11KM: der tagesschau-Podcast: DeSantis - Der Hardcore-Trump?

tagesschau tagesschau 7/11/23 - Episode Page - 31m - PDF Transcript

Don't say gay. So nennen viele das Anti-Queer-Gesetz, das gerade in Florida eingeführt wurde.

Es verbietet Unterricht zur sexuellen Identität an Schulen.

Eingeführt hat das Gesetz Ron DeSantis. Er ist Gouverneur im US-Bundestadt Florida und er hat große Pläne.

Ich bin Ron DeSantis und ich bin für die Präsidentin der USA, um unsere gewöhnliche USA zurückzulegen.

Sondern er fliegt auch Migranten und Migrantinnen aus Florida aus, um sie vor den Türen der Reichen und Mächtigen abzusetzen.

In dieser FKM-Folge reisen wir durch Florida, mit dem langjährigen AID-USA-Korrespondenten Sebastian Hesse,

auf den Spuren eines Wahlkampfs, der wohl provokanter kaum sein könnte.

Ihr hört FKM, der Tagesschau-Podcast. Ein Thema in aller Tiefe.

Ich bin Victoria Michalsack. Heute ist Dienstag, der 11. Juli.

Sebastian, herzlich willkommen.

Danke, hallo.

Ich habe in Vorbereitung auf diese Folge natürlich nochmal Ron DeSantis gegoogelt und mir erst mal wieder aufgefallen.

Der hat ja schon durchaus einen beeindruckenden Lebenslauf.

Das kann man wohl sagen, ja. Und so einer, der in der republikanischen Partei oder im rechten Amerika hier so richtig gut ankommt.

Der Mann ist Jurist. Er hat in Harvard studiert und in Yale, also zwei der absoluten Elite-Unis.

Dann war er Offizier, er ist Lieutenant geworden, kommt auch immer gut.

Auch die Bilder, wo er in seiner schnicken Uniform steht und dann in die Politik und dann ein richtiger Durchstarter,

ein Senkrecht-Starter, der Gouverneur wurde in Florida und im letzten Jahr.

Und das ist das, was ihnen eben besonders attraktiv macht für viele Wähler oder auch Parteifunktionäre,

dass er eher trotzartig wiedergewählt wurde.

Also, ja, der war auf Elite-Unis, Yale, Harvard Law School, dann war er Baseball-Captain, Familienvater.

Das ist so richtig bilderbuchmäßig, oder?

Das ist fast schon zu gut, um wahrzusehen.

Das wird ja alles auch sehr stark nach außen getragen. Es klingt so ein bisschen designt.

Ja, also hätte man ihn sich gemalt.

Wann ist er denn eigentlich auf der ganz großen US-Politik-Bühne erschienen?

Ich glaube, was ihn wirklich auf die politische Landkarte gerückt hat, war tatsächlich letztes Jahr dieser Erdrutschartige Sie.

Und das in einem Bundesstaat Florida, der eigentlich nicht traditionell rein republikanisch ist,

sondern einer dieser Wechselwählerstaaten ist.

Also, je nachdem, wer da gerade antritt, wählen die da mal demokratisch, mal republikanisch.

Aber Descent ist, und das ist ein bisher größter politischer Verdienst, hat Florida zu einer soliden Bank für die Republikaner gemacht.

Und jetzt kommt es oben drauf.

Natürlich ist er ein unabitterlicher Kulturkämpfer auf der rechten Seite dieses Landes

und sorgt immer wieder und weder für Schlagzeilen mit irgendwelchen spektakulären oder mehr oder weniger spektakulären politischen Stands.

Ja, also er ist in erster Linie Gouverneur in Florida und eben sehr konservativ.

Was macht er da für eine Politik in Florida?

Er macht seine Mischung aus seiner pragmatischen Politik und das ist ja auch so ein bisschen das, was er immer verkündet,

dass er sagt, die Menschen interessieren sich eigentlich gar nicht für diese gesellschaftspolitischen Debatten wie Transgender oder Wokeness

und all dieses moderne Zeugs aus seiner Sicht, sondern die Menschen haben handfest pragmatische Probleme

und die gehe ich auch als Gouverneur an und das stimmt natürlich ein Stück weit auch.

Er hat für viele Aufsehen gesorgt mit seiner Covid-Politik, die so ein bisschen anders war als in anderen Bundesstaaten.

Lockerer, ne?

Viel locker. Ja, ja, Florida war sozusagen der Staat, wo um wenigstens Restriktionen galten, aber das ist nur der eine Sentis.

Es gibt noch diesen anderen und das ist der Kulturkämpfer.

