Thema des Tages: Die brisanten Chats der “Heute”-Chefin

DER STANDARD DER STANDARD 4/4/23 - Episode Page - 27m - PDF Transcript

Dieser Podcast wird unterstützt von A1. Ich bin Tobias Holub,

das Systema des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard.

Eine umfangreiche Hausdurchsuchung, tausende Seiten Ermittlungsakten und haufenweise Chatnachrichten,

die in Serratener Fähre um Sebastian Kurz und jetzt auch die Zeitungen Heute und Krone

spitzt sich zu. Denn Chat-Protokolle von herausgeberen E-Vertichern und Vertretern

der ÖVP erweckenden Eindruck, es hätte enge und mutmaßlich illegale Absprachen

zum persönlichen Vorteil gegeben. Wir sprechen heute darüber, was an diesen Nachrichten dran ist.

Wir fragen nach wie gefährlich sie für die Beteiligten wirklich werden könnten und wie

die Ermittlungen um Heute und Krone jetzt weitergehen.

Michael Nickbarsch, du schreibst als Investigativjournalist für den Standard,

hast auch einen eigenen Podcast über die österreichische Innenpolitik und Medienbranche

und seit der in der vergangenen Woche die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft

Hausdurchsuchungen in Räumlichkeiten der Zeitung heute durchgeführt hat,

sind mittlerweile noch viel mehr Details aus dem zugehörigen Ermittlungsakt bekannt geworden

und du hast dich da auch durchgearbeitet. Kannst du uns mal einen Eindruck geben,

welche Größenordnung diese Ermittlungen eigentlich haben?

Eingebettet sind diese Ermittlungen, von denen wir jetzt ganz aktuelle Reden in den sogenannten

Casinos-Akt. Das ist aber nur eine Schifre für eine Vielzahl von Ermittlungsverfahren. Casinos deshalb,

weil unmittelbar nach öffentlich werden, das Ibiza-Videos 2019 gab seine anonyme Anzeige

eben zusammen mit Inhalt in dem Video und dem Glücksspiel und daher läuft das Seite unter

Casinos. Dieser Akt ist monströs, also der besteht aus tausenden Ordnungsnummern, also

einzelnen Aktenstücken, die ihrerseits wieder hunderte bis zu tausende Seiten dick sein können

und in diesen riesigen Akt sortiert sich jetzt die Kausadichern ein. Schon da sind hunderte Seiten

Akten produziert worden, soweit wir das überblicken. Also da ist richtig viel Daten verarbeitet worden,

ist richtig viel Papier entstanden. Und ein großer Teil von dem, was auf dieses Papier gedruckt wurde,

sind Chatnachrichten. Gelegte Chatnachrichten von Thomas Schmied, dem ehemaligen Generalsekretär im

Finanzministerium und engen Vertrauten von Sebastian Kurz, und der hat eben, wie wir in den letzten

Tagen schon gehört haben, ganz viel auch gechattet mit Eva Dichand, der Herausgeberin der Zeitung heute.

Geht aus diesen Chatnachrichten jetzt eigentlich hervor, wie dieses ganze Verhältnis zwischen

Eva Dichand und dem Team rund um Sebastian Kurz angefangen hat? Also was ich jetzt sage,

passiert natürlich unter der Annahme, dass keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit gibt,

weil die Chatnachrichten, mit denen hier gearbeitet wird von Seiten der WKSDA ja aus dem Handy von

Thomas Schmied stammen. Das muss auch nicht alles vollständig sein. Chatnachrichten gehen auch

verloren über die Zeit. Es gibt früher Kontakte zwischen Eva Dichand und Thomas Schmied, die so

glaube ich in den Jahr 2015 hineinreichen, aber tatsächlich nimmt diese Chatbeziehung, wenn man

so möchte, im Jahr 2017 richtigen Geschwung auf. Also ab 2017 und zwar in zeitlicher Nähe zur

