FALTER Radio: Die FPÖ-Reise nach Afghanistan – #1009
FALTER 10/4/23 - Episode Page - 18m - PDF Transcript
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Falter Radio, der Podcast mit Raimund Löw.
Herzlich willkommen meine Damen und Herren im Falter Radio. Wir besprechen in dieser Sendung,
was der Besucher einer freiheitlichen Delegation bei den Taliban in Afghanistan über die
außenpolitischen Vorstellungen in der FPÖ aussagt und was von Kickels Distanzierung von diesem
Besuch zu halten ist. Kontakte zu dem menschenverachtenden Regime in Kabul lehnen westliche
Politiker ja ab. Bei mir im Podcaststudio des Falters ist Chefreporterin Nina Horacek. Hallo.
Hallo. Im aktuellen Falter hat Nina Horacek ausführlich über diese merkwürdige Reise
geschrieben. Fünf Tage waren da drei Herren in Afghanistan. Die Fotos dieser Herren vom
Treffen mit dem Außenminister Taliban in Kabul waren in allen Zeitungen zu sehen. Um nach seiner
Rückkehr nach Österreich hat Andreas Mölzer einer der reisenden Interviews gegeben, auch dem Falter.
Nina, versteht der Andreas Mölzer eigentlich, dass dieser Besuch Empörung auslöst? Ja,
verstehen wir das sicher. Er sagt halt, er macht seit 40 Jahren mit Freunden, wie er woitlich sagt,
private Reisen zu den politischen und kulturellen Absonderlichkeiten dieser Welt und da habe
in seinem Freund der freiheitliche Politiker Johannes Hübner gesagt, fast mit zu den Taliban
und dann hat er Mölzer ja gesagt und dann hätten sie ja schon im Feuer hinfahren sollen, aber da
haben sie keinen Flug gekriegt und jetzt sind sie eben dahin gereist, zum einen um Gespräche mit
den Taliban zu führen und sich das vor Ort anzuschauen, zum anderen hatten sie aber noch einen
zweiten Wunsch und zwar einen Herrn, der Herbert Fritz heißt, aus der Talibanhaft zu befreien. Der
Mölzer hat gesagt, er kennt den Herrn Fritz nicht persönlich, aber der Name ist ihm natürlich ein
Begriff, so nicht überraschend. Der Herr Fritz ist in der rechtsextremen Szene alles andere als ein
Unbekannter, der ist dort schon seit den 60er Jahren aktiv, ist mittlerweile auch 84 Jahre alt,
interessiert sich sehr für andere Völker und Kulturen, hat auch eine Zeitung rausgegeben,
eine rechtsextreme, die heißt, der Völkerfreund und der Herr Fritz ist zu den Taliban gefahren und
hat auch in einer rechtsextremen Zeitung in Österreich ein Artikel geschrieben, der hieß
Urlaubsgröße bei den Taliban, wo er schreibt, wie sicher das Land ist und wie toll es dort ist.
Er hat sich ein bisschen verschätzt, er hat in dem Artikel geschrieben, ich fühlte mich absolut
sicher, die Taliban haben aber eine Gefahr gesehen und er wurde also im Juni wurde er verhaftet wegen
Spionageverdachts und seitdem sitzt er im Taliban-Gefängnis und da wollten Mölzer und
Hübner helfen, diesen alten Kameraden rauszukriegen. Das war als Befreiungsaktion gedacht,
diese Reise zu den Taliban ist aber gescheitert offenbar. Ich habe mir der Mölzer gesagt,
dass sie den Taliban gesagt haben, das wird keine guten Schlagzeilen machen,
weil dann 84-Jährige Österreich ab euch im Gefängnis stirbt. Der Mölzer hat gemeint,
die Taliban waren was auch irgendwie eigentlich verstanden und waren recht
einsichtig, es sei aber nicht so viel, es ist auf der Welt an der Bürokratie gescheitert,
dass die Taliban noch keine richtigen funktionierenden Strukturen haben.
Der Herr Fritz ist in Haft beim Geheimdienst, da hat der Außenminister mit dem der Mölzer
wieder Kontakt hatte, keinen Zugriff und sie hatten zu wenig Zeit in den fünf Tagen,
also ist anzunehmen, dass der Herr Fritz immer noch dort sitzt.
