Thema des Tages: Brauchen wir einen Raketenschild über Österreich?

DER STANDARD DER STANDARD 7/3/23 - Episode Page - 31m - PDF Transcript

Dieser Podcast wird unterstützt von A1 Excite.

Ich bin Tobias Holub, das ist Thema des Tages, der Nachrichten-Podcast vom Standard.

Stellen Sie sich vor, es gäbe einen unsichtbaren Shield über Europa, einen Shield aus Raketen,

der die Bürger und Bürgerinnen vor feindlichen Angriffen schützt.

Wenn es nach mehreren europäischen Staaten geht, dann soll dieses Szenario in den kommenden

Jahren zur Realität werden und auch Österreich könnte künftig auf diese Weise geschützt

werden.

Wie dieses sogenannte Sky Shield genau funktionieren soll und was das für unsere neutrale Alten

Republik bedeuten würde, darüber sprechen wir heute.

Wie funktioniert so ein Luftabwehrsystem wie das European Sky Shield Projekt?

Darüber habe ich mit dem Sicherheitsexperten Dr.

Walter Feichtinger gesprochen, er leitet das Center für Strategische Analysen in

Wien.

Herr Dr.

Feichtinger, für jemanden, der noch nie etwas von diesem Sky Shield gehört hat, was muss

man sich darunter vorstellen?

Ja, wie der Name schon sagt, geht es darum, den Luftraum zu überwachen und auch entsprechend

zu schützen.

Und von Europa entspricht man, weil es hier eine Initiative gibt seit dem Oktober des

letzten Jahres, dass man hier den gesamten europäischen Luftraum erfassen möchte und

hier entsprechende Gefahren rechtzeitig identifizieren und sich dagegen schützen möchte.

Daher geht es hier um ein gesamteuropäisches System, wo es jedem Staat freisteht sich entsprechend

zu verteidigen.

Deswegen ist es auch eine Initiative und man geht derzeit keinerlei Verpflichtungen

ein, sondern man hat den Vorteil, dass man von Anfang an beim Aufbau dabei ist und hier

einen wertvollen Wissensvorsprung beziehen kann.

Was würde so ein Luftabwehrsystem jetzt praktisch bedeuten?

Wie muss man sich das vorstellen, welcher Komponent gehören dazu, wenn so ein System

in Betrieb ist?

Der Luftraum ist ja nicht nur eine Ebene, sondern der gesamte Luftraum wird in verschiedene

Höhen eingeteilt und in verschiedene Reichweite, in verschiedene Tiefen.

Und man kann sich das ungefähr so vorstellen, dass man eben im engen, im kleinen Bereich

hier ganz spezifische Systeme braucht.

Man unterscheidet hier von Systeme, die bis 15 Kilometer schießen können, andere die

bis 50 Kilometer und dann die dritte Kategorie, die über die 50 Kilometer hinaus schießen

kann und auch bei den Höhen her von 5 Kilometer ungefähr bis 30 Kilometer Höhe, die abgedickt

werden kann.

Wogegen muss man sich hier schützen?

Wir haben hier immer noch hauptsächlich Flugzeuge im Bild, aber heutzutage hat sich das dramatisch

gehandelt.

Heute ist die größte Gefahr von Drohnen, von Marschflughäubern und auch von Raketen,

die zum Teil 100 Kilometer weit entfernt auch von Flugzeugen abgefeuert werden und die man

erkennen muss.

Man muss erkennen, wohin sie fliegen und dann kann man die Gegenmaßnahmen sprich Abschießen

einleiten.

Das heißt, verstehe ich, das Richtige, es geht einerseits um Systeme, die erkennen

können, ob Raketen anfliegen und andererseits um Systeme, die diese Raketen dann quasi aus

der Luft schießen können, damit sie nicht an ihrem Ziel ankommen und dort einschlagen.

Ganz genau, man könnte das eigentlich in eine aktiv und in eine passive Komponente

unterteilen.

