FALTER Radio: Ist der Zugang zu Abtreibungen in Österreich bedroht? – #1003

FALTER FALTER 9/23/23 - Episode Page - 46m - PDF Transcript

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Herzlich willkommen, meine Damen und Herren im Falter Radio.

Wir fragen heute ob ein Register für Schwangerschaftsabbrüche, wie das in Tirol und Salzburg geplant ist,

das Recht auf Abtreibung beeinträchtigt.

Politikerinnen der ÖVP fordern auf Bundesebene seit Langem schon eine ähnliche Maßnahme.

Die feministische Aktivistinnen sehen die Gefahr, dass langer kämpfte Frauenrechte beinträchtigt werden.

In Vorarlberg verhindert der katholische Bischof, dass im Landeskrankenhaus die Möglichkeit von Abrüchen geschaffen wird.

Diese Kontroverse steht in einem internationalen Kontext,

weil weltweite Auseinandersetzung um das Recht auf Abtreibung mit großer Intensität geführt wird.

Ultra religiöse Kreise und Rechte waren zuletzt in den USA erfolgreich.

Der mehrheitlich konservative Supreme Court in Washington, D.C. hat das Recht auf Abtreibung,

das es jahrzehntelang gegeben hat, in den USA gekippt.

In Europa wurde in Polen von der konservativen Regierung die Abtreibung illegalisiert.

Einmness International spricht von Menschenrechten, wenn es um den Zugang zum Schwangerschaftsabbruch geht.

Überall das wollen wir sprechen.

Ich begrüße Sie herzlich die Vorsitzende der sozialdemokratischen Frau Eva Maria Holzleitner.

Hallo.

Vielen Dank für die Einladung.

Frau Holzleitner, wie alarmiert sind Sie über diese Entwicklung in Westösterreich?

Bin schon sehr alarmiert. Wir begehen ja eigentlich in diesem Jahr ein freudiges Jubiläum,

nämlich 50 Jahre Beschluss der Fristenregelung im österreichischen Nationalrat.

1973 wurde dieser Beschluss erstmals gefasst, dann mit einem Behaarungs, mit einem Veto im Bundesrat,

mit einem erneuten Behaarungsbeschluss im Nationalrat.

Und es war eine unglaublich große Errungenschaft für die Frauenbewegungen Österreich.

Und bis zu eigentlich den letzten Ereignissen hat man in Österreich fast ausschließlich Schritte nach vorgemacht.

Der letzte war auch im Zuge der Corona-Krise, wo es möglich war,

die sogenannte Abtreibungsbille auch im niedergelassenen Bereich auszugeben.

Und jetzt sehen wir Entwicklungen mit eben dieser Abtreibungsstatistik in mehreren Bundesländern

und der absoluten Einschränkung bzw. dem Nicht-Vorhandensein von Angebot für einen Schwangerschaftsabbruch in Vorarlberg.

Und wir als SBO-Frauen suchen hier natürlich auch Bündnisse mit anderen Frauenorganisationen,

um dieses sehr wichtige Recht für die Frauen auf Selbstbestimmung trotzdem auch in Österreich weiterhin lebbar zu machen.

Aber in Tirol zum Beispiel ist ja die SBO in der Landesregierung dabei.

Das stimmt. Wir sind hier auch in Abstimmung mit der SBO Tirol, weil als Bundesfrauenvorsitzende

kann ich diesen Beschluss der Landesregierung natürlich trotzdem nicht gut finden.

Das ist vollkommen klar. Es war auch ein wichtiges Anliegen der SBO Tirol, hier das Angebot auszuweiten,

das Schwangerschaftsabbruchs im Tirol. Es sollen ja drei Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung stehen.

Aber die Abtreibungsstatistik ist trotzdem für uns ganz klar etwas, was wir nicht gut finden,

was auch unsere Beschlusslage nicht entspricht. Und hier mahnen wir unsere Beschlüsse ein

und wie gesagt sind auch in enger Abstimmung, damit wir solche Rückschritte wirklich auch rückgängig machen.

Ebenfalls gekommen ins Falter Podcaststudio ist Martina Grundhaler. Willkommen.

Dankeschön. Ich freue mich auch, dass es ein Gespräch zu diesem Thema gibt.

Frau Grundhaler ist die Generalsekretärin der Aktion Leben.

Die Aktion Leben betreibt Lesig-Schwangerschaftsberatung im Sinn des Schutzes des Lebens, wie es heißt.

Ist das so? Würden Sie das so definieren?

Also Aktion Leben Österreich ist Trägerin einer geförderten Familienberatungsstelle.

Und aus Überzeugung und im Sinne der Frauen machen wir ergebnisoffene Beratung, und zwar seit vielen Jahrzehnten.

Wie die Fristenlösung eingeführt war, war die Aktion Leben die wichtigste Organisation, die dagegen waren.

Volksbegehren dagegen wurde organisiert. Das ist nicht mehr ihre Haltung, dass sie gegen die Fristenlösung sind, richtig?

Das ist schon sehr, sehr lange vorbei. Seit 1989 hat die Aktion Leben immer gesagt, wir stehen auf dem Boden der Fristenregelung.

Wir möchten das Beste für die Frauen aus dieser Situation auch machen. Wir finden es wichtig, dass Frauen selbstbestimmte informierte Entscheidungen treffen.

Und unser Anliegen ist es, einfach auch Wahlfreiheit zu schaffen, echte.

Diese Demonstrationen, die es da gegeben hat, zum Beispiel in Vordelberg, die mitgeholfen haben, dass die Pläne vereidelt worden sind, im Landeskrankenhaus Abtreibung zu ermöglichen.

Ist das etwas, was Sie unterstützen oder was Sie ablehnen?

Nein, Aktion Leben hat sich seit vielen Jahrzehnten nicht mehr beteiligt an Demonstrationen.

Finden Sie es gut oder nicht gut?

Ich finde es grundsätzlich wichtig, dass in einer Demokratie einmal alle gehört und alle gesehen werden.

In diesem Sinne, wir haben auch ein Recht, unsere Meinungen zu äußern.

Es ist für uns so, dass auf beiden Seiten werden die Diskussionen sehr unsachlich geführt.

Hier einfach fundamentalistische Gruppierungen zum Teil und zum anderen auf der anderen Seite, aber ebenso Gruppierungen, die nicht sachlich hinsehen wollen.

Aktion Leben setzt sich ja schon sehr lange ein für eine Statistik und Motivenerforschung,

schon lange, bevor diese Entwicklungen eingetreten sind, die sich aufgezählt haben.

Es gibt in den vielen Ländern in Europa weltweit, gibt es Statistiken und sie werden irgendwo als Angriff auf Frauenrechte gewertet.

Wir werden uns genau dann dann noch ansehen, was die Argumente für solche Statistiken sind, was die Argumente dagegen sind.

