Echo der Zeit: Israel: Nahostkonflikt droht sich auf Westjordanland auszuweiten

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) 10/24/23 - 42m - PDF Transcript

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Radio SRF echo der Zeit mit Ivan Lieberherr.

Unsere Themen am Dienstag, dem 24. Oktober.

Der Krieg in Naost, wie sich die Lage auch im Westjordanland zuspitzt.

Es kommen zu starken Auseinandersetzungen zwischen PalästinenserInnen

und dem israelischen Militär, aber auch zu erhöhter Siedlergewalt.

Erklärt die Naost-Expertin.

Die Wahl in Neuenburg, wie ein junger Espe-Mann überraschend

einen Ständeratssitz erobert.

Die Kirche und der Zölibat, wie ein Priester im Alltag

mit seiner Sexualität umgeht.

Deshalb habe ich für mich selber im entschieden,

nein, ich möchte normal meine Sexualität auch integrieren.

Sie ist nicht zentraler Teil meines Lebens,

aber ein Teil, der mein Leben schön und lebenswert macht.

Schließlich das Alter des Mondes,

wie sich Wissenschaftler um 40 Millionen Jahre getäuscht haben

und weshalb das wichtig ist.

Je genauer wir den Zeitpunkt verschiedener Prozesse bestimmen können,

desto besser können wir eben die Entwicklungsgeschichte,

des Sonnensystems verstehen

und damit auch die Entwicklungsgeschichte

von anderen Planetensystemen.

Erklärt die Astrophysikerin.

Wir beginnen die Sendung mit den Nachrichten und Livia Schmid.

In mehreren Kantonen haben sich Kandidierende aus dem Rennen

für die noch offenen Ständeratssitze genommen.

Im Kanton Zürich hat sich FDP-Kandidatin Regine Sauter

aus dem Rennen genommen.

Damit ist die Zürcher FDP erstmals seit 40 Jahren

nicht mehr im Ständerat vertreten.

Ebenfalls zurückgezogen hat sich Grünenkandidat

Daniel Leupe und Philipp Kutter von der Mitte.

Damit dürfte es im zweiten Ständeratswahlgang

im Kanton Zürich zu einem Duell

zwischen Gregor Rutz von der SVP

und Tiana Moser von den Grünen Liberalen kommen.

Auch im Kanton Argao dürfte es auf ein Duell hinauslaufen

zwischen Benjamin Gettendanner von der SVP

und Mitte-Politikerin Marian Binder.

Die Kandidatinnen der Grünen, der Grünen Liberalen

und der EVP treten nicht mehr an.

Die drei Frauen stellen sich hinter die Kandidatur

von Marian Binder von der Mitte.

Sie schreiben, es sei wichtig,

dass der zweite Argao-Aständeratssit

nicht an einen rechtskonservativen Mann gehe.

Die Kandidatin der SP hatte sich schon gestern aus dem Rennen genommen.

Sowohl im Kanton Argao als auch in Zürich

findet der zweite Ständeratswahlgang

am 19. November statt.

Im Kanton Tessin hat die Regierung

eine Obergrenze festgelegt für Ärztinnen und Ärzte,

die im ambulanten Bereich tätig sind.

Der Zulassungsstopp ab dem 1. November

solle helfen, die Gesundheitskosten zu senken,

begründete Gesundheitsdirektor Rafaela de Rosa den Entscheid.

Der Ärzte-Stopp gilt nicht

für die allgemeine innere Medizin,

für Allgemeinmediziner,

für Kinderärztinnen, die Psychiatrie

und die Kinder- und Jugendpsychotherapie.

Der französische Präsident Emmanuel Macron

hat Israel besucht und vorgeschlagen,

Israel international zu unterstützen.

Macron möchte die internationale Koalition

für den Kampf gegen den IS in Irak und Syrien

ausweiten, um in dieser Koalition

auch gegen die radikalislamische Hamas vorzugehen.

Frankreich sei dafür bereit,

sagte Macron nach einem Treffen

mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu.

Die Anti-IS-Koalition war 2014

unter der Führung der USA gegründet worden.

Gemeinsam mit lokalen Gruppen in Syrien

und in Irak gelang es, den IS weitgehend zu besiegen.

Die israelische Armee hat über dem Gasastreifen

Plakate abgeworfen mit dem Ziel an Informationen

über die verschleppten Geiseln heranzukommen.

Darauf hat sie eine Belohnung in Aussicht gestellt,

wenn Bewohnerinnen und Bewohner im Gasastreifen

Informationen über Geiseln an die israelische Armee weitergeben.

Die Hamas hatte bei ihrem Angriff auf Israel

222 Geiseln in den Gasastreifen verschleppt.

Vier davon haben die Extremisten bislang wieder freigelassen.

Weitere wolle man erst freilassen,

wenn Israel die Lieferung von Treibstoff

und Medikamenten in den Gasastreifen zulassen,

so ein Mitglied des Hamas Büros heute

gegenüber der Deutschen Presseagentur.

Der chinesische Verteidigungsminister Li Xiangfu

ist entlasten worden, das berichten chinesische Staatsmedien.

Der ständige Ausschuss des Nationalen Volkskongresses

habe dies entschieden.

Li werde sowohl als Verteidigungsminister

als auch als Staatsrat, also als Regierungsmitglied,

das entlassen.

Einen Grund für die Absetzung wurde nicht genannt.

Li war im März zum Verteidigungsminister ernannt worden.

In der Öffentlichkeit wurde er vor zwei Monaten

das letzte Mal gesehen.

Die Börsendaten von 18.04 geliefert von 6.

Der Swiss Market Index schließt bei 10.377 Punkte

plus 0,4 Prozent.

Der Dow Jones Index in New York steigt um 0,7 Prozent.

Der Euro wird zu 94°64 gehandelt.

