Echo der Zeit: Geheime US-Papiere: «Eine Blamage für Geheimdienste»

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) 4/11/23 - 40m - PDF Transcript

Radio-SRF Echo derzeit mit Simon Hulliger.

Unsere Themen am 11. April, das Datenleck beim US-amerikanischen Geheimdienst,

noch lässt sich das Ausmaß nicht erfassen, doch die Zuständigen in den USA sind nervös.

Im Kopf lehrt er im Parlament die außerordentliche Session zum Niedegang der CS.

Das ist ein Debat, da gibt es nichts herum zu meckern, sagt Beat Rieder.

Der Ständerat sagt aber klar Ja zu den Notkrediten.

Wenn das Vertrauen in Banken angeschlagen ist, wäre die Kryptowährung Bitcoin eine Alternative.

Und eine von Menschen gemachte Hölle, das KZ Buchenwald, wurde heute vor 78 Jahren befreit.

Dr. Wahidi hat diese Hölle überlebt.

Wenn man richtig traumatisiert ist, kann man jahrzehntelang über dieses Traum nicht sprechen.

Weil man kann es nicht ertragen, dass ich war dieser blöde Ganz,

mit der man das alles getan hat.

Erst die Jahrzehnte nach der Befreiung konnte sie über diese Zeit sprechen.

Heute ist sie eine der Letzten, die noch davon erzählen kann.

Wir hören ihr zu im Äche der Zeit.

In den USA ist die Aufregung groß.

Geheime Dokumente sollen im Netz aufgetaucht sein.

Dokumente mit Informationen über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine,

aber auch über Spionagerkenntnisse von anderen Staaten, Partnern wie Gegnern.

Auf ein paar kursieren sie seit Wochen, wenn nicht Monaten im Internet.

Noch ist unklar, ob die Dokumente alle echt sind, wer dahinter steckt und was das Motiv sein könnte.

Doch die Verunsicherung in den USA ist groß.

Ich sprach darüber mit USA-Korrespondentin Barbara Kolpi und Auslandetaktor David Nauer,

er beobachtet für uns die Ukraine.

Barbara Kolpi hat mir zuerst beschrieben, wie man in den USA auf die durchgesickerten Dokumente reagiert.

Es wird vermutlich schwerwiegendsten Datenleck des US-Geheimdienstes gesprochen.

Präsident Joe Biden soll sich besorgt zur Menge der Dokumente geäußert haben,

auch wenn offiziell nicht bekannt ist, wie groß diese Menge ist.

Doch die Behörden sind nervös.

Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats sagte, einige Dokumente seien mit Bestimmtheit manipuliert worden.

Umgekehrt wird der Eindruck verstärkt, dass auch echte Dokumente im Umlauf sind.

Der Sprecher des Pentagon bestätigte, dass die Dokumente in einigen Fällen sensibles und hochgeheimes Material enthalten.

Was auch für unsichert ist die Tatsache, dass offenbar schlicht niemand weiß,

was für Dokumente sonst noch im Umlauf sind.

Das Justiz und das Verteidigungsdepartement haben die Untersuchungen aufgenommen.

Noch ist sehr viel unklar.

David Nauer, Sie haben einige der besagten durchgesickerten Dokumente gesehen.

Können Sie uns beschreiben, was darauf zu sehen ist?

Ja, zu sehen sind da bunte Grafik, Listen oder auch Landkarten.

Da gibt es zum Beispiel eine genaue Karte des Frontverlaufs in der Ukraine,

wo steht, welche Einheiten die Russen, wo positioniert haben,

welche Ukrainer, wo stationiert sind.

Oder es gibt eine Aufzählung zum Beispiel, welche waffenwestliche Staaten an die Ukraine geliefert haben.

Diese Dokumente wurden ganz offensichtlich ausgedruckt.

Sie sind etwas zerknült und jemand hat sie dann bei mäßig gutem Licht fotografiert.

Also die Qualität dieser Bilder ist nicht besonders gut.

Und nicht nur deswegen ist es auch schwer zu beurteilen, wie echt all diese Dokumente sind.

Sie sollen ja zum Teil echt sein, heißt das aus Washington.

Aber mindestens eines der Dokumente, das ich gesehen habe,

ist im Nachhinein mit Photoshop verfälscht worden.

Also ich denke, man muss da sehr vorsichtig sein im Umgang mit diesen Papieren.

Wie hat denn die Ukraine auf dieses Datenleck reagiert?

Die offizielle Reaktion aus Kiew ist betont gelassen.

Da heißt es, die Dokumente seien ohnehin gefälscht.

Und deswegen müssen wir sie auch nicht ernst nehmen.

Oder es heißt, das Ganze ist eine russische Spezialoperation.

Es geht darum, Desinformationen zu streuen und die Ukrainer zu verunsichern.

Ich denke, die Sache ist den ukrainischen Börden schon unangenehm.

Immerhin sind das geheime Dokumente ihres Ängsten verbündeten,

die da im Internet mutmaßlich rumgereicht werden.

Dennoch redet Kiew diesen Vorfall wohl lieber klein.

Das hat auch damit zu tun, dass man tunlichst vermeiden will,

die Amerikaner zu kritisieren oder zu verärgern.

Schließlich ist die ukrainische Armee massiv von amerikanischer Waffenhilfe abhängig.

Die Ukraine plant ja eine Frühlingsoffensive,

dass dieses mutmaßliche Lack ausgerechnet jetzt

in den Fokus der großen Öffentlichkeit gerät.