Ich freue mich sehr, dass von Amnesty International die neue Geschäftsführerin gekommen ist.

Shura Cetna Hashemi, willkommen.

Vielen Dank für die Einladung.

Manche werden sich fragen, wie kommt es, dass eine Menschenorganisation wie Amnesty International hier sitzt,

die sich, man weiß, für politische Gefangene einsetzt, gegen Folter einsetzt.

Was ist für Sie das Stellenwert des Schwangerschaftsabbruchs, dass Sie sich hier auch engagieren?

Also das kommt daher, dass sexuelle und reproduktive Rechte auch Menschenrechte sind.

Das ist eigentlich ein ganz wichtiges Leitprinzip auch von Amnesty International seit bestehender Organisation.

Uns geht es darum, dass Frauen, dass schwangere Personen erstens mal den Zugang haben zu einem sicheren Schwangerschaftsabbruch,

dass sie versorgt werden, dass sie danach versorgt werden, dass sie sich beraten lassen können,

dass sie vor allem nicht kriminalisiert werden und auch nicht stigmatisiert werden.

Ich begrüße Sie herzlich, Falter, Journalistin Katharina Krobshofer, hallo.

Hallo.

Hat nicht weit weggehabt, hier herzumomen jetzt Studium.

Katharina Krobshofer, ich gehe mir zur Sachsituation.

Wie stark ist diese Abtreibungsfrage in Westösterreich jetzt zu einem Politikum geworden,

das über die Details jetzt der Diskussion nicht hinausgeht?

Ich glaube, es war nur eine Frage der Zeit.

Wir haben es ja schon gehört, also vor allem in Tirol, aber auch in Vorarlberg war es lange Zeit jetzt so,

dass es nur einen Arzt jeweils gab, der diese der Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt hat.

Und eben wie schon erwähnt wurde, im Juli gab es dann eben diesen Beschluss,

dass jetzt noch zwei niedrige Lassenärztinnen das anbieten werden.

Und in Zuge dessen kam auch diese Idee, soweit ich das nachvollziehen kann,

für dieses Register bzw. nur eine Studie, die da jetzt mal eine Förderung für eine Studie, die beantragt wurde.

Und das wurde gleich sehr stark kritisiert.

Wir können gleich noch, wie gesagt, über die Gründe sprechen, aber die Grüne Frauensprecherin hat das sofort

irgendwie auch als Frontalangriff auf die Selbstbestimmung für Frauen gesehen.

Aber wie soll das konkret funktionieren?

Also ganz konkret eine Frau sagt, ich möchte einen Abbruch machen.

Was bedeutet das, was passiert dann, wenn das durchgeht und es ein solches Register gibt?

Wie gesagt, ich glaube, dass wir da gar nicht so viel wissen, wie der jetzt schon diskutiert wurde.

Also ich habe das versucht nachzuvollziehen.

Und soweit ich das sehe, ist das bisher einfach ein Förderantrag, der gestellt wurde,

wo einfach mal die Statistik erhoben wird, wie viele Frauen sind das, auch auf freiwilliger Basis.

Und bis jetzt gibt es ja eigentlich nur Schätzungen, wie viele Frauen das sind.

Und dann, dass die Gründe auch abgefragt werden, ist aus meiner Sicht noch gar nicht sichtlich,

dass das wirklich dann passieren soll.

Wenn das passiert, dann greifen natürlich die Argumente von vielen Organisationen, dass das auch zu kritisieren ist.

Frauensleitner, wenn das Fragebögen sind, die anonym sind, ist das dann wirklich so bedrohlich?

Wir sehen einfach, dass gerade solche Fragebögen oder auch in Befragungen in anderen Ländern,

in anderen EU-Staaten dazu geführt haben, dass es salamitaktikartig dazu geführt hat,

dass der Schwangerschaftsabbruch illegalisiert worden ist, dass eben ähnliche Regelungen,

wie die Fristenregelung, abgeschafft worden sind.

Und zum Beispiel in Polen ist das Ganze dann soweit gereift, dass sogar Frauen,

die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen wollen,

illegal, weil passieren tun sie immer, aber sie sind nicht mehr legal.

Aber davon ist man schon weit weg.

Man ist zum Glück weit weg, muss man dazu sagen.

Aber in Polen hat das Ganze trotzdem dazu geführt, dass Frauen sterben.

Also die letzte Konsequenz ist das Leben der Frauen.

Und wie gesagt, deshalb ist es für uns trotzdem so eine wichtige rote Linie,

weil wir diese Straße einfach nicht entlang gehen wollen.

Für uns ist wirklich das Selbstbestimmungsrecht von Frauen etwas ganz Zentrales

und sehen das, wie gesagt, auch hier sehr kritisch.

Wie gesagt, wie wohl natürlich ist der SPÖ Tirol einsatzwarveshalb

es ein weiteres Angebot in Tirol gibt für den Schwangerschaftsabbruch.

Hier ist sehr lange im Westen nichts weiter gegangen.

Das ist gut.

Wie gesagt, diese Statistik finden wir trotzdem nicht gut.

Und vor allem, wenn eine Statistik als so unabdinglich notwendig gesehen werden würde,

dann könnte man das ganz einfacher einführen, indem man sagt,

der Schwangerschaftsabbruch wird eine Kassenleistung.

Und ich kann über die E-Card den ganzen abrechnen.

Und so wie operierte Kniescheiben oder Bandscheibenvorfälle,

auch bei der ÖGK zum Beispiel gesammelt werden,

würden dann auch Abbrüche gesammelt werden.

Aber bei solchen medizinischen Eingriffen gibt es ja immer wieder Fragebögen,

dass man vorher Fragebögen ausfüllen muss, woher ist die Beschwerde gekommen,

ist der Hintergrund, ist das was anderes?

Ja, es ist was anderes, weil der Grund, weshalb eine Frau abtreibt,

niemanden etwas angeht, außer die Frau selber.

Das ist eine höchstpersönliche Entscheidung

und etwas ganz im persönlichen Feld passiert.

Und deshalb wollen wir hier einfach nicht, dass gefragt wird,

warum das Ganze passiert, weil es jetzt eine persönliche Entscheidung davon ist

und dass niemanden etwas angeht.

Frau Grundala, können Sie das nachvollziehen, diese Argumentation?

Es wurde jetzt hier wieder einiges in den Raum gestellt, was faktisch einfach so nicht stimmt.

Wir haben ja viele Gespräche in unserer schwangeren Beratungsstelle

und wir merken immer, wie wichtig es ist für die Frauen,

dass sie kommen können und dass ihre Themen auf den Tisch gelegt werden.

Wir sind da und wir hören zu.

Wir wissen zu Beginn nicht, wohin geht der Weg

und was braucht die Frauen, was möchte sie.

