Echo der Zeit: In Sudan bekämpfen sich zwei gleichwertige Armeen

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) 7/16/23 - 29m - PDF Transcript

Radio-SRF, Echöre Zeit mit Matthias Gründig.

Und das beschäftigt uns am Sonntag, dem 16. Juli.

Im Sudan wird seit drei Monaten erbittet gekämpft

und die verschiedenen Vermittlungsbemühungen

haben wenig Aussicht auf Erfolg.

Wenn nämlich kleine Regierungsinstitutionen da sind,

dann bedeutet das, dass Abkommen nicht legalisiert werden können.

Das bedeutet, es gibt für niemanden der Beteiligten eine Garantie,

dass sich Akteure auch wirklich an Abkommen halten.

Sagt die Politologin und Sudan-Expertin Hager Ali im Echö-Gespräch.

Über 40 Grad im Schatten.

Spanien leidet unter der Hitzewelle Cerberus

und unter anhaltender Dürre.

Dennoch sind die extremen Wetterbedingungen

im Wahlkampf kaum ein Thema.

Und im Bodensee gibt es kaum noch Fällichen.

Schuld sind unter anderem eingeschleppte Fisch- und Muschelarten,

die dem Fällchen das Futterstreitig machen.

Die Bestände unter Wasser sehen heute zu 90 % anders aus,

als sie vor 15 Jahren ausgesehen haben.

Sagt Roman Kissler vom Turgauer Amt für Jagd- und Fischerei

im Echö der Zeit.

Wir beginnen mit der Nachrichtenübersicht des Tages

und Corina Heinzmann.

Nach 8 Jahren empfängt die Schweiz bald wieder Besuch

eines französischen Präsidenten.

Im November kommt Präsident Emmanuel Macron in die Schweiz.

Auf Einladung von Bundespräsident Anne Bersee.

Der Bund bestätigt entsprechende Medienberichte.

Beim Staatsbesuch soll eine Auslegeordnung

der bilateralen Beziehungen gemacht werden,

sagte ein Sprecher des Innendepartements zu NZZ am Sonntag.

Der letzte französische Präsident,

der die Schweiz besucht hat, war François Hollande.

Das war 2015.

Russland wird nach den Worten von Präsident Vladimir Putin

Streubomben einsetzen, falls nötig.

Sein Land verfüge über einen ausreichenden Vorrat,

sagte Putin in einem Interview mit dem staatlichen Fernsehen.

Die USA haben letzte Woche angekündigt,

der Ukraine umstrittene Streubomben zu liefern.

Die Ukraine versprach, die Munition nur in besonderen Fällen

einzusetzen und genau darüber buchzuführen.

In Iran soll ab heute die sogenannte Sittenpolizei wieder patroulieren.

Das berichtet die iranische Nachrichtenagentur Isna.

Sie beruft sich auf einen Sprecher der iranischen Polizei.

Die Sittenwächter prüfen unter anderem,

ob sich Frauen an die Kleidervorschriften halten.

Nach der Protestwelle im Herbst ist die Sittenpolizei

in den iranischen Metropolen von den Straßen verschwunden.

Auslöse der Proteste war der Tod einer jungen Frau.

Sie starb in Polizeigewahrsam,

nachdem sie wegen Missachtung der islamischen Kleidervorschriften

von der Sittenpolizei festgenommen worden war.

Die Polizei in den Niederlanden hat einen Anstieg

von Sprengstoffanschlägen verzeichnet, wie sie mitteilt.

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres

seien über 300 Sprengstoffanschläge

gegen Wohnungen und Firmengebäude verzeichnet worden.

Das sind fast so viele wie im gesamten letzten Jahr.

Die meisten dieser Anschläge

hängen gemäß Untersuchungen der niederländischen Polizei

mit dem Drogenhandel zusammen.

Ein Schwerpunkt sei die Hafenstadt Rotterdam.

Im Nordwesten der spanischen Insel La Palma

ist ein Waldbrand ausgebrochen.

Laut Behörden muss nur über 4.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden.

Etwa 20 Häuser seien abgebrannt

und rund 46 Quadratkilometer Landsein betroffen.

