FALTER Radio: Ein Jahr Frauenproteste im Iran - #1007
FALTER 9/28/23 - Episode Page - 1h 11m - PDF Transcript
Hallo, hier spricht Florian Klenk. Ich bin der Chefredakteur der Wiener Wochenzeitung
Falter und ich möchte Sie gerne einladen auf die erste Falter Arena. Können wir den
Journalistinnen und Journalisten noch trauen? Darüber wollen wir diskutieren.
Mehret Baumann von der neuen Zürcher Zeitung wird dabei sein, der Medienkritiker Stefan
Nigemeier aus Berlin, der ZIP2 Encomain Martin Thür und ich als Chefredakteur des Falter
werde mitreden. Moderiert wird die Veranstaltung von Raymond Löw und Eva Konzet wird einen Vortrag
darüber machen, was der Falter in Sachen Journalismuskritik geleistet hat. Die Musikerin Anna Marbo
wird auf der Bühne spielen. Kommen Sie vorbei am 1. Oktober im Wiener Stadtzahl in der
Marihilferstraße um 11 Uhr Tickets unter falter.at slash arena oder stadtzahl.com
Falter Radio.
Der Podcast mit Raymond Löw.
Sehr herzlich willkommen meine Damen und Herren im Falter Radio. Ein Jahr ist es her,
dass im Rahmen der Proteste gegen den Zwang zum Tshador und gegen die Polizeigewalt begonnen
haben. Es ist die größte Massenbewegung seit langem in der islamischen Republik. Die massive
Repression der islamistischen Liktatur konnte den ersehnten Umbruch in Richtung Freiheit
blockieren. Aber das Regime in der heran steht einer ihm gegenüber zunehmend feinzelig eingestellten
Bevölkerung gegenüber. Autorin Solmas Korsand zieht im Gespräch mit Natascha Strobl in der
Roten Bar des Wiener Volkstheaters Bilanz. Solmas Korsand erinnert zuerst an den Auslöser der
Bewegung vor einem Jahr. Ein Jahr Revolution, wenn man das mal so sagen kann. Wir kommen noch
gleich dazu. Ist es wirklich in der Revolution und was ist es sonst? Und genau, kannst du uns
vielleicht mal für den Anfang der Ereignisse kurz Revue passieren lassen? Also wie ist
angefangen? Danke noch für die Einladung und ich freue mich sehr, dass so viele gekommen sind.
Ich habe schon die Befürchtung, dass das alles ein bisschen Iran müde geworden sind im vergangenen
Jahr. Viele werden sich erinnern. Am 16. September ist die 22-jährige Kurdenmassagina Amini gestorben.
Sie war drei Tage zuvor an einem U-Bahn-Aufgang in Tehran festgenommen worden von der berühmten
iranischen Sittenpolizei, weil angeblich Kopftuch ihre Haare nicht bedeckt hatte. Und daraufhin
wurde sie mitgenommen. Man hat sie verprügelt, Augen zeigen, dass man sie sehr stark verletzt
hatte. Und aufgrund der Prügel ist sie halt ins Koma gefallen und drei Tage später in ihren
Verletzungen gestorben. Das Regime hat am Anfang gemeint, dass es sich um einen Herzfehler handelt
oder dass sie schon irgendwie gesundheitliche Schwierigkeiten hat. Dann hat jedes Schuld von
sich gewesen. Aber es war sehr schnell klar, dass die Sittenwächter dafür verantwortlich waren. Und
das war halt so diese berühmte Tropfen, der das fast zum Überlaufen gebracht hat im Iran und alle auf
die Straße gebracht hat, weil dieser Fall Massagina Amini ein Fall ist, mit dem sich sehr viele
Menschen im Iran identifizieren können. Weil einfach jede Frau, die nicht unbedingt ein Regime
Anhängerin ist und im Tschade auf der Straße herumrennt, diese Erfahrung mit der Sittenpolizei
gemacht hat. Und auch die Frauen haben sie prima gemacht, aber auch die Männer. Weil sind die
Brüder, die Ehemänner, die Freunde, die alle Frauen haben, die diese Erfahrung gemacht haben und
sich auch solidarisiert haben mit dieser Bewegung. Und eben, es war am Anfang immer die Rede davon,
ist es eine feministische Bewegung und alle haben sich natürlich auf die Parole Frau, Leben, Freiheit
bezogen und dass sich an dieser Frau entzünden hat, an dieser Kurdin. Und ja, das ist alles der Fall
und es sind auch die Anzführerinnen oder die, die man gesehen hat in der ersten Reihe, waren alles
Mädchen, also Schulmädchen zum Teil, es waren junge Frauen, es waren auch ältere Frauen, aber ich
glaube, das feministische ist, habe ich immer gemeint, ist eher, dass es eine sehr inklusive
Bewegung ist, die sich immer so begriffen hat, dass man zum ersten Mal im Iran noch verstanden hat,
dass man, egal, dass man jede marginalisierte Gruppe ernst genommen hat, dass man verstanden hat,
dass sobald ein Mensch in einer Gesellschaft unterdrückt ist, sind alle Menschen unterdrückt
und das ist der feministische Moment gewesen. Also das quer durch alle Ethnien, soziale Schichten,
religiöse Gruppen, also ich glaube, die Iranerinnen und Iraner selbst haben sich durch diese Bewegung
auch besser verstanden. Es ist ein neues kollektives Bewusstsein entstanden und auch in der Diaspora.
Du hast es schon angesprochen, der quasi der Slogan Shinji an Asadi bzw. Sendege Asadi ist
der ikonische Protest-Slogan geworden des letzten Jahres. Wie kam es so und hat der Slogan schon
eine Geschichte oder wie kam es so? Die Geschichte ist eigentlich verwurzelt in der Jokei, es hängt
eher, also ich glaube, da hat man den Kurden und Kurten unrecht getan auch im Iran, dass man jetzt
auch geglaubt hat, dass das Slogan Sendege, also das ist jetzt was Iranisches oder das ist jetzt
geboren, es geht eigentlich zurück auf die Zeit der PKK und von deswegen wird es auch so Ungang
gesagt, weil natürlich die PKK umstritten ist und auch als Zero-Organisation von der Europäischen
Union gelistet wurde, aber es hat mehr damit mit den internen Prozessen in der PKK, in der Türkei zu
tun, dass man, dass dort die Frauen in der Bewegung begriffen haben, also nicht begriffen haben sie
gewusst, dass sie umzutrückt werden von ihren Kollegen und Kameraden und dass da andere
Denkprozesse stattgefunden haben, dass man auch in der Bewegung selbst gleichberechtigung schaffen muss
und auch, also ich habe mit einer türkisch-kurdischen Soziologin darüber gesprochen, mit der Rosa
Butz, die gemeint hat, ja, also und damals hat Ötschalan das auch begriffen, dass man das verankern
muss und da sind die Wurzeln und einer breiteren, also global ist es eher bekannt geworden, im Kampf
gegen den IS in Syrien und wo man diese, diese kurdischen Frauen, diese kurdischen Kämpferinnen
gesehen hat und so was natürlich auch problematisch ist, weil diese Bilder dieser, dieser kurdischen
Frauen mit den, mit den Kalashnikovs und Bazookas und mit den Wienten Haaren, das hat halt im Westen
so ein, also man merkt, dass sie sich gewissermaßen an diesen Bildern schon aufgeilen, dass man dann
sieht halt da diese tollen Kämpferinnen, die sich gegen diesen IS wären, diese, diese und dann
natürlich, es hat ja auch, also der IS hat ja auch ang, also dass die, sobald du von einer Frau
erschossen wirst, kommst du ja nicht ins Paradies und damit war das ein schöner Kreis und ja, aber gut,
ist eine andere Geschichte.
Das heißt, das ist ein langer feministischer Slogan und kommt also von der kurdischen Seite.
Genau.
Und das wurde dann quasi so breit akzeptiert.
Genau, es war, also die, als das damals in Syrien passiert ist, haben sich auch, also ich
möchte jetzt nicht für die Kurdinnen und Kurden sprechen, aber natürlich hat sich das damals,
gab es diese Solidarität in der gesamten Region und man hat dann auch in Solidarität mit den
Kurden in Syrien, also auch im Iran diesen Slogan verwendet, also schon im 2014, 15 und
nicht dem Tod von Master Jina Aminir.
Also bei ihrem Begräbnis hat das begonnen, dass man, dass man die Parole geschrien hat, also
und da hat es auch zum ersten Mal begonnen, dass die Frauen das Kopftuch abgenommen haben,
dass sie damit, damit rumgeschwungen haben und dass sie halt, dass es dann sich verbreitet hat
im gesamten Land und dass man es auf Persisch gesagt hat, also Sandsendig, also die auf
Belutisch gesagt, also in jeder Sprache, die im Iran gesprochen wird, also Iran ist ein
Vielvölkerstaat mit unterschiedlichen Gruppierungen und, aber man hat Begriff, man hat schon,
ich habe das Gefühl schon, dass sie das dieses Mal begriffen haben, dass die Kurdinnen und Kurden
und auch die Belutschinnen und Belutschen, die auch das, die marginalisiertesten Gruppen sind
im Iran und dass die auch eine sehr scharke Widerstandsgeschichte haben und dass das anerkannt
wird. Also man sieht es auch jetzt, also die Kurdinnen und Kurden waren die Ersten,
die flächendeckend in ihren Regionen Streiks durchgeführt haben und die auch durchgezogen haben.