Der Dollar zu 89°33.

Und wie wird das Wetter, Olivia Schmidt?

Heute Abend lässt der Regen aus Westen nach.

Abgesehen von Nebelfeldern und Wolkenresten scheint morgen

zunächst teilweise die Sonne.

Im Laufe des Tages wird es zunehmend bewölkt

und es kommt erneut Regen auf.

In Tessin und in großen Teilen Graubünden

bleibt es mehrheitlich trocken.

Es liegt im Norden bei 13°, im Süden bei 16°.

Mit dem Krieg zwischen Israel und der im Gasastreifen herrschenden

militant-islamistischen Hamas

hat sich auch die Lage im Westjordanland weiter verschärft.

In dem von Israel besetzten Westjordanland

leben mehrheitlich Palästinenserinnen und Palästinenser.

Die israelische Luftwaffe hat dort verschiedene Ziele bombardiert.

Unter anderem hat sie eine Moschee

im palästinensischen Flüchtlingslager Genin angegriffen.

Laut der israelischen Armee,

weil sich dort eine unterirdische Kommandozentrale der Hamas

und des islamischen Jihad befunden habe.

Zudem gibt es Berichte über willkürliche Verhaftungen

und Misshandlungen von Palästinensern im Westjordanland

sowie von Arabischen Israelis.

Darüber sprach ich mit Dorte Sigmund.

Er leitet das Büro Ramallah der Heinrich-Böll-Stiftung.

Sie hat mir zuerst die explosive Lage im Westjordanland geschildert.

Die Sicherheitslage im Westjordanland

ist als sehr volatil zu bewerten.

Derzeit kommen zu starken Auseinandersetzungen

zwischen Palästinenserinnen und dem israelischen Militär,

aber auch zu erhöhter Siedlergewalt

und auch zur Ausschreitung zwischen Palästinenserinnen

und palästinensischen Sicherheitskraften.

Was wissen Sie über Verhaftungen und Misshandlungen von Palästinensern?

Wir hören vermehrt von willkürlichen Verhaftungen

dieser Tage von Palästinenserinnen im besetzten Westjordanland.

Warum sind diese Verhaftungen als willkürlich zu bezeichnen,

auch aus perspektive israelischer Anwälte?

Wir hören, dass diese Verhaftungen des öfteren Stadtfinden

ohne den entsprechenden Personen darzulegen,

warum sie gerade verhaftet werden und auch dann bei den Verhören

es wenig Aussagen darüber gibt über belastendes Material

oder entsprechende Anschuldigungen.

Es gibt täglich tödliche Auseinandersetzungen

zwischen israelischen Soldaten und Palästinensern

und Palästinenserinnen und auch zwischen Palästinensern

und israelischen Siedlern.

Wie dramatisch ist das?

Die Siedlergewalt hat stark zugenommen, wie wir beobachten können

und auch von vielen PartnerInnen im Westjordanland berichtet bekommen.

UNOCHA, das ist ja die UN-Agency, die für die zivilen Angelegenheiten zuständig ist,

stellte Jüngens 120 Siedlergewalt-Taten fest.

Wenn wir von Siedler-Innen-Gewalt sprechen,

sprechen wir von unterschiedlichen Vorgehensweisen.

Gewalt zusammen kann sein, dass SiedlerInnen palästinensische Autos bewerfen.

Von Gewalt sprechen wir, wenn SiedlerInnen Straßenblockaden,

beispielsweise Errichten und Bewegungsfreiheit stark einschränken.

Und jetzt hat die Olivenernte begonnen im Westjordanland.

Wir sehen auch vermehrt Übergriffe auf Feuerinnen und Bauern

und auch das Anzünden von Olivenbäumen derzeit.

Geht die Gewalt auch in die andere Richtung?

Die Gewalt geht auch in die andere Richtung,

dass PalästinenserInnen-SiedlerInnen angreifen bzw. gewaltsam auf deren Gewalt reagieren.

Die Wut der Palästinenser richtet sich aber nicht nur gegen Israel,

sondern auch gegen die palästinensische Führung,

die Vattach, die im Westjordanland an der Macht ist.

Weshalb?

Zum einen aufgrund der Dysfunktionalität,

der Vattach aufgrund von mangelnder Perspektiven,

auf politische Partizipation, also das Ausbleiben

und die ausgesetzten Wahlen auf nationaler Ebene,

die starke Korruption und auch das repressive Vorgehen

gegen die palästinensische Zivilgesellschaft,

beispielsweise in Form von Gesetzen,

das Unterdrücken der Meinungsfreiheit.

Welche Bedeutung oder welchen Rückhalt hat

die palästinensische Autonomiebehörde überhaupt noch in der Bevölkerung?

Der Rückhalt für die palästinensische Autonomiebehörde

spendet derzeit aufgrund der dargelegten Beispiele.

Insgesamt beobachten wir, dass Sympathisieren

mit der Hamas im Westjordanland zunimmt.

Das hat zum einen damit zu tun, dass die Hamas gerade auch jetzt

in diesem Krieg eine sehr populistische Herangehensweise hat,

den aktuellen Gewalteinsatz zu rechtfertigen.

Gleichzeitig ist die Frustration aufgrund der Dysfunktionalität

der Vattach seit einigendig Jahren sehr hoch.

Und es ist zu sehen, dass in einigen Teilen des Westjordanlands

die palästinensische Autonomiebehörde auch die Kontrolle

Verloren zu haben scheint.

Und nun dreht die Gewaltspirale auch im Westjordanland einfach immer weiter?

Die Gewaltspirale dreht sich weiter.

Wir sehen in diesem aktuellen Gazakrieg ganz stark,

dass das Westjordanland von den Ereignissen in Gaza stark beeinflusst ist.