Ja, genau. Und da geht es dann nämlich auch um andere Themen, also auch, ich würde sagen, so ganz typische USA-Themen auch,

die auch immer wieder spalten, also Abtreibung, Waffen, Todesstrafe.

Das waren auch die Themen von DeSantis, auch in Florida, oder?

Ja, und das ist ja eben so das Widersprüchliche an seiner Person, dass er einerseits sagt, diese Themen zählen eigentlich nicht,

die sind für die meisten Leute völlig zweitrangig, im besten Falle, vielleicht sogar dritt oder viertrangig.

Es gibt ganz andere Dinge und warum müssen wir damit unsere Zeit verschwenden?

Und andererseits ist er aber jemand, der ständig diese Themen auch am Köcheln hält,

also der ständig für irgendwelche aufsehenerregenden Aktionen sorgt im Zusammenhang mit diesen Themen

und dadurch eben landesweit für Schlagzeilen sorgt.

Was hat er denn eigentlich so politisch gemacht konkret, was diese Themen angeht?

Also wir können einfach mal diesen großen Sack nehmen, ganz beliebig reingreifen, irgendwas rausziehen,

das passt immer in unseren Kontext. Also ich finde das, was ich am diskutierendst wertesten finde,

ist seine Einwanderungspolitik, dass er eben Politik macht hier, und das muss man wirklich in aller Deutlichkeit sagen,

auf dem Rücken der Allerschwächsten, die sich überhaupt nicht wehren können, also er hat in mehreren, größeren Aktionen

Leinwanderer, Illegale oder auch Legale einsammeln lassen, kann man schon fast sagen,

und aus Florida heraus verfrachten in der spektakulärsten Aktion nach Martha's Vineyard,

das ist vor der Küste von Massachusetts, so eine Millionärsinsel, da haben die Reichen und Schönen

und Wohlhaben mit ihrer Sommersitze unter anderem Barack Obama ein millionenschweres Anwesen,

und dort sind die einfach abgesetzt worden.

Der republikanische Gouverneur von Florida Desantis hatte in der vergangenen Woche fast 50 Migrantinnen

und Migranten mit dem Flugzeug von Texas über Florida auf die Ferieninsel Martha's Vineyard

in Massachusetts bringen lassen, offenbar mit irreführenden Versprechungen.

Die Botschaft ins Land war natürlich an die meisten Leute, da seht ihr mal,

dieser Insel schotten sich all diejenigen ab, die für die Einwanderungspolitik zuständig sind,

und jetzt konfrontieren wir die mal mit diesem Phänomen.

Und ja, das kam dann in der einen Hälfte dieses Landes hervorragend an,

da haben sie gesagt, wow, der traut sich aber, was ja?

Und der weist mit ungewöhnlichen Mitteln auf einen wirklichen Missstand hin,

und andere, die sehen es dann eben so eher, wie ich es eben beschrieben habe,

dass es sich eigentlich nicht gehört, auf dem Rücken dieser Menschen

einfach ein politischer Effekthascherei zu betreiben.

Du warst in Florida unterwegs und hast auch mit Menschen gesprochen, die getroffen,

die den Gut finden und auch wählen wollen.

Was für Leute sind das, was für ein Umfeld?

Naja, mich hat natürlich umgetrieben, wie das sein kann,

dass jemand, der so spaltet im ganzen Land vor Ort aber so beliebt ist,

dass der hat Wahlergebnisse, einfährt von den anderen wirklich nur träumen können hier im Lande.

Also da muss ja noch mehr sein, als nur dieses Zerrbild,

was hier von den linken Medien gezeichnet wird,

auch dieser rechte Kulturkämpfer, der mit den unmöglichsten politischen Aktionen und so weiter und so weiter.

Ich wollte eigentlich mal so gucken, der richtige Descent ist, oder der,

wie er vor Ort wahrgenommen wird, und dann habe ich jetzt also so eine Art

näherste Kolonie, die es in Florida all überall gibt, angeguckt.

Also diese Wohnanlagen, wo Menschen wohnen, die Geld haben und pensioniert sind,

die auch in den letzten 20 Jahren wie die Pilze aus dem Boden geschossen sind.

Und das sind viele, die Geld haben, die Rechtswählen aus anderen Bundesstaaten kommen

und vor allen Dingen die kalten Wintermonate eben im Tropenparadies Florida verbringen.

Ja, Florida, das ist ja so ein Rentnerparadies richtig.

Es ist dafür bekannt, dass da auch viele Leute im Ruhestand hinziehen und so.

Und so jemanden, also quasi so ein bisschen ein Klischee Florida-Bewohner,

den hast du auch getroffen.

Ja, ja, mehrere von denen. Also da war es immer schon Bob Turner.

Der ist 90 Jahre alt, wirkt aber gar nicht so.

