Echo der Zeit: Evi Allemann will Bundesrätin werden - erneut

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) 10/16/23 - 42m - PDF Transcript

Radio SRF, Echö der Zeit mit Matthias Kündig.

Und das beschäftigt uns am Montag, dem 16. Oktober.

Evi Allemann tritt erneut an.

Die Berner Regierungsrätin will Nachfolgerin von Bundesrat Perse werden.

Damit ist sie bis jetzt die einzige Frau im mänendominierten Kandidatenfeld.

Wir haben heute drei bisherige Männer im Bundesrat, drei Frauen in dieser Situation.

Darf es für die Gleichstellungspartei Espen nicht darauf ankommen, ob Mann oder Frau?

sagte Evi Allemann.

In Polen kommt es voraussichtlich zum Regierungswechsel.

Zum Verhängnis wurde der bisher regierenden Nationalkonservativen PiS-Partei

nicht ihr politisches Programm, sondern ...

... die Art und Weise, wie Politik betrieben wurde,

nämlich der Versuch, den gesamten Staatsapparat unter die eigene Kontrolle zu bringen

und alle anderen politischen Kräfte auszuschließen.

... sagt der Politologe Basil Kersky in Danzig.

Dann, die Terroristen sind weg, aber die Angst ist geblieben.

Begegnung mit einer Frau in einem Dorf im Süden Israels, unweit des Gazastreifens.

Und, zweiter Anlauf beim Schweizerischen Gewerberverband.

Ohrsvora soll neuer Direktor werden. Wir stellen ihn vor ...

... hier im Echo der Zeit.

Wir beginnen mit der Nachrichtenübersicht des Tages und Patrick Walter.

Und da geht es zunächst um die aktuelle Lage im Nahen Osten.

Im Gazastreifen spitzt sich die humanitäre Situation zu.

Gemäß der UNO haben angesichts der erwarteten Bodenoffensive Israels

ungefähr eine Million Menschen ihre Häuser verlassen, um in Richtung Süden zu fliehen.

Wo diese Menschen in der südlichen Hälfte des Gazastreifens Zuflucht finden, ist nicht klar.

Sein wichtigstes Anliegen sei es, Hilfsgüter in den palästinensischen Küstenstreifen zu bringen.

Er klette UNO-Nothilfe-Koordinator Martin Griffis in Genf.

2000 Tonnen Hilfsgüter stehen bereit zur Lieferung,

sind jedoch an der ergyptischen Grenze zum Gazastreifen blockiert.

Das Nothilfe-Büro der UNO schlug abermals Alarm,

dass Wasser, Nahrung und Treibstoff knapp würden.

Die Spitäler hätten noch Treibstoffreserven für 24 Stunden, so der UNO-Sprecher.

Der Wall ist es an der Grenze zwischen Israel und Libanon auch heute wieder zu Gefechten gekommen,

zwischen der israelischen Armee und der radikalislamischen Hisbollah.

Die Hisbollah hat gemäß eigenen Angaben israelische Stellungen beschossen,

die israelische Armee erklärt, sie habe mit Artilleriefeuer reagiert.

Die Schweizer Fluggesellschaft Swiss teilte am Abend mit,

ihre Flüge ins libanesische Beirut würden bis zum 28. Oktober ausgesetzt,

begründet mit Entspannungen an der libanesisch-israelischen Grenze.

Auch aus dem Gazastreifen gab es weiteren Beschuss.

Die radikalislamische Hamas hat nach eigener Darstellung mehrere Raketen auf Jerusalem und Tel Aviv abgefeuert,

als Reaktion darauf, dass Israel die Zivilbevölkerung ins Visier genommen habe.

Die israelischen Angriffe aus der Luft im Gazastreifen wurden in der Nacht und heute ebenfalls fortgesetzt.

Gemäß letzten Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden dabei 2750 Menschen getötet.

Auch Israel hat heute seine Opferzahlen aktualisiert, zunächst die Zahl der Geiselnamen.

199 Menschen habe die Hamas während des Angriffs in Israel vor eine Woche gefangen genommen und verschleppt.

Die Familien der Betroffenen seien informiert worden, sagt ein israelischer Mesprecher vor den Medien.

Die Anzahl der israelischen Todesopfer ist auf 1400 Menschen angestiegen,

die meisten bei den terroristischen Anschlägen der Hamas vor einer Woche.

Nun zu einer Meldung aus Deutschland, die auch die Schweiz betrifft. Deutschland will nämlich seine Grenzkontrollen verstärken.

Die deutsche Innenministerin Nancy Ferser habe bei der EU-Kommission in Brüssel vorübergehende Polizeikontrollen

an den Grenzen zu Polen, Tschechien und auch der Schweiz angekündigt.

Das teilt das Innenministerium in Berlin mit.

Deutschland will so der Schleuserkriminalität entgegentreten.

Die Bundespolizei solle flexibel alle grenzpolizeilichen Maßnahmen einsetzen können.

Es gehe allerdings nicht darum, jedes Fahrzeug anzuhalten, wird Innenministerin Ferser in der Mitteilung zitiert.

Schon seit 2015 führt Deutschland entsprechende Kontrollen an der Grenze zu Österreich durch.

In Norwegen ist Außenministerin Anakin Whitfield zurückgetreten.

Es hat das Büro des Ministerpräsidenten bekannt gegeben.

Grund für ihren Rücktritt sei unter anderem der Vorwurf, sie sei bei Entscheidungen zu Waffenkäufen befangen gewesen,

weil er Ehemann mit Aktien eines Waffenkonzerns gehandelt hatte.

Whitfields Nachfolger wird laut dem Büro des norwegischen Ministerpräsidenten

der bisherige Klima- und Umweltminister Espen Bad Aide.

Nun zu den Börsendaten von 1805, geliefert von 6, der Swiss Market Index schließt bei 10.889 Punkten, minus 0,1%.

