FALTER Radio: Die Klimakrise, schief erzählt - #922

FALTER FALTER 4/15/23 - Episode Page - 1h 32m - PDF Transcript

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Sehr herzlich willkommen im Falterradio, die Klimakrise Schief erzählt, das ist der Titel

dieser Sendung.

Warum Hollywoods Echo Thriller wie The Day After Tomorrow, Waterworld oder die deutsche

Fernsehserie Der Schwarm daneben liegen, erklärt kentnisreich und kurzweilig das Podcast

und Autoren duo Samira El Quassil und Friedemann Karik.

Die beiden Starjournalisten und Podcastmacher aus Deutschland haben ein viel diskutiertes

Buch geschrieben.

In diesem Buch beschreiben sie wie entscheidend generell in der Menschheitsgeschichte die

Interpretation von Themen ist, also das Narrativ einer Geschichte.

Der Titel des Buches lauter erzählende Affen, Mythen, Lügen, Utopien, wie Geschichten unser

Leben bestimmen.

Im roten Salon des Wiener Volkstheaters nehmen sich die Medienprofis Samira El Quassil und

Friedemann Karik gekonnt, die Mythen des Klimadiskurses vor.

Quasi als Einführung, um auch so ein bisschen zu hören, was in diesem Buch steht und um

es konkret zu machen.

Würde ich jetzt eine Stelle vorlesen, ab Seite 397 in der Hartkappe ausgrabe, die so aussieht,

mit der kann man Menschen wehtun, tut es nicht.

Es gibt zwischendurch ein Taschenbuch, das ist ein bisschen dünner und günstiger, falls

ihr nicht das große Ding wollt und es ist nach wie vor das Kapitel 10 in diesem Buch.

Also wir haben vorher schon ein ganz kleines bisschen uns verlavert, das ist immer, wenn

man ein Buch schreibt und hinten keine Zeit mehr hat zu kürzen.

Das war 400 Seiten lang, es sollte eigentlich ein Detektiv-Roman werden und die Geschichte

der Menschheit auf 500 Seiten.

Das waren sehr viele Verdächtige, ich schlag das rüber wieder auf und ich kann mich beim

besten Willen nicht dran erinnern, das geschrieben oder jemals gelesen zu haben.

Das ist echt immer wieder interessant.

Naja jedenfalls Kapitel 10 ist dann schon so ein bisschen...

Hatte eine Ghostfighter gemacht, ich weiß nicht.

Eigentlich hat Maia Göppel unser Buch geschrieben.

Seite 379 ist dann Kapitel 10, da haben wir schon so ein bisschen die Theorie dieser

Mier schon genialisch eigentlich in drei Sätzen zusammengefasst, hat eben auch schon erklärt.

Und wenn diese Theorie, alles ist geschichtende Mensch, denkt in Geschichten, er kann gar

nicht anders, es ist eigentlich wie Farben sehen, wenn wir in die Welt schauen, dann

nehmen wir eben diese Geschichten wahr.

Das haben wir angewendet dann auf verschiedene Felder, zum Beispiel haben wir uns den Istmen

zugewendet, Rassismus, Sexismus und so weiter und eben auch dem Klima, Klima als das ja

wahrscheinlich bisher größte, verfliegsigste Problem der Menschheit und dieses Kapitel

Nummer 10 über das Klima heißt, das Ende der Menschheit wird nicht im TV übertragen,

woran Erzählungen beim Klima scheitern.

Und dieser Abschnitt, den ich jetzt vorlese, trägt den Untertitel, das größte Debakel

der Filmgeschichte.

Ich muss, ich kann das nicht so wie du, ich habe nicht so eine Synchronsprecherstimme.

Soll ich den Titel nur mit der Synchronsprecherstimme, nur den Titel, nur den Titel.

Nein, nicht den Titel, sondern diese ersten drei Zahlen, weil es ist ein Insight in so

ein Hollywood-Film und wenn man es vorliest, dann muss es so eine Hollywood, eigentlich

die weibliche Robert Redford Stimme brauche ich jetzt.

Okay, krieg ich schön locker.

Die Zukunft, das Eis der Polarkapen ist geschmolzen, die Kontinente sind im Wasser versunken, die

wenigen, die überlebt haben, schufen sich eine neue Welt.

Wow, sollen wir den Film lieber gucken?

Sollen wir den Schluss machen und den Film gucken?

So begannen, also schufen sich eine neue Welt, so begannen 1995, der damals mit 175 Millionen

Dollar Produktionskosten teuerste Film der Kinogeschichte, Waterworld.

Die ersten Bilder, ein primitiv zusammengebauter Katamaran auf einem endlosen Ozean, darauf

ein Mann in Lederkluft, der seinen eigenen Urin auffängt, ihn in einer improvisierten

Filteranlage aufbereitet und dann genüsslich trinkt.

Ursache und Wirkung der Katastrophe werden jedenfalls mehr als deutlich.

Doch das offensichtlich von der Klimaforschung entlehnte Motiv des geschmolzenden Eises und

des Anstiegs der Meeresspiegel im dystopischen Ausmaß wird nach diesem Einstieg mit keinem

Wort mehr adressiert.

Kevin Costner als Privatpirat in seiner postapokalyptischen Wasserwelt ist nicht der einzige

Held, den die Klimakrise auf die Reise schickt.

In The Day After Tomorrow, 2004 von Roland Emmerich, flüchten der junge Jake Gyllenhaal und seine

Mitstreiter erfolgreich, von der durch die Klimaerwärmung bedingten Kälte durch Bibliotheksflure.

In Snowpiercer von 2013 fährt ein zugvoller prolitarischer Heldinnen auf ewig durch den

immerwährenden Winter.

Matthew McConaughey begibt sich in Interstellar 2014 von der reichlich kaputten Erde aus

bei der Suche nach neuen Planeten auf eine epische Reise durch Wurmlöcher und menschliche

Intrigen.

Aber genau genommen verhandeln alle diese Filme, die Klimaerwärmung, nicht als ein

zu lösenes Problem, sondern nutzen das Setting ihrer Konsequenzen lediglich dafür, andere

Geschichten zu erzählen, eine Familiengeschichte, ein Abenteuer, eine Rebellion.

Die ökologische Krise bietet nur die erzählerische Bühne und nicht einmal das wirklich, denn

die Plottpunkte sind die guten alten Herausforderungen des Action-Genres, Schießen, Fliegen, Kämpfen,

Streiten.

Nach einer kürzesten möglichen Einfrühung aller, du musst jetzt wieder sagen, die Zukunft.

Ach so, Entschuldigung.

Die Zukunft.

Das Eis der Polarkapen ist geschmolzen.

Wir hätten das proben sollen.

Ja.

Das gilt eigentlich für alles, was wir die letzten vier Jahre gemacht haben.

Stimmt.

Folgt die klassische Heldenreise eines Individuums, welches das Kollektiv rettet.

Dass das Kollektiv sich selbst rettet, kommt nicht vor.

Und damit ist der Film Waterworld zwar in seinem finanziell desaströsen Größenwahn

einzigartig.

In seiner narrativen Ignoranz jedoch exemplarisch für nahezu das gesamte Kino der vergangenen

Jahrzehnte.

Endzeit-Szenarien gibt es zu Hauf, manche sogar mit direkten Verweisen auf die Realität

der drohenden Klimakatastrophe, doch sie selbst wird selten erzählt.

Zwar existiert die sogenannte Climate-Fiction, ein Subgenre der zukunftsgerichteten Fantasie,

die sich mit den Folgen der Klimaerwärmung auseinandersetzt.

Romane wie The Ministry of the Future 2020 von Kim Stanley Robinson erzählen Achtungserfolge.

Das Genre bleibt jedoch eine kleine Nische.

Gleichzeitig arbeiten Filme wie Bombshell, The End of the Strikes, The Assistant, Promising

Young Woman und so weiter, die Methodebatte von 2018 auf.

Auch die Diskurse, die wir über Repräsentation und Rassismus führen, spiegeln sich in Produktionen

wie Black Panther oder Moonlight wieder.

Aber das Klima versteckt sich als Thema zumeist im Regal mit den Dokumentarfilmen.

Dabei könnten Streaming-Anbieter aufgrund ihrer Nutzerdaten Auswertung durchaus wissen,

was die Zuschauer gerade beschäftigt.

Die Netflix-Serie Ragnarok fällt als eine der wenigen Ausnahmen auf, dass sie vom

Klima bewegten Kampf eines Teenages gegen einen örtlichen Industriellen erzählt.

Doch auch sie biegt schon in der ersten Folge zielsicher von der Ökologie ins fantastische

Coming of Age ab.

Jetzt ist es so, wenn man so ein Sachbuch schreibt, dann kommt man sich unheimlich schlau vor

und gibt es in Druck und dann kauft es auch irgendjemand und es ist eigentlich am Tag

seines Erscheins schon veraltet, wie so ein Buch auch ist, dann kriegt man vielleicht

die Chance, das im Taschenbuch noch mal so ein bisschen einzufangen, ein paar Sachen

zu aktualisieren.

Das ist aber das Schöne an einem Abend wie heute, weil wir sozusagen nachfassen können,

weil in den zwei Jahren seit wir dieses Buch zu Ende geschrieben haben, sind natürlich

schon ein paar Dinge passieren und ein paar Stoffe erschienen.

Stoffe, Filme, Serien, die das, was ich da gerade vorgelesen habe, bestätigen und natürlich

auch ein paar Stoffe, die es widerlegen.

Und genau davon haben wir ein paar Beispiele und ein paar Trailer mitgebracht.

Und der Anfang macht unser Liebling gerade erst, ich glaube heute ist der 23.

Februar, ist gerade erst erschienen, oder?

Ja, gestern?

Gestern.

Hochgegangen, online gegangen?

Genau, feierte Premiere auf der Berlinale, wo ich gerade herkomme und ist die teuerste

europäische Serie aller Zeiten.

Wer weiß von was ich spreche?

Ja, genau, es ist natürlich Frank Schätzings, Bellatristik Wunder der Schwarm, 20 Jahre

altes Buch, jetzt endlich verfilmt als, glaube ich, vierteilige Power-Serie und den Trailer

habe ich mitgebracht.

Deswegen könnten wir jetzt den Laptop mal scharf stellen und den schauen wir uns jetzt

mal an.

Ja, ja.

ARE we speaking about the same thing?

hydrotrele is infiltrated every source of water.

Was war das?

In jedem, der wir hier haben!

Alles zu schiefen!

Die Leute sterben, Jack. Die wirklichen.

Was ich sagen würde, zu einer invadingen Force?

Ich frage sie, um zu stoppen.

Ich bin jetzt nicht hier, um mich über die Produktionsqualität lustig zu machen,

obwohl man das sehr gut könnte.

Und die Ästhetik, obwohl man das auch sehr gut könnte.

Und da umschnittlich, dass es sehr German aussieht.

Mach doch mal, mach dich doch mal lustig.

Also dafür, dass viel Budget und internationale Produktionen

und von dem Machen von Game of Thrones

sieht es halt tatsächlich immer noch sehr öffentlich-rechtlich aus.

Und ich finde, man spürt...

Wow!

Wo der Ultimatik mit ist.

Was aber tragisch ist, es wird Dringlichkeit behauptet.

Und ich glaube, das ist ein Problem,

was viel Climate-Fiction oder ökologische fiktionale Erzählungen haben.

Es wird behauptet, dass es ein wichtiges Problem ist,

weil, wodurch entsteht Spannung,

dass man als Zuschauer, als Publikum drin sitzt und denkt,

oh Gott, das ist total wichtig, dass die jetzt retten alle

und das nicht überleben und die Erde geht unter und so weiter.

Und das hat zum Beispiel ein anderer Regisseur nämlich verstanden,

Adam McKay, auf dem wir auch gleich noch nicht so sprechen kommen werden,

der im Endeffekt gedacht hat, ich mache einen James Bond-artigen Katastrophenfilm,

weil das checken alle, alle sind so darauf auszuwissen,

wird die Erde am Ende von dem Kometen getroffen oder nicht.

Das heißt, die Falle, in die man tappen kann,

beim Erzählen der Klimakrise infektional,

ist Dringlichkeit nur vorzutauschen

und dann das Versprechen aber nicht einlösen zu können.

Und genau das passiert in der Serie.

Es ist tatsächlich erfolgreich wie so ein Tango

an der ökologischen Frage vorbeigeschrammt,

so sehr das sogar der Autor selbst Frank Schätzing gesagt hat,

die haben das nicht aktualisiert, mein Material, um Gottes Willen.

Ich finde das nicht gut.

Also er ist nicht Fan der Produktion,

eben weil die ökologische Frage komplett fehlt,

sondern nur behauptet wird anhand von toten Fischen und Schwaben.

Und das ist zu schade noch eine letzte Fußnote.

Gerade der Schwarm von Frank Schätzing ist ein hervorragendes Beispiel,

welchen Impact, welchen Einfluss fiktionale Inhalte haben können

auf das Leben von Menschen und auf Gesellschaften insgesamt.

Nämlich war es so, das sagt zumindest die Legende,

dass bei dem besonders desaströsen Tsunami in Thailand

viele Menschen, Urlauber, meistens eben Deutsche,

meistens die das Buch vorher gelesen hatten,

Frank Schätzing ist der Schwarm, anhand der Art,

wie sich das Wasser zurückzog.