Wie interpretieren Sie das?

Nun, ich kann mir vorstellen, dass das damit zu tun hat,

dass der Krieg im Moment so in einer Zwischenphase ist.

Die große russische Winteroffensive ist gescheitert.

Und nun wartet die Welt, warten die Ukraine, die Russen,

auf die große ukrainische Frühlingsoffensive.

Das ist eine sehr angespannte Situation, wo eigentlich nicht viel passiert,

aber alle auf etwas warten.

Da fallen natürlich solche obskuren Geheimdokumente auf fruchtbaren Boden.

Da wird nun viel spekuliert und gemutmaßt.

Da heißt es etwa, die ukrainische Luftabwehr sei schon so gut wie nichts mehr wert

oder die Amerikaner würden Selensky den ukrainischen Präsidenten ausspionieren.

Das heißt, die ukrainische Armee sei viel schwächer als man meine. All das soll in diesen Dokumenten stehen.

Aber interessanterweise gibt es auch russische Quellen,

die sagen, also dieses ganze Sache sei extra gefälscht worden

und dann auch gelegt worden, um die russische Armee zu täuschen.

Also Sie sehen Wahrheit, Unwahrheit, Propaganda, das alles vermischt sich da.

Wir haben das mit einem regelrechten Nebel des Krieges,

auch mit psychologischer Kriegsführung zu tun.

Wir können eigentlich nur zuschauen und einfach sehr sehr skeptisch bleiben bei allem, was wir hören.

Doch die Nervosität in den USA, die zeigt schon diese durchgesickerten Dokumente,

die sind eine Blamage für die Geheimdienste und die große Frage, die ja bleibt,

wie kann so etwas passieren oder wie könnte so etwas passieren?

Wie wird denn diese Frage in den USA diskutiert, Barbara Goldby?

Sehr heiß. Es wird von hunderten Jahren, allenfalls tausenden Personen gesprochen,

die Zugang zu dieser Art von Geheimdokumenten haben.

Alle diese Personen werden eigentlich auf Herz und Nieren geprüft,

bevor sie die sogenannte Sicherheitsfreigabe bekommen.

Doch wird die Frage neu diskutiert, ob nicht zu viele Personen zu viel wissen.

Als Folge der Terroranschläge vom 11. September 2001

wurde der Kreis von Personen nämlich ausgeweitet,

der Zugang zu diesen Geheimdokumenten hat.

Denn damals kam man zum Schluss, dass das FBI Informationen hatte,

von denen die Geheimdiensten nichts wussten, wie nun aber so etwas passieren konnte.

Darauf hat hier in Washington zurzeit auch niemand eine Antwort.

Was wird denn nun unternommen, um dieses Leck zu stopfen?

Ja, zuerst muss die Quelle des Lecks gefunden werden,

was sehr kompliziert sein dürfte.

Auch eine Cyberattacke wird nicht gänzlich ausgeschlossen,

was aber ebenso besorgniserregend wäre.

Als Sofortmaßnahme hat das Pentagon nun offenbar den Personenkreis

mit Zugang zu Geheimdokumenten eingeschränkt.

Das waren USA-Korrespondentin Barbara Golpi und Ausland-Redaktor David Nauer.

Und jetzt zu den Nachrichten mit Lukas Lütti.

In Myanmar sind bei einem Angriff der Luftwaffe

auf Gegner des Militärregimes dozende Menschen ums Leben gekommen.

Flugzeuge des Militärs feuerten Raketen auf eine Gemeinde im Zentrum Myanmar ab,

in welcher gerade ein neues Büro der Volksverteidigungskräfte eröffnet worden sei.

Das melden Medien im südostasiatischen Land.

Die Angaben über die Zahl der Todesopfer gehen dabei weit auseinander.

Die Rede ist von mindestens 50 und möglicherweise bis zu 100.

In der Region war es zuletzt zu heftigen Kämpfen zwischen

den militär- und bewaffneten Gruppierungen gekommen.

Die Militärmacht habe in Myanmar gehen hart gegen Proteste von Bürgerinnen und Bürgern,

sowie den bewaffneten Widerstand von Milizen vor.

Die Unomission in Afghanistan droht den regierenden Taliban die Arbeit einzustellen,

die es nach dem letzten Woche bekannt geworden war,

dass afghanische Frauen nicht mehr für die Unotätik sein dürfen.

Die UNO erklärte, sie könne diese Entscheidung nicht akzeptieren.

Es handelt sich um eine beispiellose Verletzung der Rechte der Frauen.

Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 haben die Taliban in Afghanistan

die Rechte der Frauen immer stärker eingeschränkt.

In Großbritannien sind Assistenzärztinnen und Ärzte für vier Tage in einen Streik getreten.

Die Ärztinnen und Ärzte verlangen eine Lohnerhöhung um über 30 Prozent.

Der britische Gesundheitsminister lehnt die Forderung als unangemessen ab.

Die Verantwortlichen des staatlichen Gesundheitssystems NHS rechnen damit,

dass 350.000 Arzttermine ausfallen werden, darunter auch viele Operationen.

Angestellte des britischen Gesundheitssystems haben in den letzten Monaten mehrfach gestreikt.

Vor knapp einem Monat hatten sich die Regierung und die Gewerkschaften bei den meisten Berufsgruppen aber auf Lohnerhöhungen geeinigt.

Keine Einigung gab es bei den Assistenzärzten.

Der internationale Währungsfonds IWF hat seine Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft leicht nach unten korrigiert.