Zum Vergleich, das entspricht knapp der Fläche des Tunasees.

Die Feuerwehr ist weiterhin der Rahmen,

den Waldbrand La Palma zu löschen.

Nach schweren Regenfällen und Erdrutschen in Südkorea

ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 37 gestiegen.

Nach wie vor werden Personen vermisst.

Mehrere Tausend Menschen in der betroffenen Region

mussten ihre Häuser verlassen

und wurden vor den Fluten in Sicherheit gebracht,

wie die Regierung mitteilt.

Bereits seit Ende letzter Woche regnet es in Südkorea immer wieder stark.

Laut dem Wetterdienst ist vorerst keine Entspannung in Sicht.

Die britisch-französische Schauspielerin

und Sängerin Jane Birkin ist in Paris gestorben.

Das berichten französische Medien, sie wurde 76 Jahre alt.

Ihr bekanntes Lied war

Der Suet hatte sie mit Serge Garnsburg 1969 aufgenommen.

Die beiden waren damals ein Paar.

Zum Sport an der Orientierungslauf WM in Flims-Lags

hat das Schweizer Team auch heute in beiden Wettkämpfen eine Medaille gewonnen.

In der Männerstaffel kamen die Schweiz als Erstensziel und holten Gold.

Dabei hatte der Tag alles andere aus gut begonnen.

Martin Hubmann hatte sich gestern am Auge verletzt

und konnte heute nicht starten.

Darum musste kurzfristig Ersatzläufer Joy Hadorn einspringen,

der schließlich den Grundstein für den Sieg

mit Daniel Hubmann und Matthias Kibots legte.

Bei den Frauen gewannen die Schweizerinnen in der Staffel Silber.

Elena Rose, Natalia Gemperle und Simona Ebersold

kamen hinter Schweden und fort Norwegen ins Ziel.

Damit holte das Schweizer Team an dieser WM sieben Medaillen,

dreimal Gold und viermal Silber.

Eine Bronzemedaille gab es auch an der Triathlon WM in Hamburg

in der Mixt Staffel.

Nur Deutschland und Neuseeland waren schneller als das Schweizer Team.

Nochmals zu Corinne Heinzmann von der Nachrichten Redaktion

Sie weiß, wie sich das Wetter entwickelt.

Morgens scheint oft die Sonne vor allem im Jura,

so wie in den Voralpen und Alpen, gibt es lokale Regenschauer.

Die Temperaturen erreichen im Norden um 28 Grad

und im Tassin wird es 32 Grad heiß.

In den letzten Tagen wurden die internationalen Vermittlungsbemühungen

zur Beendigung des blutigen Konflikts in Sudan intensiviert.

Dort bekämpfen sich seit Mitte April die reguläre Armee

unter General Al-Burhan und die paramilitärste

Rapid Support Forces, angeführt von General Daglo,

auch Hemeti genannt.

Am Freitag fanden hierzu unter anderem Gespräche

statt zwischen USA und Saudi-Arabien

und gleichzeitig haben sich unter Führung Ägyptens

die Nachbarstaaten Sudans getroffen.

Sie bieten sich an als Vermittler

zwischen den sudanesischen Konfliktparteien.

Trotz dieser internationalen Bemühungen

gehen die Kämpfe im Sudan aber unvermindert weiter.

Diese haben mittlerweile mehr als 3000 Tote gefordert

und über 3 Millionen Menschen sind auf der Flucht.

Wie ist die konkrete Situation vor Ort?

Darüber habe ich mit der Politologin Hager Ali gesprochen.

Sie forschte am Deutschen Giga-Institut in Hamburg

unter anderem zu Sudan.

Im aktuellen Krieg gebe es keine klaren Frontlinien,

hat sie mir im Gespräch geschildert.

Man muss sich den Konflikt tagesaktuell

wie eine Art modernen städtischen Grabenkampf vorstellen.

Es geht in Haftum, in der Hauptstadt,

um Distrikte, um Straßen, um Brücken, um Häuserblöcke,

zum Teil auch um einzelne spezifische Gebäude.

