FALTER Radio: Die Zeit ist aus den Fugen - #987

FALTER FALTER 8/19/23 - Episode Page - 1h 58m - PDF Transcript

Die Fall der Sommergespräche im Wienermuseumsquartier zu den heißen Themen des Jahres.

Mittwoch, den 30. August, nimmt die grüne Umweltministerin Leonore Gewessler-Platt.

Es geht um die drängende Frage, wie wir die Klimawende schaffen.

Umweltministerin Leonore Gewessler im Gespräch mit Barbara Todt und Katharina Krobshofer.

Mittwoch, den 30. August und 19 Uhr auf der Bühne im großen Hof im Museumsquartier in Wien.

Der Eintritt ist frei. Schauen Sie doch vorbei.

Falter Radio, der Podcast mit Raimund Löw.

Sehr herzlich Willkommen, meine Damen und Herren im Falter Radio.

In dieser Sendung hören Sie das Symposium der Salzburger Festspiele 2023.

Die Salzburger Festspiele sind ja nicht nur ein Hochamt der Hochkultur,

mit oberen Premieren, Theater und Konzerten auf hohem Niveau.

Die Veranstalter bieten jedes Jahr ein Symposium zum Austausch über aktuelle Fragen unserer Zeit.

Das Festspielsymposium steht dieses Jahr unter dem Übertitel Die Zeit ist aus den Fugen.

Kriege, globale Verwerfungen, Inflation und Klimakrise verursachen Orientierungslosigkeit,

heisst es im Einladungstext.

Die Orientierungslosigkeit erfasse eine durch die Pandemie polarisierte Gesellschaft

samt Vertrauensverlust in Politik, Medien und Demokratie.

Wie einst bei Shakespeare's Hamlet scheint auch die Ordnung unserer Zeit aus den Fugen schreiben die Festspiele.

Hören Sie im ersten Teil des Salzboggers Symposiums den Genetiker Markus Hengstschläger,

Buchautorin Ulrike Hermann, Theaterautorin Kathrin Rögler

und aus katholisch-theologischer Perspektive den Innsbrucker Bischof Hermann Getler moderiert von Michael Kerbler.

Diese Differenz ist die Zeit aus den Fugen oder ist die Welt aus den Fugen.

Die nehmen wir auf heute in der Diskussion. Die wollen wir diskutieren, analysieren

und ich freue mich sehr, dass Sie aber auch unsere Gäste Bischof Hermann Getler, schönen guten Tag.

Bischof Hermann Getler hat Theologie und Kunstgeschichte in Graz und Tübingern studiert.

Er ist Mitglied der katholischen Gemeinschaft Emanuel, wurde 1991 in Graz zum Priester

und im Dezember 2017 zum Bischof der Diözese Innsbruck gewalt.

Schon als junger Pfarrer engagierte er sich stark im interreligiösen Dialog

und in der Vermittlung zwischen Kunst und Kirche.

In der Bischofskonferenz ist er für den Bereich Kultur sowie für Ehe und Familie zuständig.

Ich darf Sie jetzt, Herr Bischof, um Ihren Impulsvertrag bitten.

Ich beginne mit drei Vorbemerkungen. Die erste ist eine persönliche Feststellung.

Ich finde Menschen problematisch, die vollkommen Fugendicht sind.

Durch Nichts zu erschüttern immer kontrolliert, letztlich auch unberührbar, unfähig zur Empathie, unfähig zum Weinen.

Eigenartig zum Waren unangreifbar.

Sind dementsprechend nicht die Kultur, die Kunst, jede menschliche Begegnung, jedes Gebet,

die unersetzbaren Versuche, gerade diese Fugendichte aufzuspringen, diese eigenartige Fugendichte.

Freude geht aus von Menschen, die nicht ganz dicht sind.

Also stellen falsche Sicherheiten, falsche Sicherheiten müssen in Frage gestellt werden,

falsche Saturiertheit in den vielen Ego-Boxen unserer Gesellschaft.

Kunst also aus Anwaltschaft für die, die unangebarst sind, Querdenken, die nicht ganz dichten.

Und ist nicht jede Erfahrung, die intensiv uns berührt, jede Erfahrung von Liebe, jede Erfahrung von Schöpfung

in der überwältigen Dimension und jede Erfahrung von Gottes Gegenwart, genau das, was uns aus den Fugen bringt.

Fugendichte Freiräume schaffen, das erleben Sie bei den Festspielen hier ganz sicher.

Meine zweite Vorbemerkung, stimmt die Diagnose, die Welt aus den Fugen geraten.

Sollten nicht verfestigte Machtgefüge noch viel stärker aus den Fugen geraten,

die Twitter-Herrschaften und Buttingebilder dieser unser globalisierten Welt,

politische Allianzen, die Unrechtssysteme stabilisieren,

Zugriff internationaler Konzerne auf Getreide, Saatgut, Wasser

und die ungeheimte Finanzspekulation mit diesen Lebensgrundlagen der Menschheit,

noch nicht erwähnt die neuen Herrschaftsmodelle auf Basis der unfassbaren Datenmengen,

die wir in das weltweite Netz permanent einspeisen.

Ich weiß, das ist eine leihenhafte Aufzählung und so beobachte ich auch,

spreche hier nicht nur als Bischof, sondern als Mensch Hermann Klettler,

der auch berührt ist und in der Zivilgesellschaft mitzudenken versucht.

Wer kennt sich denn wirklich aus, sollte unsere Welt nicht vielfach doch mehr aus den Fugen geraten?

Ich darf auf die Apokalypse hinweisen, weil die wird jetzt immer wieder zitiert,

kein Buch das mit Endzeit angspekuliert oder diese promotet, sondern ein Trostbuch.

Die Apokalypse des Johannes, das sind die vier Reiter, die stehen dafür,

dass die Geschichte in meiner Geschichte des Sieges ist, in meiner Geschichte des Kampfes,

das rote Pferd, eine Geschichte der falschen Maße, also der globalen Ungerechtigkeit,

das Falle Pferd und Schwarze der Tod.

Aber wer kann diese Geschichte lesen, das Buch mit den sieben Siegeln?

Und dann wird dieses Buch nach großen Weinen, da niemand kompetent ist, dem Lamm gereicht.

Und das ist der Inbegriff von der Liebe, die gesiegt hat.

Das ist so ganz grob gesagt, die Dramaturgie dieses Buches und dann ist das öfter das Siegel.

Kompetent und fähig ist das Lamm, also die Liebe.

Sie hat letztlich den Überblick und kann teuten.

Dritte Vorbemerkung, nervös und tatsächlich aus den Fugen geraten ist die Wetterlage unserer Tage.

Unwetterhäufen sich, extreme Temperaturen, Hitzeschübe, kaum zu bändigende Waldbrände,

Windböen von verheerender Kraft, unübliche Niederschlagsmengen, reißende Ströme über Flutungen,

Hangrutschungen, Vermurrungen und und und. All das ist real und metaforisch für unsere Zeit.

Es ist ebenso nervös. Unsere Zeit ist krankhaft nervös.

Oder wir sind krankhaft nervös in dieser Zeit, außer Atem, überaktiv, panikartig in vielerlei Hinsicht.

Irrsinnige Hitzephasen, nötige und unnötige Auseinandersetzungen und soziale Kälteströmungen zugleich.

Die Amplituden des Emotionalen schlagen weit aus. Unverhältnismäßige Reaktionen, Ungeduld, Unbeherrschtheit,

Empörungsschleifen, hysterische Schuldzuweisungen.

Ja, wir Menschen wirken ratlos getrieben, hyperaktiv und gleichzeitig innerlich träge, lethargisch, Nervosität.

Ich glaube, das ist ein Diagnosebegriff, der unsere Zeit sehr gut trifft.

Also, wenn das einigermaßen stimmt, was tun? Es gibt es ein paar Auswege.

Erstens, sich der Wirklichkeit stellen. Im bedrängenden Krisen sind zwei Reaktionen symptomatisch.

Die eine ist eine alarmistische Übertreibung der Krisenphänomene, eine Aufpläung.

Und dann sieht man nicht, was es auch an positiven Entwicklungsindikatoren gibt.

Bildungsstandard weltweit hat sich gebessert.

Es gibt mehr Demokratien, auch wenn wir diese autokratischen Systeme nicht gut finden, die sich immer mehr entwickeln.

Demokratie hat sich Gott sei Dank weltweit entwickelt.

Es gibt eine wesentlich höhere Lebenserwartung aus den letzten Jahrzehnten.

Unserweit und sofort solitarische Bewegungen, Initiativen, NGOs.

Die andere, nicht minder gefährliche Reaktion, ist die Verharmlosung, das Verdrängen, das Wegschauen.

Wer kann schon die Wunden wahrnehmen und aushalten, wenn man nicht teilen kann?

Beide Reaktionen sind ungünstig, das übertreiben und das Fasche harmonisieren.

Die erste löst Hysterie aus, die zweite führt in eine lügenhafte Scheinwelt.

Resignation, Gleichgültigkeit sind die Folge. Faktum ist, dass wir alle verunsichert sind.

Wenn wir uns das eingestehen, wächst eine menschliche Verbundenheit, eine vielleicht sogar Geschwisterlichkeit in der Unsicherheit.

Ein Moment von Gnade, ja vielleicht.

Schlechte Ratgeber sind Hochmut und Stolz.

In der Verunsicherung kann etwas ein Gefühl für einander weder wachsen.

Ein ehrliches sich gegenseitig wahrnehmen, vielleicht auch kooperieren.

Ich habe in Juba, damals war ich, wie schon so für Caritas, einen Besuch gemacht in einem Lager.

Sie wissen, dass Südsudanes unglaublich erschüttert durch die Kämpfe dieser rivalisierenden Stämme.

Und in diesem Lager von 8.000 Menschen haben sich an sich verfeinderte Menschen gefunden und kooperiert.

Der Nahrungsmittelverteilung im Betreuen der Kinder, auch ein eigenes Konfliktmanagement haben sie aufgebaut.

Vielleicht. Die Not kann in mehr Aggressivität führen, aber auch in diese Menschlichkeit.

Zweitens, Abkühlung und Vergewisserung. Wer krankhaft nervös ist, hat die Verbundenheit mit sich selbst und seine Umgebung verloren.

Die Gesellschaft wird zu einer Masse von Getriebenen und das Speed nimmt zu.

Die Honigin schon überhitzt die Scheinkommunikation mit News, Infos, Fakes und Müll aller Art wird ständig beschleunigt.

Nervosität steigt. Wie geht Unterbrechung?

Muss sie uns durch einen individuellen Schicksalsschlag oder durch eine Pandemie verordnet werden?

Besonnenheit, Innerlichkeit, Kontemplation, Mystik, das sind die uralten religiösen Stichworte, um wieder zu dieser Innenwahrnehmung zu kommen.

Zu einer Sol-Fitness.

Eine authentische Spiritualität beginnt immer mit Unterbrechung.

Jürgen Moltmann hat das auch für seine politische Theologie schon in den 70er Jahren proklamiert und es ist mittlerweile auch so ein Diktum geworden.

Spiritualität heißt Unterbrechung.

Sie kühlt ab und lässt die Frage zu, worum geht es wirklich?

Diese Frage begleitet man sich, sie klingt so banal, ist aber die entscheidende Frage in jedem Moment, worum geht es eigentlich?

10 Minuten Stille pro Tag.

Das ist so nebenbei aus meiner seelsorglichen Kiste und echten Empfehlungen und Selbsterfahrung 10 Minuten Stille pro Tag.

Das kann zum Gebet werden, muss nicht unbedingt, aber das ist so wohltuend und entschleunigt. 10 Minuten Stille pro Tag.

Dankbarkeit, drittens Dankbarkeit.

Nervosität treibt in den Modus des Vorderns, nichts kann genügen, weil sie keine Ruhe einstellt, kein Verweiden lässt sich auch kein Genuss.

Dankbarkeit hält dagegen, holt ihn das jetzt, befreit vom Unheilvollen immer mehr.

Religion in ihrer besten Form ist die Einübung von Dankbarkeit.

Also die eigene Existenz, das Leben, jemanden verdanken, einer höheren Wirklichkeit, Gott verdanken.

Etymologisch kommt Religion auch von re legere, also widerlesen, das Leben von neuem Lesen, in seiner Schönheit und Zerbrechlichkeit wahrnehmen.

Dankbarkeit entlastet angesichts der nervösen Überfrachtung menschlicher Lebensträume.

Sie erdet über zogene Erwartungen, befreit von heilloser Gier.

Und vielleicht folgt dieser re legere auch ein re Duziere, also ein re Duzieren, ein Redimensionieren von all dem, was uns schon längst über den Kopf gewachsen ist.

Das ist zu viel, wir leben in dieser blöden Zufilisation.

Die haben einmal so scherzhaft das Wort geprägt.

Und da gehört das Wegwerfen dazu, das Vernichten von Lebensmittel und und und und.

Auch denkt man, diese krästlichen Bilder der Plastikmüllkontinente in den Ozeanen und und und, braucht das nicht alles aufzählen.

Und außerdem dankbare Menschen sind angenehmerer Zeitgenuss, oder?

Schon.

Viertens.

Die Resonanzräume weiten.

Nervosität macht immer eng.

Nervosität verfestigt eigentlich.

Sucht Sicherheit dort, wo sie nicht zu finden ist.

Nervosität macht Fugendicht.

Wer innerlich gelassen ist, sich geborgen weiß, der kann Fugend zulassen.

Er kann dem Leben trauen.

Das heißt, diese Zuflucht zu neuen illiberalen Demokratien und anderen politischen eigenartigen Gebilden,

ist ja ein Ausweis dafür, dass Menschen nervös sind.

Unsere Herzqualität besteht darin, dass wir dem du und einem wir in uns Raum und Stimme kämen können.

Das ist die Herzqualität.

Einem du und einem größeren wir in uns Raum und Stimme geben können.

Zuhören.

Papst Franziskus hat uns als Kirche Synodalität verordnet.

Das ist für uns als katholische Kirche, die mehr das Lehren, den moralischen Anspruch, auch das Verteidigen von Ansinn und Macht gewohnt war.

Natürlich ein wichtiger herausfordernder Lernprozess.

Synodalität.

Wirkliche Weggemeinschaft.

Zuhören dem Andersdenken, dem Anderslebenden und ihn, ihm, ihr in uns Raum geben.

Nachhaltig.

Otto Schermer, der Ökonom von Cambridge, beschreibt das sehr schön.

Das ist die eigentliche, intensivste Art des Zuhörens vom Gesagten, sich auch bewegen und verändern zu lassen.

Niemandem, sozusagen hinaus dringend auf die Verliererstraße.

In Graz hat die Erfolgsgeschichte der Lerncafés begonnen.

Vielleicht haben sie gehört, es ist Lernhilfe für Kinder von Familie mit Migrationshintergrund, die sich das nicht leisten können.

Und dann war die Diskussion, haben Leute gesagt, der Pfarrer, warum öffnen wir uns freie Pfarrer und Kirchenräume für die Kinder der Ausländer?