Und wenn man den trifft, der ist braun gebrannt, der trägt Kaki-Shorts,

der kommt gerade vom Golfplatz und trägt so eine Baseballkappe natürlich

und fährt mit seinem elektrisch betriebenen Golfkart dadurch diese Wohnanlagen.

Und allein die sind ja schon sehenswert.

Das muss man sich wie so einen gigantischen Landschaftspark,

einen tropischen Landschaftspark vorstellen.

Da wachsen Palmen und da wird mit einem wahnsinnigen Wasser,

man könnte ja fast nur ein Verschwendungsaufwand,

wird dafür absolut grünen Rasen gesorgt in dieser brüllend heißen Klima dort.

Und da stehen diese Luxusbungalos einer neben dem anderen.

Und das ist wie so eine geschlossene Welt.

Also sozusagen die maximale Distanz zu einer deutschen Seniorenresidenz, würde ich sagen.

Also dann merkt, dass da Geld ist.

Und man merkt, dass da irgendwie ein ganz bestimmter Lebensstil vorherrscht.

Es gibt auch so Kultureinrichtungen, Amphitheater,

wo dann Theaterveraufführungen stattfinden

und natürlich die unvermeidlichen Golfplätze.

Und was hat der Bob Turner dir erzählt?

Der Bob Turner tickt rechts, er würde im Republikaner wählen

und dann geht es natürlich nur darum, was für ein Typus beeindruckt ihn

und der hat mir den Descent des Erstens als jemanden verkauft.

Das fand ich auch bemerkenswert.

Der Menschen zusammenbringen kann und einen kann.

Ja, it's red now, also es ist jetzt rot.

Florida ist jetzt republikanisch.

Dank Descentes sagt er.

Und das ist natürlich der maximale Kontrast zu der Wahrnehmung außerhalb von Florida,

wo man ihn eben als so einen ideologisch getriebenen Spalter sieht.

Aber das Argument von Bob Turner war, wenn es jemand schafft,

in einem Start wie Florida eine Zweidrittelmehrheit einzufahren,

muss der irgendetwas haben, was Menschen unterschiedlichster denk-

und empfindensweise irgendwie zusammenbringt.

Und das ist schon mal eine Leistung an sich.

Und Bob hat dann halt den Eindruck, naja, wenn das jetzt so eindeutig ist,

dann scheint das ja jemand zu sein, der die Massen eint.

Genau, und das ist seit das Erfolgsprozept,

wenn man Bob Turner glaubt, durch eben eine handfest pragmatische Politik.

Also er hat die Wirtschaft angekurbelt, er hat Arbeitsplätze geschaffen,

er hat gesorgt, dass Covid nicht die wirtschaftliche Entwicklung in dem Staat abwirkt.

Diese Covid-Politik kam immer wieder als etwas,

was man Descentes hoch angerechnet hat.

Und wie gesagt, und dann eben das Krisenmanagement bei dem Hurricane.

Weil das ist natürlich wirklich das ganz große Thema, vor allen Dingen im Süden,

wo letztes Jahr wirklich es wirklich aussah,

als hätte eine Atombombe diesen Startplatt gemacht.

Und auch bis heute, das war ja ungefähr ein halbes Jahr später,

da sieht man diese Spätschäden noch ganz deutlich an allen Ecken und Enden.

Ein Hurricane war besonders schlimm, der da wirklich viele Häuser zerstört.

Das sah wirklich schlimm aus.

Also da gibt es Bilder, da sind Häuser, da erkennt man gar nicht mehr,

dass das ein Haus war, es ist ein Stapel Holz.

Und ich glaube, das kann ja auch zu einem politischen Erfolg beitragen.

Also so zynisch das klingt, aber eine Katastrophe, die gut bewältigt wird.

Wo jemand helfen kann, ganz praktisch.

Auch das kann für Beliebtheitssorge.

Man muss sich eben vorstellen, dass dieser Hurricane da wirklich

ganze Stadtviertel in den Städten komplett platt gemacht hat.

Und dass viele Menschen ohne Versicherungsschutz waren.

Und da ist der Descent dann reingegangen und hat mit staatlicher Hilfe

relativ unbürokratisch und schnell dafür gesorgt,

dass die schlimmsten Schäden repariert wurden.

Ja, natürlich sind jetzt nicht alle Menschen in Florida so golfspielende Rentner.

Und auch nicht alle sind Republikaners.

An der Stelle ja auch noch mal wichtig zu sagen.

Aber du hast eben schon vor Ort gesehen,

manche Klischees haben sich dann eben doch erfüllt.

Und was ja auch anscheinend ganz wichtig ist,

ist eine Anti-Wokeness-Positionierung.