Genauso wünsche ich mir von dem Anliegen einer Statistik- und Motivenerforschung,

dass man sich einfach einmal mit wissenschaftlicher Neuge daran setzt

und überlegt, wie wird das in anderen Ländern tatsächlich gemacht.

In der Schweiz und in Deutschland zum Beispiel,

also in der Schweiz werden die Kosten übernommen für einen Abbruch,

in Deutschland bei Indikation, bei Sozialer.

In beiden Ländern wird das aber nicht verknüpft,

also wenn die Übernahme der Kosten wird nicht verknüpft mit der Datenerhebung.

Also da gibt es genug Wege, um das völlig anonymisiert durchzuführen.

Die Ärzte oder Ärztinnen melden das sozusagen anonymisiert der jeweiligen Statistik.

Das ist einmal das eine, das könnte man durchaus einmal trennen.

Das andere ist, es ist nirgendwo irgendwo der Fall,

oder auch von uns aus niemals gedacht,

dass sich die Frau einen Fragebogen ausfüllen sollte.

Ich habe hier auch mitgenommen, wie macht das Deutschland,

die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Und da gibt es eben so große Erhebungen, Frauenleben und so weiter.

Und da werden Repräsentative, also Telefonate einmal durchgeführt,

bei Frauen im gebärfähigen Alter, nach bestimmten Standards und so weiter.

Und bei Frauen, die einen Abbruch eben hinter sich haben,

da wird dann auch mal nachgefragt, ob sie bereit werden für qualitative Studien.

Und die Frauen, und es gibt auch Frauen,

die auch gerne an diesen Studien teilnehmen,

also freiwillig nach Abbruch und auf keinen Fall im Zusammenhang

mit dem Abbruch selber.

Und Frauen machen das, um Situationen zu verbessern,

um ihre Sichtweisen einzubringen,

und auch weil sie sich gesehen fühlen wollen.

Also wir haben ja die Statistik und die Motivenerforschung deshalb gefragt,

mit einer, deshalb auch als Bürgerinitiative eingebracht.

Wir hatten das eigentlich schon aufgegeben,

weil sich eine Frau an uns gewarnt hat, auch mehrere, eine Akademikerin.

Und die hat eben gesagt, wir sind, ich habe mit einigen Freundinnen

und Kollegen alle prekärbeschäftigte Akademikerinnen gesprochen,

über Kinderkinderwunsch und Abtreibungen.

Und hier die Zahlen, 9 Frauen, 3 geborene Kinder, 7 Abtreibungen

und 4 von vornherein aufgegebene Kinderwünsche.

Und dann hat sie sich gewünscht, ich möge einmal der Frauenministerin,

bei der Frauenministerin Anregen,

es war damals Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hossek,

eine Studie im Rahmen einer sozialwissenschaftlichen Doktorarbeit anzuregen,

mit der anonyme Befragungen eben erhoben werden.

Mit einer solchen Studie hätte man nämlich wirkliche Zahlen,

um aufzuzeigen, was eigentlich die größten Hindernisse

beim Kinder bekommen sind.

Also das wäre etwas für die Frauen, um sie zu sehen

und um das Thema ernst zu nehmen.

Das ist das Sinn hinter der Statistik und zum Beispiel auch

und einer Motivenerforschung, beide voneinander unabhängig,

niemals verknüpft mit dem Abbruch.

Was Sie jetzt noch kurz fragen, was glauben Sie dann,

dass Sie falsches vorgesagt haben,

weil Sie gesagt haben, hier sind Fakten auf den Tisch gelegt worden,

die nicht stimmen.

Also das ist mal völlig unklar.

Und vor allem, was Sie sagen, dass Sie Frauen gesehen werden sollen

und vor allem, was auch mit Frauen

und ihren reproduktiven Rechten zu tun hat,

gibt es einen sehr umfassenden Bericht jedes Jahr,

den UN-Weltbevölkerungsbericht,

wo es genau darum geht, vor allem in der aktuellen Version,

warum Frauen Kinder bekommen möchten,

was vielleicht Hindernisse sind, was Baustellen sind, etc.

Da gibt es einen ganz großen Bericht,

der UN jedes Jahr zum Thema reproduktive Rechte von Frauen,

wo auch dieses Thema aufgegriffen wird.

Wir kennen ihn, wir sprechen jetzt aber von Österreich,

in der es eben nur Schätzungen gibt, wie auch schon gesagt wurde.

Und Sie haben gemeint, wir brauchen keine Statistik,

es würden sich Zahlen ganz leicht erheben lassen,

indem die Krankenkasse übernimmt.

Genau, wenn man das über die Krankenkasse macht, kann man das sagen.

Ich habe nur gesagt, es gibt andere Länder,

das haben Dinge nicht richtig gesagt.

Deshalb frage ich nach, weil Sie gesagt haben,

hier sind Dinge falsch gesagt worden.

Deswegen frage ich nach, was Sie falsch gesagt hätte in Ihrem Blick.

Sie meinten, eine Statistik würde doch ein Angriff sein

auf Frauenrechte und sozusagen befördern

diese Entwicklungen in anderen Ländern,

die wir auch gar nicht wollen.

Und dann sagen Sie natürlich,

dass eine Statistik ganz leicht zu machen wäre

mit der Übernahme der Kosten der Krankenkasse.

Und da habe ich eben widersprochen,

dass es in anderen Ländern auch anders funktioniert,

ohne einmal das Anliegen selbst zu bewerten.

Sie sind sozusagen für eine mehr statistische Daten,

aber gleichzeitig nicht dafür, dass die Krankenkassen das übernehmen,

die Kosten, was zu einer ganz Statistik führen würde, richtig?

Deshalb nicht, weil wir eine Statistik mit Basisdaten

und mehr Informationen, als Sie rein dadurch,

wie Sie gewinnen könnten, auch anders funktionieren

und zwar sehr gut funktionieren würden.

Wir würden schon jede Menge andere Informationen bekommen,

in welches Lebenssituation befindet sich die Frau,

hat sie schon Kinder, in welcher Woche ist sie, wie hat sie verhütet?

Alleine daran könnte man sehr vieles entnehmen.

Die Aktion Leben ist ja eine große Organisation.

Darum frage ich jetzt nach,

wenn Sie sozusagen eine Statistik einfordern, verlangen,

ist die Vermutung natürlich,

Sie möchten, dass Frauen von Abtreibungen abgebracht werden.

Ist das ganz falsch?

Das ist sehr falsch, weil wir arbeiten für die Frauen.

Im Sinne der Frauen und auch dieses Anliegen,

das einzubringen als eine parlamentarische Bürgerinitiative,

das ist von Frauen gekommen, von Betroffenen Frauen,

das ist ein Original-Zitat

und wir wissen es auch von Frauen, die bei uns sind.

Sie möchten auch gerne, dass darüber gesprochen wird,

man fühlt sich dann nicht so alleine

und unser großes Anliegen ist,

dass wir einmal sachlich über das Thema reden könnten.