Wer genau wo dominiert, ist tagesaktuell nicht immer klar zu sagen,

gerade weil das Mapping des Konfliktes

für Falschinformationen und Propaganda missbraucht wird.

Die Armee und die Rapid Support Forces gelten als ungefähr gleich stark.

Worin unterscheiden Sie sich bezüglich Taktik,

d.h. im militärischen Vorgehen?

Genau, es grundsätzlich ja schwierig,

zwei fast gleichwertige Streitkräfte

innerhalb eines Staates unterzubringen.

Und es bedeutet, dass die Rapid Support Forces

und die Sudan Arm Forces

komplementäre Spezialisierungen haben,

um sie gemeinsam in einem Regime unterzubringen.

Die Rapid Support Forces sind primär

auf sogenannte Aufstandsbekämpfung ausgelegt,

nämlich primär in Darfur,

wo die Mitgliederkämpfer Söldner

der Rapid Support Forces ursprünglich auch herkommen,

während die Sudanese Arm Forces

eine konventionelle Armee ist,

die durch Werbpflicht rekrutiert wird.

Und diese historisch auf das politische Business,

das Landes ausgelegt ist

und auf die Aufrechterhaltung der politischen Macht

im Zentrum, nämlich in Khartoum.

Die Rapid Support Forces, Sie haben es gesagt,

und die Anführer Hemi, die haben ihre Wurzeln

in der sudanesischen Region Darfur,

wo vor 20 Jahren ja ein bewaffneter Konflikt ausgebrochen ist,

zwischen der sudanesischen Armee

und verschiedenen Volksgruppen,

sind dort jetzt auch die alten ethnischen Konflikte wieder ausgebrochen?

Das ist nicht klar abzugrenzen,

denn eines der Gründe,

weswegen sich der Konflikt auch nach Darfur verlagert hat,

ist, damit sich die Rapid Support Forces

einen taktischen Vorteil wieder zurückholen.

Es ist nämlich so, dass durch ihre Geschichte

und durch ihre strategische Auslegung

sie nicht in der Lage waren, in Khartoum eindeutig Dominanz zu bekommen.

Sie hatten keine Versorgungslinien in Khartoum.

Viele der Kämpfer, die nach Khartoum entsand wurden,

waren auch noch nie in der Stadt.

Und da gab es gerade zu Beginn der Krise berichtet,

bei denen Kämpfer der Rapid Support Forces

in Zivilehäuser eingebrochen sind,

um sich Wasser und Nahrungsmittel zu klauen und Schlafplätze.

Darfu ist bekanntes Territorium.

Da kämpfen die Söldner der Rapid Support Forces

schon sehr lange und marodieren

und können sich somit besser durchsetzen

als in dem städtischen Raum in Khartoum.

Ob sich diese Konfliktdynamik

aber auch in der Zivilbevölkerung abzeichnet,

das ist gerade noch in der Entwicklung

und noch sehr schwer zu beurteilen.

Die UNO hat vor einer Woche eindringlich

vor einem Bürgerkrieg im Sudan gewarnt,

doch inwiefern unterscheiden sich die derzeitigen Kämpfe

zwischen Armee und den Paramilitärsten

eigentlich noch von einem klassischen Bürgerkrieg?

Grundsätzlich ist es extrem selten,

dass sich eine paramilitarische Kraft in einem Land

so direkt gegen das eigentliche Staatsoberhaupt

in diesem Fall Al-Bohan wendet

und dass zwei Generäle in einem Land gegeneinander kämpfen.

Was diesen Konflikt auch besonders oder anders macht,

ist, dass Al-Bohan und Dagaló,

obwohl beide an der Spitze des Staates stehen,

strukturell politisch isoliert sind von Rest der Bevölkerung

und das geht zurück auf das Timing des Militärputsches,

mit dem beide 2021 an die Macht gekommen sind.

Denn es hatte einen Transitionsprozess,

diese Versuch der Demokratisierung seit 2019 unterbrochen

und zu diesem Zeitpunkt des Putsches sollte ein Handoff

von Militär-zu-Zivilisten stattfinden.

Das war aber auch ein Zeitpunkt,

in dem gerade viele Regierungsstrukturen

des Vorgängerregions aufgelöst wurden.