Also es gibt dieses Gesetz,

vielleicht hat man da hier auch schon mal von gehört,

das heißt nicht in Wirklichkeit so,

aber genannt wird es das Don't Say Gay Gesetz.

Kannst du noch mal erzählen, was das ist?

Ja, das bezieht sich auf seine Schulpolitik.

Also viele Republikaner,

aber auch viele eben eher traditionell denkende Familien hierzulande,

haben den Eindruck,

dass ihre Kinder viel zu früh übersexualisiert würden.

Und zwar dadurch, dass Sexualgründeunterricht viel zu früh

nach ihrer Wahrnehmung in den Schulen anfängt.

Und dann auch gleich in die Vollen geht,

dass also sexuelle Orientierung,

die Suche nach sexueller Orientierung,

die Auseinandersetzung mit Transgender und ähnliches,

viel zu früh über Kinder quasi übergestülpt wird

in ihrer Wahrnehmung durch Lehrpläne und ähnliches.

Und das war das erste, was Descentus gemacht hat.

Er hat für die Grundschulen in Florida quasi eingegriffen

in die Lehrpläne im Namen der Eltern.

Begrüßt von vielen konservativen Eltern hat gesagt so.

Und jetzt konzentrieren wir uns erstmal

das absolut essentielle Basiswissen von Grundschulen

und lassen solche Themen erstmal raus.

Später hatte das, weil es eben gut ankam bei seiner Klientel,

noch erweitert und auch in höhere Klassenstufen reingetragen.

Daraus wurde dann Don't Say Gay.

Also die Kritik daran formuliert,

man dürfe Begriffe wie Schul

oder alles, was mit sexueller Orientierung

gerade überhaupt nicht mehr in den Mund nehmen würde,

das den Kindern verbieten.

Und jetzt kommt die nächste Ebene rein,

dass auch der Disney-Konzern, der größte Arbeitgeber in Florida,

sich eingemischt hat in die Debatte

und dieses Gesetz scharf kritisiert hat.

Angestellte des Medienkonzerns legten die Arbeit nieder,

um zu protestieren.

Gegen das, wie es die Kritiker nennen,

Don't Say Gay Bill, also das sag nicht homosexuelle Gesetz.

Und seitdem läuft so ein kleine Fede zwischen Descentus

und diesem Konzern.

Ja, und ich habe mich so gefragt,

wenn das so gut ankommt

und ein neues Erstarken quasi

für Rechte ist in Florida,

wächst das jetzt,

kommen da jetzt mehr rechte Leute nach Florida?

Also das auf jeden Fall, ja.

Also das ist ja auch die Ansiedlungspolitik

von Descentus.

Er hat seit der Gouverneurs immer wieder gesagt,

Freunde, wenn es euch da, wo ihr lebt,

zu liberal zugeht, zu links zugeht,

zu freizügig zugeht und euch das stört,

kommt doch nach Florida.

Und tatsächlich tun das Menschen,

das ist wirklich so eine,

ich will nicht sagen,

dass es eine Massenwanderbewegung ist,

aber es gibt es in Einzelfällen,

eine habe ich auch getroffen.

Das war Kim Tolkien.

Und Kim ist eine richtig typische amerikanische Mutter.

Sie arbeitet, also sie ist berufstätig.

Sie hat selbstständig einen Laden,

wo sie Firmen und Betriebe berät in Webmarketing.

Also ein wirklich anspruchsvoller Job.

Sie hat eine fast erwachsene Tochter

und lebt so ein bisschen so ein amerikanisches

Vorortparadiesleben in Bonita Springs.

Da haben wir mit den anderen

mit den anderen mit den anderen

zwischen Naples und Fort Myers gelegen.

Und ich habe sie abgeholt

und dann sind wir zusammen was lunchen gegangen

und sind in, das war vielleicht so eine

richtige Ironie, noch so eine kleine da drin,

dass wir dann in so einem 50er-Jahre

deiner gelandet sind.

Also der so richtig aussah wie in einem 50er-Jahre-Felden.

Und du dachtest, ich bin hier auf Zeitreise.

Genau.

Es war wie so ein Trip in die 50er-Jahre zurück.

Also bonbonfarbene Wände

und also schon fast zu gut um was.

Das musste man sagen.

Also Kim hat lange Jahre in Kalifornien gelebt

und Kalifornien ist ja hier für alle

im rechten Amerika, im konservativen Amerika

der Inbegriff der Überliberalität.

Also wo zu linke Politik

für Missstände sorgt, die nicht dazu ertragen sind.

Und so hat es auch Kim empfunden.

Also sie hat mir beschrieben,

wie die ständigen Unruhen und Straßen kämpfen,

die es ja tatsächlich in Los Angeles gibt,

immer näher auch an ihr Haus rangerückt sind.