Sie soll in diesem Jahr um 2,8 Prozent wachsen, für das nächste Jahr geht der IWF von etwa 3 Prozent aus.

Das Wachstum bremsen demnach unter anderem die Notenbanken in den USA und in Europa mit ihren Zinserhöhungen.

Die Notenbanken tun dies, um die Inflation zu bekämpfen.

In der Schweiz soll die Wirtschaft laut dem IWF in diesem Jahr um 0,8 Prozent und im Jahr 2024 um 1,8 Prozent wachsen.

Und noch eine Meldung aus dem Inland.

Das Stimmvolk in der Schweiz wird nicht über das überarbeitete Jagdgesetz abstimmen.

Das Referendum dagegen ist gescheitert.

Laut dem Referendumskomitee kamen nur zwei Drittel der nötigen 50.000 Unterschriften zusammen.

Das revidierte Jagdgesetz sieht unter anderem vor, dass Wölfe auch präventiv abgeschossen werden dürfen,

also bevor sie eine bestimmte Anzahl scharfe oder andere Nutztiere gerissen haben.

Die Wolfspopulation darf dabei aber nicht gefährdet werden.

Das Parlament hat das neue Jagdgesetz Ende letzten Jahres gut geheißen, daraufhin wurde das Referendum ergriffen.

Die Börsendaten von 18 U10 geliefert von 6.

Das Swiss Market Index schließt bei 11.265 Punkten plus 0,3 Prozent.

Der Dow Jones Index in York steigt um 0,4 Prozent.

Der Euro wird zu 98 Rappen 60 gehandelt und der Dollar zu 90 Rappen 43.

Und wie wird das Wetter?

Heute Abend wird es trotz vielen Wolken nur lokal nass.

Morgen ist es wechselnd bewölkt, im Laufe des Nachmittags und am Abend kommt aus Westen verbreitet.

Teils kräftiger Regenauf mit starkem bis stürmischem Südwestwind

erreicht die Temperatur beidseits der Alpen rund 15 Grad.

Heute startet in beiden Parlamentskammern die ausordentliche Session zum Fall CS.

Im Kern geht es dabei um die Notkredite von 109 Milliarden Franken für die UBS,

damit sichert der Bund die Übernahme der CS durch die UBS finanziell ab.

Der Ständerat sagte heute Nachmittag bereits Ja zu den Krediten,

es sparte aber nicht mit manenden Worten.

Aus dem Bundeshaus, Ruth Witwe.

Die Asolotourner SP-Ständerat Roberto Zanetti gab die Tonlage vor.

Ich habe sehr viel mehr Hochachtung vor einem ordinären Bankräuber.

Er nimmt ein beträchtlich höheres Unternehmerisches Risiko in Kauf

als all diese Klugscheißer der Bahnhofstrasse und der Wohlstritte,

die sich da bei uns als bester Wister inszenieren

und jetzt bereits zum zweiten Mal eine Bank an die Wand gefahren haben.

Nein, so war die Stimmung nicht immer, aber immer wieder.

Etwa hier beim Walliser Beatrieder von der Mittefraktion.

Das ist ein Debater, da gibt es nichts herum zu meckern.

Zur Schadensminderung machte Beatrieder einige Vorschläge.

Das Investmentbanking der neuen Großbank sei sofort zu reduzieren und auszugliedern.

Diese exorbitanten Risiken könnten nicht getragen werden.

Und hoch riskante Geschäfte gehörten sowieso verboten,

weil sie das ganze Unternehmen in den Abgrund ziehen könnten.

Die Genferin Lisa Mazzone von den Grünen strich heraus,

dass die Credit Swiss die Klimapolitik der Schweiz sabotiert habe.

Credit Swiss sabot, sabot, sabotage, sabotage,

die Klimatik von der Schweiz,

aber es ist heute sauber durch die Swiss-Politik und durch UBS.

Die ICS habe Milliarden in fossile Energien investiert, so Mazzone.

Und jetzt müsse die Großbank von der Schweizer Politik gerettet werden.

Auch die Verantwortungslosigkeit der Bankkader war ein Thema

oder die Verbesserung der Tubik to Fail-Regulierung für Großbanken.

Kritik gab es auch für die Finanzmarktaufsicht, die Filmma.

Der Turgauer Jakob Stark von der SVP forderte,

dass sie ihre Beishämmungen ablegen und härter durchgreifen müsse.

In einem solchen schwierigen Fall müssten die Filmma

ostentative Autorität zeigen.

Gegenüber der CS war sie nach meinem Empfinden zurückstensvoll.

Doch dann sprach Mitte-Ständerat Benedikt Würth vom großen Verdienst der Leute

um die FDP-Finanzministerin aus seiner Heimat St. Gallen.

Bundesrätin Karen Keller-Sutter und ihr Team

und alle weiteren Verantwortlichen haben hier sehr gute Arbeit geleistet.

Sie haben eigentlich die besten aller unmöglichen Lösungen entwickelt.

In der Finanzkommission hat jemand gesagt,

eigentlich hätten diese Leute einen Bonus verdient.

Der glana Thomas Hefti von der FDP hatte Mühe damit,

dass die Übernahmelösung seiner Parteifreundin so schlecht geredet wurde.

Und er meinte zur Geduld.

Es ist völlig richtig, jetzt nicht in gesetzgeberisch der Hektik zu verfallen,

sondern zunächst zu analysieren und nachzudenken.