Der Dow Jones Index in New York steigt um 1%, der Euro wird zu 94°91 gehandelt, der Dollar zu 90°04.

Und wie entwickelt sich das Wetter, Patrick Alten?

Morgen liegen entlang der Voralpen zum Teil Hochnebelfelder, sonst ist das beidseitste Alpen trotz hoher Wolkenfelder recht sonnig.

Nachmittag gibt es 11 bis 16°, im Mittelland wird nur noch schwache Pise.

Evi Allemann, Berner Regierungsrätin, hat es im letzten Winter bei der Nachfolge von Simonetta Sommeruga

nicht aufs Bundesratswaltticket der SP geschafft.

Nun nimmt sie einen zweiten Anlauf und kandidiert für den Sitz des zurücktretenden Allen Berse.

Und damit ist sie die bisher einzige Frau im sonst männlichen Kandidatenfeld aus dem Bundeshaus Dominic Meier.

Ich bin bereit, sagt Evi Allemann heute, zur Lansierung ihrer Kandidatur.

Doch das war sie schon letztes Jahr und wurde übergangen von der SP Bundeshausfraktion.

Weshalb der neue Anlauf?

Wenn es mich nach wie vor reizt Verantwortung zu übernehmen, dann wage ich es noch einmal.

Und das muss mir dann später nicht selber vorwerfen, dass ich den Mut nicht aufgebracht habe, diese Chance zu nutzen.

Sie stehe mitten im Leben, sagt die 45-Jährige über sich selbst.

15 Jahre Nationalrätin, fünf Jahre in der Berner Regierung.

Die Politkarriere färbt ab aufs Vokabular.

Sie wolle Verantwortung übernehmen, Mehrheiten schaffen, Lösungen suchen, sagt Allemann.

Ziemlich wagen und spricht über die hohen Krankenkassenprämien, steigende Energiekosten

und die EU, mit der es eine stabile Zusammenarbeit brauche.

Evi Allemann ist überall respektiert in der SP und bei der politischen Konkurrenz.

Im Bundeshaus hat die frühere Verkehrs- und Sicherheitspolitikerin wenig angeeckt, wenig provoziert

und trägt genau das auch zu ihrem Image bei, als eher unauffällige Politikerin ohne viel Ecken und Kanten.

Das ist oft auch ganz gut zu wissen, wo die eigenen Limiten sind, bei Scheiden anzutreten

und auch mit dem Anspruch nicht immer jeden Schritt in der Öffentlichkeit verhandeln zu müssen.

Sie stehe für Regierungserfahrung und als Stadtbernerin auch für die Urbane Schweiz.

Und dann ist da die geschlechter Frage.

In den letzten 30 Jahren hatte die SP fast immer je eine Frau und einen Mann im Bundesrat.

Mit Allemann werden es zwei Bundesrettinnen.

Ob Mann oder Frau, spielen bei dieser Wahl aber schlicht keine Rolle, findet Evi Allemann.

Wir haben heute drei bisherige Männer im Bundesrat, drei Frauen in dieser Situation.

Darf es für die Gleichstellungspartei SP nicht darauf ankommen, ob Mann oder Frau.

Entscheidend sei das geschlechter Verhältnis im Gesamtbundesrat.

Fünf Wochen noch bis die SP ihr Ticket bestimmt.

Evi Allemann sagt, eines habe sie gelernt aus dem gescheiterten Anlauf letztes Jahr.

Sie müssen mehr Gespräche führen und mehr Werbung machen in eigener Sache.

Evi Allemann will es also nochmals wissen.

Fragen nun an Bundesautodoktor Dominic Meier. Hat sie das Zeug zur Bundesrätin?

Grundsätzlich ja. Evi Allemann bringt die Erfahrung mit.

Umgekehrt sticht sie aber auch nicht enorm aus dem übrigen Kandidatenfeld heraus.

Allemann gilt nicht als überragende Strategien oder Führungsperson etwa.

Und sie politisierte als Nationalrätin in Sicherheitsfragen.

Doch am rechten Rand der SP, das kann ihr in der poentiert linken SP-Bundeshausfraktion schaden

bei der Nominierung. Nützen dürfte ihr in Gegenzug, ein Erfolg jüngst,

in dem SP-Kernthema zurzeit.

Sie hat in der Berner Regierung mehr Krankenkassen,

Prämienverbilligung durchgeboxt für Familien.

Im letzten Winter wollte sie ja bereits einmal Bundesrätin werden.

Hat es damals aber nicht aufs offizielle Ticket der SP geschafft.

Ist ihre Ausgangslage diesmal besser?

Ich denke ja, weil Allemann diesmal einen Frauenbonus genießt.

Das steht noch nicht fest. Aber sie könnte diesmal die einzige Kandidatin bleiben.

Die SP hat zwar mit Elisabeth Bomschneide bereits seine Bundesrätin,

doch viele SP-Parlamentarierinnen wünschen sich zwei SP-Bundesrätinnen

und am liebsten auch eine jüngere Frau wie Allemann,

die Kinder hat und Karriere macht.

Das verschafft Evie Allemann diesmal eine eher gute Chance

auf einen Platz auf dem SP-Ticket.

Und spannend ist, wenn es die Bänderin dann tatsächlich schaffen würde

aufs Ticket, dann hätte das sofort Auswirkungen auf die anderen Kandidaten,

der zweite Berner Nationalrat Matthias Ebbischer,

wäre dann wohl chancenlos.

Und auch für den baselstädtischen Regierungspräsidenten Beatianze

gilt ja auch als Favorit für einen Ticketplatz.

Würde es wohl schwieriger, denn es ist schon fraglich,

ob die SP mit Allemann und Jans gleich zwei Kanton aller Regierungsmitglieder

ins Rennen um den Bundesrat zu schicken würde.