Hauptsache die muslimische Kinder.

Und ich habe gesagt, weil ich niemanden auf die Verliererstraße drängern möchte.

Das kostet unserer Gesellschaft zukünftig viel, viel mehr.

Als wenn wir Erfolg ermöglichen, dann haben wir konstruktive Menschen unserer Gesellschaft.

Also das Herzweiten für ein Du und ein Wir.

Zwei Punkte noch, geht sich das zeitlich noch aus.

Ich glaube an der Kante.

Solidarität, das Gefühl nichts tun zu können, nicht beteiligt zu werden, übersehen zu werden, das macht nervös.

Solidarität beginnt nicht mit den großen Gästen, sondern meist damit, dass man darauf hin hört, wo man selbst Hilflosigkeit erlebt.

Wohltuend war es, wenn einem jemand eine Gäste der Verbundenheit gezeigt hat.

Beginnt auch damit sich stören zu lassen, natürlich.

Ich erinnere mich an eine cechenische Frau, die habe ich eingeladen in unserem Pfarrcafé in Graz.

Das war in einem Multikultibezirk.

Wir haben uns versucht, dieser Situation zu stellen.

Sie hat jede Geschichte erzählt.

In Grosny Krieg, dieser Wahnsinn, der Mann getötet.

Sie flieht mit den bubertierenden Buben und in Graz finden die keinen Anschluss.

Schließen sich zum Banden an, sie hat Stress ohne Ende.

Und das hat sie erzählt vor einer Zuhörerschaft, die meisten noch 50 Plus, viele Damen dabei.

Und plötzlich war so ein intensives Zuhören und Verständnis nicht mehr diese blöden Cechenen,

sondern der geht es gleich wie mir.

Mit meinen Buben hatte ich auch Stress.

Und plötzlich gab es so einen Common Ground des Verstehens und der Solidarität nicht mehr des raschen Urteils.

Ich hoffe, dass das verständlich ist, was ich sagen möchte.

Solidarität ist gelebte Verbundenheit im christlichen Sinn auch immer Jesuanisch.

Der uns das gezeigt hat, was das heißt, jemanden an den Tisch zu holen, zu vergeben, nicht auszuschließen.

Weltzuwendung.

Und es gibt so viele solidarische Gestenhandlungen weltweit, Menschen, die sich zusammenschließen.

Denken wir bitte auch an die große Menge der Ehrenamtlichen, die im Katastropheneinsatz sind.

Südsteimark jetzt Kärnten, aber auch weltweit.

Aber es gibt auch die Nicht-Solidarität.

Ich denke an Lesbos Besuch dort hat mich nachhaltig geprägt.

Ich habe gesehen, dass Europa dann den Außengrenz wirklich versagt.

Sie haben es gehört in den Diskussionen, diese Buschbecks sind real.

Jetzt, nachdem das aufgedeckt wurde, versucht man Menschen diesen Lagern festzuhalten

und ihnen nicht die nötige Nahrung zu geben, um sie abzuschrecken.

Das niemand mehr denn übersetzen auf die griechischen Inseln versucht.

Also das ist ekelhafte, nicht menschenrechtskonformer Umgang mit Menschen,

die nicht aus Lust und Toleräre Heimat verlassen haben.

Ich schließe ab, mit dem letzten Punkt, alles eine Frage der inneren Energie.

Wir haben viele Energiedebatten und brauchen sie.

Raus von fossiler Energie natürlich, alternativer Energie.

Aber woher kommt die innere Entschlossenheit, die innere Kraft, die Kreativität,

auch das wirklich umzusetzen, in die Gänge zu kommen,

die Veränderungsprozesse auch tatsächlich zu schaffen, weil sie etwas kosten,

weil sie ein weniger bedeuten, aber ein mehrer Lebensqualität aller Lungen.

Und woher kommt die Kraft zu diesem langen Weg, der uns bevorsteht?

Ich glaube, es braucht eine andere, geistige, menschliche, spirituelle Energie.

Ich nenne sie Herzensenergie.

Ich glaube, mit dem Begriff kann man was anfangen,

weil religiös deutbar ist, ganz menschlich, sekular Herzensenergie.

Mehr Geduld und Zuhörkraft, ausgeglichenheit, Zukunftsmut.

Vielleicht ist die kollektive Nervosität auch dem geschuldet,

dass wir nicht wissen, vielleicht ahnen, dass es große tektronische Machtverschiebungen

in unserer Welt noch gibt, uns bevorstehen.

Veränderungen uns bevorstehen.

Die Herzensenergie generiert sich nicht dadurch,

dass man in unberührter Distanz bleibt, sondern von Menschen,

die sich in die Waagschale werfen, die sich selbst investieren,

ihr Herz verbrauchen, die Eigenverantwortung übernehmen,

die nicht schnell urteilen, die die Unsicherheit wahrnehmen bei sich und bei anderen,

die Verbundenheit wagen, die das Gute stärken.

Und diese Herzensenergie generiert sich aus jedem Moment von Metanojete.

Sie wissen, das war der Umkehrruf Jesu, denkt größer Metanojen, drüber hinausdenken,

größer denken, größer Horizont, nicht fugen dicht im Engen.

Nicht zuletzt ist die Herzensenergie auch ein Geschenk Gottes,

ein anderer Begriff für seinen Heiligen Geist und der schüttert sich aus,

unscheniert auf alle, die dafür offen sind.

Danke für die Aufmerksamkeit.

Die Anregung, wie kommen wir von Hyperindividualismus zur Solidarität?

Bleiben wir solidär oder solitär?

Was bevorzugen wir und welche Lösungen bieten sich da an?

Und um Lösungen wird sich Universitätsprofessor Markus Hengstschläger

gleich in seinem Impulsvortrag bemühen.

Er hat Genetik studiert, er hat in Yale an der Universität geforscht.

Er ist heute Vorstand des Instituts für Medizinische Genetik an der Metunivin.

Er ist ein vielfach ausgezeichneter Wissenschaftler, er unterrichtet Studierende,

betreibt genetische Diagnostik, ist Berater und hat Zeit, Bestseller zu schreiben.

Der vielfach ausgezeichnete Humangenetiker ist wissenschaftlicher Leiter,

auch das sei erwähnt, des Linzer-Thinktanks Academia Superior

und Last but not least, stellvertretender Vorsitzender der österreichischen Bioethik Kommission,

Herr Prof. Hengstschläger, bitte.

Als ich diese Ankündigungstekste bekommen habe per E-Mail,

sind mir natürlich bestimmte Phrasendarinnen gleich aufgefallen.

Eine ihnen wahrscheinlich auf, die Zukunft hält nicht mehr, was sie einmal versprochen hat,

aber eine andere, die mich als Naturwissenschaftler fast noch mehr juckt,

ist Gewissheiten in Naturwissenschaften zerfallen.

Es ist mir natürlich auch nicht entgangen, dass der aktuelle Verlust an Vertrauen in die Politik,

Verlust an Vertrauen in die Medien, auch mit einem allgemeinen Vertrauensverlust

in die Wissenschaft begleitet ist.

Die Menschen sprechen von Wissenschaftskepsis, ein Wort, das mir nicht so gut gefällt,

weil Skepsis eigentlich etwas ist, was wir in der Wissenschaft uns wünschen.

Eigentlich muss man es klar benennen, es ist Wissenschaftsfeindlichkeit,

wenn nicht Wissenschafts Ablehnung.

Und wenn welche Studien auch immer die gerade durchgeführt werden zu dem Ergebnis kommen,

nein, sie lehnen es nicht ab, aber es ist ihnen egal.

Dann beruhigt mich das gar nicht.

Und wenn ich es für mich festmache, dann ist natürlich eine Welt,

eine Zeit, ein Land, eine Gesellschaft,

die die Wissenschaft nicht als wichtigen Begleiter in ihre Zukunft akzeptiert aus den Fugen.

Und riskiert sehr, sehr viel.

Was ist passiert?

Wir, und Sie sehen mich nämlich da gar nicht aus,

wir die Wissenschaft haben uns offensichtlich nicht genug bemüht.

Wir haben vielleicht nicht immer uns die Arbeit angedan,

anders denkenden auf Augenhöhe zu begegnen.

Wir haben vielleicht nicht immer transparent gemacht,

dass wir eigentlich noch gar nicht Bescheid wissen,

dass wir die Lösungen noch nicht kennen.

Aus meiner persönlichen Sicht aber ist es vielleicht sogar noch wichtiger,

sich jetzt mal ein bisschen davon zu verabschieden, zu sagen,

wir müssen laufen und permanent den aktuellen Stand der Wissenschaft

die aktuellen Ergebnisse präsentieren,

sondern wir müssen uns einmal ganz ordentlich damit beschäftigen,

den Menschen zu erklären, wie läuft eigentlich der Wissenschaftsprozess ab?

Was machen denn überhaupt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler,

wenn sie in der Früh aufstehen und dann am Abend wieder ihre Arbeitsstätte verlassen,

wie entsteht überhaupt Wissen?

Ein ganz entscheidender Punkt dabei ist,

meine sehr verehrten Damen und Herren,

dass man erklären muss, dass Fakten laufend ergänzt werden müssen.

Immer dann, wenn neue Erkenntnisse in der Wissenschaft auftauchen.

Also ich mache mal diesen gewagten Schluss an diesem Punkt.

Fakten ändern sich.

Wissenschaft ist ein andauernd laufender Prozess,

bei dem man laufender zu bereit sein muss,

von der gerade gestalt annehmenden Zukunft zu lernen.

Und jetzt hat man ein Thema,

wenn gerade diese Zukunft könnte es ja sein,

wenn sie uns Angst macht,

wie uns das Gefühl gibt,

dass die Zeit aus den Fugen ist.

Worauf könnte das zurückzuführen sein?

Die einen sagen, ist doch klar, schaut damit die Zeit an, oder?

Gerade noch Pandemie, immer noch Klimawandel,

die Gefahr eines Atomkriegs,

Gassismus, Theorismus, Populismus, Flüchtlingskrisen.

Und natürlich auch ein Thema,

das mich persönlich auch sehr interessiert,

die Dissuftiver Technologien auf unser tägliches Leben

im digitalen Wandel.

All das sind Herausforderungen, gar keine Frage.

Und all das sind Dinge, wo wir,

und ich nenne das jetzt einmal schon,

so vorweg, so worauf ich mich dann auch einspielen möchte,

in meinem Statement,

wofür wir kollektive Lösungsfindungsprozesse brauchen,

die am Ende dazu führen, dass wir Lösungen haben.

Ich schließe mit Herrn Bischoff an,

Es könnte aber auch so sein, dass man sagt, der Mensch mittelt seiner Fähigkeitslösungen

zu finden, schau dir an, was hat er nicht in den letzten 100 Jahren alles zusammengebracht?

Wie vieles ist nicht trotz all dem so viel besser geworden, ist schon erwähnt worden,

Armut, Gesundheit, Lebenserwartung, schasengerechtigkeit, Bildung, Sicherheit, Wohlstand, Freiheit

und vieles mehr, ja oder nein, es war nicht früher alles besser und ja, es ist noch

ordentlich Luft nach oben. Aber man könnte trotzdem sagen, woher rührt denn jetzt unser

Gefühl, die Zeit ist aus den Fugen? Und es könnte vielleicht ein bisschen was mit unserem

biologischen Erbe zu tun haben. Unser Blick auf das Negative. Möglicherweise muss man

den teilweise auf jene menschlichen Instinkte zurückführen, die während Millionen von Jahren

andauernder Evolution sich im menschlichen Gehirn einfach verankert haben bei jeder und

jeden von uns. Unser genetisch mit bestimmtes Verhaltensmuster von Gefahren und alarmierenden

Situationen immer so vor, permanent wissen zu wollen, hat ja auch schließlich einmal unseren

Vorfahren zur Zeit von Jägern und Sammlern das Leben gerettet. Angst, meine sehr verehrten Damen

und Herren, hat auch Sinn. Vielleicht ist der Begriff Angst dafür, nicht ganz der richtige,

aber Respekt vor einer Herausforderung führt dazu, dass wir uns auf diese Herausforderung

konzentrieren, dass wir achtsam sind, dass wir schnell werden, dass wir es priorisieren, dass unsere

Konzentration und Leistungsfähigkeit auf diese Frage steigt und Angst oder Respekt vor der

Herausforderung der Zukunft führt auch dazu, dass Abwägungsprozesse im Gang gehalten werden,

so dass Mut nicht zu Dummheit wird. Zu viel Angst aber von wem auch immer, zu welcher Zeit auch

immer geschürt hemmt die Innovationskraft und Lösungsbegabung des Menschen. Oft hat man auch

den Eindruck, dass die Angst, die Zeit aus den Fugen daher rührt, dass viele in den letzten Jahren

das Gefühl bekommen haben, die Zukunft ist so unvorhersehbar wie noch nie. Woher kommt dieses

Gefühl? Bei den meisten Dingen, über die wir nachdenken, die uns in den letzten Zeit so stark

beeinflusst haben, haben wir uns natürlich gefragt, haben wir es kommen sehen. Wer hat es kommen

sehen? Eine Finanzkrise, oder? Eine Brexit, Donald Trump, 911, eine Pandemie, ein Krieg in Europa,

wer hat es kommen sehen? Ist die Welt denn wirklich unvorhersehbarer? Auf der anderen Seite

könnte man aber argumentieren, dass wir gerade jetzt in Zeiten der digitalen Revolution leben,

die durch nahezu uneingeschränkte Datenverfügbarkeit und in der Kombination mit der Anwendung auf

diese Big Data durch künstliche Intelligenz so etwas wie Predictive Analytics, die Verheersage

der Zukunft, das Vorausschauung in die Zukunft ermöglicht wie noch nie. Und das eigentlich die

Zukunft so verheerserbar und der Mensch so, lieber Markus Hinterhäuser, vermessbar und gläsern war

wie noch nie. Vermessung der Welt, Vermessung der Patientinnen und Patienten, Vermessung der Wählerinnen

und Wähler, Bestimmung ihrer Daten, wo man nur kann, an der allen Umständen für dem Ende,

vielleicht dazu, dass wir sagen, naja, du, es sollte doch eigentlich möglich sein, die Zukunft

halbwegs verheer zu sagen. Und trotzdem gleichzeitig, dieses Verlust gehen an Linearität, dieser

exponentielle Wandel, in dem wir uns befinden, diese enorme Geschwindigkeit, stellt es dann auch

wieder in Frage. Ich würde mich jetzt an der Stelle gern einfach machen, haben sich auch schon

viele in Österreich in den letzten Jahren einfach gemacht, wenn man dann sagt, naja, du, da holen

uns ab, wenn es dir kann das. Weil er grundsätzlich ein lösungsbegabtes Wesen ist, ich kenne überhaupt

keine Spezies auf dieser Welt, die lösungsbegabtes als der Mensch, also der kann das. Und damit wäre

ja dieses ganze, die Zeit ist aus den Fugen schon geklärt, wir verlassen uns auf den Menschen,

hat man durch lange Zeit gemacht, warum soll man es nicht jetzt auch machen, ich zöge ein bisschen.