Die Luftraumüberwachung, die wir auch in Österreich haben mit der Goldhaube mit diesem

System, ist natürlich die Vorbedingung, damit man überhaupt etwas erkennen kann und dann

braucht man die aktive Komponente, wo man etwas dagegen unternehmen kann und da sind

eben die Abwehrsysteme mit unterschiedlicher Reichweite.

Können Sie vielleicht kurz so ein Szenario beschreiben, wie würde das ablaufen, wenn

eben eine Rakete anfliegt auf ein Land, das an so einem Luftabwehrsystem teilnimmt?

Was passiert als Nächstes?

Wenn das System gut funktioniert, dann müsste man vom Abschluss her beginnen, diese Rakete

verfolgen können und das können die heutigen Systeme.

Nach relativ kurzer Zeit kann man erkennen, welche Flugbahn es einnimmt, wovon man dann

ableitet, wohin es fliegen soll.

Man kann auch auf grundspezifischer Daten erkennen, welches System es und welche Gefahr

es hat, weil es ist ein Unterschied, ob da 10 Kilo Sprengstoff drauf sind oder 150 Kilo

Sprengstoff transportiert werden oder vielleicht überhaupt eine Nuklearwaffe sich hier in der

Luft befindet.

Also das identifizierendes Abschuss ist, das Berechnen der Flugbahn und des vorauslichen

Ziele sind hier die wesentlichen Elemente in der ersten Phase.

Und dann geht es eben darum, wenn man erkannt, wohin es geht, diejenigen zu warnen und zu

alarmieren und aufmerksam zu machen, dass hier einige Fahrer für sie droht und das ist noch

für mich ein völlig unverfängliches System, das ist höchst notwendig, diese Zusammenarbeit,

weil man natürlich von eigenen Territorien her, so wie in Österreich, ja nicht alles erkennen

kann und alles beurteilen kann, da hier ist eine Zusammenarbeit europaweit im Bereich

der Erkennung der Luftraumüberwachung für mich ein ganz enzentrales Element.

Über die Rolle von Österreich müssen wir gleich noch ausführlicher sprechen, aber

noch fürs Verständnis haben denn solche Systeme wie das geplantes Sky Shield eine 100-prozentige

Sicherheitsgarantie gegen anfliegende Raketen?

Wir sehen hier in der Ukraine, dass die Abwehrquote enorm hoch ist mittlerweile.

Die Zahlen sind natürlich immer mit Vorsicht zu genießen, dass ich vollkommen klar, wir

befinden uns im Krieg und keiner gibt wirklich hier diese geheimnisse Preis, aber wir sehen

schon, dass hier die Abwehrquote enorm hoch ist.

Wir haben ein zweites Beispiel in Israel, wo sogar Kurzstreckenraketen in einer unglaublichen

Tichte kommen und Israel mit seinem System Eier und Dom in der Lage ist ja fast alles

abzuweichen.

Das heißt, es besteht die Chance, sich gegen Bedrohungen aus der Luft effektiv zu wehren.

Man braucht halt die Entspreche in Systeme dazu und die Systeme sind wie gesagt zur Erkennung

und zur Abwehr.

Sie haben schon angesprochen, dass ganz zentral der Anscheinend die Zusammenarbeit mehrerer

europäischer Länder ist, steht schon fest, welche Länder bei diesem Projekt Sky Shield

dabei sein werden?

Es sind bisher so viele, ich weiß, 17 Staaten, die der Initiative beigetreten sind und wenn

man sich das auf der Karte anschaut, dann zieht sich das eigentlich von Norden, von Skandinavien

herunter bis in den Süden, bis in den Raum Rumänien und Bulgarien und das ist auch nicht

unerklärlich, weil ja gerade die Bedrohung in der Ukraine und die Gefahren, die von

einer Luftbedrohung ausgehen, hier genau kennengelernt haben und hier wissen, worum es geht, da

ist es für mich nicht verwunderlich, dass in einer ersten Phase gerade diese Ost- und

Zentral-europäischen Staaten dabei sind.

Ich gehe aber schon davon aus, dass es in weiterer Folge ein gesamt-europäisches Projekt

wird und dass der Initiative ein wirkliches Zusammenarbeit-System, weil wir hier einfach

europäisch denken müssen.