Also sie sind quasi die Lehrmeister, da hört eben das Rest des Landes, also das merkt man einfach,
also wenn dieses, dieses Regime fallen wird, dann dank der Kurdinnen. Du sprichst auch jetzt davon
und du schreibst auch darüber, dass es jetzt, die jetzige Protestbewegung ganz anders ist als
früher. Es gab immer wieder Erhebungen gegen das Regime, immer wieder Proteste, aber trotzdem ist
es jetzt anders. Und ich meine, Iran hat eine sehr bewegliche Geschichte. Ich glaube, so ein paar
Pizzen Pieces können wir vielleicht alle aufzählen, wahrscheinlich gesamt eher nicht. Absatz von dir,
also die Absetzung des Schaars, die Etablierungen des autoritären Regimes und immer wieder die
Protester. Und wie geht es sich da jetzt diese Bewegung, diese feministische Bewegung ein und
was unterscheidet sie von den Protesten davor? Also es gab, also wird ja schon gesagt, dass es gibt
so eine sehr bewegte Protestgeschichte im Iran. Ich komme einfach nach der Revolution 1979 und
lasse alles davor aus. Es haben sich immer unterschiedliche Schichten, Protesten angeschlossen.
Einer der größten Proteste war 1999, als eine liberale Zeitung geschlossen hat und es zu
Studentenprotesten gekommen ist. Und wo man das erste Mal auch den Slogan Nieder mit der Diktatur
gehört hat, in weiterer Folge, aber das war halt sehr bezogen auf die Studierenden und
eine Intelligenz hier. Dann die wichtigste Bewegung war die Grüne Welle, also 2009,
als es zu der Wahlfeld schon gekommen ist zwischen Ahmadine dem amtierenden Präsidenten
Mahmoud Ahmadinejad und Mirhul Sen Moussavi, dem Reformer, der Hoffnungsträger,
der eines progressiveren Irans. Und damals haben sich, was auch noch, also eher der Mittelstand
und auch noch der Intelligenz hier und Studierende, aber schon viel breiter, aber es waren alle
geeint in diesen, wo ist meine Stimme? Und das hat sich dann natürlich auch nochmal übersetzt mit
Nieder mit dem Regime. Und später haben sich auch die unteren Schichten angeschlossen, also 2017,
2018 und vor allem 2019, als man die Benzinpreise erhöht hat, haben sich vor allem eben die unteren
sozialen Schichten angeschlossen, was halt einzigartig war, weil die unteren Schichten sind halt,
das ist die Basis des Regimes, also das, die wollte man emanzipäten, also als die, als die
Tollers an die Macht gekommen sind und die haben halt gemerkt, auch die haben nichts mehr zum Fressen,
also die Wirtschaft ist dermaßen desulat, die einzigen Personen, die davon profitieren,
sind die oberen Ränge der Revolutionsgarten und der Geistlichen und sie haben überhaupt nichts
davon und haben sich quasi, das waren aber damals, hat die Mittelschicht nicht mitgemacht. Und diesmal
aber schon, weil es eben diese kollektive Erfahrung, dieses Frauenhasses einfach in der Gesellschaft
so verankert ist, weil du einfach weißt, dass die islamische Republik mit ihrer Geburt einfach
ein Regime ist, dass den Frauenhass an erster Stelle gestellt hat. Und dass Frauen sind ab dem
ersten, ab dem ersten Tag, sind sie zum Menschen zweiter Klasse erklärt worden, mit jedem Gesetz,
das beschlossen wurde, da reden wir gar nicht mal vom Alltag und vom Praxis und von der normalen
gesellschaftlichen Misogynie, sondern einfach du darf, also du wirst einfach entrechtet.
Dann kannst du uns erklären, was für Gesetze sind das? Also dürfen Frauen selbst entscheiden,
irgendetwas? Also sie sind immer so, hier sind sie immer gefährlich, weil ich sie immer von,
also es ist nicht vergleichbar jetzt mit Afghanistan oder, aber es ist, also dass sie,
wenn du vor Gericht aussagst, ist die Stimme einer Frau nur halb, offiziell nur halb so viel wert,
weil wenn du bei Erbschaftsscheidigkeiten bekommst du nur halb so viel wie dein Bruder,
wenn du, wie war das, ich fand das das witzigste oder skurrierende, also schockierendste ist,
wenn du einen Autounfall hast und also als fraugisch und schwanger bist mit einem Sohn,
bekommt er mehr Schadensersatz als du. Also das umgeborene männliche Wesen hat
und was das Familienrecht angeht, grundsätzlich ist, also die Kinder,
dem Vater zugesprochen bis zu einem gewissen Alter und viele Frauen haben, was eben interessant ist,
dass sich das viele halt auch deswegen nicht heiraten, weil sie einfach, weil du sobald du
heiratet bist, verlierst du sehr viel mehr Rechte, also sobald du volljährig bist, das ist, also
davor ist der Vater quasi mehr oder weniger, wenn du dann auch Vormund und wenn du dann
verheiratet bist, ist quasi dann also Vormund ist nicht ein Mann, aber er könnte dir verbieten,
dass du reißt, er könnte dir verbieten, dass du einen Job annimmst, er könnte das alles tun,
deswegen machen sehr viele progressivere Paare, machen so Eheverträge, wo sie sich das alles
quasi zusichern, aber diese Eheverträge gelten im Fall, das Fall ist dann auch nix, also ja.
Und das ist alles geschehen ab, 1979?
1979, ja, ja. Und das Ding ist aber, dass sie glaube ich jetzt, also in den vergangenen
Jahr aufgrund der Bewegung, wollen sie quasi diese Privilegien, wenn ich setze der Unverheirateten
Frauen auch quasi dezimieren und, und, und, dass sie dann halt noch immer die, mit 35,
die erlauben, ist deines Vaters, wenn du verreisen willst oder deines, keine Ahnung, deines Bruders,
ja. Und es geht quasi auch immer so weiter, also das ist, was ist das Vorbild,
denn das ist irgendwann so wie ein Saudi-Arabian, oder? Saudi-Arabian versuchte zu reformieren,
die haben das jetzt alles ein bisschen, also ein furchtbarer, sehtorisches Menschenfach,
wenn das Regime das quasi ein bisschen kosmetikbetreibt, aber ja, die haben jetzt was,
die Frauenrechte angeht, ein bisschen runtergeschraubt, es gibt, es gibt Gruppierungen
im Regime, die natürlich sehr, also ich würde nicht sagen, sie orientieren sich an Afghanistan,
aber sie haben ähnliche Vorstellungen, also einige werden sich erinnern an die Attacken
in Mädchenschulen, also wo es die Giftgasangriffe gab und das ist schon von Fraktionen, die sich
denken ja, Mädchen brauchen keine Schulbildung oder halt höchstens bis zum fünf, also fünf Jahre
und dann reicht es. Und die ganze Politik der islamischen Republik ist ja auch, also wenn man
alle kommen nicht über die Jahre, also den Revolutionsführer über die Jahre zuhört, sagt er
immer wieder, also sagt er sich von Gebären und Kochen, aber de facto sagt er das, also das ist
der Wunsch. Du sagst ja auch, dass es dieses Mal die Städtische und die Gutgebildene der Barbel
quasi transcendiert und eben auch die unteren Schichten dabei sind, eigentlich alle Teile
der Gesellschaft erfasst sind und ganz praktisch gefragt, das ist auch schon davon geredet, dass
ihre anderen Vielfältestades ja viele unterschiedliche Traditionen, viele Sprachen. Wie funktioniert
die Organisation eigentlich dieser Protestbewegung, die erst über ein Jahr die Proteste aufrechterhalten
konnte? Ist es, ich muss immer wieder wählen, die da quasi kommen oder gibt es so irgendwie eine
zentrale Organisation? Also eine Zentrale gibt es nicht, es ist auch immer ein Auf und Ab und
vor allem in den vergangenen Monaten hat man jetzt auch nicht, also diese großen Straßenproteste
haben abgenommen, die gibt es in der Form auch nicht, also vereinzelt und Menschen, die von Dächern
brüllen und das gibt es schon, aber nicht, wie wir es vergangenen Herbst und Winter erlebt haben.
