tagesschau tagesschau 5/5/23 - Episode Page - 32m - PDF Transcript

Wie redet man über King Charles, ohne zuerst über seine Mutter Queen Elizabeth zu reden?

Königin Elizabeth II. ist tot. Das teilte der Buckingham Palace in London mit.

Ein Klagelied auf dem Dudelsack und ein trauernder König.

Charles III. nimmt Abschied von seiner verstorbenen Mutter Elizabeth II.

Und die Welt schaut zu.

70 Jahre lang ist seine Mutter Elizabeth Königin und eher Kronprinz.

Was macht man, wenn man 70 Jahre auf die Hauptrolle wartet?

Jetzt hat er sie, die Hauptrolle, König Charles, Monarch von England.

In dieser Folge FKM wollen wir verstehen, was diesen Mann ausmacht,

der so lang im Schatten berühmter Frauen stand.

Und einige Überraschung Karat hat für ein Roy.

Der Tag vor der Krönung von King Charles III.

Wir schauen heute auch sein Leben mit SWR-Journalist Marc Willock.

An manchen Stellen ist Charles Biografie auch, wenn man so will, ein bisschen tragisch.

Weil, so viel sei schon mal verraten, Charles wohl manchmal gerne

eine andere Rolle in der Welt gespielt hätte.

Herzlich willkommen, Marc.

Du bist ja selber auch aus England, ne?

Richtig, richtig.

Ich habe die ersten 21, 22 Jahre meines Lebens in Großbritannien verbracht.

Also ich bin sogar mit meiner Familie zum Lying in State der Queen hingefahren.

Also im September letzten Jahres.

Also die Königliche Familie hat durchaus noch eine Bedeutung für mich.

Marc, du hast dir für eine Doku-Serie, das Leben von Charles genauer angeschaut.

Und dadurch nimmst du uns jetzt ein bisschen mit im Schnelldurchlauf.

Und bei den wichtigsten Momenten machen wir kurz Stop.

Wir fangen an mit einem Video, was du quasi mitgebracht hast.

Und das ist schon ein paar Tage alt.

Ich weiß gar nicht genau, welches Jahr das ist,

aber der ist Charles auf jeden Fall noch ganz jung.

Als Charles in Cambridge studierte.

Und da gibt es noch ein paar Tage,

und da gibt es noch ein paar Tage,

und da gibt es noch ein paar Tage,

und da gibt es noch ein paar Tage,

wo Cambridge studierte.

Und da gibt es für junge, angehende Schauspieler, Schauspielerin,

die Cambridge Footlights,

eine studentische Schauspielergruppe.

Sehr bekannt, also es gibt viele bekannte Schauspielerinnen und Schauspieler,

die früher Mitglieder der Cambridge Footlights waren,

wie die Monty Pythons.

Und da ist Charles auf der Bühne zu sehen.

Ja, der Student Charles spielt da einen Sportreporter.

Er zeigt ein Strange Code,

steht auf der Bühne auf einem Stuhl mit einer Angel,

und das sieht ganz schön wackelig aus.

Wieso ist das eine wichtige Stelle im Leben von Charles?

Das war von 1967 bis 1970,

und da hat er Archäologie, Anthropologie,

und dann späte Geschichte studiert.

Für ihn ist es, glaube ich, für ihn eine Zeit,

in der er sich öffnen kann, in der er andere auch kennenlernt,

kann auch sein Neigung nachgehen.

Es ist kulturell interessiert,

und das konnte er, glaube ich,

in Cambridge viel offener ausleben,

seinen Neigunginteressen nachgehen,

während die Schulzeit nicht so glücklich war.

Also, der ist auf das Internat Gordonston in Schottland gegangen.

Das war das Internat, das auch sein Vater besucht hat.

Und da gab es eine sehr große Betonung

auf körperliche Ertüchtigung.

Er ist ein Sahne in Corpes Rezano,

ein gesunder Geist in einem gesunden Körper.