Und wie wichtig es eben auch ist,

weiterhin an einer politischen Lösung des Konfliktes zu arbeiten.

Und wer könnte eine solche politische Lösung bringen?

Ich denke, es ist sehr, sehr wichtig,

dass sich hier auch die Internationale Staatengemeinschaft

ihrer Verantwortung bewusst ist und insgesamt weiter

auf liberalen Kräfte auf beiden Seiten einwirkt,

um eine Verbesserung der Lebenssituation für Israelis

und Palästinensatinnen zu erreichen.

Wer könnten diese liberalen Kräfte sein auf Seiten der Palästinenser?

Die Frage ist sehr, sehr komplex und schwierig zu beantworten,

gerade auch vor dem Verständnis, was wir vielleicht im Westen

als libegrale Kräfte bewerten würden.

Nichtsdestotrotz sehen wir gerade auch in öffentlichen Statements

von Palästinenserpräsident Abbas,

dass er das Recht auf einen gewaltfreien Widerstand betont

und hier deutlich auch abgerückt ist in der vergangenen Woche

von der Gewalt der Hamas und diesem brutalgewaltsamen Vorgehen.

Sagt Dorthe Siegmund, die Leiterin des Büros Ramallah,

der Heinrich Böll Stiftung.

Diese steht der grünen Parteinahe

und setzt sich für Menschenrechte und Demokratie ein.

Das ist das Echo der Zeit von Radio SRF.

Hier geht es weiter mit der Frage,

wie im Bundeshaus kleinstparteienkünftig zusammenarbeiten wollen.

Mit der rückläufigen Zahl von Sozialhilfefällen,

mit der alarmieren schlechten Luft in Indien,

mit dem Alltag von Priestern in der Römisch-Katholischen Kirche

vor dem Hintergrund der bekannt gewordenen Missbrauchsfälle

und mit dem Mond, der älter ist, als bislang angenommen.

Zu den Siegern der Wahlen vom Sonntag gehört auch die SP,

besonders in der Westschweiz.

Dort hat sie einen Sitz im Nationalrat hinzugewonnen

und gleich zwei im Ständerat.

Ein zusätzlicher Ständeratssitz war erwartet worden,

weil in der Wart mit Pierre-Yves Meijer

ein beliebter Politiker angetreten ist.

In Neuenburg hingegen war der SP-Sieg eine große Überraschung,

auch weil Nationalrat Baptist Ürni sich gegen die FDP durchsetzen konnte.

Ürni steht stellvertretend für den Erfolg der SP in der Romandie

und in der Schweiz.

Westschweiz-Korrespondent Andreas Stütli hat ihn getroffen.

Die Freude der Neuenburger SP war grenzenlos am Sonntag,

auch weil die Sozialdemokraten dort nicht auf Kosten der Grünen siegten.

Ürni eroberte den Sitz des bisherigen FDP-Ständerats Philipp Bauer

und das im einzigen Kanton, in dem die FDP alleine

die Mehrheit in der Regierung stellt.

Der 37-Jährige konnte am Sonntag seine Wahl kaum fassen.

Drei Mal habe er fragen müssen, ob das Resultat wirklich endgültig sei,

sagte er im Wahllokal der SP in Neuenburg.

Nach der Wahl nun empfängt der 37-Jährige im Roten Mantel

in den Räumlichkeiten der Anwaltskanzlei, in der er tätig ist.

Mit Verspätung, weil er auf der Straße so viele Glückwünsche erhalten habe.

Ürni ist auf dem Land aufgewachsen zwischen Neuenburg und Ivernon-Leban.

Dass er heute überhaupt in der Politik ist,

dafür war die Wahl von Christoph Blocher in den Bundesrat

vor bald 20 Jahren verantwortlich.

Am Tag danach trat Ürni der SP bei,

weil er mit der Vision von Blocher für die Schweiz

überhaupt nicht einverstanden gewesen sei, sagt er.

Es war wirklich der Deklanscheur,

weil ich mir merkte, dass die Vision von der Schweiz,

die Herr Blocher defendete, nicht die Vision von der Schweiz,

die ich hatte.

Und ich hatte 17 Jahre, als ich zur Sozialistik war.

Vier Jahre später gehörte Ürni dem Neuenburger Kantonsparlament an.

2019 schaffte er den Sprung in den Nationalrat.

Sein größter Erfolg bisher,

dass der National- und Ständerat

einem Lohndeckel von 250.000 Fr.

für die Chefs der Krankenkassen zugestimmt haben.

Im Ständeratswahlkampf fiel er nicht mit Umwelt- oder Gender-Themen auf,

sondern mit klassisch-sozialdemokratischen Positionen.

An erster Stelle stehe immer die Kaufkraft.

Aber wie wollt ihr euch über die Transition ökologisch sprechen?

Es gibt Familien,

die nicht einfach an der Ende des Monats kommen.

Und für mich ist das,

dass diese Themen aufgrund des Fundamentals

und für alle Automatiken von der left handelt.

Zuerst müssten die Rechnungen bezahlt werden können.

Alle anderen Themen der Linken kämen erst danach.

Es ist eine ähnliche Tonlage wie die von Pierre-Yves Meillard,

mit dem er künftig dem Ständerat angehören wird.

Meillard sagt über Ürni,

Ich denke, er hat ein gutes Gefühl.

So war es, die Bevölkerung denkt.

Und ich denke, er hat viel Zukunft.

Ebenfalls Lob für den neuen Neuenburger Ständerat

gibt es aus der FDP,

die soeben ihren Ständeratssitz an Ürni verloren hat.

Auch wenn Ürni sehr links sei,

könne man gut mit ihm diskutieren,

sagt Damia Gutier, Neuenburger FDP-Nationalrat.

Herr Ürni, jemand, der sehr engagiert ist,

jemand, der sehr left handelt ist,

jemand, der sehr gut kommuniziert ist,

und jemand, der sehr offen ist.