Es gibt unterschiedliche Formen, also ich glaube, wichtig ist, dass man sieht, dass es gibt,
die Berufsgruppen sind sehr stark, also die Lehrerinnen und Lehrer, die organisierten Formen,
auch Gewerkschaften, Pensionisten sind extrem stark, ich weiß, es wird dann immer so abgetan, aber die
sind eigentlich sehr aktiv dabei, also ich finde, die machen das super. Und die Studierenden, also
gerade die Universitäten sind insofern wichtig, weil es gibt ja keine, du kannst ja keine politische
Arbeit, in dem Sinn im Iran machen, wo es Räume gibt, wo du dich treffen kannst und deswegen
haben Universitäten noch immer im Iran diesen, was wir vielleicht, also was man in Europa im Westen
in den 1968er Jahren hatte, wo die Unis noch so einen avantgardistischen Moment hatten, das ist
halt im Iran noch sehr stark, also dass tatsächlich da die Zelle des Widerstands, das gibt keinen
Zentrum, aber da findet viel statt und ansonsten auch sehr viel über soziale Medien, Telegram,
Kanäle, WhatsApp, Telegram ist sehr stark und aber es gab, wie gesagt, es sind unterschiedliche
Regionen unterschiedlich ausgeprägt, also in Kurdistan ist der Widerstand sehr viel straffer
organisiert, weil sie einfach eine viel längere Tradition haben und also wenn sie, wenn da sechs
Gruppierungen sagen, wir streiken, streiken wir auch und das ist, das hast du im Rest des Landes
nichts und deswegen gibt es auch, glaube ich, ein bisschen Verbitterung von den Kurden und Kurden,
dass sie sagen und da ist auch die größere Depression des Staates, übrigens, also da gibt's
auch die größte Gewalt, also das ist jetzt de facto militärischer Ausnahmezustand dort,
also das ist vor allem vor dem Jahrestag noch, also gerade, dass man, also nur, also das werden,
ich weiß nicht, wie viele das dann noch mitbekommen haben, aber die Familie von Massajina Amini,
die schon die Ikone quasi als Opfer hat, die wurde, also der Vater wurde viermal vom Geheimdienst
festgenommen und verhört, der Onkel wurde verhört, man hat das Haus umzingelt, also am Tag des
Jahrestages, dass sie bloß nicht zum Friedhof gehen können und aber sie haben trotzdem in irgendeiner
Form gefeiert und das, ich glaube, weil, also man, das wird auch, glaube ich, im Ausland nicht
verstanden, wie politisch trauer im Iran ist, die islamische Republik hat, also diese Mehrtyrer
Kultur ist im schädlichen Islam sehr stark verankert und die islamische Republik hat das
immer missbraucht, also alles was es an Feierlichkeiten und Heiligen und die Geistelung, die Schurazeremonien
und all das, haben sie natürlich für politische Zwecke missbraucht und auch einer der Mutter
ist vielleicht falsch, aber als die Revolution quasi an Fahrt aufgenommen hat, war das auch
dieser Toten, dieser Totenkult hat dazu gebracht, also dass man Trauerfeiern und Gedenkzeremonien
als politische Manifestationen ausgenutzt hat und dass diese Bewegung geschafft hat ist,
dass sie es umdreht, dass sie halt jedes Mal, wenn sie einen der ihren töten, dass sie die Trauerfeiern
und die Gedenktage nutzen für Protester und weil es gibt, also im Iran, also im schädischen Islam
ist so, dass drei Tage nach dem Tod gedacht wird, sieben Tage und vierzig Tage und natürlich
an den Jahrestagen und im vergangenen Jahr sind über 500 Menschen getötet worden, das heißt,
wir haben jetzt 500 Jahrestage, die jetzt potenziell noch mal exklusiv sein könnten für die islamische Republik.
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Wie ist die Zahl so hoch, dass es quasi politisch nicht mehr zum Aussitzen ist?
Das geht schon.
Sie sagen halt auf, das fand ich auch interessant, wie wichtig es ihnen war,
dass sie diese Toten verschleiern, dass sie oft sagen, dass man selbst mordet,
das ist sehr oft. Also diese Erklärungsmechanismen haben in dem Jahr sind sie sehr kreativ geworden,
so man merkt, dass sie deswegen auch nervöser sind, weil sie schweigen es natürlich tot,
also das ist jetzt nicht so, dass sie, also jedes Mal, wenn es eine Ansprache gibt
von Alechaminé wird höchstens gesagt, das sind westliche Erkenntnen und das ist eine
Verschwörung von außen, Israel, USA, die üblichen Verrichtung, aber über die Toten, also die Anzahl
der Toten, das wird nicht genannt. Und wenn es dann einzeln sind, das bedauerliche Einzelfälle,
also Masa Shinaaminé, das war halt bedauerlich, ja.
Ich erkenne so ein paar Muster wieder, also die Idee von, es ist alles eine große Verschwörung,
es ist alles gar nicht so schlimm, man hat alles im Griff, da gleichen sich so autoritäre Herrscher
dann doch sehr stark. Aber das Schöne ist ja, dass eigentlich, wenn man schon so nervös ist,
dass es eigentlich nicht auf ewig aufrechterhaltbar ist, wie stabil ist denn das Regime noch nach
innen? Also das Ding ist, das weiß ich nicht, man erkennt, also ich finde schon, dass man in diesem
Jahr sehr viele Risse gesehen hat und gerade, gerade wie oft man also Revolutionsgarten rausgekommen
sind und sogar offiziell im Fernsehen gesagt haben, dass sie nervös sind, dass sie das Sorge
bereitet, dass sie, also auch man hat versucht, man hat gleich zu Beginn angefangen, diese 20
Prozenterhöhung der Gehälter, der Sicherheitsbeamten, wenn man merkt, man muss sie irgendwie mit Geld
an der Stange halten. In vergangenen Monaten hat man den Basis-Schmilizen irgendwie Steuern
erlassen, sie müssen keine Wasserstrom, Gasrechnungen mehr zahlen, weil irgendwie muss
denen was geben und auch die Art und Weise, wie sie mit dem engsten Kreis ihrer eigenen Leute
umgehen. Also es gab dieses, also vergangenes Jahr, zum ersten Mal auch die Hinrichtung von
Doppelstaatsbürgern und der andere, also einem Iran, also britisch Iraner und einem schwedischen
Iraner und der britisch Iraner, also alle, die sagen, weil das war ein ehemaliger stellvertretender
Teidigungsminister. Und das ist schon jetzt nicht irgendwer, also das war jetzt keine Person,
die sie jetzt auf der Straße aufgegabelt haben und jetzt ein junger Mensch, der halt zur falschen
Zeit am falschen Ort war, sondern das war schon einer der Irren und ja, war zurzeit das
sogenannte Reformpräsidenten Khatami, stellvertreter, aber das war schon auch ein Signal an
dann nennen wir es gemäßigte Kräfte im Regime, das wäre auch eine Spur von unserer
Denke abweich, dem geht es an den Kragen und das macht aber das System extrem fragil, weil sie
es schon so, weil seit den Parlamentswahlen, vor vier, fünf Jahren jetzt, ist das Regime immer,
immer enger, eng maschiger geworden, also man hat immer, nun man lässt dann noch die radikalsten
radikalen Kräfte zu und dass das verursacht so, also man, dadurch gibt es auch keine
Fraktionen mehr, die auch nur ansatzweise einen Dialog mit der Bevölkerung führen können. Also
nicht, dass jetzt die Reformpolitiker, die es davor gab, unglaublich viel Respekt in der Bevölkerung
mittlerweile genießen würden, aber dass es halt nur noch diesen monolitischen Radicaloblock gibt,
macht das sehr brüchig das System. Jetzt haben wir die Stabilität nach ihnen gesprochen,
die mit angeschlagen ist, der prekär ist, aber wie schaut es denn nach außen aus? Also wir haben
jetzt in der geopolitischen Rolle, hat sie dem Regime nicht geschadet, kann man das so sagen,
weil es gibt jetzt, kürzlich wurden sie bei den Pricksstaaten aufgenommen und bei Korte und
Sanktionen wurden jetzt nicht dezidiert verhängt bezogen auf die Proteste und bezogen auf.
