Thema des Tages: Ist Sebastian Kurz in Spionage verwickelt?

DER STANDARD DER STANDARD 5/9/23 - Episode Page - 27m - PDF Transcript

Dieser Podcast wird unterstützt von A1.

Ich bin Tobias Holp, das ist Thema des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard.

Gleich mehrere Parteien in der EU warnen in einem Bericht vor den Gefahren geheimer

Spionagefirmen. Doch einige wollen sich querstellen, denn die Europäische Volkspartei will Passagen

ändern, die Sebastian Kurz betreffen. Wir sprechen heute darüber, was der österreichische

Exkanzler mit internationaler Spionagesoftware zu tun hat. Und wir fragen nach, ob diese

Verbindung vertuscht werden sollte.

Miki Manakas, du recherchierst für das Standard Webresort unter anderem über digitale Spionagefirmen.

Und da gibt es jetzt eben Aufregung um einen EU-Bericht, der sich damit beschäftigt,

wie sehr solche Spionagesoftware auch in Europa zum Einsatz kommen könnte. Kannst

uns für den Anfang mal kurz erklären, warum gibt es diesen Bericht überhaupt? Was ist da der

Hintergrund?

Genau, also Ausgangspunkt für diesen EU-Bericht, der da gestern eben veröffentlicht wurde,

sind eigentlich die Aufdeckungen rund um das israelische Spire-Unternehmen NSO Group und

ihre Spionagesoftware Pegasus. Wird vielleicht einigen Leuten schon ein Begriff sein. 2021

wurde dann nämlich im Rahmen einer internationalen Recherche aufgedeckt, dass mit dieser Pegasus-Spire

die Smartphones von Journalistinnen, von Oppositionspolitikern, von Menschenrechtsaktivisten

ausgespät wurden. Da geht es ums Abhören von Telefonaten, das Auslesen von Nachrichten, Zugriff

auf Bilder, die Kamera, Mikrofone, also eigentlich auf das komplette Gerät. Und zu den Kunden

haben teils autokratische Staaten gezählt, sowohl außerhalb der EU als auch zum Beispiel

Ungarn. Und dieser ganze Skandal, der da gefolgt ist, hat dann einen Untersuchungsausschuss im EU-Parlament

nach sich gezogen, wo jetzt eben aufgearbeitet werden sollte oder aufgearbeitet wurde, wie

es um den missbräuchlichen Einsatz von Spyware innerhalb der Europäischen Union steht derzeit.

Und da wird auch recht detailliert auf die, sagen wir mal, wichtigsten Unternehmen aus dieser

Branche eingegangen, primär eben auf die NSO Group, aber unter anderem auf das österreichische

Unternehmen DSIRF, das letztes Jahr schon für Schlagzeilen gesorgt hat.

Mhm. Kannst du uns über diese Spionagefirmen ein bisschen mehr erzählen? Also zum Beispiel dieses

NSO, dieses Pegasus, was machen die genau? Ja, genau. Also wie gesagt, ist eigentlich das

Geschäftsmodell dieser NSO Group gewesen, dass sie diese Software herstellen und quasi

eigentlich das Sinn und Zweck dieser Software war, dass sie über sogenannte Zero-Day-Sicherheitslücken,

also unbekannte Sicherheitslücken, das ist so das eigentlich die wertvollsten Sicherheitslücken,

kann man sagen, am Markt. Da geht es nämlich um, sagen wir mal, jetzt jedes Handy, jeder Computer

hat ja ein Betriebssystem, das irgendwie eine Software drauflaufen hat, zum Beispiel Microsoft,

ein Windows-Betriebssystem oder am iPhone ist eben das IOS-Betriebssystem und Zero-Day-Lücken

heißen Zero-Day, weil selbst die Entwickler, also selbst die Produzenten, selbst Apple weiß

nicht, dass diese Sicherheitslücke existiert und das hat dieser Pegasus-Spionage-Software eben

erlaubt quasi, Mobiltelefonen zu übernehmen, ohne dass das überhaupt aufgefallen ist. Also das

konnte dann teilweise jahrelang auf dem Smartphone sein, ohne dass jemals jemand aufgefallen ist,

dass sie dort überhaupt sich befindet. Und dann hast du noch ein Unternehmen mit einem

komplizierteren Namen angesprochen, D-S-I-R-F, was steckt da dahinter? Das ist aus österreichischer