Es steht hier immer eine ganz große Frage im Raum, das ist, wie geht es mit Russland

weiter, Punkt 1 und Punkt 2, wie lange hält der Schutz der USA, kann der nicht auch mal

abnehmen und Europes auf sich allein gestellt?

Daher ist es aus meiner Perspektive sehr zu begrüßen, dass es hier eine europäische

Initiative gibt, die sich dieses Problems dieser Gefahr anliegt.

Also wenn ich das richtig verstehe, ein Zusammenschluss von europäischen Ländern, aber nicht im

engeren Sinne die EU oder die NATO, sondern wirklich einzelne Länder und was das angeht,

habe ich auch im Meldungen gehört, dass einige größere Staaten wie zum Beispiel Frankreich

oder Spanien und Italien fürs Erste noch nicht dabei sein wollen, können sie sagen, warum

das so ist und ob das dieses System als Ganzes dann vielleicht schwächen würde, wenn einige

große Player sozusagen fehlen?

Das ist für mich nicht verwunderlich, dass einige Staaten noch zuwarten aus unterschiedlichsten

Gründen.

Das könnte zum Beispiel aus rüstungstechnischen Überlegungen sein.

Frankreich hat hier bedenken, dass man amerikanische Systeme auch einbaut.

Sie hätten sicher viel lieber eher französische Systeme hier im Einsatz und bei Italien werden

vielleicht andere Überlegungen im Vordergrund sein, die schauen eher viel stärker in Richtung

Mittelmeer und haben daher vielleicht gar nicht die Kapazitäten, sich auch hier entsprechend

einzubringen.

Aber wir stehen am Beginn einer Entwicklung und ich gehe schon davon aus, dass sich auch

diese Staaten noch anschließen werden, sobald es mehr Gewissheit und mehr Klarheiten gibt,

in welche Richtung, mit welchen Systemen weiterentwickelt wird.

Und habe ich das richtig herausgehört im bisherigen Gespräch, dass Sie als Sicherheitsexperte

so ein European Sky Shield, eine europäische Luftabwehr als eine sinnvolle Maßnahme bewerten

würden?

Also, diese europäische Luftabwehrkomponente führen alles was Wichtiges unterfangen aus

zwei Gründen.

Zum einen, die Gefahr besteht, das sehen wir in der Ukraine und es ist auch so, dass

ein Flugkörper nicht über irgendwelchen Landesgrenzen Halt macht, sondern das ist

wie bei Terrorismus, diese Waffen können keine Grenzen, sondern nur lohnende Ziele.

Punkt 1, Punkt 2, diese europäische Überlegung hier etwas voranzubringen, das ist doch etwas,

was seit vielen Jahren gefordert wird und das jetzt auch endlich gefördert werden kann,

weil ja der andere Punkt, diese Abhängigkeit von den USA ganz maßgeblich ist und ich gehe

schon davon aus, dass es für Europa strategisch von größter Bedeutung ist, in absehbarer Zeit

Sicherheit zum Verteidigungspolitisch unabhängiger zu werden, selbstständiger zu werden, das

heißt aber nicht, sich von den USA zu entkoppeln, sondern mehr auf den eigenen Beinen zu stehen.

Was genau das dann für Österreich bedeuten wird, besprechen wir später noch mit einem

Kollegen aus unserer Innenpolitik Redaktion, aber danke schon mal ihnen für diese militärische

und internationale Einschätzung, Herr Dr. Walter Feichtinger.

Sehr gerne.

Und wir sind gleich wieder zurück.

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Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, warum an jedem Unrecht immer ich Schuld sein soll.

Ein Korruptionskandal jagt den anderen.

Österreich hat in den letzten 30 Jahren viel über Klimaschutz gesprochen, aber zu wenig getan.

Die Politik verschläft die Klimakrise.

Die Behörden haben alles richtig gemacht.

Fehler vergisst man, statt daraus zu lernen.

So sind wir nicht.

So ist Österreich einfach nicht.

Aber wie ist Österreich dann?

Das wollen wir bei Inside Austria herausfinden.

