Echo der Zeit: Israel offiziell im Kriegszustand

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) 10/8/23 - 26m - PDF Transcript

Radio SRF Echo der Zeit mit Ivan Lieberherr.

Sonntag, der 8. Oktober, der Krieg im Nahen Osten, ist auch heute unser Schwerpunkt.

Wir informieren zuerst über die aktuelle Lage, dann hören wir aus Jerusalem, wie die Menschen

dort mit der großen Unsicherheit umgehen.

Wir fragen den Terrorismus-Experten, weshalb israelische Armee und Geheimdienste von allem

überrascht wurden.

Und wir zeigen, wie die Eskalation des Konflikts in der arabischen Welt gesehen wird.

Eine Gratwanderung zwischen den Solidaritätsbekundungen für die Palästinenser und den Beziehungen

zum Westen, die kaum jemand aufs Spiel setzen will.

Und nicht vergessen wollen wir Afghanistan, wo schwere Erdbeben große Zerstörung angerichtet

und Todesopfer gefordert haben.

Die Angriffe militanter Hamas-Kämpfer gegen Israel gehen auch am zweiten Tag weiter.

Am Nachmittag hat das israelische Sicherheitskabinett offiziell den Kriegszustand ausgerufen,

um, Zitat, weitreichende militärische Schritte zu ermöglichen.

An Artrexel fast zusammen.

Auch heute ist es Israel nicht gelungen, die Kontrolle über sämtliche Ortschaften zurückzugewinnen,

in die palästinensische Hamas-Kämpfer seit gestern eingedrungen sind.

Die Armee hat Panzer und Zehntausende Soldaten in den Süden verlegt und die Evakuierung von

zwei Dutzend Dörfern in unmittelbarer Nähe zum Gasastreifen angeordnet.

Die israelische Luftwaffe hat ihre Angriffe auf Ziele im Gasastreifen verstärkt und gleichzeitig

landen noch immer von der Hamas aus gaserabgefeuerte Raketen auf israelischem Staatsgebiet.

Zudem kam es an der Grenze zu Libanon im Norden des Landes zu Schusswechseln mit der Hisbollah Miliz.

Auch dort hat Israel seine militärische Präsenz verstärkt.

Die Anzahl Todesopfer auf israelischer Seite wird laufend nach oben korrigiert.

Bis jetzt berichten israelische Medien von über 600 Getöteten und mehr als 2000 Verletzten.

Laut Angaben der Regierung haben Hamas-Kämpfer mehr als 100 israeli gefangen genommen und

teilweise in den Gasastreifen verschleppt.

Unter ihnen befinden sich Frauen, Kinder, ältere Leute, aber auch israelische Armeeangehörige.

Auf paläsinenzischer Seite meldet das Gesundheitsministerium in Gaza 370 Tote und 2.200 Verletzte durch israelische Luftangriffe.

Gegen 400 Hamas-Kämpfer sind laut israelischen Angaben von israelischen Truppen getötet worden.

Auf dem Kurznachrichtendienst X kündigte Premierminister Benjamin Netanyahu Rache an.

Man werde alle Orte, an denen Hamas operiere und sich verstecke, in Schutt und Asche legen.

Die Bevölkerung des Gasastreifens rief er dazu auf, das Gebiet zu verlassen.

Wohin diese gehen könnte, um sich in Sicherheit zu bringen, ließ er jedoch offen.

Anna Trecksel, wir vertiefen das Gleich unter anderem mit unserer Korrespondentin in Jerusalem.

Vorher weitere Nachrichten des Tages mit Lara Christen.

Die israelischen Vertretungen in der Schweiz werden stärker geschützt.

Konkret geht es um die Botschaft in Bern und das israelische Konsulat in Genf.

Die Bundespolizei Fettboll will dort die Sicherheitsmaßnahmen verstärken, wie sie auf Anfrage von Kiesten Esther sagte.

Die entsprechenden Anpassungen seien bei den Kantonspolizeien in Auftrag gegeben worden.