Bundespartei Obmann-Werdung von Sebastian Kurz. Ab da häufen sich die Chatnachrichten und ab

da häufen sich dann auch die Treffen, die Thomas Schmied und die Dichands hatten, bei verschiedenen

Anlässen. Du hast viele dieser Chats durchgearbeitet in den letzten Tagen. Was waren denn da die

wichtigsten Nachrichten, die für dich herausgestochen sind? Eine der plakativsten Nachrichten ist eine,

die Eva Dichand gar nicht an Thomas Schmied geschickt hat, sondern gerne Blümel, wo es um eine

Beschwerde gegen ihm zusammenhang mit ihrer Meinung nach überbordenden und vollkommen

ungerechtfertigten öffentlichen Förderungen für das TV-Projekt von Wolfgang Fellner, also vom

Mitbewerber. Da war der Ton sehr rau. Wir haben das jetzt auch im Standard berichtet. Und ich dachte

vielleicht kurz deinen eigenen Artikel zitieren, die man auch auf der Standardartie nachlesen kann.

Da schreibt Eva Dichand an Gernot Blümel in Zusammenhang mit diesen Förderungen vom

Zitat letzten Dreck, Zitat Ende oder auch von einem politischen Witz. Und Blümel entschuldigt

sich dann in den Folgen Nachrichten. Was haben diese Nachrichten an Gernot Blümel dann mit

Thomas Schmied zu tun? Das ist deshalb auch jetzt quasi in diese Datensammlung hineingekommen,

weil Gernot Blümel diesen Chat anschließend weitergeleitet hat an Thomas Schmied. Schau her,

was machen wir jetzt? Darüber hinaus dokumentieren diese Chats aber in der Sache gar nicht so sehr

problematische Absprachen. Sie dokumentieren zunächst einmal eine sehr große Nähe, eine sehr

große Selbstverständlichkeit im Umgang auch eine wachsende Freundschaft. Also mit Christoph Dichand

zum Beispiel war, soweit ich das überblicke, Thomas Schmied 2017 noch per Sie. Dann waren

wir mal gemeinsam auf Urlaub und dann hat sich das entkrampft. Du hast da Christoph Dichand jetzt

auch angesprochen, den Ehemann von Eva Dichand, aber vor allem auch den Herausgeber der Kronenzeitung.

Wie maßgeblich kommt der selbst in diesen Chat-Protokollen vor? Für eine Rolle spielt die

Kronenzeitung bei dem Ganzen? Die Kronenzeitung spielt in der Sache eine tragende Rolle, taucht aber

in Gestaltung Christoph Dichand kaum auf. Christoph Dichand taucht als Empfänger von Nachrichten

auf. Christoph Dichand taucht als Gast bei Events auf, aber die Kommunikation konzentriert sich

tatsächlich auf Eva Dichand und Thomas Schmied. Aber was interessant ist, ist, dass Eva Dichand

offenbar immer auch für ihren Mann spricht. Und Thomas Schmied sagt auch in Einvernahmen,

dass sie faktisch für die Krone immer mitverhandelt habe. Also es ging immer um das Paket heute und

Kronenzeitung, also Dichand und Dichand. Das war seine Wahrnehmung. Kannst du uns vielleicht noch

ein paar von diesen Nachrichten, die zwischen Dichand und Schmied herumgeschickt wurden,

vorlesen, damit wir ein besseres Gefühl dafür bekommen, was für ein Ton da geherrscht hat?

Ja, tatsächlich. Das klingt jetzt natürlich immer ein bisschen albern, wenn man das vorträgt. Aber

ich schaue, ob ich den jetzt finde. Du bist gut vorbereitet mit Zetteln sehe ich schon.

