Inside Austria: Straches Bodyguard (3/4): Der Höhenrausch

DER STANDARD DER STANDARD 5/27/23 - Episode Page - 50m - PDF Transcript

Dieser Podcast wird unterstützt von Tierschutz-Austrierer.

Ja, also er war dann natürlich eher der Showman, also weg von familiären und hin zum Bobster.

Seit knapp zehn Jahren arbeitet Oliver Rieberrich nun als Leibwächter für den Chef der Rechtspopulisten

der FPÖ.

Und über die Jahre merkt er, wie sich Heinz-Christian Strache verändert.

Und so sind dann natürlich auch die Ausgaben für den unter Einführungszeichen dienstlichen Gebrauch exorbitant gestiegen.

Rieberich fallen immer mehr seltsame Vorgänge im Team von Strache auf.

Der FPÖ-Chef lässt sich offenbar sein gesamtes Privatleben aus der Parteikasse erstatten.

Und er fordert seine Mitarbeiter auf, falsche Belege einzureichen.

Danberg hat genau eines gesagt, geht zur Polizei, mache eine Anzeige.

Und ich habe gesagt, da kann ich mich gleich erschießen.

Während Rieberich immer misstrauisch erwirrt, hebt die FPÖ erst so richtig ab.

Nicht nur der Parteichef.

Die angebliche Partei der kleinen Leute scheint, zumindest was die Spitzenfunktionäre angeht,

dann doch eher auf großem Fuß gelebt zu haben.

Da haben wir gesagt, ums fremde Geld ist uns nichts zu teuer.

Das war der Rannien-Geck bei uns im Büro.

Und auch politisch lebt Strache weiter auf der Überholspur.

Sein großes Ziel, die Regierung, rückt immer näher.

Nach den Hochrechnungen wird die konservative ÖVP unter dem bisherigen Außenminister kurz stärkste Kraft.

Die befürchtete rechtsextremistische Regierungsbildung, die erfüllt sich in diesem Jahr in Österreich.

Ein Bündnis der siegreichen Konservativen mit den Rechtspopulisten der FPÖ scheint die wahrscheinlichste Regierungsvariante.

Und es ist noch lange nicht zu Ende. Es geht erst los. Glück auf!

Was Strache nicht weiß, im Hintergrund beginnt ein Projekt, das ihm eines Tages gefährlich wird.

Ein Mann beginnt ihm eine Falle zu stellen.

Ich habe den ehesten Teilen, den Direktiv nicht persönlich gekannt, nicht bewusst, nicht vorgestellt, gar nicht.

Ich bin Lucia Heisterkamp vom Spiegel.

Und ich bin Jold Wilhelm vom Standard.

In der dritten Folge der Serie Straches Bodyguard tauchen wir ein in die glamouröse Welt des Heinz-Christian-Strache.

Auf dem Gipfel seines Erfolgs.

Wir fragen, wer dieses Luxusleben finanziert hat.

Und wir wollen wissen, wie Straches exzessiver Lebenswandel zum Stolperstein für seine politische Karriere wird.

Bevor es losgeht, ein Hinweis.

In dieser Folge geht es auch um die Verdachtslage von strafrechtlich relevanten Vorwürfen.

Für alle genannten Personen gilt die Unschuldsvermutung.

Und jetzt geht's los.

Sommer 2014. Party Time.

Wörtersee Kärnten. Eine ländliche Traumkulisse.

Im prachtvollen Schloss Leonstein feiert Österreichs High Society eines der exklusivsten Feste des Jahres.

Die Fett-Leon.

Wer beklips mit klabbiger Musik, zeigen, was die Menschen außerhalb der Schlossmauern verpassen.

Damen in kurzen Cocktailkleidern, Herren im Leinenanzug.

Alle tragen Weiß. Nur die männlichen Gogo-Tänzer nicht.

Die sind oben ohne.

Lampions lassen die Bäume funkeln und UV-Licht die Gäste.

Das Personal kredenzt exquisite Häppchen, die bevorzugt mit Champagner runtergespült werden.