Zuerst gehe ich einmal wissenschaftlich, was ich glaube oder was die Wissenschaft glaubt, wenn es

darum geht über Begabungen und Talente der Menschen mit der Frage, was kann der Mensch überhaupt,

wenn es darum geht, sie zu beschreiben, eine Begabung ist nicht mehr als ein Potenzial. Ja, da

spielen Gene auch eine Rolle. Und ja, da gibt es auch angeborene Komponenten und die frühkindliche

Prägung, gar keine Frage. Aber kein Talent, keine Begabung kann zur Entfaltung kommen, wenn sie

nicht entdeckt wird und doch üben, üben, üben, harte Arbeit, vielleicht sogar extrem als Irgendwann

einmal eine Leistung umgesetzt wird. Und noch etwas muss man dazu ergänzen, dass die aktuellsten

Forschungen auf dem Gebiet der Epigenetik, das was wir ganz gern auch diese Brücke zwischen den

sozialen und biologischen Effekten, die den Menschen beeinflussen, diese Brücke nennen, dass

sie neuersten Forschungen auch zeigen. Bei dieser Frage, was wir aus der Lenden und Begabungen machen

in unserem Land, unseren eigenen oder der der nächsten Generation, hat der Homo Sapiens viel

selbst in der Hand. Der Mensch hat viele Begabungen oder er kann viele haben ästhetische, interpersonale,

intrapersonale kinesthetische Begabungen, logisch-mathematische Begabungen, musikalische

Begabungen, naturalistische, räumliche, sprachliche. Wenn es sehr werden damit ein persönlicher Ansatz ist,

dass die wichtigste Begabung, die man braucht, nicht heute, sondern immer, damit die Zeit nicht aus

den Fugen ist, ist die Begabung des Menschen, das er Lösungen findet für Herausforderungen, wo es

noch keine Lösungen gibt. Und das nennt nicht die Lösungsbegabung. Im Ankündigungstext dieser

Veranstaltung findet man auch die Zeilen. Wir müssen handeln, haben aber noch keinen Plan dafür. Ich

habe auch keinen Plan. Selbstverständlich habe ich keinen Plan, aber auch ein wenig deshalb,

weil ich mir sogar frag, ob so was überhaupt existieren kann. Ein Plan, der die Zukunft uns so

gestalten lässt, dass wir ganz sicher sein, da geht nichts aus den Fugen. Aber eines möchte ich da

lassen. Ich glaube schon, dass wenn wir Lösungsbegabungen nicht von Anfang an in unserer Gesellschaft

etablieren und fördern, dass wir eine, zumindest eine, unverzichtbare Komponente außer Acht lassen

würden. Dafür brauchen wir und ein paar von diesen Vorstiegungen bringe ich mit, die stelle ich dann

natürlich auch zur Diskussion. Entsprechende Überlegungen zu dem Bildungskonzept, mit dem wir uns

gerade auseinandersetzen bei der Frage Talentförderung und Begabungsunterstützung. Talentförderung,

BRC, das Bewegen aus dem, was ich nenne, einer Mitmachkrise aus dem neuen Biedermeier und der

Polarisierung in unserer Gesellschaft. Ein richtiges Verständnis von Freiheit und am Ende lege ich

noch drauf. Wir müssen es ermöglichen, dass der Zufall im Sinne von Serendipität uns auch

Lösungen manchmal einfach beschert. Bei der Bildung fängt alles an. Ich glaube, darauf kann man sich

schnell einigen. Wir brauchen einerseits das, was ich nenne, eine gerüchtete Bildung. Wissen,

das schon existiert, muss zweifelsohne in die nächste Generation transportiert werden. Wir

haben ja schon für vieles Lösungen. Ich bin ein Wissenschaftler. Die Wissenschaftschaft wissen

auch mit der Hoffnung, dass das eine oder andere in der nächsten Generation als Staat für neue

Ideen und Innovationen taugt. Wir wollen ja den Fortschritt beflügeln. Wir wollen ja nicht das

Rad in jeder Generation neu erfinden. Also Gerichte, die Bildung für den Transport von bereits

bestehenden Wissen ist unverzichtbar. Reicht aber für Lösungsbegabung in einer Gesellschaft nicht aus.

Vielmehr als in der Vergangenheit müssen wir uns darauf konzentrieren, das auch zu fördern,

wofür ich den Begriff verwende, ungerichtete Kompetenzen. Aber es sind jetzt ungerichtete

Kompetenzen. In solchen Kompetenzen braucht man immer, egal bei welchen Problemen. Die sind nicht

gerichtet auf eine Herausforderung, sondern bei jeder Herausforderung braucht es sie. Was könnte

das sein? Und ich weiß, davor hat ihnen viele sein, ein paar Angebote habe ich mit. Kreativität,

soziale Kompetenzen, wie zum Beispiel Teamfähigkeit, recherchieren können,

da es gibt viele Lösungen, nicht alle finden sie und manche wollen sie nicht finden. Emotionale

Intelligenz, inter- und intrapersonelle Intelligenzen, Entscheidungsfreudigkeit,

Selbstbewusstsein und Motivation sind dabei genauso von Bedeutung wie zum Beispiel Flexibilität,

interkulturelle und interdisziplinäre Interaktionsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit,

Verantwortungsgefühl, Ethik oder Resilienz. Und das fallen Ihnen, meine sehr verehrten Namen,

deren ich bin überzeugt, noch viele dazu ein. Ich fordere also daher auf, Luft in allen

Bildungssystemen zu schaffen, dafür, dass man nicht noch mehr drauf legt beim

der Vermittlung von gerichteten Wissen, noch mehr vollkommen unverzichtbar, sondern genügend

Luft dafür ist, dass wir eine nächste Generation ordentlich damit ausrüsten, ihre ungerichteten

Kompetenzen entwickeln zu können. Denn ohne die Dualität dieser beiden Aspekte gibt es keine

Lösungsbegabung. Und zusätzlich kann natürlich die Bedeutung der Entdeckung von Talenten in

unserem Land auch nie hoch genug eingeschätzt werden. Mehr als Schwächen zu bekämpfen,

macht es für mich dabei Sinn, stärken zu stärken. Jeder Mensch hat Talent, jeder Mensch hat

Potenziale, nur jeder hat sie eben woanders. Handwerk, Musik, Wissenschaft, Sport,

soziale Kompetenzen, wo auch immer. Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich meine, dass jeder

junge Mensch, unabhängig vom Einkommen seiner Eltern und vom Akademischen Grad seiner Eltern,

ein Recht darauf hat, dass wir uns professionell auf die Suche nach ihren oder seinen Talenten

machen. Talente müssen dann geübt werden und diese Möglichkeit muss auch gegeben sein,

trainiert werden, durch üben üben üben perfektioniert werden. Und das ist uns klar,

wenn wir die Fußballweltmeisterschaft jetzt einmal gerade anschauen der Frauen, wenn wir uns in

Salzburg anschauen, wie virtuos irgendwelche Instrumente bedienen werden, dass ohne üben

diese Talente nie zur Umsetzung gekommen werden, scheint uns aber nicht klar zu sein,

wenn es um Lösungsbegabung gibt. Denn ich sehe, dass üben von Lösungsbegabung in unserem Land

eigentlich nicht wirklich. Im Gegenteil, wir nehmen schon den Kindern von kleinst auf an,

Lösungsfindungsprozesse ab, indem wir sagen, wir haben ja eh schon eine Lösung, hergut zu,

setzt die um. Wir bringen in der nächsten Generation bei, diese Lösungen zu lernen und

nicht Lösungsfindungsprozesse zu üben. Wäre das aber nicht nur deshalb so wichtig, weil es die

wichtigste Begabung ist, die auch ohne üben sich nicht entfalten kann. Es ist vor allem auch

deshalb so wichtig, weil ich glaube, dass eine Persönlichkeitsentfaltung zu selbstbewussten

Menschen, die an kollektiven Lösungsprozessen, die wir heute so bringen brauchen, wie zum Beispiel

bei der Lösung Klimawandel oder wo auch immer, dass diese Entwicklung nicht stattfinden kann,

wenn man Lösungsfindungsprozesse nicht üben lässt. Wenn man nicht in einer Generation sagt,

probier's einmal aus, machen wir Vorschläge. Wir schauen dann einmal, ob die funktionieren,

wenn nicht, merkst ihr, entwickeln eine Fehlerkultur, manchmal auch die Enttäuschung der Resilienz

wegstecken. Und am Ende, glaube ich, dass das beste Gefühl, das ein junger Mensch haben kann,

ist immer noch und das kreativste und das für mich auch befriedigendste und spannendste ist

immer noch eine eigene gute Idee. Und eine eigene gute Idee prägt das Leben meines Menschen so sehr,

dass wenn Kinder das von klein auf erlebend durch die Idee haben, ich kann eine Idee haben und man

hört mir auch zu mit meinen Ideen und man denkt auch darüber nach, was man denn aus meinen Ideen

alles macht, dass wir dann eine Generation haben, die der Mitmachkrise trotz und an kollektiven

Lösungsprozessen teilnimmt. Was meine ich mit dieser Mitmachkrise? Ich mach's mir einfach. Ich

mach's mir einfach und ich weiß auch, dass diese Vereinfachung auch dazu führt, dass man überlegen

muss, dass es alle Übergänge gibt. Aber ich fange mir an mit der ersten Gruppe, die ich wahrnehme,

auch in unserem Land, die sich in der Mitmachkrise befinden. Ich nenne sie blauäugige Optimisten.

Die sagen, das stimmt, das sind herausfordernde Zeiten von mir aus, sind die Zeit aus den Fugen,

oder? Aber blauäugige Optimisten sagen, was? Das geht sich aus. Weil das ist sich immer ausgegangen,

wird sich diesmal auch ausgehen. Ist sich übrigens bisher ohne meinen Beitrag ausgegangen. Wird

sich also auch in Zukunft ohne meinen Beitrag ausgehen, die werden das schon machen. Und die

Blauäugigen Optimisten meinen mit die immer die anderen. Und da gibt es eine besondere

Entwicklung, die auch mein Fach jetzt irgendwie inkludiert, wenn man so in die Literatur geht,

dass gerade jetzt innerhalb der Wissenschaft ganz enorm auf die Konvergenz von Gehen und

Biotechnologie mit der Informationstechnologie gesetzt wird. Mit diesen Werkzeugen, so ist das

Credo aktuell, wird sie gelingen. Eine Reise in eine Welt der Unsterblichkeit und ohne Krankheiten

in Richtung Homo Deus. Und wenn das einmal so weit ist, da muss man halt warten können. Meine sehr

werte Damen und Herren, ich bin der Letzte, der ihnen sagt, wir sollen nicht auf die Wissenschaft

bauen. Natürlich sollen wir das tun. Und sie ist, wie schon gesagt, der beste Begleiter. Aber sie enthebt

niemanden von uns davor, Eingverantwortung zu zeigen für sich selbst, für die Gesellschaft,

in der wir leben und für den Planeten, auf dem wir leben. Die zweite Gruppe in der Mitmachkrise,

und sie kennen sie auch, ich nenne sie eingefleischte Pessimisten. Das geht sich nicht mehr aus.

Und sie machen sich breit. Es geht sich nicht mehr aus. Was bedeutet das? Und dann frage ich,

warum? Warum geht es sich? Und irgendwie kommt mein Fach ins Spiel. Und dann sagen die Menschen,

du, das ist doch klar, als Produkt der Evolution, Survival of the fittest. Der Mensch ist im Grunde

schlecht. Und dieser im Grunde schlecht, Mensch, Homo Sapiens, mit dem geht sich das alles nicht

aus. Und daher muss ja die Zeit aus den Fugen sein, ist ja ganz logisch. Die Tatsache, dass die

Wissenschaft so lange von Survival of the friendliest spricht, ignorierend, argumentieren

diese Menschen, der Mensch sei im Grunde genetisch biologisch aufgrund seines Erbes schlecht. Und

daher geht sich das alles nicht aus. Hier ist wieder meine Antwort wie bei Talenten. Der Mensch

ist auf seine Gene und sein biologisches Erbe nicht reduzierbar. Nicht bei seinen Talenten,

dort muss er selbst seinen Einsatz auch zeigen und schon gar nicht bei der Frage, im Grunde gut

oder im Grunde schlecht. Der Mensch ist weder im Grunde gut noch in seinem Grunde schlecht. Er ist

das Produkt der Wechselwirkung seines biologischen Erbes und das, was wir daraus machen. Und die

wohlgesonnenen und dann sagen jetzt super, das ist ja eine riesen Chance. Und die, die durchaus auch

einmal ein bisschen nachfragen, sagen, das ist nicht nur eine Chance, sondern das ist auch eine

Verantwortung. Dritte Gruppe, ich brauche mir ein Wort aus, ist nicht von mir, aber ich mag dieses

Wort und daher habe ich es für diese dritte Gruppe immer verwendet. Ich nenne es Possibilisten.

Possibilisten trotz der Mitmachkrise sagen einfach ist es nicht. Die Welt scheint ein

bisschen aus den Fugen. Die Zeit ist ein bisschen aus den Fugen, aber war es nicht immer ein

bisschen, war es denn jemals wirklich leicht? Die Possibilisten sagen leicht ist nicht,

aber es ist möglich. Es ist möglich, weil ich auch einen Beitrag leisten will, umso mehr

Possibilisten in einer Gesellschaft sind, umso mehr Menschen werden sich an kollektiven

Lösungsfinusprozessen beteilen und sich vertrauen auf diese unglaubliche Kraft des

Individuums als Akteur, wollen mitmachen und sagen, wir lösen es gemeinsam. Aber für dieses

Lösen, gemeinsam, ich muss mich zuerst einmal verabschieden, aus Polarisierung, aus Echokammern

und Filterblasen, ob im Internet oder physisch. Mit gutem Recht tut man das, weil es lange bekannt

ist, dass die Schnittflächen von Menschen, die nicht einer Meinung sind. Weil die Schnittflächen

von Menschen, die verschiedenen Hintergrund haben, die interkulturellen Schnittflächen,

die Schnittflächen von Menschen mit verschiedenen Ausbildungen, mit verschiedenen Ansichten,

der beste Nährboden für Innovation, neue Ideen, Inspiration und neue Lösungen sind.