Welche Maßnahmen genau geplant sind, werden nicht kommuniziert, um die Wirksamkeit nicht zu gefährden.

In der ägyptischen Hafenstadt Alexandria sind zwei israelische Touristen erschossen worden.

Auch hier ägyptischer Reiseführer sei getötet worden, teilte das israelische Außenministerium am Sonntag mit.

Eine weitere Person sei verletzt worden.

Die Tat begangen hat laut den ägyptischen Behörden ein Polizist.

Ob die Tat im Zusammenhang mit dem eskalierten Nahostkonflikt steht, ist zurzeit unklar.

Die Kantonspolizei Bern hat am Nachmittag wegen eines Großbrannes im Gebiet Oberhasli die Bevölkerung gewarnt.

Mittlerweile hat sie diese Warnung aufgehoben.

Es besteht keine Gefahr mehr wegen starker Rauchentwicklung.

In Barcelona sind zehntausende Gegnerinnen und Gegner eines unabhängigen Catalonians auf die Straße gegangen.

Die Polizei spricht von rund 50.000 Demonstrierenden, die Organisatoren der Demo von rund 300.000.

Die Menschen wehren sich gegen eine mögliche Amnistie von katalanischen Separatisten.

Eine solche erweckt die spanische Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez.

Oppositionsführer Alberto Núñez-Fecho sagte an der Demonstration, eine Amnistie wäre kein Versöhnungsversuch.

Es geht Pedro Sánchez nur um zusätzliche Unterstützung für eine weitere Amtszeit.

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez soll eine neue Regierung bilden.

Er braucht für eine Mehrheit jedoch unter anderem die Stimmen der katalanischen Separatisten.

Der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer will eine Debatte über die Armut im Land führen.

Zusammen mit Verbänden wie Caritas oder dem Roten Kreuz soll die Situation im Land diskutiert werden, wie es in einer Einladung heißt.

Nehammer war wegen Aussagen über armutsbetroffene Eltern kritisiert worden.

Er zweifelte an, dass es im Land Menschen gäbe, die ihren Kindern keine warme Mahlzeit bieten könnten.

Schließlich gäbe es billige Hamburger in Fast-Food-Ketten.

In der Einladung zur nun angekündigten Veranstaltung hält Nehammer fest, dass er bei seinen Aussagen bleibe und hinter ihnen stehe.

Und wie wird das Wetter zum Wochenanfang Lara Christen?

Am Abend und Morgen ziehen vor allem im Osten ein paar Wolkenfelder vorüber, sonst scheint meist die Sonne.

Die Temperaturen steigen auf 22 bis lokal 26 Grad, im Süden wird es gar 28 Grad warm.

Das ist das Echo der Zeit von Radio SRF.

Wir vertiefen die Ereignisse in Nahost mit unserer Korrespondentin in Jerusalem, die ihre Eindrücke schildert.

Die große Verunsicherung in einer praktischen Menschenlehren statt.

Mit dem Terrorismus-Experten, der erklärt, weshalb die Hamas die israelische Armee und die Geheimdienste dermaßen überraschen konnte.

Und mit unserem Korrespondenten in Amman, der sagt, wie islamische Länder reagieren.

Am Schluss der Sendung der Bericht aus Afghanistan, wo mehrere Erdbeben ganze Dörfer zerstört haben.

Zurück zum Krieg im Nahen Osten, also die überraschenden Angriffe der Hamas auf Israel, aus dem Gazastreifen, aber auch der Hisbollah aus Libanon.

Die militanten Palästinenser, die Grenzbefestigungen durchbrochen haben und auf israelisches Gebiet vorgedrungen sind, dann die Gegenschläge der israelischen Armee.

Es herrscht Ausnahmezustand.

Wir fragen jetzt, was löst das bei den Menschen in Israel aus?

Auslandredaktorin Susan Brunner ist für uns nach Israel gereist.

Susan Brunner, Sie sind am Vormittag im Tel Aviv gelandet und dann nach Jerusalem weitergereist.