Sicht besonders spannend, ganz einfach deshalb, weil das Unternehmen bis gestern, am Montag noch seinen

Sitz in Wien hatte, bis gestern, weil das Unternehmen gestern dann bekannt gegeben hat, dass es sich

aus dem Dachraum zurückziehen wird, Auslöse für diesen radikalen Schritt dürfte tatsächlich ein

Bericht von Microsoft sein, der letzten Sommer veröffentlicht wurde. Damals hat Microsoft

gewarnt, dass der D-S-I-R-F-Troyana Sub-Zero unter anderem für Angriffe auf Anwaltskanzleien

und Banken in Österreich, England und Panama genutzt wurden. Und dieser Bericht hat dann nicht

nur eine Welle an Medienberichten ausgelöst, sondern eine Prüfung durch die Direktion

Staatsschutz- und Nachrichtendienst und auch die Staatsanwaltschaft ermittelt. Inzwischen

D-S-I-R-F bestreitet diese Vorwürfe. Natürlich beteuert das Sub-Zero ausschließlich für den

staatlichen Einsatz innerhalb der EU gedacht gewesen sei. Trotzdem haben sie dann ein

Statement am Montag veröffentlicht, indem sie sagen, dass die Entwicklung dieser Software komplett

eingestellt wird und dass sie sich eben aus Österreich und Deutschland zurückziehen, um vielleicht

noch näher darauf einzugehen, was Sub-Zero überhaupt kann. Das ist eben auch eine Spionage-Software,

die recht, sagen wir mal, potent in ihren Fähigkeiten ist. Das wurde schon Ende 2021 bekannt,

damals ist da eine Internet-Präsentation der Firma aufgetaucht, in der sie unter anderem die

Analyse von Wahlen und Kampagnen bewirbt, aber auch erweiterte Biometrie wie Gesichtserkennung

und es ist die Rede von Tools, um sensible und private Daten abzusorgen und da wird von Sub-Zero

als Cyberwarfare der nächsten Generation gesprochen. Cyberwarfare, du hast vorher schon

gesagt, diese Softwares können teilweise alle unsere Handys überwachen, also wir reden da

wirklich nicht über PINATS, was diese Überwachungssysteme angeht und da gibt es jetzt eine Österreich-Connection

auch, habe ich das richtig verstanden? Ja, ich glaube, da gab es gestern ein paar Missverständnisse

auch, nachdem dieser EU-Bericht aufgetaucht ist. Grundsätzlich wurde darin nämlich von einer

Verbindung zwischen Sebastian Kurz und der NSO-Group bzw. den Mitgründer der NSO-Group

Shalif Julio aufgeworfen. Nach seinem Rücktritt als Bundeskanzler hat Kurz nämlich im Oktober

2022 gemeinsam mit diesem NSO-Mitgründer ein Cyber-Sicherheitsunternehmen namens Dream Security

gegründet, das sich eigenen Aussagen nach auf den Schutz kritischer Infrastruktur fokussiert,

das heißt Stromnetze, Energienetze und eigenen Aussagen nach hat Julio nichts mehr mit der NSO-Group

zu tun, das Unternehmen hat er selbst im August 2022 verlassen. Das heißt, Sebastian Kurz

arbeitet zusammen mit der Person, die eines dieser Spionageunternehmen gegründet hat,

ursprünglich. Und wie schaut es bei dem anderen Unternehmen aus, weil dieses DSIRF, das sitzt

ja sogar in Österreich, hast du gesagt? Bei DSIRF gibt es tatsächlich eigentlich keine Hinweise,

dass es irgendwie eine Verbindung zwischen Sebastian Kurz und dieser Firma gibt außer,

dass die Firma eben in Österreich sitzt. Da war, glaube ich, die Formulierung im Bericht so

verschachtelt, dass das für Missverständnisse gesorgt hat. Da wird ausschließlich aufgeworfen,

dass DSIRF mitunter für den russischen Konzern Russian Machines des Oligarchen Oleg