Also, dieser Ethos schon aus dem 19. Jahrhundert

spielte eine ganz große Rolle,

und Themen wie Musik, Kultur, Theater,

die spielten an vielen Internaten in der Zeit,

keine Rolle oder eine nur sehr geringe.

Und da fühlt sich Charles aber anscheinend viel mehr hingezogen.

Also, ist er irgendwie ein anderer Prinz,

kann man das sagen, als er wartet?

Nein, er ist ein anderes als seine Eltern.

Der ist ein Stück weit, glaube ich, ein Intellektueller.

Das war seiner Mutter nicht, auch sein Vater nicht.

Die Königin bekannte Maßen interessierte sich

sehr für ihre Hunde und ihre Pferde.

Sein Vater eher ein männlicher Draufgänger,

sehr willenstark.

Und Charles als Kind zumindest,

als junger Mann eher schüchtern zurückgezogen.

Ich glaube, manchmal fehlte ein bisschen

in der Familie.

Also Kunst und Kultur, das ist ihm wichtig.

Und Charles hat auch als Erster im Königshaus studiert

und ist also dieser Prinz mit außergewöhnlichen Interessen.

Was hat ihn noch beschäftigt?

Man kann sagen, Nachhaltigkeit ist ein ganz wichtiges Thema.

Ökologische Landwirtschaft ist ein Thema,

das ihm sehr am Herzen liegt.

Das hat er sehr früh in den 80er-Jahren

in seinem Gut High Grove in der englischen Grafschaft Glostische

umgesetzt.

Wurde damals in den 80er-Jahren fast dafür belächelt.

Auch dieses berühmte Interview Mitte der 80er-Jahre,

das er einem amerikanischen Journalisten gab,

in dem er sagte, er habe mit seinen Pflanzen geredet.

Sie hätten auf das Gespräch positiv reagiert.

Natürlich würde er da sehr belächelt.

Ich habe eine ganze Bedeutung von old-fashioneden Roses

aufgeworfen.

Sie haben mich auf die Bedeutung auf die Bedeutung des Universums

aufgesucht.

Ich habe sie auf die Bedeutung auf die Bedeutung des Universums

aufgesucht.

Und in dem Video hier der Charles offensichtlich eine Rede

und bezieht sich darauf.

Das ist ein Reaktion.

Das ist ein Reaktion.

Das ist ein Reaktion auf das Interview,

das er in den 80er-Jahren

diesen amerikanischen Journalisten gegeben hat.

Und natürlich hinterher war das ein gefundenes Fressen

für die britische Boulevardpresse.

Und in dieser Zähne reagiert er darauf

und nimmt sich selbst ein bisschen auf die Schippe.

Das ist anlässlich das 40. Geburtstags

von Prince Charles ausgerichtet.

Von seiner Wohltätigkeitsorganisation

Princess Trust.

Und er erzählt mit einem Schmunzeln,

wie er vor ein paar Tagen mit einem Beet

altmodische Rosen gesprochen hat.

Und die haben sich seinen Schwafel über das Universum

anhören müssen,

während er sozusagen mit gekreuzten Beinen

in der Lotus-Position saß.

Also das zeigt, dass Charles durchaus Humor hat

und sich auch nicht zu ernst nimmt.

Okay, der weiß, die Leute halten ihn irgendwie

für einen verschrobenen Baumkuschler,

der mit Blumen redet und dann nimmt er das so auf die Schippe

und sagt so, ja, ich weiß, dass er das von mir denkt.

Richtig, aber das war ihm damals nichtsdestotrotz

ein sehr wichtiges Anliegen.

Und das hat ihn ein Leben lang begleitet,

also bis zum heutigen Tag.

Also Charles war glaube ich Umweltbewusst- und Umweltschützer,

und er hat sich vor, es war cool sozusagen.

Also der hat sich da ja schon sehr, sehr lange für eingesetzt.

Also das sind eigentlich seine Themen,

das was er eigentlich so will.

Ist es auch das, wofür er wahrgenommen wurde eigentlich?