Ich biete Ihnen an die Renaissance, wo die Familie Medici über die Motoros vieles Negatives

auch sagen kann, dafür gesorgt hat, dass sich Menschen mit verschiedensten Hintergründen

treffen und damit, so sagt man, man nennt es sogar den Medici Effekt, die florentinische

Renaissance, mit ihren vielen, vielen Innovationen und Ideen, vom Buchdruck bis zur Uhr und viele

andere Dinge Leonardo da Vinci beflügelt hat. Das gemeinsame Denken von Neuem, das gemeinsame

Ausprobieren von noch nie Dagewesenen, ob in der Wissenschaft, in der Wirtschaft, der

Bildung oder in der Kunst und Kultur, wie hier bei den Salzburger Festspielen setzt, aber

meine sehr verehrten Damen und Herren, auch ein höchstmögliches, höchstmögliches Ausmaß

an individueller Freiheit voraus. Wir alle wissen, was Kant gemeint hat, wenn er gesagt

hat, die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt. Er hat

aber auch gesagt, dass Freiheit nicht automatisch bedeutet, dass wir uns keine Känzen setzen,

sondern dass diese Autonomie bedeutet, wir setzen uns Känzen an, die wir uns dann auch

halten. Wer also aus vernünftiger Einsicht handelt, handelt frei und dann gilt es, diese

Freiheit positiv zu füllen. Dann gilt es mit dieser Freiheit auch, was anzufangen und

wer von uns ist bereit für diese Freiheit einzustehen und sich auch wirklich positiv

zu füllen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, Kritik am politischen Handeln muss

auch stets von einem kritischen Blick auf das eigene, eigenverantwortliche Tun begleitet

sein. Und zu guter Letzt. Es muss irgendwie möglich sein, dass wir in einer Zeit leben,

dass wir in einer Gesellschaft leben, wo wir auch zufällig auf Lösungen stoßen. Wir

nennen das in der Wissenschaft Serendipität, wer mit offenen Augen und offenen Ohren durch

die Welt geht, mit dem echten Interesse Lösungen zu finden, kann sie auch finden. Und manchmal

findet man auch welche, die hat man nicht gesucht. Amerika, Röntgenstrahlen oder Penizillin sind

die meist genannten Beispiele für Serendipität. Aber meine sehr verehrten Damen und Herren,

ist es nicht eigentlich gerade das Erschaffen und das Erleben von Kunst, denen das Finden

von Ungesuchten immer nennt, innewohnt? Aber eins ist klar, wer sich nicht bewegt, meine

sehr verehrten Damen und Herren, findet nicht, was er sucht, aber auch nicht, was er nicht

sucht. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Ich bediene mich, Nesto ist der Mensch ist gut, aber die Leitzern schlecht. Warum mir das jetzt

einfällt, weil wir vom Kapitalismus hören werden, das wird sich vielleicht jetzt erklären,

wenn Frau Ulrike Hermann, die zu uns gekommen ist, ist gelernte Bank, Kauffrau, hat Geschichte und

Philosophie an der Freien Universität in Berlin studiert, ist Wirtschaftsjournalistin und auch

sie ist Besseller-Autorin. Sie ist Wirtschaftskorrespondentin der Tat und das schon fast ein

Vierteljahrhundert. Zuletzt ist ihr Buch das Ende des Kapitalismus erschienen, Untertitel

Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind und wie wir in Zukunft leben werden.

Darin beschreibt sie, wie die Zukunft aussieht bzw. ihrer Ansicht nach aussehen wird müssen. Ich

darf Sie um Ihr Impulsreferat bitten. Herzlichen Glückwunsch.

Die Frage ist ja, ist die Welt aus den Fugen. Meine Antwort ist eindeutig ja. Wir stehen vor einer

Herausforderung, die es bisher nicht gab und zwar müssen wir das Wirtschaftssystem verlassen,

dass wir 250 Jahre hatten, nämlich den Kapitalismus. Dazu komme ich gleich noch, aber es wurde

ja auch gesagt, das unterschreibe ich vollständig, dass das entscheidende ist, dass man auch eine

Lösung präsentiert. Ich habe eine, die kommt zum Schluss. Aber jetzt fangen wir erst mal an zu

der Ende des Kapitalismus. Also Kapitalismus ist ja ein sehr schwammiger Begriff. Jeder versteht

etwas anderes darunter. Für mich ist das das Gleiche, wie die Industrialisierung, die 1760 in

England eingesetzt hat, dann sich über Europa, Nordamerika und heute große Teile der Welt

verbreitet hat. Wenn ich sage, dass der Kapitalismus enden wird und enden muss, dann möchte ich einen

Missverständnis vermeiden. Ich selber bin keine Kapitalismuskritikerin, sondern ganz im Gegenteil,

ich finde dieses System faszinierend, denn das ist das einzige Sozialsystem in der Menschheitsgeschichte,

das tatsächlich dynamisch war, in dem Sinne, dass es Wohlstand erzeugt hat, dass es Wachstum pro

Kopf gab und wir alle haben davon profitiert. Das hat Herr Hengstschläger auch schon ein bisschen

angedeutet, nur eine Zahl, damit das deutlich wird. Früher, also im 18. Jahrhundert auch hier in

Salzburg lag die durchschnittliche Lebenserwartung bei 35 Jahren. Sie wissen, dass wir heute im

Durchschnitt über 80 werden und das ist natürlich ein Geschenk. Der Kapitalismus, wir haben alle

von ihm profitiert, hat nur einen entscheidenden Nachteil. Er erzeugt nicht nur Wachstum, sondern

er benötigt auch Wachstum, um stabil zu sein, um nicht in schwere Krisen zu geraten, um nicht

Millionen von Arbeitslosen zu erzeugen. Und da sage ich Ihnen ja nichts Neues. Man kann in einer

endlichen Welt nicht unendlich wachsen. Es geht nicht. Die Österreicher und Deutschen, aber

eigentlich alle Europäer, tun im Augenblick so, als könnten sie drei Planeten verbrauchen. Es gibt

aber bekanntlich nur eine Erde. Der Kapitalismus gerät an zwei absolute Grenzen, die auch beide

deutlich in Sicht sind. Das eine ist die Rohstoffgrenze. Darüber werde ich heute nichts mehr sagen,

aber das wissen Sie. Inzwischen werden sogar Banalitäten wie Bausand knapp. Und das andere ist

noch viel dramatischer. Natürlich die Umweltgrenze. Ich werde jetzt hier vor allen Dingen über die

Klimakrise reden, aber Sie wissen, es gibt auch noch jede Menge andere Probleme. Wir rotten viel

zu viele Arten aus. Wir zerstören alle Süßwasserreserven. Wir zerstören alle Humusböden. Wir zerstören

die Meere und so weiter. Es ist eine riesige Spur der Zerstörung. Die meisten Leute ahnen auch,

dass das auf keinen Fall so weitergehen kann. Herr Hengschläger hat ja richtig gesagt, wir haben

als biologische Wesen die Tendenz und auch das Talent, uns immer auf die Gefahren zu konzentrieren

und Angst zu entwickeln. Man kann aber nur eins sagen, die Angst, wenn es darum geht, dass die

Lebensgrundlagen zerstört werden, die ist absolut berechtigt und absolut real. Das hat ja auch

schon Herr Blättner gesagt. Den meisten ist also klar, okay, wir rasen hier auf eine absolute Wand zu.

Jetzt ist natürlich die Frage, was macht man? Was ist denn die Lösung? Und die Lieblingslösung

aller Beteiligten im Augenblick heißt grünes Wachstum. Wenn man schon Wachstum braucht, damit

der Kapitalismus stabil ist, dann macht man das eben klimaneutral. Das hat Herr Hengschläger ja

auch schon ein bisschen karikiert. Das ist die Idee, man setzt auf technische Lösungen. Nach dem

Motto, uns ist ja schon immer was eingefallen, uns fällt bestimmt wieder was ein. Und der Symbol

für diesen Ansatz kennen sie auch alle, nämlich das E-Auto. Das E-Auto ist die Idee. Alles bleibt

wie es ist. Die Straßen, die Geragen, die Parkplätze, das Auto selbst natürlich auch. Und ganz

wichtig auch die Automobilindustrie, von der Österreicher auch sehr stark profitiert mit

den Zulieferern. Und das einzige, was sich ändern soll, ist der Motor. Bisher hat man ein Verbrennermotor,

der Diesel oder Benzin braucht und Unmengen an CO2 imitiert. Und künftig soll das eine Batterie

sein und dann tankt man eben Strom. Aber sonst bleibt alles gleich. Die ähnlichen Ansatz hat

man bei der Industrie, nicht grüne Chemie, grüner Stahl, grüner Beltron, grünes Fliegen, grüne

Schiffe. Alles soll irgendwie grün werden und immer technisch. Und diese Idee hätte natürlich

riesen Scham, wird aus meiner Sicht aber nicht funktionieren. Ganz einfach, weil die Öko-Energie

nicht reichen wird, um diesen gewaltigen Kapitalismus, den wir schon haben, plus Wachstum zu befeuern. Auf

den ersten Blick ist das eine extrem erstaunliche Aussage zu sagen, dass die Öko-Energie nicht

reichen wird, weil man sich klarmachen muss, dass die Sonne 5000 mal mehr Energie zur Erde schickt,

als alle Menschen brauchen würden, wenn sie alle so leben würden, wie wir im Westen, also wir Baden

hier in Sonnenenergie. Aber das wissen Sie ja auch, das bringt ja nichts, wenn draußen die Luft

warm ist. Man muss das irgendwie einfangen und es gibt nur zwei Technologien, die man im großen

Maßstab nutzen kann, um die Sonnenenergie zu bündeln. Die kennen Sie auch alle, dass eine sind

Solarpaneele und das andere sind Windräder. Daraus folgt und das muss einem ganz klar sein, ich

glaube das ist zumindest in Deutschland noch nicht jedem aufgefallen, dass man nur Strom und sonst gar

nichts. Nur Strom kann man klimaneutral herstellen, was dann wiederum natürlich heißt, dass man alle

Sektoren der Volkswirtschaft auf Strom umstellen muss. Es reicht nicht nur den Strom, den wir heute

schon benutzen, beispielsweise um hier die Lichter anzumachen, wenn der Strom, der heutige Strom

klimaneutral erzeugt wird, sondern alles andere muss auf Strom laufen und zwar auf Ökostrom,

also auch die Industrieverkehr und Heizung. Wenn einem das klar ist, dann sind die Zahlen

erschütternd. Jetzt kommen Zahlen aus Deutschland, von 2022, aber ich denke mal, dass das in

Österreich ähnlich ist. In Deutschland ist es im Augenblick so, dass die Windkraft 5,3 Prozent des

deutschen Endenergieverbrauches abdeckt und Solar ist bei 2,8 Prozent. Was nichts anderes heißt,

als dass wir noch über 90 Prozent unserer gesamten Volkswirtschaft auf Ökostrom umstellen müssen.

Wir sind nicht am Ende der Energiewende auch nicht in der Mitte, sondern ganz am Anfang nicht, dass

Sie mich missverstehen. Es gibt keine Alternative zum Ökostrom. Wir können ja hier nicht die

Welt aufheizen, bis wir nicht mehr auf ihr leben können. Aber das wird ein gigantisches

Infrastrukturprojekt auch für Österreich. So, das muss man jetzt irgendwie mal hinkriegen. Zweites

Problem wissen Sie auch alle, der Wind weht nicht immer, die Sonne scheint nicht immer. Man muss

also gigantische Mengen an Energie zwischenspeichern. Auch dafür gibt es nur zwei Technologien. Sie

sehen, die Energiewende ist sehr übersichtlich. Beide Technologien kennen Sie auch eigentlich. Das

eine sind Batterien, das andere ist perspektivisch grüner Wasserstoff. Beide Technologien sind nicht

billig, sondern sie sind sehr aufwändig. Und da sieht man schon, okay, der Ökostrom wird knapp

und teuer bleiben. Den gibt es nicht im Überfluss. Um noch eine Idee zu killen, die auch sehr beliebt

ist, Importe werden daran nichts ändern. Sie haben ja sicher alle schon von dem Plan gehört,

in der Sahara Solarpanele zu installieren, weil da die Sonne immer scheint, ungefähr. Riesige

Flächen, keine Leute. Aber das Problem immer gerne übersehen ist, der Strom ist dann in der Sahara.

Wir brauchen den aber hier. Hochspannungsleitungen werden nicht funktionieren. Da sind alle

sich einig. Das heißt, man muss den Saharstrom irgendwie umwandeln in etwas, was man mit Schiffen

transportieren kann. Da bieten sich natürlich Öko-Treibstoffe an wie Öko-Kerosin, Öko-Diesel,

sonst was. Könnte ich ewige Vorträge du behalten, ist wirklich interessant. Aber entscheidende

Punkt ist, das wurde jetzt ausgerechnet, dass diese Öko-Energie aus der Sahara, wenn man sie

umwandelt, 40-mal so teuer ist wie das fossile Öl, das man jetzt in Saudi-Arabien einfach

aus dem Boden pumpen kann. Das ist eine ganz schlechte Nachricht für den Kapitalismus, wenn

klar ist, dass Energie teuer wird, nicht billig ist. Weil das heißt automatisch, das war's.

Das gibt kein grünes Wachstum, das läuft auf grünes Schumpfen raus. Vielleicht ist nicht

jedem klar, warum die Energie die zentrale Frage im Kapitalismus ist. Deswegen jetzt noch mal eine

Definition von Kapitalismus. Man kann ihn ja auch analytisch beschreiben, nicht? Wohin hab ich

ihn historisch beschrieben, gesagt, der ist 1760 in England entstanden. Wenn man das analytisch

anguckt, was passiert da eigentlich? Übrigens, das ist eine Definition von Marx, aber sie ist trotzdem

richtig etwas erweitert. Also, der Kapitalismus ist ein System, in dem man Kredite aufnimmt,

um in Maschinen zu investieren, um Waren und Dienstleistungen herzustellen, die man mit Gewinn

verkaufen kann. Da werden sie natürlich alle sagen, ja, das ist ja derartig banal darauf,

wäre ich auch selber gekommen. Aber wenn man sich das anguckt, dann ist der Kern, das ist ja klar

zu erkennen, ist die Technik, sind die Maschinen, da kommt übrigens auch das Wachstum her und diese

Maschinen, das weiß jeder, laufen nur, wenn es Energie gibt. Ohne Energie ist das alles totes

Kapital. Das heißt, der Kapitalismus ist im Kern ein System, das ununterbrochen permanent

enorme Mengen an Energie braucht. Bisher, wissen Sie, hat man eben Gas, Öl und Kohle verfeuert,

fossile Energie, die leider, leider den zwingenden Effekt hat, dass daraus CO2 entsteht. Was Sie

daran auch sehen ist, ganz wichtig, konnte ich ewig darüber reden, aber nur kurz. Die Klimakrise

ist kein normales Umweltproblem. Die Klimakrise ist nicht entstanden, weil irgendjemand ausversehen

vergessen hätte, Umweltschutz zu machen, sondern die Klimakrise ist die andere Seite des Kapitalismus.