Er ist sehr left handelt,

und wir können mit ihm diskutieren und Kompromisse machen.

Kompromisse eingehen,

sagt der Fraktionschef der FDP im Bundeshaus.

Und wenn Ürni nicht Politik macht,

dann koche er gerne für seine Freunde.

Ich liebe die Poliklassik.

Ich glaube, ich mache einen Bombeufurgignon.

Das ist das, was wir sagen.

Sonst ist es ein schönes Blatt Lasagne,

sehr generös.

Das ist etwas magnifisches.

Vegetarier ist er nicht.

Nur eine Grenze zieht

der ambitionierte Sozialdemokrat,

die seine Partnerin und seine 2-jährige Tochter

hält er aus dem öffentlichen Leben heraus.

Er verrät nur, dass seine Partnerin mal links, mal rechts stimme

und dass er deshalb regelmäßig Ideen bei ihr teste.

Denn als Politiker habe er stets die Innensicht.

Als wir die Politik machen,

haben wir eine Vision immer ein bisschen dekaliert,

weil wir da sind.

Und es ist gut, dass man oft das Leben von jemand,

der nicht da ist, sagt, dass er nicht da ist.

Wir wissen, ob ein Thema auf Interesse stoße oder nicht.

Baptist Irne ist eines der Gesichter des Erfolgs der SP,

auch weil Erfolgsner politisiert.

Bei den eidgenössischen Wahlen

haben auch Kleinparteien Auftrieber halten,

vor allem am rechten Rand des politischen Spektrums.

Die Splittergruppen MCG, Lega und EDU

wären zusammen groß genug, um eine eigene Fraktion zu bilden.

Damit hätten sie mehr Aufmerksamkeit, mehr Einfluss und auch mehr Geld.

Und das hat in den Parteien zu intensiven Diskussionen geführt.

In Landredaktor Matthias Strasser.

Fünf Sitze braucht es, um eine Fraktion zu bilden.

Die christlich geprägte Nationalkonservative EDU,

die Legadate die Chinesie

und das mouvement citoyen Génévoire erreichen das gemeinsam.

Eine zweite rechte Fraktion neben der SVP ergibt das Sinn.

Mir aus auf jeden Fall.

Ich habe bereits am Sonntagabend EDU intern

e-mails verschickt an die betreffenden Leute

und sind dazu aufgefordert, das gewankert zu prüfen.

Der Mann, der das sagt, muss es wissen.

Markus Weffler war schon einmal für die EDU im Nationalrat

in einer Fraktion ohne die SVP.

Heute bereitet er EDU-Nationalrat Andreas Gaffner.

Wefflers Argument.

Eine zweite rechte Fraktion hätte mehr Redezeit im Nationalrat.

Sie hätte das gleiche Stimmrecht im Büro,

dass die Agenda festlegt

und sie würde Geld erhalten

für ein zweites rechtsbürgerliches Fraktionssekretariat

über 140.000 Franken pro Jahr.

Vorteile, die auch Hans-Peter Schaub erkennt,

Politologe von der Universität Bern.

Dann kommen politische Vorteile hinzu.

Eine eigene Fraktion erleichtert die Profilierung,

erleichtert auch die Sichtbarkeit in Ratsdebatten,

weil man sich eben eigenständig positionieren kann

und dann je nachdem auch in den Medien

diese Positionen natürlich aufgenommen werden.

Auf der anderen Seite verteilt sich die Arbeit

auf weniger Schultern.

Die einzelnen Fraktionsmitglieder müssen mehr leisten.

Was also, sagen die Parlamentarier der drei Parteien.

Überrascht reagiert Liga Nationalrat Lorenzo Quadri.

Ich würde sagen, für mich kommt das nur in Frage,

wenn die SVP selbst also daran interessiert ist.

Die SVP also solle entscheiden,

ob sie eine zweite Rechtsfraktion neben sich will.

Bei der SVP heißt es im Moment nur kein Kommentar.

Die Fraktion werde das entscheiden Ende nächster Woche.

Hans-Peter Schaub sagt,

die SVP habe wohl kein Interesse an rechter Konkurrenz.

Es gäbe im Ratsbüro und auch in den Plenumdebatten

etwas mehr Präsenz für Nationalkonservative,

Rechtskonservative, Positionen in vielen Fällen.

Aber die Nachteile für die SVP dürften doch überwiegen.

In den letzten Jahren hat die SVP alle Strömungen

am rechten Rand erfolgreich integriert.

Auch das ist Teil ihres Erfolgs.

Auch in Genf stößt die Idee einer zweiten Rechtsfraktion

zumindest auf Interesse.

Ständerarztkandidat Mauro Porccia vom MCG

will zunächst ein Interview geben.

Krebs dann aber zurück.

Die Telefone innerhalb und zwischen den Parteispitzen laufen heiß.

Auf Nachfrage heißt es dann vom MCG Sibilinisch,

die zweite Rechtsfraktion sei aktuell kein Thema.

Man werde sich einer bestehenden Fraktion anschließen.

Das dürfte die SVP sein.

Auch die EDU schafft am späten Nachmittag Klarheit.

Man wolle doch lieber mit der SVP zusammenarbeiten.

Nationalrat Andreas Gaffner.

Wir haben das sehr offen diskutiert.

In einer ersten Diskussionsphase sind wir sogar dazu animiert worden,

das auf alle Fälle zu prüfen.

Letztlich seien die drei Parteien MCG, Lega und EDU

aber zu unterschiedlich für die Gründung einer gemeinsamen Fraktion.

Zusammenarbeiten werden sie aller Voraussicht nach

nun dennoch einfach innerhalb der SVP-Fraktion.