Wir blicken auf die großen österreichischen Skandale.

Von Ibiza bis Ischgl.

Wir wollen wissen, wer dafür in der Politik die Verantwortung trägt.

Und wir schauen genau hin, wo Österreich über seine Grenzen hinaus mitmischt.

Vom Wirecard-Skandal bis zum Ukraine-Krieg.

Das ist Inside Austria von Standard und Spiegel.

Jeden Samstag eine neue Folge überall, wo es Podcast gibt.

Konrad Seidel, du analysierst für den Standard unter anderem die österreichische Verteidigungspolitik.

Und wie steht man denn da jetzt in der österreichischen Regierung zu diesem geplanten Sky Shield-Projekt?

Wollen wir da in vollem Umfang uns beteiligen und mitmachen?

Tatsache ist, dass wir zunächst einmal militärisch sehr sicher sind, das zu brauchen.

Es ist auch so, dass die Verteidigungsministerin und auch der Herr Bundeskanzler schon seit einem dreiviertel Jahr

als die Idee von Sky Shield aus Deutschland lanciert wurde, gesagt haben, ja, da wollen wir hinein.

Jetzt machen sie es halt ziemlich offiziell.

Du sagst, man ist sich relativ einig, dass das militärisch notwendig ist.

Warum will Österreich damit machen? Vor welchen Bedrohungen wollen wir uns konkret schützen?

Das, was man heute oft noch als Idee hat, wie schaut denn eine Bedrohung aus der Luft aus?

Das ist sehr geprägt von den Bildern, die wir aus dem Zweiten Weltkrieg rennen mit Flächenbombat Mauso.

Da ist es auch noch in den 60er-Jahren in Vietnam verneu gegeben hat.

Aber heutzutage sind Bedrohungen viel eher Raketen Russland setzt, möglicherweise.

Hyperschallraketen ein, es gibt sehr weitreichend fliegende Marschflugkörper und Dronen.

Und hier ist es wichtig, dass man ein integriertes System hat, das sowohl passiv Luftraumüberwachung machen kann.

Also feststellen kann, weit, weit entfernt kommt da irgendwas daher und aktiv es mit einer Abwehr-Lenkwaffe bekämpfen kann.

Jetzt ist Österreich aktuell in keinen großen Konflikten beteiligt.

Ist also wirklich die Bedrohung durch Russland der große Auslöser für diese aktuellen Diskussionen auch in Österreich?

Tatsache ist, dass man in dem Krieg Russlands gegen die Ukraine sehr deutlich sieht, dass sich die Szenarien einer Bedrohung geändert haben

und dass alle westlichen Länder auf diese Art der Kriegsführung sehr schlecht vorbereitet sind.

Österreich ist besonders schlecht vorbereitet, weil Österreich in der Fliegerabwehr ganz besonders wenig getan hat in den letzten Jahren.

Wir haben es eher in den letzten 30 Jahren abgebaut.

Jetzt kommt man darauf, dass diese Waffen mögliche Bedrohungen sind.

Ich muss immer sagen, es ist keinesfalls sicher, dass sowas kommt.

Aber wenn man sagt, die Bedrohung könnte einmal auftreten und aktuell werden,

dann kann man nicht sagen, okay, gehen wir ins nächste Geschäft und kaufen wir eine Waffe, um das abzuwählen,

sondern so etwas braucht eine langfristige Planung und es braucht,

da es einen großen Raum abzudecken hat, auch eine internationale Koordination.

Kann man eigentlich nicht einschätzen, wie viel dieses Systeme oder eine Beteiligung an diesem Sky Shield-Projekt Österreich kosten würden?

Ich habe mit hohen Militärs gesprochen und wenn ich gesagt habe, eine Zahl so von zwei bis drei Milliarden Euro hat das keinen Widerspruch erzeugt.

Tatsächlich weiß man es nicht, was es kostet.

Das hängt auch damit zusammen, dass man sagt, na ja, was wird Österreich in so etwas einbringen?

Was muss es einbringen? Was wollen andere Partner, dass man tut?

