Thema des Tages: Der Horror in Gaza

DER STANDARD DER STANDARD 10/18/23 - Episode Page - 36m - PDF Transcript

Dieser Podcast wird unterstützt von A1.

Ich bin Margit Ehrenhofer, das Thema des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard.

Eine Menschenmenge von einem Krankenhaus in Gaza statt.

Krankenwagen halten an, Männer tragen eilig Verletzter ins Gebäude.

Darunter auch Kinder.

Pfleger oder Ärzte in blauen Uniformen.

Transportdiegen mit Verletzten werden ins Gebäude geschoben.

Es ist ein Video von Dienstagabend.

Ein Krankenhauskomplex in Gaza wurde von einer Rakete getroffen.

Hunderte Menschen sollen verletzt oder getötet worden sein.

Schon vor diesem Angriff war die medizinische Versorgung in Gaza bereits kritisch.

Seit die Grenzen auch für humanitäre Hilfsteistungen geschlossen bleiben,

spitzt sich die Lage für die Zivilbevölkerung noch weiter zu.

Wir können uns Gott sei Dank nicht vorstellen, was Krieg heißt.

Aber das heißt, dass man jederzeit sein Leben verlieren kann.

Und dass man an Verletzungen stirbt, wo es eigentlich medizinisch gesehen

gar nicht notwendig wäre, dass man stirbt.

Wir sprechen heute darüber, wer für den Angriff auf das Al-Ali-Krankenhaus verantwortlich ist

und welche Auswirkungen dieser auf den Nahost-Konflikt hat.

Jetzt wird Israel zunehmend zum Täter.

Und dieses Gefühl, diese Meinung, könnte auch die politische Unterstützung für Israel

in der westlichen Welt, zumindest in manchen Staaten, schwächen.

Wir sehen uns außerdem an, wie es in zwei Millionen Zivilistinnen

im Gaserstreifen derzeit wirklich geht.

Erik Frey, du bist Leitzender Redakteur beim Standard und beobachtest unter anderem

auch das Geschehen im Nahen Osten.

Kannst du uns zusammenfassen, was ist denn da Dienstagabend genau passiert?

Ja, es ist ein explosives Geschroß, offenbar eine Rakete, in einem Krankenhaus

in mitten von Gaza statt eingeschlagen, wo viele, viele Menschen nicht nur dort

als Patienten wahnsinnig auch Zuflucht gesucht haben, weil sie gedacht haben,

ein Krankenhaus wird von den Israelis nicht beschossen und sich deshalb

sicher gefühlt haben und es hat sehr viele Tote gegeben.

Das wissen wir.

Weiß man da schon konkrete Zahlen dazu?

Die weiß man nicht genau.

Die Hamas hat sehr, sehr schnell die Zahl der Toten bekannt gegeben.

Zuerst war von 300 die Rede, dann von 500.

Die israelische Armee hat am Tag darauf Zweifel dran angemeldet,

gesagt, sie glaubt nicht, dass es so viele Tote sind und hat hier auch

unterstellte Hamas, dass durch diese sehr schnelle Verkündigung offenbar

hier auch ein propagandistisches Interesse damit verbunden war,

weshalb man diese Zahl zumindest anzweifeln kann.

Von wem wurde denn dieses Geschoss dieser Rakete abgefeuert?

Das wissen wir auch nicht genau.

Es war natürlich sofort Israel unter Verdacht, weil die Israelis

diesen nördlichen Gaza-Streifen dort unter einem ständigen Bombardment halten.

Israel aber behauptet, und das ist auch eine Möglichkeit,

eine glaubwürdige Option, dass es nicht eine israelische Rakete war.

Israel sagt, sie passen sehr darauf auf und das ist ja wirklich das Worst-Case-Szenario

für sie, der schlechteste, was passieren kann.

Sondern sie sagen, eines von den sehr vielen Raketen, die vom Gaza-Streifen

abgeschossen wurden, ist fehlgeleitet, ist verfehlt, zu früh gelandet

und ist deshalb im Krankenhaus gelandet.

Und die Israelis sagen, soweit sie es wissen, war es nicht die Hamas selbst,

sondern die andere islamistisch radikale Bewegung der islamischen Jihad,

die ja auch über Raketen verfügt.

Und sie sagen, das war eine Rakete vom islamischen Jihad,

die unbeabsichtigt zu früh gelandet und dort im Krankenhaus eingeschlagen ist.

Und die Israelis sagen auch, sie haben Videos, die das belegen können.

Unter anderem der entscheidende Hinweis ist, dass israelische Raketen,

die auch stärker sind, auch immer einen Krater hinterlassen.

Und dort ist kein Krater zu sehen.

Und das lässt sie vermuten, aufgrund auch, was sie selbst über ihre eigenen

Geschosse wissen, dass es die andere Seite war.

Diese Hypothese wird auch vom amerikanischen Präsidenten Joe Biden jetzt übernommen.

Er ist ja in der Region gelandet und hat jetzt erklärt, er glaubt den Israelis,

es waren die anderen.

Und wenn ich es aber richtig verstanden habe, die Hamas sagen, es waren die Israelis, oder?