Sofort verstanden haben, das kenne ich doch aus diesem einen Buch,

das ich gerade gelesen habe.

Aha, es abahnt sich an Tsunami an

die Landesindere erfolgreich geflohen sind

und auch alle anderen an Gewarnt haben und gesagt haben,

ich bin kein Experte, aber ich habe es an einem Roman gelesen,

dass wir jetzt kurz davor sind, ein Tsunami zu erleben.

Und es hat tatsächlich eben Menschen gerettet.

Das heißt, diese fiktionale, diese bescheute Reiselektüre sozusagen,

die ist ganz toll.

Hast du gerade Frank Schätzing super bestellern bescheuert?

Nein, die ist ganz toll.

Aber das, was du liest als Reiselektüre,

und du würdest jetzt nicht davon ausgehen,

dass es dein Leben rettet,

hat dann schlussendlich dir das Leben gerettet.

Um zu sagen, also fiktionale Inhalte haben natürlich auf

Individualebene, auf Mesoebene, auf Makroebene,

Einfluss auf Gesellschaften und auf Menschen

und auf Handlungsweisen.

Deswegen ist es so wichtig, deswegen kämpfen wir ja

und ringen wir auch so sehr darum,

dass die Klimakrise richtig erzählt wird

und so wird sie halt nicht gut erzählt.

Hat nicht Franz Kafka gesagt,

Literatur muss das Schlauchboot

für das innere, aufgewühlte Meer in dir sein oder so?

War das nicht Franz Kafka?

Also, hat es funktioniert?

Ja, alles erreicht, oder?

Das sind so die Momente, wo ich mich dann nicht trau zuzugeben,

dass ich es nicht weiß, weil ich nicht weiß,

ob das ein Gagsatz ist oder ob das ein echter Franz.

Der Schlauchboot ist eher...

Frank Kafka und das Schlauchboot.

Was könnte es sein?

Es war eine Angst, aber darüber sprechen wir heute nicht.

Ich finde es so erstaunlich,

dass der Schwarm ist ja wirklich ohne Ironie jetzt

einer der erfolgreichsten Öko-Thriller aller Zeiten.

In der Geschichte der vielleicht aussterbenden Menschheit.

Er hat also irgendwas, wie du sagst.

Er hat vielleicht Leute sogar vor dem Tsunami gerätet,

aber er hat Leuten etwas gegeben

und ich glaube nicht, dass Menschen

so ein Buch, so ein relativ dickes Buch,

einfach nur auf Konsum lesen.

Da gibt es einen Theorien dazu,

wer es mal gesehen hat,

der Literaturwissenschaftler Moritz Basler,

hat das anhand von Fizek so gelernt,

von Sebastian Fizek untersucht,

wie die konsumierbar sind, wie so fast food,

was möglichst schnell runterzuschlingen ist.

Ich glaube schon, dass Frank Schätzling sich da genau was dabei gedacht hat

und seine Aussagen zu der Adaption,

dass er wirklich die Leute auch wachrütteln wollte,

hinsichtlich fast nur so eine große ökologische Zerstörung

oder Lebenswandel der Menschheit.

Und gleichwohl hat er eben keinen Klima-Buch geschrieben.

Es hat mit dem Klima eigentlich nur am Rande zu tun.

Ich glaube, wenn ich mich ganz richtig erinnere,

ist es ja auch ein außerirdischer Impuls, oder?

Also der Impuls, dass die Meeresbewohner sich gegen uns auflegen,

kommt von extraterrestrischer Seite.

Klar, natürlich auch alles Metaphern und so.

Ja, mit dem Metaphern.

Dazu kommen wir gleich noch.

Aber deswegen haben wir den mitgebracht.

Das ist ein super Beispiel für etwas,

was hätte Klima sein können, aber nicht ist.

Und wir haben in unserem Bus ein bisschen nass forscht.

Das ist dieser eine Satz beim Vorlesen,

denke ich dann immer, Friedemann.

Das war ein bisschen bold, was ihr da geschrieben habt.

Dass es diese Stoffe nicht gebe oder diese Erzählungen nicht gebe.

Und dann ist im Sommer tatsächlich,

gerade noch rechtzeitig für die Taschenbuchausgabe,

wo wir es dann drin haben, eine Studie erschienen.

Da hat nämlich jemand in einem Forscherteam,

glaube ich, aus den USA, wie immer,

amerikanische Wissenschaftlerinnen haben wir rausgefunden.

Genau.

Da hat sich nämlich mal tatsächlich einfach

ganz trivial empirisch Drehbücher angeschaut.

Sehr, sehr, sehr, sehr viele Drehbücher

aus einer gewissen Zeitspanne

und auf gewisse, also mit einer ganz normalen

sozialologischen Textanalyse,

auf gewisse Stichbeörter untersucht.

Und ich glaube, es wurden 14 oder 16

Klimabegriffe gesammelt und es war relativ weit gefasst.

Es sind natürlich irgendwie auf Englisch

Climate Change, Fossilfuels war auch dabei.

Ich weiß gar nicht, Global Warming und so,

was man halt so als Synonyme irgendwie benutzen kann,

relativ viele.

Und das Ergebnis war wirklich niederschmitternd.

Und du kannst die Zahlen immer besser als ich.

Deswegen musst du das sagen.

Also die Stichprobe betrug 37.000 Werke,

die analysiert worden sind.

Das handelt sich um fiktionale Ausarbeit

zwischen 2016 und 2020.

Und wir waren bei unter 2% oder andersrum ausgedrückt.

Das Wort Hund kam häufiger vor.

14 mal häufiger.

14 mal häufiger.

Als alle Klimaberecher.

In dem Material als, genau, die ganze Klimaproblematik.

Nichts gegen Hunde.

Sie wird nicht erzählt offensichtlich.

Also rein quantitativ gelesen wird sie nicht erzählt.

Und Sie haben das ja noch erweitert um ein Fragebogen,

den Sie mit einem Publikum,

wir haben Menschen befragt.

Und es gibt eine Sehnsucht danach.

Also es gibt eine Interesse, einen Markt dafür,

eben Klimaproblematik oder die Klimakrise zu erzählen.

Fiktional zu erzählen.

Die befragten und sagten, nein, wir würden gerne uns Material angucken,

weil das ist auch so eine Binse und auch eben so ein falsches Narrativ.

Was es übrigens auch, das weiß ich sogar aus eigener praktischer Erfahrung,

bei öffentlich-rechtlichen häufig gibt.

Klammer auf, auch im Journalismus, by the way, klammer zu.

Nämlich, dass Klimakrise unsexy ist.

Schwer zu erzählen und verscheucht die Zuschauerinnen.

Verscheucht potenzielle Abonnentinnen.

Verscheucht ihm das Publikum.

Und deswegen wird sich da nicht rangewagt, weil gesagt wird,

es gibt spannende Themen.

Und es stimmt nicht.

Es stimmt aber nicht.

Es ist ein Interesse da.

Es ist eine Aufmerksamkeit gerade da.

Wir haben auch ein Momentum offensichtlich.

Aber nicht die Mut oder die Inspiration,

das zu übersetzen in eine Bewegtbildadaption.

Das ist also der Zustand der fiktionalen Ebene

des Kulturproduktes, was vielleicht erarbeiten könnte

für Aufklärung, für Sensibilisierung,

für was auch immer man erreichen will.

Und auf der anderen Seite ist uns bei der Recherche

auch zum Thema nochmal klar geworden,

dass wir ja, wenn wir jetzt mal Hollywood und Netflix

und so weiter außen vorlassen,

dass wir ja auch im politischen oder einfach nur gesellschaftlichen Diskurs

am viel zitierten Ess-Tisch, wenn wir über das Klima sprechen,

dass wir da ja auch nicht von dem narrativen Nullpunkt kommen.

Das wäre ja auch nicht mit perfekter Information,

alle irgendwie Informationssymmetrie, jeder weiß Bescheid

über die Klimakrise, die Ursachen, die möglichen Lösungen.

Und dann trifft man sich an der heimischen Agora

und da wird es ausdiskutiert und dann findet man schon irgendeine Lösung.

Das stimmt ja auch nicht, sondern es gibt ja,

und da sind wir bei dem ersten strukturellen wichtigen Punkt,

es gibt ja in dieser Geschichte der Klimakrise

nicht nur die Menschheit, die so ein bisschen unbedarft naiv

in ihr Verderben läuft, weil sie es irgendwie nicht schafft,

weniger CO2 auszuschließen.

Die Menschheit ist ja auch aufgeteilt in verschiedene Gruppen

und die wichtigste Gruppe in dieser ganzen Erzählung

über die sprechen wir zu wenig, und das hat auch einen ganz bestimmten Grund,

weil die möchte das nicht.

Das sind nämlich die, die an der Zerstörung der Welt

unfassbar viel Geld verdienen.

Als wir mit den Herausforderungen der Hybrid-Working

und der Talentwahl in dieser neuen Welt arbeiten,

die finanziellen Zeiten helfen euch zu verstehen,

was da kommt.

Ich bin Isabelle Barrick, der Host der FT's Working It Podcast.

Jede Woche diskutieren wir die Ideen und Trends,

um die Zukunft der Arbeit zu formen.

Die FT's Broad Coverage und unique Insights

können dir helfen, dass du es nicht alles schaffst.

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Vielleicht liegt es auch an unserer Zeit,

dass wir diese Art von Eliten und Kapitalismuskritik

verlernt haben, dass wir das nicht mehr so drauf haben,

aber dass wir unfassbar viel debattieren,

dass wir uns gegenseitig verfluchen,

weil wir noch Fliegen und Plastiktüten benutzen,

und dass aber dieses nicht mal eine Prozent,

sondern eine Promille oder eine halbe Promille der Menschheit,

was einfach extrem profitiert davon,

dass dieses zerstörerische System so weiterläuft,

dass das in den allermeisten Fällen ausgeblendet wird

oder so am Rande mitläuft und man so die Schultern zuckt,

sei es die Ölkonzerne, es wäre irgendwie blöd,

dass die das machen, aber kann man jetzt auch nicht

so richtig viel dran ändern.

Das liegt unter anderem auch daran,

dass die einfach sehr, sehr früh als erstes im ersten Schritt

gewusst haben, was da passiert.

Also man erinnert sich zum Beispiel an jetzt wieder diese Meldung,

dass endgültig bestätigt wurde,

dass ExxonMobile, der sympathische Ölkonzern von nebenan,

schon in den 1970er Jahren extrem gute Klimaforschung betrieben hat.

Die hatten so eine interne Forschungsabteilung,

die wollten natürlich wissen, was könnte da vielleicht

langfristig unser Geschäftsmodell bedrohen.

Die wussten also sehr genau Bescheid,

haben sich deren Projektionen also wirklich auf das 0,1 Grad

Erwärmung genau bewahrheitet.

Also wirklich State-of-the-art Forschung,

die könnte man so in den IPCC drucken.

Die haben das halt nur nicht erzählt.

Wir haben es natürlich unter Verschluss gehalten,

jahrzehntelang.

Haben es negiert, haben sogar gegenteilige Studien finanziert,

haben ThinkTanks finanziert, haben Lobbyisten finanziert,

haben PR-Manöver zitiert, um die Forschung,

von der sie selber wussten, dass sie stimmt

und dass sie unfassbare Zerstörung bringen wird,

um die Forschung sozusagen selbst zu unterdrücken.

Und das ist so ein Beispiel, wo man merkt,

naja, wie wir von der Klimakrise reden,

wie wir davon erzählen, welche narrativen Modelle wir da bauen,

ist extrem beeinflusst von den Antagonisten,

die wir aber als Antagonisten oft genug noch nicht identifizieren.

Und da könnte man jetzt sehr, sehr viele Beispiele bringen.

Wir haben auch eins im Buch vom, das kennt ihr sicher alle,

vom CO2-Fußabdruck.

Und wenn wir sagen, der CO2-Fußabdruck, der ist irgendwie sinnvoll,

weil da kann ich messen, was ich so verbreche sozusagen

und den kann ich den minimieren oder zumindest verringern.

Der CO2-Fußabdruck dachte ich immer, den hat Greenpeace erfunden

oder wenigstens die Grünen oder sonst irgendjemand aus dem Lager,

das stimmt überhaupt nicht.

BP.

BP.

Aber Lerumlau ist völlig egal.

Frankenstein oder der Golem kommt aufs Gleiche raus.

Und zwar aus einem einzigen Grund,

um die Verantwortung für die ganze Misere von Ihnen auf uns zu schieben.

Bei dem Moment, wo ich mir über meinen CO2-Fußabdruck Gedanken mache

und ob ich jetzt noch nach Mallorca fliegen darf

und ob mein Nachbar dieses Jahr schon dreimal nach Mallorca geflogen ist,

wo er doch zwei Autos hat, rede ich nicht mehr über BP

und über die hunderte Millionen und Milliarden Dollar,

die mit der Zerstörung der Welt verdient werden.

In diese Kategorie fällt zum Beispiel auch so ein Konzept für Clean Energy,

das war auch eine der Erzählungen von Exxon,

die Sie versucht haben zu korportieren.

Also, dass es eben so etwas wie saubere fossile Energie gibt.

Das ist so wie ethisches Töten.