Die Klimakrise ist eine Systemkrise des Kapitalismus und deswegen ist diese Frage so zentral,

wird die Ökoenergie reichen, um diese riesigen Mengen an fossiler Energie, die wir im Augenblick

benutzen, zu ersetzen ja oder nein. Und wenn man feststellt, nein, sie wird nicht reichen und feststellt,

das läuft auf Schrumpfen raus, dann heißt das, das ist das Ende des Kapitalismus. Wir müssen in

eine neue Wirtschaftsform umsteigen. Das ist, weil das auch oft ein Missverständnis ist, nicht das

Ende der Menschheit, es ist auch nicht das Ende der Wirtschaft, es ist auch nicht der Rückkehr in

die Steinzeit. Das ist ja ganz oft so, dass Leute dann Angst haben, sie müssten wieder in Höhlen

leben oder Fälle tragen. Also so schlimm ist es nicht, aber es ist Schrumpfen und damit ein

anderes System. Die erste Frage ist natürlich, wohin muss man Schrumpfen? Dazu gibt es keine

Modelle, weil die meisten Ökonomen ans Grüne Wachstum glauben, deswegen muss sich selber tätig

werden und habe das mir mal selber überlegt. Und wenn man jetzt sagt, okay, der Worst Case wäre,

dass wir unsere Wirtschaftsleistung halbieren müssen, also auf 50 Prozent verzichten müssen,

was ja schon wirklich viel wäre, vielleicht sind es auch nur minus 10 Prozent, minus 30 Prozent,

weiß ja keiner, aber angenommen, es wären minus 50 Prozent, dann wären wir immer noch so reich wie

die Österreicher oder die Westdeutschen 1978. So jetzt, ja, die ersten freuen Sie schon. Also ich

sehe, kann ja hier sehen, wie alt Sie so im Durchschnitt sind und dann kann ich natürlich klar

erkennen, dass nicht jeder, aber viele 1978 auch schon dabei waren und ja ich ja auch und sich

bestens erinnern können, wie das damals war. Und ich glaube, Sie werden mir alle zustimmen,

wir waren damals genauso glücklich wie heute. Es gibt überhaupt keinen Widerspruch, genau.

Es gab auch schon Gruppen, die haben dann gesagt, ja, wir waren sogar glücklicher als heute,

weil wir jünger waren, das natürlich stimmt. Also weswegen ich da jetzt, könnte man auch ewig

darüber reden, über 78 lasse ich jetzt auch, aber der Punkt ist, der zentrale Punkt, dass das Ziel,

eine ökologische Kreislaufwirtschaft, wo man nur so viel produziert, wie man auch recyceln kann und

wo die Ökoenergie reicht, um das Gesamtsystem zu befeuern, dieses Ziel wäre nicht schlimm,

man würde ungefähr so leben wie 1978, sondern die Frage taucht an einer Stelle auf,

die überhaupt nie thematisiert wird, nämlich, wie kommt man da eigentlich hin? Hier haben wir den

großen Kapitalismus, der auch Wachstum braucht, um stabil zu sein und da haben wir das Ziel,

die ökologische Kreislaufwirtschaft, die aber viel kleiner ist und jetzt ist die Frage,

wie kommt man dahin, ohne unterwegs eine schwere Krise zu produzieren mit Millionen von Arbeitslosen,

die dann alle panisch werden und dazu neigen könnten, weil das Einkommen fehlt, die Perspektive

fehlt, die Hoffnung fehlt, ein Führer zu wählen. Das ist ja gerade für Österreich und Deutschland keine

abstrakte Überlegung, sondern das hatten wir schon alles mal nach der Weltwirtschaftskrise

in 1929 Millionen, Arbeitslose, ganz viele Firmen pleiten, große Teile der Bevölkerung panisch

und 1933 war Hitler in Deutschland an der Macht. So, das will man ja also auf gar keinen Fall

nochmal. Man braucht also ein Konzept, wie man geordnet schrumpft und wenn man sich die Frage so

stellt, gab es das schon mal in der Geschichte, dass ein kapitalistisches System geschrumpft wurde,

ohne dass jetzt sofort das totale Chaos ausbrach, dann fällt der Blick aus meiner Sicht automatisch

auf die britische Kriegswirtschaft ab 1939. So, das wirkt jetzt vielleicht auch so ein bisschen

bizarr, aber man muss sich die Situation klarmachen. Die Briten haben den Zweiten Weltkrieg nicht

wirklich kommen sehen, als Hitler dann attackiert hat, war klar, dass man nicht genug Waffen hat,

um sich zu verteidigen und in dieser Notsituation gab es überhaupt nur noch eine einzige Lösung,

die wurde auch nicht lange diskutiert, sondern sofort umgesetzt. Man hat die Zivilwirtschaft

geschrumpft, um in den Fabriken kapazitätenfrei zu räumen für das ganze Militärgerät,

das man dann benötigte. Dieser Militärteil ist für uns nicht interessant, aber interessant ist,

wie die Briten das damals mit der Zivilwirtschaft gemanagt haben, denn sie haben ein neues

Wirtschaftssystem erfunden, könnte man sagen eine private demokratische Planwirtschaft, das war

kein Sozialismus, es wurde nichts verstaatlicht, aber der Staat hat Vorgaben gemacht, was noch

produziert wird und die knappen Güter wurden dann recht verteilt, arm und reich bekam das gleiche,

das heißt es wurde rationiert. Die Briten haben im zweiten Weltkrieg nicht gehungert, aber es war

natürlich alles knapp. Die Rationierung war aber extrem populär, es wurde bis 1954 rationiert,

obwohl der zweite Weltkrieg bekanntlich schon 45 vorbei war und das liegt daran, das muss einem

ganz klar sein, dass die Rationierung der einzige Weg ist, damit auch die Reichen sich angemessen an

den gesellschaftlichen Lasten beteiligen. Das wirkt jetzt vielleicht trotzdem noch ein

bisschen absurd, sich vorzustellen, dass wir auf ein System zu laufen müssen und werden,

in dem staatliche Planung und Rationierung die zentralen Säulen sind, mit privater Wirtschaft,

aber Rationierung und staatliche Planung. Aber der Punkt ist, dass wir damit fürchter

noch auf, dieses System wird sowieso kommen, wenn wir die Klimakrise weiter laufen lassen. Die

Klimakrise wird sich jetzt ab jetzt rasant verschärfen, viele Leute denken ja wieso 250 Jahre

Kapitalismus, jetzt ist die globale Temperatur erst um 1,2 Grad gestiegen, wo ist das Problem? Der

Mensch neigt ja dazu aus der Vergangenheit auf die Zukunft zu stießen, aber jetzt wird es auch aus

vielen Gründen, über die man lange reden könnte, werden die Temperaturen so nach oben gehen. Man

muss sich klar machen, dass wenn wir bei 4 Grad plus sind, auch Deutschland, auch Österreich komplett

verwüsten können, das weiß keiner genau, aber das ist eine hohe Wahrscheinlichkeit. Klar ist

jedenfalls, Wasser wird knapp und das wird auch das erste Gut sein, dass man rationiert. Das wird

schon bald anfangen, weil die Hitzeperioden verlängern sich, die Dürren werden schlimmer und

wenn dann da kein Regen fällt, die Verdunstung ist hoch und das Grundwasser ist weg, dann stellt sich

natürlich sofort die Frage, wer kriegt denn das knappe Wasser, ist das die Industrie, ist das

die Landwirtschaft, sind die Haushalte. Und das Interessante ist ja, wenn ein wichtiges Gut

knapp wird, dann interessiert sich keiner mehr für Preise, keiner mehr für freie Märkte und auch

keiner mehr für freies Unternehmertum, sondern alle stehen direkt beim Staat umwollen, dass der

entscheidet, wer das Wasser kriegt und das wird dann auch zugeteilt, und zwar in physischen Mengen,

also in Litern und damit ist man dann in der Rationierung. Wenn das aber sowieso klar ist,

dass durch die Verschärfung der Klimakrise man am Ende bei Rationierung und staatlicher Planung

ist, dann wäre es natürlich pfiffig, das ist meine Lösung, das Freiwillig schon vorher zu starten und

die gefährlichsten Klimakipppunkte noch rechtzeitig zu vermeiden. Gut, das war mein Kurzritt

zum Ende des Kapitalismus, aber nicht vielleicht letzter Satz, nicht damit sie dann doch so

deprimiert davon gehen. Wenn ich sage, wir machen eine britische Kriegswirtschaft, müssen wir machen,

dann wären wir ja nicht so arm wie die Briten 1939, sondern so reich wie die Österreicher 1978.

Katrin Röggler, sie ist seit den 90er Jahren ein Schriftstellern tätig, seit damals verfasst die

gebürtige Salzburgerin. Ja, ihre Texte, Radioarbeiten, die ihre Theatertexte und sie ist für ihr Werk

vielfach ausgezeichnet worden. Ich erwähne nur zwei, drei Preise, den Italios Vevo Preis, den Anton

Wildgerns Preis und den österreichischen Kunstpreis für Literatur. Erwähnt werden muss, dass Katrin

Röggler, Vizepräsidentin der Akademie der Künste in Berlin ist und seit 2020 Professorin für

literarische Schreiben an der Kunsthochschule für Medien in Köln, wo sie heute auch lebt.

Willkommen in Salzburg, bitte. Kunst ist der Schmerz und nicht der Arzt. Dieses Wort von

Tschechow gab mir Michael Kerbler mit auf den Weg in diese Diskussion. Es lässt mich etwas ratlos

zurück, denn im ästhetischen Diskurs ist immer mehr von Healing Art, die Rede, von Heilung und

Sorge, von dem sozialen Kettdurchkunst, die uns Wege aufzeigt. Doch ich denke, die erfahrene

Ausweglosigkeit, die wir jetzt doch auch mitbekommen haben, muss immer erst thematisiert werden dürfen,

bevor wir nach Medizin und Heilung in der Kunst suchen. Die Erwartungen sind groß. Das Kunst,

das soziale Plastiktinge verändert, die im politischen Raum momenthaft nicht zu ändern sind.

Ja, der künstlerische Raum wird bis jetzt zum politischen Modellhandlungen nicht re-enactment,

also nach Inszenierung eines realen Geschehens, sondern pre-enactment vor Inszenierung,

bevor etwas geschieht. Das kann Kunst auch. Zugleich, das rief uns die Philosophin Caroline

Ehmke, kürzlich in der SZ-Innerinnerung, muss sie notwendigerweise Zweck ungebunden bleiben,

ein freier Raum. Nicht einmal der Demokratisierung diene sie, so Ehmke, diese Vorstellung sei schlicht

falsch, auch wenn sie für Demokratien unverzichtbar sei. Ich würde hinzufügen, sie kann eigentlich

vieles. Es gibt sie nicht mehr im Singular, sondern nur noch im Plural. Normativ ist insofern nichts

mehr zu holen. Das ist die eigentliche Art Wort auf Tschechow. Aber kein sehr befriedigende,

dann so verliert sich möglicherweise der Kunstbegriff ganz. Mich hat diese Erkenntnis zu einer

dialogischen Arbeitsform gebracht, das heißt mit den Sprachen der anderen zu arbeiten,

mit ihren Erfahrungen, aber auch mediale Formierung hineinzunehmen. Schließlich erhalten wir die

Informationen über diese Welt, hauptsächlich durch die Medien, aber eben nicht allein. Das ist mir

ganz wichtig. Am Ende des Tages bleiben allerdings bei jedem Text immer Fragen offen,

ein Werk treibt mich gewissermaßen zum Nächsten an, weil ich nie ganz zufrieden sein kann, selbst

wenn es in sich stimmig ist. Es reicht sozusagen stets über seinen Rand hinaus. Meine Texte sind

notwendigerweise unfertig und das Unfertige hat auch was mit Hoffnung und Zukunft zu tun,

schließt vielleicht ein bisschen an das nicht ganz Fugendichte, das man sich wünschen kann. Man

könnte vielleicht sagen, dass Kunst eine Art Grundlagenforschung ist, wo man nicht auf eine

intentionale Brompte Auswirkung hoffen soll. Es wird ziemlich schrecklich, wurde etwas geschehen,

wie es in einem literarischen Text steht. Entweder schrecklich für die Kunst oder

schrecklich für das Leben. Sie ist eine sinnliche Forschung, eine, die Intellekt und Affekt zusammen

bringt und Evidenz in komplexe Vorgänge holt. Sie ist kein Ort der reinen Information oder des

einfachen Kommunikationsvorgangs, aber auch nicht reines Gefühl. Und sie wird, wie viele

Lebensmittel, durch die reale Krisensituation infrage gestellt. Können wir uns das noch leisten?

Doch wo gibt es so viel Möglichkeit zur Selbsterfahrung Resonanz, dass sich Aussetzungs- und

kommunikativen zurechtfinden? Alleine die Möglichkeiten einer anderen Zeitempfindung,

die uns ansonsten zugemuttert wird. Und wo gibt es ein Arbeitsfeld, in dem so viele verschiedene

Rahmen- und Arbeitsweisen übereinandergelegt werden? Von der Recherche in den Archiven zu den

direkten Gesprächen, über den kontemplierenden Vorgang hin zu übermalungmedieller Einflüsse,

disruptive und konstruktive Momente ineinander führen. Die sinnliche Evidenz in ihr korrespondiert

mit einer Offenheit. Sie kommt sozusagen in Frageform. Das hatten wir schon zu uns. Sie trägt

zur Verständigung Beilbiel, aber auch provozieren, dass Terror der Auseinandersetzung bereiten. Warum

ich Ihnen das erzähle, werden Sie sich fragen. Das wissen wir doch alles schon. Gut so. Ich habe

seit einiger Zeit das Gefühl, ich müsste daran erinnern, in den Gremien, in denen ich sitze,

wird Kunst auf das etwas elitäres, abgehobenes Verstanden, etwas, das reiner Luxus ist, nur

wenigen vorbehalten. Und das erschreckt mich. Wenn wir aber den Gedanken Kunst für alle aufgeben,

dann sieht das nicht gut aus für die Kunst. Insgesamt, auch wenn daraus kein normatives

Programm entstehen darf, das sagt, Kunst muss immer für alle verständlich und zugänglich sein,

was im Moment oft geschieht. Für sehen es bleibt kompliziert. Vor einigen Wochen hat unser

Bundespräsident eine viel beachtete Redenprägenz gehalten, den Gedanken er hier bei den Festspielen

erweitern konnte. Darin ging es zunächst um politischen Populismus und seine Verantwortung

für das erstarken Rechtsextremer Gedanken und hier in Salzburg um die Überwindung der

eigenen Blasen. Wie überwinden wir Blasen? Mit wem sprechen wir? Zum einen denke ich nicht,

dass man Blasen nur dann überwindet, wenn man mit Rechtsextremen spricht, und vielleicht sind

es ganz andere Menschen, mit denen zu sprechen wäre, vielleicht auch vor allem zuerst. Zum anderen

denke ich, es mag ja spontan in einem Fall vorstellbar sein, in Wirklichkeit bedarf es einiger

gesellschaftlicher Arbeit, dass wir miteinander reden. Eine gewisse Form der Organisation,

der Bildung, einer Gewöhnung an Auseinandersetzungen, Wahrnehmung anderer Perspektiven, aber auch die

zugelassene Erfahrung der eigenen Wahrnehmung. Und diesbezüglich kommt ein Player ins Spiel,

der auch ein sogenannter Partner der Festspieler hier ist, der öffentlich-rechtliche Rundfunk.

