Thema des Tages: Der Mann ohne CO2-Fußabdruck

DER STANDARD DER STANDARD 9/4/23 - Episode Page - 31m - PDF Transcript

Dieser Podcast wird unterstützt von Donauversicherung.

Ich bin Margit Ehrenhüfer, das ist Thema des Tages, der Nachrichtenpodcast vom Standard.

Es ist nicht nur heiße Nösterreich, es ist Brütenteist.

Die Busch- und Waldbrände im Nordosten Griechenlands haben sich weiter ausgebreitet, vor allem im Nationalpark Dadia.

Auch Teilen Österreichs kämpfen hier Menschen mit heftigem Überschwemmungen.

Seit Tagen hört das dort nicht auf zu regnen und so werden Flüsse zu reißenden Fluten.

Hitzewellen, Waldbrände, Überschwemmungen.

Das Naturkatastrophen, wie diese durch die Klimakrise immer häufiger werden,

wurde in den letzten Monaten besonders offensichtlich.

Damit diese aber nicht noch schlimmer werden, muss die Menschheit reagieren,

und zwar, indem der CO2-Ausstoß verringert wird.

Darin sind sich Expertinnen einig.

Das bedeutet für uns weniger Autofahren, weniger Fliegen und auch weniger Fleischessen.

Für wen das jetzt nach einem Ding der Unmöglichkeit klingt, der sollte Dirk Gratzl kennenlernen.

Ein Mann, der noch weitergeht.

Er will nämlich sein Leben so umkrempeln, dass er gar keinen CO2-Fußabdruck auf der Erde hinterlässt.

Wie wird eigentlich die Welt sein, wenn meine Kinder mal so alt sind wie ich?

Welchen Zustand wird sie sein?

Das war etwas, was mich hat sehr kritisch auch auf meinen eigenen Lebensstil gucken lassen.

Was tue ich hier eigentlich? Fliegen, Reisen, große Häuser, viel Konsum?

Mein Kollege Tobias Holopath nachgefragt, ob so ein Leben mit einer CO2-Belanz von Null überhaupt möglich ist

und wie ein solches Leben genau aussieht.

Theresa Sharma, du hast für die Edition Zukunft hier beim Standard mit einem Mann telefoniert,

der seinen CO2-Fußabdruck komplett auf Null setzen will.

Damit wir auf dem gleichen Stand sind, was ist ein CO2-Fußabdruck?

Der CO2-Fußabdruck misst sozusagen unsere Ökobilanz und unsere Wirkung auf die Umwelt.

Also alles, was wir essen, die Kleidung, die wir tragen, wie wir wohnen, wie wir uns fortbewegen,

verursacht Emissionen, die eben bei der Produktion, beim Transport und so weiter anfallen.

Und jeder Mensch hat eben einen gewissen CO2-Fußabdruck, aber der ist eben nicht bei jedem Menschen auch gleich.

Es hängt eben von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel davon, auf wie viel Quadratmeter man wohnt,

wie die Wohnung beheizt wird, wie viel Fleisch oder tierische Produkte man ist

oder ob man sich vegetarisch oder vegan ernährt, wie oft man mit dem Auto fährt,

wie oft man neue Kleidung kauft und so weiter.

Und der durchschnittliche Fußabdruck eines Österreichers liegt eben bei 11 Tonnen CO2 pro Jahr

und er sollte aber eigentlich nicht so hoch sein.

Also optimal wäre für unseren Planeten so 1,5 bis 2 Tonnen CO2 pro Jahr.

Im Anfang einigen hundert oder tausend Jahren waren die CO2-Abdrücke von Menschen auch noch sehr viel niedriger,

weil es einfach weniger Technologie gegeben hat und so weiter.

Warum ist das wichtig, dass wir zusammenhängen mit dem Klimawandel, mit diesen ganzen Katastrophen,

die wir in den letzten Monaten und Jahren gesehen haben, oder?

Ja, wir sollten eben generell darauf schauen, unsere CO2-Emissionen so niedrig wie möglich zu halten.

Das CO2 in der Atmosphäre treibt den Klimawandel weiter voran

und das hat eben verschiedene teils dramatische Auswirkungen, wie wir auch selber in Österreich gesehen haben.

Von dem her ist eben schon sehr zentral CO2-Emissionen so gut, geht auch im eigenen Leben zu verringern.