Sie hat beschrieben,

dass in Sachen Obdachlosigkeit

die Stadt im Grunde die Situation nicht mehr

im Griff hat.

Und dann ist sie nach Florida zurückgegangen

und hat mir dann auch gesagt, ja,

also hier ist die Welt noch in Ordnung

und das liegt eben auch an der hervorragenden Arbeit

von Ron DeSantis.

Also es funktioniert,

diese Kampagne, die er da gestartet hat.

Was genau ist das, was da dran jetzt

auch mehr zündet als früher

und was ist so reizvoll daran?

Hast du da ein bisschen mehr eine Antwort gefunden,

warum seine Anhänger ihn mögen?

Ja, es ist ein Prinzip,

auch wie in Teilen der Trump-Anhangerschafts,

auch wenn da nochmal so eine andere Ebene

obendrauf kommt.

Aber es gibt so eine tiefe Sicht,

dass es nicht nur die Anfänger,

sondern auch die Anfänger,

sondern auch die Anfänger,

die dann drauf kommt.

Aber es gibt so eine tiefe Sehnsucht

hier in weiten Landes teilen,

dass du in der Rückkehr in so ein vermeintlich

heiles Amerika,

wo es jeder schaffen kann,

wo man in Sicherheit lebt,

wo die Polizei einen beschützt,

wo die Regierung dafür sorgt, dass Jobs entstehen,

wo jeder eben sich beruflich

entwickeln kann

und damit eben auch nicht nur zu bescheidenem Wohlstand

kommen kann, sondern wenn er erfolgreich ist

und so ein Bild,

wie man es vielleicht auch aus 50er-Jahre

filmen oder fernsehen, naiven Fernsehsäen

noch kennt.

Und dann kommt wieder dieser nächste Ebene,

wo sie sagen, aber die Linken und die Intellektuellen

und die Globalisten, das sind diejenigen,

die sich über uns lustig machen,

sich das bewusst zerstören,

weil sie das für falsch halten und dagegen

muss man sich zur Wehr setzen.

Und dann sind wir bei diesem Kulturkampf,

wo es darum geht, was für eine Kultur wollen

wir hier eigentlich leben

und das empfinden wir als bedroht.

Und auf dieser Klaviatur spielt der Decent

es sehr stark, indem er versucht, Florida

als eine Art Modellstart zu präsentieren,

wo man es schaffen kann,

wenn man es nur möchte

und wo man in Sicherheit und in Wohlstand leben kann

und nicht behalligt wird durch

irgendwelche Unfug-Diskussionen

und damit meint er dann eben so alles,

was er als linke Diskurse und Spinkram empfindet.

Und nicht nur er,

sondern eben auch diejenigen, die ihn bewundern dafür.

Eine der Gründe,

warum wir heute so intensiv

über Ron DeSantis sprechen,

ist, dass er bekannt gegeben hat.

Er möchte republikanischer

Präsidentschaftskandidat werden.

Er möchte der nächste Präsident

für die USA werden.

Und das hat er aber bekannt gegeben.

Also, ich habe dieses Wahlkampfvideo

gesehen.

Das ist ja wirklich sehr,

ich sage mal, zugespitzt.

Also, man stellt es sich einfach vor,

man ist ja im Kino.

Und man würde jetzt den Trailer sehen

für Mission Impossible 3

oder für die nächste Folge

von Die Hard, sterb langsam.

Also, diese typische Ästhetik,

wie in Amerika,

Helden dargestellt werden.

Das ist so das,

was auch republikanische Kandidaten

gerade gesagt haben.

Das ist das,

was auch die Kandidaten

gerade gerne übertragen

in Wahlkampfspots.

Und so erlebt man den DeSantis hier auch.

Er wirkt wie so ein Überhält,

der einsam in ein Feldzug

zieht im Sinne der Leute.

Er zeichnet aber erstmal

ein ziemlich düsteres Bild.

Also, outboarder is a disaster.

Crime and Fests are cities.

Also, eigentlich

er inszeniert sich da so ein bisschen

zum Retter in der Not.

Jetzt frage ich mich,

hatte der nicht irgendwie

ein gutes Verhältnis mal zu Donald Trump?

Er tut ja jetzt so, als wäre nach ihm

alles den Bach runtergegangen.

Ja, also, wenn man Donald Trump fragen würde,

er glaubt ja, das ist sozusagen

sein politisches Zielkind.

Und er erst, Donald Trump,

habe Ron DeSantis groß gemacht

und er hat mitgebracht,

weil Trump ihn dermaßen

promotet hatte und unterstützt hatte

im Wahlkampf.