Deripaska tätig gewesen sei. DSIRF bestreitet das. Die Verbindung soll dann quasi sein,

dass der Unternehmerssekret Wolf, der auch eine enge Beziehung zu Sebastian Kurz hat, dort als

Aufsichtsratvorsitzender tätig war. Aber das sei jetzt eine Beziehung zwischen Sebastian Kurz

und diesem Unternehmen besteht, wird nicht behauptet. Okay, also DSIRF, keine direkte Verbindung zu

Sebastian Kurz, aber was dieses NSO angeht, arbeitet Sebastian Kurz aktiv mit dem ursprünglichen

Gründer dieser Spionagefirma zusammen. Das muss Kurz ja auch bewusst sein, dass es da diesen

Hintergrund gibt. Was sagt er denn eigentlich zu dem Ganzen? Ja, also eine direkte Begründung oder

sagen wir mal recht Fertigung, dass er dieses Startup gegründet hat mit dem NSO mit Gründer

gibt es nicht. Er hat damals eigentlich nur gesagt, dass er in seiner Zeit als Bundeskanzler,

das ist jetzt ein Zitat, viele Angriffe auf Regierungen, aber auch Produktionsstätten und

Energieanlagen erlebt habe, die meist nicht in den Medien veröffentlicht worden seien,

aber vielmehr ist jetzt direkt nicht über die Beweggründe eigentlich dieser Kooperation bekannt.

Zum aktuellen EU-Bericht hat sich Kurz nur mit ein Posting auf Twitter geäußert und dem er

sagt, dass es sich beim Abschlussbericht des Pegasus-U-Ausschusses um die nächste absurde

Falschinformation-Handle, die in Umlauf gebracht wird und dass es keine Beziehung zwischen ihm oder

einem Unternehmen namens DSRF gebe, von dem hätte er noch nie gehört und er habe das sogar googeln

müssen, aber wie gesagt wird diese Verbindung überhaupt nicht hergestellt. Auf die tatsächliche

Verbindung, die hergestellt wird, also zwischen ihm und der NSO Group über den Mitgründer,

darauf geht er nicht ein. Aber was sagt denn jetzt dieser EU-Bericht über diese Verbindung

zwischen NSO und Sebastian Kurz eigentlich aus, bewertet der die irgendwie?

Ja, er bewertet sie vor allem deswegen, weil Sebastian Kurz ja nach seinem Abtritt als

Bundeskanzler als erstes beim US-Unternehmer Peter Thiel angeheuert hat, dessen Softwareunternehmen

Palantir ist spezialisiert auf die Analyse von Big Data und zu den Kunden von diesen

Unternehmenzellen unter anderem die US-Nachrichtendienste und da sagte EU-Bericht eben, dass diese

Beschäftigung für Thiel und gleichzeitig die Zusammenarbeit mit Schalef Julio, also dem NSO

Mitgründer, eine indirekte aber alarmierende Verbindung darstelle. Eine indirekte alarmierende

Verbindung sieht dieser Bericht also zwischen einem ehemaligen österreichischen Politiker und diesen

Firmen, die wirklich weitreichende Spionage Software herstellen, dass dieser Bericht die

Verbindung herstellt, dagegen hat es auch großen Widerstand gegeben im Vorhinein. Darüber sprechen

wir gleich noch ausführlicher, aber danke mal dir Miki Manakas, dass du diese Firmen-Geflechte und

Spionage-Krimis für uns ein bisschen entwirt hast. Gerne und wir sind gleich zurück.

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Michael Wendisch. Und gemeinsam mit Expertinnen und Experten fragen wir uns, wie ein Pyramidenspiel

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Lohnt sich das? Der Standard-Podcast über Geld findet ihr jeden Dienstag auf

allen gängigen Podcast-Plattformen. Fabian Schmidt, du leitest hier beim Standard das

Investigativ-Team und da habt ihr gestern am Montag eben über diesen EU-Bericht geschrieben.