Sie haben ein paar Namen schon erwähnt.

Bis jetzt haben ja fünf Männer und eine Frau ihre Kandidaturen angekündigt.

Wie beurteilen Sie die bisherige Vorauswahl?

Es ist ein sehr breites Kandidatenfeld mit zwei Regierungsräten,

einem früheren Fraktionschef, einem Parteifizepräsidenten auch.

Und es könnte noch ein Schwergewicht hinzukommen.

Die Ko-Präsident Cedric Wermuth überlegt ja noch.

Spekulationen gibt es auch rund um den Postpräsidenten

und ex-SP-Chef Kisja Löwka.

So oder so wird sich die SP-Fraktion viele spannende Fragen stellen müssen.

Die Frauenfrage, darüber haben wir gesprochen.

Dann die Regionenfrage mit Evie Allemann hätte der Kanton Bernd

zwei Vertreter im Bundesrat.

Es gibt ja noch Albert Rösti, Seeumstritten mit Roger Nordmann,

dem früheren Fraktionschef.

Hätte die Romondie weiterhin drei Bundesräte und wäre übervertreten.

Bekannte Fragen und dann ist ja noch die Kausa Daniel Jositsch,

der Zwischekandidat, der in der Bevölkerung

und bei den Bürgerlichen im Bundeshaus sehr beliebt ist.

In der Fraktion aber doch Seeumstritten, gelingt er gesagt.

Ja, ich würde sagen, da steckt viel Spannung drin.

Vielen Dank für diese Einschätzung.

Das war live aus dem Bundeshaus Dominik Meier.

Sie hören das 6 Jahre Zeit auf Radio SRF mit diesen weiteren Fragen.

Warum es in Polen mit großer Wahrscheinlichkeit zum Regierungswechsel kommt,

wie die Menschen im Süden Israels versuchen, zurück in den Alltag zu finden,

wie Schweizer Politikerinnen und Politiker über den Krieg hinaus debattieren

und wer ist Urs Fore, der designierte neue Direktor

des Schweizerischen Gewerbeverbandes

und schließlich, warum sich im indischen Bundesstaat Maharashtra

derart viele Bauern das Leben nehmen.

Nach den Wahlen in Polen zeichnet sich ein Regierungswechsel ab.

Laut Prognosen, die auf eine Nachwahlbefragung beruhen,

bleibt die bisher regierende Nationalkonservative PiS-Partei,

zwar stärkste Partei, verliert aber die absolute Mehrheit.

Die oppositionelle liberalkonservative Bürgerplattform

des ehemaligen Ministerpräsidenten

und früheren EU-Ratspräsidenten Donald Tusk

erhält zwar klar weniger Stimmen,

aber zusammen mit den Stimmen von zwei weiteren Parteien

dürfte sie in der Lage sein, eine Regierung zu bilden.

Zwar werden die offiziellen Resultate erst morgen Dienstag veröffentlicht,

aber es gilt als unwahrscheinlich,

dass diese noch grundlegend von den bisher vorliegenden Prognosen abweichen werden.

Ich konnte heute Nachmittag

mit dem deutsch-polnischen Politikwissenschaftler

und Publizisten Basil Kersky sprechen,

erleitet in Danzig das Europäische Solidarnostzentrum.

Zuerst hat er mir die Gründe für die mit 73%

überaus hohe Wahlbeteiligung erläutert.

Ja, das ist wirklich sensationell,

denn die Polen haben ja den Kommunismus zu Fall gebracht,

89% mit fast freien Wahlen, das war der 4. Juni 1989

und damals waren 64% beteiligt an den Wahlen.

Damals war man überrascht, dachte, das ist wenig,

aber dann zeigt es sich, die nächsten Jahrzehnte, das war Rekord

und jetzt plötzlich ein Sprung um 10%.

Ich bin auch überrascht, ich kann es mir so erklären,

es gibt Wahlen, die erinnern so an eine stille demokratische Revolution.

Diese Wahlen haben wirklich Menschen genutzt,

um ein Zeichen zu setzen, auch einen Systemwechsel zu stoppen

und haben die Demokratie verteidigt

und nicht nur Parteien und Politiker gewählt.

Das erklärt die enorme Mobilisierung.

Und lässt sich schon sagen,

welche Bevölkerungsgruppen da zusätzlich mobilisiert wurden

oder ist es noch zu früh?

Das ist noch ein bisschen zu früh.

Ich denke, wir haben aktivere Frauen als bislang.

Die Abtreibungsfrage war ein Schlüsselkonflikt.

Die PIS hat den schwierigen Kompromiss dazu in die Luft gejagt.

Das war natürlich eine zusätzliche Motivation für Frauen,

egal wie sie denken, ob mehr links oder rechts, konservativ

oder nichtgläubig zu sagen, wir wollen für unsere Rechte sorgen.

Sehr, sehr aktiv waren junge Menschen,

die, glaube ich, sehr kritisch die EU-Feindlichkeit dieser Regierung sahen

und eine sehr, sehr Mobilisierung in allen gemeinten Städten

über 50.000 Einwohnern.

Also da ist die PIS diese populistisch-nationalistische Gruppierung schwach.

Also da auch in Zeiten des Ukraine-Krieges der Wunsch nach mehr europäischer Stärke,

nach mehr Solidarität und nach guten Beziehungen zu allen Nachbarn.

Also das scheinen mir sehr wichtige Faktoren gewesen,

zu seinen sehr wichtigen Mobilisierungsgruppen.

Schauen wir uns jetzt die bisherige Regierungspartei die PIS an.

Welche Gründe sehen Sie,

obwohl sie ja zum Beispiel über die Medien einen großen Einfluss

auf die öffentliche Meinung hatte,

nun offenbar die absolute Mehrheit verloren hat?

Ich glaube, die PIS hat einfach überzogen.