Die Hamas bestehen darauf, es waren die Israelis oder lassen da überhaupt keinen Zweifel daran,

dass es für sie ganz klar die Israelis waren.

Von wem auch immer dieses Geschoss jetzt kam,

das wird sich hoffentlich in den nächsten Tagen dann tatsächlich klären.

Aber welche Auswirkungen hat denn der Vorfall?

Das Problem ist, es lässt sich möglicherweise nicht klären.

Es ließe sich nur durch eine unabhängige Kommission, die vor Ort geht und das ganz genau untersucht.

Dort sitzen derzeit noch die Hamas.

Solange die nicht abzieht und solange dann Israel nicht ausländische Beobacht dazu lässt,

werden wir es möglicherweise noch Wochen und Monate nicht wissen.

Aber die politischen Auswirkungen sind schon ganz klar.

Es war eine Art Startschuss in der ganzen arabischen Welt,

um doch diesen aufgestauten Zorn oder auch nur diesen aufgestauten Wunsch nach Protesten hier loszulassen.

Das ging so vom Dahiz Woller im Libanon aus über Jordanien, über zahlreiche andere Staaten,

wo jetzt heftig gegen Israel protestiert wird.

Weil bisher war man doch noch immer ein bisschen unter dem Eindruck des furchtbaren Massakers,

dass die Hamas in Israel angerichtet hat, noch diesen schrecklichen Gräuel, die dort geschehen sind.

Und dem Gefühl, naja, da müssen wir ein bisschen aufpassen, bevor wir hier Israel jede Schuld zuschieben.

Nach diesem mutmaßlich 500 Toten im Spital hat man das Gefühl, jetzt ist es eindeutig Israel sind die Schuldigen.

Wir können jetzt mit voller Energie das tun, was wir immer tun wollen, nämlich gegen Israel protestieren.

Hat auch politische Konsequenzen gehabt.

Präsident Biden ist gelandet, wollte in Amman einen Giffel abhalten mit dem jordanischen König Abdullah

und dem Palästinenser Präsidenten Mahmoud Abbas, der die Autonomiebehörde leitet.

Und die beiden arabischen Teilnehmer haben diesen Giffel jetzt abgesagt, als Reaktion auf diesen Beschuss.

Welche politische Logik das haben soll, ist mir nicht klar.

Möglicherweise haben sie das Gefühl, sie können sich das jetzt nicht leisten, weil der Zorn in der Bevölkerung so stark war.

Oder aber es kann auch sein, dass es einfach nur ein Vorwand ist, um ein Treffen, aus dem sie sich gerne heraus reklamieren wollen, das jetzt tatsächlich zu vermeiden.

Glaubst du, dass es da auch eine Änderung in der Wahrnehmung bezüglich Israels geben kann, außerhalb von jenen Parteien,

die sowieso schon gegen Israel eingestellt waren und das quasi als Grund hernehmen können, um zu protestieren, jetzt auch in der restlichen Welt?

Ich glaube, diese Änderung der Wahrnehmung, die findet ja schleichen statt.

Nach dem 7. Oktober war es eigentlich für fast alle im Westen klar, Israel ist hier das Opfer,

Opfer eines schrecklichen Verbrechens, eines schrecklichen Massakers und deshalb kann man nur auf Seiten Israel stehen.

Die Demonstrationen, die pro-Palästinensischen, die dann stattgefunden haben, waren doch auf eine eher kleinere Gruppe beschränkt, die ohnehin immer sehr stark gegen Israel waren.

Im Zuge der israelischen Militärmaßnahmen ist die Unterstützung für die pro-Palästinensische Seite gestiegen, auch von Menschen, die jetzt nicht Israel an sich ablehnen,

aber sagen, diese Art von humanitären Folgen, auch diese Toten, die da verursacht werden, das ist nicht berechtigt, auch wir müssen dagegen protestieren.

Und dieser eine Vorfall jetzt, der so eine Art von auch Symbolcharakter gewinnen könnte, abgesehen davon, dass es besonders viele Tote waren, die auf einmal gestorben sind,

könnte dieses Gefühl bei vielen Menschen noch verstärken, naja, Israel wurde natürlich hart getroffen und ist ein Opfer, aber jetzt wird Israel zunehmend zum Täter.

Und dieses Gefühl, diese Meinung, könnte auch die politische Unterstützung für Israel in der westlichen Welt, zumindest in manchen Staaten, schwächen.

Und meinst du, das könnte dann auch die Offensive, auf die ja alle mehr oder weniger schon warten, Israels einen Einfluss haben?

Also Israel versucht sich oft von der weltöffentlichen Meinung zu isolieren, weil sie sagen, wenn wir uns danach richten würden, dann könnten wir überhaupt nichts tun, um uns selbst zu verteidigen.

Andererseits sind sie auch besorgt, dass die Konsequenzen von Militärschlägen sehr wohl auch diesem israelischen Reputation-Ruf das ansehen und auch die Unterstützung schwächt.

Und dadurch zögern sie bereits jetzt schon möglicherweise, diese Bodenoffensive zu beginnen, bevor nicht ein Großteil der Zivilisten diesen nördlichen Gasastreifen verlassen haben.