Aber vor allem auch darüber, dass es Widerstand gegen gewisse Inhalte in diesem Bericht gegeben

hat, die eben Sebastian Kurz konkret betreffen. Kannst du noch mal kurz erklären, was hat sich

da abgespielt? Was war das für ein Widerstand? Ja, also dieser Pegasus-Untersuchungsausschuss

läuft ja schon seit zwei Jahren ungefähr und war jetzt schon ziemlich in der Zielgeraden. In

den vergangenen Wochen hat eigentlich schon viele Kompromissfassungen des Berichts vorgelegt und

darunter eben auch die Zeilen, die jetzt für etwas Aufregung gesorgt haben, also dass man warnt

von den Verbindungen von Sebastian Kurz, dass dieser quasi eine Art Mittelsmann sein könnte

zwischen Peter Thiel und zwischen der NSO Group. Und was wir gehört haben, ist, dass letzte Woche

schon die Konservativen begonnen haben, da ein bisschen ihren Unmut zu äußern und quasi

Split-Votes zu verlangen, also dass Einzelne über einzelne Punkte abgestimmt wird, statt über

diese Kompromissfassung als Ganzes. Und das haben dann die anderen Fraktionen so interpretiert,

dass die Konservativen jetzt tatsächlich die Passagen über Kurz zum Beispiel raushauen wollen.

Und ich habe gestern dann auch mit dem Lukas Mandel gesprochen. Das ist ein EU-Abgeordneter der

ÖVP, der auch in diesem Pegasus-Ausschuss drinnen sitzt und der hat schon seinen Unmut kundgetan,

darüber, dass die Geschäftsbeziehungen von Kurz erwähnt werden. Der hat gemeint, dass sei nicht

untersuchungsrelevant und es sei sachfremd unterstünden politische Motive dahinter, dass Kurz

da so prominent erwähnt wird, immer wieder. Du sagst jetzt schon öfters Konservative. Ich

nehme an, auf EU-Ebene bedeutet das dann die Europäische Volkspartei, wo dann ja auch wieder

die ÖVP hierzulande dazugehört, die du erwähnt hast. Und verstehe ich das jetzt richtig, dass

diese Konservativen versucht haben, dafür zu sorgen, dass dieser Zusammenhang zwischen Sebastian

Kurz und den Spionagefirmen aus diesem Bericht gestrichen wird, dort nicht aufscheint. Ja,

also es gab zumindest die Überlegungen. Also tatsächlich sind dann keine Beänderungsanträge

eingebracht worden und es ging alles eigentlich dann doch recht flott durch. Aber man hat zumindest

im Vorfeld versucht, die Stimmung auszuloten, ob man vielleicht eine Mehrheit bekommt dafür,

dass das wieder aus dem Bericht verschwindet und das mal offenbar gescheitert. Und die

Argumentation war gewissermaßen, dass dieser Urschuss ja den Einsatz, den missbräuchlichen

Einsatz von Spesoftware bis 2020 untersuchen soll und dass es da nichts verloren hat, dass Kurz

im Herbst 2022 mit dem Gründer der NSO Group ein Start-up aufgemacht hat. Und jetzt hast du

gesagt, es ist dann nicht zu diesen Änderungen gekommen, warum noch mal genau nicht? Also es

war eigentlich dann recht unspektakulär. Ich nehme an, dass die ÖVP bzw. die EVP dann darauf

gekommen sind, sie haben keine Mehrheit für diese Änderungen am Bericht und dass sie auch

gemerkt haben, dass es wahrscheinlich nicht so gut kommt, wenn man das dann raushaut, weil sich die

anderen Fraktionen im Vorfeld doch recht enttäuscht und rückend gezeigt haben und dadurch ging

das dann recht schmerzlos durch, auch ohne Debatte oder Diskussion, sondern es wurde einfach dann

einzeln abgestimmt über die Kapitel und alles wurde angenommen. Fabian, jetzt haben wir schon

darüber gesprochen, dass es da bei diesem Bericht, bei diesem Urschuss konkret um die europäische

Volkspartei geht, aber dass die ganz eng mit der österreichischen Volkspartei zusammenhängt. Würdest

du dann eigentlich sagen, dass diese Änderungswünsche an dem Bericht aus Brüssel von der EVP gekommen

sind oder sind die vielleicht aus Österreich von der ÖVP angemeldet worden? Also ich glaube, es war

womöglich eine Mischung insgesamt, weil die EVP an sich, die soll nicht so zufrieden damit gewesen

sein, wie detailliert der Bericht in einigen Beispielen ist. Also da geht es ja auch viel um zum