Das ergibt nicht so wirklich viel Sinn.

Und das Interessante an der Klima-Heldenerzählung,

die ja der CO2-Abdruckschluss endlich ist,

ist, dass sie unglaublich kompatibel ist mit unserer narrativen Art zu denken.

Du hast die Antagonisten genannt, aber auch die Protagonisten.

Das Heldenmomentum ist für uns sehr wichtig,

weil in dem Moment, wo wir das Gefühl haben, keine Selbstwirksamkeit zu haben,

nichts machen zu können, unmächtig zu sein.

Ein Anbetracht der überwältigenden Größe,

die diese Jahrhundertaufgabe der Menschheit nun mal hat für ein Individuum,

sind wir versucht, kurz innerlich aufzugeben

oder in Fatalismus zu verfallen oder in Verdrängungen

oder einfach zu sagen, was soll ich denn als einzelne Person machen.

Und dann kommt quasi ein BP und sagt, hier der CO2-Abdruck,

das kann dich zum persönlichen Klima-Helden machen.

Ganz alleine kannst du die ganze Welt retten,

wenn du nur genügend Stoffbeutel im Arbeiten hast und weniger fliegst.

Und natürlich ist der Nebeneffekt, dass man dann anfängt,

Leute zu antagonisieren, die eben nicht genau diese heroschen,

noblen, moralisch anerkannten Taten an den Tag legen.

Und da kommen wir auch gleich noch dazu,

dann sind wir wieder in der Situation,

dass dann Klimaaktivistinnen dafür angegangen werden,

als normale Individuen in einer kapitalistischen Gesellschaft zu leben

und dann anscheinend ein performativen Widerspruch reproduzieren,

dadurch, dass sie sagen, wir sind für Klimaschutz

und ihnen dann gleichzeitig vorgeworfen wird,

ja, aber dein CO2-Abdruck ist nicht gut.

Ich habe nämlich von BP gelernt, dass das super wichtig ist,

dass wir alle auf unseren CO2-Abdruck achten.

Und stattdessen gehen wir da aufeinander los,

statt irgendwie fucking BP zu ratezuziehen.

Und eine Metererzählung, die das Ganze zusammenfasst,

also was wir hier genau machen,

ist die Rivalität zwischen Ökologie und Ökonomie.

Also die Vorstellung, dass es auf der einen Seite eben

einen Umweltschutz gibt und auf der anderen Seite die Wirtschaft,

die unter einem positiven Umweltschutz scheitern könnte

oder leiden könnte.

Die ewige Erzählung vom Wohlstandsverlust

oder Falsch-Erzählungen über die Growth,

die sehr spannend sind, aber die immer wieder falsch kooperiert werden,

im journalistischen als auch im fiktionalen Bereich.

Und auf diese Rivalität, die eines der Lieblingserzählungen ist,

weil wir lieben Rivalitätsgeschichten,

wir mögen es, wenn es zwei Seiten gibt

und man sich quasi für eine Seite entscheiden kann

und dann die andere Seite aber die böse Seite ist,

weil das sehr kompatibel ist mit unserem narrativen Gehirn.

Über diese würde ich euch gerne kurz ein Absatz vorlesen.

Fälschlicherweise werden Ökologie und Ökonomie

gerne gegeneinander ausgespielt.

Erstens, weil der Masterplot,

Masterplots bezeichnen eben erzählerische Überformen,

also es gibt eben die Rivalität,

die Coming-of-Age-Geschichte, die Ausstiegsgeschichte und so weiter,

die Flucht, die Jagd.

Und Rivalität ist einfach unglaublich beliebt,

auch im journalistischen, weil es immer auch so spannende ist.

Erstens, weil der Masterplot der Rivalität

einen Konflikt intuitiver macht.

Zweitens, weil wir uns kognitiv schwer damit tun,

Kosten, Nutzen, Rechnungen anzustellen,

die sich für uns auf langfristige Sicht rentieren.

Die kurzfristigen Verluste,

welche Teile der fossil getriebenen Wirtschaft,

beispielsweise die Automobil- oder Ölbranche, verzeichnen würde,

als so furchteinflößend dargestellt,

dass sie die Zukunft,

die wir durch die Rettung der Welt erwirtschaften könnten,

seltsam verzwergen.

Die Veränderung des Status quo fordert uns zu stark heraus,

als dass uns der Vorteil durch einen positiven Wandel

auf abstrakter Ebene attraktiv erscheinen könnte.

Das simpelste Argument,

wenn es keine lebensfähige Erde mehr gibt,

wird es auch keine Wirtschaft mehr geben,

die man noch schützen kann, verfängt nicht.

Ein Grund hierfür ist die von Daniel Karnemann

erforschte sogenannte Verlustaversion,

die bedingt, dass Menschen in Entscheidungssituationen

viel empfindlicher auf Verluste als auf Gewinne reagieren.

Die Verlustaversion wird durch die behauptete Rivalität

zwischen Ökologie und Ökonomie ganz besonders gefördert.

Menschen glauben,

dass sie sich für eines von beiden entscheiden müssen

und schlagen sich deshalb auf die Seite der Ökonomie,

weil ihnen das im Rahmen,

in Ihres persönlichen Vorteils, plausibler erscheint.

Die Klimakrise in ihrer Abstraktheit

ist insofern das perfekte Beispiel einer Verlusterversion.

Jetzige Defizite und Einschränkungen für zukünftige Gewinne

schmerzen ganz konkret, woin gegen Zukunft immer per se unsicher ist.

Die Gegenwart will also unbedingt ausgekostet werden.

Daraus ergibt sich ein journalistisches Abbildungsproblem.

Lange Zeit und Stellenweise auch noch heute

kam in der Berichterstattung über die menschengemachte Klimakrise

auf jede Aussage eines Klimaforscher,

ein Vertreter der ÖLobby oder ein reaktionärer Politiker zu Wort.

Der eine vertrat die Zukunft, der andere die Gegenwart.

Beide Seiten und ihre Argumente wurden somit als faktisch gleichwertig präsentiert.

Diese dichotome Darstellung des Themas

bei der Erkenntnisse der Wissenschaft

und Ansichten aus der Wirtschaft eineinander gegenübergestellt wurden,

während es zwischen beiden so gut wie keinen Konsens gab,

sorgte lange dafür, dass der Klimadiskurs

wie ein meinungsbasiertes Gespräch wirkte,

bei dem verschiedene Sichtweisen gleichmäßig verteilt waren.

Im englischsprachigen Raum bezeichnet man diese falsche Ausgewungheit als false Balance.

Sie entsteht aus der Hoffnung,

eine rigorose Ausgeglichenheit könnte vorurteile aufbrechen

und die Realität am wahrhaftigsten und fährsten abbilden.

Aber letztlich führt sie zu einer verzerrten Darstellung des Sachverhalts.

Die WissenschaftlerInnen waren... Schönen.

Die WissenschaftlerInnen waren Forschungsgestützt vor einer...

Die WissenschaftlerInnen waren Forschungsgestützt vor einer zerstörten Zukunft.

Die andere Seite will in der Gegenwart weiter Geld verdienen.

Und das finden wir, wenn man genau aufmerksam schaut,

wirklich in allen Ebenen noch bis heute auch im politischen Talkshow.

Jetzt, kürzlich, Anne will wieder Autofans... Autofans, ich nenne sie erst mal,

publizistische Autofans, die dann sagen,

aber ich will unbedingt Tempo auf der Autobahn haben.

Das ist mir jetzt wichtig, weil das ist superrelevant

und die Wirtschaft und die Automobilindustrie in Deutschland

ist so ein wichtiger Standortfaktor.

Und jetzt flüchten alle.

Und jetzt sind da die Kids in Lützerrad und die machen das alles kaputt,

nur weil sie irgendwas in der Fernzukunft beschützen wollen.

Das ergibt doch gar keinen Sinn.

Und aus ihrer Perspektive ist das natürlich die logischste,

ökonomischste und sinnvollste Handlung.

Aber auf größer Ebene gedacht, also nicht narrativer Ebene gedacht,

nicht in Privalitätsdenkengedachter Ebene,

ergibt es mathematisch, ökonomisch, gesellschaftlich, sociologisch

und auch existenziell keinen Sinn?

Ja, das ist immer der Punkt an so einem Abend,

wo ich zum ersten Mal aufpassen muss,

dass ich nicht irgendwas kaputt schlagen will,

weil es auch so paradox wird und so unnötig.

Weil genau diese Art von Denke, man könnte sagen,

vielleicht sogar Ideologie, die in Deutschland ja auch

sehr, sehr, sehr, sehr lange Wirtschaftspolitik bestimmt hat.

16 Jahre Angela Merkel mit dem personifizierten Ja-Aber-Politiker

Peter Altmaier, der dann immer gesagt hat, ja, es ist alles wichtig,

aber Arbeitsplätze, aber Wirtschaftsstandort,

aber Automobil- und Zulieferindustrie.

Also diese ganzen Schlagworte, wo man vielleicht auf den ersten Blick denkt,

ja, vielleicht Recht ist ja auch wichtig,

dass die Leute Arbeitsplätze haben und hintenrum wurde dann

die Solar- und die Windindustrie kaputtgespart,

die inzwischen als mindestens genauso viel Arbeitsplätze bringen würde

wie vielleicht die Autoindustrie, wenn man sie behalten hätte.

Und das Traurige ist ja, dass diesen Leuten seit Jahrzehnten

so etwas wie Wirtschaftskompetenz zugesprochen wird.

Dabei verkörpern sie ja genau das Gegenteil davon,

wie du es gerade schon dargelegt hast.

Und im Endeffekt ist es ja Veränderungsfeindlichkeit,

die sich tant als Wirtschaftskompetenz.

Und das führt uns ein bisschen auch genau dieses Märchen,

man müsste abwägen zwischen Ökonomie und Ökologie,

zu der Frage, was ist die Klimakrise im Kern eigentlich für ein Problem?

Da habe ich auch ungefähr zehn Jahre Beschäftigung dafür gebraucht,

bis ich das dann irgendwann mal kapiert hatte,

dass uns ja immer erzählt wird, die Klimakrise wäre ein ökologisches Problem,

weil wir zerstören unseren ökologischen Lebensraum.

Oder ganz gut legend, das ist natürlich ein physikalisches Problem

und ehrlich gesagt ein ziemlich banales Versteht.

Also jeder Fünftressler versteht das,

wenn man diese Partikel aus dem Boden holt, verbrennt die Luftblässe,

dann passiert da was nicht Gutes mit der Luft, würde ich jetzt mal so.

Also wärmer, warm ist es gut.

Wenn alles warm wird, soll es sich auch nicht in den Ofen legen

oder in die Sauna zu lange.

Ist es ein komplexes Problem?

Nein, es ist überhaupt kein komplexes Problem.

Und auf der Ebene der Ökologie ist es sehr leicht zu durchschauen.

Ich glaube auch gar nicht, dass es ein politisches Problem ist,

weil auch da haben wir, das verstehen ja alle grundsätzlich,

und wir haben ja super viele Lösungen auch,

sehr viele schlaue Leute, die uns Lösungen präsentieren.

Man kann damit anfangen in einem gewissen Tempo.

Es ist im Kern einfach ein ökonomisches Problem.

Unsere Wirtschaftsweise ist das Problem

und deswegen waren wir auch so vor, dass wir hier unter diesem Motto

an diesem Wochenende eingeladen wurden,

weil wir das Gefühl haben, dass endlich mehr und mehr Leute

an mehreren Stellen des Diskurses das Verstanden haben,

sagen, wir müssen überhaupt nicht über die Luft sprechen

oder über diese Partikel.

Wir müssen darüber sprechen, warum man so unfassbar viel Geld

damit verdienen kann, das kaputt zu machen.

Und warum eben deswegen diese wirtschaftlichen Narrative

immer wieder verfangen und welche Angst dahinter steckt.

Und wer die befeuert, denn jetzt überlegen wir mal,

jetzt sein wir mal ganz kurz utopisch.

Samira und ich machen noch ein paar solche Abende

in ganz Deutschland und dann sagen ganz viele Leute,

ah, jetzt haben wir es verstanden.

Das ist doch unser Ziel, oder?

Das ist unsere Mission.

Langfristig.

Dann wird alles gut.

Dann ändern wir das, was zu ändern ist.

Die ganz banale wirtschaftliche Realität

für so einen durchschnittlichen Öekonzern oder Energiekonzern

oder wer da auch alles dran hängt,

die verdienen einfach sehr viel weniger Geld,

wenn vielleicht auch gar keins mehr, irgendwo in diesem Korridor.

Und jetzt ist es so.

Und das habe ich auch, wie gesagt, erst spät verstanden.

Das ist auch völlig banal vielleicht für einen BWLer,

der ich nicht bin.

Wenn wir jetzt, sagen wir mal Konzern, denken wir uns mal in Namen,

Konzern Frankenstein.

Konzern Frankenstein verdient im Jahr 1 Milliarde Euro

mit fossilen Energien und macht dabei super viel kaputt,

aber es ist nicht so wichtig,

weil bisher hat die Politik es nicht hingekriegt,

das einzupreisen und zur Kasse zu binden.

Jetzt kommen also Aktivistinnen und Wissenschaftler in

und vielleicht auch manche Politiker in und sagen,

wir machen jetzt Gesetze.