Es gab ja denn schon vor vielen, vielen Tagen den Aufruf, nicht nur ein Aufruf, das Ultimatum, ihr müsst alle weggehen und es sind schon rund eine Million Menschen oder so, sind schon geflüchtet.

Und es kann sein, dass sie sagen, bevor sowas wieder passiert und wenn wir da mit Bodentruppen hereingehen und dann möglicherweise weitere Opfer auch verursachen, warten wir noch ein wenig, bis sich der nördliche Gasastreifen noch weiter gelehrt hat.

Ja, und was diese Aufforderung für die Menschen im Gasastreifen tatsächlich bedeutet und wie die humanitäre Lage dort aussieht, das hat mein Kollege Tobias Holub mit Andrea Barstoff-Hager besprochen.

Sie ist Geschäftsführerin bei Kehr Österreich, einer Hilfsorganisation, die eben im Gasastreifen auch tätig ist.

Das Gespräch hören wir gleich.

Vielen Dank aber schon einmal dir für deine Einschätzungen, Erik Frey.

Sehr gerne.

Wir sind gleich zurück.

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Gibt es außerirdisches Leben?

Haben Tiere ein Bewusstsein?

Können wir durch die Zeit reisen?

Es gibt so viele große Fragen, die uns Menschen seit Jahrtausenden beschäftigen.

Aber erst jetzt kann die Wissenschaft Antworten daraus liefern.

Oder neue Rätsel entdecken.

Ich bin Tanja Traxler

und ich bin David Renert.

Im Standard-Podcast Rätsel der Wissenschaft gehen wir großen Fragen der Menschheit auf die Spur.

Wir fragen Wissenschaftlerinnen, was in Schwarzen Löchern passiert, wo die Aliens bleiben

und die Fusionskraftwerke und wo die Mathematik an ihre Grenzen stößt.

Rätsel der Wissenschaft, jeden Mittwoch eine neue Folge.

Überall, wo es Podcast gibt.

Frau Dr. Andrea Barstoff-Hager, Sie sind Geschäftsführerin bei Kehr-Österreich.

Das ist eine Hilfsorganisation, die schon seit Jahrzehnten im Gaserstreifen aktiv ist

und in den palästinensischen Gebieten.

Sind denn aktuell auch noch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Ihnen vor Ort in Gaser?

Wie geht es denen? Was hören Sie dafür? Geschichten?

Das haben Sie ganz richtig eingeleitet.

Kehr arbeitet seit 1948 in Westbank und in Gaser, also mit der palästinensischen Bevölkerung.

Und derzeit hat Kehr im Gaserstreifen fünf Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Und wir hören natürlich regelmäßig von Ihnen

und das Schwierige an so einer eskalierenden Situation ist,

dass natürlich unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen jetzt auch betroffen sind von der Situation.

Ich möchte aber gleich ganz am Anfang sagen,

dass Kehr die brutale eskalierende Gewalt, die wir vor zehn Tagen gesehen haben, absolut verurteilt.

Ich möchte da wirklich nichts in irgendeiner Weise falsch verstanden werden.

Und alles, wozu ich mich in diesem Podcast äußere,

findet im Rahmen des Mandats statt unter dem Kehr arbeitet

und auch andere große Organisationen, nämlich das humanitäre Mandat.

Und das ist mir wirklich sehr wichtig.

Wir verurten Schärfstens, die Gewalteskalation und den Terror, den Israel erleben musste.

Können Sie diese Projekte, die Sie in Gaser durchführen, kurz beschreiben?

Und was geht es da konkret?

In Gaser selbst, im Gaserstreifen hat Kehr finanziert von der österreichischen Bundesregierung

ein Projekt, wo es darum geht, dass man vor allem Frauen und Mädchen in die Erwerbstätigkeit bringt.

Also wir wissen, dass im Gaserstreifen ganz wenig Frauen und Erwerbseinkommen haben,

was unheimlich wichtig ist, weil Armut ist natürlich ein massives Problem da.

Und dieses Projekt bildet Frauen und Mädchen aus,

dass sie entweder selbst ein kleines Unternehmen gründen können

oder dass sie einen Job finden, von dem sie möglichst auch leben können.

Ich habe das selber vor der Pandemie zuletzt gesehen, gar nichts Hochbraunendes.

Aber das ist zum Beispiel eine Bäckerei, die ein Gebäck, das halt in dieser Region sehr beliebt,

ist ein Dattelgebäck herstellt und das hat sich wirklich, wirklich gut verkauft.

Und das ist etwas, was zum einen eine Möglichkeit ist, dass man was verdient.

Aber die Frauen dort haben mir auch gesagt, dass ihnen das hilft,

ihren auch vor dieser Gewalteskalation sehr schwierigen Alltag selber zu bewältigen.

Und lassen Sie mich ein Wort sagen, wir arbeiten ein anderes Projekt,

ein sogenanntes Nothilfeprojekt, auch mit der österreichischen Bundesregierung von der Finanzierung her.

Das findet sowohl in der Westbank als auch in Gaserstadt.