Leider nicht, also die Öffentlichkeit hat sich vor allem

dafür interessiert, wen wird er heiraten?

Also damals muss man bedenken,

Ende der 70er-Jahre war er Anfang 30

und es war immer die Frage im Raum,

wen wird er heiraten bzw. warum hat er noch nicht die richtige gefunden?

Ja, Stichwort begehrt das der Junggeselle der Welt, ne?

Sein Großonkel Earl Mountbatten hat ihm,

es ist bekannt, dass er ihm gesagt hat,

es soll seine Wild Oats Zone, also sich die Hörner abstoßen,

würde man fast sagen heute.

Und natürlich ist unbemerkt geblieben,

dass er Anfang der 70er-Jahre Camille Schand kennenlernt,

sich sehr schnell in sie verliebt

und sie gilt auch nicht als die Richtige.

Also das Establishment hat was gegen eine Ehe mit Camille Schand,

weil sie, ich sage es in Anführungszeichen,

als zu erfahren gilt, also hatte schon einige Freunde,

wird zumindest ihr nachgesagt

und sie galt nicht als eine angemessene Frau

für den künftigen König.

Ja, und dann ist er ja diese Ehe eingegangen

mit Lady Diana.

Ich kann mich erinnern an dieses Interview,

da war ich zwar damals noch zu jung,

oder glaube ich noch nicht auf der Welt,

aber ich kann mich trotzdem erinnern an dieses Interview,

was die beiden zusammen mal gegeben haben.

Ich glaube, da ging es um die Bekanntmachung der Verlobung

von Charles und Diana.

Und dann werden die doch glaube ich gefragt,

seid ihr denn ganz verliebt?

Und er sagt, whatever love means.

Genau.

Also was immer Liebe heißen soll.

Das ist doch eine Ohrfeige für die Frau,

die daneben einem steht, oder?

Aus der heutigen Perspektive, aus der Rückschau,

wirkt es so, das ist richtig.

Es kann natürlich genauso sein,

das ist eine etwas ungeschickt formulierte Antwort

auf die Frage ist.

Aber natürlich nach allem, was wir heute wissen,

wirkt es so, als das Gewusst habe,

von Anfang an, aber das ist schwer zu sagen.

Also man kann vielleicht sagen,

das war eher so eine orangierte Ehe,

wie man auch immer man das auslegt.

Auf jeden Fall durfte er dann nicht selber entscheiden, anscheinend.

Ja, oder es würde ihm, nachdem sie Diana

in seinen Fokus geriet, relativ schnell

dem Vernehmen nach Druck ausgeübt,

dass er einfach zu Potter kommt

und Diana die entscheidende Frage stellt

und das geschah dann im Februar 1981.

Ja, da merkt man eben,

an Charles gab es eben andere Ansprüche

als an normale Menschen,

und da war es jetzt eben nicht so viel.

Also da gibt es natürlich eine ganze Menge Privilegien,

aber es gibt eben auch sehr viele Einschränkungen.

Richtig.

Ja, und dann war seine Frau, Lady Di,

ja auch noch plötzlich viel berühmter als Charles.

Jedenfalls stand sie plötzlich viel mehr im Rampenlicht

und er war ja dann irgendwie noch mehr als sonst zweite Reihe, oder?

Das wurde zu einer richtigen Belastung für diese Ehe.

Charles war der Prince of Wales

und an seiner Seite ist eine junge, hübsche Frau

und plötzlich gilt die ganze Aufmerksamkeit ihr.

Und das war, glaube ich, für seinen Selbstverständnis,

für seinen Selbstbewusstsein,

problematisch auf ihr lastete natürlich

ein unheimlich großer Druck,

sozusagen, dass die Boulevardpresse

der ganze Welt dorthin gucken.

Das war natürlich eine erhebliche Belastung für beide.

Also mehr Aufmerksamkeit geht ja gar nicht

und irgendwie denkt man sich so,

für ihn muss das wahrscheinlich so gewesen sein,

da muss ich doch gedacht haben,

immer diese anderen Leute, die wichtiger sind als er, oder?