SP-Bundespräsident Alain Bersee, ganz Staatsmann,

erinnerte die Räte an ihre Verantwortung,

die Grundlagen, die unser Land ausmachten, zu erhalten und zu stärken.

Encore eine fois la confiance, la sécurité,

la fiabilité, l'équité, la liberté, la responsabilité.

Also vertrauen, Sicherheit, Verlässlichkeit, Fairness,

Freiheit und eben Verantwortung.

Für Bundesrätin Karen Keller-Sutter ist die Übernahme der CS durch die UBS

im Interesse von uns allen.

Im Interesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

im Interesse der Kundinnen und Kunden, der Steuerzahlenden,

unserer gesamten Volkswirtschaft.

Der Ständerat sagte schließlich mehrheitlich Ja zu den Notkrediten

von 109 Milliarden Franken für die Übernahme der CS durch die UBS.

13 Ratsmitglieder der SVP, der Grünen und der SP,

stimmten dagegen oder enthielten sich der Stimme.

Im Ganzen haben die Schweizerische Nationalbank und der Bund 259 Milliarden Franken

für diese Übernahme bereitgestellt.

109 Milliarden brauchen noch die formelle Genehmigung des Parlaments.

Heute Abend ist der Nationalrat am Zug.

Ich habe Zeit auf Radio SRF.

Bei uns geht es weiter mit Präsident Biden in Belfast.

Mit den Schwächen im globalen Finanzsystem.

Und mit Erinnerungen, die nie vergessen gehen dürfen.

Wir treffen die Holocaust-Überlebende Eva Fahidi.

US-Präsident Joe Biden besucht diese Woche Irland und Nordirland.

Heute Abend trifft er im nordirischen Belfast ein

zum 25-Jahr-Jubiläum des Karfreitagsabkommens.

Dieses Abkommen beendete den jahrelangen Bürgerkrieg

zwischen Protestanten, die für die Union Nordirlands

mit Großbritannien kämpften und Katholiken,

die eine Wiedervereinigung mit der Republik Irland anstrebten.

Etwa 3.000 Menschen haben in diesem Krieg ihr Leben verloren.

Mir zugeschaltet ist nun Großbritannien-Korrespondent Patrick Wülse.

Bald landet Biden also in Belfast.

Wie ist denn die Stimmung aktuell in Nordirland?

Der US-Präsident wird zwar erst gegen Mitternacht in Belfast landen.

Die Stadt hat sich jedoch längst in eine Festung verwandelt.

Der Polizeische von Belfast spricht heute vom größten Sicherheitsaufgebot

seit 20 Jahren und das ist auch ein wenig begründet.

Die Spannungen in Nordirland haben in jüngster Zeit spürbar zugenommen.

Vor vier Wochen wurde auf ein Polizist geschossen.

Gestern Montag kam es in Derry im Norden von Nordirland

zu Ausschreitungen.

Ein Polizeifahrzeug wurde mit einer Petrollbombe im Brand gesetzt.

Also nicht unbedingt die Kulisse eines Friedensjubiläums.

Nun kommt also der US-Präsident anlässlich des Jubiläums.

Wie groß war denn eigentlich der Anteil der USA,

damals unter Präsident Bill Clinton, an diesen Friedensabkommen?

Wenn man in Belfast mit Detailigten spricht von den damaligen Verhandlungen,

dann sagen die, es waren in Ästerlinien die Beheiligkeit

und der Mut der Konfliktpartei in Selbe,

die zum Ende des Krieges, des Bürgerkrieges aber moderiert wurden.

Die Verhandlungen vom damaligen amerikanischen Senatort George Mitchell

und in der Schlussphase dann noch vom damaligen Premierminister Tony Blair.

Und der schreibt zum Beispiel in seine Biografie das Nachts

eben auch US-Präsident Bill Clinton telefonisch fernmündlich

wankelmütiger Gesprächspartner überzeugt und wieder auf Kurs gebracht habe.

Also das weiße Haus hat durchaus einen Anteil an diesem Frieden.

Und das Engagement ist auch familiär historisch nicht ganz zufällig.

Viele Amerikanerinnen und Amerikaner haben irische Wurzeln sind am Schicksal

und wohlirgien ihrer Ahnen und Vorfahren interessiert

und zu ihnen gehört explizit auch Joe Biden.

Das Abkommen wurde vor 25 Jahren geschlossen.

Hatten die USA auch danach noch ein Auge darauf bei der Umsetzung?

Ich würde sagen, die USA behielten die Schirmherrschaft über das Abkommen.

Das konnte man beobachten während dem Brexit.

Das machte sie damals bemerkbar.

Das Scheidungstrama hat ja den Frieden, das kein Freitagsabkommen ziemlich strapaziert.

Der damalige Premierminister Boris Johnson spielte mit dem Feuer,

machte den Nordirn falsche Versprechungen.

Und das war damals und bis heute die Administration im weißen Haus,

welche die britische Regierung regelmäßig ermahnte, den Frieden zu schützen

und auch klarmachte, dass es nie ein Freihandelsabkommen

zwischen Washington und London geben wird, wenn der Frieden geritzt wird.

Und selbst in diesen Tagen heute zeigt Joe Biden subtil,

wofür ihn die politischen Prioritäten liegen.

Er landet zwar heute nach den Belfast, aber für die Krönung in London von König Charles

hat er sich bereits abgemeldet.

Seit fast einem Jahr hat Nordirland ja keine Regierung noch immer blockieren

die Unionisten, die Regierungsbildung.

Trotz Frieden ist also noch immer viel Unruhe in Nordirland.