Einmal auch sachlich, wie wird denn so eine Statistik überhaupt gemacht?

Was ist eine Motivenerforschung?

Und das ist nicht Manipulation der Frau,

es ist kein Eingriff in die Frauen.

Das ist der Versuch hier,

auch eine sachlichen Meinungsaustausch zu haben.

Frau Schemi, wenn man sich das international ansieht,

eine solche Frage, die gemacht wird und gemacht werden soll,

wenn die Bundesländer das durchführen wollen,

in Salzburg ist das der Fall, in Tirol ist das der Fall,

wenn man sich international das anschaut,

ist das tatsächlich so,

dass das der Beginn einer abschüssigen Bahn ist,

dass dann am Ende das Recht auf Fristenlösung

eben Frage gestellt wird,

oder ist das eine Maßnahme, die ganz wertfrei ist,

eigentlich, wie das die Frau Grundhalla von Aktion Leben sagt?

Also ich würde da unterscheiden,

es ist EU-weit durchaus so,

dass es in vielen Ländern Statistiken gibt,

dass das vorgesehen ist,

Österreich ist da tatsächlich eine Ausnahme,

das liegt aber daran, dass eben in vielen Ländern,

dass auch auf Krankenkasse, auf Krankenschein gemacht wird

und dadurch automatisch mit erfasst wird,

weil es eben auch in den öffentlichen Krankenhäusern

durchgeführt wird

und nicht in Privatordinationen und nicht privat bezahlt.

Also das macht immer den großen Unterschied.

Zur Motivforschung kann ich sagen, zum Beispiel Polen,

als Beispiel Polen hat ja sogar ein Schwangerschaftsregister,

nicht nur ein Schwangerschaftsabbruchsregister,

da gibt es also diese Motivforschung,

sogar schon in der Schwangerschaft

und da ist das definitiv ein Mittel,

um die Frauen auch unter Druck zu setzen.

Also da werden sogar Gönäkologinnen und Gönäkologen

dazu angehalten, genau mitzuteilen,

in welcher Woche die Frau ist,

was da passiert ist,

eben wie sie verhütert hat,

ob sie nicht verhütert hat und so weiter.

Und da haben wir sogar als Amnesty Fälle aus Polen,

wo sich Ärzte und Ärztinnen geweigert haben,

dieses Schwangerschaftsregister zu führen,

weil sie gesagt haben, sie wollen hier nicht Stasi spielen

für die Frauen.

Katharina, das ist offenbar stark mit der politischen Stimmung

auch in einem Land zusammen.

Wie sehr das zum Politikrund wird in den USA,

live auf der einen Seite gegen Choice auf der anderen Seite,

das hat jahrelang die politische Debatte bestimmt

und was bleibt ist,

dass das Recht auf Abtreibung auf Bundesebene abgeschafft wurde.

Gibt es Anzeichen,

dass aus dieser Debatte, die wir jetzt hier führen,

eine Dynamik entsteht,

die die Abtreibungsfrage wieder zu einem Politikum

in Österreich machen könnte?

Ich glaube, das ist schon längst so.

Also gerade diese vielen Fälle, die wir gerade diskutiert haben,

man merkt, man kommt dann diesen Themen nicht vorbei

und auch, weil es in Österreich jetzt aus der Sicht von vielen nicht,

die optimale Lösung gibt.

Und wir sehen natürlich, wie manche Parteien das auch ganz gezielt nützen

und sich da sicher auch an den USA und an der Politik dort anlehnen.

Ich glaube, es war letztes Jahr,

wo der LFJ, die Jugendorganisation,

oder eine Jugendorganisation der FPÖ,

ein Plakat rausgebracht hat,

darauf stand Bevölkerungsaustausch durch Hedominismus,

was Emily abtreibt, Gebärdeische.

Also es sind schon Sprüche, die da genutzt werden,

die sich ja rübergeschwappt sind aus den USA,

teilweise und die auch Diskussionen anregen.

Es ist ja nicht nur Salzburg, Tirol,

es ist auch Vordelberg,

wo es diese Woche Demonstrationen gegeben hat

oder eine Demonstration vom Landeskrankenhaus,

weil der Plan war,

der Gesundheitsverantwortlichen in Vordelberg

dort einen Schwangerschaftsabbruch zu ermöglichen.

Da hat man dagegen demonstriert.

Der Bischof hat sich dagegen ausgesprochen

und die FPÖ ist umgefallen.

Wie ungewöhnlich ist das das hier,

sozusagen der Bischof eigentlich, bestimmt,

was in der Gesundheitspolitik passiert

in einem Landeskrankenhaus?

Ich finde es sehr überraschend,

dass es so groß ist, aber es wundert mich auch nicht so sehr,

weil das eigentlich bei all diesen Diskussionen

scheinbar eine sehr große Rolle spielt

und die Kirche da doch noch sehr viel zu sagen hat,

was das angeht.

Man merkt schon, dass das ein bisschen das Krankenhaus,

oder die auch die Landesregierung

ein wenig eingeknickt ist,

obwohl es ja natürlich jetzt schon höchste Zeit war

mit diesem einen Arzt, der anscheinend bald

in Pension gehen dürfte.

Und wenn ich nur kurz einhebe,

der am Voralberger Beispiel ist das besonders perfid,

weil es einen aufrechten Landtagsbeschluss gibt

für die Auswertung des Angebots

der Schwangerschaftsabbrüche

und auch eben einen Beschluss eben,

dass das in öffentlichen Spitälern angeboten werden soll.

Und obwohl es hier eine Einigung

über viele Parteien gegeben hat

und eben diesen Beschluss hat,

die ÖVP Landesräte in sich dazu entschieden,

diesen Beschluss nicht zu erfüllen, ganz plötzlich.

Aufgrund von eben Zwischenrufen von Bischof und Co.

Und eigentlich ist es demokratiepolitisch bedenklich,

dass hier ein Einfluss von außen,

von klar rechtskonservativer Seite offenbar,

dazu führt, dass gelten der Beschlüsse

einfach null und nichtig gemacht werden.

Und das finde ich, kann man auch nicht auf sich sitzen lassen.

Ich möchte nur eine Sache ergänzen,

auch noch zu diesem Register,

weil ich glaube, man muss das schon trennen.

Jetzt prinzipiell eine wissenschaftliche Studie zu machen,

die auch auf wissenschaftlichen Prinzipien im besten Fall besteht,

ist jetzt nicht per se unbedingt ein großer Angriff.

Ich glaube, wenn man das so in Folge der anderen Sachen sieht,

kann das natürlich in eine gewisse Richtung gehen.