Als vor zwei Jahrzehnten die PIS entstand, die Partei Recht und Gerechtigkeit,

dann wollte sie so etwas wie die polnische CSU sein.

Also vielleicht etwas konservativer als die klassischen deutschen Christdemokraten,

etwas patriotischer, vielleicht etwas kritischer gegenüber Brüssel,

aber doch eine sehr konstruktive Exekutive, eine regierende Macht.

Und was viele Polen dann doch gestört hat, sind nicht die Werte, die sie vertritt,

aber die Art und Weise, wie Politik betrieben wurde,

nämlich der Versuch den gesamten Staatsapparat, alle Staatsunternehmen,

sie nannten die Medien, unter die eigene Kontrolle zu bringen

und alle anderen politischen Kräfte auszuschließen.

Die polnische Gesellschaft ist eine tiefdemokratische

und diese Partei hat doch versucht ein autoritäres Kontrollsystem einzuführen.

Das ist einfach Misslungen.

Aber die PIS bleibt eine sehr wichtige, sehr starke Kraft,

ja auch mit einem eigenen Präsidenten an der Macht.

Schauen wir uns doch diese drei Parteienbündnisse noch etwas an,

die voraussichtlich eben die nächste Regierung bilden werden.

Verbindet sie mehr als nur die Ablehnung der PIS?

Was sie verbindet, ist der Wunsch, die Demokratie als funktionierendes Ökosystem

wiederherzustellen und übrigens auch die Wirtschaft zu diesem Ökosystem

gehören unabhängige öffentliche Medien, pluralistische Medien.

Dazu gehören Staatskonzerne,

Poln hat sehr, sehr große, sehr erfolgreiche Staatskonzerne,

die von Fachleuten verwaltet werden, nicht von Parteigängern,

eine transparente Politik mit einem funktionierenden Parlament,

das Parlament ist de facto aus der Kraft gesetzt worden,

unabhängige Gerichte und eine solide Steuerpolitik,

Finanzpolitik und eine, tja, nicht übermäßige Verschuldung.

Das ist doch eine ziemlich lange Liste der Reparaturen,

die sicherlich diese Koalition nach mindestens den nächsten zwei Jahren

bis zu den nächsten Präsidentschaftswahlen entwohlen halten wird.

Da bin ich mir ziemlich sicher.

Das Oppositionsbündnis, das jetzt offenbar die Wahlen gewonnen hat,

ist ja recht heterogen,

zeichnet sich da jetzt schon Konflikte innerhalb dieser Koalition ab.

Ich glaube, das künftige Bündnis wird sich einfach im Alltag bewähren müssen.

Die Frage wird sein, werden diese starken Persönlichkeiten,

vor allem Hofnia und Tusk zusammenfinden können.

Ich glaube, die größte Herausforderung ist,

die Pies hinterlässt doch einen sehr instabilen Haushalt

mit einer hohen Verschuldung

und ein Land mit einer selbst für europäische Verhältnisse,

heute sehr, sehr hohen Inflation.

Also diese Regierung wird Entscheidungen treffen müssen,

die nicht sehr populär sein werden im finanzpolitischen Bereich

und dann wird es natürlich die künftige Opposition,

da die haben gesagt, aha, das ist jetzt deren Schuld.

Also das wird jetzt die große Herausforderung sein,

nämlich den Menschen zu sagen,

wie steht es jetzt wirklich um die Staatsfinanzen

und um die polnische Wirtschaft?

Donald Toskat im äußerst gehässig geführten Wahlkampf versprochen,

das Land wieder zu versöhnen,

ist ihm zuzutrauen, dass ihm das gelingt?

Tja, ich befürchte, die Pies wird erst mal nicht zulassen,

dass irgendjemand sie versöhnt.

Die Frage ist, was passiert außerhalb des Parlaments?

Wir haben über eine wichtige Institution nicht gesprochen,

die polnische katholische Kirche.

Dass es zu Disapolarisierung gekommen ist,

ist leider auch der Kirche zu verschulden.

Die in Polen, in der kommunistischen Zeit,

aber auch in der Transformationszeit,

die Institution der Moderation war

und auch der Versöhnung, der Verständigung.

Diese Rolle hat sie aufgegeben,

das hat den Weg frei gemacht zu einer Sprache

der Aggression, der Polarisierung.

Aber es kann sein, dass die Kirche wieder zurückkehrt,

weil auch die Gläubigen nicht einverstanden sind mit dieser Politik.

Also wenn wir diesen Faktor mit bedenken,

also eine sehr konstruktive Kirche,

vielleicht auch wieder sehr professionelle Medien,

dann kriegen wir vielleicht wieder eine Sprache hin

in Polen, in der Öffentlichkeit,

die vielleicht nicht für Versöhnung steht,

aber vielleicht für mehr Professionalität und Respekt.

Also ich denke, es lässt sich viel mehr reparieren,

als für das Ahnen.

Dann bin ich doch ziemlich optimistisch.

Die Kämpfe im Nahen Osten finden

inzwischen vor allem im Gasastreifen statt.

Israel hat sein eigenes Staatsgebiet,

abgesehen von den Raketenangriffen,

militärisch wieder unter Kontrolle gebracht.

Das bedeutet für die israelische Bevölkerung,

aber noch lange nicht, eine Rückkehr zur Normalität.

Insbesondere im Süden des Landes, in den Dörfern und Städten,

in der Nähe des Gasastreifens,

sitzt der Schock tief.

Auslandredaktor Bert Vogt

hat mit einer Bewohnerin in einem Dorf

im Süden Israels gesprochen.

In Mabouim ist nichts mehr so wie vor zehn Tagen.

Obwohl das kleine Dorf am Rand der Nähe füßte,

knapp 15 Kilometer vom Gasastreifen entfernt,

verschont geblieben ist,

von den Angriffen der Hamas-Kämpfer,

die auf israelisches Gebiet eindrangen

und wahllos hunderte von Menschen erschossen.