Und auch die EVP, die vierte Kleinpartei im neuen Parlament,

erklärte heute, man wolle weiterhin mit der Mitte zusammenarbeiten

und suche dafür das Gespräch.

Im neuen Parlament dürften also dieselben Fraktionen aktiv sein wie bisher.

Die Zahl der Sozialhilfebezügerinnen und Bezüger in der Schweiz sinkt.

Die Fallzahlen nehmen ab und es gibt weniger neue Anmeldungen.

Grund sei die gute Wirtschaftslage,

so die Städteinitiative Sozialpolitik.

Sie macht aber gleichzeitig auf ein anderes Phänomen aufmerksam.

Geflüchtete Personen, die Sozialhilfe beziehen,

gehen häufiger einer bezahlten Arbeit nach

als Personen ohne Flucht hintergrund.

Weshalb ist das so? Tobias Gasser hat nachgefragt.

Grundsätzlich haben geflüchtete Menschen ein höheres Risiko,

Sozialhilfe beziehen zu müssen.

Sie haben möglicherweise keine genügend Eberufsausbildung,

kein Anerkamptersdiplom, die Sprachkenntnisse fehlen,

sie haben Kinder, sind alleinerziehend.

Aber das Klischee, das Anerkampter oder vorläufig aufgenommene

auf der Fallen Haut legen und von der Sozialhilfe profitierten,

das stimme nicht, sagt Nicolas Galladé.

Er ist Sozialvorsteher der Stadt Winterthur

und Präsident der Städteinitiative Sozialpolitik.

Auf dem Punkt gebracht stellen wir fest,

die Flüchtlinge wollen arbeiten, das ist sehr erfreulich.

Wir müssen jetzt noch dafür sorgen,

dass sie arbeiten finden und die Voraussetzungen haben,

dass sie auch arbeiten können

und nicht auch noch als Working-Pur-Sozialhilfe beziehen sind.

Schauen wir die Zahlen der Städteinitiative genau an.

Sie hat die Sozialhilfe-Fallzahlen in 14 Städten analysiert.

Sie kommt zum Schluss.

36 Prozent der Sozialhilfebezüge mit einem Fluchthintergrund

haben eine Arbeit, aber erhalten ein zu tiefes Einkommen,

um die Lebenshaltungskosten zu decken.

Darum brauchen sie Sozialhilfe, sie sind Working-Pur.

Im Gegensatz dazu,

beiden Sozialhilfebezügerinnen ohne Fluchthintergrund

arbeiten nur 23 Prozent, eine doch markant tieferer Zahl.

Michelle Baylor ist Professorin für Sozialpolitik

an der Berner Fachhochschule.

Sie analysiert jährlich im Auftrag der Städteinitiative

die Sozialhilfestatistiken.

Baylor weist daraufhin,

unter den Sozialhilfebezügerinnen ohne Fluchthintergrund

seien mehr Personen vertreten, die gar nicht mehr arbeiten könnten,

aus gesundheitlichen, psychischen oder altes Gründen.

Gerade bei den älteren Personen in der Sozialhilfe,

da sehen wir, dass es eben häufig gesundheitliche Themen sind,

die warten vielleicht auch einfach bis die Rente einsetzen.

Also da gibt es andere Themen auch.

Beiden Geflüchteten ist das anders.

Sie sind jünger, können und wollen arbeiten.

Es gebe nämlich Anreize für die Geflüchteten zu Arbeiten,

sagt Baylor, denn wenn ein Geflüchteter den Aufenthalt

längerfristig in der Schweiz absichern wolle,

dann sei es gar von Vorteil,

die Sozialhilfeabhängigkeit hinter sich zu lassen.

Der Sozialhilfebezug an sich kann sich natürlich negativ auswirken,

darauf, ob ein F-Status zu einem B umgewandelt wird

oder ein B-Status zu einem C,

also ob man quasi einen besseren Aufenthaltstatus erhält.

Wer sich und seine Familie eine bessere Perspektive geben will,

die oder der schaut, dass er genügend verdient,

um keine Sozialhilfe mehr beziehen zu müssen.

Dazu kommt eine grundsätzlich hohe Motivation,

finanziell unabhängig zu werden.

Personen mit einem Fluchthintergrund wollen etwas aufbauen.

Das sagen die Fachleute,

dass die sozialhilfebeziehenden oder die unterstützten Personen

mit Fluchthintergrund, dass da wirklich ein großes Streben danach ist,

unabhängig zu machen, integriert zu sein,

arbeiten zu können, ein eigenes Geld zu haben.

Darum braucht es weiterhin Investitionen in Integrationsmaßnahmen,

sagen die Städtevertreterinnen und Vertreter.

Berufsausbildungen, Sprachkurse an Erkennung von Diplomen

oder eine bessere familiere externe Betreuung.

Damit so viele Geflüchtete wie möglich genügend Geld verdienen,

um von der Sozialhilfe unabhängig zu werden.

In Indien hat dieses Mock-Saison begonnen.

Eigentlich wie jedes Jahr um diese Zeit.

Und doch ist etwas anders.

Zum ersten Mal hat nicht die Hauptstadt Deli

sondern die Wirtschaftsmetropole

Mumbai die Zeit der schlechten Luft eingeleutet,

mit Schadstoffwerten, die die Weltgesundheitsorganisation

als sehr gefährlich bezeichnet.

Mediziner und Bewohnerinnen sind alarmiert,

die Behörden üben sich in Aktionismus.

Südasien-Korrespondentin Maren Peters berichtet.

Ein Spital im Zentrum Mumbai.

Eine Krankenschwester demonstriert,

wie der Lungen-Funktionstest funktioniert.

Tief einatmen, lange ausatmen.

Ranjana Banwagani,

eine korpulente ältere Frau,

hört aufmerksam zu.

Gleich ist sie dran.