Der ist nicht der Partner von Festivals, sondern auch von Kunst im öffentlichen Raum, von Leinen und

Expertenorchestern, von Theaterhäusern, Museen und Galerien, Leserbühnen, Kinder, Theatern und

nicht zuletzt vom Publikum. Er ist aber auch selbst Kunstproduzent und muss das auch

quasi Medienstaatsvertrag sein. Er ist ein Ort mit relativ niedrigen Schwellen, 750.000

Leute hören täglich Ö1, das ist doch was, und unbedingt verteidigenswert. Nur ist er ein

Ort in dramatischer Bewegung dank Digitalisierung und Sparprogrammen oder Sparprogrammen und

Digitalisierung. Man weiß ja manchmal nicht, was was ist. Ein Ort, der wie im bayerischen Rundfunk

deutlich wurde, seine Kulturprogramme mit einem Schlag abschaffen möchte. Geplant ist exzellent

ein Publikumsstarke Senderreihen wie Kulturwelt, die waren das Büchermagazin, Kulturschonalkritik,

Dialoge, Say, Nachtstudien, Radiotexte, die Lesungen und das Hörspiel zu streichen. Alles

Kulturvermittlung und Produktion starke Redaktionen. Der ORF steht nicht viel besser da, die Kürzungsthemen

gingen hier durch die Musikszene, zum Beispiel das Radio-Symphonieorchester. Was bringt sie dazu,

den Rotstift gerade hier anzusetzen? Die jungen Menschen wird gesagt, eine neu zu gewinnende

Target Group. Im BR fällt alles der Reform zum Opfer aus einer Vorstellung heraus, dass eine

starke Redaktion hiermit an der Nische gleichzusetzen ist. Kunstdorf kann einen eigenen Ort mehr haben.

Ich finde das fürchterlich. Vielleicht sagen sie sich jetzt das aber ein nebensächliches Thema. Für die

großen Probleme unserer Zeit, sie hätten gern was über Krieg, ökologische Krisen und Rechtspopulismus

gehört, an das Hamlet-Würdig, über Zukunftslosigkeit und Zeitenwende. Die Zeit ist aus den Fugen. Das

kann auch bitte nicht das Radio gemeint sein oder gar die Abschaffung der Kunst im Radio. Der öffentliche

rechtliche Rundfunk steht leider auch sinnbildlich für den Zusammenhalt dieser Gesellschaft. Und selbst

wenn die Zeit aus den Fugen ist, müssen wir uns darüber verständigen und das können wir nur,

indem wir auf unterschiedliche Weisen darüber sprechen. Perspektive sind in diesem Sinn nicht

nur ein Blickwinkel, nicht nur eine andere Positionierung, sondern auch eine andere Linse,

ein anderer Rhythmus, eine andere Erzählform. Leider hat der bisherige Widerstand gegen die

Kürzungen nicht viel gebracht, auf Verhalt irgendwo. Immer wieder wurde mir vorgeschlagen,

dieser Kahlschlag sei doch ein juristischer Fall für Brüssel, denn wenn die Sender sich nur noch

an privatwirtschaftlichen Streamingdiensten orientieren, dann brauchen wir keine Gebührengelder mehr.

Doch demnach zu gehen wäre eine ziemlich traurige Angelegenheit. Zum einen gründet sich so eine

Hoffnung nur noch auf die Justiz, dem auf eine Weise schlechtesten Ort für eine politische Diskussion

und dann schließe ich mich da mit einer Reitung der Stärke an, die selten auf der Seite derer steht,

um die es mir geht. Und doch habe ich in den letzten Jahren ausgerechnet von Anwälten

einen Buch ans Herz gelegt bekommen mit dem Titel Success without Victory. Verlieren zu lernen und

doch erfolgreich zu bleiben mit seinem Anliegen scheint meine Tugend, die uns die Kunst zu ermitteln

kann und schließt vielleicht auch hier ganz gut an. Die Kunst zieht ja auch eher weniger,

sie legt sich mehr in unsere Hände. Diese Worte niederzuschreiben habe ich begonnen am Earth

Overshoot Day, dem Tag im Jahr, an dem wir die Jahresressourcen der Erde verbraucht haben. Und

der ist schon eine Weile her, wir haben ja gehört drei Erden. Ich muss zugeben, dass mich mehr der

Begriff aufgescheucht hat, als das, was mit ihm gemeint ist. Overshoot Day klingt nach Mechanik und

Waffe. Im Zeitalter des Overshootings bekommen Debatten selbstläufe, wenn ich an die Dokumente

und die BDS-Debatte, an die um Cancel Culture und Schändersternchen denke. Das sind sehr heterogene

Phänomen und Fragestellungen, denen allerdings eines gemeinsam ist, dass sie nicht nur sehr komplex

sind, sie haben auch diesen drastischen Selbstlauf und legen sich gerne über andere Debatten. Sie

sind nicht mehr einzuholen und das, was man gesagt hat, verwandelt sich in sehr kurzer Zeit in

eine andere Sache. Besser schweigen, lautet ihr vermeintlich die Medizin, doch das kann es nicht

sein. Warum ich das erwähne? Wie oft entsteht bei vielen politischen Fragen derzeit das Gefühl,

es gibt um nichts Wirkliches, es ist nur Geräte, Symbolpolitik und die meisten Sachen seien ohnehin

von vornherein entschieden. Einen typischen Ausdruck davon findet man in jenem Bild, an das mich

Studierende des Mozartheums vor kurzem erinnerten. Wie man es macht, macht man es falsch, erzählten

sie. Lässt man die weiße Frau ins Auto, wird man gefressen. Lässt man sie nicht ins Auto

ebenfalls. Sagt man der Frau mit dem breiten Mund, sie hätte ein nettes Lächeln, frisst sie einen

auf, sagt man das Gegenteil dann ebenfalls. Sie werden es erraten haben, wir sprachen über Horrorfilme

und in ihnen sind es zunehmend dreistentworfene falsche Entscheidungsmöglichkeiten, ob von

operiert werden und nur einen Augenblick noch so tun, als hätte man eine Wahl. Der gesellschaftliche

Fetisch der Entscheidung wird fiktiv in sein Gegenteil verkehrt. Wenn es da draußen heißt,

treffst du keine Entscheidungen, treffen andere sie für dich, das ist der Wettbewerb,

so sagen diese Filme, es gibt sie in Wirklichkeit nicht mehr. Wäre Kunst und Literatur nicht genau

der Ort diese Entscheidungsmöglichkeiten aufzuzeigen, liegt da nicht ihre so oft beschworene

Zukunftlichkeit? Naja, ja nein, weil dieses ständige Versprechen der Wahlmöglichkeit ein

falsches ist und was in der Literatur mir darum geht, die Umgebung von Entscheidungen zu erkunden,

das was sie hervorbringt und die, die ihnen unterworfen sind. Dazu kommt, dass wir uns immer noch

vorstellen, wir treffen alleine Entscheidungen, doch es sind dialogische kommunikative Prozesse,

die sich manchmal gegenseitig aufheben und auch vom technischen und ökonomischen Prozeduren

mit erzeugt werden, den berühmten Algorithmen. Mit der gegenwärtigen Diskussion um die KI wird

das noch klarer, aber gerät es uns wirklich in den Blick, also zumindest für mich, ich kann es

noch kaum fassen, was es eigentlich heißt. Und doch, so könnten Sie jetzt einwenden, wird nicht

politisch oft eine falsche Ausweglosigkeit fingieren? Das deutsche Bundeskanzlerinnenwort der

Alternativlosigkeit hat Geschichte gemacht und wird munter weiterverwendet. Seit einiger Zeit

geht es allerdings weniger um Managemententscheidungen, sondern um solche, die mit ethischen

Dilemmata einhergehen. Welches Leben ist schützenswerter oder wer kann überhaupt gerettet werden und

das im globalen Rahmen? Es sind Grundfragen, die in dem Moment in den Vordergrund rücken,

in dem wir uns in den Katastrophenfall gebracht haben, der immer statischer wirkt. Doch der

Katastrophenfall ist nichts Statisches. Wenn man in der Frage steht, wen man noch retten kann und

wie lange noch, hat man vorher andere Fragen verpasst. Vielleicht ist Kunst der Ort diese

Fragen so zu stellen, dass sie gehört werden, ich denke aber noch viel mehr der, sie nicht zu

verpassen. Danke. Das Solidargedanke in der einen oder anderen Form. Der britische

Ökonom Sir Paul Corley hat ein Buch verfasst über die Wege zum sozialen Kapitalismus und da

sagt er oder begründet seinen Optimismus, dass es gelingen muss und kann mehr, dass wir als

Gesellschaft gemeinschaftlich denken und die Reformbarkeit des Kapitalismus dadurch anschieben,

dass der Solidargedanke in den Mittelpunkt gerückt wird. Und daher möchte ich jetzt das

Bodium fragen, weil man dem immer elegant seitwärts ausweicht nach dem Prinzip der konzentrischen

Kreise, wo fang ich bei mir an, wenn diese Änderung ansteht. Die Fragen, die Sie in Ihrem Buch

Dein Herz ist gefragt, auch immer wieder stellen. Herr Bischoff, wo ist der Ansatzpunkt bei

jeden einzelnen, diese Änderung, diesen Willen zu entfalten, die Änderung zu wollen und sich auch auf

unangenehme Zeiten einzustellen, wenn immer diese Diskussionen sind, was ist nicht gesagt worden,

das Wort Verzicht ist nicht gefallen, die Einschränkung, was heißt das für den Konsumenten,

die Konsumente. Also wir gehen auf schwierige Zeiten zu, wo fang ich bei mir an, um diese Änderung zu

wollen und mitzutragen. Was macht Bischoff Klettler?

Wahrscheinlich geht es mir auch so wie Ihnen, das waren sehr, sehr viele Inputs. Auf der Rolle

steht man so ein richtiger Flash von sehr komplexen und wichtigen Gedanken gingen. Danke

dafür auch Ihnen. Wo beginnt es? Ich glaube zuerst mal mit dieser Ehrlichkeit, dass wir eben diesen

Wechsel auch brauchen. Das Schwindeln geht nicht, die Blauglichkeit und die anderen werden schon

richten und ich möchte nochmal aufgreifen diesen Begriff, den ich verwendet habe, die Herzensenergie,

die mir die eigentliche Ressource erscheint, um diesen Change der offensichtlich notwendig ist, ob im

globalen Wirtschaftssystem, dass wir zu dieser ökologisch sinnvollen Kreislaufwirtschaft kommen,

ob wir zu diesem Possibilismus, das Lösungsansätze trainiert werden, es braucht diese, sagen wir,

innere Berührbarkeit. Das sind jetzt natürlich Spürtoellebegriffe, die ich verwende und ich spreche

auch als Bischoff und als gläubiger Mensch, aber wenn es diese andere Energien nicht gibt, dann nützt

auch das Wissen nicht. Ein Wissen muss eingeordnet werden, verarbeitet werden. Man kann riesige

Container und die haben wir von Wissen, aber wenn die Bereitschaft nicht ist, davon zu lernen,

das überhaupt anzunehmen, zu horchen, das gilt auch für die historischen Wissenschaften,

dann wird das nicht greifen, nicht funktionieren, die persönlichen Menschen nicht aus der Nervosität

herausholen oder aus der Lethargie. Und wie gesagt, ich habe von mutigen Menschen gelernt. Mutige

machen Mut, begeisterte begeistern. Nachdenkliche, die kreativ nachdenklich sind, legen eine Spur.

Also insofern glaube ich, sich zu orientieren bei Menschen, wo man sagt, die stellen sich

dieser kritischen Zeitanalyse schwindeln nicht und sind dankbar für jede Hilfe, die von einem

anderen Wissensgebiet, von der Kultur kommt, von der Kunst kommt, die von Andersdenkenden kommt.

Also die Zeit des unnötigen Energieverschwendens rivalisieren es, weil es die anderen sind,

die ist vorbei.

Ich habe so ein bisserl enttäuscher Willgefühl vor fast genau zehn Jahren, hat Frank Schirmacher,

damalige Mitrausgewerter der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, ein großartiges Buch geschrieben,

ein hoch angesehener Wertkonservativer über das Ego, der Ego-Kapitalismus. Und der hat

im Gespräch mit mir gesagt, wir haben nicht mehr die Zeit, Herr Kerbler, darüber zu philosophieren,

wer wir sind, sondern wir müssen uns entscheiden, was wir uns weigern zu sein. Ist das sozusagen

von der anderen Seite anzugehen, also nicht die Frage zu stellen, was bringt mich sozusagen in ein

Solidarverhalten, sondern zu sagen, wo muss ich mich verweigern? Bitte, Frau Herrmann.

Ja, also ich muss jetzt zugeben, dass mein Ansatz eigentlich genau andersrum ist. Also was ich ja

versucht, also das wurde jetzt in dem Kurzfrottrag wahrscheinlich gar nicht deutlich, aber was aus meiner

Sicht klar ist, wir haben hier ein systemisches Problem, wir haben hier ein Kapitalismus, der

verbraucht zu viel Energie. Und dieses systemische Problem kann man nur systemisch lösen, das heißt

makroökonomisch. Das heißt, mein Modell ist kein Modell, das beim Einzelnen ansetzt, sondern mein

Modell ist ein Modell, das letztlich bei den Nationalstaaten, bei den Regierungen einsetzt,

die auch gemeinsam dann kooperieren müssen. Das heißt, wenn man jetzt sich fragt, was kann der

Einzelnen tun, dann sind das zwei Dinge. Er kann als Wähler unterstützen, dass man Klimaschutz ernst

nimmt, also durch seine Wahlentscheidung signalisieren, dass er das Problem sieht.

Und er kann seinen Konsum verändern, aber nicht so, wie das häufig diskutiert wird. Also häufig

wird ja zum Beispiel gesagt, ja dann fliege ich eben nicht mehr. Dafür habe ich vollstes Verständnis,

ich selber fliege auch nicht. Aber jetzt muss man sich mal vorstellen, alle Österreicher und Deutschen

würden sagen, ich fliege nicht mehr. Dann hätte man, die Zahlen für Österreich kenne ich nicht,

aber die für Deutschland, das Problem. Was macht mit 850.000 Menschen in Deutschland,

die direkt oder indirekt davon leben, dass es den Flugverkehr gibt? Also wenn man alles

zusammenrechnet, Airbus in Hamburg, die ganzen Flughäfen, die Hotels, die davon leben, dass

Leben an ein Flugzeug runtergeht. Also ich nehme mal an, dass auch in Salzburg, man sieht eigentlich

nur andere Kontinente hier als Tourismus rumschwirren, als auch Salzburg wäre schwer getroffen,

wenn es plötzlich kein Flugverkehr mehr gäbe. Das heißt, man darf niemals den Fehler machen,

der aus meiner Sicht sehr häufig gemacht wird, dass man nur den Konsumenten sieht.