Wir nehmen der jetzt ein bisschen von der Kohle weg,

damit wir die Schäden begrenzen.

Und du verdienst jetzt nicht mehr 1 Milliarde Euro im Jahr,

sondern danach verdienst du jetzt nur noch 900 Millionen im Jahr.

Wir nehmen jetzt 10 Prozent weg.

Richtig viel, aber es tut Frankenstein natürlich weh.

Und was machen die jetzt?

Also was macht man einfach betriebswirtschaftlich?

Und das ist in der Logik eines privatwirtschaftlichen Unternehmens,

in der Logik des profitorientierten Kapitalismus,

es ist auch alternativlos.

Die nehmen die 100 Millionen Euro, die sie verlieren würden

und geben 99,9 davon aus für Lobbyarbeit.

Und werden alles daran setzen mit sehr, sehr, sehr viel Geld

und Energie, dass dieses Gesetz nicht kommt.

Komplizierter ist es.

Das sind die letzten 40, 50 Jahre Streitumsklima.

Und da kann die Wissenschaft erzählen, was sie wollen.

Da kann auch der Aktivismus machen, was er will, bisher.

Da gibt es bestimmt auch viele Politikerinnen,

die es gerne ändern würden, aber solange sie damit durchkommen

und in der Politik dann auch noch viele auf sie hören,

weil man denkt, hey, wir dürfen den das Geld nicht wegnehmen,

dann geht alles ein Bach runter.

Solange wird sich überhaupt nichts ändern.

Und das Traurige ist eigentlich, dass diese vermeintliche,

diese Rivalität zwischen Ökonomie und Ökologie,

dass sie sich jetzt versoniert in den letzten Monaten

zu einer behaupteten Rivalität zwischen Aktivismus und Demokratie.

Denn jetzt verschärft sich natürlich der Aktivismus,

der das irgendwann verstanden hat,

wenn man mit den Leuten von der letzten Generation zum Beispiel spricht.

Alles, was wir bisher gesagt haben, ist für die völlig selbstverständlich.

Das haben die schon längst kapiert.

Deswegen machen ja diese Aktionen, weil sie sagen,

wir haben eine Nase gegen diese Lobbymillion.

Und die werden jetzt als die neuen Antagonistinnen dargestellt.

Die sind jetzt die, die unsere Demokratie bedrohen.

Da steckt ja auch schon so ein Narrativ drin,

dass unsere Demokratie gut funktionieren würde

und wir sie beschützen müssen.

Was an sich ja stimmt, aber man muss schon gucken,

wer jetzt wirklich ein Feind der Demokratie ist und wer nicht.

Und das wiederum zieht sich durch bis in die Fiktionalisierung.

Denn ich würde jetzt mal nass vorsch behaupten,

da habe ich jetzt keine Empirie.

Ich würde jetzt mal Filme und Serien über Ökoterrorismus und Aktivismus,

als über die eigentliche Klimazerstörung.

Mir fällt kein Film ein.

Also, mir fällt noch ein Thank You for Smoking,

aber das war ein Tabak-Lobbyist,

die Alkohol und Waffen.

Aber die fiesesten, reichsten Lobbyisten von allen kamen da gar nicht dritt vor.

Und ich habe seitdem kein Feld,

die man so für die Filme oder Serien über Lobbyisten, über Ölkonzernmanager...

So was wie Lord of War mit Nicolas Cage, aber mit Öl statt mit Waffen.

So, das fehlt.

Und im Gegenteil dazu gibt es von den vermeintlichen antagonistischen Aktivistinnen

relativ viel Stoffe,

zuletzt jetzt gerade ganz frisch rausgekommen,

eine deutsche Serie, die heißt Thin Line

und von der haben wir euch aus genau diesem Grund

auch den Trailer mitgebracht.

Ich will nicht, dass es kein sauberes Wasser mehr gibt

und dass die Luft uns krank macht.

Ich will keinen Krieg um Essen und Trinkwasser

und dass wir an Hitze oder Überschwemmungen sterben.

Aber wenn wir nichts machen, dann gibt es keinen zurück.

Meine Schwester und ich, wir sind Climate Leaks.

Die 100 größten Klimas in der Deutschlands.

Sie bräuchten heute Abend mit der Neihe, sonst verkehrst du mir das selben ein.

Wir wollen rausfinden, woher der Climate Leaks steckt.

Der Mittel neben uns.

Ihr seid Climate Leaks.

Dann aktivismus ist viel zu langsam, merkst du das nicht?

Doch.

Dick. Tag.

Während wir hier sitzen, verlieren Millionen von Menschen ihr Zuhause.

Gehörst du zu denen?

Wenn ich ja sage, was machst du dann?

Ich muss den Fall abgeben, das sind meine Partnerkinder.

Wir müssen so laut werden, dass uns niemand mehr überhören kann.

Was habt ihr vor?

Stellt euch vor, alle Arschlöcher würden schießt kriegen,

weil wir uns von denen umbringen.

Deine Schwester vertraut ihr.

Wir brauchen Zugriff auf die Sicherheitspläne.

Wir brauchen Zugriff auf deine Schwester.

Sie müssen mit uns zusammenarbeiten, wenn sie es nicht tun,

dann sterben wir vielleicht ganz viele Menschen.

Wir können jetzt nicht mehr zurück, ist dir das klar?

Ich war über Jahre auf jeder Demo.

Irgendwann checkt man halt, dass das alles eh nichts bringt.

Es wird immer Opfer geben.

Was?

Wenn du das so nicht kapiert hast, dann geh.

Ich bin rex und springe Sachen in die Luft, da hast du doch gesehen.

Das ist halt so für richtig.

Was wir machen, ist Notwehr.

Vertraust du hier?

Vini, du musst es nicht machen.

Ja, ich muss es machen, weil es sonst keiner macht.

Worum geht es in der Serie, Samira?

Den Bader-Meinungskomplex, das sehe ich auch sofort.

Das habe ich tatsächlich beim Schauen gedacht.

Man könnte jedes Mal, wenn das Wort Umwelt oder Klima kommt,

einfach ersetzen durch RAF oder irgendwas,

dann würde der Trailer genauso gut funktionieren,

weil das zeigt, es geht nicht um die Ökologie.

Hier geht es um einen Zeichen einer Radikalisierungsgeschichte,

einer Person, die mit antidemokratischen Mitteln

offensichtlich den Status quo herausfordern möchte.

Deswegen wird eine Extremisten- oder Radikalisierungsgeschichte erzählt,

die auch sehr beliebt ist.

Wir hatten nach 9.11. sehr viele Sleeper-Geschichten.

Im deutschen fiktionellen Bereich haben wir oft eine Biopix über die RAF.

Aber im Kern geht das nicht um die ökologische Frage.

Das Interessante hierbei ist auch, man versteht natürlich

auf erzählerischer Ebene, was die Idee dahinter war,

also die Klimakrise anhand von Protagonisten,

Antagonisten zu erzählen.

Aber hier geht es einfach um Klimaterroristen, ganz klassisch.

Es sind ja offensichtlich die Bösen sozusagen.

Ich habe mich gefragt, wenn man das abgleicht mit der Realität

des Klimaaktivismus, den man gerade hat.

Sie sind ja alle so, das wissen wir.

Ja, Sie sind alle genauso, klar, sofort.

Wir erleben einen friedlichen souveränen Protest,

der bestimmte Mittel des zivilen Ungehorsams benutzt,

um sich gehört zu verschaffen.

Aber die Mittel sind nie antidemokratische Mittel,

oder Mittel, die dazu anleiten sollen,

die demokratischen Kern von innen auszuhöhlen.

Sondern es geht darum, sich gehört zu verschaffen

und Druck auf die Politik zu erhöhen.

Und ich frage mich, wenn man diesen Trailer jetzt in 30 Jahren sehen würde,

und wir haben mittlerweile die Konsequenzen der Klimakrise

deutlich zu spüren bekommen,

wir gucken uns diesen Trailer an.

Was, wie wir dann auf diesen Trailer gucken und sagen,

warum wurden die Aktivistinnen damals dargestellt,

als seien das halt wirklich bombenlegende Touristen,

die irgendwelche Leute abschlachten wollen oder sowas.

Die Frage, kann man aber über das gesamte 21. Jahrhundert

bisher sagen, oder?

31 Jahren, wenn noch jemand da ist.

Es ist so evident, weil wir über Form des zivilen Ungehorsams

heute historisiert ja anders sprechen.

Also wenn wir zurückblicken und sagen, es gab verschiedene Formen,

wie mit den Civil Rights Movement,

oder die Suffragetten oder sowas,

dann blicken wir mit einem historischen Blick darauf.

Und wenn man uns dann Trailer schicken würde und sagen würde,

ja und so hat man die damals gelesen, dann würden wir sagen,

aber warum? Die wollten doch etwas demokratisches,

die wollten doch einen Umweltschutz, die wollten doch Menschenschutz,

die wollten doch Klimagerechtigkeit.

Und dann ist das der Trailer.

Aber wie gesagt, hier sind wir wieder,

und das ist gar nicht mal so, um jetzt drauf rumzubäschen,

weil hier eine enttäuschte deutsche Serienstaurerin spricht.

Die Diskrepanz ist immer noch im Erzählen der Klimakrise.

Und man merkt quasi alle Versuche,

irgendwie das zu konkretisieren, zu personalisieren,

die Spannung reinzukriegen künstlich,

aber es wird eben auch hier deutlich sichtbar,

dass es auf die falsche Art und Weise gemacht wird.

Und im Grunde genommen dem Thema nicht gerecht wird.

Jetzt ist es natürlich eine Fiktionalisierung.

Fiktion darf erstmal alles.

Und ich gebe auch ehrlich zu, ich habe die Serie jetzt nicht

in Gänze gesehen, aber es fällt schon auf,

dass jetzt auch zum Beispiel in diesem Trailer

es nicht für wichtig erachtet wurde,

vielleicht einen von denen zu zeigen,

wegen dem das ganze Problem erst überhaupt ausgelöst ist.

Könnte ja auch mal so ein Ölmanager durchs Bild laufen,

so ein eiskalters Schwein einfach.

Das sind ja auch interessante Figuren.

Aber es ist eine ganz komische Auslassung,

das wird dann nicht gezeigt.

Wir haben ja nach der Ethik des Aktivismus gefragt,

der Ethik des Widerstandes, anstatt mal zu fragen,

was hat eigentlich der Ölmanager für eine Ethik?

Und was können wir darüber erzählen?

Und wie können wir das kritisieren?

Wie können wir das vielleicht auch verstehen?

Das sind ja durchaus auch Motive oder Tropen oder Vorbilder.

Ich denke dann immer an Wall Street oder so.

Da konnte man ja auch mal so ein Finanzkapitalisten high

in seiner ganzen Gier, in seiner ganzen Ekelhaftigkeit

unterhaltsam darstellen.

Ich glaube, in der Ölbranche, in der fossilen Branche

würde man diese Leute auch finden.

Das bietet sozusagen die Überleitung in unser zweites Narrativ,

in unser zweites Klimamärchen für Erwachsene,

wo es nämlich um eine andere Antagonisierung geht,

die wir auch schon angeschnitten haben,

die durchaus passiert, also es wird durchaus schon

ein Feindbild feinder aufgestellt in dieser Erzählung

über die Klimakrise.

Es sind nur sehr unfuchtbare, wenn nicht sogar die Falsches,

das sind nämlich wir alle.

Das zweite Narrativ lautet,

wir werden verzichten müssen und Dinge werden verboten.

Der Icarusplot.

Der Icarusplot.

So, Samir erklärt gleich, warum.

Wer vielleicht unser Podcast oder das Buch ausgelesen hat,

weiß, dass ich dann an der Stelle immer zu einer Suader ansetze,

hinsichtlich des verzichts des Großes,

erspare ich uns heute und versuche es nur in einem Satz zu fassen.

Was wir vorhin auch schon hatten,

mit wer fliegt noch und welcher Nachbar hat,

welche Autos, diese Erzählung,

dass wir alle miteinander schuld sind an der Klimakrise.

Die trägt natürlich einen wahren Kern in sich.

Natürlich ist es mein Leben sicherlich auch nicht optimal

und ich bin neulich nach Mexiko und wieder zurückgeflogen.

Das könnte man sich natürlich sparen, hinsichtlich CO2-Ausstoß.

Es gibt auch Leute, die das nicht mehr machen.

Das respektiere ich auch.

Nur der zweite Teil der Erzählung stimmt nicht,

nämlich dass, weil ich mit daran Schuld bin,

kann ich es auch lösen.

Das ist eben diese falsche Heldenerzählung,

von der Samira vorhin gesprochen hat.

Deswegen ist auch dieser Verzichtssistikur

einer der größten Fehler,

der, sagen wir mal, grünen oder auch linken Bewegungen,

dass man sich das hat aufdrücken lassen,

anstatt eben über die Warnschuldigung zu sprechen,

weil man dann nämlich in die Falle läuft,

dass die Menschen sich fühlen wie Prometheus,

dem das vorher wieder weggenommen wird.

Oder eben Icarus, der zu nah an die Sonne fliegt

und dessen Wachs an den Flügeln natürlich schmilzt.

Weil die Vorstellung ist, dass wir den Wohlstand

und die Technologie, die wir gerade benutzen,

uns erarbeitet und deswegen verdient haben.