Aber wenn das sauber gemacht wird

und jetzt auch die Motive an sich getrennt werden,

dann kann das ja auch ein Frauenrechtlich relevantes Werkzeug sein,

zum Beispiel umzuheben, wie viele Frauen gibt es denn wirklich,

die das in Anspruch nehmen und braucht es vielleicht sogar noch mehr Ärzte,

braucht es vielleicht Ambulatorien,

gerade in Westen Österreich, wo die Versorgung nicht immer so gut war.

Und ich glaube, dass man das ein bisschen,

vielleicht mit mehr Ruhe so nochmal diskutieren sollte, auf jeden Fall.

Frau Hausleiter in der ÖVP, Frau Karoseck,

die Chefin des ÖVP Union,

uns hat sie heute auch schon seit langem dafür ausgesprochen

und sagt, bei medizinischen Behandlungen sind Statistiken normal,

man kann das nicht anders erfassen, was der Hintergrund ist,

was die Probleme sind.

Sind Sie in Ihrer Argumentation,

trennen Sie da zwischen auf der einen Seite

möglichen medizinischen oder auch sociologischen Erkenntnissen,

wie das Katharina Grobshofer sagt, die man bekommen kann,

die auch zum Ergebnis führen könnten,

einfach mehr Möglichkeiten für einen Schwangerschaftsabbruch

auf der einen Seite und anderen Seite der politischen Stimmung, die es gibt?

Dass das Angebot nicht ausreicht,

wissen wir leider teilweise,

weil es ja auch Institutionen gibt,

wie die österreichische Gesellschaft für Familienplanung zum Beispiel,

die sich immer wieder mit dem Thema auseinandersetzt

und sehr stark auch im Thema reproduktive Rechte aktiv ist

und wo auch viele Betroffene vor uns hinwenden

und sagen, das Angebot ist eben nicht ausreichend.

Eben auch Organisationen,

Pro-Choice-Organisationen,

die Spenden sammeln für Schwangerschaftsabbrüche

für Frauen, die eben nicht das notwendige Kleingeld aufbringen können,

aber einen Abbruch vornehmen wollen,

die auch sorgen, die Anfragen werden mehr

und die Spendentöpfe reichen oftmals nicht aus.

Also der Zugang für die Frauen

ist in Österreich de facto nicht ausreichend,

weil wir das eben gerade von solchen Institutionen auch wissen

und ich glaube, Frau Hashemi hat das vor sehr richtig ausgeführt

in anderen Ländern, wo Daten erhoben werden

und das habe ich auch vorher versucht zu sagen,

ist es eben so, dass es als Gesundheitsleistung angeboten wird

und eben hier von den Krankenkassen übernommen wird

und auch hier könnte man einfach Daten sammeln.

Wir sehen nun nicht ein,

dass eine trotzdem tendenzieuse Art der Forschung betrieben wird

und das steht sehr oft leider bei den Personen,

die das Thema auf den Tisch bringen, im Vordergrund.

Eine tendenzieuse Forschung, eine tendenzieuse Erhebung,

die eben gerade das Recht der Frauen beschneiden möchte.

Und das, Frau Krontaler, ist ja eine Argumentation,

die sich auch aus anderen Maßnahmen gibt,

etwa in Salzburg diese Ideen,

eine sogenannten Herzprämie,

das sind Kritikerinnen in der Herzprämie,

also dass in den Koalitionsverhandlungen

zwischen ÖVP und FPÖ rausgekommen,

es sollen Kinder, die nicht in den Kindergarten gehen,

da sollen die Eltern,

sollen die Frauen eine Prämie dafür bekommen,

das sind Kritiker, sagen sie, eine Herzprämie.

Klingt das da nicht für sie verständlich,

dass Frauen warnen,

da könnte ein großer Rückschritt vorbereitet werden?

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Wenn es nicht mit der richtigen Intention gemacht wird,

also mit der Intention,

dass es etwas für die Frauen bewirkt,

etwas Positives in diesem Sinn,

könnte es wie alles andere

auch natürlich in eine falsche Richtung gehen.

Und von Aktion Leben war hier niemals

diese Intention irgendwelche Rückschritte für Frauen,

damit zu verbinden,

sondern etwas für die Frauen zu erreichen.

Und ich habe auch ein positives Beispiel.

In Deutschland wurde das seit vielen Jahren gemacht.

In Deutschland hat es ursprünglich gegeben,

eine Indikationenregelung zum Schwangerschaftsabbruch,

gleichzeitig mit dem Auftrag, das zu beobachten.

Dann wurde die Statistik eingeführt,

1992 und 1994 wurde in Deutschland

dann, ähnlich wie in Österreich,

eine Fristenregelung eingeführt.

Also hier ist es in die andere Richtung gegangen.

Das andere ist, das macht auch vielfach Forschung,

die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Und die haben gesehen,

in einem gewissen Alter, junge Frauen,

da gibt es viele Abbrüche, was können wir tun?

Und dann wurde gemacht, zum Beispiel,

dass Gynäkologinnen in Schulklassen gehen.

Wir wünschen uns ja sehr eine kostenlose

und ausführliche Verhütungsberatung

schon bei Gynäkologinnen und Gynäkologen.

Also hier hat man sehr konkrete Maßnahmen abgeleitet.

Dann hat man gesehen, es treten weniger Schwangerschaften ein,

bei Jugendlichen, also das war mal eine gute Maßnahme.

Und sie haben auch sehr viel gutes Material.

Der nächste Schritt war, sie haben dann gesehen,

es gibt bei sehr vielen Frauen vor Berufseinstieg

viele Abbrüche, ja, und auch wieder diese Überlegung,

was können wir hier machen, ja?

Wahrscheinlich bei mehr Kindergartenplätzen, wahrscheinlich.

Nein, auch zu schauen.

Wir sind jetzt ohne wissenschaftliche Untersuchung spontan.

Wir wissen ja das nicht genau für Österreich.

Es ist ja auch in Deutschland in den Bundesländern

unterschiedlich die Situation.

Man kann das nicht alles so genau vergleichen.

Oder in skandinavischen Ländern, es gibt Länder,

die haben eine sehr hohe Abbruchsratung,

die haben eine sehr niedrige, ja?

Also wir müssen uns das immer wieder ansehen, genau.

Und es verändern sich ja auch,

es verändern sich auch die Lebenssituationen für Frauen

ständig oder die Bedingungen.

Also schauen wir auf Akademikerinnen und so weiter, ja?

Die wechsamste Maßnahme,

um Schwangerschaftsabbrüche zu verhindern,

wären einfach kostenlose Verhütungsmittel.

Und auch diese Möglichkeit gibt es in Österreich leider nicht.

Verhütungsmittel, die kostenlos zur Verfügung stehen.

Und vor allem auch die zu einem Passen.

Also in den verschiedensten Varianten und Ausführungen.

Aber auch hier stecken wir leider in der Diskussion,

obwohl es immer wieder aufgebracht wird,

gerade auch von jungen Frauen immer wieder

ins Geschehen gebracht wird.