Und das bedeutet in der Konsequenz,

dass Al-Bohan zum Beispiel nicht auf eine Regierungspartei

zurückgreifen kann.

In so einem Setting erfüllt eine Regierungspartei

die Funktion der Mobilisierung der Bevölkerung,

aber auch der besseren Verwaltung des Landes,

der Repression auch und der Kontrolle.

Und wenn dieses Bollwerk fehlt, sind Machthaber isoliert

und somit auch anfälliger, selber aus dem Amt geputscht zu werden.

Was bedeutet diese Entkoppelung der beiden Generäle

von der Bevölkerung für eine Lösung des Konflikts?

Genau, das ist jetzt gerade die große Herausforderung

in den vielen parallel laufenden Friedensprozessen.

Wenn nämlich keine Regierungsinstitutionen da sind,

dann bedeutet das auch, dass gerade mit dem Fehl in einer Judikative

Abkommen nicht legalisiert werden können.

Das bedeutet, jedes dieser Friedensabkommen,

jedes dieser Friedensprozesse, die gerade laufen,

sind von vornherein anfächbar.

Es gibt für niemanden der Beteiligten eine Garantie,

dass sich Akteure auch wirklich an Abkommen halten

und es gibt keine legalen Konsequenzen dafür,

wenn sich niemand an dieser Abkommen hält.

Das ist das eine.

Das ist natürlich, weil viele dieser Friedensprozesse

auf die Erarbeitung mit staatlichen Akteuren ausgelegt sind.

Jetzt haben wir aber einen Fall, in dem die staatlichen Akteure,

nämlich al-Bohan primär und zumindest bis zu seiner Amtsenthebung Dargalo,

auch die Konflikt verursacher sind.

Und die Exit-Strategie eher über die Zivilbevölkerung stattfindet

oder idealerweise stattfinden sollte,

weil die Zivilbevölkerung nach wie vor Demokratie anstrebt.

Wenn aber kein struktureller Rahmen dafür gegeben ist,

diese Zivilbevölkerung zu involvieren,

dann ist es schwierig, auch die Ziele, nämlich Demokratie,

Freiheit und Rechtsstaatlichkeit der Zivilbevölkerung

anhand dieser Friedensverhandlungen durchzusetzen.

Und durch diese vielen parallel laufenden Friedensabkommen

und Friedensverhandlungen und Versuche der Konfliktbearbeitung

gibt das al-Bohan auch noch Optionen,

sich den bestmöglichen Deal rauszusuchen.

Und das bedeutet nicht unbedingt Demokratie.

Sagt Hager Ali vom Deutschen Giga-Institut.

Die Sicherheitsexpertin lehrt auch an der Universität in Hamburg.

Sie hören das 6. Jh. Zeit auf Radio SRF mit diesen weiteren Themen.

Die Bruthitze in Spanien und warum das kaum ein Thema ist im Wahlkampf.

Die Sonntagszeitungen und wie sie trotz schwindenden Erleserschaft

die Qualität halten wollen.

Das Fangverbot für Fällchen im Bodensee

und weshalb dieses überhaupt verhängt werden musste.

Seit Tagen ächtst der Süden Europas und einer Hitzewelle.

Senigerweise heißt sie Cerberus,

nach dem vierköpfigen Höllenhund aus der griechischen Mythologie.

Vor allem in Spanien herrschen seit Tagen

vielerorts Temperaturen von über 40 Grad.

Laut dem Wetterbeobachtungsprogramm Copernicus

wurden in der Region Estremadura Bodentemperaturen bis 60 Grad gemessen.

In der Hauptstadt Madrid wurde es in den letzten Tagen bis 46 Grad heiß.

Dort lebt und arbeitet die Journalistin Ute Mülle.

Sie hat mir im Gespräch geschildert,

wie sich die hohen Temperaturen auf das Leben in der Stadt auswirken.

Man wird ja schon früh morgens im Radio gewandt,

dass man möglichst in den zentralen Stunden des Tages

doch bitte schön daheim bleiben möge.

Und die Spanier nehmen das auch sehr ernst.