Das ist eine zivilisatorische Prämisse,

die wir so verinnerlicht haben gesellschaftlich.

Was wir jetzt erreicht haben, das ist unseres.

Das darf man uns nicht mehr wegnehmen,

weil da haben wir Generationen vor uns

und wir jetzt alle eben hart an diesem Wohlstand,

der dann immer proklamiert wird, hart daran gearbeitet.

Und jeder, der das in Frage stellt,

in dem er sagt, könnten wir irgendwie die Systeme ändern,

könnten wir vielleicht Umverteilungen überlegen

oder könnten wir auf erneuerbare Energien umstellen

oder könnten wir die Technologie irgendwie anders anpassen.

Und irgendwann davon können wir wenigstens darüber sprechen,

weil wir haben eine Dringlichkeit darüber zu sprechen

und eine Lösung zu finden.

Jeder, der das also auch nur wagt, in Frage zu stellen,

gilt als jemand, der diesen Wohlstand,

diese Technologie, die wir uns so hart erarbeitet haben,

uns wegnehmen will.

Und in dem Moment, wo wir das Gefühl haben,

dass man uns etwas wegnehmen will,

wenn wir uns nicht mehr zurückflogen sind,

reagieren wir mit Reaktanz, reagieren wir mit Panik,

mit Verlustangst

und halten natürlich die Personen,

die das eben in den Raum geworfen hat,

für den eigentlichen Bösewicht, für den Antagonisten.

Natürlich ist das eine sehr bequeme Erzählung,

weil es uns erlaubt, eben unverändert zu bleiben.

Also wir müssen keine transformatorische Leistung,

die wichtig ist ja für unsere Entwicklung,

erfolgen lassen,

sondern können einfach behaupten,

nein, du bist der Böse,

wenn du musst dich mir erklären,

was du für die Politik haben möchtest.

Und das funktioniert in konservativer,

in reaktionärer Politik,

fantastisch,

die Riot-Wing-Politik-Nutzung,

die ganze Zeit in den USA,

in Deutschland, in konservativen Kreisen

und auch neoliberalen Kreisen benutzen.

Das ist natürlich auch immer ein ständiges Motiv.

Die Grünen als die Verbotspartei,

die Klimaaktivistinnen

als total lustbefreiente

Klimasünder,

nicht Sünder,

die ideös aufgeladene, dogmatisch

Seine, die sich selbst geißeln wollen,

Irrimiten, die wollen,

das kann ja mehr Spaß haben,

niemand mehr nichts essen darf,

nichts sehen darf, nichts trinken darf,

kein Leben mehr haben darf.

Und das ist die vollkommen falsche Erzählung,

aber leider hat sich die Grüne

zu Beginn eben darauf eingelassen.

Sorry?

Nein, nein, die Leute sind noch da, Samira.

Nein, nein, ich wollte das aufgreifen,

ich habe es nur akustisch nicht verstanden.

Ja, sehr gut.

Die religiöse Aufladung,

nämlich die Selbstkasteilung,

ist auch so ein krass erfolgreiches Motiv.

Und die Bild ist so intensiv

am immer perpituieren.

Die haben neulich über Luisa Neubauer

eine Klimaakte veröffentlicht,

wo ein Psychologe ihr dann attestiert hatte,

dass sie im Grunde nach dem Sekten

ähnliche Züge habe,

dass sie als eine Art Klimapriesterin

dafür sorgt,

dass ihre Apologieten ihr folgen

und die totale Selbstgeislung

und den totalen Verzicht.

Es ist total, aber es ist auch sehr verdreht,

weil es natürlich

eigentlich eine Projektion ist im Endeffekt.

Ja, und dieser Vorwurf,

jemand will irgendjemand was wegnehmen,

was ja auch ein infantiler Trotzmoment ist.

Das ist sozusagen, ich will noch nicht ins Bett gehen,

aber jetzt kommt die böse Mama und schickt mich.

Den kann man immer und immer versionieren.

Also ich weiß nicht, wie es in Österreich gerade ist,

aber in Deutschland schwappt jetzt wieder die...

Fleisch!

Die Geschwindigkeit, Tempolimit!

Die erinnern mich dann,

diese Friedrich Merz, die Christian Lena,

erinnern mich wirklich an mich selber mit fünf,

wenn mir jemand die Matchbox-Autos weggenommen hat.

Da habe ich auch geschrieben, das fand ich auch nicht gut

und das kann man immer und immer wieder auflegen,

zuletzt mit dem wieder auf einem flammenden Streit

um das Aus des Verbrennermotors.

Markus Söder

ist da auch ganz groß damit

und es wird ja inzwischen eher witzig,

weil die allermeisten Autokonzerne schon längst beschlossen haben,

dass sie aus dem Verbrenner aussteigen

sehr, sehr guten Gründen.

Aber man kann halt immer noch trotz sich damit mobilisieren,

mit diesem Vorwurf,

irgendjemand würde

irgendetwas wegnehmen wollen, was man unbedingt braucht.

Edeka Boykott, jetzt!

Ja, genau!

Natürlich, es verfängt natürlich auch.

Wir machen jetzt was,

was uns abhebt von anderen Sekten

und religiösen Zusammenkünften.

Wir machen nämlich jetzt eine kurze Pause.

Wenn man 15 Minuten könnte,

dann kann man ein bisschen unterhalten.

Und dann sehen wir uns gleich wieder

mit dem nächsten Trailer zu Don't Lock Up.

Vielen Dank, bis hierher.

Bis gleich!

So, seid ihr ja noch alle da?

Ja, wirklich?

Guck mal, neben euch ist kein Platz leer geblieben,

irgendjemander sagt,

diese Öko-Verschisten sollen hausigen, nicht?

Okay.

Schön. Also, dann ist die Frage,

was die nächste Pause ist.

Sehr gut. Wir kommen

zum dritten Märchen für Erwachsene

des Klimas, zum dritten Klimanerativ.

Genau.

Wir haben es

die Aschenputtelgeschichte genannt.

Deshalb ist das Narrativ dahinter,

Hedonismus ist gleich frei hat

und wir haben es ja schon angedeutet mit Tempolimit,

weil die Aschenputtelgeschichte

eine klassische Heldenreise ist.

Man hat verschiedene Formen ausgemacht

und die Heldenreise, die so aufgebaut ist,

die man anstieg hat,

weil die Helden besser wird,

in dem man sie tut,

dann einen tiefen Absturzmoment erleben muss.

Das ist der tiefste Punkt

in ihrer Transformationsreise.

Und dann in diesem tiefen Punkt plötzlich

die Stimme vom Manto hört,

beispielsweise,

Luke, Denkan, deine Kraft,

oder Harry Potter sich plötzlich daran erinnert,

wie man ein Inspektor Patromo sagt

oder so was, oder irgendeine Erinnerung,

oder irgendeine Eigenschaft taucht plötzlich auf,

und dann aus dem tiefsten

Moloch,

der Düsternis,

steigt dann...

Schicksalsberg steigt dann der Held,

oder die Helden eben auf

und schließt damit ihre Transformationsreise ab,

die sie ja vor angefangen hat

mit Training und mit Hilfe von Verbündeten.

Und diese Geschichte

ist extrem analog zur Aschenputtelgeschichte.

Also es ist alles gut, sie tanzt mit den Prinzen,

dann schlägt es zwölf,

dann wird sie eingesperrt von ihrer Stiefmutter, tiefster Punkt

und dann geht sie sich wieder raus

und am Ende gibt es ein Happy End.

Und die Hedonismus

ist gleich Freiheitsgeschichte,

die wir auch viel kooperiert sehen

in Massenmedien, aber auch im fiktionalen Bereich.

Also der Umstand,

dass wir dadurch,

dass wir unsere Freiheit ausleben,

also die Errungenschaften der Zivilisation

feiern, als was ganz Tolles und Großartiges,

was es ja auch ist, das muss man ja auch festhalten,

negiert man da beim gleichen Moment

eben das abstraktere Denken

und die Probleme der Klimakrise.

Das macht also einen selber zum Helden,

in dem man sagt, ich bin stolze Autofahrer,

ich lebe gerne mein Leben

hedonistisch

und das kann mir keiner nehmen,

denn das ist Teil meiner persönlichen Heldenweise.

Und warum das so verführerisch ist,

ist, dass es einen

in eine Protagonistenposition bringt,

raus aus einer Antagonistenposition

und auch das eine Erzählung ist,

in der man sich eben nicht verändern muss,

um eine gesellschaftliche Veränderung herbeizuführen,

sondern die Veränderung besteht darin

zu sagen, nein, ich konsumiere weiter

und das total gerne.

Und ich habe das mal

in einem anderen Kontext in Bezug auf Winnetou

und Leila trotz Stolz genannt,

also Stolz darauf zu sein,

dass man total edgy ist

und gegen den sogenannten Mainstream

und gegen die Cancel Culture oder die Boken

und dann erst recht die Sachen macht.

Ich lasse mir mein Fleisch nicht verbieten,

mir ein Foto von meiner Currywurst oder so.

Und was ich festhalten möchte,

das ist im Grunde genommen

ich sage das so ein bisschen bekannt,

nichts was ein Problem ist,

weil das individuelle Konsumentscheidungen sind,

aber es wird aufgebauscht,

dass eine Erzählung oder eine Gesellschaftserzählung,

die als Gegenerzählung

zur ökologischen Erzählung angeboten wird

und dankbar angenommen wird.

Mein Kind geht in Kindergarten

nicht mit dem Fahrrad,

sondern halt mit dem tollen SUV

oder so was und das ist ein Zeichen

von Widerstandsfähigkeit,

also von einem Helden, der sich transformiert hat.

Das bringt uns

endlich zum ersten

fast knapp daneben

doch nicht ganz Klimafilm,

Klimastoff, den wir dabei haben.

Ein Film,

der vor

einem Jahr

wirklich weltweit

für Furore gesorgt hat,

noch mehr als die Serie der Spam

natürlich für Furore sorgen wird,

da sind wir uns ganz sicher.

Im Endeffekt aber dann

doch kein Film über das Klima ist,

weil er etwas ganz schlaues macht.

Er benutzt nämlich einen Meteoriten,

um vom Klima zu erzählen.

Ihr wisst sicher,

aber es geht schon los, Leo.

Ich spule nochmal kurz zurück.

Natürlich, es handelt sich um

Adam McCay's

Down-Lock-Up.

Adam McCay ist deswegen auch so interessant,

dass er diesen Film gemacht hat,

weil er ja vorher unter anderem

den destruktiven Finanzkapitalismus

und dann hat er natürlich

folgerichtig sich überlegt,

was ist eigentlich wirklich das größere Problem

und das ist natürlich

die Klimakrise und wie er dann

das

als

Termin.

Man sieht…

Die CIA putte das Bag über dein Kopf.

Sie machen das nicht, die CIA macht das.

Aber ich habe sie gemacht.

Ich hatte ein Gefühl.

Ein guter Gefühl, weil das ist, was ich gemacht habe.

Es war sehr komisch und cool.

So, es sind Literaturwissenschaftler innen anwesend.

Ich weiß nämlich immer nicht, ob es, ist es jetzt eine Parabel

oder eine Metapher oder beides.

Kann es jemand ein für alle mal mir erklären?

Ich sollte es vielleicht angesichts meines Berufes langsam mal wissen.

Analogie ist es doch.

Okay, das werden wir heute nicht mehr klären.

Adam and Kay macht natürlich mehrere Sachen sehr, sehr geschickt.

Es hat natürlich unfassbare Star-Aufgebote

und hat sehr viel Geld von Netflix, um das alles umzusetzen.

Der Meteorit, ihr werdet es gesehen haben,

sieht auch aus wie ein echter Meteorit.

Zweitens nutzt er natürlich den Hebel des Humors.

Der Trailer ist ja schon super lustig.

Ich fand auch den Film relativ lustig.

Es ist auch manchmal vielleicht ein bisschen zu lustig.

Es war auch eine große Kritik, dass es in Slapstick ausartet,

dass es alles nur noch skurril wird.

Aber geht es ja irgendwie schon um das Ende der Menschheit?

Vor allem aber, was mir dieser Film auch gegeben hat,

abgesehen davon, dass es ein Film natürlich über die Klimakrise ist,

ist, finde ich, schon im Titel, in diesem Imperativ,

in genau diesem Trotzstolz von der Bewegung, die dann sagt,

just don't look up.

Also, wenn da dieses Problem ist, dann guck eben nicht hin.

Man macht genau das Gegenteil von dem, was diese blöden Wissenschaftler

innen und diese blöden Linken und die Boken von dir wollen.

Und dann bist du sozusagen auf der richtigen Seite.

Das hat ja schon in diesem Titel und auch in den Hashtag,

der dann viral ging, schon sehr, sehr gut gefasst und mir nochmal verdeutlicht.

Es geht eben auch viel um den Trotz zu dieser Freiheit,

zu diesem Hedonismus, zu diesem Stolz.

Und es geht natürlich auch irgendwie um so etwas wie Ignoranz

oder Dummheit, wenn man möchte.