Ob das so stimmt, weiß ich nicht.

Und DeSantis, wie sieht der das,

ist er da in einem Zwiespalt?

Also, einerseits teilt er ja irgendwo

mit Trump so oder so

typische republikanische Werte

und Rhetorik.

Und andererseits...

Andererseits muss er aber natürlich,

weil er das Comeback von Trump verhindern will,

die ankommt, auch die Politik von Trump,

die ja ankam,

wieder aufgreifen könnte.

Also, vieles wiederherstellen,

was unter beiden angeblich kaputt gegangen ist.

Gleichzeitig ist er aber anders machen.

Und damit greift er eben das auf,

was sicher am Ende des Tages

für die Abwahl von Trump gesorgt hat,

dass man eben diese konstante Unruhe im Land leid war.

Dass man dieses Exzentrische von Trump leid war.

Dass man seinen Politikstil leid war.

Und da präsentiert sich DeSantis

eben doch auch ganz geschickt,

dass er ein politiker Typus

der alten konservativen Schule ist.

Und jetzt hast du eben gesagt,

Donald Trump hätte den Eindruck,

er hätte Ron DeSantis eigentlich erst entdeckt

und gefördert.

Wie war das denn das Verhältnis

zwischen Trump und DeSantis?

Also, typisch für Trump ist er,

und das ist auch sein Erfolgsprozept,

wie es geschafft hat,

dieser republikanische Partei komplett umzukrempeln.

In sehr, sehr kurzer Zeit

ist er eben über persönliche Verbindungen.

Und das ist auch der Fall,

dass er in den letzten Jahren

irgendwie diese Karriere erst ermöglicht.

Er pickt die Leute raus.

Er Trump, wie so ein Konzernlenker,

das ist ja überhaupt auch sein Selbstverständnis,

dass er entsprechend Leute aussucht,

Leuten Chancen gibt,

Karrieren ermöglicht

und gleichzeitig dann aber

bedingungslose Loyalität von ihnen erwartet.

Also, wenn jetzt einer von seinen Ziegkindern

ihn quasi herausfordert,

das empfindet Trump

jemanden, der ihm ernsthaft gefährlich werden könnte.

Und deshalb haben wir jetzt hier

in den letzten Wochen in den USA was erlebt,

was ich noch nie so gesehen habe,

das zu diesem Zeitpunkt, also doch anderthalb Jahre

noch vor der Wahl fast,

bereits für wahnsinnig viel Geld

auf allen Kanälen

anti-DeSantis-Schmäh-Fernsehspots

laufen, um diesen Mann

zu demontieren, finanziert durch

Trump und seine Wahlkampagne.

Ja, so muss man es eigentlich nennen, ne?

Ich habe mir das mal angeschaut.

Ja, ja, da zieht es euch,

die Kohle aus der Tasche ist so,

die Botschaft, die dahinter steckt,

man nichts findet,

republikanische Wähler schlimmer.

Was der Trump eben auch macht

und das flankiert das Ganze

ist mit der ihm eigenen

Boshaftigkeit und dem ihm eigenen

Gespür auch für die Schwächen von Menschen,

ist das, was der Trump eben auch macht

und das flankiert das Ganze

mit der ihm eigenen Boshaftigkeit

und den Gespür auch für die Schwächen von Menschen,

er hat den DeSantis ja schon

mit Spitznamen überhäuft.

Das macht er ja immer.

Er sendet den Ron de Sanctemonius,

scheinheilige Ron

und das spielt auch darauf an,

dass er eben unterstellt, er würde so tun,

dass sein Hardcore-Republikaner in Wahrheit wäre,

aber auch wie alle anderen klassischen Politiker,

nur einer der den Leuten an die Kohle will

und sie fremdbestimmen.

Wie reagiert denn der DeSantis eigentlich da drauf?

Also das erste Mal fand ich relativ Humorfall

und gesagt, ihr könnt mich nennen wie ihr wollt,

beurteilt mich nach meiner Politik.

Das ist mit Gelassenheit.

Aber es ist dann natürlich immer wieder auch mal angesprochen worden

in Interviews da drauf

und da hat er dann fast ein bisschen beleidigt reagiert,

ein bisschen trotzig kindlich.

Ich habe auch dem Trump geholfen

und habe ja auch mitgewirkt daran,

dass sein Wahlergebnis war, wie es war.

Und irgendwann hat er dann einfach nicht mehr mit mir gesprochen

und angefangen mich zu beschimpfen

und ich weiß gar nicht warum,

natürlich weiß der warum,

aber das ist so die Art, wie er das verkauft.