Mabouim habe Glück gehabt, sagt Talia.

Die 57-Jährige ist vor drei Jahren

wieder in ihren Geburtsort zurückgekehrt.

Ich versuche möglichst nicht daran zu denken,

was hätte sein können.

Und ich schaue nicht allzu viel Fernsehen.

Ich beschäftige mich, hauptsächlich mit freiwilligen Arbeit.

Kalimi, die unter anderem eine Ausbildung als Therapeutin hat,

betreut nun tagsüber telefonisch Menschen in Sorge

und am Abend steht sie am Dorfeingangwache

und unterstützt Soldaten,

die seit neuestem in den Dörfern

ständig kontrollieren, wer hineinkommt.

Sonst gibt es wenig zu tun.

Ihre Arbeitsstelle als Kundenberaterin

ist, wie die meisten im Land, ausgesetzt.

Die Stimmung in Mabouim sei ruhig,

aber angespannt, erzählt Kalimi.

Es gebe Familien, die das Dorf verlassen hätten,

Richtung Norden, zu verwandten oder in Hotels,

weil sie und ihre Kinder immer wieder Angstzustände hätten.

Andere israelische Dörfer und Städte,

die noch näher am Gasastreifen liegen,

sind sogar fast ganz verlassen,

insbesondere jene, in die die Hamas eingefallen ist.

Jetzt finden die meisten Kämpfe

auf der anderen Seite der Grenze statt.

Wenn Talia Kalimi daran denkt,

an die Folgen der israelischen Bombardements,

die sie rund um die Uhr hört,

an das Leid der fliehenden Palästinenserinnen und Palästinenser,

wird sie nachdenklich.

Niemand von uns will,

dass Frauen, Kinder, Menschen getötet oder verletzt werden,

dass sie leiden.

Aber wir befinden uns im Krieg.

Es ist ein Krieg um unser Überleben.

Es sei schrecklich, dass es soweit gekommen sei.

Früher, als sie ein Kind war,

seien sie und ihre Familie oft nach Gaza gereist.

Sie hätten dort eingekauft und Freunde gehabt,

bis die Kriege anfingen.

Und nun werde alles nur noch schlimmer.

Der Überfall der Hamas,

die Geiseln, die in Gaza festgehalten werden,

das brenne sich ein.

Es gibt Familien, die noch immer nicht wissen,

wo ihre Kinder, Eltern oder Geschwister sind,

die nicht einmal wissen, ob sie am Leben oder tot sind,

was mit ihnen in Gaza passiert.

Das sei sehr schwierig.

Alle seien traumatisiert.

Aber man müsse weitermachen, alle müssten weitermachen,

sagt Talia Kalimi,

auch wenn sie jetzt noch nicht in die Zukunft schauen möge.

Ich lebe von einem Moment zum anderen.

Was passiert ist, kann ich nicht ändern.

Was in den nächsten Minuten passieren wird,

kann ich nicht kontrollieren.

Ich habe nur das jetzt.

Und trotzdem.

Irgendwo hat auch Talia Kalimi in ihrem Dorf

am Rande der israelischen Negevwüste

noch Hoffnung.

Auf Zeiten, in denen alles anders wird.

So wie es auch mit dem anderen Nachbarn

Ägypten anders geworden sei.

Trotz mehrer Kriege.

Zehntausende Israelis reisen immer wieder

in den ägyptischen Zinei.

Wir haben wunderbare Beziehungen

mit den Bedouinen und Ägypterinnen dort.

Wie mit Verwandten.

Es gibt keinen Grund,

dass das mit Gaza nicht auch so sein könnte.

Keinen Grund.

Dies ist die Worte von Talia Kalimi.

Auslandredaktor Bert Vogt hat mit ihr gesprochen.

Die Situation im Nahen Osten

treibt auch die Schweiz weiterhin um.

Auch die Schweizer Politik.

Während sich die parlamentarische Gruppe

Schweiz-Israel vor einer Woche

mit klaren Worten auf die Seite

Israels stellte,

blieb die parlamentarische Gruppe

Schweiz-Palestina ruhig.

Wir haben heute die FDP-Nationalred

in Christa Markwalder von der

Freundschaftsgruppe Schweiz-Israel

und SP-Nationalrat Fabian Molina

von der Freundschaftsgruppe Schweiz-Palestina

zum Gespräch geladen.

Bundesausredaktor Christine Wander

hat Christa Markwalder als Erstes gefragt,

wie weit denn das Recht

auf Selbstverteidigung für Israel gehen dürfe?

Selbstverständlich plädiere ich

auch immer für die Einhaltung

des Kriegsvölkerrechts.

Und gleichfalls muss man einfach sagen,

diese Attacke der Hamas

gegen die israelische Zivilbevölkerung,

die führt dazu,

dass Israel sein Selbstverteidigungsrecht

wahrnehmen darf und auch muss,

weil Israel wird nicht nur von den Hamas bedrängt.

Israel wird von fast allen

seinen Nachbarn in Frage gestellt,

attackiert,

stärksten und intensivsten sicherlich

seitens des iranischen Regimes.

Aber damit Israel

eine Überlebenschance hat,

muss es auch die Möglichkeit haben,

sich zu verteidigen.

Ich bin im Moment einfach sehr besorgt,

dass die Verhältnismässigkeit

nach diesem schrecklichen Terrorangriff

nicht eingehalten wird

und dass eben die Zivilbevölkerung

weiterhin geiselhaft genommen wird.

Ein Tweet von Ihnen

im Sinne von Israel dürfe jetzt nicht

wahllos bombardieren,

hat vor einer Woche für Empörung gesorgt,

war vielleicht etwas früh,

aber ich gehe davon aus,

Sie haben genau darauf angespielt

von der Freundschaftsgruppe Schweiz

Palästina, weil es ruhig weshalb.