Es geht vor allem auch um Gier und die Figur des Silicon Valley-Unternehmers,

die hier auch kurz im Trailer war, der sagt, na ja, es ist eine riesige Chance,

weil dieses Material, wir werden Trillionen von Dolan verdienen,

der symbolisiert ja genau das, was ich vorhin, ja, worauf ich vorhin abgehoben habe,

dass es eben Leute gibt, die sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr viel Geld

mit dieser Krise, mit dieser Katastrophe erzählen.

Und im Endeffekt, so viel kann man spoilern, glaube ich,

der Meteorit schlägt dann ein und alle sterben.

Am Ende, Entschuldigung, für wen ich jetzt den Film kaputt gemacht habe,

weil ich glaube, es war, es ist schon klar geworden,

dass diese Sachen nicht gut ausgehen kann.

Und im Endeffekt passiert das vor allem eben auch aus Gier.

Gier ist, glaube ich, eine ganz wichtige, ein ganz wichtiger Treiber,

eine ganz wichtige Motivation, ein Urtrieb vieler Menschen,

zum Glück nicht alle Menschen, über die wird sehr selten gesprochen.

Es wird immer so getan, als, ja, wäre das so ein lässlicher Unfall

oder ja, wir sind alle so ein bisschen dran schuld,

dass das Klima kaputt geht, aber die wahre Treibkraft

hinter ganz viel Klimazerstörung, hinter ganz viel Klima-Risiko

ist ja Gier. Und Gier definiert sicher darüber,

dass Grundbedürfnisse schon befriedigt sind.

Und jemand, der sehr viel Geld hat, möchte noch mehr Geld.

Oder jemand, der sehr viel CO2 ausstößt,

möchte noch mehr CO2 ausstoßen mit Luxusgütern oder Luxusjachten.

Zum Beispiel, und das ist eigentlich meine Lieblingszahle,

am ganzen heutigen Abend, so wie ihr kennt es sich schon,

die Yacht von Roman Abramowicz.

Das ist ja einer der russischen Fossil-Oligarchen,

inzwischen so ein bisschen in der Ungnade gefallen,

könnte man sagen, ist nicht mehr so ganz nah dran.

Das ist aber auch nicht so wichtig.

Er hat mal den FC Chelsea gekauft, ein Londoner Fußballclub

und galt ganz kurz mal als möglicher Vermittler im Ukraine erkriegt.

Das funktioniert natürlich nicht jedenfalls.

Der hat eine sehr, sehr, sehr große Superjacht,

die allein in einem Jahr so viel CO2 ausstößt,

wie der durchschnittliche Deutsche.

Also ich in 13.600 Jahren war es, glaube ich.

Also eine Yacht von einem Mann, so viel wie ich,

wenn ich quasi ewig leben würde.

Und ich bin ja schon ein Superemittent,

rein statistisch gesehen, weil ich in Deutschland lebe

und fliege und so weiter und Sachen kaufe.

Aber der durchschnittliche Bangladeschi

braucht er für 60.000 Jahre.

Und das zeigt uns auch,

dass dieses ganze riesige, vermeintlich so komplexe Problem

auch ein Gerechtigkeitsproblem ist,

dass die eine Hälfte der Menschheit gierig ist

und immer mehr will die andere Hälfte der Menschheit,

also nicht Hälfte statistisch,

sondern der andere Teil der Menschheit,

kommt gar nicht dazu, das Klima zu zerstören.

Ja, das fällt sich auch analog zu CO2-Emissionen.

Also wir haben zwischen 1990 und 2015 festgestellt,

dass eben 10 Prozent weltweit der reichsten Menschen

verantwortlich sind für 50 Prozent der CO2-Emissionen.

Und da ist eine Disparität da.

Da ist eine Unverhältnismäßigkeit da.

Die davon profitiert weiterhin, wie gesagt,

wenn wir auf Individualebene in der breiten Bevölkerung

darauf schauen, was der Nachbar macht,

wie er jetzt recycelt oder ob er jetzt Plastikbeutel hat.

Und dann haben wir eben Verhältnis dazu

eine Emission von sehr, sehr, sehr, sehr, sehr reichen Menschen,

die in keinem Verhältnis dazu steht

und die auch durch den Einsatz einer breiten Bevölkerung

nicht eingefangen werden können.

Also wir können jetzt noch so viele Flüge nicht begehen

oder noch so viele Stoffbeutel haben

und Plastiktypen nicht kaufen.

Wir können natürlich die Emission

von den Yachten von superreichen Menschen auf,

not gonna happen.

Und deswegen ist es müßig,

tatsächlich auf diese Ebene zu gehen

und noch müßiger ist es zu überlegen,

ist Greta Thunberg jetzt nach Lützerath mit einem Zug gefahren

und so gut geschwommen.

Was hat sie gemacht?

Oder irgendwie in Instagram bei Aktivistinnen zu scrollen,

wann sie wo, welchen Standberger sieben,

welchen Fahrrad sie irgendwo hingefahren sind.

Das ist einfach komplett der Quatsch.

Komplett ist der Railing ganz klassisch.

Man möchte einfach nicht dorthin schauen, wo es weh tut

und dorthin zu schauen, wo es weh tut,

würde auch bedeuten über die Emission von superreichen zu sprechen.

Und noch etwas, der Begriff der superreichen,

das meint wirklich super, super, superreich.

Der Trick des Diskursiven ist auch, so zu tun,

als ging es um die Frau mit dem geerbten Haus ihrer Oma,

die alleinheitlich eine Mutter, die jetzt aber das Haus geerbt hat

und jetzt ist sie eine reiche Person oder eine wohlhabende Person

und der soll jetzt dieses Haus weggenommen werden.

Oder von mir aus Anwälte oder Zahnärzt

oder sowas, die wohlhabend sind.

Von diesen Menschen wird nicht gesprochen, der Trick ist,

aber so zu tun, als würden Leute, die das kritisieren und sagen,

hey, wir müssen uns irgendwie die Emission von superreichen angucken,

10 Privatjets und 30 Jachten oder so,

so zu tun, als würden sie jetzt den Mittelstand angreifen wollen

oder sowas, weil damit kann sich jeder dann wieder identifizieren

und sagen, okay, die greifen meinen Wohlstand an

und dann sind wir wieder da, wo?

Beim Icarusplot, die wollen meine Sachen wegnehmen.

Reaktion, Reaktanz, also das als weiterer Trick.

Das führt uns direkt auch zum nächsten Narrativ,

nämlich einem eigentlich sehr positiven, optimistischen Narrativ,

was kompatibel ist mit unserer Art zu denken,

weil wir nicht nur problemlösungsorientiert handeln

und agieren und ihm denken, sondern auch eher optimistisch sind,

was eigentlich gut ist, weil wenn man von vornherein davon ausgehen würde,

dass eine Lösung, die man sich ausgedacht hat für irgendein Problem,

das Überwinden eines Waldes oder einer Schlucht oder sowas,

von vornherein nicht klappt, hätten unsere Vorfahren auf den Rücken gelegen

und einfach gewartet, bis sie still sterben.

Der Optimismus ist in uns eingeprägt oder eingefriest worden

durch den Erfolg, den wir hatten, in dem wir Dinge ausprobiert haben,

die uns zu einem positiven Erfolg geführt haben.

Wir müssen erst mal davon ausgehen, dass es klappt,

damit wir überhaupt die Muße haben, die Hoffnung haben

und den Antrieb haben, es auszuprobieren,

damit wir dann sehen können, auch es klappt.

Das heißt, Optimismus ist erst mal nichts Schlechtes,

im Gegenteil eine Antriebfeder unseres Handelns.

Aber auch diese narrative Struktur,

erst mal positiv eingestellt zu sein

und uns auch selbst zu überschätzen,

was unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten angeht,

fällt uns wieder auf die Föße in Bezug auf das Denken der Klimakrise,

weil die nicht kompatibel ist.

Oder der Klimakrise ist egal, wie optimistisch wir uns selber finden

und wie problemlösungsorientiert wir sind

und wie innovativ wir glauben zu sein.

Sie wird einfach so voranschreiten, wie sie voranschreitet.

Da hilft es also nicht, die ganze Zeit den CO2-Staubsauger zu imaginieren

oder das Phantasmer einer technologischen Erneuerung eines Wunders,

das eintreten wird, wenn wir nur fest genug daran glauben,

weil wir nur ganz, ganz, ganz doll davon überzeugt sind,

dass wir es hinkriegen.

Warum ist gerade im politischen Diskurs auch im Bereich der Liberalen

natürlich besonders kooperiert wird?

Also Technologie wird uns retten.

Ihr müsst eine Vertrauen haben.

Lieber Aktivistin, seid doch nicht so fatalistisch und so.

Überlass das den Profis.

Überlass das den Profis.

Wir finden Software, wir finden Sachen.

Wir machen den Kometen einfach kaputt mit irgendeinem speziellen Laser.

Das klappt schon irgendwie.

Das ist ein Teil einer individual Selbstwirksamkeitserzählung,

die mit dem Liberalen denken, sehr kompatibel ist.

Nämlich die Vorstellung, wenn man sich nur hart genug anstrengt,

dann kriegt man es hin.

Jeder ist ein glückes Schmied.

Klassisches neoliberales Motiv.

Und deswegen haben wir diese Erzählung.

Die Technologie wird uns irgendwie retten,

auch die vom Tellerwäscher zur Millionärerzählung genannt.

Also die klassische Aufstiegsgeschichte,

wenn man sich nur hart genug anstrengt, kriegt man alles hin.

Jetzt zeigt die Realität, dem ist einfach nicht so.

Wir haben keine soziale Mobilität.

Wir haben keine Einkommensgerechtigkeit in einer Form.

Wir haben keine Miritukratie oder eine Leistungsgesellschaft,

auch wenn alle das behaupten,

oder Politikerinnen das zumindest gerne behaupten.

Das sind alles Sachen, die von der Wirklichkeit empirisch, demografisch,

logisch widerlegt worden sind.

Und dann auf jeden Fall unbedingt dran glauben,

weil die Erzählung natürlich so viel angenehmer und schöner ist.

Und man kann es gar nicht genug betonen,

wie tief das in unserer Kultur verwurzelt ist.

Also von den griechischen Mythen der Antike

bis hin zu den Hollywood-Blockbastern

ist immer diese grundsätzliche individualistische Handlungsweise,

dass dann ein einzelnes Individuum,

gerade in der Krise, im größten Problem, am Tiefpunkt,

nochmal genau nachdenkt und die Ärmel hochkrempelt

und dann, na, Rocky steht dann trotz KO wieder auf und so weiter

und so fort, du hast das vorhin schon ausgeführt

zum Beispiel.

Und dann in der Krise die größte Chance,

die einzige Chance zu Katharsis und Wachstum sieht.

Und wenn er mal einfach mal zu Hause seit so in den nächsten Tagen

und Wochen und mal so Lieblingsfilme

und gerade so aus dem Mainstream und Lieblingsbüchern

mal so durchgeht, dann ist diese Struktur eigentlich

in den Allermeisten zu finden.

Also zumindest alles, was so unter Entertainment läuft.

Da muss der Held oder die Heldin erstmal richtig

auf den Kopf kriegen und richtig auf den Boden legen

und dann steht er wieder auf.

Und das ist nämlich natürlich in der Klimakrise gefährlich,

weil da fühlen sich viele Menschen sicher und sagen,

ja, also wenn die Kacke erstmal richtig am Dampfen ist,

dann kommen unsere Erfinderinnen, Christian Lindner immer so schön sagt,

er sagt immer unsere Erfinder und Ingenieurin,

weil er will natürlich nicht gendern,

dann würde ihm die Zunge abfallen.

Aber er trägst ganz gut.

Die SPD-Deler bei uns in Deutschland, die sagen dann immer,

Erfinder und Erfinderinnen, Ingenieure und Ingenieurin,

ich glaube auch deswegen verlieren die die Wahlen so oft,

weil die einfach viel zu viel Zeit damit verbringen,

diese ganzen Änderungen dranzuhängen anstatt einfach zu gendern.

Christian Lindner hat einen Trick gefunden.

Und genauso wie Christian Lindner einen Trick gefunden hat,

nicht zu gendern,

wird die Menschheit schon früher oder später

irgendetwas verfinden, um die Klimakrise zu besiegen.

Und das findet sich immer wieder in neuen Versionierungen,

in neuen Begriffen, in neuen Einworte, Narrativen,

in Deutschland gerade sehr beliebt,

ist der Begriff der Technologieoffenheit.

Ja, technisch voll.

Vorher war ich dagegen.

Ja, vorher war ich dagegen.

Ich hatte keine, nichts benutzt, ja,

höchstens elektrische Zahnbürste, das war es,

das höchste der Gefühle, aber jetzt bin ich offen dafür.

Das ist so schlau.

Das ist so schlau, als wäre die andere Seite nicht offen.

Als wäre der Grund, dass wir vielleicht

keine Verbrennermotoren mehr wollen,

keine Kohle mehr abbauen, keine Kohlekraftwerke,

dass wir, ja, wir wären verengt, ja,

wir wären abgeschlossen, wir wären ignorant, ja.

Das ist so eine schlaue Umdeutung

und sich selber natürlich

konnotiert man damit so als neugierig,

unternehmerisch, ja, liberal, im besten Sinne.

Wir gucken uns erstmal alle Optionen an

und dann entscheiden wir.