Da arbeiten wir mit einer palästinensischen, medizinischen Organisation zusammen,

weil die Versorgung, die medizinische Versorgung in beiden Gebieten und besonders in Gaser,

wirklich um salopp zu sagen, grotten schlecht, ohnehin ist.

Und diese Organisation und CARE, wir trainieren das medizinische Personal,

wir starten Healthposts, also so kleine, mini, medizinische Anlaufstellenklinik,

ist fast zu viel in unserem Sprach gebraucht, wo man wirklich die Basics erhalten kann,

mit Material aus, mit Medikamenten aus.

Wir bilden erst Hilfefach, Leute aus.

Also das ist wirklich ein tolles Emergency-Projekt,

das der Zivilbevölkerung unmittelbar hilft

und das findet sowohl in der Westbank als auch in Gaserstreifenstadt.

Jetzt sprechen Sie schon einen der größten Brennpunkte

aktuell an die medizinische Versorgung vor Ort.

Und was das angeht, haben wir jetzt gerade von gestern auf heute wieder

schlimme Bilder gesehen, wo ein Krankenhaus in Gaserstadt anscheinend zerstört worden ist,

wo sehr viele Menschen ums Leben gekommen sind.

Was haben Sie da von Ihren Mitarbeiterinnen gehört,

wie sie hat sich die Situation da in Gaserstadt durch diesen Angriff noch weiter verschlimmert,

was die medizinische Versorgung angeht?

Also wir müssen davon ausgehen, dass bereits Chaos geherrscht hat,

und zwar tagelang, und zwar seit natürlich diese Gewalteskalation im Gang ist.

Und wie ich schon vorher gesagt habe, es war nicht so,

dass man in Gaser, wenn man ein medizinisches Problem hatte,

super versorgt war.

Das waren die Basics, die dort möglich waren,

weil man also immer gelitten hat, unterzu wenig Medikamenten,

das medizinische Equipment, das heute ja in entwickelten Staaten gang und gäbe ist,

das hat sich alles nur sehr eingeschränkt gegeben.

Dass jetzt ein Krankenhaus im Zuge einer kriegerischen Auseinandersetzung bombardiert wurde,

ist eine Tragödie auf vielen Ebernen.

Erstens ist die psychosoziale Lage der Menschen, der Zivilbevölkerung,

und null über die spreche ich in Gaser, ohnehin schon ziemlich katastrophal.

Und ich habe das auch vorher ein bisschen leicht schon angedeutet,

wo ich gesagt habe, dass auch unsere Mitarbeiter natürlich von der Situation betroffen sind.

Wir haben gehört, die beschreiben uns, es gibt keinen sicheren Platz in Gaser,

wo man hingehen kann.

Und wir wissen auch, dass auch die Evacuierung auch nicht super sicher ist im Süden,

hat es auch genug Angriffe gegeben.

Das heißt, man muss sich vorstellen, man kann nirgends hingehen.

Das Zweite ist, dass sehr viele Menschen natürlich schwer verletzt werden bei Bombard-Mass

und umkommen, und dass sehr viele schon gar nicht mehr behandelt werden konnten,

bevor das Krankenhaus getroffen wurde.

Und nur mal die ganz schweren Fälle.

Und das haben wir auch gehört, dass verschiedene Dinge ausgehen.

Es ist jetzt ganz schwer zu sagen, wie viel Sprit noch für die Generatoren vorhanden ist,

ob der jetzt noch 24 Stunden bis geheißen hat, gestern oder 48, das wird auch unterschiedlich sein.

Aber es war ohnehin schon eine irrsinnig angespannte Situation.

Wir können uns Gott sei Dank nicht vorstellen, was Krieg heißt.

Aber das heißt, dass man jederzeit sein Leben verlieren kann

und dass man an Verletzungen stirbt, wo es eigentlich medizinisch gesehen gar nicht notwendig wäre,

dass man stirbt.

Und da ist die Frage, was bewirkt so etwas, das ist eine Katastrophe

und hat auch noch ganz starke psychosoziale Auswirkungen auf die,

die jetzt sehen, auf die ganzen Ärzte und Ärztinnen, die umgekommen sind,

auf das medizinische Personal, das umgekommen ist.

Vielleicht passt es auch an der Stelle, dass ich sage, es war noch nie so gefährlich auf unserem Planeten,

humanitäre Hilfe zu leisten, wie in den letzten Jahren.

Also die meisten Helfer sind im Südsodan und in Afghanistan ums Leben gekommen.

Ich weiß, wir sind jetzt alle sprachlos angesichts dieser Eskalation,

aber eine Organisation Bekehr arbeitet fast ausschließlich in derartigen Krisengebieten

und das sollte man sich auch bewusst machen.

Man hat noch nie so sein Leben riskiert beim Helfen, beim humanitären Helfen wie jetzt.

Kann man denn sagen, im Gasastreifen, dass es über dieses zerstörte Krankenhaus hinaus überhaupt noch eine medizinische Versorgung gibt?

Also gibt es dann auch Krankenhäuser oder kleinere Hilfsanrichtungen, wie Sie angesprochen haben?