Welche Eindrücke hatten Sie?

Also zuerst einmal einige Fluggesellschaften flogen gestern und heute gar nicht nach Israel in meinem Flugzeug.

Waren fast ausschließlich Israeli, die fassungslos in ihre Handys starten und Nachrichten schauten und ein Pilot, der die Passagiere beruhigte,

er sei ständig in Kontakt mit den Sicherheitsbehörden in Tel Aviv und würde nicht fliegen, bestünde auch nur der Hauch eines Zweifels an einer sicheren Landung.

Dann am Flughafen Tel Aviv, Schilder mit Pfeilen, die in Richtung Luftschutzkeller zeigten, eine Passbeamtin,

die mich als Journalistin besonders mahnte, auf mich aufzupassen, leere Züge und Bahnhöfe, Zugsausfälle.

Und jetzt bin ich in Jerusalem, nur wenige Menschen sind auf der Straße, wo sonst Menschenmengen sind.

Dafür Dutzende von Polizistinnen und Soldaten auf Pferden, Motorrädern in gepanzerten Fahrzeugen.

Die palästinensische Bevölkerung streikt auch noch wegen der Opfer im Westjordanland und in Gaza, die meisten Läden sind also geschlossen

und ganz auffallend, dieses Volk liebt ja Musik, man hört keine Musik in den Straßen.

Die Stadt ist praktisch menschenleer, heißt das, die Leute haben Angst rauszugehen.

Also einerseits sitzen viele daheim vor Fernseher und Handy und verfolgen wirklich fassungslos, wie die Zahl der Toten in Israel stündlich steigt.

Noch immer richten Terroristen im Süden des Landes Menschen in Israel regelrecht hin, liefern sich mit der Armee Gefechte.

Aber nicht nur das macht den Menschen Angst, dass plötzlich auch in den Straßen Jerusalem geschossen werden könnte zum Beispiel.

Die Menschen jüdische und palästinensische Bewohner Jerusalems haben Angst voreinander.

Die Bilder von 2021 als Araber und Juden in gemischten Städten aufeinander losgingen sind unvergessen.

Niemand will jetzt auffallen durch seine Präsenz, die anderen provozieren, die Lage und die Gemütslage der Menschen sind angespannt.

Das Armee- und Geheimdienst ist völlig überrascht worden von den Angriffen.

Was sagen die Leute dazu, die wenigen, denen sie begegnet sind?

Ja, ich habe in Jerusalem mit Israel gesprochen, die trotz allem draußen waren und alle sprachen von ihrem unfassbaren Schock.

Israeles Geheimdienste sind in Sachen Überwachungstechnik kaum zu überbieten.

Israel exportiert diese Technologie in die halbe Welt und da soll die Hamas unbemerkt monatelang einen so verheerenden und andauernden Angriff geplant haben.

Ein Buchhändler, der in seinem Laden Büroarbeit erledigte, drückte es so aus, wir hören kurz in das Interview.

Da muss Gottes Hand im Spiel gewesen sein, anders kann man sich das ja gar nicht erklären, weil das macht einfach keinen Sinn.

Das Gefühl der Sicherheit ist über Nacht erschüttert worden, auch wenn es schon ein Stück weit Verdrängung ist,

dieses Sicherheitsgefühl, das sonst da ist, in Gaza und im Westjordanland brodelt es schon lange.

Und es liegt auf der Hand, dass man ein Volk nicht hinter Mauern wegsperren kann und meinen damit sei das Problem aus der Welt geschafft.

Das haben wir heute einige palästinensische Bewohner Jerusalems gesagt.

Ist die Lage im Süden des Landes denn einigermaßen unter Kontrolle?

Nein, das kann man noch nicht sagen, also über 600 getötete in Israel und es werden ständig mehr abgeriegelte Straßen, Panzer, Gefechte,

das ist noch nicht vorbei und schon gar nicht vollkommen unter Kontrolle.