So eine parlamentarische Gruppe ist

ein sehr loser Verbund

und ich glaube, es ist jetzt auch nicht

an der Zeit, dass die Schweiz

ihre Parteipolitik macht

in der Situation, sondern dass wir

auch versuchen, den Bundesrat

zu unterstützen in seinen Bestrebungen

die Gewalt zu stoppen

und für das Völkerrecht einzutreten

und irgendwann

auch wieder eine Rolle spielen zu können

in einem Friedensprozess.

Ich möchte die Maßnahmen anschauen,

die jetzt Parlament und Bundesrat prüfen wollen.

Braucht es ein Verbot

der Hamas, Fabian Molina?

Angesichts dieser Situation

ist das das Gebot der Stunde.

Die Hamas ist in der Schweiz nicht aktiv,

aber es gibt

natürlich Finanzflüsse, die über die

Schweiz laufen.

Und da spielt der Iran

mutmaßlich eine sehr wichtige Rolle.

Wir haben jetzt übers Wochenende

von verschiedenen Parteien gehört,

dass die Schweiz ihren Kurs gegenüber dem Iran

ändern muss.

Wir haben das schon lange gefordert,

wenn man den Iran

zurückdrängt, wenn man den Iran

darauf behaftet, internationale Verpflichtungen

einzuhalten.

Ist das gut für die ganze Region?

Weil jeder Iran mit diesem aktuellen

Regime ist ein riesiger Destabilisierungsfaktor

und das ist gefährlich.

Christa Markwalder,

wenn die Schweiz ein Verbot der Hamas

beschließt,

schmälert das nicht ihre Verhandlungsbasis,

ihre Rolle als

mögliche Vermittlerin?

Angesichts dieser Attacke,

denke ich, ist es absolut legitim und gerechtfertigt,

dass die Schweiz ein Verbot

zur Terrororganisation beschließt.

Wir wissen von verschiedenen

Berichten, dass die Abwehr

der Terrorismusfinanzierung, wie ja die Schweiz,

sehr gut funktioniert

und dass es auch entsprechende Meldungen gibt

und dass mit dem neuen Geldwäschereigesetz

auch die Finanzierung von militanten

Gruppen unterbunden werden soll.

Daher hat die Schweiz

sicherlich alles Interesse daran,

dass eben die Hamas

verboten wird und dass ihre Macht

im Gasastreifen gebrochen wird.

Braucht es weitere Verbote?

Es gibt jetzt Stimmen, die sagen auch die Hisbollah.

Im Libanon soll verboten werden,

angesprochen wurde,

die Beziehung zum Iran

zu überdenken.

Das Schutz macht Mandats,

dass wir für die USA

im Iran ausüben und witzewährsam.

Wenn wir dieses auf freiwilliger

Basis beenden würden, bin ich sicher,

es gäbe andere Staaten,

die das noch so gerne übernehmen würden.

Die Schweiz kann aber auch eine positive Rolle spielen.

Gerade im Austausch der Information

zwischen diesen zwei Staaten,

weil da sonst kein Kommunikationskanal

offen wäre.

Fabian Molina, nach dem Terroranschlag

der Hamas war die Solidarität

mit Israel und den Opfern sehr groß.

Was kommt danach?

Es gibt bereits Befürchtungen,

dass das umschlagen könnte

in anti-israelische Stimmung,

anti-semitische Stimmung.

Ich mache mir große Sorgen,

dass der Antisemitismus

nach der antimuslimischen Rassismus

in der Schweiz zunehmen wird,

dass Personen, die überhaupt gar nichts

mit diesem Konflikt zu tun haben,

die leidtragenden sein werden.

Hier ist die Politik auch gefordert,

genau hinzuschauen

und diese Menschen zu schützen.

Und gleichzeitig mache ich mir Sorgen,

dass diese Logik in diesem Konflikt,

du bist entweder für Israel

oder für Palästina,

sich weiter zu spitzen wird.

Ich möchte auch bei Ihnen den Blick auf die andere Seite lenken.

Christa Marquardt,

es gab einige wenige Solidaritätskundgebungen

für Palästina in der Schweiz.

Dort habe ich gehört,

dass man gesagt hat,

unsere Position kommt zu wenig vor.

Ist die Politik, ist die Schweiz hier blind?

Im Gegenteil.

Ich kann mir nicht erklären,

wie man nach einem solchen Terrorakt

noch pro palästinensische Demonstrationen

organisieren kann.

Ich stelle einfach fest,

dass unsere Außendeppartement

in den letzten Jahrzehnten

sehr pro Palästinensisch unterwegs war.

Ich stelle gleichzeitig fest,

dass antisemitische Grundhaltungen

auch in der Schweiz verbreitet sind.

Und diese Entwicklung

macht mir große Sorgen,

gerade auch angesichts dieser jüngsten Ereignisse.

Wäre es dann die Aufgabe

Ihrer Freundschaftsgruppen,

hier zu bieten für mehr Dialog?

Ich glaube, im Dialog

sind wir immer sehr engagiert.

Es gibt Lichtblicke,

es gibt gute Friedensinitiativen,

damit auch den jungen Generationen

eine lebenswerte Zukunft

in dieser Region ermöglicht wird.

Frau Bern Molina.

Ich gebe die Hoffnung nicht auf,

dass man bald wieder ins Gespräch kommen wird,

weil ich glaube,

ohne eine vertraglich abgesicherte

Friedenslösung

und ein Ende auch der Besatzung

der palästinensischen Gebiete,

die Gewalt immer wieder hochkochen wird

und das dürfen wir nicht zulassen.

Wir dürfen diese Region nicht vergessen.

Das waren SP-Nationalrat Fabio Molina

von der Parlamentarischen Gruppe

Schweiz-Palestina

und die FDP-Nationalrätin

Christa Markwalder

von der Parlamentarischen Gruppe Schweiz Israel.