Und möglicherweise ist es ja so, dass Österreich, Herr Bundeskanzler hat das vorsichtig angedeutet.

Herr Bundeskanzler hat gesagt, Österreich könnte ja Daten liefern.

Tatsächlich sind wir in Österreich in der sehr glücklichen Lage, dass wir mit dem Radarsystem Gold haube,

unglaublich weit, also bis Berlin, bis Sarajevo und im Osten auch sehr sehr weit bis zur Ukraine schauen können,

dass wir da wertvolles Datenmaterial in so ein Projekt einbringen können, wo man sagt, ok, da kommt was.

Möglicherweise gar nicht eine Bedrohung für uns, aber vielleicht wissen die in München dann ganz gerne, dass was auf München zufliegt.

Und umgekehrt könnte es sein, dass es da fliegt was auf Österreich zu.

Da können wir mit einer weitreichenden Rakete aus unseren Ländern helfen.

Jetzt haben wir heute schon gehört, wie so ein System funktioniert.

Da gibt es verschiedene Komponenten.

Und verstehe ich dich jetzt richtig, dass in Österreich dann quasi gar nicht diese großen Raketenbatterien stehen würden,

die Raketen zur Abwehr abschießen, sondern wir eben möglicherweise nur diese Radarsysteme quasi beisteuern?

Also die Kurzstreckenfliegerabwehr, also irgendetwas, was wirkt auf Distanzen bis 15 Kilometer oder so.

Das muss man jedenfalls selbst beschaffen.

Da haben wir fast nichts.

Wir können, wenn wir Glück haben, derzeit den Flughafen Wien und die Raffinerie Schwächert mit einem kleinen Schirm umgeben

und hoffen, dass da nichts durchkommt.

Aber ansonsten für eine breitere Fliegerabwehr, auch für die Truppe, da haben wir eigentlich gar nichts.

Also die Kurzstreckenwaffen brauchen wir jedenfalls.

Und wohl auch für Medium Range, wie man sagt, bis zu 50 Kilometer, das nimmt uns keiner ab.

Da kommt keiner her und sagt, komm, da schicken wir einen solchen Laster mit einem Launcher nach Österreich.

Nein, das muss da sein, das muss man kaufen.

Die Frage ist, ob es etwas, was weitreichend ist.

Und man sagt, okay, man kann eine Interkontinentalrakete abschießen.

Vielleicht brauchen wir das nicht, weil wir hoffen, dass eine Interkontinentalrakete gar nicht auf Österreich gerichtet ist.

Sicher wäre ich mir nicht, weil im Kalten Krieg war das so.

Und wenn dieses Sky-Shield aber in vollem Umfang in Betrieb gehen würde, Österreich dabei wäre,

dann wäre das ganze Land relativ sicher geschützt vor Angriffen?

Naja, man muss nicht das ganze Land schützen. Das ist ja auch so eine Fiktion.

Man kann eh nicht überall.

Ja, ich glaube, es gibt einige Seitenteller, die so unwahrscheinlich ziele sind,

dass man sagt, da braucht man keine große Deckung.

Aber für Bereiche der kritischen Infrastruktur.

Das betrifft von Staudämern.

Wir haben gesehen, was für verheerende Wirkung sein könnte,

wenn ein Staudämer in der Ukraine gespringt oder Staudäme, Kraftwerke überhaupt,

auch Ballungszentren, Flughäfen.

Das sind alles Bereiche, wo man sagt, da ist man gut beraten, einen guten Schutz aufzubauen.

Der kann teilweise auch mit den Eurofightern gegeben sein.

Der Eurofighter ist auch mit der IRIST ausgerüstet.

Aber man kann nicht ständig mit Eurofightern den Luftraum über Wien sichern.

Da ist die durchhalte Fähigkeit nicht sehr groß.

Aber die Tatsache ist, das sind Systeme, die ineinandergreifen und sie sind leider sehr teuer.

IRIST hast du schon angesprochen zur Erinnerung, das ist eines dieser deutschen Luftabwehrsysteme.

