Echo der Zeit: 27 statt 33 Jahre Haft: Teil-Begnadigung für Suu Kyi in Myanmar

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) 8/1/23 - 27m - PDF Transcript

Radio SRF Echo der Zeit mit Ivan Lieberherr.

Dienstag, der 1. August.

Die Militärkonter in Myanmar reduziert die Haftstrafe für Aung San Suu Kyi, wenn auch

nur geringfügig.

Man erhofft sich, damit zu zeigen, dass es vielleicht doch eine politische Lösung dieses

Konflikts geben könnte und auch einfach abzulenken von der sehr, sehr schwierigen aktuellen Lage,

weil das Land befindet sich einfach derzeit im Bürgerkrieg.

Sagt die Korrespondentin in Singapur.

Dann geht es um Heimat und Zusammengehörigkeit in der Schweiz und um Lebenskosten.

Ein Land ist sehr gut, aber es ist ein Steuerland.

Da muss man pensioniert, da kann man nicht überleben.

Das ist ein Problem.

Es ist alles gut.

Begegnungen an einem Ort, an dem Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenkommen,

im Schrebergarten.

Schließlich unbekannte Phänomene am Himmel.

Man sollte den Himmel als Freilichtlabor betrachten, meiner Meinung nach.

Und da passieren offensichtlich merkwürdige Dinge von Zeit zu Zeit, die wir ernst nehmen

sollten.

Und durch deren Erforschung könnten wir unser physikalisches Wissen von der Welt erweitern.

Sagt der Professor für Raumfahrttechnik.

Wir beginnen mit der Nachrichtenübersicht und Dominic Rolly.

Elfreden hielten die sieben Bundesrätinnen und Bundesräte zum heutigen Nationalfeiertag.

Für zwei war es eine Premiere, für einen eine Dernäre.

In ihrer ersten 1. August-Rede als Bundesrätin richtete sich Elisabeth Bum Schneider auf

den Rütli explizit an die Jungen.

Die Jugend solle sich in die Politik einmischen, solle sich engagieren, forderte sie.

Seine erste Festrede als Bundesrat hielt auch Albert Rösti im Freilichtmuseums Wissminiatur

im Tessin.

Die Schweiz müsse weiterhin ihren eigenen Weg gehen, sagte er, der Schweizer Sonderweg

sei der Schlüssel zum Erfolg.

Seine letzte 1. August-Rede als Bundesrat hielt hingegen Bundespräsident Alain Berse in

seiner Ansprache im Radio- und Fernsehensprache das 175-Jubiläum der Bundesverfassung an.

Dieser sei ein großer Wurf gewesen, der auch für die heutigen Krisen mit Klimawandel,

Krieg und Inflation mutmache.

Nach dem Militärputsch in Niger bereiten sich mehrere europäische Länder darauf vor,

ihre Staatsangehörigen auszufliegen.

Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, sind drei Flugzeuge aus Frankreich Richtung

Niger abgehoben.

Frankreich hat Angeboten auch andere europäische Bürgerinnen und Bürger auszufliegen.

Das Schweizer Außendepartement EDA teilt auf Anfrage mit, man habe Kenntnis vom Evakuierungsangebot

Frankreichs, das EDA sei mit den französischen Behörden sowie mit den Schweizer Staatsangehörigen

vor Ort in Kontakt.

Und im Zusammenhang mit dem Putsch in Niger gab heute auch die Versorgung mit Uran zu

reden, denn Niger liefert etwa ein Viertel des radioaktiven Schwermetalls, das in Kernkraftwerken

in der EU eingesetzt wird.

Nun hat ein Sprecher der EU-Kommission versichert, die Versorgung mit Uran bleibt gewährleistet.

Es gebe genügend Vorräte in der EU und mittel- und langfristig könne der Bedarf auf dem

Weltmarkt gedeckt werden.

Mehrfach wurden in den letzten Wochen in Schweden und Dänemark Korane verbrannt.

Nach Dänemark will jetzt auch die schwedische Regierung Maßnahmen ergreifen.

An Prüfe, wie die Polizei bei solchen Aktionen künftig eingreifen könne, sollte die nationale

Sicherheit in Gefahr sein, erklärte Ministerpräsident Ulf Christerschon.

Nichtsdestotrotz halte Schweden an der Meinungsfreiheit fest.