Das israelische Sicherheitskabinett hat den Kriegszustand ausgerufen, das erlaubt weitreichende militärische Schritte.

Was ist hier zu erwarten?

Ja, neben weniger Zurückhaltung bei Angriffen auf Orte, wo Terroristen vermutet werden, heißt das auch, die Armee kann Demonstrationen verbieten,

sie kann Leute zwingen, Soldaten ihr Auto zu leihen, wenn sie ein solches brauchen, sie kann Bewegungsfreiheit einschrecken,

es gibt eigentlich kaum etwas, was die Armee nicht machen darf im Namen des Antiterrorkrieges.

Und Premier Netanyahu hat gestern ja deutlich gesagt, wir sind im Krieg.

Direkt aus Jerusalem, Ausland-Redaktorin Susanne Brunner, vielen Dank.

Die große Frage, die sich also stellt im Zusammenhang mit den massiven Angriffen der Hamas auf Israel,

warum wurden Armee und Geheimdienste davon überrascht?

Israel kontrolliert die Grenze zum Gasastreifen akribisch, Experten gehen davon aus,

dass Israel hunderte Informanten in der Hamas installiert habe und deshalb über deren Pläne informiert sein sollte.

Darüber sprach ich mit dem Terrorismus-Experten Peter Neumann.

Neumann ist Professor für Sicherheitsstudien am Kings College in London.

Ich habe ihn gefragt, wie er sich erkläre, dass Armee und Geheimdienste von den Vorbereitungen nichts gewusst hätten.

Ja, das ist ein unglaublicher Skandal.

Es ist eigentlich unvorstellbar, dass Israel davon nichts wusste.

Aber wenn es tatsächlich so war, dann bestimmten Zukunfts ein paar Köpfe rollen.

Denn wenn man mit Israelis in der Vergangenheit gesprochen hat,

dann war es ja eigentlich immer so, dass sie gesagt hatten, der Gasastreifen,

da kennen wir uns aus wie nirgendwo sonst.

Wir würden sogar wissen, wenn da ein Dachreist umfällt.

Das ist ein Gebiet, das haben wir so durchdrungen mit unseren Spionen, informanten Überwachung.

Wir wissen, was davor sich geht, dass sie das doch nicht wussten.

Ja, das ist schon ein riesiges Versäumnis.

Und einige in Israel sprechen ja auch von einem israelischen Pearl Harbor,

also einem Überraschungsangriff, der eigentlich keine Überraschung hätte sein sollen.

Was kann die Hamas mit diesen Angriffen auf Israel überhaupt erreichen?

Also, die Hamas kann, glaube ich, nicht so besonders viel erreichen,

aber es ist wichtig zu verstehen, dass sich die Hamas und der Staat Iran in den letzten Jahren sehr angenehrat haben.

Der Iran hat ja schon eine Strategie zu sagen, er möchte diese Normalisierung,

die stattgefunden hat zwischen Israel und den arabischen Staaten,

die möchte er schon kaputt machen, zerstören, verhindern, stoppen.

Und das ist jetzt möglicherweise ein Instrument, genau das zu tun.

Denn ein Krieg in Israel, eine Auseinandersetzung mit Hamas,

möglicherweise auch mit Hezbollah, also zwei Gruppen, die der Iran sehr intensiv unterstützt,

das würde erst mal ein Ende für diese Normalisierungsbestimmung bedeuten

und möglicherweise sogar eine Eskalation in der Region.

Das könnte der Hintergrund sagen.

Darauf möchte ich gleich noch zu sprechen kommen, aber zuerst die Frage, warum greift die Hamas gerade jetzt an?

Also, ich glaube, dass die Hamas natürlich immer Israel angreifen möchte,

aber dass sie sich jetzt in der Lage gesehen hat, diesen ganz massiven Angriff durchzuführen.

Und da hat es wahrscheinlich mindestens Monate, wenn nicht sogar ein oder zwei Jahre Vorbereitung bedarf.