Nach zwei Wochen mit extrem schlechter Stadtluft

hat sie Atemprobleme.

Ich bin kurzatmig und habe auf das Gefühl,

zu ersticken, sagt die 66-Jährige.

Entkommen kann sie der schlechten Luft nicht.

Dort, wo sie wohnt, ist es eng und voll.

Es gibt keinen Luftreiniger,

wie in vielen Mittelklasse-Wohnungen,

nicht einmal einen Ventilator.

Im Gang vor der Praxis des Lungenarztes,

ein paar Meter weiter, sitzt Konrad de Silva.

Auch ihm geht es schlechter,

seit ihr Smock die Stadt Mumbai verpestet.

Manchmal muss ich sogar husten,

wenn ich zu Hause sitze, sagt der 76-Jährige.

Seine Frau Lina, die neben ihm sitzt,

hat neuerdings Probleme mit Allergien.

Eine Reaktion auf die schlechte Luft vermutet sie.

Lungenarzt Dr. Lancelot Pinto kommt das alles bekannt vor.

Sein Wartezimmer ist in diesen Tagen deutlich voller als sonst.

Wir haben einen Updick in der number of individuals,

who were reasonably stable for the past two months.

Wir haben viele Patientinnen und Patienten,

die in den letzten Monaten stabil waren

und jetzt in die Notaufnahme kommen, sagt Pinto.

Kurzartig, keuchend, hustend.

Wir geben ihnen Steroide,

um die Immunabwehr zu unterdrücken.

Eine Reaktion des Körpers auf die schlechte Luft.

Aus Bengalore ist Professor Gufran Beik zugeschaltet,

der Experte für Luftmessung in Indien.

Es ist normal,

dass der Dreck der Stadt

nicht wie üblich weggeblasen wird.

Aber in diesem Jahr kämen neue Faktoren dazu.

Zu seinen wegen intensiver Bauarbeiten in der Stadt,

viel mehr giftige Staupartikel in der Luft als früher.

In der Stadt werden derzeit unter anderem

eine U-Bahn,

eine kilometerlange mehrspurige Umgehungsstraße

und eine Schnellbahn gebaut.

Dazu viele neue Staupartikel.

Auch der stehende Verkehr verursache enorm viel Luftverschmutzung,

sagt Beik.

Die Situation wird in den nächsten Wochen eher schlimmer werden.

Vor allem dann,

wenn die Stadtverwaltung nicht reagiert.

Es gäbe nämlich genug Vorschriften,

um die Luftverschmutzung einzudämmen.

Zum Beispiel Staubfilter an Häusern,

die gerade gebaut würden.

Und Springen,

um die Luftverschmutzung einzudämmen.

Zum Beispiel Staubfilter an Häusern,

die gerade gebaut würden.

Und Sprinkler,

um den giftigen Staub zu binden.

Diese Vorschriften würden aber nicht eingehalten.

Erst in den letzten Tagen

nach intensiver Medienberichterstattung

und vielen öffentlichen Appellen

von Experten wie Lungenarzt Pinto

und Luftexperte Beik,

hat die Stadtbehörde jetzt angekündigt,

die vielen Vorschriften umzusetzen.

Ob ihr das gegen den Widerstand

der mächtigen Baulobby gelingt,

ist eine offene Frage in Mumbai.

In den letzten Jahren,

um die Lungenkrebsmaßnahmen kosten mehr Geld.

Studien zeigen,

dass Inderinnen und Inder

wegen der schlechten Luft

bereits jetzt viele Lebensjahre verlieren.

Auffällig sei auch,

dass die Lungenkrebsrate in Indien

im letzten Jahrzehnt um fast die Hälfte gestiegen ist,

sagt Lungenarzt Dr. Pinto.

Viele in Indien betrachten schlechte Luft

als Preis für die Entwicklung des Landes.

Nach dem Motto,

wenn wir eine Supermacht werden wollen,

dann müssen wir bei der Luftqualität

Abstriche machen.

Aber das sei falsch,

auch mit Blick auf die nächste Generation.

Kinder litten am stärksten unter dem giftigen Smog,

weil ihre Lunge sich noch entwickeln.

Es sei naiv zu glauben,

dass die schlechte Luft

keine langfristigen Auswirkungen auf unsere Kinder hat,

sagt der Lungenarzt.

Darum sollten die Behörden

besser rechtzeitig gegensteuern.

Das ist derzeit am Dienstagabend.

Hier geht es weiter

mit Weihrauch und Mondstaub.

Es brodelt

in der römisch-katholischen Kirche der Schweiz

seit eine Pilotstudie

massiven sexuellen Missbrauch ans Licht gebracht hat.

In der Untersuchung

wurden über 1000 Missbrauchsfälle aufgelistet.

Die meisten wurden

nicht aufgeklärt, sondern verschwiegen,

vertuscht oder bagatellisiert.

Die Kritik an den Verantwortlichen

ist scharf.

Die Gemeinden sind unzufrieden.

Kirchenaustritte häufen sich.

Wie ist es in dieser Zeit

als Priester tätig zu sein?

Lea Burger von der Religionsredaktion

hat nachgefragt

bei zwei Priestern.

Fahrer Marcel von Holzen

ist Anfang 50, trägt dunkle Hosen

ein feinkariertes Hemd.

Der oberste Knopf ist offen ein dunkles Schakett drüber.

Als junger Priester

ging er noch in der Suthane durch Zürichsstraßen

in diesem schwarzen Knöchelangen gewandt.

Ich könnte heute

so nicht mehr auf die Straße gehen.

Es würde auch meinem Bild nicht entsprechen.

Ich bin gern zivil

und unauffällig unterwegs,

einfach als Mensch unter Menschen.

Und deshalb eben auch nicht immer

als Priester erkennbar.

Entsprechend wenig wird er von fremden Menschen

auf den Missbrauchskandal angesprochen.