Beispiel Polen, viel um Ungarn, das waren ja Länder, die damals zumindest auch in der EVP

bei deinem Gruppe dabei waren, die Machthaber, Dor-Dor-Bahn und ich glaube, da wollte man ein

bisschen dämpfen insgesamt und in dem Kontext eben auch die Nennung von Kurzabschwächen. Also ich

glaube, das war so eine Mischung. Ich glaube nicht, dass es jetzt so wichtig war, dass da jetzt alle

Heber von Wien aus in Bewegung gesetzt wurden, weil ich meine, es sind ja Sachen, die faktisch bekannt

sind schon seit längerem. Sie kommen halt jetzt quasi da in einem offiziellen EU-Bericht noch einmal vor.

Also ich glaube, das war mehr so eine Melange und unterschiedlichen Motivlagen. Könnt es denn sein,

dass Sebastian Kurz selbst versucht hat, da zu intervenieren? Also so wie es sich gestern

dargestellt hat, hat man das Gefühl gehabt, dass sein Team eher überrascht ist davon, dass er da

also prominent vorkommt in diesem Bericht, von dem er das lässt sich schwer sagen. Dass er selbst

Zusammenhänge mit diesen Spionagefirmen zum Teil bestreitet haben wir ja im ersten Teil des

Podcasts schon gehört. Aber Fabian, jetzt kann ich irgendwie nachvollziehen, was diesen Aspekt von

Sebastian Kurz und Spionagefirmen angeht, dass die EVP da nicht unbedingt will, dass dieser

Zusammenhang in einem Bericht steht. Aber könnte dann noch irgendeine Motivation dahinter stecken?

Will man sich da irgendwie von Kurz distanzieren oder will man Sebastian Kurz schützen? Was könnte

da dahinter stecken? Also prinzipiell schaut es natürlich immer suboptimal aus, wenn ein

ehemaliger Regierungschef noch dazu sehr schnell diverse Geschäftsbeziehungen eingeht mit Personen,

die jetzt nicht den allerbesten Leum und haben. Und gerade in dem Zusammenhang muss man sagen,

dass der Gründer der NSO-Gruppe natürlich schon ein sehr berüchtigter ist. Pegasus war

wirklich ein riesiger Abhörskandal. Da wurden wirklich auch innerhalb der EU-oppositionelle

Staatsanwälte, Journalisten etc. abgehört. Genau darum geht es ja in diesem Urschuss. Und zwar sagt

Julio, das ist dieser NSO-Mitgründer jetzt, der hat mit seiner Exfirma gar nichts mehr zu tun und

es ging ja bei dem Startup mit Kurz um Cyber-Sicherheit, also um das Gegenteil, um den Schutz

von kritischer Infrastruktur etc. Aber trotzdem, während dieser Pegasus-Kandal noch warm ist mit

dem Mann, der dafür verantwortlich ist, ein Startup zu gründen, das schaut vielleicht nicht so gut

aus, weil ein Ex-Kanzler und auch Retatil ist sehr berüchtigt und ich denke mir, dass das schon

sein kann, dass man da diesen Eindruck vermeiden will, dass Ex-Kanzler aus der konservativen

Riege eben wenig Skrupel haben, solche Business Deals einzugehen. Das kann schon ein Motiv sein und

eben auch kurz selber, wie natürlich auch nicht in so einem negativen Zusammenhang erwähnt werden,

denke ich mir, dass das schon sein kann. Schlussendlich wurde ja dann auch diese

Kompromissfassung des Berichts angenommen, wie du gesagt hast, der, wenn ich das richtig verstehe,

prinzipiell herausstreicht, wie problematisch diese Spionagefirmen sind und wie die operieren

auf europäischer Ebene, wie problematisch das ist, wird das Ganze denn jetzt noch irgendwelche

Konsequenzen haben? Also der Urschuss, dass EU-Parlaments mit jetzt noch konkrete Empfehlungen

ausarbeiten und die dann ableiten, es war jetzt nicht so, dass im Zuge des Urschusses irgendwelche

sensationellen Dinge ans Tageslicht gekommen sind. Es ging mehr darum, so eine Art von umfassender