Die Regierung will zudem die Kontrollen an den Grenzen verschärfen, aus Sorge vor möglichen

Angriffen auf Schweden.

Der schwedische Inlandsgeheimdienst spricht von erhöhter Terrorgefahr wegen der angespannten

Lage rund um die Koranverbrennungen.

Die islamfeindlichen Aktionen hatten heftige Proteste in der islamischen Welt ausgelöst.

In Irak waren wütende Demonstranten in die schwedische Botschaft eingedrungen.

Jahrelang hat der Fahrdienstvermittler Uber rote Zahlen geschrieben.

Jetzt resultiert erst mal sein operativer Gewinn von 326 Millionen Dollar im zweiten Quartal.

Zwar gab es schon früher Quartale mit schwarzen Zahlen, dies war allerdings jeweils Sondereffekten

zu verdanken, wie Uber schreibt.

Nun noch eine Meldung von der FußballWM der Frauen.

Dort haben sich Englans, Dänemark, die Niederlande und die USA für den Achtelfinal qualifiziert.

Im letzten Gruppenspiel gewann Englans gegen China 6-1, Dänemark besiegte Haiti 2-0, die

Niederlande schlug Vietnam mit 7-0 und den USA reichte ein 0-0 gegen Portugal.

Und wie wird das Wetter Dominic Rolli?

Am Abend gibt es besonders in den Alpen und Voralpen noch stellenweise Regen, morgen wird

des Tags über Rechtssonnig, am späteren Nachmittag werden die Wolken zahlreicher

und es kommen einige Schauer auf, im Tessin ist es zeitweise Sonnig und es gibt auch dort

einige Schauer.

Und es wird wieder wärmer, die Temperaturen liegen zwischen 25 und lokal 30 Grad, dazu

ist es nach wie vor windig.

Nach Myanmar wurde das Militär vor zweieinhalb Jahren die demokratisch gewählte Regierung

weggeputscht hat.

Die Militärunter hat auch die damalige de facto-Regierung-Chefin Aung San Suu Kyi weggesperrt, die Friedensnobelpreisträgerin

von 1991, unter anderem wurde ihr Korruption vorgeworfen.

Suu Kyi war seither von der Bildfläche verschwunden, heute nun die Meldung Suu Kyi werde teilweise

begnadigt.

Die Militärunter hatte Suu Kyi zu mehr als 30 Jahren Haft verurteilt, was heißt nun

teilweise begnadigt, das habe ich ARD-Korrespondentin Jennifer Johnston in Singapur gefragt.

Das heißt, dass sie in fünf von 19 Fällen, in denen sie schuldig gesprochen wurde, begnadigt

wurde.

In Jahren bedeutet das ihr wurden sechs Jahre erlassen von 33 Jahren Haft, das heißt unter

dem Strich bleiben immer noch 27 Jahre, also wahnsinnig viel, vor allem wenn man bedenkt,

dass Aung San Suu Kyi 78 Jahre alt ist derzeit und es heißt doch, dass sie weiter in Haft

bleibt.

Eben 27 Jahre.

Die einzige gute Nachricht ist, dass sie aus der Einzelhaft entlassen wurde in eine Art

Hausarrest, allerdings nicht wie früher in ihre Privaträume, sondern in ein Regierungsgebäude.

Haben Sie denn Informationen zum Gesundheitszustand von Aung San Suu Kyi?

Es gab immer wieder Gerüchte, dass es ihr nicht so gut gehe, dass sie krank sei, aus

dem Gefängnis wurde das jetzt aber vor wenigen Tagen erst dementiert, da hieß es, es gehe

ihr gut.

Das ist gerade sehr schwer zu beurteilen, weil sie einfach zweieinhalb Jahre von der

Außenwelt abgeschnitten wurde, niemand hatte Kontakt zu ihr außer ihren Anwälten, den

wurde allerdings ein Maulkopf verpasst, die durften mit niemandem sprechen, von daher

ist es gerade sehr schwer zu beurteilen, wie es ihr wirklich geht.

Wie begründet denn das Militär diese teilweise Begnadigung?

Sie begründet das erst mal damit, dass heute ein wichtiger buddhistischer Feiertag ist.

Und im Rahmen von diesen Feiertagen ist es üblich, dass Gefangene freigelassen werden

zu Tausenden.

Das kam in den vergangenen Monaten immer wieder vor.

Auch immer wieder wurden teilweise politische Gefangene entlassen.