Und nicht zuletzt sind die Ressourcen auf der Erde ja auch endlich.

Und wenn wir kommenden Generationen auch noch etwas hinterlassen wollen,

sollten wir auch darauf schauen, eben mit den Ressourcen, die wir haben, verantwortungsvoll umzugehen.

Und jetzt hast du wie gesagt mit einem Mann telefoniert,

der diesen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen auf die Spitze treibt,

weil er nämlich versucht, gar keinen CO2-Fußabdruck zu hinterlassen,

also gar keine Auswirkungen auf die Umwelt zu haben.

Wer ist dieser Mann? Was ist sein Hintergrund?

Genau, ich habe mit Dirk Kratzel gesprochen.

Er ist Unternehmer und 55 Jahre alt und er stammt aus Essen.

So, Aufnahme läuft.

Vielen Dank, dass Sie Zeit dafür haben, so schnell auch.

Und er hat 2012 ein Technologieunternehmen gegründet,

das eben Kommunikation im Job mithilfe von künstlicher Intelligenz optimiert.

Er ist viel gereist, mehrmals die Woche von Köln nach Berlin geflogen

oder mit dem Borsche über die Autobahn gerast.

Und wenn man dann mit einem großen Auto schon das zweite Mal an einem Tag voll tanken muss,

spätestens dann fragt man sich ja, stimmt hier eigentlich alles noch?

Oder ist es nicht gerade zu grotesk, dass ich 1,5 Tonne Maschine bewege

mit irreviel Ressourcenverbrauch und Emission,

nur um wie ein Verrückter von A nach B zu hetzen, ständig?

Hatte also wirklich ein sehr ereignisreiches Leben

und hat aber ansonsten auch sehr bodenständig gelebt.

Also auf dem Land, hat mit seiner Frau fünf Kinder

und ist auch gerne mit seinem Hund auf die Jagd gegangen.

Also das waren so zwei Pole einerseits dieser Unternehmer,

als auch dieser bodenständige Mensch.

Jetzt ist mit dem Borsche über die Autobahn zu brennen

so ein bisschen das Gegenteil von kein CO2 auszustoßen.

Wie ist dieser Mann ein anscheinend erfolgreicher Unternehmer dann dazu gekommen,

dass er wirklich so eine Meinung komplett ändert, wie es ausschaut?

Also Anlass gegeben haben eben seine fünf Kinder.

Wie wird eigentlich die Welt sein, wenn meine Kinder mal so alt sind wie ich?

Also in welchem Zustand wird sie sein?

Das war etwas, was mich hat sehr kritisch auch auf meinen eigenen Lebensstil gucken lassen.

Was tue ich hier eigentlich? Fliegen, Reisen, große Häuser, viel Konsum?

Plus hat er auch bei der Jagd dann auch immer die Schönheit der Natur bewundert,

wie er mir selber erzählt hat.

Und das hat ihm dann schon zum Nachdenken gegeben,

was sein Lebensstil eigentlich für unsere Umwelt bedeutet.

Und dadurch hat er dann beschlossen sein Leben auf den Kopf zu stellen.

Jetzt hast du vorher schon gesagt, dass man den durchschnittlichen CO2-Fußabdruck

von Menschen in Österreich zum Beispiel bestimmen kann.

Woher weiß ich denn so genau oder woher weiß Dirk Kratzel so genau,

wie groß sein CO2-Fußabdruck wirklich ist überhaupt?

Also für alle gibt es prinzipiell CO2-Fußabdruck-Rechner im Internet.

Das Problem dabei ist, dass sie aber wirklich nicht sehr genau sind

und nur eine grobe Einschätzung liefern, wie viel man an CO2 dann tatsächlich verbraucht

und wie viel auch an Fläche von der Erde.

Und Dirk Kratzel hat zwar auch diese CO2-Fußabdruck-Rechner im Internet verwendet,

aber es war ihm eben zu ungenau.

Dann hat er Umweltorganisationen und Wissenschaftler angeschrieben und um Hilfe gebeten

und ist mit seiner Idee bei der TU in Berlin auf offene Ohren gestoßen.

Da haben sich eben dann ein paar Wissenschaftler rund um den Professor Matthias Finkbeiner

dann der Sache angenommen und die beschäftigen sich normalerweise

mit dem Lebenszyklus von Produkten und wie viele Emissionen Produkte verursachen

und haben das dann einmal auf den Menschen umgelegt.