Das gibt es noch und es funktioniert einigermaßen, aber man darf sich nicht vorstellen,

dass da irgendetwas noch normal funktioniert.

Und allein der psychologische Druck, dass man weiß, es geht uns als der Sprit für die Generatoren aus.

Allein, dass man sagt, wir haben kein Trinkwasser mehr, die Anzahlungsanlage funktioniert nicht mehr,

Wasser ist abgeschnitten worden, wir haben gehört, dass vor zwei Tagen, wenn ich es richtig im Kopf habe, im Süden,

das Wasser im Zuge der Evakuierung wieder aufgetreten wurde, da hat man wirklich gesehen,

dass das eine, was heißt Erleichterung, stellen Sie sich vor, Sie haben seit Tagen nichts Alleres getrunken und wissen,

es gibt nirgends Wasser oder es gibt nur ganz kleine Mengen.

Da haben auch unsere Mitarbeiter uns eine kleine, ich möchte es gar nicht, Erfolgsgeschichte nennen,

weil es ist selbstverständlich, dass wenn man humanitäre Hilfe leistet, da geht es immer um Wasser, um Zelte,

also Schelte, alles, wo man unterkommen kann.

Es geht um medizinische Basisversorgung und es geht um Essen, also um Basisversorgung praktisch.

Und Kehr Gaser konnte in den letzten Tagen 600 Einheiten, ich kann Ihnen gar nicht sagen, ob das jetzt große oder kleine Flaschen waren,

aber er hat Zugang gekriegt, jeder hat so ein kleines Depot an Nothilfe gütern, wir sind in unser Depot gekommen

und haben dann 600 Wassereinheiten, ich sage es wirklich so gespreizt, weil ich einfach nicht weiß, wie viel es war,

an Kinder im Süden des Gaserstreifen verteilt und da hat man uns geschrieben und wir haben auch Fotos davon bekommen,

die wir aber nicht veröffentlichen, dass es das erste Mal war, seit der Eskalation, dass Kinder wieder ein kleines bisschen gelächelt haben,

weil sie sich gefreut haben und was wir auch verteilen konnten, sind Hygienekids.

Klingt nicht viel, ist aber unheimlich wichtig, besonders für Frauen und Mädchen.

Wir dürfen uns ja nicht vorstellen, dass die Leute dort betroffen sind, jetzt alle wie wir, die wir hier am Tisch sitzen,

relativ gut beisammen sind, sondern das sind ja viele Hochschwangere, auch Problemschwangerschaften,

da sind viele, die frisch ihre Kinder bekommen haben, sind viele, die nicht mehr gescheit gehen können,

orthopedische Probleme haben, viele Kinder, die krank sind sowieso und da passiert nichts.

Das heißt so ein Hygienekid hat, also Damenhygieneprodukte, das hat das Babywindeln und alles Sachen, die man halt unmittelbar braucht,

die absolute Mangelware in jedem Krieg sind und das konnten wir verteilen, aber ansonsten ist es aufgrund der Situation

in der Zeit nicht möglich, humanitäre Hilfe so zu verteilen, wie es von der UN und auch von der Weltgemeinschaft

nicht nur vorgeschrieben ist, sondern wie es auch Sinn macht, weil es ist aufgrund des Chaos

und der Anhalt in den Kampfhandlungen und auch das Risiko für unsere eigenen Leute, absolut nicht möglich.

Vielleicht können wir noch einen Schritt zurückgehen, damit wir den ganzen Kontext verstehen.

Also vor diesen aktuellen Ereignissen mit diesem Krankenhaus war die Lage ja auch schon sehr prekär,

gerade in den letzten Wochen, die israelische Armee hat dann wegen einer Bodeneffensive die Bevölkerung im Norden von Gaza

aufgefordert, eben in den Süden zu flüchten, Sie haben das schon angesprochen.

Welche Folgen hat denn so eine massive Fluchtbewegung innerhalb des Gaserstreifens?

Ja, das ist ein kleines Gebiet, wir haben jetzt schon so viele Vergleiche gehört, das heißt immer so groß wie Hamburg,

ich sage immer so groß wie Wien, aber es ist irrsinnig schmal und lang gestreckt.

Und du hast auf der einen Seite den Grenzzaun und auf der anderen Seite hast du das Mittelmeer

und dazwischen hast du ein wahnsinnig dicht bebautes Gebiet und ein paar Regionen,

wo auch landwirtschaftliche Aktivitäten stattfinden.

Das heißt, und das ist ja Gott sei Dank nicht gemacht worden, so wie es am Anfang ausgeschaut hat,

das geheißen hat man hat 24 Stunden Zeit, Gaza statt zu räumen praktisch,

das ist also meiner bescheidenen Meinung nach und ich war selbst vor Ort ein unmögliches Unterfangen,

noch dazu, wenn man sich vorstellt, dass weite Teile der Infrastruktur zerstört sehen.

Das ist ja nicht, dass sie noch eine Straße haben, wo sie fahren können, selbst wenn sie sprit hätten,

sondern wir sehen ja alle die Bilder, das ist ja auch irgendwie ein kriegter Bilder.