Also erst seine Mutter, dann seine Frau.

Das ist, glaube ich, ein Stück weit so der Fall gewesen.

Sie war eine Modeikone.

Sie war jemand, der auch auf andere Menschen zugehen konnte.

Also das ganze Thema AIDS, das in den Jahren aufkam,

Mitte der 80er Jahre.

Sie ging sehr früh auf AIDS-Patienten zu,

hat sie im Krankenhaus besucht.

Das hat ihr viel Sympathie eingebracht.

Sie war, wie sozusagen hieß, die Königin der Herzen.

Charles ging Interessen und Themen nach,

die für viele etwas skurril wirken oder abseitig,

wie zum Beispiel den Umweltschutz.

Und sie stand viel mehr im Rampenlicht

und das war natürlich problematisch.

Die Ehe zwischen den beiden ist bekanntlich in die Brüche gegangen

und Charles ist wieder mit Camilla zusammengekommen.

Und das haben ihm ja viele übel genommen

und ihm die Schuld gegeben,

dass diese vermeintliche Märchen-Ehe geschaltet ist.

Diese Märchen-Hochzeit von Charles und Diana,

die Hochzeit des Jahrhunderts, hat man damals auch gesagt,

das war ja auch so ein mega Event in der Zeit,

in der es in England für viele Menschen eigentlich sehr schwierig war.

Also da gab es eine massen Arbeitslosigkeit

und da wollten die Leute vielleicht auch einfach ein bisschen Märchen und Glamour.

Das kann man sagen, also die Sympathie der Boulevardpresse galt Diana.

Also die ist sozusagen aus diesem großen Krieg

zumindest medial als Siegerin hervorgegangen.

Und als sie dann starb,

ist Charles sogar ihr Toten ein Stück weit angelastet worden,

was er sehr schwierig fand, dem Vernehmnach.

Und Charles und Camilla dürften sich eine Zeit lang nur noch heimlich treffen,

was sie auch getan haben.

Und sie werden sozusagen, oder sie outen sich als Paar erst 1999,

also über ein Jahr nach Diana ist tot und heiraten erst sechs Jahre später.

Okay, und dass Charles aber die Welt verändern möchte,

dass er sich über Gesellschaft und Politik Gedanken macht.

Das hat bislang also eigentlich wenig interessiert.

Es gab da einen Moment, da wurde das dann doch öffentlich diskutiert.

Da war das sogar Thema in den Nachrichten hier bei Sky News.

Also Charles geht zu weit, zumindest weiter,

als es sich für einen Prince of Wales gehört,

weil er mischt sich ein in die Politik.

Also ob er zu weit gegangen ist, ist umstritten.

Bekannt ist auf jeden Fall,

dass Charles Briefe geschrieben hat an Regierungsmitglieder,

und zwar über viele Jahre.

Und diese Briefe sind bekannt als Spider Memos.

Die heißen so, weil Charles eine sehr kratlige Schrift hat.

Und Black Spider Memos, also ein schwarzer Schrift.

Und 2010 hat die Guardian versucht, Auskunft zu bekommen

über Memos, die 2004-2005 an die damalige Labour-Regierung geschrieben wurden.

Und dann hat Charles auch eine Schrift,

und nach einer langen juristischen Auseinandersetzung

wurde die Regierung dazu gezwungen, also 2015 diese Briefe zu veröffentlichen.

Und da hat man gesehen, wie Charles sich an Regierungsmitglieder wendet,

um was für Themen es geht, wie zum Beispiel das Schicksal

der schwarzen Seehechts oder eine bessere militärische Ausrüstung im Irak.

Für manche ist eigentlich das Jenseits des Zulässigen.

Es zeigt erstens, dass er sich nicht zurückhält.

Und zweitens ist der Vorwurf im Raum,

dass Minister darauf reagieren würden und ihn entgegenkommen,

seine Wünsche erfüllen.