Aber dieser Fall der Begnadigung ist natürlich sehr aufsehenerregend und soll auch einfach ein

starkes Signal an die internationale Gemeinschaft senden.

Was erhofft man sich denn von diesem Signal?

Man erhofft sich damit zu zeigen, dass man sich doch bewegt, dass es vielleicht doch eine

politische Lösung dieses Konflikts geben könnte und auch einfach abzulenken von der sehr,

sehr schwierigen aktuellen Lage im Land, weil das Land befindet sich einfach derzeit im

Bürgerkrieg.

Was hören Sie denn über die Situation in diesem Land?

International ist Myanmar ja fast völlig isoliert.

Wir hören nur, dass die Militärkunde damit brutaler Gewalt regieren.

Das macht sie und diese Gewalt hat auch seit Anfang des Jahres immer mehr zugenommen.

Es wurden sehr schwere Luftangriffe geflogen, einmal auch auf die Eröffnung eines Büros

der Opposition.

Da sind viele Menschen ums Leben gekommen.

Ganze Dörfer werden immer wieder niedergebrannt.

Viele Zivilisten werden immer wieder Opfer.

Ich höre auch immer wieder von Berichten, in denen ganze Familien über Nacht aus ihren

Häusern verschwinden, weil der Vater, die Mutter, eins der Kinder irgendwie politisch

aktiv ist, sich der Opposition angeschlossen hat.

Und da wird im Prinzip gleich die ganze Familie bestraft.

Und das soll abschrecken, dass sich niemand der Opposition anschließt, dass sich niemand

dem Militär widersetzt.

Bisher muss man aber sagen, das hat bei vielen eher zu noch mehr Wut geführt.

Dazu geführt, dass sie selbst auch zu den Waffen greifen.

Ja, und es hat zu einer Spirale der Gewalt im Land geführt.

Mehr Wut, eine Spirale der Gewalt.

Erst am Montag hatte das Militär den Ausnahmezustand für Myanmar und weitere 6 Monate verlängert.

Ist das die direkte Folge?

Es ist auf jeden Fall in einem Zusammenhang zu zeigen, dass sich etwas ändert, vielleicht

auch nach der Verlängerung des Ausnahmezustands zu zeigen, wir bewegen uns.

Allerdings bedeutet ja die Verlängerung des Ausnahmezustandes, dass die ganze Macht weiterhin

bei Militär bleibt, seit dem Putsch im Februar 2021 und dass sich erst mal nichts verändert

und dass es auch keine Wahlen geben wird, die eigentlich der Bevölkerung versprochen

wurden kurz nach dem Putsch für diesen Monat.

Die werden sich also noch mal um mindestens ein halbes Jahr verzögern.

Sagt Jennifer Johnston, ARD-Korrespondentin in Singapur.

Das ist das Echo der Zeit von Radio SRF.

Hier geht es weiter mit einem etwas anderen Blick auf die Schweiz von drei Leuten, die nicht hier geboren sind.

Mit einem Blick hinter die Kulissen des oft intransparenten internationalen Genf von einem Insider.

Und mit einem Blick in die unendlichen Weiten des Weltalls von einem Professor für Raumfahrttechnik.

Der 1. August, die Schweiz feiert sich, Heimat wird zelebriert.

Die Schweiz ist aber nicht nur Heimat von gebürtigen Schweizerinnen und Schweizern,

sondern auch von vielen Migrantinnen und Migranten.

Welche Bedeutung hat der 1. August für Sie?

Inland-Redaktorin Livia Middendorp hat nachgefragt,

an einem Ort, an dem in der Regel verschiedenste Nationen zusammenkommen,

in einem Schrebergarten, genauer im Schrebergarten Bottigenmoos bei Bündblitz.

Das sind Bohnen. Das sind die Rottibohnen. Das ist so gut mit den Teigwaren.

Ein Mann mit sonnengebräunter Haut und tiefblauen Augen füllt einen Eimer mit seiner Ernte.

Das gebe ein Familienessen, sagte Italiener Stolz.

Teigwaren, italianische Rezept.

Vor 45 Jahren sei er aus Italien in die Schweiz gekommen,

inzwischen sei er pensioniert.

Er habe gute Jahre hier verbracht.

Aber was ist ein Wunsch?

Ich gehe wieder zurück an meine Dorf, wo meine Wurzeln in Italien sind.

Nur seine Frau habe er davon noch nicht überzeugen können.