Da ist nämlich nicht das Problem. Das Problem taucht auf der Produktionsseite auf, also bei

den Arbeitsplätzen. Und dieses Problem kann man nur makroökonomisch lösen, also als Gesamtstaat.

Es gibt eine Ausnahme, wo man als Konsument enorm viel verändern kann, ohne dass gleich die gesamte

Wirtschaft zusammenbricht und man sich fragt, was man mit den Arbeitsplätzen ist. Und das ist beim

Fleischkonsum. Bitte. Ja, Fleischkonsum. Bitte essen Sie alle ganz wenig Fleisch. Sie müssen nicht

Vegetarier werden, weil der Mensch kann ja Gras nicht verdauen und viele Flächen eignen sich

nur als Weide, aber ungefähr nur 130 Gramm pro Woche. Wenn Sie das machen, senden Sie gleichzeitig

auf das Signal an die Politik, dass Sie das Problem verstanden haben. Denn Fleischkonsum

produziert unendliche Schäden, nicht über den Futtermittel, die man dafür produzieren muss.

Ich könnte jetzt ewig reden, eine Zahl, damit Sie das Problem sehen. 60 Prozent des Getreides

in der Europäischen Union geht an Tiermägen. Es wäre natürlich unendlich viel effizienter,

wenn wir das Getreide selber essen würden. Dann könnte man riesige Flächen freiräumen,

um Naturschutz zu machen, Umrore wieder zu vernessen und so weiter. Und es gäbe auch gar

kein Problem mit den Arbeitskräften, denn sie würden ja weiter essen. Nur was anderes.

Ja, ich wollte dem nur mal ganz kurz beipflichten. Ich bin total dankbar, dass ich das jetzt hier so

klar gemacht habe. Der einzige ideelle Auftrag, den ich in meiner Laufbahn bekommen habe,

kam nämlich von Frau Boetsius. Frau Prof. Boetsius, die Polarsternexpedition leitet

und Klimaärztestimforscherin ist. Die will das jetzt hier auch absolut unterstützen. Und es ist

das Problem, nämlich mit dieser persönlichen Verantwortung, dass sozusagen das auch eine

Nebelkerze ist. Also natürlich ist es wichtig, persönliche Verantwortung zu übernehmen. Aber

es müssen politische Forderungen gestellt werden. Das ist das Wichtige. Das erlebe ich so oft,

weil ich eben diesen Auftrag angenommen habe und ein Theaterstück geschrieben habe, das Wasser,

dass ich mit dem Wasser als Ressource und als Bedrohung beschäftigt habe. Da habe ich ganz

viele Akteurinnen, vor allem in Sachsen damals befragt, aber auch bundesweit in Deutschland,

wie sie handeln, was sie handeln. Und da gab es so viele Bremskräfte in diesen Gesprächen. Und

viele hatten auch mit dieser persönlichen Verantwortungsgeschichte zu tun. Und wir würden

mehr Energie und auch vielleicht Herzensenergie gewinnen, wenn wir sagen auch wirklich politisch

politische Forderungen stellen.

Ich würde gerne ein Gedankexperiment machen, Herr Eingstiger. Nehmen wir doch mal für

drei Minuten an. Sie sind demokratisch legitimiert, Entscheidungen zu treffen.

Etwas in Richtung. Hannah Arendt hat es genannt, wir müssen den Kapitalismus zivilisieren.

Es gibt drei Babs, den Zykliken, die in die Richtung gehen,

wann ich was treten hätte. Was würden sie ändern? Was ist das Erste, was ihnen am Geist geht?

Und was Sie als Wissenschaftler sagen, den Ansatz müssen wir wählen? Sie können ja

Gedanken, Experimente machen so viel, wie Sie wollen, aber da muss ich ja nicht mitmachen.

Aber ich sage Ihnen vielleicht zwei, drei Punkte jetzt ganz allgemein. Zum Ersten meine ich natürlich,

ich meine, jetzt sitzt jemand da, der aber ohne Experimente keine Wissenschaft.

Naja, aber ich meine, Ihre Gedanken, Experimente muss ich ja nicht machen. Ich meine, mein Ansatz

wäre natürlich jetzt einmal zu allererst einmal das, was ich aus meiner Praxis kenne, nämlich

das Unterrichten und das Forschen. Und wenn Sie mich fragen, ist in beiden Bereichen

richtig Luft nach oben. Wenn es um das Bildungssystem geht, aber auch wenn es darum geht, Forschung

in diesem Land ernst zu nehmen und der Forschung den Stellenwert zu geben, den sie braucht, damit

sozusagen die Welt nicht aus den Fugen gerät oder die Zeit nicht so früh, dass sie bei beiden

richtig Luft nach oben noch. Ja, es ist nicht, wir leben nicht in einem Land, wo das alles schlecht

ist, möchte ich das nicht gesagt haben. Aber da sehe ich wirklich Luft nach oben und da werde

es schon mal mehr erst abhelfen. Aber vielleicht zwei Punkte, die mir, also zum einen nochmal glaube

ich, ankommen muss schon, weil sie diesen Solidargedanken gesagt haben und jetzt natürlich so

ein bisschen die Frage offen ist oder aufgemacht worden ist, was kann der Einzelne schon tun?

Und das ist natürlich eine Diskussion, die muss man glaube ich sehr, sehr tief führen. Das muss

man sehr ernst nehmen, wenn man diese Frage stellt. Für mich gibt es da einmal zu allererst

diese Grundbegrifflichkeit der Innovation. Was bedeutet das, wenn man eine Lösung findet,

die am Ende des Tages auch, ich sage jetzt im Wirtschaft, von mir ist auch im schumbeterschen

Sinn auf dem Markt aufschlägt, um dort umgesetzt zu werden und eine Lösung ist, die also zu vielen

herbeiführt. Dann glaube ich, muss man diesen Innovationsbegriff erweitern, um zu verstehen,

was mein Anliegen ist. Natürlich gibt es technologische Innovationen, wissenschaftliche

Innovationen, aber es gibt Innovationen im Bildungsbereich, es gibt Innovationen im Sozialen

Bereich und es gibt natürlich politische Innovationen, Innovationen, die politisch greifen. Und wenn man

den Innovationsbereich ganz weit aufmacht, ganz weit aufmacht und sagt, man kann das auf vielen

Ebenen, kann man Innovationen anwenden, dann glaube ich schon, dass man sehr, sehr viele

Menschen ins Boot holen kann, wo man sagt, schauen wir da in dem Bereich oder in dem Bereich,

es ist ein Anteil an Innovation gefragt. Und wenn Sie zum Solidarbegriff, wenn Sie jetzt was

konkretes einfallen, dann sage ich Ihnen, ich sehe schon ein Thema, Sie haben gesagt,

wir reden miteinander, oder mit wem reden wir, oder wie war die Frage, oder? Dann ist für mich,

wenn ich mir das so anschaue, jetzt weiß ich jetzt natürlich, aber ich nehme es jetzt einmal in

Österreich wahr, dann ist natürlich eine Voraussetzung dafür, dass, wenn man miteinander

redet und gemeinsam, ob das jetzt auf Ebene, Staaten Ebene, Kommunen Ebene oder auf individuellen

Ebenen ist, die Voraussetzung, von der ich, oder wo ich zu seiner meisten leide, weil ich fürchte,

die geht uns am meisten ab, ist der Respekt. Und wenn ich mir anschaue, wie heute diskutiert wird,

ob das jetzt in den Medien ist, ob das jetzt untereinander ist, ob das in der Gesellschaft ist,

dann glaube ich, ist diese Tatsache, dass mir Respekt abgeht, kein guter Nährboden dafür,

dass wir solidarisch gemeinsam zu Lösungen kommen werden.

Eine kurze Zwischenbemerkung, weil Sie schon Peter angesprochen haben, der hat ja eigentlich

aufgrund der Krisenhaftigkeit, die dem Kapitalismus an und für sich inne wohnt, gesagt, er wird sich

abschaffen und in Richtung sozialistische Demokratie wandeln. Also ich weiß nicht,

ob wir so viel Zeit haben. Ja, ich dachte, man kann das ja noch mal ganz konkret machen,

also um sich klarzumachen, wo die Herausforderungen für diese Gesellschaften im Westen schon in

kurzer Zeit sein werden. Also wenn man die Analyse teilt, dass Wasser in Zukunft knapp sein wird,

und ich glaube, das kann man gefahrlos voraussehen, selbst wenn wir nicht zu Wüste werden, wird es viele

Monate geben, wo es wenig Wasser gibt. Dann stellt sich sofort die Frage nach der Solidarität,

denn es gibt zwei Modelle, die denkbar wären. Es sind auch zwei Modelle, die weltweit praktiziert

werden. Das eine Modell wäre zu sagen, okay, Wasser wird knapp, dann kriegt eben jeder das

gleiche und man rationiert. Also das hätte dann den Effekt, dass Reiche ihren Pool leider nicht mehr

mit Wasser füllen können, weil dafür das Wasser nicht reicht und sie können auch ihren Park

nicht bessern. Dafür hätten aber die Armen dann auch ausreichend Trinkwasser. So, das wäre das

solidarische Modell, zu sagen, wenn etwas knapp wird, kriegen alle das gleiche, es wird rationiert und

dann hat sich das mit dem Pool eben erledigt. Die andere Variante ist eine, die beispielsweise

jetzt schon in PU praktiziert wird, da ist es so, okay, Wasser wird knapp, dann wird es eben teuer.

Nach dem Motto, wir setzen auf den Markt. Dann ist ja das Ergebnis klar, die Reichen können sich das

teure Wasser weiterhin leisten, haben auch weiterhin Pools und die Armen können sich das Wasser dann

als Flasche ganz teuer kaufen und haben nicht genug. So, und diese Frage, auf welches Modell setzt

man? Setzt man auf Rationierung alle, kriegen das gleiche oder geht man über den Preis und

dann haben die reichen Vorteile. Diese Frage wird sich künftig, weil alles knapp werden wird, wenn

wir die Klimakrise weiter laufen lassen und im Augenblick reden wir vom Klimaschutz, aber wir

machen keinen. Also diese Frage wird sich jetzt in unseren Gesellschaften schon in 20 Jahren permanent

stellen. Wer hat Zugriff auf was? Und das ist dann sozusagen ganz praktische Frage danach,

wie solidarisch werden diese Gesellschaften sein? Das. Sie verweisen auf dem beim Herzlichen Samaritan

und Sie verweisen sozusagen darauf letztlich, dass diese Erzählung jetzt zitiere ich, die

Erzählung Jesu drängt aber auch zur Nachfrage, wer denn heute die Räuber sind. Wir, weil Sie

Respekt gesagt haben, wie schaffen wir es, dass wir diese Diskussion, die Schuldzuweisung,

dass wir die so führen, dass wir, ich will das Wort Augenhöhe nicht, aber jedenfalls,

dass sie respektvoll verläuft, um nämlich gemeinsam zu einer Lösung zu kommen an einem

gemeinsamener Untentisch, weil wie mein Opa immer gesagt hat, wann du auf jemanden zeigst,

sein Dreifing auf die Zub, weil sie gerade den Wasserverbrauch angesprochen haben. Die Wohlhabenden

in der nördlichen Hemisphäre und die in der südlichen Hemisphäre. Wie verteilen wir diese

knapp werden, Güter? Und mit welcher Strategie stellen Sie sich vor, dass wir diesen respektvollen

Dialog führen können? Ich glaube, es ist ungünstig, wenn wir bei den Schuldzuweisungen

bleiben, weil das ist auch ein Phänomen der Nervosität. Das ist für alles viel Mangel oder

befürchtet Mangel. Für das Nicht erfüllen der perfekten Lebensträume gibt es immer

Schuldige. Also es ist ungünstig, in diesem Diskurs zu bleiben, sondern zu fragen, wie kann ich mich

persönlich so berühren und involvieren lassen, dass Entscheidungsprozesse in Gang kommen,

im ummittelbaren Lebensumfeld und auch auf den großen, hohen ökonomischen Ebenen und

politischen Ebenen. Und ich meinte vorhin nicht, dass ich die ganze Last des notwendigen Changes

oder dieser Wende auf das Individuum auflasten möchte. Sicher nicht. Weil das wäre eine extreme

Überforderung. Wir sehen auch die Früchte, diese Überforderung führt auch in die Lethargie. Oder

wenn wir der Last Generation und Aggression und alles was daraus folgt. Aber trotzdem, wer

betreibt dem eine andere Wirtschaft? Wer hat den Überblick, die Weitsicht? Wer mutet politisch

auch Menschen eine Reduktion zu, gut argumentiert und fair verteilt dann auch die Last dieser

Reduktion? Und wer hat die Vision von einem Leben mit größerer Qualität, auch wenn wir

materielles reduzieren? Und das geht immer wieder auf das eigentliche hin, dass wir eine andere

auch geistige Welt beleben müssen, bewohnen müssen, wo Menschen da sind, wo es Begegnung gibt, eine

innere Konsistenz des Menschen, das heißt ein bei sich sein, eine Ruhe, auch in sich verdanken.

Und das macht diese ganze Palette auf. Deswegen, sie fühlen wahrscheinlich auch meinen Herzschlag,

dass es immer dieses Crossover braucht, wo auch Religion, Spiritualität ganz wichtig ist. Nicht

als eigener Sektor, so ein Vollmigkeits-Fitnessstudio, sondern so ein belebend, in all diesen

Prozessen inspirierend, herausfordernd, dafür eine kleine Anekdote, ich glaube so in der Zeit oder

in der Fahrt. Jedenfalls ein Papa liest am Wochenende diese fette Zeitung, endlich Samstag. Man

braucht die Zeit dazu, Rückehermann zu lesen und so weiter. Jedenfalls kommt jetzt eine kleine Maus,

seine Tochter und sagt Papa, endlich bist du da zum Frühstück, meine Güte. Das war der Freiraum,

um ein bisschen anspruchsvolle Zeitung zu lesen. Und irgendwie möchte aber die Tochter nicht in

täuschen und sagt, ich habe was für dich. Reist aus der Zeitung ein Verbinserat heraus,

wo so eine Telekommunikation irgendwas ging und da war ein großer Globus zu sehen, also die Welt.