Andererseits gibt es durchaus Kreise, die sagen,

ja, es zeigt, dass er jemand ist, der sich für seine Themen,

seine Anliegen engagiert, aber er ist wahrlich nicht jemand,

kein Tyran, der sozusagen die Macht an sich reißen will

und bestimmen, wie die Regierungspolitik auszusehen hat.

Ja, das ist halt so ein Spannungsfeld, in dieser Monarchie.

Die Royals sind da total präsent noch in Großbritannien,

aber sie regieren eben nicht mehr.

Also dürfen sie auch nicht zu politisch sein, ne?

Das ist so ein Markenkern, wenn man so will,

dass der Monarch, bzw. die Monarchien im Falle der Königin

sich nicht zu politischen Themen äußert.

Weil sonst könnte der Monarch nicht als Identifikationsfigur

für das ganze Land, für das ganze Volk,

jenseits alle politischen, religiösen Gräben.

Das ist wichtig, weil wenn der Monarch sich in die

Tagespolitik einmischen würde, dann wäre dieser Status schnell verloren.

Aber Charles würde ja so gerne, also er hat Ideen im Kopf,

was er gerne in der Gesellschaft verändern würde.

Er darf es aber eh mancheinlich, also auch zum Brexit beispielsweise,

darf Charles öffentlich nicht Stellung beziehen

oder zu den Rechtspopulisten in Großbritannien.

Dabei ist er ja eigentlich ein Mensch mit politischer Haltung

und damit ist er ja meines Wissens auch manchmal aufgefallen

oder angeeckt. Was waren das für Momente?

Es gab immer wieder Kritik von der Regierung,

z.B. von dem ehemaligen konservativen Minister Norman Tabbit,

da ihm im Interview 1988 sagte, na ja, Charles sei ein bisschen wie so,

wie die Arbeitslosen, denen er hilft,

weil er habe auch keinen Job außerzuwarten,

bis seine Mutter stirbt und den Thron räumt.

Das ist aber auch schon hart, oder?

Und ihm ist auch gesagt worden, ja, er solle sich nicht einmischen

und keine sozialistischen Lösungen anbieten.

Charles ist, glaube ich, von seiner Grundhaltung eigentlich auch konservativ,

aber mit dem Hintergrund dieses Prinzips Adel verpflichtet.

Ich habe eine Verpflichtung gegenüber anderen,

die nicht so privilegiert sind, zu helfen.

Während die Tatsche Regierung, die damals in den 80er Jahren

an der Macht war, sehr viel Stärke,

marktwirtschaftliche Prinzipien verforchten hat.

Und ein Stück weit auch den Gedanken, jeder ist seines Glückes schmied.

Das ist ein bisschen verkürzt, aber nichtsdestotrotz,

das schwang ein bisschen mit.

Also jeder, der keine Arbeit hatte oder einen schlechten Schulabschluss,

der hatte, das ein Stück weit selbst zu verschulden.

Und da prallen zwei Welten, wenn man so will,

zwischen einem altkonservativen und einem radikalen marktwirtschaftlichen

Konservativen aufeinander.

Und jetzt Charles, der Dritte, der König von Großbritannien.

In einer ersten Fernsehansprache, Anfang September letzten Jahres,

spricht er von seiner neuen Rolle,

und dass er jetzt weniger Zeit für Wohltätigkeit haben wird.

Ja, und jetzt, also schafft Charles das denn, sich jetzt zurückzuhalten

und sich da nicht einzumischen?

Ich glaube, das ist mehr als für seine Mutter eine Gratwanderung,

eineseits sein Interessen treu zu bleiben,

andereseits verfassungsgemäß sein Amt als König auszuüben.

Der weiß natürlich, wo die Grenzen sind.

Das hat er über 70 Jahre beobachten können.

Der wird sich ein Beispiel nehmen an seiner Mutter,

aber nichtsdestotrotz, der ist als Mensch, glaube ich,

grundsätzlich politisch.