Es gefällt ihm in der Schweiz?

Ein kleiner Problem ist, dass es teuer ist.

Ein Land ist sehr gut, aber es ist ein Steuerland.

Da muss er pensioniert, kein Schniff überleben.

Das ist ein Problem. Es ist alles gut.

Ein paar Meter weiter bei einem Unterstand spielte ein Familienvater

mit seinen beiden Buben Tischfußball. Sie unterbrechen das Spiel.

Was gefällt mir in der Schweiz?

Mir gefällt in der Schweiz.

Ich bin auch Ausländer, aber schöner Land.

Er sei Kurde und 2008 aus der Türkei in die Schweiz gekommen.

Eine große Bedeutung habe der 1. August für ihn nicht.

Er genießt einfach den freien Tag mit seiner Familie.

Er habe ursprünglich Koch gelernt, dann Hauswirtschaft.

Dann habe ich eine Weiterbildung zum Sterilisationsassistenten gemacht.

Schade finde er in der Schweiz, dass verschiedene Kulturen oft unter sich bleiben.

Die Leute sind gruppisiert.

Alle Kulturen sind zusammen.

Sie reden nicht miteinander.

Hier im Schrebergarten Bottingen Mos sei das anders.

Wir sind Albaner.

Wir haben von Makadonia, von Kurde, Turko, Schweizer.

Wir haben viele. Wir sind gut zusammen.

Man sieht es an den Flakken auf den Schrebergartenhäuschen.

Sie zeigen ein buntes Bild wie auch der Schrebergarten selber.

Mittendrin findet man einen Garten mit diversen exotischen Kräutern und Pflanzen.

Das ist Bohnen, das ist von Thailand.

Das ist Violet und das ist Lange.

Sie habe viele der Pflanzen hier aus ihrer Heimat mitgebracht, erklärt die Thailanderin.

Sie bückt sich und reißt ein paar dunkelgrüne Blätter aus dem Boden.

Das ist von Thailand Basilikum.

Das brauchen wir fein.

Dieser Garten hier sei wie eine Therapie für sie, sagt sie,

und legt sich die Hand auf die Brust.

Früher sei er sie nicht gut gegangen hier in der Schweiz.

Der Schnee, der Regen, die Kälte, der viele Stress beim Arbeiten.

Zumindest ans Wetter habe sie sich über die Jahre gewöhnt.

In der Schweiz sei ihre zweite Heimat geworden.

Doch richtig zu Hause fühlen sie sich hier auf diesen paar Quadratmetern.

Hier bin ich so locker wie meine Zuhause, wirklich.

Es ist ein anderes Gefühl.

Es ist mehr Wohlfühl.

Trotz so einigen, was die Migrantinnen und Migranten in der Schweiz also vermissen,

das Gefühl von Heimat und Zusammengehörigkeit,

haben sie im Schrebergarten-Botingen-Mos gefunden.

Nach Genf nun.

Es gibt ja die Stadt Genf und dann auch das internationale Genf.

Rund um den Hauptsitz der Vereinten Nationen

hat sich ein riesiges Biotop an internationalen Organisationen entwickelt.

Ungemein wichtig für die weltweite Zusammenarbeit,

aber gleichzeitig kompliziert und undurchsichtig,

was manchen ganz gelegen kommt.

Friedrich Steiger hat mit einem Insider gesprochen.

Es hat sich ausgebreitet zwischen dem rechten Genfersee-Ufer und dem Flughafen Coentra.

Es beschäftigt weit über 30.000 Personen,

zählt 38 internationale Organisationen,

179 diplomatische Vertretungen, 432 nicht-Regierungsorganisationen

und versammelt Jahr für Jahr für Tausende von Sitzungen,

hunderttausende von Politikendiplomatinnen, Expertinnen und Journalisten.

Das internationale Genf.

Olaf Jensek charakterisiert es so.

Es ist schon ein reiches Ökosystem, was man oft unterschätzt,

wo vielleicht nicht jedes Jahr eine bahnbrechende Entscheidung rauskommt,

aber wo weichengestellt werden und eben alle paar Jahre

tatsächlich große Durchbrüche sind,

die dann auch international eine ziemliche Wirkung entfalten können.

Olaf Jensek eröffnete vor gut vier Jahren

für die liberal-konservative CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung ein Büro in Genf

und ist selber zu einem bedeutenden Akteur geworden.