Es gab schon viele, die auf Sektionslisten gekommen sind und so weiter, also das schon und auch
auf Internationale eben das Rauskicken, also die UNR, als sie als der Frauenrechtskommission
gekickt und so. Das große Ding, was viele in der Deraspere und auch im Iran vielleicht verlangen,
ist die Listung der Revolutionsgarten auf der Terrorliste, das ist nicht passiert und ja, also
ich glaube schon, was ich spannend finde und ich glaube etwas auch unterbeleuchtet ist, ist gerade
diese geopolitische Dimension, also gerade dieses, aber das ist auch unabhängig jetzt ein bisschen
vom Iran, dass, dass sich da gerade so ein, so ein Gegengewicht zu, zu westlich erst mal versucht
tatsächlich den Gegengewicht und dann Alternative zur westlichen Hygomonie zu schaffen. Also sie
sind im Sommer, also Iran ist im Sommer in den Shanghai Organization Corporation aufgenommen worden,
das ist so quasi der Club der Diktatoren, wo, also den gibt es seit 2001, das sind China und
Russland-Maske, aber auch in Kasachstan, Kyrgyzstan und aber eben auch Indien und Pakistan und das
ist ein bisschen so ein ursprünglichen Sicherheitsbündnis, aber auch auf witzchefliche Kooperation,
also man kann das jetzt nicht mit der NATO oder der OECD oder der OPEC oder irgendwas vergleichen
und auch nicht die Bricksstaaten sind, auch keine, keine alternativ mächtigen Bündnisse, aber sie
versuchen sich schon als Alternative zum G7 zum Beispiel zu etablieren und das finde ich schon
sehr spannend, dass dort dieses, dieses antivestliche Gegengewicht einfach gerade im Entstehen ist,
also auch Iran, also der Präsident ist auch im Sommer, zum ersten Mal hat er eine Afrika Reise
gemacht nach Kenya, Zimbabwe, Uganda und das sind zum Teil Staaten, also Kenya ist jetzt schon eher
westlicher orientiert, aber die anderen zwei, also die haben auch vor allem Zimbabwe auch diese,
diese Erfahrung mit, mit den westlichen Sanktionen gemacht und also diese, diese, diese Verbitterung
und diesen Hass auf den Westen, das darf man nicht unterschätzen und natürlich ist da, spielt
Russland in dem Ganzen eine riesige Rolle, aber ich glaube, das ist für viele dieses anti-imperialistische,
das kann, das hat doch durchaus was Verführerisches auch und das darf man nicht unterschätzen,
also ich kann mich erinnern als Mahmoud Ahmadinejad an der Macht war, also dieser, das war der kleine
Präsident mit den übergroßen Anzügen und aber er war auch, er hat auch diesen anti-imperialistischen
Charakter und das ist schon weltweit, hat das schon auf, auf Gegen, also auf, ja, also auf Unterstützung
gestoßen. Das ist sehr spannend, weil dieser quasi dieser Anti-imperialismus von rechts oder
des autoritären Anti-imperialismus ist er genau diese Form quasi die Russland ja eben anbietet
im Staaten, wie dem Iran oder oder auch westlich-rechtsextremen, die sich quasi gegen die Eliten
wehren dann zurück zu so einen traditionellistischen Wollenden, passt das genau zu dem, was wir
einesseits in Russland sehen, was dieser Traditionellismus bedeutet und andererseits aber eben auch
in anti-imperialistischen Staaten, wie dem Iran. Ist auch interessant wie man Anti-imperialismus
von was progressiv in was Autoritäres vertreten konnte. Für welche Anti, also ich meine vom
das imperialistisch, also ich meine Russland war ein Imperium, Iran war ein Imperium, also
das ist irgendwie Lust, das ist Überstellung. Also ich wollte nur recht geben, es ist ja doch so,
das ist so spannend, diese Anti-imperialismus, der nie aus den 60ern, 50ern rausgekommen ist,
nicht weil Speed Dresden, es gibt halt auch quasi Berlin, die halt quasi noch immer das
einzige Imperium, was existiert, ist die USA und da können wir lange quasi über alles reden und
wir haben auch jetzt den 11. September und Chile und alles gehabt, aber nie weitergekommen sind,
in dem Denken, dass es eben auch, wie du sagst, auch andere Imperien gehabt, genauso imperialistisch
gehandelt haben. Ja, es war ein schneller Reality-Check mit Russland, das abzudaten.
Genau, und du hast es schon angesprochen, die Diaspora, die spielt eine ganz
zentrale Rolle auch in dem Ganzen. Gibt es hier strategische Absprachen oder wie funktioniert
es und quasi was ist die Funktion der iranischen Diaspora?
Ist nicht so schwierig. Ja, also die Diaspora hat eine sehr spezielle Rolle, sie war in
den Grundsätzlichen, was sie immer sehr gespalten, im Vorderseerbewegung und es gibt
im unterschiedlichen Gruppierungen, die zu verschiedenen Zeiten das Land verlassen haben,
ob das jetzt noch während der Monarchie war, ob das eben nach dem Sturz des Schaas war,
während in jeder Zeit gab es unterschiedliche Gruppierungen, es gibt viele linke Gruppierungen,
monarchistische Gruppierungen, und sie sind sich meistens eigentlich spinnefeind,
und aber diese Bewegung, also das war das Schöne, dass man das am Anfang zumindest
das gesehen hat, dass sie zum ersten Mal irgendwie an einem Strang ziehen, weil sie
alle das Gefühl hatten, jetzt ist es soweit, jetzt passiert was, jetzt gelingt da etwas,
und wir wollen alle zusammenarbeiten an dieser Vision eines neuen demokratischen Irans,
und es gab auch eine Art von Gegenopposition, die sich dann sehr schnell, also sehr schnell
nicht, aber es waren ja Prominente, die sich im Jänner in Georgetown getroffen haben und
so eine Art Manifest auch geschrieben haben, wo sie behauptet haben, dass das vom Iranus
von drinnen kommt und diese Punkte aufgelistet, wie sie sich einen neuen Iran vorstellen,
wo niemand diskriminiert wird und eine Demokratie, aber das hat sich eigentlich wieder
zersplittert, weil also gerade die monarchistischen Kräfte mit dem Sohn des Ehemaligen Schaas
auch sehr stark vertreten sind, und er selbst ist jetzt gar nicht, also er sagt immer,
dass er demokratisch und jetzt kein Interesse hat, der neue König zu werden, was auch absurd ist,
weil, also natürlich hat er auch Anhänger im Land, aber man kämpft jetzt nicht, also die meisten,
also gerade die viele Gruppierungen haben unter der Monarchie extrem, also es gab einen Grund
für diese Revolution, also dass man hat ein repressive Regime gestürzt, und dass man jetzt
den Sohn zurück holt, das ist sehr absurd, aber ja, die diaspora natürlich, sie versteht sich schon
als Schallverstärker dessen, was im Iran passiert, und ich habe gerade so bei vielen Jungen meiner
Generation und vielen Jüngeren auch gemerkt, dass sie zum ersten Mal sich mit dem Land ihrer Eltern
beschäftigen, dass sie zum ersten Mal sich mit der persischen Sprache beschäftigen, also dass sie
durch die Sprache lernen, dass sie, also auch noch sehr prominent auch geworden sind in den
Winnen vergangenen, also die Menschen, die nie etwas mit dem Land zu tun haben, haben ihre iranische
Seite im vergangenen Jahr entdeckt, und es dürfte sich irgendwie emotionalisiert auch und versuchen
da jetzt auch weiter zu bringen, und sie haben auch, was man eben zu gut erhalten muss, auch diese
Generation ist auch schon gebildet und auch sehr tabliert und privilegiert und hat auch viel Druck
gemacht auf Politikerinnen und Politiker in Europa, es gab zum ersten Mal Patenschaften für
politische Gefangene im Iran, das gab es davor nie in der Form, also dass jetzt so viele grüne
Politiker jetzt mit irgendwelchen Bildern zu sehen sind auf Twitter, also es ist schon auch ein,
es ist auch oft auf die Arbeit, die Assbauer zurückzuführen, ja, und ja, ich mein, mir fällt auch
auf, dass sie sind, sie sind in vielen Teilen noch etwas für meinen Geschmack zu emotional, aber das
ist mein Geschmack, das hat von denen hart aus und so, deswegen, ich habe der Punkt dagegen geschrieben,
dass ich das Pathetische nicht so gerne habe. Aber wir wissen, welches gehört dazu, weil...
Es gehört dazu, um Sachen ins Rollen zu bringen, genau. Wenn sich die Leute von Sachargumenten
überzeugen lassen würden, dann wäre die Welt eine andere, aber so funktioniert es nicht in der
Politik. Ich habe auch ein Buch geschrieben, nicht immer Patos, aber warum ist die Solidarität
gesigniert, genau. Aber Solidarität ist doch schön, und das ist doch eigentlich genau das,
tag ich einmal, was man sieht, aber ist es noch, also du hast vorhin gesagt, das ist quasi so ein
organisches, es gibt ja gerne jetzt große Organisierungen, die Leute gehen einfach spontan auf
die Straße, auch wahrscheinlich aus der Summe der Erfahrungen und der verschiedenen Proteste und
jetzt ein bisschen einen Ausblick quasi, also einmal das zurück warst, haben die Proteste
bis jetzt erreicht, gibt es quasi greifbare Änderungen im Regime, hat sich das Regime
lockern müssen oder ist es quasi nur so, wie gehabt, nur halt prekärer?