Viel eher bringt er das Thema selbst ein,

etwa mit Eltern von Kindern,

die zu ihm in den Religionsunterricht kommen.

Auch wenn vieles schon bekannt war,

sei das Ausmaß nun doch erschütternd.

Deswegen aus dem Beruf auszusteigen,

sei jedoch keine Option.

Besonders die Seelsorge am Lebensende

liegt Marcel von Holzen am Herzen.

Weil die Menschen da

sehr authentisch und sehr echt

einem begegnen.

Die Trauer, der Verlust, die Frage,

wieso sterben wir,

wieso muss ich meinen geliebten

Menschen loslassen.

Das sind diese existenziellen Fragen,

die bewegen mich immer wieder neu.

Früher diente Pfarrer von Holzen

als Ministrant.

Schon als Kind habe er gespürt,

dass es etwas Göttliches, etwas nicht

Erklärbares gebe.

Heute kann man das aber auch zu kurz

in seinem Leben, er hat kaum freie Tage.

Neben der Seelsorge fallen viele

administrative Aufgaben an, zu viele.

Streng hat es auch Carl Wolf,

Pfarrer in Küsnacht.

Seit seiner Jugend ist er auf der Gasse

unterwegs, zuerst in Deutschland

mit den Franziskanermönchen,

rund um die Zürcher Langstrasse

mitten im Rotlichtmilieu.

Das ist ihm wichtig, da sein für die

armen, ausgeschlossenen,

ausgebeuteten.

Immer war die Nähe zu Menschen für mich

so stark, dass ich eigentlich Familie

nicht vermisst habe.

Bis heute ist er mit seinem Beruf zufrieden,

davon erfüllt.

Einmal harterte er damit vor mehr

als 25 Jahren bei einer Taufe

mit einem Baby im Arm.

Da dachte er, ich hätte gern ein Kind.

Das war das erste Mal, wo ich mir das

wünschte.

Und es zeigte natürlich an,

dass eine Auseinandersetzung

noch mal neu in der Mitte des Lebens

notwendig war.

Wie gehe ich weiter, was ist mein Weg?

Der Weg führte Wolf nach Zürich

ans Zegge-Jung-Institut.

So arbeitet der 68-Jährige seit

Jahren auch als Psychoanalytiker

schwerpunktmäßig mit jungen Straftätern.

Ihn interessieren die sogenannten

Schatten, also gemäß der analytischen

und die jungs die abgespaltenen

oder unterdrückten Teile der menschlichen

Psyche.

Im Bezug auf den Missbrauchskandal

müsse hier genau hingeschaut werden.

Ich weiß nicht, ob es überhaupt einen

Menschen gibt, der gerne seinen Schatten

anschaut.

Und so ist es individuell, so ist es auch

im Kollektiv, aber es ist unbedingt

notwendig. Je mehr aufgedeckt wird,

desto mehr kann sich verändern.

Das ist mein Blick.

Für eine schonungslose Aufarbeitung

ist um KUR ein, als

Mitberater von Bischoff Joseph Bonma.

Einen offenen Umgang pflegt er zu dem

mit den Studierenden am Priesterseminar

in KUR. Dieses leitet er

als sogenannte Spiritual als

geistlicher Begleiter mit.

Angesichts des Missbrauchskandals

sei

die Verunsicherung unvermeidlich und

ist groß.

Karl-Wolf will Priesterkandidaten mit

ehrlichen Gesprächen unterstützen, wie auch

sonst, wenn es um heikle Themen wie

den Zellibat geht.

Dass dieser Pflicht für Gewaltemänner sei,

findet Karl-Wolf nicht nötig.

Jeder soll selbst entscheiden, ob er

Zellibataer leben will oder nicht.

Ähnlich sieht es auch Marcel von Holzen.

Nicht weil er besonders progressiv sei,

sondern pragmatisch.

Deshalb habe ich für mich selber im

entschieden, nein, ich möchte normal

meine Sexualität auch integrieren.

Sie ist nicht zentraler Teil

meines Lebens, aber ein Teil,

der mein Leben schön und lebenswert macht.

Damit widerspricht Marcel von Holzen

diametral der offiziellen Kirchenlehre.

Mögliche Kritik nimmt er in Kauf.

Denn über die Doppelmoral

der römisch-katholischen Kirche

könne er nur den Kopf schütteln.

Ihm sei wichtig,

dass man ganz normal den Menschen

überlässt, wie er sein Intimleben

gestaltet.

Dann könnte man hier ein Problem

weniger mit sich herumtragen

und sich umso mehr den

wirklich wichtigen Themen widmen.

Der Pflichtzellibat.

Ein altes Streitthema, das angesichts

des Missbrauchskandals wieder neu entflammt.

Ebenso wie die Frauenfrage

oder der Umgang mit Homosexualität.

Marcel von Holzen

und Karl Wolf vertreten hier liberale

Ansichten oder zeigen sich

zumindest offen für die Diskussion

und engagieren sich weiterhin,

um das Mystische des Glaubens

zu bewahren.

Ohne ihn

sähe das Leben auf der Erde

wohl völlig anders aus.

Er bestimmt beispielsweise

mit seiner Anziehungskraft

die Gezeiten, also Eppe und Flut,

der Mond.

Aber wann ist er entstanden

vor mindestens 4,46

Milliarden Jahren?

Das haben Wissenschaftlerinnen und

Wissenschaftler von der University

of Glasgow jetzt herausgefunden.

Und damit ist der Mond 40

Jahre älter, als bislang

angenommen wurde.

Weshalb ist es für uns Erdlinge interessant,

das Alter des Mondes zu kennen?

Das habe ich die Astrophysikerin

Susan Wampler

von der Universität Bern gefragt.