Das heißt aber, der hat dann quasi das ganze Leben vermessen werden müssen,

wie viele Produkte man verbraucht und was eben dann die zugehörige CO2-Zahl ist.

Exakt, es hat sechs Monate gedauert, hat mir Herr Kratzel erzählt,

bis sie dann alles zusammen hatten.

Es ist ja wirklich jede Kuchengabel, jede Socke, jeder Stuhl, jedes Bild an der Wand zählt.

Er musste tracken, wie viel Kaffee er trinkt und nicht nur wie viel Milliliter,

sondern auch wie viel Kaffeepulver.

Woher stammt der Kaffee? Woher stammt der Zucker?

Ist es Rohrzucker? Ist es Rübenzucker? Wie ist der Zucker eingepackt?

Das war tatsächlich eine recht schreckliche Aufgabenstellung, möchte ich sagen.

Ich habe mit den Wissenschaftlern gemeinsam sozusagen eine Reise bis zum Tag meiner Geburt gemacht zurück,

um zu schauen, wie war das denn früher, in welchen Häusern haben wir gewohnt,

wie haben wir geheizt, also ich Kind war, hatten wir noch Kohle und Koksöfen,

das ist heute ja ganz anders.

Die Wissenschaftler haben tatsächlich versucht,

so viele Verbrauchsdaten und Konsumdaten aus meinem ganzen Leben zusammenzutragen, wie irgendwie möglich.

Ich habe sechs Monate alles gesammelt und dokumentiert, was man sich nur irgendwie vorstellen konnte.

Und am Ende der sechs Monate dachten die Wissenschaftler, so jetzt haben wir genug, jetzt können wir es mal ausrechnen.

Und mit dieser Bilanz hatte ich sozusagen eine Checkliste,

welche Teile meines Lebens verursachen welche Umweltwirkung.

Was war dann der vorläufige CO2-Fußabdruck von eben einem erfolgreichen Unternehmer und Pauschefahrer?

Bis zu diesem Zeitpunkt hat er über 1150 Tonnen CO2 in seinem ganzen Leben verbraucht

und eben rund 27 Tonnen CO2 allein in einem Jahr.

Wie sich das Leben von dir gerade so nach dieser Erkenntnis auf den Kopf gestellt hat, das schauen wir uns gleich an.

Wir sind gleich wieder da.

Gibt es außerirdisches Leben?

Haben Tiere ein Bewusstsein?

Können wir durch die Zeit reisen?

Es gibt so viele große Fragen, die uns Menschen seit Jahrtausenden beschäftigen.

Aber erst jetzt kann die Wissenschaft Antworten daraus liefern.

Oder neue Rätsel entdecken.

Ich bin Tanja Traxler.

Und ich bin David Renard.

Im Standard-Podcast Rätsel der Wissenschaft gehen wir großen Fragen der Menschheit auf die Spur.

Wir fragen Wissenschaftlerinnen, was in Schwarzen Blöchern passiert,

wo die Aliens bleiben

und die Fusionskraftwerke

und wo die Mathematik an ihre Grenzen stößt.

Rätsel der Wissenschaft, jeden Mittwoch eine neue Folge.

Überall, wo es Podcast gibt.

Also, Theresa, da hat ein erfolgreicher Unternehmer und auch Autofreund festgestellt,

wie viel Schaden sein Lebensstil für die Umwelt anrichtet.

Hat sich in Kooperation mit Wissenschaftlern errechnen lassen,

wie viel CO2 er wirklich ausstößt über sein ganzes Leben und im Jahr.

27 Tonnen haben wir gesagt.

Und was dann?

Was war quasi das Schädlichste in seinem Leben und wie hat es sein Leben umgestellt?

Tatsächlich hat sein Leben eine 180 Grad Wendung genommen.

Ich glaube, das kann man durchaus so sagen.

Also, ich weiß die Art und Weise, wie ich damals mein Haus gewärmt habe

und der häusliche Stromverbrauch,

das war verantwortlich für 30, 40 Prozent meiner Umweltwirkung.

Das Thema Reisen, Mobilität, Autofahren

war verantwortlich für 30 bis 40 Prozent meiner Umweltwirkung

und meine Ernährung auch in manchen Kategorien für 10 bis 30 Prozent,

je nach Wirkungskategorie der Ökobilanz unterschiedlich.