Und man wird vielleicht, wie im letzten Herbst,

den einen oder anderen Konflikt,

den einen oder anderen Reibungspunkt beobachten können.

Was war dein letzten Herbst, was er da kritisch gemacht hat?

Also, Charles hat über die Jahre sehr viele Klimagipfel besucht.

Also, trat auch zum Teil als Redner auf.

Also, das zeigt sein Engagement für dieses Thema

Umweltschutz, Rettung des Planeten.

Und er hatte vor, die COP 27-Klimakonferenz

in Schame-Schicht zu besuchen, im November 2022.

Und da hat ihm die konservative Regierung gesagt,

dass er eigentlich nicht fahren darf.

Und Charles hat darauf reagiert, indem er einerseits

verfassungsgemäß darauf verzichtet hat.

Also, der hat auf den Rat seiner Minister gehört.

Andererseits, um die Bedeutung dieses Themes für ihn zu zeigen,

hat er einen eigenen Klimagipfel in Buckingham Palace veranstaltet

und viele ausländische Gäste dorthin eingeladen.

Also, das zeigt diese Spannungsverhältnis,

die Ratwanderung für ihn.

Einerseits, sich aus der Politik herauszuhalten,

verfassungskonform zu agieren als König in seine neuen Rolle.

Andererseits, will er nicht komplett verzichten

und sich zurückziehen aus Themen, die ihm wichtig sind.

Okay, also, das heißt, er hätte da nicht hingedurft,

weil er jetzt König ist?

Richtig.

Also, die Regierung hat das für nicht politisch ratsam gehalten

und sein Besuch war sozusagen unerwünscht.

Ach, es ist aber auch ein Kreuz.

Der muss aber auch auf vieles achten.

Also, ich finde es schon auch anscheinend,

es gibt so vieles, was er nicht darf, oder?

Also, er darf nicht auf die Schule gehen, wo er hin will.

Er darf nicht die Frau heiraten, die er irgendwie gut findet als erstes.

Er darf sich nicht politisch äußern.

Meine Güte, es klingt ja irgendwie nicht so traumhaft,

das Leben als Prinz.

Also, aber die Krone an den Nagel hängen,

da ist er noch nie draufgekommen, ne?

Nein, das ist ihm, glaube ich, wichtig,

nach 70 Jahren.

Und er hat sehr lange darauf gewartet.

Also, länger als jede andere Thronfolge.

Der will sich, glaube ich, beweisen.

Der will uns zeigen, ja, das kann ich auch.

Also, natürlich gab es viele Spekulationen auch in Deutschland.

Ja, wird er überhaupt das Amt annehmen

oder wird die Krone aus seinen Sohn William gleich übergehen.

Aber das entspräche nicht dem Protokoll.

Und ich glaube auch, der hat wirklich den Wunsch,

ja, jetzt bin ich König, ich möchte dieses Amt ausfüllen.

Ich möchte was bewirken, auch mit 74 Jahren.

Ja, es gibt ja auch viel Kritik, weil das so viel kostet, ne?

Das ist der eine Punkt, das ist sehr viel kostet.

Ich glaube, Charles wird gucken, also, wo kann man da sparen?

Wo kann man den Erwartungen der Menschen entgegenkommen?

Wir erleben gerade große wirtschaftliche Verwerfungen Großbritannien,

also die Nachbäben von Brexit.

Und deswegen gibt es natürlich

wenige Verständnis für Pomp und Prunk.

Das ist die eine Sache.

Es gibt auch das Thema, inwieweit die Monarchie

ihre Finanzen offenlegt oder für Klarheit sorgt.

Also es gibt eine nicht ganz, oder keine Trennschärfe

zwischen dem, was der Krone gehört,

das von dem Monarch treuhenderisch verwaltet wird,

also und dem, was dem Monarch als Charles Windsor persönlich gehört.

Also es gibt gerade in der britischen Tageszeitung

Gardien eine sehr ausführliche Berichterstattung

über das Privatvermögen von Charles.

Das habe ich gelesen.