Wer waren genau diese Leute, die da nach Kabul gereist sind, nach Afghanistan und was für
ein Gewicht haben sie in der FPÖ? Also Andreas Mölzer ist, wie es auch schon ein anderer Mal war,
eigentlich nur ein einfaches Parteimitglied, kennt aber diese Partei von
Innern seit über 30 Jahren und ist natürlich wahnsinnig gut vernetzt und ist schon was
so ein bisschen wie die Grauerminenz, würde ich sagen. War Europa abgeordnet? War Europa
geordnet, war auch Delegationsleiter hat, eigentlich ist er der, der als erster
erfolgreicher Netzwerk aufgebaut hat zu den anderen extremen rechten Parteien in Europa,
also der hat schon gute Kontakte, ist aber nicht mehr in Parteifunktion.
Der Johannes Hübner war bis vor kurzem Bundesrat für die FPÖ, musste auch immer
wieder mal was zurücklegen, weil es immer wieder Skandale gab, zum Beispiel ein
Antisemitismus-Skandal, aber hat dann immer wieder doch ein Pöstchen gefunden in der Partei.
Im Moment ist er Kassier des Freiheitlichen Bildungsinstituts, er ist Präsident der
Freiheitlichen Akademie in Wien, er ist Bezirkspartei-Stärf in Wien-Wieden, das
sind jetzt eher kleinere Ämter, aber man kennt ihn in der Partei auch sehr gut, er
war auch lange der Außenpolitische Sprecher. Der jetzige Außenpolitische
Sprecher hätte ja mitfahren sollen. Genau, da wäre eigentlich ein Platz frei gewesen, der
wollte auch mitfahren, der war auch informiert von der Reise, hat dann kurzfristig
zurückgezogen, weil es hat mir gesagt, er hat das selber erst kurz vor Abflug
gefahren, dass der Herr Kasecker mitfliegen hätte sollen, aber doch nicht ist, aber er
wusste davon, er musste deswegen auch seine Funktion als Außenpolitische
Sprecher der FPÖ zurücklegen. Er ist noch im Vorstand der Freiheitlichen
Bildungsinstituts, aber dort bleibt, weiß ich nicht. Und ein Arzt war
ebenfalls mit auf dieser Hälfte? Genau, ein aus Ägypten stammender
Konekologe, der 2002 schon in Wien mal für die FPÖ kandidiert hat, der hat auch
mit dem Strache gemeinsam sehr viel gemacht zum Thema Schächten, darf man die
Tiere vor dem Schächten, also von dem islamischen Ritualen Schlachten betäuben,
hat dann von einem Großmuff, die von Ägypten so einen Gutachten aufgetrieben.
Ich habe längere Zeit nicht mehr von ihm gehört, er ist jetzt vor einiger Zeit
wieder aufgetaucht, das Reden auf einer dieser Corona-Demos und dann war noch ein
Herr dabei, die Nummer 4 heißt Schwarzer und der schreibt im Eckhardt-Boten, das
ist so eine rechtsextreme Zeitschrift und betreibt auch den sogenannten Ferdinandihof,
das ist dann je vom Naschmarkt ein sehr schönes, barockes, lokal, also ein
Veranstaltungsort, wo vor kurzem auch der rechtsextreme Martin Selner und der
deutsche rechtsextreme Publizist und Verleger Götz Kubicek zu Gast waren.
Also das ist schon so ein Krüppchen, das sich kennt.
Partei-Chef Herbert Kieckl distanziert sich von der Reise, hören wir uns einmal an,
was auch bei einer Pressekonferenz gesagt hat, wie er dazusteht.
Ich halte diesen Besuch bei den Taliban, ich sage so, wie ich es mir denke und wie ich es empfinde
für eine unglaubliche Dummheit, das mache ich auch aus meinem Herzen keine Mördergrube.
Ich weiß gar nicht, wie man auf eine solche Idee kommen kann, da fehlt mir ehrlich gesagt
die Fantasie dazu.
Und Kieckl dann weiter bei dieser Pressekonferenz Ende September.
Das sind Privatpersonen, das sind Polit-Pensionisten, auch wenn sie dort auftreten,
da gibt es keinen Auftrag der freiheitlichen Partei oder sonst irgendetwas.
Auf gut Deutsch, das war ein Erleingang von zwei Herren im Polit-Ruhestand, denen offensichtlich
Fahrt gewesen ist.
Niner, was ist von diesen Äußerungen, dass Herbert Kieckl zu halten?