Er fährt zum Beispiel nur mehr mit dem E-Auto, wenn es notwendig ist,

oder nimmt den Zug, also Flüge.

Das hat er seitdem keine mehr unternommen.

Oder für die Wege in die Stadt nimmt er zum Beispiel auch gerne das E-Bike.

Er ernährt sich hauptsächlich vegan und konsumiert also keine tierischen Produkte,

beziehungsweise nur das, was er selber auf der Jagd erlegt.

Er hat sein Haus komplett umbauen lassen und auf nachhaltige Heizungssysteme umgerüstet,

um dann das Haus im Endeffekt zu verkaufen,

weil er und seine Frau dann in eine kleinere Wohnung gezogen sind mit weniger Flächenverbrauch.

Er duscht auch in der Früh zum Beispiel nur 45 Sekunden

und kauft auch nur selten Kleidung, auch nur solche mit guten ökologischen Bilanzen.

Und insgesamt hat der 50 bis 55 Maßnahmen umgesetzt, um eben seine Ökobilanz zu reduzieren.

Da sieht man schon, was alles dazugehört.

Und vor allem, dass alles im Leben so ein bisschen dazugehört, wie viel Zielferne man ausstößt.

Hat er doch gesagt, was von diesen Sachen ihm konkret am schwersten fällt?

Tatsächlich hat er gesagt, dass er es als Gewinn für sein Leben und nicht als Verlust bezeichnet.

Also ein einfaches Beispiel.

Ich fahre heute mit dem E-Bike, wenn ich in die Stadt muss und wenn man es erledigen muss.

Und so habe ich das alles mit dem Auto gemacht.

Und heute stelle ich fest, wenn sich gerade den Ström regnet, ist E-Bike fahren echt cool.

Man sieht viel mehr, man ist genauso schnell in der Stadt.

Man muss nicht nervig lange einen Packplatz suchen

und ich sehe die Welt, die mich umgibt, einfach in einer anderen Qualität,

als wenn sie nur sozusagen durchs Autofenster schnell vorbei holt.

Das heißt, es ist vielleicht an der einen oder anderen Stelle

einen Hauch unbequemer, als sich einfach nur ins Auto setzen, gar keine Frage.

Aber trotzdem erlebe ich es als Gewinn für mein Leben und nicht als Verlust.

Allerdings hat er auch einen großen Schwachpunkt und das ist in seinem Fall Kaffee.

Ich hatte mir vorgenommen, keinen Kaffee mehr zu trinken.

Weil Kaffee einen großen Fußabdruck hat.

Mit einer Tasse Kaffee verdoppel ich meinen durchschnittlichen Wasserverbrauch pro Tag.

Der durchschnittsdeutsche Verbrauchtung für 125 Liter Wasser am Tag.

Und genauso viel braucht man für die Herstellung des Kaffeepulvers von einer Tasse Kaffee.

Dann habe ich gedacht, dann drehe ich keinen Kaffee mehr.

Um meinen Wasserfußabdruck zu verkleiden, das hat nicht geklappt.

Ich komme einfach ohne Kaffee nicht durch den Tag.

Aber in allen anderen Aspekten, würde ich sagen, ist mein Leben trotz der Veränderung

oder gerade wegen der Veränderung besser geworden, nicht schlechter.

An der Stelle sollten wir vielleicht auch dazu sagen,

dass ich nehme an, viele von diesen Veränderungen sind auch nur möglich,

wenn ein bisschen mehr Geld vorhanden ist.

Also einen Hausumbau kann man sich jetzt nicht immer ohne weiteres leisten, um das Klima zu schützen.

Aber Teresa, egal wie viel Geld man da jetzt in die Hand nimmt,

kann man es eigentlich tatsächlich schaffen, diesen CO2-Fußabdruck auf Null zu setzen,

also komplett auszulöschen, kein CO2 auszustoßen?

Tatsächlich ist es gerade in der westlichen Welt nicht zu erreichen.

Alleine den Lebensstandard aufrecht zu halten, zu essen, eine Wohnung zu haben,

eine Bildung, gesundheitliche Fürsorge, digitale Kommunikation, Mobilität, Kultur.

All diese Sachen verursachen schon so einen Grundstock an CO2-Emissionen,

dass die Null eigentlich gar nicht erreichbar ist hierzulande.