Ich habe befürchtet, dass ich das gefragt werde und ich habe sie nicht auswendig gelernt. So weit

kommt es Gott sei Dank nicht. Da gibt es zum Beispiel einen Chat zwischen Thomas Schmied und Eva

Dichand. Und zwar während einer Reise, die Thomas Schmied mit Christoph Dichand unternommen hat,

einen Wander- und Bergsteiger-Urlaub in Äthiopien im Jahr 2019. Und da schreibt dann Thomas Schmied,

Eva Dichand, super schön ist es hier. Bitte keine Social Media meint Christoph. Wie lange dauert

denn auch eure Bergdur fragt? Eva, habt ihr schon einen ganz hohen Berg bestiegen? In einem anderen

Fall geht es um einen einsamen Opernball-Besuch, der schreibt, Thomas Schmied dann gerne hat

Blümel. Ich bin übrigens bei Dichands für Opernballprogramm eingeteilt und Blümel schreibt

zurück. Dann passt du da ja gut dazu. Im Anschluss an den Opernball-Besuch, also wo Thomas Schmied in

der Loge der Dichands offenbar war, bedankt, dass ich bei Eva Dichand und ob die Outfit bei

anderen Gelegenheiten schreibt sie ihm, dass man ihm das trainieren ansieht. Also dieser Ton ist

freundschaftlich und so banal, wie Kommunikation unter Freunden nun mal auch sein kann. Also da

lässt sich jetzt für sich genommen noch nichts ineinskandalisieren. Wenn man aber weiß, dass

wir es mit einer Verlegerin zu tun haben, die einen Interesse an öffentlichen Inseraten hatte und

gleichzeitig mit dem Generalsekretär des Finanzministeriums deinen Amtsträger war und

offenbar Möglichkeiten hat, Inseraten-Budgets zu steuern, dann wird das Ganze schon wieder

ein bisschen anders. Wie würdest du das denn einordnen? Also was an diesen Nachrichten könnte

tatsächlich strafrechtlich, rechtlich relevant sein? Die Nachrichten selber sind es nicht.

Es ist der Kontext, in dem diese Nachrichten geschrieben wurden. Diese Nachrichten liefern

Hinweise auf Absprachen, die man ethisch problematisieren kann und soll, die möglicherweise

strafrechtlich relevant sind. Das ist ja die Aufgabe der Staatsanwaltschaft, das jetzt quasi

gerichtsfest zu machen. So gesehen liefern die Jets Hinweise auf zwei Erlehrer. Einerseits,

dass Thomas Schmidt, und er belastet sich selbst auch in seinen Aussagen, im Interesse der Dicherns

und anderer vermögener Leute versucht hat, das Privatstiftungsrecht zu verändern, im Interesse

der Stifter. Das ist das eine. Dazu kam es allerdings nicht, das bewendern beim Versuch. Und

das andere sind überbordende Anzeigenschaltungen, für die es eben keinen sachlichen Grund gab.

Es ist ja nicht jedes Inserat verdächtig. Es geht darum, die es einfach nie gebraucht hätte.

Da gibt es Hinweise darauf, dass es das auch gab. Und dass die Inseratenvolumen in der angesprochenen

Zeit im Finanzministerium stark angestiegen sind und mit einer gewissen Korrelation auch bei den

angesprochenen Medien, das haben wir schon berichtet, kann man auch aktuell auf der Standardpunkt

der Themen einer Grafik nachsehen. Aber Michael, würdest du dann sagen, wenn wir jetzt hier in diesen

Nachrichten ein sehr freundschaftliches Verhältnis sehen zwischen Thomas Schmidt und den Dicherns

auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite eben auch diese wirtschaftlichen Interessen,

drängt sich dann der Eindruck auf, dass dieses freundschaftliche Verhältnis ausgenutzt worden

ist. Für wirtschaftliche Vorteile ist das problematisch. Man muss natürlich immer vorsichtig sein,

weil für alle Beteiligten die Unschuldsvermutung gilt und mit Wertungen muss man sich zurückhalten.