Sie gehen immer schon morgens zum Einkaufen

und versuchen alle Erledigungen hinter sich zu bringen,

um ja nicht der größten Hitze ausgesetzt zu sein.

Die beginnt in der Regel ja schon um 13.30 Uhr.

Also um 1 Uhr merkt man schon deutlich weniger Menschen in den Geschäften.

Jetzt ist es aber so, dass wir in Madrid gerade Glück haben.

Heute herrscht nur gelber Alarm.

Das klingt jetzt natürlich etwas wild,

aber gelb ist nur die drittschlimmste Alarmstufe

der spanische Wetterdienst AEMET.

Der hat also so mehrere Alarmstufen verhängt.

Gelb ist ab 34 Grad.

Orange ab 37.

Und rot 40 bis 44 Grad.

Also Sie sehen, heute ist es noch vergleichsweise moderat.

Aber kommende Woche, schon ab Montag,

ist alles wieder im tiefroten Bereich 40 bis 44 Grad.

In Spanien haben ja schon im April ganz hohe Temperaturen geherrscht.

Haben die Behörden bisher auf diese Hitzewellen reagiert?

Ja, die Behörden haben vergleichsweise wenig getan, muss ich sagen.

Es ging ehrlich gesagt um andere Themen.

Da war schon der Wahlkampf vor den regionalen und kommunalen Wahlen.

Und da ging es um die allgemeinen Themen über sich,

die Spanien ja immer wieder zerstreiten.

Und diese Klimageschichte und diese enorme Erhitzung

hatte da gar keine Bedeutung.

Im Gegenteil, zu diesem Zeitpunkt hob da auch der Streit,

ob Andalusien jetzt genau im direkten Umfeld vom Nationalpark Donjana

tatsächlich die Erdbeerfelder weiter ausweiten darf.

Die sollten ja eigentlich reduziert werden,

weil die sehr stark die Wasserbestände dort gefährden.

Und das war ein beherrschendes Thema aber erstmal auf den Donjana hin.

Also von den Behörden, zumindest in Andalusien, war da wenig zu erwarten.

Wir haben natürlich dann auch lokal,

haben wir schon ein paar Gemeinden, die halt so ein paar Programme machen.

Man darf zum Beispiel nicht mehr Wasser verwenden.

Für Autowaschen, man darf die privaten Schwimmbäder nicht mehr fühlen.

Den Garten sollte man nach Möglichkeit nicht mehr gießen.

Aber das ist wirklich sehr unterschiedlich von Gemeinde zu Gemeinden.

Es kommt auch darauf an, wer da genau regiert.

Und es ist also wirklich ein einziges Sammelsurium von verschiedenen Maßnahmen.

Da ist schwer eine einheitliche Linie zu erkennen.

In Spanien ist es ja nicht nur sehr heiß,

sondern auch schon länger sehr trocken.

Was sind da die konkreten Auswirkungen?

Ja, das kommt aus Territorium an.

Wir haben in 39, fast 40 Prozent des nationalen Territoriums herrscht tatsächlich der Dürrenotstand.

Aber man muss sagen, ganz besonders schlimm sind Katalonien und Andalusien betroffen.

In Katalonien, die Hälfte der rund 900 Gemeinden sind ein bisschen mehr.

Haben schon Wasserrestriktionen.

Und in Andalusien, also zum Beispiel in diesen klassischen Feriengebieten,

an der Costa del Sol, da sind die Strandduschen abgestellt.

Da können sich die Leute nicht mehr duschen, weil einfach das Wasser dafür nicht da ist.

Am nächsten Wochenende finden um die nationalen Wahlen statt in Spanien,

sind da die Wetterextreme ein Thema im Wahlkampf?

Also soweit ich es jetzt mitbekommen habe, fällt es auch eher unter den Tisch.

Also wir haben natürlich bei den Sozialisten unsere Umweltministerin Teresa Rivera versucht es schon immer anzusprechen.

Aber man ist so sehr auf diese klassischen Themen konzentriert,

dass diese ganze Trockenheitsgeschichte momentan gar keine so starke Beachtung findet,

wie er eigentlich gebühren würde.

