang wiederholte Kadirov sogar Prigoshins Kritik an der russischen Armeespitze,

aber anders als Prigoshin, der jahrelang hinter den Kulissen agierte,

inszenierte sich Ramzan Kadirov schon immer gerne.

Darauf spielte auch Grigori Shvedov an, wenn er Kadirov einen Influencer nennt.

Shvedov ist Herausgeber der unabhängigen Webseite Caucasian North,

die über den Kaukasus berichtet.

Kadirov ist kein Politiker im klassischen Sinne,

sondern eher eine landesweiteinflussreiche Figur, sagt Shvedov.

Er ist schon lange nicht mehr bloß Gouverneur einer kleinen Teilrepublik

und darum sind für ihn weniger die bewaffneten Kadirovci wichtig,

sondern eher diejenigen Kadirovci, die seinen Einfluss auf die nationale Ebene tragen.

Und von ihnen gibt es einige.

Denn der Begriff Kadirovci bezeichnet für Shvedov Kadirovs Gefolgsleute

in allen Gesellschaftsbereichen.

Nicht nur Kämpfer, sondern auch Duma-Abgeordnete, Unternehmer oder Geistliche.

Über alle diese Zweige versucht sich Kadirov als einflussreicher Staatsmann zu positionieren.

So stellt Kadirov sich und das muslimische Chechenien

als Fürsprecher aller Muslime in Russland dar.

In den letzten Jahren unternahm er mehrere Reisen in den Nahen Osten,

um dort angeblich russische Interessen zu vertreten.

Ich glaube, dass er weiß, dass das Hauptsache ist,

dass er in der Kriminelle und in der Putinstrecke bleibt.

Kadirov weiß, dass es seine Hauptaufgabe ist,

für den Kreml wichtig und relevant zu bleiben, sagt Shvedov.

Diese Relevanz sei nicht nur notwendig für sein politisches Überleben.

Kadirov verstehe es seit jeher, sein politisches Kapital in Geld umzuwandeln.

Doch nun müsse er seinen Einfluss über Chechenien hinaus ausdehnen.

Der Geldstrom von Moskau in die Nordkaukasische Teilrepublik

sei nicht mehr das, was er einmal war.

Chechenien ist in der Finanzpolitik des Kremls schon lange keine Priorität mehr,

so Grigori Shvedov.

Kadirov hat sich am Wiederaufbau von Chechenien bereichert,

aber dieser ist im Großen und Ganzen abgeschlossen.

Da werden kaum mehr Gelder verteilt.

Der Wiederaufbau von Chechenien.

In zwei Kriegen in den 1990er und frühen 2000er Jahren

legte die russische Armee die Städte der Teilrepublik in Schutt und Asche,

weil sich Chechenien von Russland abspalten wollte.

Ramzan Kadirov's Vater, Ahmad Kadirov, kämpfte zunächst gegen die Russen,

lief aber später zu ihnen über und wurde nach dem Krieg von Moskau

als Oberhaupt Checheniens eingesetzt.

2004 fiel Ahmad einem Attentat zum Opfer,

kurze Zeit später übernahm sein Sohn.

Das von Ramzan Kadirov regierte Chechenien ist weitgehend autonom,

bleibt aber dem Kreml treu und wird von ihm durchfinanziert.

In der russischen Machtelite gilt Kadirov als Außenseiter,

aus einem primitiven Bergvolk,

in der Opposition als besonders grausamer Handlanger des Regimes.

Doch Vladimir Putin solle er sehr nahe stehen.

Kadirov's Kritik am russischen Militär verstummte schnell.

Stattdessen nahm Erjevgeni Prigogen ins Visier

und schickte demonstrativ seine Kämpfer los,

um den Wagner-Ausstand niederzuschlagen.

Für Kadirov von seinem System wäre ein echter Regimewechsel

in Kreml eine Katastrophe, sagt Schwierdorf.

Auch wenn ein solcher im Moment wohl noch weit weg ist,

Kadirovs Leute zeigen oft, dass sie bereit sind,

Putins Macht, falls nötig, mit Gewalt zu verteidigen.

Beim Wagner-Ausstand hat Ramzan Kadirov erneut seine Loyalität

zu Putin demonstriert.

Doch damit immer mehr Geld aus dem Kreml in seine Taschen fließt,

wird er immer neue Wege finden, sich zu beweisen.

Und sich in immer neuen, selbstherrlichen Videos zeigen.

Der Beitrag von Russland kommt in den letzten Jahren,

in der es sich um die

Rundverkaufs-Korrespondent Kalle McKenzie setzt den Schlusspunkt

im heutigen Echo der Zeit.

Redaktionsschluss ist um 18.27 Uhr.

Verantwortlich für die Sendung Matthias Kündig,

für die Nachrichten Manuela Burgermeister,

am Mikrofon Christina Scheidecker.

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Anders als vor vier Jahren, als das Klima den Wahlkampf dominierte, setzen die grossen Parteien auf ganz unterschiedliche Themen.

Anders als vor vier Jahren, als das Klima den Wahlkampf dominierte, setzen die grossen Parteien auf ganz unterschiedliche Themen: Krankenkassenprämien, Kaufkraftverlust oder Einwanderung. Was bedeutet das für die Parteien und für die Mobilisierung, drei Wochen vor den Wahlen?

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