Und du hast jetzt auch schon ganz oft angesprochen, dass das im Kern eine internationale Zusammenarbeit ist

zwischen verschiedenen Ländern bei diesem Sky Shield Projekt.

Ganz viele von diesen Ländern sind auch in der NATO.

Ist also dieses ganze Projekt überhaupt mit der österreichischen Neutralität vereinbar,

wenn wir da ganz maßgeblich, ganz stark zusammenarbeiten mit anderen auch NATO-Ländern?

Zusammenarbeit ist innerhalb der Europäischen Union ja vorgesehen.

Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union heißt, dass man versucht, gegenseitig sich zu helfen.

Auch bei einem Angriff auf ein EU-Land ist ja auch vorgesehen,

dass ein anderes EU-Land und alle EU-Länder das als ein Angriff aufs eigene Land verstehen und entsprechend reagieren.

Es heißt nicht, dass man sagt, man stellt dieses gesamte System unter ein europäisches Luftabwehrkommando.

Das ist nicht vorgesehen, das ist in Sky Shield derzeit auch gar nicht absehbar.

Derzeit geht es darum, eine Integrationsmöglichkeit dieser Waffen zu schaffen

und wichtiger Punkt, sie koordiniert zu beschaffen.

Tatsache ist, die Auftragsbücher aller Rüstungskonzerne sind derzeit ziemlich voll.

Das heißt, wenn man jetzt sagt, oh, wir denken jetzt ein Jahr nach

und dann in einem Jahr entscheiden wir uns, wir wollen das und das kaufen,

dann wird uns ein Hersteller sagen, sehr gute Idee, liebe Österreicher, 2035 hätten wir da was.

So geht das nicht. Da macht es Sinn, dass man sagt, mehrere Länder haben ein Projekt Sky Shield

und wir kaufen so und so viel an Launchern, an Munition dafür,

an vielleicht zusätzliche Radarabschirmung.

Alle diese Dinge, wie gesagt, sehr teuer, aber sie werden billiger,

wenn man sagt, hier ist ein Großeinkäufer und aus diesem großen Paket

kriegt Österreich 6 Stück und Deutschland 60 und ich weiß,

werden so die Größenordnungen, dann ist man besser dran.

Und verstehe ich das richtig, da ist die Rechtsmeinung, Österreich darf das laut Verfassung.

Ja, was Österreich für sich selbst beschafft, darf es immer.

Tatsache ist ja auch, dass wir aufgrund unserer Partnerschaftsverpflichtungen, die wir ja haben,

das ist keine Bündnismitgliedschaft, aber wir haben Verpflichtungen,

dass wir den Nachbarn nicht umsterben lassen.

Naja, das ist genau das, was mit Sky Shield auch vorgesehen ist, dass man sich koordiniert.

Habt ihr auch am Radarabschirm gesehen, dass da was kommt, von dem keiner weiß, was es ist.

Das gehört unter guten Nachbarn dazu.

Wenn wir noch kurz darüber, was das politisch für ein Signal senden würde.

Bei diesem Projekt ist ja relativ auffällig, Russland nicht involviert,

weil es ja auch eine der größten Bedrohungslagen in der aktuellen Situation ist.

Könnte das nicht auch so verstanden werden, dass sich Österreich im ganz klar noch mal positioniert gegen Russland?

Ja, nicht unbedingt gegen Russland.

Es ist ja auch genauso gegen mögliche iranische und sonstige Angriff.

Aber Tatsache ist, wir sind in der Europäischen Union.

Die Europäische Union ist eine Wertegemeinschaft, die sich und ihre Werte zu verteidigen bereit ist.

Und da ist Österreich dabei und es ist gut, wenn Österreich hier nicht so in einer Trittbrettfahrerrolle auftritt,

sondern sagt, wir sind dabei, wir sind ganz normal dabei, unser Land zu schützen

und dies gemeinschaftlich abzudecken.

Du hast schon gesagt, bei diesem Projekt geht es vor allem darum,

dass man nicht Ewigkeiten warten muss, um solche Systeme anschaffen zu können.

Wie geht es also weiter? Was sind die nächsten Schritte und wann könnte so ein Sky Shield tatsächlich in Betrieb gehen?