Aber so wie ich diese Chatnachrichten lese, ist da ein, wie soll ich sagen, Bestand des

wechselseitigen Nutzen in dieser Beziehung. Ungeachtet der Freundschaft gab es auch einen

wechselseitigen, potenziellen, geschäftlichen Nutzen. Eva Dichern soll, auch dieser Verdacht

steht ja im Raum, was übrigens bestreitet und auch die heute Redaktion bestreitet,

wohlwollende Berichterstattung über Sebastian Kurz angeboten haben und im Abtausch dafür

etwas bekommen haben, also mehr Anzeigengeld. Das war ja auch der Wunsch, den Tom Schmidt

gehabt haben soll. Er hat das nicht in eigener Sache gemacht, um selbstpersönliche Vorteile

bei heute oder der Kronenzeitung zu bekommen. Er stellt es so, da es alles getan hat, um

Sebastian Kurz zunächst zum Wahlerfolg zu verhelfen mit 2017, wo das ganze Schwung

aufgenommen hat, war ein Wahljahr. Da gab es ja schon dieses sogenannte Beinschabtool

bei der Österreich Mediengruppe, nicht auch ein systemmanipulierter Meinungsumfragen,

zugunsten von Sebastian Kurz. Dann kam offensichtlich begleitend auch noch das Gespannkronenzeitung

heute um die Ecke. Naja, und Ende 2017 hatten wir dann den Wahlerfolg für Sebastian Kurz.

Also wenn es alles so war, dann haben alle davon profitiert.

Wie genau vor allem Sebastian Kurz profitiert hat, ob er auch selbst in diesen Chats vorkommt

und was alle Beteiligten zu den Vorwürfen sagen, das besprechen wir gleich noch genauer,

aber vorher machen wir eine kurze Pause. Wir sind gleich zurück.

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Es gibt so viele große Fragen, die uns Menschen seit Jahrtausenden beschäftigen. Aber erst

jetzt kann die Wissenschaft Antworten daraus liefern. Oder neue Rätsel entdecken. Ich

bin Tanja Traxler. Und ich bin David Renert. Im Standard-Podcast Rätsel der Wissenschaft

gehen wir großen Fragen der Menschheit auf die Spur. Wir fragen Wissenschaftlerinnen,

was in Schwarzen Löchern passiert, wo die Aliens bleiben und die Fusionskraftwerke und

wo die Mathematik an ihre Grenzen stößt. Rätsel der Wissenschaft, jeden Mittwoch eine

neue Folge. Michael, die Hausdurchsuchungen im Umfeld der Zeitung heute sind jetzt schon ein

paar Tage wieder her. Wie haben sich denn die Dicherns und insbesondere Eva Dicherns in den

letzten Tagen verhalten und zu diesen Vorwürfen geäußert, ganz konkret? Also eine präzise

inhaltliche Auseinandersetzung hat es ja noch nicht gegeben, was auch vollkommen klar ist.

Also wie soll man denn jetzt jeden einzelnen Chat contextualisieren? Oder der Chat steht ja

zunächst einmal für sich. Da zieht jetzt jeder so seine Schlüsse daraus. Eva Dicherns hat

energisch darauf hingewiesen, dass die Vorwürfe von Thomas Schmidt rundheraus falsch sein. Das

muss man jetzt einfach mal so stehen lassen. Wie gesagt, es gibt ja diese verakteten Chats.