Das ist einfach ein Problem, aber da kann sich momentan auch niemand mit auseinandersetzen

und hat auch gar nicht so die Lust dazu.

Man sagt auch, dass das normal ist vielleicht.

Und diese Jahreszeit, Juli, war ich schon immer sehr, sehr heiß.

Also ich könnte mir vorstellen, vielleicht in der Endrunde des Wahlkampfs,

dass da nochmal ein paar Aufrufe kommen.

Aber die große Masse der Wähler lässt sich durch dieses Thema momentan nicht irgendwie zu irgendeiner Reaktion verleiten.

Sagt die Journalistin Ulte Müller, die auch für die NCZ aus Spanien berichtet.

Noch vor einigen Jahren erreichten die verschiedenen Sonntagsseitungen in der Schweiz ein großes Publikum.

Sie gehörten quasi zum Sonntagsbrunch hinzu.

Doch in den letzten 15 Jahren sind deren Auflagen deutlich gesunken.

Bei der Sonntagszeitung zum Beispiel um knapp 30% beim Sonntagsblick noch etwas stärker.

Gleichzeitig fällt es den Sonntagstiteln schwer, jüngere Leserinnen und Leser zu erreichen.

Medienredaktor Klaus Bonanomi.

Die Sonntagspresse findet immer noch ihr Publikum,

sagt der Chefredaktor der Sonntagszeitung Arthur Ruttishauser.

Es ist einfach so, dass es da bringt auch bei Leuten,

die vielleicht unter der Woche keine Zeitung mehr haben,

am Sonntag dann auch noch eine andere Bedeutung hat,

wenn nicht jeder die ganze Zeit ins Handy starren will oder den Computer schon gar nicht aufschaltet.

Und auch Ressa Rafi, der neue Chefredaktor des Sonntagsblicks, glaubt an die gedruckte Zeitung.

Natürlich braucht es eine gedruckte Zeitung,

solange die Leute dieses Produkt wollen und das ist Stand heute noch der Fall

und das wird, wie Marktforschungen zeigen, noch länger der Fall sein.

Auch wenn beim Sonntagsblick die Leserzahlen dramatisch zurückgegangen sind.

Von einer Million im Jahr 2006 auf noch 325.000.

Die Sonntagszeitung erreichte zu ihren besten Zeiten über 800.000 Leserinnen und Leser.

Heute sind es noch 465.000.

Auch die Endsetze am Sonntag erreicht heute weniger Menschen als früher

und bei allen drei Titeln sind deutlich mehr als die Hälfte der Leserschaft über 55 Jahre alt.

Das Stammpublikum wird kleiner und älter

und jüngere Zielgruppen sind schwer zu erreichen, weil sie vorwiegend digital unterwegs sind.

Die Einnahmen aus dem Digitalgeschäft reichen aber nicht aus,

um die wegfallenden Einnahmen aus dem Printgeschäft zu ersetzen.

Kommt hinzu, dass bei der Sonntagspresse die Zustellung besonders teuer ist,

da es eine eigene Zustellorganisation braucht.

Mit anderen Worten, es wird für die Verlage immer schwieriger,

eine Sonntagszeitung überhaupt zu finanzieren.

Dabei spielt die Sonntagspresse eine wichtige Rolle für die politische Diskussion in der Schweiz,

betont Medienwissenschaftler Philipp Bachmann von der Hochschule Lucerne.

Er hat die drei Titel für das Schweizer Medienqualitätsrating analysiert.

Es ist ermutigend zu sehen, dass die Sonntagstitel im Vergleich zu den Vorjahren

eine höhere Qualität im Medienqualitätsrating erreicht haben.

Eine höhere Qualität, insbesondere im Vergleich zu den jeweiligen Tageszeitungen.

Bachmann erklärt dies so.

Die Sonntagszeitungen haben den Vorteil, dass sie in dieser schnelllebigen Medienzeit,

französischer Soziologe hat man von rasenden Stillstand gesprochen,

dass die dann einmal die Woche die relevanten Dinge einordnen,

dass sie auch in die Vertiefung gehen können.

Da haben sie schon eine wichtige Funktion im Mediensystem.

