Deffner & Zschäpitz: Wirtschaftspodcast von WELT: Wird der Bär den Oktober überleben?

WELT WELT 10/6/23 - Episode Page - 10m - PDF Transcript

Herzlich willkommen zu Defna und Schäpitz. Mein Name ist Defna, Dietmar Defna.

Mein Name ist Schäpitz, Holger Schäpitz.

Die im Podcast besprochenen Aktien und Fonds stellen keine spezifischen Kauf- oder Anlageempfehlungen dar.

Die Moderatoren und der Verlaghaften nicht für etwaige Verluste, die aufgrund der Umsetzung der Gedanken oder Ideen entstehen.

Wir haben was Neues für euch. Jeden Samstagmorgen bekommt ihr bei uns den Börsen Rückblick und wir schauen, was in der kommenden Woche wichtig wird.

Anders als Dienstags, kurz und knapp, denn Zeit ist Geld und wir lassen immer eine Uhr mitlaufen, damit keiner hier zu viel redet.

Und das ganze gibt's freitags auch schon bei Weltfernsehen, live um 17.45 Uhr.

Und jetzt rein in die Show!

Letzte Börsenwoche war schon wieder eine Beeren-Woche, obwohl der Oktober eigentlich ein guter Börsen-Monat ist.

Aber wir sind schwach gestartet und einmal mehr Warns, die steigenden Renditen, die den Anleger in die Laune verdorben haben,

oft hier auch schon bei uns im Glotzkast diskutiert.

Und der Dachs hat dann am Ende der Woche 1% verloren, auch wenn er jetzt an diesem Freitag noch ein bisschen Bodengut gemacht hat.

Stimmt. Und jetzt der Shutdown, der verschoben worden ist in Amerika, hat nicht mehr geholfen.

Glaub doch einfach, vertraue doch mal dem Bär, wenn der das liegt, dass die Renditen ansteigen, dann ist das ja so.

Aber in Amerika hat man ja auch gleich den Mehrheitsführer im representanten Haus noch rausgeschmissen,

hat jetzt ein politisches Vakuum und gerade wenn Renditen steigen, ob was unsicher ist, dann noch so ein politisches Ding zu machen.

Das ist wirklich unverarbeitet, ich würde fast schon sagen.

Und normalerweise ist der Oktober so ein Börsen- und Bären-Killer-Monat.

Aber ich glaube, diesen Oktober werde ich gut überleben.

Ja, Bär, round weiter.

Aber der Bulle ist auch fündig geworden in dieser Woche.

Es gab auch einen Bullen der Woche, der diesen Titel redlich verdient hat, nämlich Red Care Pharmacy.

Das ist der Butterkonzern von Shop Apotheke und früher ist die Jagd hier auch so.

Wir haben erste Umsatzzahlen vorgelegt in dieser Woche und da ist der Umsatz um 67% gestiegen,

weil man einen Medikamentenversender übernommen hat.

Aber auch ohne diese Übernahme ist man um 27% gestiegen und das war besser als vom Markt erwartet.

Und die Kunden sind auch gewachsen insgesamt auf 10,5 Millionen um 400.000.

All das hat der Aktie gefallen, die hat 7,5% zugelegt in dieser Woche alleine, seit Jahresanfang 150%.

Und das ist ja auch eine Idee aus unserem Podcast, schon öfters von mir vorgestellt letztes Jahr.

Also da konnte der Anleger gut verdienen mit.

Stefan, meine Hoffnungswert, der nicht gefallen ist und gestiegen ist, aber es bleibt eine Hoffnungswert.

Lieber, Stefan, weil du wettest darauf auf die Digitalisierung in Deutschland

und du wettest doch gegen den Datenschutz in Deutschland.

Die Aktie wird nur dann laufen, wenn es dieses berühmte Ehrezept gibt.

Bisher bestellen ja alle Leute, wie aspirin da oder so, rezeptfreien Kram.

Aber der wirkliche Hebel kommt ja dann, wenn auch ältere Menschen dieses Ehrezept haben

und teure Medikamente dann darüber bestellen, nur die Frage ist,

bitte ist der Datenschutz zu lassen, Punkt 1.

Und das zweite gibt es nach Akzeptanz dafür.

Und ich würde auf so drei Sachen wetten, dass es mir eine Wette zu empfehlen,

sofern es behalten wird.

Ja, dicke, digitale Bretter gibt es zu bohren in Deutschland.

Ich setze trotzdem drauf, dass auch mit sehr viel Verzögerung

diese Ehrezept in Deutschland kommt und dass das auch der Aktie dann auch mal einen Schub geben wird.

Analysten sehen im Durchschnitt 6% Ziel noch, Kurspotenzial.

Aber der von Jeffries, der sieht immerhin 160 Euro, den würde ich mir anschließen.

Einen gibt es immer, der was hohe sieht.

Das stimmt.

Guck mal zu meinem Bär der Woche. Mein Bär der Woche ist in Kavis.