Die Zeugen von einem nahe Verhältnis. Ich denke, das wird sie jetzt nicht bestreiten. Inhaltlich

sagt sie aber, Thomas Schmidt, zugesehen auch Sebastian Kurz, hätten keinerlei, wie immer,

geartete Vorteile erhalten. Und der Vorteil besteht ja in diesem Fall in wohlwollender

Berichterstattung oder auch im Auslassen negativer Berichterstattung. Das kann ja beides einen

Effekt haben. Also Eva Dicherns sagt, das hat es so nicht gegeben. Thomas Schmidt reimt sich da

was zusammen. Auch um die Privatstiftungen habe sie das Interesse gehabt, das Stifter haben aber

nichts darüber hinaus. Also sie habe ihn keinesfalls durch irgendetwas angestiftet. Ja, und die

heutige Redaktion hat ja auch schon betont, dass die redaktionelle Unabhängigkeit unbestritten

sei und immer gewahrt gewesen sei. Das wird interessant sein, wie die Beweisführungen in

diesem Punkt funktioniert. Also wahr Berichterstattung, insbesondere heute und in der Kronenzeitung,

viel zu positiv, lässt sich das überhaupt nachweisen. Das ist ein ganz interessanter Punkt,

weil das wurde so überhaupt noch nie ermittelt, soweit ich weiß. Das sind rezente Entwicklungen.

Nämlich, dass ein Vorteil gewährt wird durch einen positiven Artikel. Jetzt kann man fragen,

hätte es den Artikel sowieso auch so gegeben? Das kann nicht so einfach. Das herauszufinden wird

die große Aufgabe der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft sein in den nächsten

Monaten vermutlich. Aber wenn es diese bewusst positive Berichterstattung gegeben hätte,

dann wäre der größte Nutznieser ja Sebastian Kurz, wie du schon gesagt hast. Kommt den Kurz

eigentlich auch persönlich in diesen ganzen Chat-Nachrichten vor? Sebastian Kurz ist ein

Phantom. Ich habe ja mittlerweile tatsächlich, also ungezählte Chats aus diesem Akt lesen dürfen

oder müssen. Er selbst kommt aktiv als Chatter so gut wie nie vor. Also wirklich tatsächlich so

gut wie überhaupt nicht, weil offensichtlich Sebastian Kurz kein Chatter war. Er kommt

als Empfänger von Chats vor, das zuhauf. Auch in diesem Fall, also Thomas Schmidt sagt ja nicht

nur in seiner Aussage, dass Sebastian Kurz in all das involviert gewesen sei. Klammer auf,

was Sebastian Kurz bestreitet. Er hat ihn auch informiert über den Verlauf von Gesprächen mit

den Ticherern oder den Fehlners. Also als Empfänger taucht er auf. Ich weiß aus eigener Erfahrung,

dass Sebastian Kurz nicht zurück schreibt, wenn man ihm Anfragen schickt. Er ruft zurück. So läuft das.

Kannst du noch mal für uns nachzeichnen, wie jetzt diese ganzen Chats und vor allem diese

vermeintlichen Absprachen zwischen den Ticherern und Thomas Schmidt zusammenhängen mit tatsächlichen

ÖVP-Wahl-Erfolgen in den letzten Jahren. Kannst du uns das chronologisch noch mal quasi darlegen?

Also das zentrale Jahr ist das Jahr 2017. Das ist das Wahljahr, das Sebastian Kurz zum Bundeskanzler

befördert hat. Und in dieses Jahr 2017, also teilweise schon 2016 hinein, das lässt sich jetzt

nicht so scharf abgrenzen, gab es einerseits im Umfeld von Sebastian Kurz offenbar die Absicht,

die Parteiobmannschaft zu erringen und anschließend auch noch die Wahlen zu gewinnen und begleitet

dazu eine Medienstrategie. Das Ganze lässt sich vermutlich unter dem Schlagwort Projekt

Ballhausplatz subsumieren. Also es gab quasi einen gezielten Griff nach der Macht oder sagen wir mal

zumindest den Anspruch danach. Die Wahlen musste ja zunächst einmal gewinnen. Aber Tatsache ist,

dass wenn du die drei größten Boulevardzeitungen, das heißt die drei größten die drei Boulevardzeitungen

des Landes tendenziell hinter dir hast, ist das mit Blick auf einen Wahlerfolg zunächst einmal

kein Schaden. Es gibt jetzt keinen Beleg, dass diese Wahl gekauft war, aber es gibt zumindest

Hinweise, dass es so war. Also spricht das drei sehr auflagenstarke Mädel mit großer Reichweite,

einem Kandidaten in der Wahl einen speziellen Wettbewerbsvorteil verschafft haben. Und das

bezahlt mit Geld des Finanzministeriums, was wenn es so stimmt tatsächlich bitter wäre.