Aufarbeitung von all dem, was schon bekannt ist, zusammenzustellen und es ist sicher ein sehr

interessanter Gericht geworden auf ca. 160 Seiten. Also das macht einem das Problem, dass der

Missbrauch von Speesoftware in Europa verursacht, schon noch einmal deutlich, als dieses Ziel hat

auf jeden Fall erreicht und dann wird es in einem mühsamen Prozess Empfehlungen auszuarbeiten und

vielleicht sogar in Gesetze umzuwandeln. Aber ich glaube, es ist schon sehr wichtig, sich mit

dieser Thematik zu befassen, vor allem da auch in Österreich regelmäßig Wünsche laut werden,

dass wir auch eine solche Spionagesoftware kaufen und einsetzen. Also was bisher nicht

passiert ist, auch wenn es ein paar Mal schon sehr knapp war, man kann allerdings davon ausgehen,

sollte wieder eine türkisblaue Regierung kommen, dann wird es wahrscheinlich recht schnell gehen,

dass wir so eine Spiesoftware erhalten. Umso wichtiger ist es, dass wir über die Arbeit dieser

Spionagesfirmen besser Bescheid wissen und auch die möglichen Verbindungen zu politikeren

und Politikern. Also danke, dass du da auch beigetragen hast, Licht ins Dunkel zu bringen,

Fabian Schmidt. Danke. Wir sprechen jetzt dann in unserer Meldungsübersicht, gleich noch über

den Fall von Polizeigewalt in Wien und über das heute anstehende ESC-Halbfinale. Wenn Sie liebe

Zuhörerinnen und Zuhörer unsere journalistische Arbeit hier beim Standard in der Zwischenzeit schon

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wieder da. Zum Muttertag feiern wir unsere Mamas. Span können trotzdem alle. Denn bei A1 gibt es jetzt

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Haben Tiere ein Bewusstsein? Können wir durch die Zeit reisen? Es gibt so viele große Fragen,

die uns Menschen seit Jahrtausenden beschäftigen. Aber erst jetzt kann die Wissenschaft Antworten

oder neue Rätsel entdecken. Ich bin Tanja Traxler und ich bin David Renert. Im Standard-Podcast

Rätsel der Wissenschaft gehen wir großen Fragen der Menschheit auf die Spur. Wir fragen Wissenschaftlerinnen,

was in schwarzen Löchern passiert, wo die Aliens bleiben und die Fusionskraftwerke und wo die Mathematik

an ihre Grenzen stößt. Rätsel der Wissenschaft, jeden Mittwoch eine neue Folge. Überall, wo es Podcast gibt.

Und hier ist, was wir heute sonst noch wissen müssen. Erstens, in Wien wurde gestern am Montag

ein Fall von Polizeigewalt dokumentiert. In einem Video ist zu sehen, wie ein Polizist den Kopf

eines jungen Mannes mehrmals auf den Boden schlägt. Laut Puls 24, die das Video aufgenommen haben,

wollte der Mann auf die andere Straßenseite gehen, um Geld bei einem Bankomaten abzuheben.

Dabei dürfte eine Polizeiabsperrung übersehen haben. Es kam zu Diskussionen mit den Beamtinnen,

bevor der junge Mann zur Festnahme auf dem Boden fixiert wurde. Die Wiener Polizei hat sich bis

Redaktionsschluss dieses Podcasts noch nicht im Detail zu der Situation geäußert. Die beteiligten

Polizistinnen dürften aber weiterhin im Dienst sein. Zweitens, in Österreich bekommen die Grünen

eine neue Generalsekretärin, nämlich Olga Voglauer. Die Kärntner Slowenin ist Nationalratsabgeordnete

für die Grünen. Bei der Kärntner Landtagswahl Anfang des Jahres konnte sie die Grünen allerdings

nicht in den Kärntner Landtag führen. Dass Voglauer jetzt Generalsekretärin wird,

ist laut Spitzenkandidat Werner Kogler nicht als Vorbereitung für die nächsten bundesweiten