Bundesarztredaktorin Christine Wander

hat mit den beiden gesprochen.

Hier im Echor der Zeit

geht es noch um einen traurigen Rekord

im indischen Bundesstaat Maharashtra.

Da muss ich eine große Zahl

von Bauern das Leben nehmen,

weil sie nicht mehr weiter wissen.

Zuerst aber noch dies.

Der Schweizerische Gewerbeverband

SGV hat unruhige Zeiten hinter sich.

Der eigentlich bereits gewählte

Nachfolger des langjährigen Direktors Hans Ulrich Bigler

durfte den Posten

schließlich nicht antreten,

nachdem ihm Plagiate nachgewiesen

worden waren.

Jetzt schlägt der Vorstand des SGV

einen neuen Kandidaten vor.

Er heißt Urs Forer

und soll das Verhältnisse

nach innen und außen beruhigen.

Wirtschaftsredaktorin Susanne Schmucke.

Fabio Regazzi,

Präsident des Vorstands des Gewerberverbandes,

spricht Klartext.

Die letzten Monate,

die hätten dem SGV nicht gut getan.

Natürlich, das war keine einfache Zeit

für den Verband.

Denn der Mann,

der Langzeitdirektor Hans Ulrich Bigler

hätte beerben sollen,

Ulrich Schneider,

der im Nachfolgeramt überhaupt hatte antreten können.

Die NSZ am Sonntag

hatte publik gemacht,

dass Ulrich Schneider seinen Lebenslauf

geschönt hatte und abgeschrieben hatte.

Im Frühsommer war das.

Ulrich Schneider war ein Nachfolger,

nach dem Geschmack von Hans Ulrich Bigler,

klar rechtsbürgerlich.

Der neue nun,

der aus ganz anderem Holz

meint Fabio Regazzi,

der nicht nur den Gewerberverband präsidiert,

sondern auch für die Tessiner

im Nationalrat sitzt.

Urs Forer,

51 Jahre alt,

Jurist und Rechtsanwalt,

jetzt noch Präsident des Branchenverbandes

der Gutsli und Schocki-Verarbeiter

Schokoswiss, davor in der

Geschäftsleitung von Economiswiss.

Welchen Kurs

wird der Gewerberverband unter ihm

als Direktor verfolgen?

Wir werden sicher konsequent

auf eine bürgerliche Linie

bleiben.

Ich bin überzeugt,

Herr Forer kann

diese Positionieren gut vertreten.

Er ist analytisch

gut strukturiert.

Er ist sehr liberal.

Das wird sicher

gut nach hinten und

draußen für den Verband sein.

Denn nicht nur schadeten

die Querelen um die Neubesetzung

des Direktorenpostens,

dem SKV nach außen.

Sie waren auch Abbilder

eines internen Richtungsstreits,

wie der Verband nach außen

agieren soll.

Sollte Urs Voranum gewählt werden,

dürfte auch dieser

Richtungsstreit

zumindest ein Stück weit entschieden sein,

wie SKV-Präsident Fabio Regazzi sagt.

Wir wollen weiterhin

uns inhaltlich klar

positionieren.

Aber was wahrscheinlich

sich ändern wird,

ist der Stil der Kommunikation

und in diesem Sinne

meine Hoffnung,

dass wir als Vertreter

der KAEMU wieder als

Sympathieträger empfunden werden können.

Vorher

muss die Gewerber Kammer mit ihren

100 Mitgliedern den

vorgeschlagenen Kandidaten noch bestätigen.

Ob Urs Voran der Neue

sein wird, als Direktor

des Schweizerischen Gewerberverbandes,

zeigt sich dann am 25. Oktober.

Nach

Indien. Aus dem

Bundesstaat Maharashtra kommen immer wieder

die gleichen traurigen Meldungen.

Zum Beispiel, dass sich innert weniger Tage

fünf Bauern das Leben genommen haben.

Seit Jahresbeginn

ist es dort schon zu mehr als

1500 Selbsttötungen

gekommen. In keinem anderen

Bundesstaat Indiens ist die Suizidrate

so hoch wie hier.

Was bringt so viele Bauern dazu,

ihr Leben auszulöschen?

Auf der Suche nach Antworten hat

die Aasien-Korrespondentin

Maren Peters eines der betroffenen

Dörfer Besuch.

Hier, direkt vor dem Haus,

wo jetzt die Großmutter kauert,

haben sie den Vater gefunden.

Vor gut einem Monat,

nach zum Halb 3.

Er hat

Pestizide getrunken,

erzählt der Sohn.

Der 25-Jährige

steht mit leerem Blick vor dem Haus,

dass er eine Hütte ist.

Er hat eine Hütte,

eine blaue, strichende Lehmwände.

Blanker Erdboden,

ein rostiges Wellblechdach,

notdürftig mit Plastikplanen bedeckt,

um das spärliche Inventar

vor dem Monsoonregen zu schützen.

Sie hätten das nicht erwartet,

sagt der Sohn.

Allerdings sei der Vater

ständig in Sorge,

um die Rückzahlung seiner Schulden gewesen.

Umgerechnet

gut 2100 Schweizer Franken.

Der ungewöhnlich heftige Monsoonregen

habe die Ernte

erst im vergangenen Jahr

und dann auch in diesem zerstört,

erzählt der Sohn.

Auf 1,5 Hektar bauen sie

gentechnisch veränderte Baumwolle

und ein paar Linsen an,

wie so viele hier.

Keine Ernte heißt kein Einkommen.

Um alte

Bankschulden zurückzuzahlen

und Saatgut für die nächste Aussaat

zu kaufen,

hat der Vater ein neues Darlehen aufnehmen müssen.

Und er wusste,

dass er noch mehr Geld brauchen würde.

Die Schwester

müsse bald verheiratet werden.