Finkbeiner, der Professor, der das ganze Projekt eben wissenschaftlich begleitet hat,

hatte einmal provozierend gemeint, dass es wohl nur möglich sei, wenn wir in Zelten wohnen

und das wird wohl eher nicht der Fall sein.

Ich habe nie mit meinem Leben auf Null kommen.

Menschliches Leben ohne Umweltwirkung ist nicht denkbar.

Was wir tun können, ist, wenn wir an der einen Stelle negative Umweltwirkungen erzeugen,

dann können wir der Natur an anderer Stelle die Einbuße an Leistungsfähigkeit,

die damit verbunden ist, zurückgeben.

Ich habe im Ruhrgebiet die Fläche eines früheren Bergwerkes gekauft, 12 Hektar,

das heißt, da, wo in der Vergangenheit Menschen Umweltwirkungen im negativen Sinne produziert haben,

versuchen wir jetzt einen positiven Effekt für die Umwelt zu erzeugen,

indem wir neue Biotope schaffen, Arten, die sich da ansiedeln können, Lebensraum geben.

Also in etwa 15 Jahren wird die Natur dort so viel Mehrwert erzeugt haben,

dass quasi die Umweltkosten meiner Existenz durch neuen Umweltwert ausgeglichen sind.

Und wenn das passiert ist, dann kann man sagen, dann ist sozusagen meine Ökobilanz ausgeglichen,

dann hätte ich eine grüne Null.

Und trotzdem, Teresa, frage ich mich, egal wie viel ich als einzelne Person als normaler Mensch mache,

macht es denn wirklich einen Unterschied, wenn ein paar Hundert Meter weiter ein riesiges Kraftwerk steht,

eben eine Fabrik, die den ganzen Tag arbeitet, den ganzen Tag rauchend die Atmosphäre bläst,

macht das nicht viel mehr aus, als ich als einzelne Person jemals verändern kann?

Es macht durchaus einen Unterschied. Also wenn man sich gerade für Österreich

die Emotionen der einzelnen Sektoren ansieht, dann ist es schon so,

dass zwar die Industrie mit knapp einem Drittel voran liegt,

aber es folgt danach schon gleich der Verkehr.

Und wenn man sich wirklich einzelne Teilbereiche ansieht, liegt der Autoverkehr tatsächlich noch vor der Metallindustrie.

Also es macht durchaus einen Unterschied, in dem Fall eben welcher Verkehrsmittel man selber nutzt.

Also von dem her kann man nicht nur sagen, okay, andere Sektoren, Industrie,

natürlich sollten auch Emotionen reduzieren, aber das eigene Verhalten spielt dann doch auch eine gewichtige Rolle.

Also wenn wir alle ab morgen nicht mehr mit verbrenner Autos fahren würden,

abgesehen von den ganzen anderen Herausforderungen, die es bei der Umstellung auf Elektromobilität gibt,

dann würden wir mehr Emissionen abschaffen, als in der Metallindustrie verbraucht werden.

Genau, also der Autoverkehr liegt tatsächlich in Österreich an der Spitze mit 15%

und ganz knapp dahinter folgt eben Metallindustrie mit ca. 14,5%.

Also der Autoverkehr verursacht mehr Emissionen als die Metallindustrie zum Beispiel.

Also Verkehr, ein riesen Thema, hast du sonst noch in welche Tipps, an denen man sich orientieren kann,

wenn man den CO2-Fussabdruck verringern will, auch wenn ich jetzt nicht mein Leben ganz so komplett umstellen will, wie dir gerade so?

Einfache Maßnahmen umzusetzen, vielleicht weniger oft Fleisch essen.

Es ist so das typische Beispiel, eben nur einmal in der Woche bestenfalls und sich ansonsten vegetarisch vegan ernähren.

Ja, dann natürlich das Beispiel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, wobei man hier auch irgendwo die Politik auch in der Bringschul zieht,

denn die öffentlichen Verkehrsmitteln müssen erst einmal zur Verfügung stehen

und das ist gerade auch in den ländlichen Bereichen oft ein Problem.