Also, wir sprechen hier von Tausenden von Raketen, die abgefeuert wurden.

Wir sprechen hier von einen Inkursionen in das israelische Gebiet, also Grenzzäune,

die mit Traktoren überfahren worden. Also, das war nicht etwas spontanes.

Aber wenn die Hamas selber nichts erreicht oder nicht viel, wie Sie sagen,

weshalb greifen Sie trotzdem Israel an?

Die Hamas ist eine Organisation, die zwar vorgeblich gegen Israel kämpft

und sich natürlich die Vernichtung des Staates Israel zum Ziel gesetzt hat,

wie aber gleichzeitig natürlich eine Gruppe ist, die Machthaber sind in Gaza-Streifen.

Und denen es daran gelegen ist, eine militarisierte, eine Kriegssituation spendig aufrechtzuhalten.

Denn daraus, vor allem daraus, schöpfen sie ihre Legitimität.

Das sind diejenigen, die angeblich Palästinenser gegen Israel verteidigen.

Und um diese Verteidigungssituation zu schaffen, muss man nach der Logik der Hamas erstmal angreifen.

Denn was ganz sicher ist, ist, dass Israel in den nächsten Tagen und Wochen zurückschlagen wird.

Und da wird dann Hamas wieder zur Stelle sein und behaupten, sie würden jetzt die Palästinenser verteidigen.

Also eine ganz makabre Logik, die im Prinzip das Geschäftsmodell der Hamas definiert.

Aber im Hintergrund zieht der Iran die Fäden.

Hamas und der Iran hatten sich vor zehn Jahren verstritten über den Syrienkrieg.

Da gab es keine große Freundschaft, aber dieser Streit wurde beigelegt.

Und seitdem haben Hamas und der Iran eine engere Beziehung denn je aufgebaut,

was auch damit zu tun hat, dass sich viele der anderen Sponsoren der Hamas, also arabische Staaten,

in dieser Zeit zurückgezogen haben.

Also Iran war eigentlich der einzige Staat, der noch übrig war, der bereit war,

die Hamas öffentlich und systematisch und konsequent zu unterstützen.

Daraus ist eine ganz enge Allianz entstanden zwischen dem Iran und der Hamas.

Die Hamas ist größtenteils abhängig vom Iran auch für die Waffenlieferungen

und gleichzeitig auch eine Allianz, und das wird wichtig werden in den nächsten Tagen,

zwischen der Hamas und der Hezbollah, also der libanesischen Gruppe,

die möglicherweise Israel vom Norden antreibt.

Und dieses Priyo, Iran, Hamas und Hezbollah, ich glaube,

die sind diejenigen, die im Prinzip hinter dieser Offensive stecken.

Ist hier ein Flächenbrand zu befürchten?

Also das ist natürlich unglaublich schwer zu sagen, weil es auf so vielen Variablen basiert.

Natürlich auch darauf, was Israel jetzt tut.

Ich glaube nach wie vor, dass es nicht im Interesse des Iran's wäre,

hier direkt sich die Finger schmutzig zu machen.

Ich glaube, der Iran verfolgt diese Strategie mit Hamas und Hezbollah genau aus dem Grund,

weil er nicht direkt eingreifen möchte.

Und ich denke, dass es ein wirklich brutaler Konflikt werden wird in Israel

und an den Grenzen zu Israel, aber ich sehe momentan noch keine Situation,

wo andere arabische Staaten und der Iran sich selbst an diesem Konflikt würden beteiligen wollen.

Sagt Peter Neumann.

Er ist Professor für Sicherheitsstudien am Kings College in London.

Er leitet ein weltweit führendes Institut auf dem Gebiet der Terrorismusforschung.

Peter Neumann hat eben die arabischen Staaten angesprochen.

Auch dort hat der massive Angriff der Hamas auf Israel Reaktionen ausgelöst.

Nach Ostkorrespondent Thomas Guterson fasst sie zusammen.