Und diskutiert wird, kostenlose Verhütungsmittel

wären das wirksamste Mittel,

wenn wir wirklich sagen wollen,

über die verschiedenen Grenzen hinweg,

dass Schwangerschaftsabbrüche nicht so häufig stattfinden.

Ist doch nichts dagegen einzuwenden.

Das ist nichts dagegen einzuwenden, wobei inklusive,

das fordern wir aber auch, also wir fordern immer auch inklusive,

bitte, sexual, pädagogik und guten Informationen.

Aber auch die Aktion lebt mich für kostenlose Empfängnisverhütung.

Wir haben jetzt in Vorarlberg diese Demonstration gesehen,

es wird demonstriert.

Es ist schon längere Zeit, glaube ich,

in dem Ausmaß nicht gegeben hat in Österreich.

Erinner mich vor ein paar Jahren,

da haben Abtreibungsgegnerinnen vor Abtreibungskliniken demonstriert,

war oft niedrigend für die Frauen,

die da hingegangen sind und Hilfe gebracht haben.

Ist in den letzten Jahren weniger geworden.

Jetzt kommt das offensichtlich wieder.

Wenn man sich das international anschaut,

Frau Schemi, wer sind, wo kommen die Gruppen her,

die da wirklich dann demonstrieren,

auch teilweise mit radikalen Symbolen,

gegen das Recht auf Abtreibung?

Ich würde ganz kurz noch vorher eine Sache ergänzen,

zu dem, was vorhin gesagt wurde.

Sie haben die ÖVP Seniorenchefinzitierte gemeint,

also diese Motivforschung wäre ja normal,

weil der Schwangerschaftsabbruch ist eine medizinische Leistung.

Das stimmt schon, aber der Schwangerschaftsabbruch

ist die einzige medizinische Leistung,

die in Österreich im Strafgesetzbuch steht.

Ich finde daher, die bedenken,

dass so eine Motivforschung in eine sehr tendenziöse Richtung gehen könnte,

schon berechtigt.

Zur Erklärung im Strafgesetz,

das heißt, die fristen Lösung heißt ja nicht,

dass Delikt sozusagen aus dem Strafgesetz verschwunden ist,

sondern...

Völlig richtig, es ist eine Ausnahmeregelung.

Es wird bestraft in § 96 und § 97 gibt es eine Ausnahmeregelung.

Aber von der Systematik her,

ist der Schwangerschaftsabbruch tatsächlich etwas,

wo die Frauen sich eigentlich strafbar machen,

wo sie eigentlich kriminalisiert werden.

Und da in das Strafgesetzbuch gehört der Schwangerschaftsabbruch einfach nicht.

Das ist eine theoretische Kriminalisierung, wenn man so sagt.

Keine reale Kriminalisierung, warum ist das trotzdem...

Ja, aber es ist eine ganz bewusste theoretische Kriminalisierung,

wenn es die Frauen stigmatisiert,

weil es sie natürlich unter Druck setzt.

Das heißt, sie sagen, es müsste eigentlich...

Es müsste raus aus dem Strafgesetzbuch.

Es müsste immer noch einen Schritt weitergehen

und das bis zur letzten Konsequenz entkriminalisieren.

Zurück zur Frage, woher kommen die Aktivistinnen,

Aktivisten auf der Straße, die die Gegenabteilung demonstrieren?

Ja, also wir sehen in den letzten Jahren

eine ganz starke Anti-Choice-Bewegung,

also eben nicht für irgendwie die Wahl,

die freie Wahl, die Selbstbestimmung der Frau,

sondern dagegen.

Das sind Gruppen, die sind sehr stark aus den USA kommen,

das sind radikale kirchliche Kreise.

Gruppen, die einerseits aktivistisch tätig sind.

Wir sehen ja jedes Jahr auch in Österreich mittlerweile

diverse Märsche für das Leben

und der Anführungszeichen für das Leben.

Das sind auch Gruppen, das hat auch das europäische Parlament

in einem sehr interessanten Entschließungsantrag

festgestellt vor einiger Zeit, die über sehr viel Geld verfügen.

Also da gibt es wirklich auch Geldströme,

entsprechend, die nachgewiesen sind.

Das sind Gruppen, auch hinter denen zum Teil

die USA und ähnliche radikale kirchliche Gruppen,

kirchliche Sekten, wie auch immer man das Klassifizieren will stecken.

Natürlich eher rechtsgerichtete, rechtskonservative Gruppen,

denen es in erster Linie natürlich nicht um den Schutz des Lebens geht,

sondern denen es darum geht, eine bestimmte Ideologie durchzusetzen.

Wenn man über den weiblichen Körper verfügen kann

und darum geht es, dann kann man über die Hälfte der Gesellschaft verfügen.

Das sind also tendenziell antidemokratische Bewegungen,

autoritäre Bewegungen, die dahinter stehen.

Und da geht es ganz klar um politische Ideologie.

Wie gravierend ist die Situation in Polen?

Beispiel Polen ist immer wieder erwähnt worden.

De facto gibt es einen Abtreibungsverbot seit zwei Jahren.

Nur, glaube ich, bei Vergewaltigung, Inzest

und schwerer Gefährdung der Gesundheit gibt es Ausnahmen.

Die katholische Kirche ist da ziemlich erbarmungslos,

den Polen sehr viel einfluss hat.

Was sind die Folgen?

Die Folgen sind, dass wir mittlerweile mindestens,

und ich sage mindestens, weil das sieben verifizierte Fälle sind,

das könnten mehr sein, von denen wir nicht wissen.

Wir haben bis jetzt sieben tote Frauen in den letzten drei Jahren

in Polen zu verzeichnen.

Frauen, die gestorben sind, weil sie schwere Geschwangerschaften hatten

und weil sich keine Ärzte und Ärztinnen gefunden haben,

die bereit waren, einen Abbruch durchzuführen.

An sich wäre in diesen Fällen der Abbruch sogar gerechtfertigt gewesen,

das Leben der Mutter auf dem Spiel stand.

Aber die Ärzte haben sich nicht getraut, das richtig einzuschätzen.

Und es wurde einfach in Kauf genommen,

muss man auch sagen, eine EU-Staat,

Polen nimmt in Kauf, dass Frauen sterben,

damit dieses Recht ein Kind auf die Welt zu bringen gewahrt bleibt.

Es gibt polnische Frauen, die auch im Ausland dann Hilfe suchen,

auch in Österreich, Katharina, Kropsofa, wie groß ist da die Nachfrage

auch nach Hilfe in Österreich?

Also ich war in Gespräch zum Beispiel mit Georgia Vienna,

die helfen Frauen aus Polen auch über die Grenze zu kommen

und helfen mit Übersetzungen und bei der Terminfindung

in Krankenhäusern hier.