Das geht immer relativ langsam, wobei die ersten Komponenten in Produktion bzw. Zulauf sind.

Es wird immer davon ausgegangen, dass nach zwei Jahren die ersten Geräte irgendwo einmal sind.

Die Koordination dauert länger, aber dass man sagt, ab 2025 bis 2030 ungefähr

würden die ersten Pflöcke eingeschlagen.

Dann muss man sehen, wie das System aufwächst, wie weit man es aufwachsen lassen will.

Ich habe schon darauf hingewiesen, es könnte sein, dass man sagt, man braucht einen Schutz vor interkontinentalen Atomraketen.

Da braucht man dann eine hebliche Kapazität dafür.

Wie gesagt, das muss nicht unbedingt in Österreich stehen, weil die haben eine sehr lange Flugbahn.

Aber Israel zeigt vor, wie das geht. Israel hat einen sehr guten Schirm, der heißt Iron Dome,

und der erfasst so ziemlich alles, ob das jetzt irgendeine Kleinstrakete ist, die aus dem Gaserstreifen kommt

oder wenn es der Fall wäre, dass etwas aus dem Iran daherfliegt, dann würde Israel auch reagieren können.

Am kommenden Freitag soll es nächste Gespräche geben in der Schweiz, wo auch Österreich beteiligt ist,

wie es mit dem Projekt weitergeht. Vielleicht fahren wir dann auch noch mehr Details.

Danke mal dir heute für diese Einschätzung Konrad Seidel.

Es war ein Vergnügen.

Wir machen jetzt dank gleich noch weiter mit unserer Meldungsübersicht und sprechen darüber,

wie es mit den schweren Protesten in Frankreich weitergeht.

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Wir sind gleich wieder zurück.

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Wie viel Geld macht eigentlich glücklich?

Werde ich mit Day Trading reich?

Und ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um in China zu investieren?

Das und mehr sehen wir uns in der neuen Staffel vom Standard-Podcast lohnt sich das an.

Wir, das sind der Wiener Prom-Bauer, Alexander Amon und Michael Wendisch.

Und gemeinsam mit Expertinnen und Experten fragen wir uns, wie ein Pyramidenspiel funktioniert,

was eigentlich ein Baby kostet und ob es sich lohnt, in eine Steueruase auszuwandern.

Lohnt sich das? Der Standard-Podcast über Geld findet wir jeden Dienstag auf allgängigen Podcast-Plattformen.

Und hier ist, was Sie heute sonst noch wissen müssen.

Erstens, bei den heftigen Protesten in Frankreich ist in der Nacht auf Montag ein Feuerwehrmann ums Leben gekommen.

Der 24-jährige starb nördlich von Paris beim Löschen brennender Fahrzeug in einer Tiefgarage.

Drei Polizisten wurden außerdem verletzt.

Es war bereits die sechste Nacht in Folge, in denen es Unruhen gegeben hat,

auslöserweit der Tod eines 17-Jährigen bei einer Polizeikontrolle.

Meldungen nach scheint sich die Lage mittlerweile allerdings zu beruhigen.

In einem emotionalen Appell hatte sich auch die Großmutter des Jugendlichen einen Rückgang der Gewalt gewünscht.

Die Regierung setzt unterdessen auf eine massive Polizeipräsenz.

45.000 Polizisten waren im gesamten Land im Einsatz, darunter auch mit gepanzerten Fahrzeugen.

Zweitens, Österreich gehen die Beamten aus.

Die Zahl der offenen Stellen im öffentlichen Bereich erreicht mit über 30.000 schon jetzt ein Rekordniveau

und die Lage wird sich auch auf absehbare Zeit weiter zuspitzen.

Laut Daten der internationalen Organisation für Entwicklung und Zusammenarbeit

hat kein anderes Land in Mittel- und Nordeuropa einen so hohen Anteil älterer Menschen in der Verwaltung.

Schon im Jahr 2021 waren 35% der Beschäftigten in den Bundesministerien 55 Jahre alt oder älter.