Und es würde dir sagen, so, Moment mal, die machen doch Wind und Solarparks.

Ist das nicht die Zukunft Deutschlands, grüner Strom?

Doch ist sie.

Aber das Geschäftsmodell funktioniert so ein bisschen wie so ein Immobilienkonzern.

Man baut auf die grüne Wiese was und muss es finanzieren

und dann kommen die Zinsen halt ins Spiel.

Und das Gute ist, wie das ist, die Projekte, die jetzt schon da sind,

die sind fest finanziert, da kommt der Zins nicht ins Spiel.

Aber wenn ich jetzt zukünftig was mache,

dann muss ich halt viel höher Renditen machen.

Bei einem Nullzins haben die früher so Renditen von 5-6% mit ihren Anlagen gemacht.

Jetzt ist der Zins 4%-Punkte höher, muss ich höher kriegen.

Und das ist wahnsinnig schwer hinzubekommen.

Und deswegen, wenn ich vermute, dann haben wir noch Planungssicherheit

in deutscher Netzanschlüsselung.

Dann flächen müssen erschlossene das alles zusammen

und dann auch höher Renditen.

Für mich glaubt das nicht.

Deswegen Bär der Woche.

Ich mag ja eigentlich grüne Aktien, aber ich bin in dem Fall jetzt auch eher skeptisch,

weil ja immer mehr Big Oil reindrängt in diesen Markt der Windpark-Betreiber.

Das haben wir zuletzt bei Auktionen im Offshore-Bereich.

Also auf hoher Gsieh gesehen.

Da kommen die mit ihren Ölmilliarden und wollen die rein waschen.

Da kann so ein kleiner Inkavis dann natürlich nicht mehr richtig bestehen

im Erbieter-Gefächte.

Und deswegen sind da die Chancen an wieder auch große lukrative Aufträge zu kommen.

Eher gesogen.

Deswegen muss ich die Aktie auch nicht haben.

Auch im Bär, von dir so bärisch.

Das ist ja auch ganz erstaunlich.

Du weißt recht.

Es wird auch schwieriger für die, richtig Geld zu bekommen.

Und wenn sie jetzt eine Kapitalerhöhung machen müssten,

also neue Aktien rausgeben, bei dem Aktienkurs, das wäre der Horror.

Da müssten sie mich ungefähr 11% Rendite-Wirtschaften kriegen,

die nicht hin.

Deswegen, ja, schwieriger Fall.

Kommen wir zum Thema der Bau.

Das ist gar kein schwieriger Fall.

Das ist eigentlich ein positiver Fall.

Da geht es um die Arbeitsmarktdaten Amerika,

die wirklich ja von den Boomzeugen,

aber eben auch der Nachteil, die Renditen nach oben legen.

Was ist passiert?

In Amerika wurden im vergangenen Monat 336.000 neue Jobs geschaffen.

Und das ist doppelt so viel wie an den Nüsten erwartet hatten.

Und jetzt kann man ja schon mal sagen,

wenn der Arbeitsmarkt so brummt, wird es sicherlich möglich,

er weiß in nochmal eine Zins-Einhebung gehen.

Aber vielleicht, auf jeden Fall, wird es keine Zinssenkung so schnell geben.

Und das beides zusammen wird die Renditen weiter hochtreiben.

Und ich bin ja sowieso schon einer,

der immer von steigenden Renditen spricht.

Und jetzt könnten wir bald die 5% in Amerika sehen.

Und ich glaube, was ja diese Woche auch noch deutlich geworden ist,

der Ölpreis ist gefallen.

Und die Renditen sind trotzdem gestiegen.

Es gibt doch eine Abkoppel.

Der Rendite will irgendwie nach oben.

Und ich glaube, die kommt nur dann runter,

wenn Amerika fett in die Rezession fällt.

Und was wäre dann?

Dann würden die Gewinner auffallen.

Entweder die Renditen sind oben, der Aktienmarkt ist doof dran.

Oder die Rezession kommt, der Aktienmarkt ist auch doof dran.

In beiden Szenarien doof dran.

Deswegen wird Oktober der bären Monat.

Also wenigstens ein Entweder- oder Szenario.

Du hast ja eigentlich schon beide Szenarien,

auch gleichzeitig mehr oder bin ich ja hier ausgerufen.

Meine Rezessionen in Amerika,

hast ja auch schon kommen sehen und weiter hohe Inflation

und steigende Renditen.

Also beides, glaube ich, wird nicht der Fall sein.

Und jetzt muss man auch ganz klar sagen,

dass es alles andere als ein Rezession-Signal ist.

Was wir hier von diesem Job-Markt bekommen.

So ein brummender Job-Markt,

der widerspricht eben einer drohenden Rezession.

Das ist das eine positive in diesem Arbeitsmarktgericht,

das ich sehe.

Und auf der anderen Seite ist auch der Inflationsdruck

trotz dieser vielen wohnneuen Stellen nicht stark gewachsen.