Um diese Qualitäten erhalten zu können,

ist es möglich, wenn die Redaktionen der Sonntagstitel möglichst viel Eigenständigkeit behalten könnten,

sagt Sonntags-Blickchef Rafi.

Eine Sonntagszeitung sei nicht eine siebte Tageszeitung,

sondern eher eine Wochenzeitung, die Sonntags erscheine.

Bei INGE ist man zum Schluss gekommen,

dass ein eigenständiger Sonntagspick mit einer eigenständigen Redaktion

unter dem Strich am meisten Sinn macht.

Und das ist auch das Bekenntnis des Verlegers.

Das wird auch so bleiben.

Anders scheint man dies im Haus NZZ zu sehen.

Die Frage der Eigenständigkeit habe eine wichtige Rolle gespielt.

Beim abrupten Abgang von Jonas Breuer als Chefredaktor der NZZ am Sonntag,

schrieb das Online-Magazin Republik.

Es sei geplant, die NZZ am Sonntag näher an die NZZ heranzuführen

und Ressorts zusammenzulegen.

Dazu sagt eine Sprecherin der NZZ auf Anfrage, Zitat

Wir werden unsere grundsätzlichen Überlegungen dazu weiterführen,

wie wir uns intern weiterentwickeln und zusammenarbeiten müssen,

um unsere Stärken in einer digitalen Welt noch besser zur Geltung zu bringen

und dabei auch wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben.

Wie man trotz sinkender Einnahmen die Qualität sichern kann,

diese Frage bleibt für alle drei Sonntagstitel akut.

Als Filet oder als Fischknusperli,

die Fälche mit ihrem Zartrosafleisch ist als Speisefisch beliebt.

Im Bodensee ist ihr Bestand allerdings drastisch eingebrochen um rund 80%.

Dafür gibt es mehrere Gründe.

Klar ist, das Ökosystem im Bodensee ist aus den Fugen geraten.

Kürzlich hat die internationale Bodenseekonferenz für die Fischerei

ein dreijähriges Fangverbot erlassen, das ab nächstem Jahr gilt.

Gleichzeitig sollen die Brutanstalten größere Jungfälchen aussetzen.

Ostschweiz-Korrespondentin Karin Kobler.

Steinach im Kanton St. Gallen.

2016 wurde hier für gut 10 Millionen Franken

eine neue Fischbrutanlage neben dem Bodensee gebaut.

Frischwasser plätschert,

in den Aufzuchbecken schwimmen tausende kleine Äschen und winzige Nasen.

Die Fälchen folgen dann im Winter.

Berufsfischerinnen und Berufsfischer bringen den Leich.

Daraus sollen im Fischereizentrum 2 bis 2,5 Millionen Jungfälchen heranwachsen,

sagt der Fischereisachverständige des Kantons St. Gallen Michael Kugler.

Die sind dann, wenn man sie rauslässt,

Anfang Juni irgendwo im Bereich 30, 35 mm groß.

Dann müssen sie sich immer noch gegen die Fraßkonkurrenz behaupten.

Aber dann haben sie zumindest eine Chance,

dass sie überhaupt welche Individuen nach da,

die den Kampf ums Futter aufnehmen können.

Die Fraßkonkurrenz, das sind Millionen von winzigen Fischen,

den Stichlingen, die sich ebenfalls vom Plankton ernähren.

Und Guacamuscheln, die Nährstoffe aus dem See filtern.

Der Lebensraum im Bodensee hat sich gewandelt.

Beide, Guacamuschel und Stichling, sind gebietsfremde Arten.

Im Fachausdruck Neobiota.

Die Stiefel, Stand-up-Paddl oder Gabadehosen

haben deren und weitere Larven in den Bodensee eingeschleppt.

90% der Fische im Bodensee sind zurzeit Stichlinge.

Der ist im Jahr 2013 eigentlich von nix

auf die jetzigen Bestände hoch explodiert.

Das ganze System sei aus den Fugensackt Kugler.

Es haben massive Artenverschiebungen gegeben.

Die Bestände unter Wasser sehen heute 90% anders aus

als sie vor 15 Jahren ausgesehen haben.