Und ein besonderes, finde ich,

Diskurs destruktives, kuriles Spielartessen,

du hast es eben schon angesprochen, sind so die diversen,

ja, so Geo-Engineering

und wir pusten Schwefel in die Atmosphäre

und dann wird es sonderlich reflektiert

und so CO2-Speicherungstechnologien

und, ja, ja, die magische Kernfusion,

natürlich, die erzählern wollen.

Dann, glaube ich, 2025 ist sie dann in den Läden

oder auf die synthetischen Kraftstoffe,

diese auch immer, diese E-Fuels und so

und das klingt ja erstmal so toll.

Es klingt wie so ein neuer Fernseher, weißt du,

ich gehe so in den Mediamarkt, das Abtoren sagt,

hey, wir haben jetzt auch den E-Fuel Fernseher.

Wenn ich ein Fernseher kaufen wollte,

ich würde den auf jeden Fall kaufen

und man vergisst darüber,

dass es alle Meiste davon überschätzt ist,

noch sehr weit weg

und dass immer, wenn irgendein Wissenschaftler

oder eine Wissenschaftlerin zu Wort kommt,

die sagen, na ja, vielleicht in 40 Jahren

und dann ist es zu spät.

Das Schöne ist, zwei Sachen, die du gesagt hast,

war nicht sehr interessant.

Das eine ist, das sind Lösungsangebote,

die konsumiert werden können.

Also es sind Lösungen, in denen man kaufen kann.

Das ist ungleich leichter

als alle anderen Strategien,

die wir an den Tag legen.

Wo man Abramowitsch enteignet.

Viel schwerer.

Viel schwerer, viel schwerer.

Das heißt, es ist natürlich sehr kompatibel

damit unsere Art irgendwie,

oder nicht unsere, aber einer liberalen Art,

zumindest das Problem zu betrachten,

wir kaufen uns, wir schmeißen Geld auf das Problem

und können sich das irgendwie von alleine regeln.

Das ist das eine, das zweite,

das du hast gerade gesagt, die schöne Formulierung,

es ist so, als wollte man gegen die Klimakrise siegen.

Als wäre es ein Spiel,

als ging es darum, gewinnen und verlieren.

Das Ding ist, wir haben jetzt eine Situation,

was die Klimakrise betrifft,

wo es darum geht, zu verhindern, dass es schlimmer wird.

Es geht gar nicht darum, sie abzuwehren,

sie ist schon da, sie sehen mir die Konsequenzen.

Es geht jetzt mittlerweile darum,

zu verhindern, dass es viel schlimmer wird.

Jonas Scheibler hatte das in seinem Artikel

sehr schön mit dem Marshmallow-Experiment umschrieben.

Früher ging es darum, zu sagen,

wir verzichten jetzt auf den Marshmallow

und dann kriegen wir später zwei Marshmallows,

wie in diesem berühmten Sozialexperiment

mit den Kindern, um zu testen,

wie durchhalte finde ich man ist, wie geduldig man ist.

Jetzt geht es darum, auf den Marshmallow zu verzichten,

damit später nicht noch zusätzlich

Brot und Wasser weggenommen werden.

Die Situation haben wir gerade.

Und das ist keine Situation,

die ausschließlich mit einem technologischen Denken

gelöst werden kann, was eingekauft werden kann.

Sondern es muss dann eben

irgendwelche anderen Transformatorien,

es muss eine Entwicklung geben, auf jeden Fall.

Und noch ein letzter Satz, es spricht aber nichts

natürlich gegen Innovation und Forschung.

Also der Vorwurf, der dann gerne gemacht wird,

ist, du bist gegen Innovation und Forschung, überhaupt nicht.

Es geht natürlich darum,

alle Strategien in Betracht zu ziehen,

aber nicht zu glauben, dass die Technologie

die magische Wunderwaffe ist, die hier eben am Ende Rambo,

wie eine Waffe zur Verwührung steht

und dann knallt halt die Klimakrise an.

Es schießt ja die Klimakrise einfach.

Das sind keine darauf aus den USA.

Mit einem sehr großen Gewehr.

Ich glaube, in Don't Look Up schießt doch einer auf den Kommerzen.

Er ruft, you don't get me alive.

Ja.

Das ist ein fantastischer Satz.

Aber ich muss ehrlich zu sagen,

wenn jetzt morgen jemand die Wunderwaffe gegen die Klimakrise

erfindet, ich werde dagegen, ich würde sie nicht benutzen.

Ich würde lieber recht behalten.

Technologie verschlossen.

Ich will Wasser und Brot.

Sollen wir es noch deprimierender machen?

Es kommt ein fünftes Narrativ.

Ein Lieblingsnarrativ.

Das ist auch mein Lieblingsnarrativ.

Ich hatte es zuerst als Lieblingsnarrativ.

Ich habe es vorhin schon gesagt, vor der Veranstaltung.

Seine Mutter ist ein Lieblingsnarrativ.

Ein Spiegel-Narrativ.

Man könnte jetzt also resignieren

und aufgeben

und in Fatalismus verfallen.

Und erstaunlich,

viele Menschen tun das auch,

obwohl sie vorher gar nicht versucht haben,

was dran zu ändern.

Das qualifiziert an immer am meisten für Fatalismus

und das wird dann auf.

Ich möchte einen deutschen Richter

zitieren.

Vom Amtsgericht Berlin-Tiergarten.

Der nämlich

eine gewisse Clara Hinrichs,

einer Aktivistin der letzten Generation

vor sich sitzen hatte.

Sie war angeklagt, sie hat bei einer Blockade mitgemacht.

Was ist dann immer die Anklage?

Ihr seid doch der letzte Generation.

Für was wird man angeklagt?

Nötigung.

Sie machen Nötigung drauf.

Ja, genau.

Bei grober Unfug gibt es nicht mehr in Deutschland.

Aber es würde mir irgendwie besser gefallen.

Quatsch.

Quatsch.

Wegen Nerven.

Drei-Tagesetze.

Dann gab es einen Schlagabtausch

zwischen Clara Hinrichs,

die wir auch mal im Podcast hatten

und die durchaus in der Lage ist,

so einem Richter verbal Paroli zu bieten.

Wie sie darauf hin,

ist dann auch so ein Mini-Narrativ,

das in den deutschen Männern über 70 eingebracht wird.

Ist mir so aufgefallen.

Ich sage dann, ja, junge Frau,

Mademoiselle,

Sie wissen aber schon,

dass selbst wenn sie sich durchsetzen

und in Deutschland machen jetzt alle,

wie Sie sich das vorstellen,

mit diesen Klimaschutzsachen,

dass dann der Rest der Welt ja immer noch CO2 ausstößt.

Es ist sehr, sehr wichtig,

dass da eine andere drauf ist.

Ein sehr intelligenter.

Da kommt immer die Schöne aus.

Die Chinese wird ja nicht auf und so weiter

und so fort.

Und darauf sagt ihr eben,

dass Sie ja grundsätzlich schon global denken.

Sie aber sind jetzt halt in Deutschland,

da kann man halt in Deutschland Blockaden machen.

Aber grundsätzlich sollten ja alle

das Leben auf der ganzen Welt schützen.

Das wäre ja schon irgendwie wichtig.

Und daraufhin sagt der Richter bei Reuter,

Sie wollen also das ganze Leben

auf der ganzen Welt schützen.

Zitat Kaka Laken auch.

Und die Dinos sind schließlich auch ausgestorben.

Der Mensch wird sowieso aussterben.

Davon bin ich fest überzeugt.

Das lässt sich nicht verhindern.

Dafür ist er zu dumm.

Bekriegt er?

Ja, jetzt ist es schon mal,

ich bin kein Juristen

und Juristinnenanwesend.

Jetzt ist es glaube ich schon,

sagen wir mal,

eine spannende Art,

rechts zu sprechen.

In einer liberalen Demokratie

wie der Deutschen,

die darauf ausgelegt ist,

dass die Menschheit besser nicht ausstirbt.

Ich habe nachgeguckt im Grundgesetz,

steht noch was vom Deutschen Boden,

soll kein Krieg mehr ausgeht.

Aber das heißt ja, das gehört ja irgendwie dazu.

Als Deutscher hat man da schon mehrmals dran geschnuppert.

Ja, aber Friedemann, die Saurier sind auch ausgestorben.

Was willst du machen?

Ja, fantastisch.

Aber daran waren die Deutschen nicht schuld.

Jedenfalls ist das ja eigentlich

heute Abend tatsächlich,

wir lachen darüber.

Aber ich finde,

dass die Menschen,

die nicht durch das Traurigste,

finde ich auch intellektuell

einfach dürftigste Narrativ

aus verschiedenen Gründen.

Und eine Spieler,

davon ist ja auch der sogenannte

Anti-Natalismus,

dass Menschen, die wiederum nicht

wieder riechselt,

am anderen Ende des politischen Spektrums,

sagen, ich möchte keine Kinder mehr bekommen,

weil ich möchte nicht noch mehr CO2-Emitenten

werden.

Es wieder läuft wirklich allem,

was man über die menschliche Spezies

sagen kann

in ihrer Programmierung,

in ihrer Buch Biologischen

und auch vielleicht in ihrem Sinn und Zweck

auf der Welt zu sein,

so wie an anderen Spezies auch,

nämlich sich zu vermehren und nicht auszustärben.

So, jetzt kann man natürlich sagen,

eine Spezies, die für den Rest der Planeten,

für alle alle anderen Lebewesen,

und wir haben schon einige dezimiert

was man ausdenken kann,

als der Auftritt,

dass es vielleicht gar nicht so schlecht ist,

wenn wir dann auch den Schaden davon tragen.

Aber dann muss man ja auch

das zu Ende denken.

Also da muss man diesen Fatalismus ja

zu Ende denken, und zwar konkret

und nicht in einer,

worauf haben wir uns geeinigt,

metaphorischen Parabel,

die Analog zur Klimakrise etwas aufbaut,

also nicht Down-Look abdenken

und sagen, okay, irgendwann kommt der Komet

und wir sind alle tot.

Dann muss man ja auch,

wenn man schon so unnaiv

und so super rational und so kühl

und so schlau ist wie dieser Richter,

dann muss man ja wirklich auch ehrlich sein.

Markus Lanz würde sagen,

sich ehrlich machen und sagen, naja,

wenn wir es wirklich nicht schaffen

und wir gehen 3 Grad, 4 Grad,

5 Grad, und

wir bewegen uns auf dem Pfad,

wo am Ende dieser Entwicklung

das Ausstärmen der menschlichen Spezies steht,

was passiert denn in den

50-100, vielleicht auf 500 Jahren dazwischen?

Also das sind nicht,

wir leben ja jetzt nicht so weiter wie jetzt,

was für manche Menschen

ziemlich okayes Leben ist, für viele nicht,

aber was ein gewisser insgesamt

globaler Lebensstandard bedeutet

und dann hört es auf einmal auf, sondern

was passiert denn von jetzt ab?

Diese dystopischen

Elendszustände müsste man sich ja dann

auch einmal völlig klar machen,

dass wenn 2070, 8090, 2100

die Welt 4 Grad wärmer ist,

ist sie zu 70 Prozent unbewohnbar.

Dann gibt es in Afrika und

weiten Teilen von Asien und Südamerika

und Australien einfach

keine Möglichkeit mehr zu überleben,

weil man im Jahr so viele Hitzewellen hat,

wo die Temperatur

die Gradzahl sind einfach zu hoch

und die Menschen sterben wie die Fliegen.

Das muss man sich ja klar machen,

was das bedeutet.

Wo sollen denn all diese

Milliarden Menschen hin,

die zum sicheren Tod ins Auge schauen,

die kein Essen mehr haben, die kein Wasser mehr haben,

die keine Zukunft mehr haben?

Wo gehen die denn wohl hin?

Als ob wir dann auch hier sitzen könnten,

sagen könnten, ja, aber jetzt haben wir zwar

kein Schnee mehr und mit dem Kakao

und dem Kaffee wird es auch schwierig,

weil da, wo wir Kakao und Kaffee herbezogen haben,

da sterben sie gerade alle, aber ansonsten

ist es nicht schlimm, weil es gibt jetzt Palmen in Berlin

und wir können Melo- oder Flachdächern anbauen

und wir haben Stadtstrende. So wird es ja nicht laufen.

Wir werden ja eine politische Verwerfung haben,

wir werden kollabierende Gesellschaften,

wir werden Migrationsbewegungen haben.

Dagegen war 2015 wirklich ein Kinderspiel

und das müsste dieser Richter

dann ja auch einbeziehen in seiner Argumentation

und dem nach Recht sprechen

und dann würde er, glaube ich, anders entscheiden.

Wow, das ist richtig...

Ich wollte gerade...

Voll der gute Launetag jetzt zum Abschluss.

Was du ansprichst,

ist, glaube ich, grundsätzlich genau

erstens, was du als ehrlich machen

bezeichnet hast, aber auch der Umstand

die Katastrophe

sich zu denken trauen.

Also bis heute ist es noch

journalistisch, zumindest eine Art Tabu

vor der Katastrophe zu warnen, weil

dann der erste Vorwurf ist, er wird eben

Aktivistin gemacht, aber auch Klimaschonalistin

und auch Wissenschaftlerin, by the way,

ihr seid zu fatalistisch,

ihr seid zu alarmistisch,

ihr seid die Cassandra der Moderne.