Ja, die Hoffnung, dass die Unionisten quasi das historische Jubiläum,

diesen Anlass, wo die ganze Welt nach Nordirland schaut, zum Anlass nehmen,

Vernunft anzunehmen und eben sich wieder an der Regierung zu beteiligen,

das hat sich nicht erfüllt, aus Frustration über das Nordirland-Protokoll

boykottieren sie ja eben bis heute die Regierung.

Es gibt kein funktionierendes Parlament.

Und der US-Präsident Joe Biden hat sich dann auch geweigert,

morgen vor diesem Geisterparlament aufzutreten.

Er wird stattdessen einen Unikampus eröffnen.

Und dieses leere Parlament und die erwähnten Ausschreitungen

vom Montag zeigen eben, dass zwar in Nordirland keine Bomben mehr explodieren,

aber der Weg zum Frieden oder vielleicht müsste man sagen zur Versöhnung,

der ist noch lange nicht zu Ende.

Direkt aus London-Groß, Britannien-Korrespondent Patrick Wülse.

Das jüngste Bankenbeben in den USA und der fast zusammenbruchte Credit Suisse

werfen ein Schlaglicht auf Schwächen im globalen Finanzsystem.

Das stellt der internationale Währungsfonds IWF in seinem neuen Bericht

zur Finanzstabilität fest.

Dieser wurde heute in Washington veröffentlicht,

anlässlich des ambitionellen Frühjahrestreffen zwischen der Weltbank

und dem internationalen Währungsfonds.

Wirtschaftedaktor Jan Baumann hat sich die wichtigsten Erkenntnisse

mit einem Experten angeschaut.

Rass steigende Zinsen können Banken ins Banken bringen.

So geschehen bei der Kalifornischen Siliken Wellebank im März.

Sie hat das Risiko von Zinsänderungen zu wenigen Griff gehabt,

sagt Ökonom Ivan Lengwiler von der Universität Basel.

Es ist schon so, dass der Zinsanstieg ungewöhnlich rasch von Staaten gegangen ist.

Es ist sehr unglücklich, dass der Rat diese Konsequenzen gehabt hat

in den USA ist eine Folge von mangelhaften Risikomeinagement.

Gut geführte Banken sorgen vor, sie müssen das tun,

sonst fehlen ihnen die flüssigen Mittel,

wenn sich eines Tages das Zinsumfeld ändern sollte

und die Kundschaft womöglich im großen Stil das Geld zurückverlangt.

Genau dies ist der Siliken Wellebank passiert, aber ohne vorgesorgt zu haben.

Sie hat damit ein Bankenbeben in den USA ausgelöst,

mit Auswirkungen bis in die Schweiz,

auch wenn bei der Credit Suisse nicht die Zinsänderungen das Problem gewesen sein,

sagt Ivan Lengwiler.

Dieses Risiko hat er sich schon im Griff.

Die Credit Suisse war an sich schon angeschlagen.

Sie hat so viele Pleiten und Pannen erlebt und hat einfach einen Vertrauensverlust,

der schon letztes Jahr begonnen hat.

Und so kam es, dass auch der CS das Geld auszugehendrote.

Die Nationalbank hielt sie mit Notfalligquidität über Wasser,

dann zwang der Bundesrat die CS in die arme der Rivalen UBS.

Nun müssen Finanzministerin Karin Keller-Sutter und Nationalbank-Chef Thomas Jordan

kritische Fragen beantworten,

wenn sie beim IWF in Washington die globale Finanzelite treffen.

Allerdings, schlecht habe es namentlich Bundesratin Keller-Sutter nicht gemacht,

findet Finanzprof. Lengwiler.

Vor allem die Finanzministerin hat wahrscheinlich eine größere globale Finanzkrise abgewendet

oder geholfen abzuwenden.

Ich glaube nicht, dass die Schweizer Behörden international

eine derart schlechte Presse erhalten werden.

Ich glaube, der Deal ist im Inland mehr umstritten als im Ausland.

Beim IWF jedenfalls ist man froh, dass aus der Schweiz derzeit

keine weiteren Schockwellen kommen.

Der Währungsfonds steht vor genug anderen Problemen.

Die Weltwirtschaft wächst nur langsam,

weil die Notenbanken mit hohen Zinsen die Inflation bekämpfen,

damit aber die Konjunktur bremsen.

Die teils aggressiven Zinsschritte würden die Schwächen im Finanzsystem

schonungslos ans Licht bringen, schreibt der Währungsfonds

in seinem Finanzstabilitätsbericht.

Der Weih macht sich in der Schweiz die Politik daran,

den CS-Schock zu verarbeiten.

Ökonom Ivan Lengwiler von der Uni Basel hat die Nationalbank

bei anderen Gelegenheiten auch schon offen kritisiert, diesmal nicht.

Er nimmt neben der Regierung auch die Nationalbank SNB

und die Finanzmarktaufsicht FINMA verbalen Schutz.

Es ist klar, die FINMA hat schon lange auf die CS geschaut

und sie begleitet und das war sicher ein Fokus der FINMA

und wahrscheinlich auch der SNB.

Stellt sich halt die Frage, hätte man früher

mit sehr großzügigen Liquiditätshilfen im Austausch

für einen Wechsel der Strategie oder des Management

oder im Zusammenhang mit einer früheren Verstaatlichung

das Problem anders und weniger kostenreich lösen können.

Das wissen wir heute wirklich noch nicht.