Wir sehen ja alle, das sind Geröllschutthaufen, über die die Menschen drüber kabeln müssen.

Also wie soll man da sich mal geordnet fortbewegen?

1. Punkt 2, es gibt kaum Treibstoff mehr.

Ich meine, man sieht zwar immer wieder ein paar Autos fahren, aber das wird alles endenwollend sein

und sehr viele Menschen fliehen zu Fuß.

Du kannst kaum etwas mitnehmen, also ich sage es mal ganz erlaubt, du bist fit genug,

dass du deine Kinder, die Großmutter, ein paar Taschen noch schuldest

und dann geht man genau wohin im Süden, es ist nicht so, dass alle Verwandte haben,

die Riesenplatz haben, wo sie die Leute unterbringen.

Also wir hören auch von unseren Kollegen und Kolleginnen,

dass im Süden wirklich sehr viele Menschen auf der Straße sitzen mit ihren Kindern.

Das ist nicht nur entwürdigend, das ist wirklich lebensbedrohlich

und natürlich das alles unter einem ständigen Beschuss.

Und ich bin nicht hier, um zu beurteilen, ob das zu Recht ist oder nicht,

aber für Zivilbevölkerung, dem humanitären Mandat folgend, ist das abzulehnen.

Sie haben das jetzt auch schon ganz oft angesprochen.

Wie steht es um die Versorgung?

Vielleicht können Sie es nochmal zusammenfassen,

mit Dingen wie Wasser, Nahrungsmittel und Medizin haben wir schon relativ viel besprochen.

Es gibt ja auch seit längerem nicht mehr die Möglichkeit,

dass Hilfsgüter in großem Umfang dort hereinkommen.

Wie ist die Versorgungslage?

Die ist jetzt wirklich dramatisch, weil alle Gänsübergänge geschlossen sind.

Wir haben jetzt hier gerade in Gaza eine Zivilbevölkerung,

die auch von ihren eigenen Machthabern wirklich missbraucht wird,

wo auch noch unklare Botschaften ausgesendet werden,

dass man da bleiben sollte, wo man ist.

Also es ist eine ganz, ganz verheerende Situation.

Es ist sehr schwierig in einem abgegrenzten Gebiet,

wie dem Gaserstreifen Vorräte anzulegen.

Für so viele Menschen, du hast auch gar nicht den Platz.

Und es klingt trivial, aber der Zugang zu Notlagern

ist im Krieg auch sehr häufig, sehr schnell gar nicht mehr möglich.

Also du brauchst viele Leute und oft viel Gerät,

dass man was wegräumt und dann kommt man dazu und dann kann man verteilen.

Das heißt, wahnsinnig viele Vorräte wird es nicht geben.

Die Frischgemüseversorgung, das war jahrelang,

war das großer Teil der Projekte, dass man Frischgemüse anbaut,

weil halt wenig frisches Essen verfügbar war in Gaza

und teilweise auch in der Westbank.

Und die Versorgungslage, es ist auch eine psychosoziale Engpass,

wenn man hört, da kommt nichts mehr.

Und alles was da ist, 2 Millionen Menschen ist nicht allzu wenig.

Da geht es dann wirklich oft darum, wer ist schneller und wer hat mehr.

Also das ist wirklich ein Überlebenskampf,

der aber stattfindet in einem Setting,

dass wirklich ein zerstörtes Kriegssetting ist

und das wird noch weiter sein.

Also das ist eine enorme Herausforderung an alle Kinder, Frauen,

an alle Menschen, die wirklich der Zivilbevölkerung angehören.

Und wir dürfen eins nicht vergessen, in Gaza ist die Bevölkerung sehr jung.

Das heißt, mehr als die Hälfte sind Kinder und Jugendliche.

Und das war ohnehin schon ein schweres Leben im Gaserstreifen.

Aber was das jetzt mit vielen Kindern macht,

ich habe das selber sehr oft rund um den Globus gesehen.

Das ist so der Klassiker, wenn wo eine Tour zufällt,

dass Kinder, die im Krieg waren, dann unterm Tisch verschwinden,

nicht mehr reden wollen, sämtlicher Symptom einer Traumatisierung zeigen.

Ich möchte mir nicht ausmahlen, was mit den Kindern in Gaza ist,

wenn man das noch lang so weitermacht.

Zum Thema Hilfslieferungen und vor allem auch Hilfsgelder

hat die österreichische Regierung und auch viele andere Regierungen

in Europa und auf der Welt Hilfsgelder für den Gaserstreifen

in Reaktion auf den Hamas-Anschlag gestrichen.

Auf politischer Ebene ist das ein Signal, dass die Hamas abzulehnen sind.

Aber was bedeutet das auf humanitärer Ebene,

wenn solche Hilfsgelder nicht mehr in den Gaserstreifen fließen?

Herr Österreich hat zwei Projekte mit der österreichischen Bundesregierung.

Der Umfang beider Projekte zusammen ist 3,4 Millionen Euro.

Und die Tatsache, dass unser Außenminister Schallenberg gesagt hat,

dass das evaluiert werden muss.