Dass sich angeblich auf 1,8 Milliarden Pfund summieren soll,

das ist eine beachtliche Summe.

Der Palast hat das zwar nicht dementiert, aber gesagt,

ja, das wären alle Spekulationen

und wäre eigentlich nicht genau.

Ja, ich finde, Sie haben das sehr witzig kommentiert.

Hier ist ein Zitat in dem Artikel da steht,

while we do not comment on private finances,

your fig is a highly creative mix of speculation,

assumption and inaccuracy.

Also eine hoch kreative Mischung von Spekulation,

Anschuldigung und einfach Ungenauigkeit.

Es ist natürlich für die Zeitung sehr schwierig,

das genau zu beziffern, weil wir haben natürlich

keinen Einblick in die Fonds und Aktien,

die Charles und die Familie besitzt.

Es ist so eine Schätzung.

Ja, das sind grobe Schätzungen.

Es wurde ja auch viel darüber gesprochen,

woher kommt eigentlich dieser Reichtum.

Also das Thema Kolonialismus,

das wurde ja eigentlich unter der Königin Elisabeth

nicht so aufgearbeitet.

Wie ist das jetzt mit Charles?

Wird das mehr in den Fokus rücken?

Ja, das ist in den letzten Jahren

fast zwangsläufig in den Fordergrund gerückt.

Das hat verschiedene Faktoren.

Natürlich mit einer Schwiegetochte,

mit afroamerikanischen Wurzeln,

wurde dieses Thema aktuell.

Es gibt im Moment eine große Debatte

in der britischen Öffentlichkeit

über die Folgen von Kolonialismus,

viele Institutionen, auch die Universitäten,

aber auch bestimmte Einrichtungen,

auch interessanterweise die Zeitung Guardian.

Die setzen sich auseinander mit ihrer Vergangenheit

und entdecken auch die kolonialistischen Wurzeln.

Also insofern Charles muss sich

mit diesem Thema auseinandersetzen.

Das tut er auch.

Hat zum Beispiel auf der Heads of Government Conference

der Regierungschefs des Commonwealth

eine Rede gehalten,

in der er sich mit dem Thema Sklaverei

und mit den Nachwirkungen auseinandersetzt.

Ja, jetzt ist bald Krönung.

Und ich weiß, bei der Krönung von der Queen,

das habe ich letztens noch mal gesehen,

also das war ja ein richtiges quasi magisches Ritual,

mit so einem Vorhang, der dann aufgezogen wurde,

dass man die Krönung selbst nicht gesehen hat

und dann war sie eben dann mit der Krone,

die neue Königin, so richtig mit Mantel und Zepter.

Wird das bei ihm jetzt auch so?

Das wird bei ihm so sein,

aber es wird sicherlich eine,

wir müssen Samstag abwarten,

aber es wird eine sehr viel verschlanktere Zeremonie sein.

Also das merkt man allein an der Zahl der Gäste.

Also man geht davon aus,

dass bei der Krönung der Queen 8000 Gäste zugegen waren,

also bei der Krönung jetzt,

also reden wir von 2000 Personen.

Immer noch mega viel eigentlich.

Immer noch viel, aber wesentlich kleiner.

Also das ist tatsächlich anders.

Also eine moderne Reform

und auch so ein bisschen eine Verschlankung der Monarchie.

Richtig, das ist sowieso ein Grundanliegen von Charles,

die Monarchie zu verschlanken, zu modernisieren.

Wir werden sehen in den nächsten Jahren,

inwieweit das vorantreibt.

Aber trotzdem so ein bisschen muss es ja auch so sein.

Ich habe jetzt auch witzigerweise auf Social Media

so eine Meinung gehört, die fand ich auch ganz interessant.

Da hat jemand eine junge Britin gesagt,

ja Moment mal, aber wenn das jetzt nicht alles hier mit Pomp

und mit Krone und allem ist,

also dann hat er ja gar keine Daseinsberechtigung mehr.

Also ich möchte dann auch den Glitzer,

wenn ihr das alles machen dürft.