Und die haben mir, das war ungefähr vor einem Jahr,

erzählt, dass sie etwa fünf Anfragen pro Woche bekommen

und das natürlich starke Gestiegen seit 2021,

seitdem sich dieses Gesetz auch verändert hat.

Also das sind schon gravierende Zahlen, muss man sagen.

Was kann man da, Verholzleitner, tun von österreichischer Seite

auch um Frauen in Polen zu unterstützen?

Es ist okay, politische Unterstützung,

aber das wird nicht sehr viel bewirken wahrscheinlich

bei der konservativen Regierungspartei.

In Polen ist da die europäische Frauenbewegung machtlos

oder unterschätzt man die Bedeutung,

die es hat, wenn in einem so wichtigen Land wie Polen

ein so wichtiges Recht infrage gestellt hat.

Es hat hier breite Solidarität von vielen Frauen

auch im Europaparlament zum Beispiel gegeben

mit den Frauen in Polen

und mit auch den Organisationen,

die sie weiterhin für das Selbstbestimmungsrecht

der Frauen eingesetzt haben.

Es gibt auch immer wieder Organisationen,

die eben zum Beispiel, muss man leider eben sagen,

illegal diese sogenannte Abtreibungspille nach Polen versenden.

Und da wirklich auch, muss man sagen,

großer Gefahr für die Frauen,

irgendwie versuchen über Wege,

über das Ausland diese Pille zu bekommen,

diese Medikation zu bekommen.

Hier gibt es eben diese Unterstützung

oder man versucht hier bestmöglich zu unterstützen.

Aber es ist alles unter großer Gefahr

und Ziel muss es natürlich sein.

Jetzt stehen Wahlen in Polen an

und die Umfragen lassen vermuten,

dass es nicht unbedingt eine progressive Regierung geben wird

in den kommenden Jahren in Polen.

Aber es muss trotzdem das Ziel sein,

hier innerhalb der Europäischen Union

für die Frauen auch Selbstbestimmungsrechte zu verankern

in allen europäischen Staaten.

Frau Grundaler, verstehen Sie,

dass so eine Entwicklung wie in Polen dazu fügt,

dass viele Sorgen haben,

wenn irgendwie das Recht auf Abtreibung angetastet wird,

dass es zu einer solchen Entwicklung wie in Polen kommen könnte?

Wie stehen Sie dazu?

Wie stehen Sie zu dieser Entwicklung in Polen?

Wir halten das nicht für gut

und man muss klar Nein sagen zu inhumanen Entwicklungen

und Entwicklungen die Leben gefährden.

Was ich mir sehr wünsche,

einfach für Debatten, wie sie auch jetzt geführt werden,

und das ist jetzt kein Widerspruch zu dem,

was ich als Erstenssatz sage.

Erstens auch wir wünschen uns,

dass Frauen bei einem Abbruch medizinisch

und menschlich bestmöglich behandelt werden.

Das ist die eine Seite, ja.

Das andere ist, es gibt viele Frauen,

das erleben wir auch gerade in unserer Beratung,

die sehr ringen, ja, die ungeplant ungewollt schwanger werden

und in unterschiedlichsten Situationen Frauen aus aller Welt.

Wir haben in unserem Beratungszimmer sozusagen die Weltpolitik,

im Kleinen Frauen aus Syrien, Frauen aus Afghanistan,

Frauen aus Nigeria und so weiter und so fort, ja.

Auch viele Frauen aus Österreich,

die schwanger werden und dann ist plötzlich alles, alles anderes, ja.

Und viele sagen, der Herz sagt ja,

Kopf sagt Nein.

Wie bringen wir das irgendwie zusammen?

Und auch in der Beratung kann es manchmal sein,

dass es nicht reicht, ja, von den Ressourcen,

von dem, was man vielleicht verändern kann,

von den politischen Bedingungen, ja.

Und für diese Frauen, sie müssen nicht sagen,

da geht es um einen Zellhaufen,

sondern die haben für dieses irgendwie ganz,

die Situation ist eine wirklich eine ganz, ganz große Krise, ja,

weil es eben auch um das Leben eines anderen geht, ja.

Und ich wünsche mir schon für solche Debatten

und damit würde auch mehr Frieden hineinkommen,

wenn wir alle Beteiligten auch so sehen könnten, ja.

Also es geht um die Frauen

und sie sollen bestmöglich in jeder Hinsicht behandelt werden

und dem möchten auch für Frauen etwas verbessern,

dass sie auch in schwierigen Umständen

ein Kind auch bekommen können

und zu fragen, was brauchen sie, was braucht's und so weiter.

Das wünschen wir uns einfach total für Österreich.

Das wäre schön, wenn wir auch darüber reden könnten

und wenn es nicht immer so entgegen einander geht.

Und ich glaube, dann würde sich vieles auch von selber

irgendwie leichter bereden lassen und lösen lassen, ja.

Auch die Frage mit Schwangerschaftsabbruch aus dem Strafrecht,

wenn es auf der anderen Seite auch genug gibt

und wenn auch diese Seite gesehen wird.

Frau Holzleitner, ich möchte Sie ganz persönlich fragen.

Also die Aktion Leben,

erinnere ich mich wirklich, war eine Organisation,

die ganz massiv gegen die Fristenlösung aufgetreten ist.

Vor Jahrzehnten, das ist schon länger her,

wundert Sie, dass das eigentlich hier

die Vertreterin der Aktion Leben Dinge sagt.

Keineswegs, wo man keineswegs sagen muss,

das kommt aus einem sozusagen radikalen Eck im Gegenteil.

Offensichtlich, die Aktion Leben hat sich entradikalisiert,

sag ich zumindest, als ein Beobachter aus der Ferne.

Begrüßen Sie das?

Gut für die Aktion Leben,

möchte es natürlich andere Organisationen nicht bewerten.

In manchen Punkten sind wir uns ja trotzdem nicht eins.

Also da gibt es sicher einen weiten Weg.

Ich glaube, die Organisationen,

die man wirklich aus sehr starken Blick haben muss,

sind eben die, die Frau Hashemi vor auch angesprochen hat.

Es gibt hier ja auch Berichte europaweit,

die Spitze des Eisbergs zum Beispiel,

diese Berichte, wo eben ganz klar auch Organisationen genannt werden,

die Frauenrechte in ganz Europa aber auch weltweit zurückdrängen wollen

und eben ein wichtiges Thema für diese Organisationen

ist immer der Schwangerschaftsabbruch.

Aber wie gesagt, hier nochmal auch vor allem in Richtung Aktion Leben.