Denn die durchschnittlichen Stundenlöhne,

die da auch abgefragt werden und gemessen werden, die sind,

so wenig gestiegen wie seit Mitte 2021 nicht mehr.

Das ist ein guter Indikator auch für die Fett,

dass eben die Lohnpreispirale gebremst ist zumindest.

Und das sollte vielleicht der Fett helfen,

dass sie die Zinsen nicht doch nochmal anheben muss

in diesem Jahr, wie sie sie ja schon mal angekündigt hat.

Und das könnte dann eben auch dazu führen,

dass die andere Renditen wieder zurückkommen.

Und ein Teil eben dieses Jobs der Fett,

hat natürlich der Markt gemacht, muss man sagen.

Und da sieht man, der korrigiert sich auch selber,

weil die andere Renditen gestiegen sind,

muss jetzt möglicherweise eben die Fett die Zinsen nicht nochmal anheben.

Und dann können die auch wieder die Marktzinsen fallen im Umkehrschluss.

Das sind ja alles kommunizierende Erröhren.

Und der Ölpreis, du hast ihn angesprochen,

hast ja auch schon mal ständig Steigende gesehen hier in der Diskussion.

Der ist jetzt von den 100 Dollar wieder ganz weit entfernt,

ist von 96 letzte Woche auf 84 zurückgekommen.

Und das spricht ja auch für Nervogläufe,

hier Inflation und könnte auch für Entspannung sorgen.

Hätte könnte würde sollte, was die Arbeitsmarkt nach jeden Fall tun,

die Arbeitsmarktzahl.

Wenn ich jetzt Gewerkschaftsführer wäre,

in Amerika haben wir ja so viele Streiks,

wie es seit dem Jahr 2000 nicht mehr.

445.000 Menschen im Ausstand.

Und die Gewerkschaften sind plötzlich populär.

So populär wie seit Ronald Reagan die 70er-Jahren nicht mehr.

Und selbst der beiden ist ja nach Detroit so den Autoworkern gefahren,

die da streigen und wollte ein bisschen gute Stimmung machen.

Also sie ist, die werden auf jeden Fall befeuert fühlen,

noch höhere Löhne rauszahlen.

Insofern, dass da irgendwie kein Inflationsdruck kommt,

das glaube ich nicht.

Und das zweite was diese Ruhen renditen machen,

wenn sie so hoch bleiben,

du darfst dich vergessen,

jetzt komme ich über meine Schuldengeschichte,

das wirst du wahrscheinlich sagen.

Oh, Schuldenruhe.

Die haben 300, 307 Billionen, haben wir Schulden in der Welt.

Und wenn du nur überlegst,

von dem ganzen Zins,

dass ich nur 1%-Punkteur zinsen,

dann würden das 3 Billionen sein,

die einfach aus dieser Weltwirtschaft rausgesaugt.

Das ist fast das Bruttoinlandsprodukt von Deutschland.

Und beim besten Willen, das kann ich gut binden.

Na ja, aber das sind ja auch Schulden,

die langfristig teilweise angelegt sind,

den Anleihen und langlaufende Darlehen.

Also das wird nicht so schnell fällig.

Aber die Renditen,

die werden uns auch nächste Woche beschäftigen.

Und für mich ist ein guter Indikator,

dass jetzt der DAX an diesem Freitag,

nach diesem starken Jobreport,

der ja unerwartet so kam,

dann doch 1% zugelegt hat.

Und das ist ein guter Vorlauf, würde ich sagen,

für die nächste Woche,

nächste Woche einen goldenen Oktoberwoche.

Gut, ich würde sagen,

nach 2 so negativen Wörter,

die jetzt auch denken,

nächste Woche wird mal eine kleine Erholung sein.

Wir haben ja auch die Berichtssaison,

die kommt.

Und wir haben Heizmann,

nicht Arbeitsmarkt,

wir haben Investitionszahlen in Amerika.

Da wird man auch noch mal draufgucken.

Aber ich denke auch, es wird eher nach oben gehen.

Und dann aber wird es wieder runtergehen.

Es gibt also weiter viel zu besprechen.

Das war es für diese Woche bei Defner und Schäpels im TV.

Wir sagen tschüss und ciao.

Und wenn ihr noch mehr Streit hören wollt,

dann bewirkt ihr rein am Dienstagepodcast bei Date

und überall, wo es Podcast geht.

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Die Börsen-Woche

Der Börsenmonat Oktober hat einen Ruf als Bärenmarktkiller. Nicht selten kam die Wende in diesem Monat. Die beiden Wirtschaftsjournalisten Holger Zschäpitsch und Dietmar Deffner debattieren darüber, welches Szenario in diesem Jahr am realistischsten ist. Der Bulle der Woche ist Redcare Pharmacy – die Wette auf die Digitalisierung Deutschlands. Der Bär der Woche ist Encavis – zerstören steigende Zinsen das Geschäftsmodell?

Hier finder ihr die aktuelle Folge zum Nachschauen: https://www.welt.de/mediathek/talk/deffner-und-zschaepitz/

Produktion: Dieter Webel

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