Du beobachtest die ganze Causa sehr aufmerksam. Für wie glaubwürdig hältst du die Aussagen von

Thomas Schmid, auf den das alles aufbaut? Na ja, glaubwürdig schwer graduell zu beurteilen. Dieser

Mann will Kronzeuge werden. Das bedeutet, dass er der Staatsanwaltschaft Informationen liefern muss,

die es erstens noch nicht hatte und die zweitens belastbar sind. Wenn er das nicht schafft,

wird es schwierig. Ich halte auch jetzt prinzipiell für keine wahnsinnig gute Idee,

eine Staatsanwaltschaft bei der man Kronzeuge werden will anzulügen oder denen irgendeinen

Umfug zu erzählen, der sich leicht dekonstruieren lässt. Bisher sind wir im Stadion von Anschuldigungen,

das muss man so sehen. Thomas Schmid ist formell auch noch Beschuldigter, noch kein

Kronzeuge, das heißt, er darf auch die Unwahrheit sagen. Wie gesagt, blöd wäre es. Und am Ende

wird daran liegen, was kann man davon tatsächlich beweisen. Und ich glaube, das ist entscheidend.

Für wie glaubwürdig man ihn erzählt, das ist nämlich tatsächlich die Frage, wie man fragt. Also,

wenn man über Dichern fragt oder auch andere, die er belastet hat, dann ist er das überhaupt nicht. Ich

sage, am Ende wird es zu beweisen sein oder nicht. Und wie wird diese Beweissammlung jetzt ablaufen?

Wie gehen die Ermittlungen weiter? Was wird als Nächstes passieren durch die Korruption

Staatsanwaltschaft? Wie gesagt, wir haben ein riesiges Ermittlungsverfahren, das aus mehr

seinem Dutzend Einzelsträngen und über 30 beschuldigten Personen besteht. Und wir haben in

diesem großen Verfahren einen Seitenstrang, der, nennen wir jetzt mal Dichern, heißt, da geht es um

neun Personen, gegen die in diesem Zusammenhang ermittelt wird. Dazu gab es jetzt Hausdursuchungen,

da wurden Daten sichergestellt. Zugleich hat jetzt die Wecker es ja auch noch zusätzliche

Daten im Finanzministerium, dem Justizministerium angefordert. Da geht es einmal darum, welche

Bestrebungen gab es wirklich im Zusammenhang mit der Reform des Privatstiftungsgesetzes? Wie

viele Anzeigenschaltungen hat das Finanzministerium so, 16, 17 bis in die Neuzeit hinein tatsächlich

gedätigt? So und das wird dann alles auszuwerten sein. Da werden zu den eingangsgeschilderten

Tausenden, Tausenden Seiten nochmal paar Tausend Seiten dazukommen. Und am Ende wird eine zentrale

Frage beantwortet sein oder auch nicht. Ermittelt wird ja wegen Untreue, hauptsächlich gegen all

diese Personen, nämlich, da haben verantwortlich im Finanzministerium Geld ausgegeben des Finanzministeriums,

also der Steuerzahlenden, das nicht auszugeben gewesen wäre, das rausgeschmissen war für

nutzlose Inserate. Das heißt, sie müssen jetzt nachweisen, dass es diese Inserate gegeben hat.

Und auf der anderen Seite müssen sie eben nachweisen, dass es wohlwollende, überbordend

wohlwollende und auch nicht sachlich gerechtfertigte Berichterstattung pro Sebastian Kurz gab.