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Also, dass die vier nicht den Auftrag der FPÖ hatten, die Taliban zu besuchen, das glaube
ich dem Herrn Kieckl, dass der Herr Hübner ein Polit-Pensionist ist, stimmt mal nicht
so ganz, der Warb ist vor kurzem Bundesrat, der Freiheitlichen, der ist auch in Wien noch
verankert mit Funktionen und was man auch sagen muss, ja dieser Besuch bei den Taliban
ist überraschend, aber dass die Freiheitlichen zu des Booten in aller Welt freisen, das kennen
wir eigentlich.
Und wenn man sich das Interview des Herrn Mölzer in der Kronenzeitung am Wochenende an sieht,
da ist schon wahnsinnig viel schön für eine Berei für die Taliban dabei, Mölzer
Beton, das ist die Sicherheit gestiegen, Afghanistan hat auch viele Frauen ohne Burka gesehen und
hat irgendwie verständnis, dass Frauen nicht in die Universitäten gehen können, weil
da sind seiner Meinung nach nicht die Taliban-Schul, sondern irgendwelche Stammesführer, da wird
einem schon ziemlich übel, wenn man das liest und hört, was Menschenrechtsorganisationen
über Afghanistan sagen, woher dieses Verständnis für die islamistische Terror-Herrschaft der
Taliban in Afghanistan?
Mir hat auch gesagt, dass es erst so interessant fand, dass die Minister, diese Taliban-Minister
– das muss man sagen, die sind ja von der westlichen Welt überhaupt nicht anerkannt
als Regierung, mit denen sie gesprochen haben, dass dann alles alte Taliban-Kämpfer
gewesen, die kein Wort Englisch konnten, aber er hat dann gesagt, da war eine Generation
dahinter und die waren fast alle im Ausland, haben in Pakistan studiert oder in Amerika,
sprechen perfekt Englisch und die sind ganz anders orientiert.
Und er hat mir auch gesagt, dass die Amerikaner das längst erkannt hätten, die würden verhandeln
hinter den Kulissen und über Schürfrechte für seltene Metalle und so weiter.
Also ein bisschen ist da durchgesprungen so auf, mit denen kann man eh ganz normal Geschäfte
machen, die Arme sind geschickt und wie Europäer versagen da wieder, also da war sehr wenig
Kritik zu hören.
Wie sehr passt diese Freundlichkeit gegenüber den Taliban zu der Hetze, die die FPÖ normalerweise
gegen Moslems und Muslime in Österreich aufführt?
Naja, das passt gut zusammen, weil die FPÖ sagt, die können nicht zu uns, die dürfen
halt Wander sein, also so dieses Trennen, die dürfen quasi im Morgenland bleiben, aber
das Artenland ist katholisch und da wollen wir keine Muslime haben, das ist immer dieses
Argument, das die Freiheitlichen bringen mit der sogenannten Vermischung, das eigentlich
ein zutiefst rassistisches Argument ist.
Rassismus kommt ja auch durch, wenn er in der Kronezeitung sagt, er hat verhandelt, ob
40.000 afghanische Flüchtlinge in Österreich wieder zurückgeschickt werden könnten, weil
die Probleme machen in Österreich, also subsumiert alle afghanischen Flüchtlinge in Österreich,
sind potenzielle Kriminelle, ist auch eine Unterstellung, die zeigt also an diesem Rassismus
gegenüber den Afghanen in Österreich, hat die Reise nach Afghanistan überhaupt nichts
gehen?
Naja, das war ja auch keine aufklärerische Bildungsreise, die der Herr Mölz und der Hübner
da begangen haben und prinzipiell ist das auch genau das, was die extreme Rechte ganz
stark schreibt.
Ich fahre ja teilweise auch rechtsextreme aus Österreich nach Syrien und mache dann
Berichte, wie schön es dort ist, sondern merkte gar nichts mehr vom Krieg und das Subtext
ist immer, schickt es alle Flüchtlinge zurück, das sind ja alle nur Wirtschaftsflüchtlinge,
es gibt keinen Grund, sich zu fürchten in Syrien und Afghanistan, sondern die wollen
ja nur unser Geld und unseren Reichtum haben.
Vor ein paar Jahren war der damalige Bundesrat Hübner in Chechenien, bei Kadirov, dem terroristischen
Herrscher Checheniens, der von Putin gehalten wird.
Jetzt sind die bei den Taliban, wie stark ist diese Kontinuität der Freundlichkeiten der
FPÖ gegenüber autoritären Diktatoren in der islamischen Welt?