Die Debatte darüber sei erst am Anfang.

Klar ist, der Schweiz ist mit der turbulenten CS-Rettung gelungen,

größeren Schaden abzuwenden vom globalen Finanzsystem.

Aber gut für den Ruf des Finanzplatzes Schweiz war das trotzdem nicht.

Mit dem Bankenbeben in den USA und dem Fall der Credit Suisse

hat das Vertrauen in die Banken gelitten.

Manche fragen sich nach diesen vergangenen Wochen,

was wäre, wenn es gar keine Banken mehr brauchen würde,

wenn sich das ganze Finanzsystem auch anders regeln ließe.

Hier kommen Bitcoins ins Spiel.

Für Anhängerinnen und Anhänger dieser Technologie

stellen sie eine Alternative zur traditionellen Bankenwelt dar.

Zum Beispiel für Ijoma Mangold.

Er kommt eigentlich überhaupt nicht aus der Techecke,

gerät aber bei Bitcoins ins Schwärmen.

Mangold ist Literaturkritiker und Feutonist bei der Zeitung Die Zeit

und hat gerade ein Buch über Bitcoins verfasst.

Ich wollte von ihm wissen, warum er, der sich mit literarischer Kunst befasst,

so angetan ist von dieser zahlenbasierten Technologie.

Ich bin dazu irgendwie wie eine Jungfrau zum Kind gekommen.

Ich gebe zu, habe mich bisher in meinem Leben nie für etwas Technologisches interessiert,

aber als mir der Bitcoin über den Weg lief und mir plötzlich klar wurde,

was da möglich ist, nämlich digitale Knappheit sicherzustellen.

Das Internet, wie wir es kennen, ist ja eine Kopiermaschine.

Man kann Internet alles wissen, vervielfältigen.

Bei Geld ist es aber ein großer Nachteil.

Geld muss knapp sein und die großartige Leistung von Satoshi Nakamoto,

dem Erfinder des Bitcoin, ist, dass er digitale Knappheit ermöglicht hat.

Und dann bin ich da eingestiegen und am Ende denken sie halt sehr, sehr viel über Geld nach

und darüber, was Gutes, was Hartes Geld ist

und was eine bessere Alternative zu unseren gebräuchlichen Fiatwährungen,

wie dem Dollar oder dem Euro sein könnte.

Und das Nachdenken darüber lässt einen nicht mehr los.

Sie haben diese digitale Knappheit angesprochen. Können Sie uns das noch ein bisschen erklären?

Wir kennen alle aus der Schöpfungsgeschichte, das Fiat Lux, Gott sprach, es werde Licht

und so entsteht ja unser Geld, mit dem wir gewohnt sind, umzugehen.

Es kann auf Knopfdruck aus dem Nichts erschaffen werden.

Und dazu bildet Bitcoin den Gegensatz.

Für Bitcoin müssen sie Zeit und Energie aufbringen, um Bitcoins zu schürfen

und die Menge der Bitcoins, die es je geben wird,

ist genau beschränkt, nämlich auf 21 Millionen Coins.

Das heißt, sie haben eine Komplette in der Software verbürgte Verlässlichkeit.

Die Fiatwährungen, die unterliegen immer politischen Interventionen.

Wenn die Politik die Geldmenge ausweiten will, weil sie findet, es herrscht gerade wieder eine Krise

und irgendwie herrscht ja immer eine Krise, dann drückt sie auf den Schalter

und drückt neues Geld. Das ist bei Bitcoin nicht möglich.

Deswegen hat man in diesem Sinne ein verlässlichen Wertspeicher,

der vor politischen Interventionen geschützt ist.

Und das finde ich für die Geldpolitik eine sehr attraktive Option.

Es wird also nie mehr als 21 Millionen Bitcoins geben.

So ist diese Währung programmiert, sage ich jetzt mal.

Dennoch, der Wert des Bitcoins, der unterliegt ja großen Schwankungen.

Er bemisst sich aufgrund von Angebot und Nachfrage.

In Bitcoins zu investieren war in letzter Zeit ein Verlustgeschäft.

Das haben Sie ja auch persönlich erlebt.

Warum also sollen wir Bitcoins mehr vertrauen als dem herkömmlichen Bankensystem?

Das stimmt. Was Sie ansprechen, lässt sich überhaupt nicht bestreiten.

Natürlich ist der Bitcoin hoch volatil.

Das gilt im Übrigen natürlich auch für andere Anlageklassen.

Aber eine Anlageklasse wie der Bitcoin, die so jung ist,

die 2009 ins Leben getreten ist, die muss quasi ihren natürlichen Wert

überhaupt erst finden.

Gold, auf das wir uns gerne verlassen.

Gold schaut zurück auf 5000 Jahre Menschheitsgeschichte.

Da ist es ja völlig logisch, dass die Volatilität sehr viel knapper ist.

Bitcoin ist noch in der Phase, wo es seinen eigentlichen Wert sucht.

Das heißt aber auch, es bietet ungeheure Chancen.

Denn Gewinnerendite machen Sie ja an den Märkten immer nur,

wo Sie auf eine Informationsasymetrie stoßen.

Wo also die Mehrheiten noch nicht an ein Anlagegut glaubt.

Und die wenigen, die sich damit fast haben und dessen Stärken erkannt haben,

setzen darauf. Die haben natürlich dann diese hohe Chancenmöglichkeit.

Also der Wert von Bitcoin hängt sehr stark davon ab,

wie viele Menschen daran glauben und den Bitcoin investieren.