Wahlen zu werden. Drittens, in Russland wird heute am Dienstag der Sieg über Nazi-Deutschland

im Zweiten Weltkrieg gefeiert. Zu diesem sogenannten Tag des Sieges hält Vladimir Putin

traditionell eine Rede, bei der er auch dieses Jahr Propaganda über den Ukraine-Krieg verbreitet

hat. Konkret hat er den Krieg weiter als sogenannte Spezialoperation bezeichnet und

weiterhin dem Westen die Schulter ran gegeben. In der Ukraine wurde unterdessen ein Gesetzesentwurf

vorgelegt, der die Feiern zum Ende des Zweiten Weltkriegs offiziell auf den gestrigen 8. Mai

legen soll, wie das neben vielen europäischen Ländern auch in Österreich üblich ist. Am

heutigen 9. Mai will die Ukraine dann in Zukunft den Europatag begehen. Und viertens,

der European Song Contest ESC startet heute am Dienstagabend mit seinem ersten Halbfinale.

Gesungen und getanzt wird dieses Jahr in Liverpool, eigentlich hätte der ESC ja in

die Ukraine wandern sollen, nachdem diese letztes Jahr den ESC gewonnen hat,

doch das war durch den andauernden Krieg zu gefährlich und Liverpool sprang ein.

Heute am Abend tritt mit der Schwede in Lorine dann auch gleich eine Favoritin an,

die den ESC 2012 bereits gewonnen hat. Am Donnerstag folgt dann das zweite Halbfinale,

bei dem dann auch der österreichische Akt Teja und Salina dabei ist. Und das ESC-Finale,

das steigt am kommenden Samstag. Wer beim heutigen Halbfinale am besten abschneidet,

das können sie am Abend dann auf der Standard.at mitverfolgen und dort auch alles

weitere zum aktuellen Weltgeschehen nachlesen. Und falls Sie jetzt noch nicht genug von Standard

Podcasts haben, dann kann ich Ihnen in die neue Folge unseres Schwester-Podcasts lohnt sich das

empfehlen, da fragen meine Kollegen Ihnen nach, wie viel eigentlich ein Baby kostet. Natürlich geht

es da nicht um Menschenhandel, sondern um die Fragen auf wie hohe Kosten sich werdende Eltern

einstellen müssen und wie man für den Nachwuchs am besten vorsorgt. Lohnt sich das, hören Sie

überall, wo es Podcasts gibt. Falls Sie dem Standard-Podcast-Team irgendetwas sagen möchten,

dann schicken Sie gerne eine Mail an podcastat der Standard.at. Und wenn Ihnen diese Folge von

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Vielen Dank dafür. Ich bin Tobias Holub. Danke auch fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

Zum Muttertag feiern wir unsere Mamas. Span können trotzdem alle. Denn bei A1 gibt es jetzt

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Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, warum an jedem Unrecht immer ich schuld sein soll.

Ein Korruptionskandal jagt den anderen. Österreich hat in den letzten 30 Jahren

viel über Klimaschutz gesprochen, aber zu wenig getan. Die Politik verschläft die Klimakrise.

Die Behörden haben alles richtig gemacht. Fehler vergisst man, statt daraus zu lernen.

So sind wir nicht. So ist Österreich einfach nicht. Aber wie ist Österreich dann? Das wollen

wir bei Inside Austria herausfinden. Wir blicken auf die großen österreichischen Skandale.

Von Ibiza bis Ischgl. Wir wollen wissen, wer dafür in der Politik die Verantwortung trägt.

Und wir schauen genau hin, wo Österreich über seine Grenzen hinaus mitmischt.

Vom Wire-Card-Skandal bis zum Ukraine-Krieg. Das ist Inside Austria von Standard und Spiegel.

Jeden Samstag eine neue Folge überall, wo es Podcast gibt.

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Mehrere Parteien in der Europäischen Union warnen in einem Bericht vor den Gefahren geheimer Spionagefirmen – doch einige wollen sich querstellen: Die Europäische Volkspartei will Passagen ändern, die Sebastian Kurz betreffen.

Im Podcast erklärt STANDARD-Webredakteur Mickey Manakas, was der Ex-Kanzler mit internationaler Spionagesoftware zu tun hat. Investigativ-Redakteur Fabian Schmid analysiert, ob diese Verbindung vertuscht werden sollte.

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