Es gibt zwei Arten auf das zu schauen, also wenn man zynisch sein möchte,
na, das ist nicht mehr zynisch, das ist realistisch, sein möchte, hat sich genau nichts getan,
also es wird, das ist keine einzige, kein einziges Zugeständnis wurde gemacht, das Regime steht
wie eh und je und und das hat sich, es hat keine, also es ist überhaupt nicht der Bevölkerung
und ging gekommen im Gegenteil, das ist es mit extremer Gewalt vorgegangen sind, die Gesetze
verschärft, es gibt ein neues Hijabgesetz, was im Prinzip irrelevant ist, weil es braucht kein
Gesetz, um die Leute zu unterdrücken und sie zu ermordnen, also aber ich muss zugeben, dass
das selbst, dass sie dieses Gesetz durchgepeitscht haben durchs Parlament, also ich finde es
auch recht, dass es ein bisschen unterbeleuchtet wird, ist wie wichtig es dem Iran ist, als
Rechtsstaat da zu stehen, also diese Illusion, wir haben eine Kommission gegründet, wo wir über
das Hijabgesetz nachgedacht haben, dann ist das an Experten gegangen, die haben auch nochmal
darüber nachgedacht, dann wird das ihnen eine Begutachtung gebracht, das ist vollkommen irrelevant,
das braucht es alles nicht im Iran, es braucht dann einen Daumen rauf, Daumen runter vom
Religionsführer, aber dass, dass diese Illusion also erschaffen wird, das zeigt eben, dass sie
nervös sind und wie wichtig es ihnen ist, dass sie auch ein legitimer Staat sind, nämlich auch
nicht nur nach außen, sondern vor allem nach innen, also man sehen im März 2024 sind die
Parlamentswahlen und natürlich haben sie ein Interesse daran, dass die Leute wählen gehen,
was sie vermutlich nicht so tun werden, das wird mich sehr wundern, wenn es passiert, aber
man weiß es nicht. Es wäre eben, dass sich nichts getan hat, das wäre auf den ersten Blick
der Eindruck, auf den zweiten Blick natürlich hat sich im Alltag viel getan, also gerade was
den zivilen Ungehorsam angeht, also ich glaube im Ausland wird das nicht verstanden, was es heißt,
wenn im Iran Frauen ohne Kopftuch auf der Straße sind und das ist in nicht überall im Land der Fall,
aber in vielen Städten, in vielen Vierteln zieht man teilweise Frauen in kurzen Kleidern
mit offenen Haaren und dass das so was Alltäglichem geworden ist, das ist schon revolutionär,
also jedes Mal, wenn ich im Iran war, dieses beschissene Kopftuch, dass du da tragen musst
und das jedes Mal, dass du das Gefühl hast, dass du es nicht, also wenn es irgendwie verrutscht,
dass jemand kommt und dich zurecht weiß und das ist so ein Terror, den du hast und dass du dann
Menschen aber siehst, ich habe es ab und zu vergessen, also am Anfang noch, und dann dass jeder
gleich zurück kommt, also zu dir rennt und sagt du hast es vergessen und strax, weil es könnte
Probleme verursachen, dass das irgendwie weg ist und dass diese Angst genommen ist, es ist schon
faszinierend und sie werden natürlich angehalten, natürlich gibt es die Sittenwächt, sondern natürlich
werden sie bestraft, wenn sie es nicht tragen, aber sie tun es trotzdem und das ist schon bewundernswert.
Gibt es die schöne Definition von Frieden, dass es nicht die Abwesenheit von Krieg ist, sondern die
Abwesenheit von Angst und da würde das gut dazu passen, dass man sich doch so kleine
oder größere Räume, auch physische Räume erkämpft hat, wo man keine Angst mehr hat.
Jetzt ein bisschen weit in die Zukunft geschaut. Wie geht es weiter? Was ist das Ziel eigentlich?
Gibt es ein Ziel? Gibt es ein formuliertes Ziel? Wir haben gehört, es gibt keine
zentrale Organisation, aber wenn das das und das gemacht wird, dann wäre wieder ruhig oder quasi
ist der Regime Change das Ziel? Ja, also das Ziel ist definitiv der Regime Change. Es gab wie gesagt
unterschiedliche Manifeste, die das konkret definiert haben, also dass man eine Demokratie will,
dass es ein säkularer Staat sein muss, wo sich die Religion nicht einmischt, dass Religion
ein Privatsache ist, dass alle bis jetzt marginalisierte und diskriminierten Gruppen quasi
gleichgestellt sind. Also ich finde es auch extrem spannend, dass gerade auch der Queer in Community
da sehr viele Zugestände gemacht werden und dass das in einem islamischen Staat,
also eben vor allem wenn es diesen kolonialistischen westlichen Blick auf den Iran gibt, dass man
glaubt, die haben ganz andere Debatten, die haben genau die gleichen Debatten wie wir und möchten
genau die gleichen Rechte erreichen. Und der Regime Change, ich habe keine Kugel, ich weiß nicht,
wie lange es dauern wird. Also ich hoffe, dass ich es noch in meiner Lebenszeit erleben werde.
Aber ja, sie verarbeiten schon natürlich auf den Sturz islamischen Republikien,
das ist das Ziel, das war immer das Ziel. Und er wird kommen, der Streit. Ich hoffe,
dass er so unblutig und unmöglich sein wird. Und jetzt zum Abschluss noch die Frage,
die ich eigentlich einsteigen wollte, aber ich dachte, sie passt dann doch besser am Ende hin.
Ist es jetzt eine Revolution, was wir hier sehen und wird nicht? Was ist es dann?
Also ich glaube, in den Köpfen ist sie auf jeden Fall da und die Tatsache, dass dieses
Kopftuch eben weg ist, das ist revolutionär, das ist im Alltag angekommen. Aber ich war immer
sehr vorsichtig von einer Revolution zu sprechen, aber du bist die Politikwissenschaft, also die,
ja, die das definieren würde, aber für mich, also die Revolution ist dann erreicht, wenn der Umsturz
passiert ist. Und das ist ja noch nicht. Und das ist tatsächlich die Masse auf der Straße ist und
die ist, also es ist noch eine Zug, man nennt sie mir an die Grauermassa, also die Schweigen,
die zwar vielleicht damit solidarisiert, aber noch nicht da ist und und aus Angst,
aus irgendwelchen Gründen noch immer. Und ich war immer sehr bedacht, immer zu sagen, es ist
eine Bewegung, von mir ist eine revolutionäre Bewegung und das Interessante war, dass es da
vor allem in der Diaspol ein bisschen sehr, also antidemokratische Tendenzen gab, aber man muss
auch im wording gleich bleiben, weil es wäre antisolidarisch, nicht das gleiche wording zu
verwenden und was ich mir an nicht der Fall ist, also ich finde es interessant, dass Menschen,
die in Demokratien erzogen worden sind und diese Werte angeblich mitbekommen haben,
sie nicht so stark verinnerlicht haben, wie in jenen Ländern Dintiktaturen lesen,
nur die Menschen, die Diktaturen leben. Und als letzte Frage noch, was können wir tun? Wie
können wir unterstützen? Wie können wir helfen, dass diese, sagen wir mal revolutionäre Stimmung
erhalten bleibt oder verbreitet wird? Können wir überhaupt was tun? Was soll darüber reden?
Ich zähle zu den Vertreterinnen, dass wesentliches, also regime change kann nur von innen kommen
und das, was von außen passieren kann, also wenn jetzt ganz normaler Leute das Interesse zu bewahren,
die Aufmerksamkeit zu bewahren und nicht immer auf die traumatischsten und blutigsten Ereignisse
zu warten. Also ich war vergangene Woche auf einem Exilmedienforum und viele Exiljournalisten
auch aus anderen Ländern gemeint, also Iran, Afghanistan, Azerbaijan gemeint haben. Im Westen
interessiert man sich nur für uns, wenn wir sterben. Und das muss aufhören. Also das darf
nicht, also wenn wir uns hier für jeden kleinen Furtz quasi interessieren, du müssen die gleichen
Maßstäbe gelten wie auch in den anderen Ländern. Und ich weiß, dass wir nur begrenzte Aufmerksamkeit
haben und gerade als Journalistin ist mir das alles sehr bewusst. Aber ich glaube,
dass diese Sensibilisierung schon, also wenn man sich tatsächlich interessiert, also man,
es ist ja niemand gezwungen, aber dass diese Aufmerksamkeit da bleibt und, ja, dass man sich
weiter damit beschäftigt. Liebe Solmes, vielen, vielen Dank für deine Einblicke. Danke schön.
Vielen, vielen Dank für die Einladung, deine Staden und eure Aufmerksamkeit. Danke schön.
Und wir haben jetzt noch Zeit für Fragen aus dem Publikum. Ich weiß, die erste Frage ist
über ganz, ganz schwierig zu stellen. Deswegen hier erst Reihe. Vielen, vielen Dank. Sonst hätte
ich es noch überprüft. Ihr also halt gleich zum Anschließen, dass man halt irgendwie weiter
Aufmerksamkeit schenkt, sich informiert, etc., etc. Was wären da dann zum Beispiel halt gute Quellen,
weil eigentlich hat das Problem, dass ich halt wieder fahre, sie noch kurdisch, noch sonst irgendeine
Landesprache kann und dass das dann halt auch, also es interessiert mich, aber es kommt halt in
der Zeit im Bild oder so halt erst, wenn eine Katastrophe passiert. Also ich würde Iran-Wire
vorstellen. Die haben sehr viel auf Englisch. Die sind, die sind extrem gute Journalisten,
aber im deutschsprachigen Raum gibt es noch das Iran-Journal, das leider unterfinanziert ist
und unbedingt Arbus braucht, also wer sich für den Iran interessiert, unbedingt Iran-Journal
unterstützen will. Die haben echt gute Kollegen, auch im Iran selbst. Und das ist der einzige
Deutsch, also die, die auf Deutsch publizieren. Es gibt Iran International, bietet auch Informationen
auf Englisch an. Das ist also, ich erwarte den Eindruck, dass sie oft Dinge etwas übertreiben
und natürlich sehr wishful thinking betreiben im Sinne von, das Regime fällt morgen. Und das war
irgendwie schon, also sie sind auch immer die ersten, die ganz viele Gerüchte haben, dass
das schon ganz viele Regimeangehörige in Venezuela sich im Gebiet gekauft haben und nur noch warten
in die Maschine zu steigen und das Land zu verlassen. Also da würde ich, es sind dir an viele gute
Sachen, aber da würde ich einige der Informationen ein bisschen mit Vorsicht genießen, weil sie sehr
viel übertreiben und auch von zaudischem Geld unterstützt werden. Da ist ein bisschen der,
aber sie haben gute Sachen. Also aber Iran war ja das, das, das, ja.