Ja, ich denke schon mal ein bisschen weiter zurück.
Der frühere FPÖ-Chef Jörg Heider war bei Saddam Hussein im Irak ein Terrorist, würde
ich mal sagen, wobei man nachher drauf gekommen ist, dass er eigentlich nur seinen Doppelgänger
besucht hat.
Die Kontakte von Heider nach Tripolis zu Gaddafi, auch ein despotischer Herrscher, also das
ist jetzt nichts ganz Neues, auch die Anbiederung der FPÖ an das Putin-Regime in Russland,
also gerade Hübner war auf der besetzten Krim, als das völkerrechtswidrige Referendum
abgehalten wurde, damals begleitet vom damaligen FPÖ-Politiker Johann Godenos und die haben
diesen Referendum, das international massiv kritisiert wurde, an einem Persilstein aufgestellt.
Das Gleiche hatte Herr Kassecker, der frühere außenpolitische Sprecher der FPÖ, gemacht
in Kambodscha, wo er als Wahlbeobachter hingefahren ist und dann gesagt hat, das war eine völlig
lupenreine demokratische Wahl, was alle anderen Menschenrechtsbeobachterinnen und Menschenbeobachter
auf so einen gesagtem Nein stimmt überhaupt nicht.
Woher kommt diese Faszination in der FPÖ für Diktatoren?
Naja, weil die Partei hätte auch gerne einen starken Mann und da muss einer durchgreifen
und der einzelne Besen, der durchkehrt durchs Land, das sind ja Bilder, die auch die Freiheitlichen
gerne verwenden.
Was sagt uns das über die Außenpolitik einer Regierung, der möglicherweise in der Zukunft
der FPÖ etwas zu reden haben wird, etwas zu sagen haben wird, was Österreich international
tun soll und tun wird?
Naja, schauen wir uns an, was die vorige Außenministerin der FPÖ heute macht, also Karin Kneisl, kein
Parteimitglied, aber auf FPÖ-Tickets im Außenministerium ist heute Best Buddy von Vladimir
Putin und lebt in St. Petersburg und macht dort eigentlich russische Propaganda.
Mir macht das Sorgen, also es wird unsere Reputation in der internationalen Welt nicht
gerade verbessern, wenn die FPÖ, ich meine vor allem muss man Wahlen gewinnen, hat sie
noch nicht, irgendwann mal das Außenministerium wiederbekommen sollte.
Und jetzt zurück zum Reiseleiter, Delegationsleiter irgendwie, dem Herrn Mölzer, da steht im
Raum, dass er ausgeschlossen werden soll aus der FPÖ.
Heute wird das verhandelt in Kärnten in der FPÖ, ist das vorstellbar?
Also in der FPÖ ist prinzipiell nach dem was die alles gemacht haben, Ibiza und Co.
alles vorstellbar, aber das vorausgesagt wird ich meinen, ich glaube, dass das eher
ein ziemliches Sebel rasseln vom Herberkickel war.
Es haben schon mehrere probiert, Andreas Mölzer auszuschließen, angefangen von Jörg Heider
2005, Ende 2004, 2005 war das, ist nicht gelungen, ich bin mir nicht ganz sicher, wenn es Kickel
probiert, ob er sich nicht auch die Zähne ausbeißen würde.
Danke Nina Horacek, alle Details, die Nina recherchiert hat zur freiheitlichen Außenpolitik
und zur Reise nach Kabul finden Sie im aktuellen Falter.
Ich verabschiede mich von allen, die uns auf UKW zuhören.
Aktuelles aus dem rechtsrechten Biotop zu beobachten, das können wir uns leider zur
Zeit nicht ersparen, in Österreich, das müssen wir tun, einschlägige Analysen und Berichte
finden Sie jede Woche im Falter, alle Informationen gibt es im Internet unter der Adresse abo.falter.at.
Ursula Winterauer hat die Signation gestaltet, Miriam Hübel betreut die Audio-Technik für
diese Sendung.
Ich verabschiede mich, bis zur nächsten Folge.
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Was der Besuch einer FPÖ-Delegation bei den Taliban über die außenpolitischen Vorstellungen der Freiheitlichen aussagt und was von Kickls Distanzierung zu halten ist, erläutert FALTER-Chefreporterin Nina Horaczek im Gespräch mit Raimund Löw.
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