Der Mond spielt

natürlich eine wesentliche Rolle

für die Entwicklung der Erde.

Er stabilisiert zum einen zum Beispiel

die Erdachse, so dass das Klima

einigermaßen stabil ist bei uns.

Und andererseits führt er eben

zur Länge der Tage, die wir haben,

zu Eppe und Flut und so weiter.

Deshalb ist es natürlich schon interessant

zu wissen, wie alt der Mond eigentlich ist.

Die Forscherinnen und Forscher

haben Mondstaub untersucht,

der von der Apollo 17

so Erde gebracht wurde.

Wie haben sie dann

dessen Alter bestimmen können?

Das ist gar nicht so einfach

festzulegen, was überhaupt das Alter

des Mondes ist.

Was man aber trattieren kann, ist der Zeitpunkt

zu dem die Masse, als der Mond

entstanden ist, abgekühlt ist

und eine feste Kruste gebildet hat.

Dann haben sich nämlich

sogenannte Zirkonkristalle gebildet,

die wir heute untersuchen können.

Und diese Zirkonkristalle

haben die Besonderheit,

dass sie sehr gut Uran einschließen,

aber dafür kein Blei.

Und da Uran

mit der Zeit zu Blei zerfällt,

kann man dann aus dem Verhältnis

von Uran und Blei,

was in diesen Kristallen vorhanden ist,

auf das Alter zu abschließen.

Wie erklärt sich die Wissenschaften

eigentlich die Entstehung von Sonne, Erde

und Mond?

Nun, wir wissen heute,

aufgrund von Beobachtungen aus der Astrophysik,

dass Planetensysteme

und starne, neue Sterne

aus sogenannten Dunkelwolken entstehen.

Das sind große Ansammlungen

von Gas und Staub zwischen den Sternen.

Und da kann es dann

Ansammlungen geben, die eben

sind, dicht sind,

dass sie unter ihrer eigenen Gewichtsanziehungskraft

zusammen stürzen können.

Dann entsteht ein neuer Stern

und um diesen Stern herum gibt es

aus Gründen der Physik

dann eben eine Scheibe.

Und in dieser Scheibe können dann Planeten

und allenfalls eben auch Monde

dieser Planeten entstehen.

Und jetzt wurde das Alter des Mondes

dank dieses Mondstaubs

neu berechnet.

Der Mond ist älter als angenommen,

ist dieses neue Alter für

Forscherinnen und Forscher relevant?

Ja, das spielt natürlich immer eine Rolle

und zwar insofern,

als wir eben zu verstehen versuchen,

welche Prozesse in welcher

Abfolge stattgefunden haben

und ob es zum Beispiel auch Prozesse gab,

die gleichzeitig passiert sind,

etwa ob da noch Staub vorhanden war,

wenn es schon erste Planeten gab

oder nicht und so.

Und dann spielt natürlich

solche Unterschiede durchaus eine Rolle.

Was ist jetzt etwas für die bisherige Forschung?

Nun, man wird sicher in Modellen

dieses Alter dann anpassen

und eben schauen müssen, ob dann

die verschiedenen Prozesse, die berücksichtigt

werden in der Erklärung des Sonnensystems,

ob das dann so zusammenpasst

oder ob man da allenfalls

gewisse Dinge eben überarbeiten muss,

weil dieses Alter jetzt neue

Erkenntnisse gebracht hat.

Was sind das für Erkenntnisse?

Ja, eben, es könnte zum Beispiel sein,

dass man weiß, dass die Erde schon viel

realisiert wurde, weil der Mond eben

ein bisschen älter ist, das man gedacht hat

und dass man dann zum Beispiel

die Bahn der Erde oder das Klima

der Erde irgendwie anders berücksichtigen muss.

Der Mond ist also 40

Millionen Jahre älter als bisher

angenommen, aber spielen 40

Millionen Jahre überhaupt eine Rolle

bei der Erforschung des Weltalls?

Da geht es ja um Milliarden von Jahren.

Ja, einerseits haben wir natürlich

Zeitskalen, die auf Milliarden

von Jahren stattfinden, das ist klar.

Aber eben 40 Millionen Jahre können

dann durchaus auch einen Unterschied

machen, wenn es darum geht, zu verstehen

ob zwei Prozesse gleichzeitig nach

stattgefunden haben oder einer nach

dem anderen zum Beispiel.

Da machen dann Millionen Jahre am Ende

eben doch einen Unterschied.

Und je genauer wir die Alter

verschiedener Dinge oder den Zeitpunkt

verschiedener Prozesse bestimmen können,

desto besser können wir eben die

Entwicklungsgeschichte des Sonnensystems

verstehen und damit auch die

Entstehung von anderen Planetensystemen.

Da man natürlich in keinem

Planetensystem so genau die Daten

bestimmen kann wie in unserem eigenen.

Also davon erhofft man sich

neue Erkenntnisse über die

Entstehung des Universums.

Ja, das Universums nicht, aber

unser Sonnensystem ist wahrscheinlich schon.

Sagt die Astrophysikerin Susanne

Wampler. Sie ist Professorin

an der Universität Bern

und erforscht unter anderem die

Entstehung von Sternen.

Heute war es das, das Echo der Zeit

vom Dienstag, den 24. Oktober

mit Redaktionsschluss

um 18.41 Uhr.

Verantwortlich für diese Ausgabe

Anna Drechsel, für die Nachrichten

Roger Brandlin und am Mikrofon

war Ivan Lieberherr.

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Mit dem Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen hat sich ebenfalls die Lage im besetzen Westjordanland weiter verschärft. Israel griff auch bereits erste palästinensische Ziele in Dschenin an. Dorthe Siegmund leitet das Büro Ramallah der Heinrich-Böll-Stiftung. Sie sagt, die Gewaltspirale drehe sich bedrohlich weiter.

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