Wenn es in den Urlaub geht, natürlich schauen, gibt es Alternativen zum Flugzeug,

kann man vielleicht auch den Zug nehmen, kann man vielleicht auch andere umweltfreundlichere Verkehrsmittel nutzen

und im Bereich Wohnen kann man sich auch überlegen, ob die große Wohnfläche für einen selber vielleicht sein muss,

ob man vielleicht auf einer kleineren Fläche zurechtkommt, wo man vielleicht auch nicht so viel heizen muss jetzt im Winter,

damit das auch warm bleibt. Also seien alles so kleine Bausteine, wo man sich einfach im Leben auch überlegen kann.

Brauche ich das wirklich? Kann man da vielleicht ein wenig reduzieren, wie auch Dirk Gratzel gesagt hat.

Er hält nicht davon, mit den Fingern auf andere Leute zu zeigen und zu sagen, ihr müsst das jetzt umsetzen,

aber es sind so die kleinen Dinge, die man vielleicht überlegen kann, im eigenen Leben umzusetzen.

Aber nichts, das du trotz wieder schon gesagt hast.

Gerade wenn wir jetzt an Heizen denken oder so, wo es ja auch Zuschüsse für Dämmung von Wohnraum geben kann

oder für Heizformen, wo kein Gas oder keine Kohle zum Einsatz kommt.

Also die Politik ist da schon auch gefragt, um quasi Anreize zu setzen und Maßnahmen zu setzen,

um Leuten auch zu helfen, wenn sie weniger CO2 ausstoßen wollen?

Auf jeden Fall. Also es ist nicht nur an den Einzelnen.

Es liegt auch an der Politik, die Rahmenbedingungen zu schaffen, weil auch zum Beispiel eben mit dem öffentlichen Verkehr,

wenn es keine Anbindungen am Land gibt, wird es schwer für die Leute vom Auto umzusteigen.

Und hier spielt eben auch die Politik eine gewichtige Rolle.

Und wir müssten, wenn wir umweltneutral sein wollen, als Deutschland 250 Milliarden Euro investieren

in ökologische Aufwertungen, am besten in Deutschland, weil da machen wir ja auch das meiste kaputt.

250 Milliarden bei der Gesamtwirtschaftsleistung von 4 Billionen Euro sind da nur noch 6% unserer gesamten Wirtschaftsleistung.

Und jetzt spinne ich den Gedanken weiter, stellen Sie sich vor.

Und für Österreich kenne ich die Zahl jetzt nicht, aber es wäre den gleichen Effekt.

Stellen Sie sich vor, Deutschland würde jetzt 10 Jahre hintereinander jedes Jahr 250 Milliarden Euro investieren

in die ökologische Aufwertung des eigenen Landes.

Es wäre ein Paradies. Alles wäre grün. Die Städte wären kühl, weil wir viel mehr grün und weniger Asphalt in den Städten hätten.

Wir hätten reiche Natur um uns herum, würden trotzdem nicht vor Ungarn.

Und die Welt würde kommen und sich abschauen, wie kann man wirklich nachhaltig leben

bei hervorragender Lebensqualität und gutem ökonomischen Erfolg?

Also zwischen Fazit, die Industrie, die Politik hat noch viel Verantwortung, aber die Einzelnen könnten auch viel verändern.

Theresa, was war denn jetzt das Ergebnis von diesem Experiment von dir Grazel?

Was ist am Ende rausgekommen und hat er tatsächlich einen Unterschied machen können?

Als er hat sich in seinem Projekt auch die Frage gestellt, ist es möglich, klimaneutral zu leben.

Die Antwort darauf ist eindeutig ja und ich gehe noch weiter nicht nur Klima, sondern umweltneutral können wir leben.

Er konnte wirklich sehr positive Schlüsse aus seinem Projekt ziehen.

Und auch, was ihn, glaube ich, am meisten freut, ist, dass er damit auch andere Leute inspirieren konnte

und auch in seinen Gesprächen auf Leute getroffen ist, die gleich gehandelt haben, die auch was bewegen wollten.

Ich kann allerdings auch sagen, dass meine Kinder ohnehin in Fragen der Nachhaltigkeit schon immer viel weiter waren, als ich.

Denn meine Kinder hatten nie ein Auto und meine Kinder leben alle in Wohngemeinschaften nicht alleine in ihren Wohnungen.

Meine Kinder ernähren sich ziemlich nachhaltig, die essen auch mein Fleisch, aber wenig.

Und meine Kinder reisen nicht viel und wenn sie reisen, dann fliegen sie in der Regel nicht, sondern fahren sie mit dem Zug.