Die 18-Jährige

steht neben dem Bruder vor dem Haus,

müde, mit traurigen Augen.

Bis zu 5 Lag

umgerechnet mehr als 5000 Franken

wird die Mitgift kosten.

Ein Vermögen, wenn man nichts hat

und die Ernte schlecht ist.

Jetzt ist der Vater gegangen.

Wir haben nur die Schulden.

Die sind geblieben.

Während des Gesprächs

sind immer mehr Dorfbewohner hinzugekommen.

Alle sind Bauern.

Ausgemergelte Gesichter,

staubige Plastikschuhe

und alle haben die gleichen Probleme.

Vielleicht sind sie die Nächsten,

die keinen Ausweg mehr sehen.

Schon im vergangenen Jahr

hat sich ein Bauer aus dem Dorf umgebracht.

Seit gut 20 Jahren

hat sich der Bauer in der Städte

in der Städte geblieben.

In diesem Jahr

gehen technisch veränderte Baumwolle an.

Seitdem spritzen sie auch Pestizide.

Am Anfang lief es noch gut,

sagt Shankar Nathu Bende,

der Onkel des Verstorbenen.

Dank der neuen Technologie

vernichtete das Pestizid zwar die Schädlinge,

aber nicht die Baumwolle.

Der Ertrag wurde besser.

Der Preis für Baumwolle war gut.

Die Bauern waren glücklich, sagt Bende.

Die Bauern waren nicht mehr glücklich.

Die Erträge stagnierten

und die Monokultur lauge die Böden aus.

Früher konnten wir unser altes Saatgut

jedes Jahr wiederverwenden,

sagt Bauer Bende.

Aber seit sie gentechnisch veränderte Baumwolle anbauten,

müssten sie jedes Jahr neues, teures Saatgut kaufen,

auch wenn kein Geld da sei.

Der Saatgut-Laden im Dorf

verspricht uns immer,

dass das neue Saatgut besser ist

als das alte.

Und wir glauben das.

Sonst ist ja niemand da, der uns Rat gibt,

sagt der Bauer.

Wenn das neue Saatgut doch nicht hält,

was der Ladenbesitzer versprochen hat

oder der Monsun die Saat wieder einmal wegschwemmt,

dann gibt der Ladenbesitzer meistens auch Kredit.

Für neues Saatgut.

Seine Neffe habe zuletzt keinen Kredit mehr bekommen.

Darum habe er sich das Leben genommen.

Am Rand des Dorfes, ein paar hundert Meter weiter,

geht Rajagunvatar Pimpalka

durch sein riesiges Baumwollfeld.

Schweiß tropft von seinem Gesicht.

Es ist heiß und feucht.

Auf Pimpalkas Hof stehen große Maschinen.

Auch sein Haus ist größer als das Haus.

Das ist ein sehr hohes Saatgut.

Das ist ein sehr hohes Saatgut.

Das ist ein sehr hohes Saatgut.

Das ist ein sehr hohes Saatgut.

Das ist ein sehr hohes Saatgut.

Das ist ein sehr hohes Saatgut.

Auch sein Haus ist größer als die anderen Häuser.

Seine Pflanzen wachsen gut.

Im Oktober will er die Baumwolle ernten.

Doch auch er ist nicht glücklich.

Der Baumwollanbau ist schon seit Jahren

kein profitables Geschäft mehr,

sagt Pimpalka.

Die Preise für Saatgut und Pestizide seien gestiegen.

Aber der Preis für Rohbaumwolle

sei allein im letzten Jahr um die Hälfte gesunken.

Aber was sollen wir hier anderes anbauen?

Als Baumwolle fragt der Bauer,

wir haben keine Wahl.

Die Böden sind schlecht geworden.

Und für Sojabohnen gibt es hier nicht genug Wasser.

In seinem Haus, sagt Pimpalka,

dass nur die Regierung noch helfen könne.

Sie müssen die Preise für Diesel senken.

Und die Abnahmepreise für Baumwolle ernten.

Wir haben keine Wahl.

Wir haben keine Wahl.

Die Böden sind schlecht geworden.

Und für Sojabohnen gibt es hier nicht genug Wasser.

In seinem Haus, sagt Pimpalka,

dass nur die Regierung noch helfen könne.

Aber die Regierung, die schon vor Jahren versprochen hatte,

dass sich die Einkommen der indischen Bauern bald verdoppeln,

hat den Baumwollbauern bisher nicht geholfen.

Und die Versicherung,

die hier viele gegen Ernteausfälle abgeschlossen haben,

zahlt auch nicht, erzählen die Bauern.

Das Agrarministerium wollte sich

auf mehrfache Anfrage nicht äußern.

Also machen die Bauern weiter.

In ihrem Teufelskreis aus Teurem Saatgut

schlechter zu sein.

Die Böden sind schlecht geworden.

In ihrem Teufelskreis aus Teurem Saatgut

schlechten Ernten und wachsenden Krediten.

Auch der Sohn des Bauern,

der vor den Schulden in den Tod geflüchtet ist.

Der 25-Jährige hat zwar eine Ausbildung,

aber keine Arbeit gefunden, wie so viele hier.

Also bearbeitet er die Scholle seines Vaters

und verdingt sich nebenbei als Tagelöhner bei anderen Bauern.

In der Hoffnung,

dass der Monsun in der nächsten Saison weniger stark ausfällt

und er die Schulden irgendwann zurückzahlen kann.

Das war eine Röportage aus dem Osten

des indischen Bundesstaates Maharashtra

von Südasien-Korrespondentin Maren Peters.

Das war der 6. Zeit am Montag,

dem 16. Oktober, mit der Redaktionsschluss um 18.41 Uhr.

Verantwortung für die Sendung ist Lukas Schneider

für die Nachrichten Roger Brandlin.

Mein Name Matthias Kündig.

Das war ein Podcast von SRF.

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