Jetzt zieht er weiter nach Brüssel und zieht kritisch Bilanz.

Er beschreibt das internationale Genf ein bisschen als Dunkelkammer.

Das sei angesichts der Bedeutung der hier getroffenen Entscheidungen bedenklich.

Die Intransparenz hänge auch mit der Komplexität

der oft sehr technischen Themen zusammen, die hier verhandelt werden.

Vom Gesundheitswesen bis zum Klimawandel,

von der Abrüstung zu den Menschenrechten,

von der Digitalisierung zu Arbeits- und Wirtschaftsthemen,

vom Welthandel zum Flüchtlingsproblem.

Zur Intransparenz trage aber ebenso die schlechte Kommunikation

internationaler Organisationen bei.

Da muss man sagen, haben einige der Organisationen wirklich etwas Luft nach oben.

Außerdem widmet mit den vielen Medien

dem internationalen Gen viel zu wenig Aufmerksamkeit,

recherchierten selten hart und zu wenig kompetent.

Es gibt eine Reihe von europäischen, die keine Korrespondenten haben,

auch eine Reihe von großen Zeitungen.

Dazu kommt, manchen Staaten,

ist es sehr recht unbeobachtet agieren zu können.

Für einige Akteure ist das auch recht genehm,

dass es diese Transparenz nicht gibt.

Etliche Regierungen verbergen lieber,

wenn sie bei wichtigen Anliegen eine destruktive Rolle spielen

und mitunter ist Geheimhaltung sogar berechtigt.

Dann gibt es natürlich auch eine Reihe von Akteuren,

die versteckt agieren müssen, weil es in Genf

und in Genfaumgebung auch oft Gespräche gibt zwischen Parteien,

die sich in der Öffentlichkeit spinnefein sind

und die Öffentlichkeit nicht miteinander reden können.

Trotz wachsender geopolitische Spannungen will Olaf Wienzeck

nicht von einem großen Konflikt in der UNO sprechen, wie das viele tun.

Einem Konflikt mit klaren Fronten zwischen dem Westen

und dem sogenannten globalen Süden.

Selbst innerhalb der Entwicklungs- und Schwellenländer

gebe es oft gravierende Differenzen.

Längst nicht alle schlagen sich konsequent auf die Seite

grosser autoritärer Mächte wie Russland und China.

Sie sind zum Beispiel im Menschenrechtsrat,

dass es eine Reihe von Ländern gibt,

auch aus Lateinamerika, aus Afrika, teilweise auch aus Asien,

die doch relativ häufig auch mit westlichen Ländern mitstimmen.

Tatsache aber sei,

dass die Kompromissfindung schwieriger geworden ist in den letzten Jahren.

Ebenso sei offenkundig, wie in erster Linie Peking

das internationale System von Grundauf umkrempeln wolle

und das, was bei der Gründung der UNO 1945

im Konsens in der UNO-Karta festgelegt wurde, nicht länger akzeptiere.

Man könne nicht leugnen,

dass es einen Versuch gibt in verschiedenen Organisationen

von autoritären Ländern.

Das ist vor allem China, aber das sind hin und nach China.

Die Interpretation dessen, was wir als Multilateralismus

aber auch als Menschenrechte verstehen,

dass man das versucht zu ändern.

Sorgend bereitet ihm nach bald 4,5 Gen für Jahren

auch, dass die Finanzierung wichtige UNO-Organisationen

vom Hochkommissariat für Flüchtlinge

bis zu jenem für Menschenrechte nicht nachhaltig gesichert ist.

Das ist auf Dauer nicht tragfähig.

Das ist auch etwas, was mir tatsächlich auch Sorgen bereitet.

Nur wenige Länder stemmten die Last.

Derweils sich manche wirtschaftliche,

erfolgreiche Staaten um die Kosten drückten,

jedoch gleichzeitig mehr Einfluss

auf der internationalen Bühne einforderten.

Olaf Jensek erinnert sich vor seinem Wegzug,

aber durchaus auch an positive Momente in Genf.

Zum Beispiel, dass man nach 21 Jahren

sich auf ein teilweise Abkommen zum Abbau

schittlicher Fischereisubvention einigen konnte bei der WTO.

Oder während der Covid-Pandemie in der Weltgesundheitsorganisation

das es eine Einigung auf eine globale Impfstoffverteilung gab.