Und macht ein Basel daraus und streut diese Baselteile der kleinen seiner Maus hin und sagt,

bitte, schaffst du das zusammenzubauen? Und er dachte, halbe Stunde gerettet. Und beginnt wieder

lustvoll zu lesen mit Kaffee. Es dauert nicht fünf Minuten, sagt die kleine Tochter, Papa, Papa,

bin schon fertig. Das gibt es doch nicht. Ganz ihr Freiraum zu nicht. Und er sagt,

ja wirklich, das stimmt. Wie hast du das gemacht? Weißt du Papa, auf der Hinterseite war ein

rosa Mensch. Ich habe einfach den Mensch zusammen gebaut und dann umgedreht. Ist das nicht toll,

wenn wir den Menschen reparieren von innen her, gibt es auch die Kraft, die Welt zu reparieren und

Anführungszeichen. Ich möchte zu den Rahmenbedienungen des Veränderungsprozesses Katrin Röckler der

Begriff Katastrophengrammatik, den sie geprägt haben. Nämlich unser Alltag wird begleitet von allen

möglichen Szilarianmeldungen, schlechten Nachrichten, die deprimieren. Wenn man auf die

Dauer, dauernd sozusagen mit der Apokalypse, so wird sie zumindest landläufig anders verstanden,

als sie sie beschrieben haben. Wie kriegen wir diese Deformation, die wir vielleicht gar nicht mehr

wahrnehmen? Wie kriegen wir das los? Außer 10 Minuten Stille, 10 Minuten Leseverbot oder 10

Minuten Internetverbot wie auch immer. Also ich glaube auch, dass wir unseren Kopf gedanklich

clean machen müssen, um auf kreative Ideen zu kommen, um Innovation möglich zu machen.

Also ich glaube, wir haben hier alles amt oder zumindest meine Kolleginnen hier,

das versucht, etwas zu ändern an der Katastrophengrammatik. Es beginnt nämlich damit, wie wir die

Sache erzählen. Es macht einen Unterschied aus, ob ich sage, wir leben dann wie in 1978 oder wir

müssen wahnsinnig viel sparen und können dann gar nicht dieses Steinzeitbild entwerfen. Das ist

sozusagen, da fängt schon an. Das ist so eine, wie erzähle ich die ganze Sache? Welche Bilder

entwerfe ich? Welche, sagt heute gerne, Narrative entwickle ich? Nun sind die Narrative aber nicht

einfach nur so voluntaristisch, ich erzähle mal die Geschichte und jene, sondern sind leider dann

oft sehr, sind einfach Ideologie und sehr verankert. Es ist sehr schwer, das rein erzählen wegzubekommen,

aber es ist schon mal ein ganz guter Schritt, das zu tun. Also da andere Perspektiven mal von

der anderen Seite her, das Betrachten eben, die Zeitung umzudrehen und von hinten anzufangen.

Das Schwierige ist halt, dass mit dieser Katastrophengrammatik nicht nur Medieninhalt gemeint

sind, sondern auch Taktungen. Also wie schnell, diese Just-in-Time, immer schneller, immer,

also dass das sozusagen auch technische und zeitlich gebundene Strukturen sind, wie wir

das erzählen. Und das ist sehr schwer, damit, das zu ändern, damit umzugehen. Auch hier gibt es

halt sehr viel Vorschläge, die halt immer eher so ein bisschen voluntaristisch wirken. So ja,

wir machen jetzt Slow Food und Slow Irgendwas und Slow Das, was im Grunde dann eine Variante ist,

die genauso im Hintergrund schnell funktionieren muss. Ja, aber mein Geschäft sind die Erzählungen

und die Geschichten und deswegen ist das mein Ansatzpunkt, dass ich gucke, wie, von welche

Perspektiven nehme ich rein, von welcher Seite erzähle ich etwas. Und was aber nicht heißt,

dass ich das Narrativ alleine umschreiben kann. Da kommt dann der Solidarität wieder zum Einsatz.

Aber wie würde der erste Satz des neuen Narrativs lauten, der einem zumindest etwas zu Versicht

gibt? Ja, wir leben dann wie 1978. Das finde ich ein super Satz, also das, wo man dann sagt, ja,

weil das ist doch unser Problem, dass wir total, also ich bin ja genau wie die meisten, dass ich mir

denke, boah, es wird mir total harte Zeit werden. Wir werden alle völlig verlieren, verlieren,

verlieren. Wenn man sich das aber anders klar macht, dann geschieht was. Markus Hengschläger hat

den Kopf geschüttelt. Bitte. 1978, hört man mich? Ich meine, ich habe ja ausgeführt,

es war ja nicht alles früher besser. Und wenn man natürlich jetzt das Narrativ, wir leben so wie

1978 nehmen würde, da hätte ich natürlich viele gute Gründe und würde ja mal empfehlen,

Hans Rosling-Fektfullness zu lesen, was 1978 noch wesentlich schlechter war als heute. Und ich

glaube fast alles, was ich aufgezählt habe in dem, was ich ja gesagt habe, war ja damals schlechter.

Das muss mir sagen, Gesundheitsversorgung, die Bildung, die Armut, viele diese Dinge,

Sicherheit und so weiter. Das heißt, das war damals von den Zahlen her nachweislich nicht so gut wie

heute. Aber ich glaube gemeint, dass es ja auch was anderes ist. Und das muss man jetzt eben,

wenn man bei diesem anderen da, dafür hätte ich jetzt nicht den Kopf geschüttelt. Aber ich bin

natürlich schon jemand, der sich sehr darüber freut, dass wir heute, ich weiß jetzt nicht, den

Menschen Therapien anbieten können, die man vor 10, 20 oder 30 Jahren nicht anbieten haben können.

Oder ich bin auch der Meinung, dass wir heute viele Dinge heute machen können, die wir früher,

also darum habe ich es ein bisschen, aber für die Geschichte, um die es ja hier geht,

bei dem Narrativ, da habe ich schüttlich nicht. Ich nutze natürlich gerne noch mal die Möglichkeit,

das 1978 näher zu erklären. Also es ist natürlich klar, dass man nicht in das Jahr 1978

zurückkehrt, so wie es war. Auf der einen Seite, das stimmt ja, gibt es Entwicklungen,

auf die kein Mensch verzichten möchte, beispielsweise gerade in der Genetik oder auch

damit Verwandt in der Krebsforschung. Also wenn man jetzt an 1978 zurückdenkt und man hat

damals als Frau Brustkrebs bekommen, dann war das faktisch ein Todesurteil. Heute ist Brustkrebs

immer noch eine schwere Krankheit, aber trotzdem viele Frauen können das jetzt überleben durch

die besseren bildgebenden Verfahren, durch die besseren Operationsmethoden, durch die

zielgenauere Chemotherapie und so weiter und so fort. Aber das Gute ist ja, das alles können

wir behalten, weil das ja nicht viel Energie kostet. Künftig ist die zentrale Frage, egal ob

wir das wollen oder nicht, es wird die zentrale Frage sein, wofür reichte Ökoenergie, wofür nicht.

Für den medizinischen Fortschritt reicht sie, für die Bildung reicht sie und so weiter. Wofür

sie aber nicht reichen wird und was natürlich 1978 jeder schon hatte, sie wird nicht reichen,

damit jeder Haushalt mit seinem eigenen E-Auto rumfahren kann. Das E-Auto aus meiner Sicht ist

eine technische Sackgasse. Also es ist technisch möglich, es fährt auch schon rum, aber es

verbraucht einfach zu viel Energie und zwar an und für sich. Also dann wird ja mal vergleichen,

ja hier E-Auto ist irgendwie effizienter als Verbrennermotor oder so, aber dieser Tunnelblick

auf den Motor verbaut, die sich darauf, dass das Auto an und für sich die totale Verschwendung ist,

weil es nämlich so ist, dass man 2,5 Tonnen Material bewegt, um im Durchschnitt 1,3 Personen zu

transportieren und für diese Art von Verschwendung wird die Energie nicht reichen. Das ist aber nicht

das Ende der Mobilität. Wenn man gesund ist, kann man ja auch Bus fahren und es werden auch viele

mehr Busse fahren, wenn nicht jeder in seinem Auto sitzt. Ein anderes 78 ist ja klar, aber 78 ist

deswegen gut, weil man sich dann ungefähr das Wohlstandsniveau oder die Wirtschaftsleistung

vorstellen kann und darum geht es. Und wir hatten Sicherer Renten, wir hatten ausgebaute

Krankenhäuser, wir hatten eine Bildungsexplosion, das heißt damit kann man leben, ohne dass man

irgendwie Hunger hat. Und noch vielleicht letzter Satz, dieses 1978 gilt natürlich für den Westen.

Wenn man sich jetzt überlegt, was ist denn mit Afrika, dann ist es so, die können noch wachsen,

das ist überhaupt kein Problem, weil die bisher gar keinen CO2 ausstoßen. Also das CO2 ist ein

Problem der reichen Industrieländer und die müssen runter. Ich möchte zum Schluss unserer Diskussion,

dieses Vormittag noch einmal Bezug nehmen, Frau Herban, auf dieses Kapitel, das Sie auch

angesprochen haben, 1939, britische Kriegswirtschaft, 1940, als Churchill ins Amt kam und seine

berühmte Blutschweiß- und Tränern Rede gehalten hat. Und ich meine, dass wirklich, man kann

sich es rückblickend als Historiker anhören, war wirklich eine ganz offene Beschreibung der

Situation, in der wir uns befinden und wo uns nichts anderes über bleibt als. Und ich denke mir

manchmal, es wäre wohl tuend, dass die politische Verantwortung vom Papst hört man das oft genug

oder kann es auch nachlesen, in ähnlicher Deutlichkeit, also diese Wirtschaft tötet,

Papst Franziskus, Satz zum Kapitalismus aus seiner Entzüglichkeit. Die Offenheit der Sprache,

der politisch Verantwortlichen, die Song, bitte so ist es. Es bleibt uns nichts anders über,

wir müssen gemeinsam an einer Lösung arbeiten, die da ausschaut und das heißt aber auch zum

Beispiel Verzicht oder Rationierung oder wie auch immer Maßnahmen, damit wir es gemeinsam schaffen.

Das ist ja etwas, was ich mir von der Politik erwarten würde, weil die demokratischen Instanzen

sowieso an Autorität verlieren. Dass das ein falsches Bild von Demokratie ist,

um das mal ganz hart zu sagen. Also in der Demokratie und das ist jetzt keine Kritik,

das ist eine Beschreibung, die Demokratie ist super aus meiner Sicht, aber Demokratie funktioniert

so, dass Parteien umstimmen bei den Wählernwerben. Das heißt alle Parteien werden nur im Programm

haben, womit man tendenziell hoffentlich irgendwie Mehrheiten erringen kann. Das heißt, wenn es in

der Bevölkerung keinen Willen zur Rationierung gibt oder zur politischen Steuerung, dann wird

das auch keine Partei fordern, denn das wäre ja der Selbstmord. Das heißt, wenn man politischen

Wandel erzeugen will, dann bringt es gar nichts auf Politiker einzureden, sondern man muss die

Wähler überzeugen. Das ist ja das, was hier gerade passiert. Schlussfrage an alle.

Wofür lohnt es sich also zu schreiben oder zu beten oder zu handeln in einer Situation,

in der, wie wir es jetzt in den zurückliegenden zwei Stunden sehr eindrücklich mit sehr vielen

Beispielen gehört haben, dass wir, sorry, vielleicht kommt das jetzt als Plattitüde an,

aus dem gleichen Stück, aus dem die Zeit ist, aus dem Fugen, amlet to be or not to be, dass wir

diese Frage beantworten können. Also, wofür lohnt es sich zu schreiben, um die Situation

anderes Narrativ oder Solidargedanke fördern oder, ja, ich überlasse die Antwort Ihnen.

Kann Herrn Hengschläger zitieren, der doch gesagt, es macht Spaß, eine Idee zu haben. Genau.

Na ja, da kommen einem nur, man hat natürlich Vorstellungen von Zukunft und Gesellschaft,

Solidarität. Also, es kommen jetzt einfach nur die üblichen Stichwörter. Ich kann nur sagen,

ich habe Kinder und deswegen ist die Zukunft vor meiner Nase und, ja, hätte ich keine Kinder,

wäre die Zukunft anders vor meiner Nase, das ist jetzt nicht irgendwie, warum geht es sich,

aber es ist halt so praktisch aus meinem Weg mitgriffen. Und übrigens, das ist das Einzige,

wo ich einen Widerspruch einlegen würde, weil gesagt wurde, dass wir erwachsen,

vielleicht habe ich, ich weiß gar nicht, es waren bei Ihnen, würden Lösungen immer schon

hinhalten. Und das glaube ich nicht. Ich erlebe eine Generation, die sagt, ihr habt es vergeigt.

Ja, ihr habt gar keine Lösungen. Und das ist ein Konflikt. Das ist ein Generationkonflikt,

da lebe ich auf mehreren Ebenen. Also, für mich ist es klar, wo für sich das lohnt, was mich

motiviert. Ich denke, wenn ich an die Universität gehe, dann sind dort viele Aufgaben,

die ich zu erfüllen habe, forschen, lernen und natürlich auch in der Patientenbetreuung.

Und was mich motiviert, wofür es sich lohnt, ist einfach ganz hart daran weiterzuarbeiten,

dass möglichst viele Menschen die Chance haben, ihre Talente zu entdecken und sie auch umsetzen

zu können und ihre persönliche Entwicklung, Persönlichkeitsentfaltung da vorantreiben

zu können. Und gleichzeitig natürlich viele, viele offene Fragen, die wir noch haben,

in der Genetik, in den Fragen von Erkrankungen, in den Fragen von Erforschungen, von neuen Therapien,

Profilaxen, aber auch Diagnosen voranzukommen. Weiter gibt es noch so viele Herausforderungen,

für die wir keine Lösungen haben. Und das lohnt sich für mich schon noch ordentlich,

da noch weiterzumachen. Danke.

Es lohnt sich, miteinander zu diskutieren, einander zu begegnen. Es lohnt sich, zu ringen,

zu kämpfen und zu beten, um die Zuversicht nicht zu verlieren.

Die Zuversicht nicht zu verlieren.

Danke vielmals.

Danke, Bischof Klettler. Danke, Herr Prof. Engschläger. Danke, Frau Hermann.

Danke, Frau Röckler, für die Diskussion. Danke für Ihre Aufmerksamkeit, meine Damen und Herren.

Das war der erste Teil des Salzburgers Symposiums unter dem Titel Die Zeit ist aus dem Fugen.

Die Veranstaltung fand am 11. August 2023 in der großen Universitätsaula in Salzburg statt.

Den zweiten Teil mit dem grünen Deutschen Bundestagsabgeordneten Jürgen Trittin,

dem ehemaligen Spitzen-Diplomaten Wolfgang Petritsch und der Philosophin Svenja Flass-Pöler

hören Sie in einer Woche. Bei den Festspielen bedanke ich mich für die Zusammenarbeit.

Ich verabschiede mich von allen, die uns auf UKW hören, im Freirad, Tirol und auf Radio Agorain

kernten. Die Debatten unserer Zeit können Sie im Falter verfolgen jede Woche. Daher empfehle ich

ein Abonnent des Falters. Alle Informationen gibt es im Internet unter der Adresse abo.falter.at.

Ursula Winterauer hat die Signation gestaltet, Philipp Dietrich betreut im Falter die Audio-Technik.

Im Namen des gesamten Teams verabschiede ich mich. Bis zur nächsten Sendung.

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In dieser Sendung hören sie ein Salzburger Festspiel-Symposium mit Genetiker Markus Hengstschläger, Wirtschaftsredakteurin Ulrike Herrmann, Theaterautorin Kathrin Röggla und Bischof Hermann Glettler moderiert von Michael Kerbler.

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