Und Zulmass natürlich.
Genau, ich bin durchgehend.
Vielen Dank, das war spannend. Ich bin Anton. Ich habe eine Frage dazu, zu ihr, zu dem Ziel,
den Sie genannt haben, zu diesem Regimechange. Ich verstehe das als Regimewechsel, ja.
Wenn Sie ansprechen, dass die Idee vor den Kotinnen kommt, dann verstehe ich eigentlich,
dass es ein Ziel eigentlich sein könnte, ein System wechsel zu haben, hin zu einer
antipatriarchalen Gesellschaft. Wieso wird das nicht, oder wieso nennen Sie das nicht,
oder wieso ist das nicht das Ziel? Wieso ist es nicht sozusagen, also reicht es aus,
nun Regimewechsel zu haben? Wieso liegt nicht der Fokus eigentlich auf das Antipatriarchale?
Und wieso wird das, wieso haben Sie das nicht genannt, oder das, das haben wir gefehlt,
oder ich, ja. Vielen Dank für dieses Interessante von Ihnen.
Danke für die Frage. Also die Idee ist nicht nur von, also es ist nicht so, dass die Idee
von den Kurden kommt und alle Iraner sagen, yes. So ist es nicht. Es ist schon, es ist schon eine
gesamtiranische Idee von allen Iranern, dass sie diese, diese islamische Republik loswerden wollen.
Auch das Antipatriarchale kommt in den gewissen Manifesten vor, aber das ist, glaube ich,
schon zugegebenermaßen ein bisschen auf der abstrakteren Ebene. Wir sind noch in the basics.
Es muss, es ist ein Terror, es ist ein autoritärer Terrorstaat, der mordet und foltert und vergewaltigt
und es muss noch mal quasi Stufe 1 erreicht werden. Und wie das dann danach um daran anzeigen,
wie das dann nach ausschaut, das quasi macht man sich dann demokratisch aus, darauf konnte man
sich einigen. Es gibt diese Manifeste, dass es eben, es muss, also es gibt keine freien Parteien,
das gibt es nicht, es gibt nichts, also es ist also nicht, es gibt nichts, es ist falsch, es gibt
schon natürlich Einigungen, aber die sind, die agieren alle in Unfreiheit. Also es ist noch so
basic, dass man in diesen Konzepten noch nicht so weit fortgeschritten ist.
Ja, mich interessiert, wie ist die Bevölkerung gegenüber den Sanktionen eingestellt wird,
dass eher negativ dem Besten ausgelegt oder sagen die ja, das ist auch gut so, das hilft uns
gegenüber dem Regime. Wie ist da die Einstellung und wie sind die Lebensverhältnisse?
Ja, es wird negativ ausgelegt, weil die Sanktionen halt vor allem die normale Bevölkerung treffen
und grundsätzlich muss man auch sagen, dass die Hoffnung auf dem Westen nicht gegeben ist. Also
man weiß, also sie sagen auch oft, dass wenn ich mit Kolleginnen spreche, mit Freunden,
um Bekanntnissen im Iran, also auf dem Westen vertrauen wir nicht und er hat uns allein gelassen
und noch dazu, wenn er sich einmischt an Messen, ist eben nicht entgegen unserem Sinne. Also
wir erinnern uns an die Gewissen auf 1973, als der einzige demokratisch gewählte Premierminister
von der CIA geputscht wurde im Iran. Die Einmischung von Westen ist nicht gewünscht,
natürlich wünscht man sich die Solidarität und wie ich schon erwähnt habe, die Listung
der Revolutionskarten auf die Terrorliste. Was die Situation, also die wirtschaftliche
Situation ist extrem, die Solat. Also es gibt eine extremer Arbeitslosigkeit, die Lebensmittelpreise
sind, also haben das dreifache, vierfache von dem erreicht, was sie bis vor einem Jahr hatten.
Was auch die ökologische Krise, also das wird auch oft irgendwie unter den Teppich gekehrt.
Also es gibt, also das Süden ist teilweise von Wasser abgeschnitten für mehrere Tage.
Was einerseits, also das klingt jetzt so zynisch, wenn ich das sage, aber gerade was die ökologische
Frage angeht im Iran, also Klimaaktivismus im Iran hat eine viel größere Kraft im Sinne von,
dass es noch mal die Gesellschaft vereinen kann, weil alle Betroffen sind davon.
Dieses Missmanagement der islamischen Republik hat dazu geführt, dass die Leute nicht atmen können,
dass sie eben kein Wasser haben, dass das dermaßen misgewirtschaft wurde, was die Landwirtschaft
angeht, dass sie auch sehr viel importieren müssen. Also da ist so viel noch Potenzial,
was Proteste angeht. Aber nein, ja, also und gleichzeitig, ich habe das bei FMV leider
dazu verkürzt gesagt, dass, wenn die wirtschaftliche Lage so desolat ist, dass dann die Leute auf die
Straße kommen, ja das kann dazu führen, wie es 2019 der Fall war, dass die Beziehpreise erhöht
worden sind und die unteren Schicht mitgemacht haben. Aber natürlich führt das auch dazu,
dass die Leute viel mehr mit ihrem eigenen Leben beschäftigt sind. Wenn nichts zu essen hat,
ist nicht in der Lage quasi jetzt zu protestieren. Also die haben andere Probleme.
Zum einen tatsächlich anschließen dann diese Frage.
Würde es heißen, dass es eigentlich besser wäre, wenn der Westen die Sanktionen bleiben
lassen würde. Und nur noch kurz, weil die ethnische Komponente reinkommt, ist,
wenn die Kurden wärst denkbar, dass im Falle des Zusammenbruchs der islamischen Revolution
mehr eine Zersplitterung des Iran sehen. Ein Zerfall in einzelne Balochistan, Kurdistan.
Ich fange mit der zweiten an. Das ist das Szenario, mit dem die islamische Republik spielt,
also dass ein Bürgerkrieg stattfinden wird, dass wenn wir nicht mehr an der Macht sind,
dann droht euch Syrien. Das ist das, was die große Angst ist und mit der sie immer gespielt
haben. Und interessanterweise hat jetzt die aktuelle Protestbewirkung dazu geführt,
dass sie genau diese Angst genommen haben. Gleichzeitig produzieren sie halt die Kurden
extrem. Also sie haben von Anfang an die viele der kurdischen Parteien iranischen,
sind ja im Nordirak stationiert. Und die islamische Republik hat diese Stützpunkte angegriffen,
weil sie produzieren wollten, dass die bewaffneten kurdischen Parteien natürlich
im Iran sich einmischen in eine Art Konflikt und das wäre suizidal. Also wenn sie das tun würden,
das wissen sie auch. Und was jetzt passiert ist, ist, dass sie, was die islamische Republik gemacht hat,
ist, dass sie Bagdad gezwungen hat, dass sie die Kurden relocalisieren, also dass sie nicht mehr
an der Grenze zum Iran sind, sondern quasi in andere Gebiete. Und das haben sie vor einer Woche,
glaube ich, tatsächlich auch gemacht, was von dieser unglaublichen Weitsicht der kurdischen
Bewegung noch mal zeigt, dass sie unter allen Umständen vermeiden wollen, dass es zu dieser
sondern militärischen Auseinandersetzung kommt. Weil sie wissen, die islamischen Republik sind
sie nicht gewachsen, also der Milizen und der Revolutionsgarten. Was war das erste, die Sanktionen?