Das heißt, meine Kinder waren eigentlich schon immer viel schlauer als ich.

Und ich glaube, sie haben sich ein bisschen gefreut, dass ich jetzt vielleicht auch nachhaltiger werde in meinem Lebensstil.

Und ich glaube, das war so das Größte, was er mitgenommen hat, dass es auch andere gibt, die sich genauso anstrengen

und das sehr viel Potenzial schon vorhanden ist und nur manchmal am Wille noch scheitert,

aber es durchaus möglich ist, seinen CO2-Fußabdruck wirklich sehr zu reduzieren.

Du hast zwischendurch gesagt, ich glaube, 27 Tonnen CO2 pro Jahr hat der Kratzel früher ausgestoßen.

Was war dann quasi nach diesen ganzen Maßnahmen sein Wert, kann man das schon sagen?

Mittlerweile liegt sein Wert bei 7 Tonnen pro Jahr, was jetzt wirklich deutlich unter dem Durchschnitt Österreicher

und auch dem Durchschnitt Deutschen liegt, aber natürlich auch immer noch deutlich über den, also optimal Wert von ca. 2 Tonnen.

Nichtsdestotrotz muss man sagen, dass es vielleicht in der westlichen Welt auch gar nicht möglich ist.

Den noch weiter zu senken, wenn man den Lebensstandard beibehalten möchte.

Fasten wir zusammen, ganz klimaneutral zu leben, ist nicht möglich, aber mit ein bisschen Anstrengung

kann man zumindest seinen CO2-Fußabdruck stark reduzieren.

Ihr danke dir für diesen Einblick heute, Teresa Schama.

Sehr gerne.

Hier im Podcast hat meine Kollegin Market Ehrenhöfer jetzt dann gleich noch die weiteren wichtigen Neuigkeiten des Tages.

Es geht unter anderem um den Schulstaat dem Osten Österreichs heute

und um einen wichtigen Wechsel im ukrainischen Verteidigungsministerium.

Wenn Ihnen diese Folge von Thema des Tages bis hierhin gefallen hat, dann abonnieren Sie uns gerne auf Ihrer liebsten Podcast-Plattform.

Dann verpassen Sie auch eine weitere Folge mehr.

Wir freuen uns auch sehr über gute Bewertungen und nette Kommentare. Wir sind gleich wieder da.

Wie wir menschbehandelt werden, nicht wie ein Schadensfall.

Keine Ahnung, was ich will. Was gibt es denn alles?

Ich will eine Versicherung, die mich versteht und ich auch verstehe.

Ich will zu Donau.

Ich will zu Donau.

Schaffen wir es noch, die Erderhitzung zu stoppen?

Wie verändert künstliche Intelligenz unser Leben?

Wie werden wir in einer heißeren Welt leben, arbeiten, holauben?

Und wann fahren Autos autonom?

Ich bin Alicia Prager.

Und ich bin Florian Koch.

Um solche und viele weitere Fragen geht es im Podcast Ideen Zukunft und Edition Zukunft Klimafragen.

Wir sprechen mit Experten und Experten und diskutieren Lösungen für die Welt von morgen.

Jeden Freitag gibt es eine neue Folge.

Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen.

Erstens.

Mitten im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine tauscht der ukrainische Präsident Volodymy Silensky nun seinen Verteidigungsminister aus.

Oleksiy Resnikov hatte bisher die ukrainischen Truppen im Kampf gegen die russischen Angreifer geführt.

Jetzt soll er seinen Platz räumen.

Der Grund dafür dürften Korruptionsvorwürfe gegen das Verteidigungsministerium sein.

Da geht es zum Beispiel um Uniformen und Essensrationen für Soldaten, die zu überteuerten Preisen gekauft worden sein sollen.

An die Spitze des Verteidigungsministeriums rückt nun Rustem Umarov nach.

Er ist derzeit noch Chef des ukrainischen Staatsfonds.

Präsident Silensky will den Personalwechsel noch diese Woche im Parlament verkünden.

Alle Updates dazu finden Sie auch in unserem Ukraine-Zicker auf der Standard.at indem Sie unsere Kolleginnen täglich mit Infos zu den neuesten Entwicklungen

rund um den Krieg versorgen.

Zweitens. Im Osten Österreichs ging heute Montag die Schule wieder los.