In vielen Städten im Nahen Osten ging gestern und heute Menschen auf die Straße,

nicht um gegen den Angriff der Hamas auf Israel zu protestieren,

sondern um ihre Solidarität mit den Palästinensen-Kund zu tun.

Groß waren vor allem die Kundgebungen in der iranischen Hauptstadt Tehran.

In Tehran war die Stimmung festlich, Feuerwerke wurden gezündet.

Auch in der von den schiitischen Huthi-Rebellen kontrollierten jemenitischen Hauptstadt Sanaa

waren die Unterstützungskundgebungen für die Palästinenser groß.

Das sei nicht sonderlich erstaunlich, sagt der Enriadwohnende Analyst Aziz al-Rajian.

Diese Regime würden Israel demonisieren, komme, was wolle.

Auch die syrische Regierung sprach von ehrenvollen Leistungen der Hamas

und die schiitisch-libanesische Hesbollah hat ihrerseits Farmland im Norden Israels beschossen.

Für die Regierungen von Jordanien, Ägypten, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten

sei die Situation hingegen komplizierter.

Aus diesen Staaten gab es bisher denn auch erst schriftliche Stellungnahmen, die auf Deeskalation setzten.

Diese Staaten müssten zwar irgendwie versuchen, ihre Solidarität mit dem palästinensischen Volk zu betonen,

doch gleichzeitig könnten sie die Gewalt der Hamas nicht gut heißen.

Denn auch die Bevölkerung in diesen Ländern hegt Sympathien mit den Palästinensern,

sogar was auch in Jordanien und im Irak Solidaritätskundgebungen.

Aber mit einer einseitigen Parteinahme für die Palästinenser,

würden diese Staaten ihre Beziehungen mit den USA gefährden.

Den wichtigsten Verbündeten Israels, sagt Al-Rajian.

Vor allem die Regierungen von Ägypten und Jordanien seien in der Zwickmühle.

Sie sind stark von den USA abhängig, während sich deren Bevölkerung solidarisieren mit den Palästinensern.

In Ägypten wurden heute gar zwei ISRAELs in den USA geblieben.

Die Normalisierungsbemühungen zwischen Israel und Saudi-Arabien

hätten wegen des Angriffs der Hamas zweifellos einen Rückschritt erlebt,

sagt der saudische Analyst.

Auch weil Israel nun offiziell den Kriegszustand des Landes ausgerufen habe,

sagt Aziz al-Rajian.

Er hat sich in den USA geblieben.

Er hat sich in den USA geblieben.

Er hat sich in den USA geblieben.

Er hat sich in den USA geblieben.

Er hat sich in den USA geblieben.

Der aktuelle Krieg zwischen Hamas und Israel wirkt sich auf die ganze Region aus.

Doch anders als bei früheren Auseinandersetzungen im Nahostkonflikt

ringt die arabische Welt diesmal um eine klare Haltung.

natürlich weiterhin auf dem Laufenden in den Nachrichten von Radio SRF online unter srf.ch

und auf der SRF News App.

Nach Afghanistan jetzt, wo mehrere schwere Erdbeben große Zerstörung angerichtet haben,

nach gegenwärtigen Schätzungen sind rund 2000 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl

der Verletzten soll ebenfalls sehr hoch sein, gemäss Informationen der Taliban-Regierung.

Mehrere Dörfer in der besonders betroffenen Prinz Herat im Westen Afganistans sind demnach

komplett zerstört worden. ARD-Korrespondentin Charlotte Horn berichtet.

Verzweifelt graben sie in den Trümmern mit Schaufeln und bloßen Händen. Rund um die Männer sind die

Lehmhäuser eingestürzt, in einem Dorf im Bezirk Sindajan in der Provinz Herat im Westen von Afghanistan.

Die einfach gebauten Häuser konnten dem Beben nicht standhalten.

Bashir Ahmad wollte gerade das Haus verlassen, berichtet er der Nachrichtenagentur AFP.