Was war das erste, dass die Sanktionen fallen würden oder was? Also das habe ich jetzt vergessen,
das ist das erste, oder? Na, weil das noch nicht ganz rausgekommen ist, du hast jetzt eher die
Sanktion negativ geredet, aber wer ist besser, wenn die gar nicht da wären vom Westen? Also wer ist
besser, wenn der Westen die aufheben würde? Ich glaube, sie müssten gezielt sein. Ich bin jetzt
kein Expertin, was Sanktionsregime angeht. Ich erinnere mich nur an eine, ich habe jetzt einen
Namen leider vergessen, einen niederländischen Politikwissenschaftler, der Sanktionsregime
weltweit erforscht hat und festgestellt hat, dass sie in den meisten Fällen genau nichts gebracht
haben. Gleichzeitig muss man natürlich auch, also Diplomatie, ich frage mich halt immer,
was die Toolbox ist, der internationalen Diplomatie, was machbar ist, um diktatorische
Regime zu stürzen. Das ist nicht im Interesse von anderen Staaten einzugreifen, um diktatorische
Regime zu stürzen. Oder ist es das? Weil wenn es das ist, dann bedeutet es Krieg und das kann
nicht in dem Interesse von irgendeinem sein. Und deswegen bin ich auch immer so, wenn ich Aktivistin
und Aktivistin zuhör, frage ich mich immer, wenn ich sage, ja, aber das soll nicht gemacht werden
und das soll nicht gemacht werden und ich sage so, ja, aber dann steht, was ist das Endgame hier?
Wenn das Endgame Krieg ist, kann das nicht in deinem Interesse sein? Oder es ist in deinem
Interesse und du bist extrem zynisch, weil du nicht die Kosten trägst. Danke für den Vortrag.
Ich wollte nur wissen, ist es nicht ein bisschen seltsam, wenn man von einem Gottesstaat spricht,
dass man denkt, dass man mit Minirock und offenen Haaren sehr viel erreichen kann,
wegen dem Großteil der Menschen doch an Gott glauben und dann vielleicht nur denken,
dass eine seltsame Auslegung ist dessen, was sie als Religion akzeptieren würden. Und deswegen
ist auch der Vergleich mit der Russland ein bisschen seltsam, weil da geht es überhaupt nicht um
Gott, auch wenn Repetit Putin sich mit dem Chef der Kirche mehr und mehr zu sehen lässt,
der Vergleich funktioniert nicht wirklich, finde ich. Aber in dem Fall ist ja,
ihr habt viel Interesse, ihr hattet es sehr interessant und viel interessanter. Und also
für mich als Mann ist es überhaupt schwierig zu denken, wenn Frauen offene Haare haben, ob sie
sich wirklich revolutionär fühlen, abgesehen davon, dass sie bestraft werden. Und das ist ein
contestatärer Akt und das Widerstand ist ein sehr berechtigter. Aber jetzt, wenn es wirklich um
ein Gottesstaat geht, um das mit der physische Ebene an die viele Menschen glauben, gibt es
eine Art Regionskritik, die da irgendwie ansetzt außerhalb der Studenten, die sich sozusagen auf
die Naturwissenschaftlinge auf Ebene und auf die Aufgelung bedrohen. Danke. Ich weiß nicht, dass
ich glaube nicht, dass wir Russland und Iran hinsichtlich der revolutionären Bewegungen oder
Protestbewegungen verglichen haben. Ich kann nachher darauf sagen. Also, okay, gut. Oder du,
ich weiß nicht, ich hab's nicht mitbekommen. Was den Gottesstaat angeht, also es gibt ja keine
offiziellen unabhängigen Umfrage-Institute, es gibt ein niederländisches Institut, das versucht
umfragen, was die iranische Bevölkerung, also wie religiöse ist. Und es wird regelmäßiger
ausgefunden, dass die Iranerinnen und Iraner zu den arreligiösesten Menschen zählen überhaupt.
Religion hat im Iran, ich würde nicht sagen, dass sie, es sind fürs Leben viel Muslime und Muslime
dort und sie sind, aber es gibt auch sehr viele Frommermenschen. Ich glaube, dass in der Diaspora
würden sehr viele behaupten, dass die Iranerinnen und Iraner überhaupt nichts mit Religion am Hut
haben, das stimmt auch nicht. Aber es ist grundsätzlich eine sehr säkulare Gesellschaft,
die sich auch sehr oft säkulär empfindet. Und auch die Frommen, dass sagen, dass diese Religion
missbraucht worden ist von den Ayatollas und dass sie nicht, sie glauben nicht, also es ist ein
politischer Form, der missbrauchten, politisierten Form ihrer Religion. Und auch dass die Frommemenschen
eigentlich diesen Staat ablehnen, weil sie ihre Religion korrumpiert hat. Und auch wir sehen extrem
viele religiöse Aktivistinnen, also wie Fateme Sebeli, das ist eine Frau im Tshadol, die seit Jahren jetzt
im Gefängnis sitzt, extrem krank ist und das hat, es geht nicht um die Religion. Die Mullahs sind kein
monolithischer, homogener Block, es gibt unterschiedliche Fraktionen, es gibt jene,
die progressiver denken, also sie ist da im Balutis gefallen, es gibt im Süden des Landes
einen sonitischen, geistlichen Mullah wie Abdul Hamid, wenn man ihm zuhört. Und das ist einer,
der noch den Taliban gratuliert hat, als sie an die Macht gekommen sind im August und jetzt,
also gerade, dass er nicht Frau Leben Freiheit sagt, aber er sagt die progressivsten Dinge,
wie man muss selbst Atheisten schützen, also und man muss, das hat er noch gesagt, also er kritisiert
das Regime am laufenden Bahn und das ist ein extrem geist, also ein extrem gläubiger Mensch,
eine, die wichtigste Autorität für die sonitischen Muslime im Iran und also aber wenn, wenn ihm passiert
deswegen nichts, weil sie, weil die islamische, also weil die Regime Anhänger natürlich wissen,
wenn dem was passiert, dann, dann trennt das Land, also dann haben sie alles so nüten auf der Straße.
Genau, ich wollte nur das Ganze so an mich reißen, mit dieser Russland-Geschichte zeigen,
mir ging es nicht um einen Vergleich Russland-Iran, sondern mir ging es um, um diese Idee,
dieses quasi anti-westlichen Imperialismus, der sehr stark quasi die politische Unterfütterung
in Russland ist, wir haben es an dieser Stelle auch schon mal besprochen, diese ganze Idee quasi
einer Form von Rechtsextremismus, die nicht oder Autoritäturismus, die nicht sich quasi an den
Westen dran hängt, sondern die sagt man muss ein Gegenstück, also der Westen ist verotterd dekadent,
großer Austausch, bla bla bla, diese ganzen Eliten im Westen und es gibt aber ein, ein,
ein organisches gutes Gegenstück und das ist denn nicht Westen und dafür dieses Nichtwestens
ist Russland und die suchen sich all diese anderen Staaten oder Gebiete, Regionen,
Kulturen, wo quasi noch so ein, ein traditionelles echtes Leben ist und da spielt Iran eine Rolle
in dieser Weltanschauung und das war mein Vergleich nicht, dass Russland und Iran quasi in, in ihrem
inneren vergleichbar werden und über die Rolle von Russland und Religion und Missbrauch der
Religion könnte man auch ein anderes Mal noch reden, aber dann suche ich mir jemand,
das mit Russland besser auskennt als ich. So, jetzt gab es noch ganz, ganz viele Fragen.
Also ich hätte jetzt eine neue Frage, weil ich glaube da zu dem Punkt noch Anschluss fragt
man. Ja, meine Frage wäre, was, was werden, was müsste denn passieren, damit es zu einem Umsturz
kommt oder, oder was wären zumindest vorstellbare Szenarien? Also ich mein Passag haben wir schon
genannt gehabt, dass die wirtschaftliche Situation sich einfach immer mehr verschlechtert oder kann
es auch sein, dass es einfach zu einer immer größeren Diskrepanz kommt, zwischen Vorgaben
vom Regime und was dann wirklich die Bevölkerung macht, also beispielsweise das Kopftuch halt
beklassen und das. Also ich, ich habe nicht das Rezept, wie es zu Regime-Change kommt, weil ich
wünsche dich jetzt, aber ich habe mit einer Protestforscherin, die genau sich damit beschäftigt
gesprochen und das Wichtigste ist, dass sie mit das Mehrmassen auf die Straße kommen, es sind zu
wenige und die Risse im Regime, es muss aus dem, das Regime muss von innen zerpreuceln, also dass
die, die noch an diesem Regime festhalten, also jetzt nicht die, die aktivsten Anhänger, aber die
noch so passiv oder, oder die, die dulder, dass man die dazu bringt, dass sie, dass sie zumindest
nicht mehr aktiv mitmachen, gerade im Sicherheitsapparat, also und da sehe ich auch die Chance,
dass gerade die unteren Ränge wegbrechen, weil sie nicht profitieren, sie gehören nicht zum
engsten Zirkel, der macht und das ist schon positiv, dass, dass die der Revolutionsführer und die
so Paranoid ist und nur noch den engsten Zirkel zulässt, weil halt immer mehr wegfallen
und irgendwann ist halt dann niemand mehr da, also selbst seine, seine eigene Nefe, seine, seine eigene
Schwester sind, sind, sind weggebrochen, also die, die sind, die sind offizielle Gegner des Revolutionsführers,
also aus der eigenen Familie und ich glaube, also das ist, das ist die große Hoffnung und deswegen
plädiere ich auch immer wieder dazu, dieses, dieses Black Box Iran und dieses, gerade die Elite
und, und die, die an der Macht sind, nicht als Monolith zu sehen, das sind unterschiedliche
Fraktionen mit unterschiedlichen Motivationen und ich denke, dass sobald man die ausgemacht und
identifiziert hat, kann man da auch reinkräht schon und sagen, okay, aus welchen Gründen machst du da
eigentlich noch mit? Sind das ideologische Gründe? Sind das opportunistische Gründe? Ist es Angst,
weil man befürchtet, dass wenn dieses Regime fällt, dass dann alle quasi wie damals in 1979
dann an den Strang kommen, hingerichtet werden oder wenn man sich an den Tisch setzt und es kommt
zu einer Versöhnungspolitik, weil, und das, glaube ich, ist auch eine Chance, wenn sich
gewisse Fraktionen, wenn es sich ein Zentrum, ein politisches Zentrum dieser Bewegung etabliert,
dass wenn die signalisieren, dass wir, dass nur jene verurteilt werden, die an den Ärzten
Verbrechen gegen die Menschlichkeit mitgewirkt haben und der Rest mehr oder weniger verschont bleibt
jetzt ganz platzgesagt, dann, dass man dann mehr gewinnen kann. Also ich glaube, da ist auch sehr
viel Angst verbunden, dass das dann alle straffverfolgt werden. Ja, auch noch mal herzlichen
Dank für den Vortrag. Inwieweit die Fundierte sind irgendeinerweise mit Afghanistan und Iran.