Mitgrund für den Personalmangel sei außerdem, dass der Wechsel aus der Privatwirtschaft

aufgrund des starren Gehaltschemas in der Beamtenschaft unattraktiv sei.

Und drittens, die Weltgesundheitsorganisation beschäftigt sich aktuell damit,

ob der Süßstoff Aspartam als möglicherweise krebserregend eingestuft werden soll.

Das hat die Agentur Reuters berichtet.

Vermutet wurde das in der Wissenschaft schon länger.

Allerdings seid die geplante WHO-Kennzeichnung nicht unbedingt etwas darüber aus,

welche Menge an Aspartam tatsächlich krebserregend ist.

Dazu gibt es eine Einschätzung der europäischen Agentur für Lebensmittelsicherheit.

Demnach könnt ein erwachsener Mensch zwischen 12 und 36 Dosen Diätlimo mit Süßstoff trinken,

bis die erlaubten Grenzwerte erreicht werden.

Wer Sicherheitshalber trotzdem kein Aspartam konsumieren will,

kann auch Fertigprodukte nach dessen Kürzel E 951 Ausschau halten und diese vermeiden

und zum Abschluss noch ein Alternativtipp aus unserer Gesundheitsredaktion.

Eistee zum Beispiel kann man ganz einfach selbst machen,

einfach grünen oder schwarzen Tee ganz normal ziehen lassen,

dann über Eiswürfel gießen, damit er schnell abkühlt

und bewusst und in Maßen mit beispielsweise natürlichen Süßungsmitteln oder Aromen verfeinern.

Alles weitere zum aktuellen Weltgeschehen können Sie auf der Stammer.at nachlesen.

Und jetzt habe ich noch einen Hörtipp für Sie.

In der neuen Folge unseres Schwester-Podcasts Inside Austria geht es um die Brenneautobahn.

Meine Kollegen schauen sich an, wie sehr die Bevölkerung in Tirol unter dem Transitverkehr leidet

und warum sich Österreich, Deutschland und Italien so schwer dabei tun, eine langfristige Lösung zu finden.

Inside Austria hören Sie überall, wo es Podcasts gibt.

Falls Sie dem Standard-Podcast-Team jetzt noch irgendetwas sagen möchten,

dann schicken Sie gerne eine Mail an podcast.at.

Und wenn Sie die journalistische Arbeit, die wir hier beim Standard machen, unterstützen möchten,

dann geht das zum Beispiel, indem Sie ein Standard-Abo abschließen.

Das geht sowohl für die Zeitung als auch für die Website

oder wenn Sie Thema des Tages über Apple-Podcasts hören,

dann kann man dort auch für ein paar Euro ein Premium-Abo abschließen

und Sie in Zukunft ohne Werbung hören und vor allem sehr unterstützen.

Also vielen Dank dafür.

Ich bin Tobias Holop und an dieser Folge hat außerdem Schold Wilhelm mitgearbeitet.

Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

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Für alle unter 26.

Gibt es außerirdisches Leben?

Haben Tiere ein Bewusstsein?

Können wir durch die Zeit reisen?

Es gibt so viele große Fragen, die uns Menschen seit Jahrtausenden beschäftigen.

Aber erst jetzt kann die Wissenschaft Antworten daraus liefern.

Oder auch die Zeit, die wir in der Zeit haben,

um die wir in der Zeit kommen können.

Wir haben die Zeit, um die wir in der Zeit kommen können.

Wir haben die Zeit, um die wir in der Zeit kommen können.

Aber erst jetzt kann die Wissenschaft Antworten daraus liefern.

Oder neue Rätsel entdecken.

Ich bin Tanja Traxler.

Und ich bin David Renert.

Im Standard-Podcast Rätsel der Wissenschaft gehen wir großen Fragen der Menschheit auf die Spur.

Wir fragen Wissenschaftlerinnen, was in Schwarzen Löchern passiert.

Wo die Aliens bleiben.

Und die Fusionskraftwerke.

Und wo die Mathematik an ihre Grenzen stößt.

Rätsel der Wissenschaft.

Überall, wo es Podcasts gibt.

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