Jetzt hast du schon gesagt,

eigentlich ist jetzt schon Wahlkampf,

weil schon ziemlich klar ist,

dass die beiden sich vielleicht gegenüberstehen könnten,

obwohl es eigentlich

zum offiziellen Wahlkampf noch hin ist.

Was ist denn jetzt so dein Eindruck,

wo stehen die gerade?

Na, die Grüße,

wo stehen die gerade?

Na, die Zahlen sprechen ja auch mal andere Sprache,

das muss man ja auch noch mal einfügen,

dass also auch allen Umfragen der Trump

mit weitem Abstand im Moment noch derjenige

ist, der vorne liegt in diesem Rennen.

Alex hat das Rennen gerade erst begonnen.

Du hast beide ja vor kurzem im Washington gesehen.

Die Umfragen, dass Trump aktuell vorne liegt,

die kennen die beiden natürlich auch.

Was war denn da dein persönlicher Eindruck,

was so das Auftreten von Ron DeSantis angeht

und auch Donald Trump?

Im Moment ist der Trump noch der,

wie man hier sagt, der Frontrunner,

also derjenige, der in den Umfragen

mit großem Abstand vorne liegt.

Deshalb müsste ihm aber ja eigentlich

eine gewisse Gelassenheit geben.

Dies aber nicht da.

Das heißt, Trump hat tatsächlich Angst,

dass der DeSantis irgendwie was liefern könnte,

was er nicht kann.

Und deshalb versucht er Trump,

und das war auch bei diesen Veranstaltungen zu spüren,

eben seine größten Stärken auszuspielen,

der Trump ist halt witzig.

Der Trump ist unterhaltsam.

Also, das macht seine Popularität aus.

Und der DeSantis ist dagegen stocksteif.

Also, der sieht wirklich aus, als hätte er den berühmten,

das darf man glaube ich jetzt laffen,

den Stock irgendwo.

Wir wissen, was du meinst.

Geschmeidig ist er nicht.

Und er ist auch nicht elegant,

er ist auch nicht sonderlich witzig.

Nehmen wir mal an,

Ron DeSantis würde der nächste

Präsident der Vereinigten Staaten werden.

Was wäre das für ein Amerika?

Das wäre ein ähnliches Amerika,

das er lebt haben, aber vielleicht nicht ganz so provokativ.

Also, es ist völlig klar,

dass die gleiche skeptisch

internationalen Institutionen gegenüber

der NATO, der Weltgesundheitsorganisation

und das wiederkäme.

Es wird also ein knallhartes

Abwägen geben,

was es in Amerikas ureigendem Interesse und was nicht.

Und was in Amerikas ureigendem Interesse nicht ist,

wird auch nicht mehr gemacht.

Also, dieses Verständnis,

dass man eine solche Rolle in der Welt spielt,

als ordnende Kraft, als helfende Kraft,

als geopolitischer Player,

das wird sich alles wieder ändern,

so wie es sich unter Trump geändert hat.

Da muss man sich, glaube ich,

auch keine Illusionen machen,

ob das DeSantis ist oder Trump

oder einer der anderen Kandidaten,

die da auch noch auf dem Wahlzettel stehen.

Als ich hierher kam, habe ich gesagt,

das ist ein gespaltenes, zerrissenes Land.

Mittlerweile habe ich den Eindruck,

dass es so hoch gerade zugekommen ist.

Findest du das beunruhigend?

Sehr, sehr.

Bin ich der Gast in diesem Land

und ein neutraler politischer Beobachter,

aber ich glaube, man muss den DeSantis

schon auch dafür kritisieren,

dass er wenig da reinsteckt,

versöhnend zu wirken.

Ich finde, dass er unnötig spaltet.

Ich finde, dass er unnötig provoziert.

Ich finde, dass er zum Teil Politik

auf den Schultern von Leuten macht,

die sich nicht wehren können,

die sind hochproblematisch, finde ich.

Sebastian, sehr spannend.

Vielen Dank, dass du uns davon erzählt hast

und ich glaube, wir werden dann mal schauen,

was die nächsten eineinhalb Jahre uns bringen.

Ich könnte mir vorstellen,

wir bleiben im Gespräch, was Ron DeSantis betrifft.

Das könnte ich mir auch vorstellen.

Das war 11 km,

mit dem AID Washington-Korrespondenten Sebastian Hesse.

Die Vorwahlen, bei denen in den USA

die Präsidentschaftskandidaten

und Kandidaten gewählt werden,

die finden im nächsten Frühjahr statt.

Und wir bleiben dran

an DeSantis und Trump.

Lasst uns gern ein Abo da,

dann verpasst ihr keine Folge dazu

bei 11 km.

Folgenautorin

ist Friederike Wipfler.

Mitgearbeitet hat Yasmin Brock.