Ein Tiefpunkt für ihn war hingegen der Umgang

mit dem kritischen UNO-Bericht

über die Unterdrückung der muslimischen Uiguren in China.

Dass im Menschenrechtsrat es noch nicht mal eine Mehrheit gab,

diesen Bericht überhaupt mal zu diskutieren.

Was im internationalen Genf geschieht,

ist oft mühsam und längst nicht immer erfreulich.

Es ist aber von Bedeutung weit über Genf und die Schweiz hinaus.

Gibt es intelligentes Leben im All?

Diese Frage treibt die Menschheit um seit je.

Immer wieder lassen Berichte über nicht identifizierte Flugobjekte aufhorchen.

Immer wieder heißt es auch, dass die Behörden mehr wüssten,

dass sie bereits über geheime außerirdische Technik verfügten,

das aber verschweigen und vertuschen würden, besonders in den USA.

Vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses

fand in der vergangenen Woche denn auch eine Anhörung statt.

Zwei frühere Militärpiloten und ein ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter

sagten aus zu nicht identifizierten Flugobjekten.

Was ist da dran?

Das wollte ich von Hakkan Kajal wissen.

Er ist Professor für Raumfahrttechnik an der Universität Würzburg.

Zu seinem Aufgabengebiet gehört unter anderem

die Suche nach außerirdischer Intelligenz.

Also ähnliche Schilderungen gibt es schon seit Lange.

Also für mich ist das nichts Neues.

Es gibt seit Jahrzehnten ähnliche Schilderungen

von anderen Militärpiloten schon seit über 70 Jahren.

Ich gehe davon aus, dass bei einem kleinen Teil dieser Sichtungen etwas dran ist.

Das heißt, in dem Sinne, dass die Piloten tatsächlich denken,

dass sie etwas gesehen haben, was sie nicht erklären können.

Wenn Sie sagen, das sei etwas dran, wie meinen Sie das genau?

Damit meine ich, dass die Piloten etwas tatsächlich beobachtet haben,

die sie selber auch nach Recherche durch Experten hinterher

immer noch nicht erklären können.

Also der größte Teil davon beruht sicherlich auf Täuschungen,

unbewusste Wahrnehmungen von Dingen, die vielleicht da gar nicht waren

oder auf technische Artefakte können sein.

Es können auf geheime militärische Aktivitäten natürlich sein.

All diese Dinge können sein.

Aber ich bin der Meinung, dass ein Teil der Beobachtungen so interessant sind,

dass es wirklich notwendig ist, den wissenschaftlich nachzugehen.

Man spricht ja auch nicht mehr von unbekannten Flugobjekten,

sondern von unbekannten Himmelsphänomenen.

Welche Erkenntnisse erhoffen Sie sich denn von diesen Phänomenen?

Ich erhoffe mir davon, dass wir tatsächlich neue Dinge entdecken

und diese dann dazu beitragen, dass wir unser Welt besser erklären können.

Das heißt, dass wir also wissenschaftliche neue Erkenntnisse gewinnen.

Und so war es in der Geschichte der Wissenschaft oft schon.

Also man hat Dinge beobachtet, die man für entweder unmöglich gehalten hat

oder erst gar nicht gekannt hat.

Also es waren unbekannte Phänomene.

Und erst nachdem man die Ernst genommen hat und geforscht hat,

hat man dann Erkenntnisse daraus gewonnen.

Man hat zum Beispiel, um ein konkretes Beispiel zu geben,

früher gedacht, Steine können nicht vom Himmel fallen.

Deswegen war es also ausgeschlossen, dass es so etwas wie Meteore gibt.

Heute ist es kein Thema.

Natürlich fallen Steine vom Himmel, es sind Meteore eben.

Und so denke ich, könnte es noch Phänomene geben.

Und insofern finde ich den Begriff unbekannte Phänomen richtig,

die wir nicht kennen, aber durch Erforschung herausfinden können, was es ist.

Und dann haben wir unser Wissen darüber erweitert

und das wäre schon mal ein Riesengewin.

Was erhoffen Sie sich denn, neue Informationen über Flugtechniken,

neue physikalische Gesetze?

Es könnten neue physikalische Gesetze sein, die wir dabei entdecken.

Man sollte den Himmel als Freilichtlabor betrachten, meiner Meinung nach.

Und da passieren offensichtlich merkwürdige Dinge von Zeit zu Zeit,

die wir ernst nehmen sollten.