Ja und zwar auf eine interessante Weise,

weil die Emission von Bitcoins so klar reglementiert ist und endlich ist,

ist auch völlig klar, wenn die Nachfrage steigt bei gleichbleibenden Angebot,

dann muss der Preis nach oben ausschlagen.

Was natürlich auch passieren kann, ist, dass die Nachfrage zurückgeht,

weil keiner an den Bitcoin glaubt.

Denn der Bitcoin ist einfach nur ein Angebot.

Das ist das Schöne. Er ist völlig zwangfrei.

Er ist ein Angebot an die Welt.

Schaut her, findet ihr das überzeugend, wie wir unsere Geldpolitik regeln

und wenn die Welt dieses Angebot annimmt, dann wird der Bitcoin reussieren.

Wenn die Welt sagt, das brauchen wir nicht,

wir sind total happy mit unseren 400 Währungen,

die im Durchschnitt 9% Inflation pro Jahr haben.

Was anderes erwarten wir gar nicht von Geld.

Wer mit dieser ökonomischen Logik glücklich und einverstanden ist,

für den bietet der Bitcoin keine attraktive Alternative.

Aber kann ein Produkt, das so viel Energie verbraucht,

um neue Bitcoins zu schürfen, kann das überhaupt zukunftsfähig sein?

Der Energieverbrauch von Bitcoin ist aus ökologischer Hinsicht

natürlich eine Herausforderung und ein heikler Punkt.

Aber es ist gleichzeitig das, was die Sicherheit des Netzwerks garantiert.

Dass man das Bitcoin-Netzwerk nicht hacken kann,

liegt daran, dass es so energieintensiv ist.

Jede Energie, die in den vergangenen 15 Jahren ins Netzwerk eingeflossen ist,

macht den Bitcoin immer stärker.

Und wer heute das Netzwerk knacken will, müsste gewissermaßen mehr Energie aufbringen,

als die, die da bereits eingeflossen ist.

Jetzt ist die Frage, lohnt es sich, die Energie dafür einzusetzen?

Und was für Energie ist das?

Und da scheint mir das entscheidende Kriterium zu sein,

dass das Bitcoin-Mining immer mehr in grüne Ökologie geht

und von der erneuerbaren Energie profitiert.

Aber um das nochmal zu bezonen, es ist eine Wette auf die Zukunft.

Also wenn niemand mehr daran glaubt,

wird auch der Kurs des Bitcoins zusammenstürzen.

Absolut. Das ist völlig richtig und ist auch gut so.

Es gibt keine absolute Sicherheit, keine absolute Gewissheit in dieser Welt.

Das finde ich als Liberale auch sehr schön.

Ich glaube schon ein Grund, warum ich so fasziniert bin vom Bitcoin,

weil Bitcoins ganze Konstruktion,

vielen liberalen Intuitionen einfach sehr entspricht.

Und die wichtigste liberale Intuition würde ich sagen,

wir kennen die Zukunft nicht.

Die Zukunft ist ungewiss und Leben heißt mit dieser Ungewissheit umgehen.

Aber unter diesen Ungewissheitsbedingungen können wir natürlich versuchen,

kluge Prognosen zu machen oder Wetten auf die Zukunft abzuschließen.

Sagt der Literatur-Kritiker Ijoma Mangold.

Sein Buch heißt Die orange Pille,

warum Bitcoin mehr als nur ein neues Geld ist.

Vor 78 Jahren, in den ersten Monaten des Jahres 1945,

befreiten die Alliierten nach und nach die Konzentrations- und Vernichtungslager des 3. Reichs

am 17. Januar Auschwitz am 11. April Buchenwald.

Spätestens dann konnte die Welt nicht mehr die Augen verschließen davor,

wie systematische Nationalsozialisten die jüdische Bevölkerung ermordet hatten.

Eva Faidi, eine ungarische Jüdin,

hat sowohl Auschwitz als auch Buchenwald überlebt.

60 Jahre lang konnte sie nicht darüber sprechen.

Dafür ist sie heute eine der letzten, die noch davon erzählen kann.

Aus Europa-Korrespondent Roman Filinger

hat die 97-Jährige in Budapest besucht.

Wir sind auf einmal angekommen, nach Birkenau.

Und der Lautsprecher hat angefangen zu sagen,

Ruhe, Ruhe, nichts passiert mit uns, Ruhe, Ruhe.

Die Ankunft in Auschwitz-Bergenau nach 3 langen heißen Tagen in einem Viehwagon.

Sie teilt Eva Faidis Leben in 2 Teile.

18 glückliche Jahre Kindheit und Jugend.

Fast 80 Jahre mit den Erinnerungen an das Grauen des Holocausts.

Im Frühling 1944 hat Eva gerade ihre Matura bestanden.

Sie will am Konservatorium ihrer Heimatstadt Debrezenklar 4 studieren.

Da marschieren die Deutschen in Ungarn ein

und beginnen sofort damit, die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung zu organisieren.

Bithilfe ungarischer Polizisten, die alle Juden in Getters zusammentreiben,

kommen die Nazis rasch voran.

Das hat man freiwillig und mit großer Freude, mit großer Bestremung.

Alles, die Ungarn gemacht.

Nach 2 Monaten im Ghetto kommen Eva Faidi und ihre Familie nach Auschwitz.

An der Rampe steht Josef Mengele, der berüchtigte Lagerarzt.

Mit einer knappen Handbewegung weist er Eva in die eine,

den Rest ihrer Familie in die andere Richtung.