Produktion Florian Teichmann,

Eva Erhardt, Victor Werisch,

Mönjes und Alexander Gerhard.

Redaktionsleitung Lena Gürtler

und Fumiko Lipp.

11 km ist eine Produktion von BR24

und NDR Info.

Mein Name ist Victoria Michalsack

und morgen hört ihr meinen Host-Kollegen

Hannes Kunz. Bis Sonnersdag.

Tschüss!

Und ich habe noch einen ganz besonderen Podcast-Tipp

für euch, quasi so was wie ein Live-Podcast,

weil die drei Bergfreundinnen

vom Bergfreundinnen-Podcast

die starten morgen einen Sommerabenteuer

und nehmen euch mit.

20 Tage an die 1.500 km

und weit über 10.000 Höhenmeter.

Die drei Hosts

die fahren morgen mit dem Fahrrad

von München nach Paris.

Ihr könnt dabei sein.

Jeden Tag gibt es eine Podcast-Folge

in der ARD-Audiothek

und Posts auf dem Instagram-Kanal.

Den Link zur Bergfreundin Tour de France

findet ihr in den Schornholz.

So, bald geht es los.

Wir fahren mit dem Fahrrad

von München in Bayern nach Paris.

Und ja, das ist wirklich nicht nebenan,

sondern wir müssen

ungefähr 1.000 km

und 10.000 Höhenmeter zurücklegen.

Wir, das sind die Bergfreundinnen

und ich bin die Kaddi.

Ich bin Toni und ich darf euch noch sagen,

dass wir das mitten im Juli machen.

Das heißt, es wird ganz schön heiß.

Was wir haben, sind unsere drei Fahrräder,

ein Zelt

und die Hilfe von euch

unserer liebsten, besten Bergfreundinnen-Community.

Und ich bin auch noch da.

Ich bin die Kaddi.

Ich bin die dritte bei den Bergfreundinnen

und apropos Zelt,

ich glaube, das wird richtig heftig,

wenn wir nach so einer anstrengenden Fahrt

auch noch das Zelt aufbauen

und drin schlafen müssen.

Und was ich noch spannender finde,

ist, dass wir ein Film draus machen

und uns jeden Tag begleitet.

Also Mädels aufpassen,

denn jeder peinliche Moment ist dann auf Film.

Wenn ihr unsere Bikepacking-Tour

von München nach Paris mitverfolgen wollt,

dann hört uns täglich von unterwegs

ab dem 12. Juli

in der ARD-Audiothek.

Oder ihr folgt uns auf Instagram.

Da könnt ihr dann nämlich hautnah jeden Tag

auf unserem Trip dabei sein.

Bis dann,

wir sehen uns im Vorbeiradeln

oder hören uns im Bergfreundinnen-Podcast.

Ciao!

Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.

Er will US-Präsident werden und fordert damit Donald Trump heraus: der Republikaner Ron DeSantis, Gouverneur des Bundestaats Floridas. Dafür versucht er Trump zu übertrumpfen: Mal lässt er Migrant:innen und Geflüchtete per Flugzeug auf einer Ferieninsel der Reichen und Mächtigen in einem anderen US-Staat aussetzen, dann verbietet er Themen wie Gender-Identität im Schulunterricht. Der Vorzeige-Republikaner DeSantis ist ein politisches Ziehkind Donald Trumps und hat sich mit seiner Politik eben erst die Wiederwahl als Gouverneur gesichert. Trump ist von seinen Ambitionen aber gar nicht begeistert - und so hat in den USA ein erbitterter Wahlkampf um die republikanische Präsidentschaftskandidatur begonnen.



In dieser 11KM-Folge ist USA-Korrespondent Sebastian Hesse zu Gast und erzählt von einer Florida-Reise auf den Spuren der DeSantis-Fans – an durchaus ungewöhnlichen Orten.



Artikel von Korrespondent Sebastian Hesse auf tagesschau.de:

https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/florida-ron-desantis-100.html



Und hier geht es zu unserem Podcast-Tipp: Seid dabei, wenn die Bergfreundinnen ab dem 12. Juli von München nach Paris radeln. Jeden Tag gibt es eine neue Podcatfolge vom Bergfreundinnen-Podcast in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/bergfreundinnen/77047134/



An dieser Folge waren beteiligt:

Folgenautorin: Friederike Wipfler

Mitarbeit: Jasmin Brock

Produktion: Florian Teichmann, Eva Erhard, Viktor Veress, Hanna Brünjes und Alexander Gerhard

Redaktionsleitung: Fumiko Lipp und Lena Gürtler



11KM: der tagesschau-Podcast wird produziert von BR24 und NDR Info. Die redaktionelle Verantwortung für diese Folge liegt beim NDR.