Die Neobiota-Thematik gilt weltweit

als eines der grössten Artensterben

nach dem Dinosaueruntergang.

Für die Fälche ist der aktuelle Rettungsversuch die letzte Chance.

Kuglers sieht den Menschen in der Pflicht,

wirtschaftlich und ethisch.

Wir haben als Mensch das Ökosystem verändert,

in dem wir zwei fremde Arten reingebracht haben,

die das Ökosystem auf den Kopf gestellt haben.

Und da ist es neben dem,

dass es auch eine wirtschaftliche Komponente für die Berufsfischer ist,

ist es auch eine Frage der Verantwortung, Biodiversität,

dass wir Sorge halten zu den Tieren, die es gibt.

Die Fischerei-Zentren rund um den Bodensee arbeiten dabei eng zusammen.

Die neu gezüchteten Fälchen sollen über Farbe,

die sich in einem Ohrknöchel ablagert, wiedererkannt werden.

So werden die aktuellen Maßnahmen überwacht.

Gefahr für die Fälchen kommt allerdings auch aus der Luft.

Kommorandschwärme überfallen den Bodensee regelrecht,

sie jagen hunderte Tonnen Fisch, auch Fälchen.

Die Vögel abzuschießen, so wie das 2020 beim Murten- und Bieler See erlaubt wurde,

sei keine Option, der Nutzen zu klein,

sagt der Leiter des Thurgauer Amtes für Jagd- und Fischerei Roman Kistler.

Da gibt es auch eine Maßnahme, wo man sich grundsätzlich überlegen kann,

ob man die Reproduktion reduzieren kann,

indem man zum Beispiel in die Brut, in die Nester eingreift.

Dazu stehe man im Dialog mit den Anreinerstaaten des Bodensees.

Die Bemühungen mit den aktuellen Herausforderungen klarzukommen,

sind rund um den See groß.

Die Hoffnung, was die Zukunft der Fälche und der Bodensee Fischerei angeht, gedämpft.

In drei bis vier Jahren wird sich zeigen, ob der Rettungsversuch gelingt

und die Fälche im See überlebt.

Und falls ja, ob die Fälche den Fischerinnen und Fischern dann wieder ins Netz darf.

Oder ob man wenigstens einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt geleistet hat.

Karin Kubler.

Die Fauna Unterwasser ist auch nächste Woche Thema hier im Echwerder Zeit.

Da geht es um die Finn- und Potwale.

Sie sind im Mittelmeer vom Aussterben bedroht, unter anderem wegen der Schiffe.

Denn diese werden immer größer und schneller.

So werden jedes Jahr zahlreiche Wale von Schiffen gerammt und getötet.

Wir haben uns vor Ort in Italien ein Bild von der Lage gemacht.

Nächste Woche schauen wir uns auch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine

auf das religiöse Leben im Land an.

Zahlreiche orthodoxer Kirchen haben sich von Moskau gelöst

und sind zur nationalen orthodoxen Kirche der Ukraine gewechselt.

Wie das bei den Gläubigen ankommt, das ist eine der Fragen,

denen wir vor Ort in der West-Ukraine nachgehen.

Für heute ist Schluss.

Das war der sechere Zeit am Sonntag, dem 16. Juli, mit Redaktionsschluss um 18.28 Uhr.

Verantwortlich für die Sendung ist Anna Drexel für die Nachrichten.

Dieser Eckli, mein Name Matthias Kündig.

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In den letzten Tagen wurden die internationalen Vermittlungsbemühungen zur Beendigung des blutigen Konflikts in Sudan intensiviert. Dort bekämpfen sich seit Mitte April die reguläre Armee unter General Burhan und die Paramilitärs der Rapid Support Forces. Wie ist die Situation vor Ort? Gespräch mit der Politologin und Sicherheitsexpertin Hager Ali. Weitere Themen: (06:08) In Sudan bekämpfen sich zwei gleichwertige Armeen - (13:54) Die Hitze ist in Spanien kaum Wahlkampfthema - (18:34) «Wichtige Funktion im Mediensystem» - (22:57) Letzter Versuch, die Felchen im Bodensee zu retten