Markus Lanz dann sagte, sie sollten

in ihrem Alter doch viel optimistischer

und hoffnungsvoller sein. Was sind sie denn so negativ?

War das vor oder nach?

Er sagte, er wüsste

ich habe Plätze in den Dolomiten,

da könnte man die Kunstwerke hinbringen,

dann passierte er nicht.

Ich glaube, es war davor.

Und

die

Verhandlungen der Klimakrise,

also sowohl jetzt im fiktionalen Bereich

als auch im journalistischen als auch im politischen

braucht ein Zugeständnis

an das Denken in Katastrophen.

Es ist ein unangenehmes Denken, aber wir müssen

diese Angst, wenn Traumaforscher

zum Beispiel auch sagen, zulassen

um dann rational auf die Klimakrise

reagieren zu können, noch nicht eben

politisiert, ideologisiert

oder polemisch, so wie wir es gerade machen.

Und vor allem machtorientiert

bzw. gearorientiert

und die gear gilt hier sowohl für die Macht

als eben auch für das Geld, wie wir es gerade machen.

Ein Aspekt

oder ein philosophisches Konzept,

was versucht hat,

in der Katastrophe Denken zuzugestehen

oder irgendwie einzufangen, um dem Ganzen

einen Namen zu geben, damit wir damit umgehen können

und welches auch in Don't Look Up verhandelt

worden ist, ist von Timothy Morton

einem Ökophilosophen die Idee des Hyperobjekts.

Das Hyperobjekt

bezeichnet Dinge, die

so groß sind,

dass wir sie uns einfach mental nicht vorstellen können.

Also zum Beispiel ist die Unendlichkeit

ein Hyperobjekt. Und es kann jetzt jeder

gerne mal ganz kurz ausprobieren.

Man möge jetzt versuchen, sich

die Unendlichkeit vorzustellen.

Stell dir vor, wir würden noch unendlich weiter machen.

Samira kannte das.

Das ist gar kein Problem.

Ich mag, dass du so viel vertrauen

hast.

Man merkt,

wenn man versucht die Unendlichkeit zu denken,

dass man da schon an kognitive Grenzen kommt.

Also man hat vielleicht

ein abstraktes Bild oder ich weiß nicht,

ein Weltraumuniversum, aber so wirklich die Unendlichkeit

ist es ja nicht. Und so ähnlich verhält es sich

mit der Klimakrise. Und deswegen hat Timothy

Morton eben die Klimakrise als Hyperobjekt

bezeichnet ein Objekt, was

kein Ort, kein Zeit

Continuum verfolgt,

was keine Zeitachse erlaubt. Also es gibt

im Ende der Klimakrise, wir werden jetzt

stetig gegen die Klimakrise kämpfen.

Es gibt nicht so einen

Startpunkt, so am 1. Januar 1901

hat die Klimakrise

offiziell begonnen.

Und das macht es so schwer,

sie auf eine Art zu übersetzen,

dass wir uns trauen, über sie nachzudenken.

Und dass wir uns das zu trauen,

über sie nachzudenken. Und deswegen ist der Film

Don't Look Up so interessant,

dessen Produktionsfirma by the way auch Hyperobjects

Industries heißt, weil Adam McKay

Hausaufgaben gemacht und tatsächlich mit Timothy

Morton auch zusammengearbeitet, der Film

versucht anhand verschiedener Systeme

zu zeigen, welche Auswirkungen

dieses Negieren der Klimakrise

hat, welche Auswirkungen die

Kommunikationslosigkeit zwischen den

Systemen hat in Bezug auf die Klimakrise.

Das heißt, wir haben die Politik, die

Macht streben hat, die im System Macht

behalten, Macht verlieren denkt und deswegen

sich für Macht entscheidet, Maryl Streep.

Wir haben die

Massenmedien in Form dieser beiden total

akut gelaunten Moderatoren,

wir haben die Zivilgesellschaft, wir haben

natürlich die beiden WissenschaftlerInnen, die

Bahnen und verzweifeln

und versuchen eben die Menschheit

davon zu überzeugen, dass da gerade eine

akute Gefahrensituation einzutreten,

Begriffes einzutreten.

Wir haben, habe ich noch, die

Wirtschaft und die Technologie genau dargestellt

durch den einen

laseröffneten Innovator.

Und was der Film gut zeigt, ist die

verschiedenen Systeme, aber die Kommunikationslosigkeit.

Die Klima-Krise ist nicht

die Klima-Krise als Hyper-Objekt, sondern

unsere Unfähigkeit auf die

Klimakrise adäquat zu reagieren

als Hyper-Objekt.

Das heißt, der Komet ist keine Analogie

für die Klima-Krise, sondern für unsere Lethargie.

Wer kommt noch mit?

Ich habe schon Glas Wein getrunken,

Samira, du musst vorsichtig mit mir umsehen.

Diesen ganzen Anlauf, diesen ganzen roten Teppich

um den nächsten Trailer nämlich anzukriegen.

Den Letzten leider für heute Abend.

Ab dann wird nur noch geredet.

Wir haben zum Schluss tatsächlich jetzt noch

etwas entdeckt, von dem wir dachten,

es gibt es nicht. Eine echte Geschichte,

eine große Serie,

auch mit Star-Aufgebot und viel Geld

über die

Zukunft in der Klima-Krise.

Tatsächlich, es ist jetzt kein Hawks,

wir legen euch nicht rein, es ist so,

es ist legitim.

Und der ist ganz frisch rausgekommen dieser Trailer

zu einer Serie, die heißt

Extra-Polations

eine Apple-Produktion

und die wollen wir euch natürlich

jetzt auch zeigen.

Wow.

Ich liebe den Trailer

auch

für

diese Sätze,

die klingen so richtig.

The future is coming.

Ach so.

Interessant, wenn sie nicht kommen,

dann würde ich einschalten.

Also, was sehen wir?

Wir sehen eine

wirklich echte Mainstream

Big-Name-Super-Budget-Klima-Geschichte,

die ich glaube,

2070 bleibt der Zähler dann stehen,

ist auch ein bisschen egal.

2050, 6070 ist egal,

weil wir sehen sowohl

techno-otupische Zustände,

es gibt keinen Krebs mehr und so weiter,

aber der Meeresspiegel ist so angestiegen,

dass die Leute in der Kirche, in diese immer noch gehen,

seitensamerweise, dann irgendwie im Wasser sitzen.

Und

ich habe den Trailer jetzt fünfmal

gesehen und jedes Mal mehr fallen mir

eben diese interessanten Sätze auf,

die da drinstecken, die einiges von dem

bestätigen, worüber wir heute Abend gesprochen haben,

nämlich zum Beispiel

diese Narrativ der

Technologie, die uns retten wird.

Das ist ja eigentlich ganz zentral in diesem Trailer,

ohne dass ich wirklich Hinweise kriege,

was der Plot ist, wer sind jetzt

wirklich die handelnden Protagonistinnen,

es sind sehr viele verschiedene Menschen,

die haben alle einen Satz, sind alle Stars,

könnten alle die Hauptfigur sein.

Aber wer will jetzt da eigentlich was, außer

alle wollen überleben, aber die Technologie,

was wenn wir eine Technologie hätten,

die uns nicht nur erlaubt zu leben,

sondern uns weiterzuentwickeln,

gut zu leben.

Oder die andere Frage der moralischen Verhandlung,

jede große Geschichte braucht natürlich eine

moralische Verhandlung, auch ein moralisches Dilemma.

Man muss sich zwischen zwei Werten entscheiden,

man muss den Wert konkretisieren,

man muss ihn leben, aus dem Abstrakten holen.

Are we bad people?

Also sind wir jetzt schlechte Menschen,

wir sind natürlich auch sehr amerikanisch,

das zu fragen und wahrscheinlich zu beantworten.

Ach so schlimm ist es auch wieder nicht,

sind so wahnsinnig viele Menschen gestorben

in dem Schlamassel, aber da kann man passieren

oder auch hör auf, über die Vergangenheit

zu grübeln, weil die Zukunft ist ja jetzt.

Das ist ja auch wieder genau dieses Narrativ

von jetzt, pack es halt an.

Es bringt ja jetzt nichts, die Schuld zuzuweisen.

Also wir sehen hier ein Chailer,

der in acht Episoden

soll diese Serie erzählt werden,

der uns also etwas vorgaugelt,

was vielleicht auch wieder gar nicht da ist.

Weil es doch wieder nur

um Narrative geht,

um Erzählpartikel,

wie wir sie aus den letzten 50, 60 Jahren

Hollywood schon längst kennen.

Da muss die moralische Dilemma

ausgesprochen und gelöst werden.

Es muss die Silver Bullet der Technologie,

der Glaube muss daran geschaffen werden,

da muss sie gefunden werden, da muss sie angewendet werden.

Ja, da rennen Menschen durch explodierende Räume.

Das haben wir auch schon

bei Stirb Langsam gesehen.

Und interessanterweise

sehen wir zwar zehn menschlichen Zusammenlebens,

wo wir lernen, das ist bedroht,

Eltern mit ihren Kindern,

ältere Menschen, Menschen, die zusammenkommen,

Paare, die sich festhalten.

Aber wir wissen jetzt auch gar nicht so genau,

wovon jetzt von der Klimakrise

oder von unserem Versuch sie zu lösen.

Ich bin tatsächlich sehr,

sehr gespannt auf die Serie,

die, glaube ich, am Mitte März dann rauskommt,

weil sie auch eine gewisse

Werkgeschichte hat

und von sehr interessanten Leuten gemacht wurde.

Genau, Scott B. Burns,

der

ein Inconvenient Truth gemacht hat

und eines meiner Lieblings-

Pandemie-Filmes-Rotier schon gezeigt, Contagion,

welches diesen Trick,

die verschiedenen Systeme darzustellen

in Anbetracht einer Katastrophe,

Trick ist das falsche Wort, aber diese Form

ganz hervorragend umgesetzt hat.

Und meine persönliche Hoffnung ist,

dass er genau das, was wir gerade besprochen haben,

also das Erzählen des Hyperobjekts

innerhalb dieser acht Folgen vielleicht doch hinkriegt.

Man muss nämlich dazusagen,

es ist eine Anthologie, Entschuldigung,

das heißt, es sind acht

lose miteinander zusammenhängende Episoden,

die verschiedene Aspekte

einer Gesellschaft in einer Klimakrise

erzählen soll und will

und vielleicht schafft es genau das,

was wir fordern, also die Katastrophe

sich zu denken trauen,

sich abbilden trauen

und die verschiedenen Systeme doch in Interaktion zu zeigen

und dann diesem Hyperobiaklimakrise

so schwer zu narrativieren ist,

so schwer zu erzählen ist

und so sehr unsere geistigen Fähigkeiten

manchmal irgendwie überfordert,

doch in eine sinnlich erzählbare Form

bringt, um dann uns als Erzählende

Affen eben keine erwärmenden Affen werden zu lassen.

Da hoffen wir alle drauf

und um

vielleicht mit einer guten

ambivalenten, aber doch guten Nachricht

fürs Klima zu schließen,

ich habe mir heute für die Zugfahrt hierher

den Economist gekauft

und ich will natürlich wichtig-tourisch im ICE sitzen

und so zu tun, als würde ich diese ganze

englische Magazin durchlesen.

Ach übrigens eine gute Art sich in die 1. Klasse zu schmuggeln

einfach so ein Wirtschaftsmagazin

rein und sagen, es steckt keiner eine Frage

klar, du musst wichtig sein

und da habe ich eine interessante Geschichte gelesen

weil die haben immer wieder so

mit ForscherInnen

und WissenschaftlerInnen haben sie immer wieder so versucht

gute Projekzion

zu bilden, wann denn jetzt

endlich der Umstieg auf erneuerbare Energien

in den westlichen Gesellschaften

vollzogen ist

und vor dem Krieg in der Ukraine

waren die Zeithorizonten eher deprimierend

da geht es um 15, 20 Jahre

wie auch immer, Deutschland meistens ein bisschen schneller

als andere Länder, egal

und ausgerechnet aufgrund dieses Krieges

und aufgrund des Drucks

sich von gewissen fossilen

Energiequellen

und ihren Verkäufern zu lösen

verläuft zumindest laut Economist

und ich glaube der Economist

steht es nicht in Verdacht, eine links-grünen

versiffte Hetzpostille zu sein

ganz im Gegenteil, verläuft die Umstellung

auf erneuerbare

eventuell laut in Projektion

8 bis 10 Jahre schneller

das war die gute Nachricht

die ich mitgenommen habe

ich habe keine guten Nachrichten

die gute Nachricht

ist

damit sind wir am Ende

von erwärmender Affen

wir hoffen, ihr habt was mitgenommen

das war nicht so heiß, hier oben ist relativ warm

aber den Gag wollte ich nicht machen

jetzt ist es auch zu spät

danke, dass ihr da war

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ich verabschiede mich

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Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.

Warum Hollywoods Ökothriller oder die Fernsehserie “Der Schwarm” daneben liegen, argumentieren kurzweilig das Autorenduo Samira El Ouassil und Friedemann Karig. Im Roten Salon des Wiener Volkstheaters nehmen sie sich Mythen des Klimadiskurses vor, wie die angebliche Bedeutung des invididuellen CO2-Fußabdruckes.

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