Ein bisschen vertretig die Meinung auch,

wenn schon, denn schon.

Man muss natürlich irgendwie gucken,

dass es nicht überhand nimmt oder dass es finanzierbar ist.

Aber natürlich ist es was Besonderes.

Es muss diese Waage haben, oder?

Wenn der monarchische Krönung auf dem Fahrrad radelt.

Dann würdest du dich auch nicht auf die Kutsche setzen

und dir das angucken, oder?

Das mein ich trotzdem.

Ja gut, aber ich verstehe total, was du meinst.

Die Kutsche anzugucken ist auch dann doch irgendwie ein bisschen cooler, oder?

Ja, es ist auch einfach ein großes Ereignis

und ein bisschen zeremoniell, ein bisschen prunk darf dazugehören.

Das war FKM für heute, am Tag vor der Krönung von King Charles.

Die dreiteilige Doku, Charles, Schicksalsjahre eines Königs

von Claire Walding, betreut von Marc Willock,

die findet ihr in der AID-Mediathek.

Link bei uns in den Shownauts.

Wir, FKM, sind in der AID-Audiothek zu Hause.

Abonniert uns gerne.

Folgenautor ist Hans-Christoph Böhringer.

Mitgearbeitet hat Katharina Hübel.

Produktion Ruth Maria Ostermann, Eva Erhardt,

Jonas Teichmann, Alex Berge, Konrad Winkler

und Ursula Kirstein.

Redaktionsleitung Lena Götler und Fumiko Lipp.

FKM ist eine Produktion von BR24 und NDR Info.

Mein Name ist Victoria Michalsack

und wir hören uns mit FKM nächste Woche wieder.

Und wenn ihr noch mehr Hörstoff aus London braucht,

noch mehr Reportergeschichten,

dann empfehle ich euch den NDR Info-Podcast

Die Korrespondenten in London.

Dort berichten die AID-Kolleginnen und Kollegen

direkt aus Großbritannien

und erklären, was die Menschen im Vereinigten Königreich

und der Republik Irland gerade so bewegt.

Das sind natürlich auch mal die Royals,

also politische Widersprüche,

eine Brexit-Spaltung und deren Folgen

und kulturelle Highlights.

Den Podcast findet ihr, genau wie uns,

in der AID-Audiothek und überall, wo es Podcast gibt.

Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.

König Charles wartete 70 Jahre auf die Krone und stand dabei oft im Schatten, besonders berühmter Frauen. Jetzt hat er den Job seines Lebens: Monarch von England. Wer ist Charles? In dieser 11KM-Folge skippen wir mit SWR-Redakteur Mark Willock durch das Leben eines Kronprinzen, der nicht nur mit seinem Engagement immer wieder angeeckt ist. Als Monarch soll er sich nicht einmischen – aber er macht es dennoch. Das politische Engagement von Charles III. wird erst wenig wahrgenommen und sorgt dann für Aufruhr.



Die dreiteilige Doku des SWR über König Charles gibt es in der ARD Mediathek: https://www.ardmediathek.de/serie/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2tpbmctY2hhcmxlcy1JSUk



An dieser Folge waren beteiligt:

Folgenautor: Hans Christoph Böhringer

Mitarbeit: Katharina Hübel

Produktion: Jonas Lasse Teichmann, Konrad Winkler und Jürgen Kopp

Redaktionsleitung: Fumiko Lipp und Lena Gürtler



11KM: der tagesschau-Podcast wird produziert von BR24 und NDR Info. Die redaktionelle Verantwortung für diese Folge liegt beim BR.



Und wer jetzt Lust auf mehr Stories aus Großbritannien hat, dem empfehlen wir den NDR Info Podcast “Die Korrespondenten in London”. Von dort berichten die ARD-Korrespondent:innen direkt und erklären, was die Menschen im Vereinigten Königreich und der Republik Irland gerade bewegt.

https://www.ardaudiothek.de/sendung/die-korrespondenten-in-london/52678410/