Und das hat er gesagt, das ist jetzt eingefroren

und es wird überprüft.

Das ist nicht, dass die gestrichen sind.

Es wird eingefroren und überprüft.

Und dass man überprüft, dass wirklich die Gelder

für die Zivilbevölkerung verwendet werden

und nicht für eine lokale Terror-Einheit,

ist etwas, das legitim ist, auch wenn man weiß,

dass wir mit Steuergeldern arbeiten.

Das ist Herr Österreich vollkommen bewusst.

Aber die Emergenzie-Projekte und die humanitärer Hilfe,

das muss wirklich so schnell wie möglich wieder ermöglicht werden.

Und dadurch, dass Kehr sehr viel mit Steuergeldern arbeitet

und auch der größte Partner in Österreich der Europäischen Union ist,

kann ich wirklich gut und gewissens sagen,

alle Checks, die nach menschlichen Ermessen möglich sind, führen wir durch.

Das sind due diligence Prozesse.

Meistens sind die von den Amerikanern vorgegeben.

Wo du schaust, wo geht das Geld hin?

Wie schaut das aus mit Bestechungsgeldern?

Wie schaut das aus mit Antiterror?

Das sind sehr komplexe due diligence Prozesse,

die wir auch bei unseren Mitarbeitern regelmäßig durchführen

und regelmäßig heißt, alle paar Monate,

die auch mit allen lokalen Partnern durchgeführt werden.

Ich kann an der Stelle sagen,

Kehr hat eine Zero-Communication-Policy mit der Hamas.

Es gibt keine Verbindungen zwischen Kehr und der Hamas.

Ich kann nur appellieren, und das haben wir auch gesehen,

die Europäische Union hat, glaube ich, vorgestern in die Gelder,

50 Millionen für Gaza, alles wunderbar.

Nur jetzt muss Hilfe auch nach Gaza kommen.

Weil das Versprechen ist gut, aber die wird jetzt gebraucht,

weil die Zivilbevölkerung muss auch im Krieg geschützt werden.

Wenn wir die Situation in Gaza jetzt nochmal zusammenfassen,

dann wirkt das so, als sehsen da 2 Millionen Menschen fest

in sehr schwierigen Bedingungen zwischen einer Organisation

von Terroristen und Terroristen,

die die Bevölkerung missbraucht.

Auf der anderen Seite ein israelisches Militär,

das den Gaserstreifen bombardiert.

Was kann da jetzt in den nächsten Wochen und Monaten

noch getan werden, um die Sicherheit der Bevölkerung

zu gewährleisten oder zu verbessern?

Also wie gesagt, ganz wichtig wäre,

dass man humanitäre Korridore schafft,

dass man die humanitäre Hilfe überhaupt nach Gaza lässt,

dass es auch Waffenstillstände gäbe,

wo das verteilende humanitären Hilfe überhaupt möglich ist

und dass man bei aller Eskalation wirklich das leicht gesagt,

das ist mir schon klar und schwer getan,

aber das Augenmaß der Verhältnismäßigkeit

und letztendlich auch der Menschlichkeit walten lässt

und dass man so gut es geht, die Zivilbevölkerung

schon auch in einer griegerischen Auseinandersetzung.

Also ich sehe da Bemühungen in die Richtung,

aber die müssten noch stärker werden, besonders im Hinblick darauf,

dass halt die Zivilbevölkerung, von der so viel gesprochen wird,

das ist ja keine homogene Gruppe, man überzieht,

dass sehr viele Leute behindert sind, im Allstuhl sitzen, schlecht sehen

und so schon kaum klar kommen mit ihrem Alltag.

Jetzt stehen Sie sich vor, das in einer griegerischen Situation.

Daran wird eigentlich ganz wenig nur gedacht

oder wir wissen auch, ich weiß jetzt die genaue Zahl nicht mehr,

aber hunderte Patienten, die in Krankenhäusern in Gaza statt liegen,

sind nicht transportfähig.

Die brauchen dann irgendeiner Herzlohnmaschine

oder brauchen ständig irgendeinen Support medizinisch.

Das ist das, wenn man an die Menschlichkeit appelliert.

Ich weiß, das klingt in so einer Situation ein bisschen naiv,

aber das gestatte ich mir trotz allem

und ich hoffe, dass diese Situation für alle Beteiligten möglichst schnell zu Ende geht.

Dann danke ich Ihnen sehr für das Gespräch heute Frau Basta Fager von Kehr Österreich.

Sehr gerne.

Vielen Dank auch an Tobias Holop für das Gespräch.

Wir machen jetzt eine kurze Pause

und sind dann mit der Meldungsübersicht wieder zurück.

Da geht es unter anderem um eine Erhöhung der Terrorwarnstufe in Österreich.

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Wir sind gleich zurück.

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Jetzt in Aktion A1.

Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, warum an jedem Unrecht immer ich schuld sein soll.

Ein Korruptionskandal jagt den anderen.

Österreich hat in den letzten 30 Jahren viel über Klimaschutz gesprochen, aber zu wenig getan.

Die Politik verschläft die Klimakrise.

Die Behörden haben alles richtig gemacht.