Das Erdbeben ereignete sich gegen 11 Uhr Vormittags. Als ich gerade gehen wollte, gab es einen großen Krach

und es blieb kaum Zeit zu reagieren. Schon bei der ersten Erschütterung stürzten alle Häuser ein,

nicht erst bei der zweiten oder dritten. Diejenigen, die in den Häusern waren, wurden verschüttet.

Behördenangaben zufolge haben die Erdbeben mehrere Dörfer in der stark betroffenen Provinz Herat komplett zerstört,

auch im Nachbarland Iran wackelten Häuserwände. Während die Männer in dem Dorf versuchen,

nach Überlebenden zu suchen, sitzen Frauen und Kinder auf Deckend draußen.

Sie haben auch die Nacht dort verbracht. Ein schützendes Dach über dem Kopf haben die meisten durch die Beben verloren.

UN-Generalsekretär Guterres schrieb die internationale Gemeinschaft auf, die vom Erdbeben betroffene

afghanische Bevölkerung zu unterstützen, gerade mit Blick auf den kommenden Winter.

Auch Nekh Mohammed hat überlebt. Er war draußen unterwegs, als die Erde bebte.

Wir kamen nach Hause und sahen, dass nichts mehr übrig war. Alles war zusamt geworden.

Wir fingen an, mit Schaufeln und allem, was wir hatten, zu arbeiten, um die Frauen und Kinder aus den Trümmern zu holen.

Wir haben 30 Verwandte, die gestorben sind. Wir haben nichts mehr, keine Decken oder irgendetwas anderes.

Wir sind hier draußen in der Nacht gewesen, mit unseren Verstorbenen.

Auch dieser Dorfbewohner ist aufgewühlt nach dem starken Beben und seinen dramatischen Folgen.

In jedem Haus gibt es Opfer. Ich habe meine 2-jährige Tochter verloren.

Wir wissen nicht, wie viele Menschen gestorben sind und wie viele verletzt.

Es gab niemanden, der sich um die Verletzten gekümmert hat.

Die Rettungskräfte sind inzwischen unterwegs in die vom Erdbeben betroffene Region.

Die Hilfsorganisation Afganischer Rote Halbmond verteilt Zelte, Decken, Kleidung, Lebensmittel und Wasser.

Gestern Morgen hatten mindestens 8 Beben den Westen Afganistans an der Grenze zu Iran erschüttert.

Laut der US-Erdbebenwarte zeigten die Werte bis zu 6,3.

Afghanistan erlebt immer wieder schwere Erdbeben, weil gerade hier tektonische Platten aufeinandertreffen.

Charlotte Horn im Echo der Zeit.

Wir sind schon fast am Ende dieser Sendung. Noch ein kurzer Blick voraus auf die nächste Woche.

Die französische und die deutsche Regierung kommen am Montag zu einer zweitägigen Klausur zusammen in Hamburg.

Die beiden Länder wollen den besonders intensiven Charakter der deutsch-französischen Beziehungen unterstreichen, wie es aus Regierungskreisen heißt.

Das bilaterale Verhältnis hat in den vergangenen Jahren stark gelitten.

Wir analysieren diese Freundschaftsaufrischung. Dann rücken die eidgenössischen Wahlen immer näher.

Wir schauen uns den Ständerat genauer an, die kleine Kammer.

Und wir fragen, haben hier die kleinen Kantone ein zu großes Gewicht?

Und müsste man den Städten eine eigene Stimme geben im Ständerat?

Für heute war es das Echo der Zeit vom Sonntag, dem 8. Oktober, mit Redaktionsschluss um 18.26 Uhr.

Verantwortlich für diese Ausgabe, Matthias Kündig, für die Nachrichten Dominik Brandt.

Und am Mikrofon war Ivan Lieberherr.

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Die Angriffe militanter Hamas-Kämpfer gegen Israel gingen auch am zweiten Tag weiter. Am Nachmittag hat das israelische Sicherheits-kabinett offiziell den Kriegszustand ausgerufen, um weitreichende militärische Schritte zu ermöglichen.

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