Das sind jetzt so zwei zentrale Aufgaben, das nachzuweisen wird tatsächlich noch eine Zeit dauern.

Und diese Ermittlungen werden sehr schwierig, wie du schon gesagt hast. Aber was denkst du denn,

was sich jetzt in der Zwischenzeit bei den betroffenen Zeitungen schon tun könnte bei der

Heute, bei der Krone, vielleicht auch bei der Österreich, die ja schon länger die ursprünglich

Inseratene Fähre hat? Inwiefern könnte da jetzt daran gearbeitet werden, diese Vorwürfe zu entkräften,

damit kein schlechtes Bild entsteht bei den Leserinnen und Lesern?

Ich bin mir ja jetzt nicht restlos sicher, ob all die Leute, die heute Österreich und die

Kronenzeitung lesen, dann die anderen Medien lesen, in denen über heute Kronenzeitung und Österreich berichtet wird.

Die eigene Aufarbeitung läuft ja so noch eher schleppend an, was ich übrigens für geboten hielt.

Und sei es nur, um den Beweis zu erbringen, dass da wirklich nichts ist, dass diese Vorwürfe

haltlos sind, dass die Medien sich quasi einer internen Aufarbeitung stellen und diese Ergebnisse

dann auch veröffentlichen. Das wäre für österreichische Verhältnisse in der Tat sehr ungewöhnlich.

Aber ich hielt es für geboten, denn tatsächlich möglicherweise stimmt das ja alles nicht.

Daher müssen wir im Konjunktiv bleiben. Aber wir sehen doch hier ein strukturelles Thema,

das weit jetzt über Österreich die Kronenzeitung oder heute hinaus geht. Wir haben ja die Affäre

Schraun berichtet in der Vergangenheit und um den früheren ORF-Chefredakteur und sein

Kungen mit Heinz-Christian Strache. Wir haben die Affäre Rainer Nowak berichtet, der so gerne

eine ORF-Generaldirektor werden wollte und zumindest Bereitschaft gezeigt hat, die Berichterstattung

der Presse ein bisschen, sagen wir mal, zu beeinflussen. Also, da sind schon Dinge in

diesem Lande in den vergangenen Jahren passiert, über die man sprechen muss. Das ist nicht

alles frei erfunden. Das ist nicht alles unglaubwürdig.

Es tut sich aktuell sehr viel in der österreichischen Medienbranche und auch der Ermittlungsakt

rund um Sebastian Kurz, die Zeitungen heute, Krone und auch Österreich dürfte noch viel

dicker werden. Und ich bin sicher, du wirst auch die nächsten 100 oder 1000 Chat-Nachrichten

darin noch durchforsten und darüber berichten. Also, vielen Dank, dass du das heute auch

hier im Podcast getan hast. Michael Nickbasch.

Vielen Dank für deine Ahnung.

Wir sprechen jetzt dann in unserer Meldungsübersicht gleich noch weiter darüber, wie sich New York

auf die Anklage von Donald Trump vorbereitet. Wenn Sie unsere schandalistische Arbeit hier

beim Standard in der Zwischenzeit aber schon unterstützen möchten, dann nutzen Sie doch

die Gelegenheit, um ein Standard-Abo abzuschließen. Das geht für die Zeitung, aber zum Beispiel

auch nur für die Website. Wenn Sie unseren Podcast am liebsten hören, dann kann man

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wir sind gleich wieder da.

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morgen. Jeden Freitag gibt's eine neue Folge.