Gut, wenn wir die kostenlosen Verhütungsmittel auch gemeinsam unterstützen,

weil auch hier, wenn in der Beratung quasi die Weltpolitik,

wie Sie schon so schön gesagt haben, auch wirklich bei Ihnen sitzt,

glaube ich, ist es gerade deshalb so wichtig,

diese kostenlosen Verhütungsmittel in den Vordergrund zu stellen,

weil gerade auch Frauen, die sich in ökonomischer Abhängigkeit befinden,

oftmals eben nicht die Möglichkeit haben, dann Verhütungsmittel zu zahlen

und wenn ich sie kostenlos zur Verfügung stehe,

gebe Ihnen trotzdem eine gewisse Selbstbestimmung unabhängig vom Geldbörsel.

Es ist ja auch ein Phänomen,

dass man durchaus auch in Amerika beobachten kann,

wo ja durch den konservativen Supreme Court

das Recht auf Abtreibung abgeschafft wurde.

Aber jetzt geht die Diskussion in vielen Bundesstaaten weiter

und in den Bundesstaaten, in denen die dortigen republikanischen Kandidaten

für Parlamentsjobs, für Richterpositionen sagen,

es muss auch in den Bundesstaaten eine Verschärfung geben

oder eine Illegalisierung geben, die verliert.

Das heißt, man hat schon in den größten Teilen der Bevölkerung

eigentlich Unterstützung für eine liberale Politik

in der Abtreibungsfrage und für eine Situation,

wie wir sie in Österreich haben, wo man sie vielleicht verbessern kann,

aber die nicht grundsätzlich in Frage zu stellen möchten.

Es ist ja auch die Fristenregelung in Österreich,

wird von eigentlich einer absolut breiten Mehrheit nicht in Frage gestellt

und gerade eben auch von vielen jungen Frauen,

von vielen jungen Menschen,

gerade diese Endkriminalisierung generell,

Schwangerschaftsabbruch raus, aus dem Strafgesetzbuch ein großer Wunsch.

Da gibt es immer wieder Initiativen, immer wieder Organisationen,

wie zum Beispiel jetzt einen Zusammenschluss namens aus Prinzip,

aus Prinzip straffrei, aus Prinzip in Wohnortnähe

und aus Prinzip kostenlos, wo ganz klar die Forderung nach einem Schwangerschaftsabbruch,

einem legalen Schwangerschaftsabbruch auch in Österreich

wirklich in den Vordergrund gestellt wird.

Was für das in der Praxis ändern, wenn hier die rechtliche Situation verändert wird

und es nicht mehr diese Merkwürdigkeit gibt,

die es eigentlich verboten hat.

Im nächsten Paragraph gibt es eine Ausnahme.

Es ist zum Beispiel eben oftmals gerade von Krankenkassen das Argument,

dass der Schwangerschaftsabbruch eben nicht als Kassenleistung angeboten werden kann,

weil er im EsteGB steht.

Und wenn ihn daraus nehmen und wenn er eine Lösung finde, um ihn zu legalisieren,

dann wäre diese Hürde zum Beispiel abgebaut.

Frau Herr Schäme, wir haben die Situation in Polen,

die in Europa in keinem anderen Land so dramatisch ist.

Ja, Malta. Malta auch. Malta ist ganz ähnlich.

Also ist minimal gelockert worden jetzt im Juni.

Ihre Erfahrung ist Amnesty International.

Was kann man tun, um solche Entwicklungen wie in Polen zu verhindern

und was kann man tun, um den Frauen in Polen zu helfen,

damit sich dort vielleicht diese Haltung ändert?

Also wir als Amnesty International, wir sind ja eine Advocacy-Organisation.

Das heißt, wir versuchen Überzeugungsarbeit zu leisten.

Das machen wir auch ganz stark beim Thema Schwangerschaftsabbruch.

Das ist für uns weltweit ein wichtiges Thema für alle unsere Sektionen.

In Polen ist es jetzt zum Beispiel so, dass wir sogar einen Fall übernommen haben aus Polen.

Es wurde eine polnische Frauenrechtsaktivistin.

Das war ein Präzidenzfall leider ein historischer verurteilt,

weil sie einer Frau, die von ihr Mann geschlagen wurde,

bei einer Abtreibung geholfen hat, mithilfe einer Abtreibungsbilder.

Es war eine Hebamme, die jetzt zu acht Monaten Sozialdienst verurteilt wurden.

Und wir als Amnesty International Österreich haben zum Beispiel den Fall dieser Frau jetzt übernommen.

Sie heißt Justina. Wir schreiben Petitionen, wir schreiben Briefe für sie.

Es ist uns wirklich ein Anliegen, dass dieses Urteil wieder aufgehoben wird.

Das ist das erste Urteil dieser Art in Europa gewesen,

wo wirklich eine Frauenrechtsaktivistin eine Hebamme verurteilt wurde.

Also wir versuchen uns in der Hinsicht zu engagieren.

Und ich möchte noch sagen, es gibt einen Lichtblick und das ist Südamerika.

Da hat sich in den letzten Jahren viel, viel Positives getan,

weil es viele ganz tolle Frauenrechtsorganisationen gibt.

Zuletzt der Supreme Court in Mexiko, genau die entgegengesetzte Entscheidung

von Supreme Court in den USA getroffen hat.

Danke vielmals fürs Mitmachen hier in der Falter Redaktion in der Wiener Innenstadt.

Das war eine Diskussion über die Frage, ob das Recht auf Abtreibung auch in Europa,

auch in Österreich zum Politikum wird.

Ich verabschiede mich von allen, die uns auf UKW zuhören.

Das neueste zur Frauenpolitik, aber nicht nur zur Frauenpolitik, lesen Sie im Falter.

Ein aber maudes Falter ist daher eine gute Idee.

Alle Informationen über ABOS, auch über Gratis ProbeABOS finden Sie im Internet

unter der Adresse abo.falter.at.

Ursula Winterauer hat die Signation gestaltet.

Miriam Hübel betreut die Audio-Technik für diese Sendung.

Vielen Dank Miriam.

Ich verabschiede mich im Namen des gesamten Teams.

Bis zur nächsten Sendung.

Sie hörten das Falter Radio, den Podcast mit Raimund Löw.

Das ist unser Anthem.

Zusammen haben wir decades of experience in local law enforcement,

a profession that we think is often misunderstood.

So we're going to explore how to do it right,

and we won't shy away from when it's done wrong.

These are stories you'll hear nowhere else,

unique, frank, and unvarnished.

From the team that brought you small town dicks,

this is the briefing room.

Episode 1 drops on August 30th.

We'll meet you in the briefing room.

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Tirol und Salzburg wollen Anzahl und Motive von Schwangerschaftsabbrüchen erheben. Einige Frauenorganisationen schlagen Alarm und sehen den Zugang zu Abtreibungen bedroht. Im FALTER-Radio mit Raimund Löw diskutieren darüber: SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner, die Generalsekretärin der „Aktion Leben“ Martina Kronthaler, Amnesty International-Geschäftsführerin Shoura Zehetner-Hashemi und FALTER-Journalistin Katharina Kropshofer.

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