Und durch deren Erforschung könnten wir unser physikalisches Wissen von der Welt erweitern.

Uns fehlen ja viele Aspekte, was die Kosmologie betrifft, was die Physik betrifft.

Und gerade diese Phänomene, die wir am Himmel beobachten, diese UAPs,

könnten vielleicht helfen, diese physik- oder diese offenen physikalischen Fragen zu beantworten.

Das Problem bei der Analyse solcher Phänomene ist ja,

dass sie sich auf Schilderungen stützen müssen,

auf persönliche Erfahrungsberichte, Anekdoten.

Harte Daten fehlen ihnen da weitgehend.

Richtig, das ist das Kernproblem.

Wir brauchen harte Daten, objektive Daten, die von Instrumenten gesammelt werden.

Und die fehlen leider schon seit Jahrzehnten.

Und das ist das, was wir machen müssen.

Wir müssen Instrumente entwickeln, Methoden entwickeln, Algorithmen entwickeln,

alles, was dazugehört, um, dediziert, also speziell,

nach diesen unbekannten Himmelsphänomen UAPs zu suchen, sie zu finden

und möglichst viel daraus zu lernen, aber in Form von objektiven Daten.

Ihr Forschungsgebiet wurde ja lange belächelt, weil es um fliegende Untertassen ging.

Da scheint sich nun aber zu ändern weshalb.

Ich glaube, der wichtigste Umstand war,

dass in USA durch diesen Geheimdienstbericht im 2021

jetzt offiziell bestätigt wurde, dass es Ufos gibt.

Das war ein Paradigmenwechsel, weil es hieß, die ganzen über 70 Jahre,

immer, wenn man gefragt hat, gibt es den Ufos, war die Antwort immer nein,

nein, nein, nein, und wieder nein, Jahrzehnte lang.

Und plötzlich war die Antwort doch, es tut uns leid, es gibt wirklich Ufos,

aber nein, wir wissen nicht, was sie sind.

Und sie sollten erforscht werden.

Und das hat doch eine Welle jetzt ausgelöst,

wodurch sich jetzt viele sich trauen, an dem Thema zu forschen

und uns hat das natürlich auch geholfen.

Sie selber glauben Sie an außerirdisches Leben, an Ufos?

Ich denke schon, dass es da irgendwo draußen außerirdisches Leben gibt.

Die ganze Wissenschaft, Raumfahrt sucht ja nach außerirdischem Leben täglich.

Und ich bin überzeugt davon, dass es nur eine Frage der Zeit ist,

wann wir das finden werden.

Wir wissen auch noch nicht, wo.

Wir suchen im Sonnensystem, wir suchen bei anderen Sternen.

Die Frage nach den Ufos, ich bin schon überzeugt davon,

dass es Phänomenie gibt.

Sie können es Ufos nennen, sie können es Urapänen.

Es sind im Grunde genommen ungeklärte Fälle,

die am Himmel meistens beobachtet werden.

Und ich bin der Meinung, man sollte ernsthafte Forschung danach betreiben,

weil ich eben die Überzeugung bin, dass dahinter etwas stecken könnte,

was sehr, sehr nützlich für uns sein könnte.

Im Extremfall könnte es sogar so sein,

dass es das Wichtigste der Welt ist

und wir davon etwas lernen,

was wirklich für die gesamte Menschheitsgeschichte

von allergrößter Bedeutung ist.

Das war Hakan Kayal, Professor für Raumfahrttechnik

an der Universität Würzburg.

Das war das Echo der Zeit vom 1. August

mit Redaktionsschluss um 18.27 Uhr.

Verantwortlich für diese Ausgabe Lukas Schneider

für die Nachrichten Tobias Meier

und am Mikrofon war Ivan Lieberherr.

Das war ein Podcast von SRF.

Copyright WDR 2021

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Anfang Februar 2021 putschte das Militär in Myanmar und entmachtete die demokratisch gewählte damalige De-facto-Regierungschefin Aung Suu Kyi. Suu Kyi wurde später wegen zahlreicher angeblicher Verbrechen zu insgesamt 33 Jahren Haft verurteilt. Heute nun hat die Militärjunta sie teilweise begnadigt – die 78-Jährige muss indes immer noch 27 Jahre verbüssen. Das Gespräch mit Jennifer Johnston, ARD-Korrespondentin in Singapur.

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