Erstens. In New York steht heute am Dienstag die Anklage gegen ex-OS-Präsident Donald

Trump bevor. Hintergrund dürfte eine Schweigegeldzahlung an die Porno-Darstellerin Stormy Daniels

sein, die Trumps Team während des Wahlkampfes falsch verbucht haben soll. Die genaue Anklage

wird Dienstagabend unserer Zeit bekannt und kann dann auf der Standard-AT nachgelesen

werden. Im Vorfeld hatte Trump seine Anhängerinnen zu Protesten aufgerufen, die New Yorker Polizei

hat deshalb die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Ein großes Spektakel war bereits

Trumps Anreise nach New York, seit er aus seinem Anwesen in Mar-a-Lago Florida losgefahren

ist, beobachteten Medien jeden einzelnen Schritt des Ex-Präsidenten. In der Nacht von Dienstag

auf Mittwoch wollen dann sowohl Trump als auch der Staatsanwalt der in Anklagt Pressekonferenzen

abhalten. Zweitens. Mehr als 17.000 Hasen und über 41.000 Rehe. So viele Tiere sterben

jährlich im österreichischen Straßenverkehr. Das haben der Verkehrsklub Österreich und

der WWF mitgeteilt. Als Grund nennen sie das umfangreiche Straßennetz und den hohen

Bodenverbrauch in Österreich. Sie sprechen sich deshalb dafür aus, dass weniger Natur

durch neue Straßen und Ziedlungen verbaut werden soll. Und drittens. Viele Twitter-Nutzer

innen wundern sich vielleicht, warum der berühmte blaue Vogel aus dem Twitter-Logo auf deren

Website gestern am Montag dann einem kleinen Hundekopf gewichen ist. Und denen kann ich

zumindest ein bisschen Hintergrund liefern. Der Hund, sie werden es schon ahnen, kommt

auch im Logo der Kryptowährung Dogecoin vor und über die hat sich der neue Twitter-Eigentümer

Elon Musk ja schon öfters positiv geäußert. Ein Investor hat ihn deshalb sogar schon geklagt,

weil er meint, Musk würde den Kurs der Währung rauf und runtertreiben, laut dem Investor

wohl aus eigenen wirtschaftlichen Interessen. Warum genau der kleine Schieber Innohund

aber gerade jetzt den Weg auf die Twitter-Website gefunden hat, das weiß wohl nur Elon Musk

selbst. Warum es sich bei dem Doge eigentlich um

die Doge handelt und wie die Hündin genau heißt, das können Sie alles auf der Standard.at nachlesen

und dort finden Sie auch alles weitere zum aktuellen Weltgeschehen. Falls Sie uns noch

irgendetwas sagen möchten, dann können Sie gerne eine Mail an Podcast at der Standard.at

schicken und wenn Ihnen diese Folge von Thema des Tages gefallen hat, dann können Sie

uns auch gleich auf Ihrer liebsten Podcast-Plattform abonnieren, dann verpassen Sie auch keine

weitere Folge mehr. Bei der Gelegenheit können Sie dann sehr gerne auch eine gute Bewertung

oder einen netten Kommentar dalassen, damit wir uns in Zukunft auch noch mehr Menschen

finden können. Vielen Dank dafür. Ich bin Tobias Holub, danke auch fürs Zuhören und

bis zum nächsten Mal.

Ich bin die Franziska. Ich bin der Martin. Und wir wollen besser leben. Lohnt sich 10.000

Schritzzug in jeden Tag? Ist das Großraumbüro wirklich so schlecht wie sein Ruf? Spoiler

ja, bringt zwar das Intervall zu Fasten. Wir fragen die, die es wirklich wissen und

probieren es auch gleich selber aus. Bei besser leben, jeden Donnerstag eine neue Folge.

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Mit dem Team Kurz chattete Herausgeberin Eva Dichand über Privates - und mutmaßliche Absprachen über Inserate und Gesetze. Was dahintersteckt

Eine umfangreiche Hausdurchsuchung, tausende Seiten Ermittlungsakten und haufenweise Chatnachrichten. Die Inseratenaffäre um Sebastian Kurz (ÖVP) und die Zeitungen "Heute" und "Krone" spitzt sich zu.

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