Für rund 42.000 Kinder in Wien, Niederösterreich und im Burgenland war das der erste Schultag überhaupt.

Insgesamt werden in Österreich mehr als eine Million Schülerinnen unterrichtet und zwar von rund 120.000 Lehrerinnen.

Darunter sind dieses Schuljahr auch 600 Quereinsteigerinnen.

Denn derzeit gibt es in Österreich zu wenige Lehrerinnen und Lehrer.

Bildungsminister Martin Poloszek von der ÖVP garantiert, dass trotzdem alle Unterrichtsstunden gehalten werden können.

Die Lehrergewerkschaft betonte jedoch, dass die Belastungsgrenze für Lehrende längst erreicht sei und warnt vor möglichen weiteren Ausfällen.

Kommende Woche ist das Ferienende dann auch für Schülerinnen im Westen des Landes gekommen.

Hier nehmen rund 54.000 Kinder das erste Mal in einer Schulklasse Platz.

Und drittens. In der Wüste Nevada sitzen derzeit rund 70.000 Menschen im Schlammfest.

Dort fand die letzten Tage nämlich 10 km von jeglicher Zivilisation entfernt das Burning Man Festival statt.

Das eigentlich heute Montag enden sollte.

Aufgrund sinnflotartiger Regenfälle sind aber nach wie vor alle Wege aus der vorübergehend errichteten Zeltstadt Black Rock City gesperrt.

Ein Mensch ist während der Regenfälle sogar gestorben.

Die Behörden forderten die Besucherinnen am Wochenende auf, vorerst auf dem Veranstaltungsgelände zu bleiben und auch sparsam mit Nahrung und Wasser umzugehen.

Markenzeichen und Namensgeber des Festivals ist übrigens das Verbrennen einer etwa zwölf Meter großen Holzstattuhe.

Ob es angesichts der Regenfälle dazu auch in diesem Jahr kommen wird oder ob es erstmals ein Not Burning Man bleibt, das ist unklar.

Geplant wäre der Programmpunkt heute Montagabend.

Auf der Standard-AC werden Sie dann nachlesen können, ob es tatsächlich dazu gekommen ist.

Dort lesen Sie auch wie immer alles weitere zum aktuellen Weltgeschehen.

Zum Abschluss habe ich noch einen Hör-Tipp für Sie.

Und zwar haben wir in unserem Schwester-Podcast Inside Austria eine neue Serie gestartet.

Diesmal geht es um den Aufstieg von FPÖ-Chef Herbert Kickel.

In der ersten Folge geht es um Kickels Kindheit und den Einstieg in die Politik und seine Verbindung zu Jörg Heider.

Alle Standard-Podcasts, wenn Sie überall WOS-Podcasts gibt, und natürlich auch auf der Standard.at.

Falls Sie jetzt noch Feedback oder Anmerkungen für uns haben, ein Thema über das wir einmal sprechen sollten,

dann schicken Sie uns das gerne an Podcasts at der Standard.at.

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Ich bin Margit Ehrenhüfer, vorhin haben Sie Tobias Hohlob gehört.

Ich bedanke mich fürs Zuhören.

Baba und bis zum nächsten Mal.

Ich will eine Versicherung, die mich versteht und ich auch verstehe.

Ich will zu Donau, zu Donau.

Ich will zu Donau.

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Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, warum an jedem Unrecht immer ich schuld sein soll.

Ein Korruptionskandal jagt den anderen.

Österreich hat in den letzten 30 Jahren viel über Klimaschutz gesprochen, aber zu wenig getan.

Die Politik verschläft die Klimakrise.

Die Behörden haben alles richtig gemacht.

Fehler vergisst man, statt daraus zu lernen.

So sind wir nicht.

So ist Österreich einfach nicht.

Aber wie ist Österreich dann?

Das wollen wir bei Inside Austria herausfinden.

Wir blicken auf die großen österreichischen Skandale.

Von Ibiza bis Ischgl.

Wir wollen wissen, wer dafür in der Politik die Verantwortung trägt.

Und wir schauen genau hin, wo Österreich über seine Grenzen hinaus mitmischt.

Vom Wirecard-Skandal bis zum Ukrainekrieg.

Das ist Inside Austria von Standard und Spiegel.

Jeden Samstag eine neue Folge überall, wo es Podcast gibt.

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