Fehler vergisst man, statt daraus zu lernen.

So sind wir nicht. So ist Österreich einfach nicht.

Aber wie ist Österreich dann?

Das wollen wir bei Inside Austria herausfinden.

Wir blicken auf die großen österreichischen Skandale.

Von Ibiza bis Ischgl.

Wir wollen wissen, wer dafür in der Politik die Verantwortung trägt.

Und wir schauen genau hin, wo Österreich über seine Grenzen hinaus mitmischt.

Vom Wirecard-Skandal bis zum Ukraine-Krieg.

Das ist Inside Austria von Standard und Spiegel.

Jeden Samstag eine neue Folge überall, wo es Podcast gibt.

Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen.

Erstens.

Die Ereignisse im Nahen Osten haben auch Auswirkungen auf Österreich.

Am Mittwoch wurde die Terrorwahnstufe hierzulande von 3 auf 4 erhöht.

Die höchstmögliche Terrorwahnstufe ist 5.

Stufe 4 bedeutet nun, dass 90 Soldatinnen und Soldaten mehr für Raum und Objektschutz eingesetzt werden.

Welche Objekte oder auch Veranstaltungen hier konkret geschützt werden,

das wird aus einsatztechnischen Gründen aber nicht bekannt gegeben.

Schon direkt nach dem Hamas-Anschlag am 7. Oktober wurden in Österreich

die Sicherheitsvorkehrungen für jüdische Einrichtungen erhöht.

Der Direktor der Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst, Omar Hadjavi Pirchner,

meinte, dass derzeit in Europa eine erhöhte Terrorgefahr bestehe,

es für Österreich aber keine konkrete Anschlagstrohung gibt.

Zweitens.

Finanzminister Magnus Brunner von der ÖVP hat heute Mittwoch den Budgetplan

der Regierung für das kommende Jahr vorgelegt.

Die Staatsausgaben sollen demnach steigen.

Konkret sollen 123 Milliarden Euro ausgegeben werden.

Davon sollen rund 16 Milliarden Euro für Pensionen verwendet werden,

was 20 Prozent mehr sind als im vergangenen Jahr.

Mehr Geld soll es auch für die Umrüstung von Öl- und Gasheizungen geben.

Diese müssen ja jetzt nicht mehr wie zunächst vorgesehen bis 2040 verpflichtend verschwinden.

Dafür soll mehr Geld zum freiwilligen Umrüsten motivieren.

Insgesamt gibt es für Klimaschutz 3,6 Milliarden Euro.

Und dazu zählt auch ein Zucker für junge Menschen,

denn zum 18. Geburtstag gibt es im kommenden Jahr ein Klimaticket geschenkt.

Im Bildungssektor gibt es mit 11,5 Milliarden Euro zwar rund 2 Prozent mehr Geld,

in Anbetracht der Inflation bleibt aber am Ende weniger übrig als im letzten Jahr.

Insgesamt gibt der Staat planmäßig rund 21 Milliarden Euro mehr aus,

als er durch Steuern einnehmen kann.

Das bedeutet auch, dass Österreich seine Schulden nicht reduzieren wird,

sondern diese zumindest gleich hoch bleiben.

Weitere Details zum Budgetplan finden Sie auf der Standard.at.

Drittens. Heute Mittwoch hat am Wiener Straflandesgericht der Prozess

gegen Exkanzler Sebastian Kurz begonnen.

Kurz wird ja von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft

Falschaussage im Ibiza-Untersuchungsausschuss vorgeworfen.

Neben Kurz auf der Anklagebank sitzen dabei auch die ehemalige Vorsitzende

der Kassinos-Ausreagie Bezina Glatz-Kremsner

und kurz früherer Kabinettschef Bernhard Bronelli.

Alle drei bestreiten bislang die Vorwürfe.

Zum Zeitpunkt der Aufnahme läuft die Verhandlung noch,

wie der erste Prozesstag abgelaufen ist.

Das hören Sie später noch in einer Sonderfolge von Thema des Tages.

Und viertens. Zum Abschluss was Positives, das Pinkeln in der Ostsee ist erlaubt.

Diese Bestätigung holt sich ein Mann in Travemünde

im deutschen Bundesland Schleswig-Holstein.

Der Mann wurde von der Polizei zu einem Bußgeld von 60 Euro verdonnert,

fell er sich im Juli 2022 spiel nachts in der Ostsee erleichterte.

Der Mann wollte das nicht auf sich sitzen lassen

und zog deshalb vor Gericht, wo er jetzt auch recht bekam.

Dass es am Meer keine Möglichkeiten zur diskreten Verrichtung gebe,

könne dem Betroffenen nicht zum Nachteil gereichen,

urteilte das Gericht.

Der Mensch hat unter den Weiten des Himmelszeltes nicht mindere Rechte

als das Reh im Wald, der Hase auf dem Feld oder die Robbe im Spülsaum der Ostsee.

Sehr poetisch dieses Urteil.

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Ich bin Margit Ehrenhöfer und an dieser Folge hat

außerdem Tobias Holub mitgearbeitet.

Danke fürs Zuhören.

Baba und bis zum nächsten Mal.

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