Eva kommt ins Arbeitslager, wo Vater, Mutter und die 10-jährige Schwester hinkommen, weiß sie nicht.

Das war da ein Mädchen im Usernarter.

Und ich habe sich da so benommen, als ob sie wusste, warum sie dort ist.

Wir haben sie gefragt, wann kommen die anderen und wo sind sie.

Und dann haben sie auf den Rauch gezeigt, dort.

Der Rauch aus den Krematorien von Bergknau.

Das sei, sagt die heute 97-Jährige, für sie so unrealistisch gewesen,

dass sie es bis nach dem Krieg nicht habe glauben können.

Auch wenn es im Lager andere Anzeichen gegeben habe für die industrielle Tötung von Menschen.

Es war ein typischer Geruch in der Luft.

Wir wussten das nicht bestimmt, aber doch haben wir die Anwacht gehabt,

das ist der Geruch vom verbrannten Menschenfleisch, das riecht schrecklich.

Nach einigen Wochen wird Eva Fahidi zusammen mit tausend anderen Frauen nach Deutschland gebracht,

in ein Außenlager des Karzeitbuchenwald.

Hier müssen die Gefangenen ohne jeden Schutz giftigen Sprengstoff in Granatenhülsen füllen.

Eva und eine mitgefangene Schleppen pro Tag 800 Geschosse, 800 mal 50 Kilogramm.

Ich wollte ein Pianistin werden, aber mein Rückgrat ist so kaputt gegangen in dieser Schlapperei,

dass ich nicht sitzen konnte.

Im Frühling 1945 werden die Frauen von US-amerikanischen Soldaten befreit.

Später zurück in Ungarn erfährt Eva Fahidi, die Nazis haben alle ihre näheren Verwandten ermordet.

Nach einer Zeit der Fassungslosigkeit gelingt es ihr trotz allem zu leben.

Sie heiratet zweimal, sie zieht die Tochter einer verstorbenen Freundin groß

und sie macht im kommunistischen Ungarn Karriere im staatlichen Außenhandel.

Über die Zäsur in ihrem Leben, über den Holocaust, schweigt sie,

weil sie ihre Familie schonen will, weil man im kommunistischen Ungarn nichts davon hören will,

vor allem aber, weil sie sich schämt.

Wenn man richtig traumatisiert ist, kann man jahrzehntelang über dieses Traum nicht sprechen,

weil man kann es nicht ertragen, dass ich war dieser Blödegang, mit der man das alles getan hat.

Und das dauert eine lange Zeit, bis man das wieder zurückbauen kann.

Eva Fahidi ist fast 80, als sie zum ersten Mal die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau besucht.

Was sie sieht, empführt sie.

Die Ausstellung wird ihren eigenen Erfahrungen an diesem schrecklichen Ort nicht gerecht.

Und so beginnt sie von ihren Erlebnissen zu erzählen.

Sie schreibt ein Buch, sie hat Vorträge und mit über 90 kreiert sie zusammen

mit einer jungen Tänzerin sogar noch eine autobiografische Tanzperformance.

Ich bin der Meinung, dass, wenn man schon am Leben geblieben ist, soll man sich nicht schonen.

Auch ihr Publikum will sie nicht schonen, schon gar nicht in Ungarn, wo Rechtsnationalen

noch immer Miklos Hortifa ehren, jenen Mann, der als Staatsoberhaupt den Ungarischen Holocaust dulderte.

Wo der aktuelle Regierungschef Viktor Orban fast schon reflexartig den jüdischen Finanzier

George Chorosch als Sündenbock benutzt.

Einen Antisemitismus gab es immer in Ungarn, das hat man mit der Muttermilch aufgesagt.

Eva Fahidi fühlt sich nicht wirklich frei in ihrem Land.

Und noch heute huschen Entsetzen und Trauer über ihr Gesicht, wenn sie von Auschwitz erzählt.

Und doch, wer die gebrechliche 97-Jährige besucht, trifft eine lebensfrohe Frau,

eine, die sich noch vor wenigen Jahren mit fast 90 frisch verliebt hat.

Wie macht man das, weiterleben, nach Auschwitz und Buchenwald?

Eva Fahidi sagt, es brauche dazu die Großzügigkeit, nicht zu hassen.

Ich kann sagen, dass fast alle Überlebende entschlossen haben, dass wir nichts weiter hassen werden.

Weil mit dem Hass kann man nichts leben.

Dass sie auch mit 97 Jahren noch vom Holocaust erzählt, das ist ihr Kampf gegen den Hass.

Man muss nicht jeden Menschen lieben, das ist unmöglich.

Aber wenn ich jemanden nicht liebe, muss ich ihn nicht hassen, das ist nicht das Selbe.

Eva Fahidi, sie erzählt noch mehr aus ihrem Leben in der Sendung Zeitblende

schon jetzt zu finden unter srf.chregstrich-audio.

Das war es vom heutigen Echo der Zeit mit der Aktionsschluss um 18.39 Uhr.

Verantwortlich für die Sendung war Markus Hofmann für die Nachrichten Thomas Vux

am Mikrofon Simon Hullike.

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Nach dem Leak geheimer US-Dokumente zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ist die Verunsicherung in den USA gross. Seit Wochen kursieren offenbar Spionage-Erkenntnisse von US-Geheimdiensten, Partnern und Gegnern im Internet. Derweil die USA nach Urhebern suchen, hält die Ukraine an ihren Plänen einer Frühlingsoffensive fest.

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