Es sind ja doch wahnsinnig viele Flüchtlinge in Iran, wo ich das Gefühl habe, die verhalten sich
ganz ruhig, natürlich bei Protesten, weil sie sozusagen ja nur geduldet sind, aber gibt es da
irgendein, also was ist der Austausch zwischen dem Taliban und den Mullahs? Gibt es da einen Austausch?
Also grundsätzlich Afghanistan sind also Menschen, also 5. Klasse im Iran,
Kinder dürfen also nicht zur Schule gehen, es ist ganz, es ist wirklich für sich schrecklich,
wie wir mit Afghanistan umgegangen sind. Derzeit, also es gibt dann auch, weil sie
Nachbarländer sind natürlich, also und es gab, ich glaube, es gibt sogar einen Konsulat oder eine
Biletterei, aber sie sind, es gibt, sie sind sich nicht gut, gerade aktuell nicht, weil es gibt
ein Dammprojekt im Süden und die Taliban sitzen da drauf und wollen dem Iran mehr oder weniger das
das Wasser quasi abdrehen und dementsprechend ist das gerade sehr angespannt und was die,
ideologisch auch nicht, also es sind, es sind, es gibt die Hasara ja, das sind die Shiiten,
aber die Taliban nicht und es gibt aber eben, wo ich die Giftgasangriffe schon schon angesprochen
habe, also da erkennt man, dass der ideologisch schon sehr viel, dass es mit gewissen Fraktionen
Ähnlichkeiten gibt, also wie, was die Verfolgung angeht von Frauen, aber im Iran, was das Thema
Bildung angeht, ist, ist sehr wichtig, nicht jetzt, weil das so extrem intellectuale Menschen sind
im Iran, sondern weil die islamische Republik, die Schulen mehr oder weniger als die wichtigsten
Orte der Propaganda und Gehirnwäsche gesehen hat und dass es da ausgerechnet zu diesen Angriffen
gekommen gibt und sei es nur die Mädchenschulen, das hat den meisten nicht gefallen, also auch im
Regime nicht, also das ist ein sehr interner Kampf und mit den Taliban möchte man nicht verglichen
werden, weil das schon selbst von der islamischen Republik als primitiv angesehen wird.
Ich hätte noch eine Frage zu den Parteimalizen der iranisch-kurdischen
Parteien im Irak selber. Die sind ja nicht nur verlegt worden, die sind ja auch zu großen
Teilen entwaffnet worden. Was ich, also ich habe, das war eine Woche oder so klesen,
ich habe mich gefragt, was sind jetzt eigentlich genau die realpolitischen Auswirkungen davon,
nämlich die Parteimalizen, die kommen ja de facto nicht wirklich zum Einsatz, ist das jetzt
nur ein prestigeer Objekt für die einzelnen politischen Parteien im iranisch-kurdistan gewesen
oder gibt es da so ein bisschen greifbare Auswirkungen davon, dass die jetzt entwaffnet worden sind? Ich
glaube ja... Ich glaube nicht, dass sie entwaffnet, also ich erohnen sie offiziell, also ich meine...
Also ich glaube, ich glaube, es ist, also die Entwaffnung hat begonnen und ist halt im Gange,
mal schauen, ob es wirklich dann kommt... Man sagt, es gibt ein Entwaffnung, also ich...
Ja, die Frage ist, ob es tatsächlich stattfindet, weil diese Versuche gab es in der Vergangenheit
immer wieder, also das würde ich jetzt nicht... Ich glaube, dass die Meldung vom Iran selber
daraus war, sondern eher von der irakisch-kurdischen Behörde, die dafür zuständig ist.
Genau, weil sie wollen, also die irakische Regierung hat grundsätzlich kein Interesse,
dass sie in Konflikt sind mit Iran, die haben auch grundsätzlich kein besonderes Interesse,
dass die iranischen Kurden dort sind, aber sie sind halt dort, weil das mit den irakischen Kurden
ausgemacht ist. Inwieweit sieht da jetzt... Nein, es gab schon immer wieder natürlich,
es gab ein Aussicht, es gab auch Rekrutierungsversuche und es gab auch Trainings im irakischen Teil.
Also es gibt schon diesen Austausch, also das passiert schon etwas, aber es gibt,
wie weiter jetzt Umsturzpläne geplant sind, weiß ich jetzt nicht, da bin ich überfragt,
welcherweise. So, nach diesen ganzen hoch informierten politischen Fragen, was ganz
anderes, wir haben eine 14-jährige Tochterin, die das Ganze über TikTok mitbekommen und von der
habe ich eine Frage, die ich weiterleite, nämlich, was soll das bringen, dass bei uns im Westen
sich jetzt die TikTokerinnen die Haare abschneiden? Und es hat gemeint, das kann doch niemand
irgendwas bringen und bitte Mama fragt sie. Und jetzt habe ich gesagt, ich mache das sehr gerne.
Oh Gott, ich liebe sie. Ich bin nicht so auf TikTok gesehen. Aber nein, es mag absurd wirken, aber
ich denke, also vor allem, also wenn es Prominente machen, und am Anfang haben wir viele Schauspielerinnen
und Politikerinnen und so dabei, das gibt schon, also das bedeutet den Menschen auf der Straße,
schon was sie sehen, dass sie teilen. Ich habe doch gesehen, dass auf Instagram das wird
geteilt, also von Iranerinnen und Iranern selbst, weil sie merken, das Thema köchelt noch, es
interessiert den Westen noch. Und gerade, also gerade ist eine sehr dunkle Phase im Iran, weil
sehr viele festgenommen werden und dass die Welt nicht mitbekommt. Und jedes Mal, wenn halt ein
Promi sowas macht, dann haben sie das Gefühl, es gibt uns noch, also man macht das auch,
natürlich ist das weg, das ist absurd und idiotisch und das hat jetzt irgendwie,
und vor allem, wir haben sich die Haare abgeschnitten, das haben wir nicht mal viele
abgeschnitten. Es wird tatsächlich als Zeichen der Solidarität gesehen.
Sehr gut, wir haben nicht über den Atomtitel gereden müssen.
Danke. Danke. Danke. Danke. Danke. Danke. Ich ...
... haben geschafft. Vielen, vielen Dank für deine ...
... großerartige Informierten und ...
... Einblicke, dass du trotzdem so viel lachen kannst.
Das ist sehr angenehm, mit dir es.
Und ich glaube, wir nehmen uns das alles mit, was du gesagt hast.
Und vor allem, dass es uns nicht als interessiert wird, Menschen sterben, sondern schon weit
früher.
Vielen, vielen Dank, Solmers.
Danke dir.
Danke euch.
Danke für die vielen Fragen.
Danke.
Das war die Journalistin und Autorin Solmers Korsamtinnen im Gespräch mit der Politikwissenschaftlerin
Natascha Strobl in der Roten Bar, des Wiener Volkstheaters vom 19.29.23.
Für den Veranstaltern bedanke ich mich sehr herzlich für die Zusammenarbeit.
Ich verabschiede mich von allen, die uns auf UKW zuhören.
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Im Namen des gesamten Teams verabschiede ich mich.
Bis zur nächsten Sendung.
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Für den Veranstaltern bedanke ich mich.
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Die Massenbewegung gegen die islamistische Diktatur hat das Land verändert. Die Repression konnte den Umbruch in Richtung Freiheit blockieren. Aber das Regime in Teheran steht einer zunehmend feindseligen Bevölkerung gegenüber. Autorin Solmaz Khorsand zieht im Gespräch mit Natascha Strobl in der Roten Bar des Wiener Volkstheaters Bilanz.
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