DJ-Sounds und Disco-Kugeln machen den Schlossgarten zur Tanzfläche.

Die ein oder andere Wortgarmischung an der Bar liefert Reibstoff für die ganze Nacht.

Und mittendrin der FPÖ-Chef HC Strache.

Die Fett-Leon, diese Party, was da immer gibt, dieses fest in Weiß oder was auch immer.

Einer, der sich gut an diese Fett-Leon erinnert, ist Straches Leibwächter, Oliver Rieberich.

Obwohl er selbst nicht eingeladen ist, bekommt er damals mit, wie wild es zugeht.

Habe ich einen anderen Verhalten von einer Frau aus Kärnten von der Partei,

die mir weitwörtlich gefragt hat, was ist mit dem Alten los?

Ja, was ist los mit dem Alten?

Die Dame am anderen Ende der Leitung behauptet,

Heinz-Christian Strache würde sich ungebührlich benehmen.

Speziell für einen Chef einer mittlerweile recht großen, freitlichen Partei.

Da war massiv die Rede davon, dass der aktiv gesucht hat, offenbar.

Der liebe Parteiortmann, also da vollkommen losgelöst war in dieser Nacht.

Was und wie Strache in dieser stürmischen Nacht aktiv gesucht hat, das wissen wir nicht.

Doch gewisse Gerüchte machen die Runde.

Aber diese Gerüchte gab es immer, es gab noch nie stichhaltige Beweise.

Ich muss dazu sagen, dass ich in den ganzen Jahren in wirklich niemals

mit Drogen erwischt hätte oder gesehen hätte, den Herrn Strache.

Darüber reden wird noch Jahre später Strache selbst.

Er wird sich gegen die anhaltenden Gerüchte wehren,

dass er illegale Drogen konsumiere.

Meine zwei negativen Hardtestergebnisse liegen vor.

Die negativen Testergebnisse sind nunmehr schon,

das sind ja der achte Hardtestergebnis,

das negativ in den letzten zehn Jahren auch von mir dokumentiert ist.

Trotzdem halten sich die Gerüchte hartnäckig.

Der FPÖ-Chef soll Kokain konsumieren oder auch andere Partydrogen.

Auch wenn es, und das müssen wir hier betonen, nie stichhaltige Beweise dafür gibt.

Um den Gerüchten ein Ende zu setzen,

lässt Strache seinen Drogentest über den hauseigenen YouTube-Kanal

FPÖ-TV inszenieren.

Ich weiß aus leidvoller Erfahrung, dass es dann immer wieder Verleunder gibt,

die auch diese Fakten nicht zur Kenntnis nehmen wollen.

Aber ja, es interessiert mich nicht.

Es interessiert den FPÖ-Chef zu dieser Zeit zumindest doch so sehr,

dass er sich öffentlichkeitswirksam reinwaschen will.

Vielleicht, weil Strache schon seit seiner Übernahme der FPÖ 2005

die Bekämpfung schwarz-afrikanischer Drogen-Connections

und illegaler Migranten, die mit Drogenhandeln fordert,

in Österreich und auf EU-Ebene.

Da käme es gar nicht gut, wenn ausgerechnet Strache selbst

mit illegalen Substanzen erwischt würde.

Vor diesem Hintergrund interessiert Straches Verhalten

rund um die Partienkernten, die Manager der Partei, natürlich besonders.

Doch sie sind noch aus einem anderen Grund beunruhigt.

Wenn der zwei Termine gehabt hat am Vormittag, in der Woche,

hat er einen Schreigramf hingelegt, am Telefon, ob sie ihn umbringen wollen,

ob ihn töten wollen, er braucht seine Zeit zum Erholen.

In der Partei fällt mittlerweile auf, dass Strache viel um die Häuser zieht.

Das mag zwar gut für den Wahlkampf sein,

nur leider verpasst er dafür immer wieder Termine.

Noch dazu, weil Strache primär in einer Villa in Kloster Neuburg residiert,

ein ganzes Stück außerhalb von Wien.

Und das, was ihm seine Kerntner Kollegin erzählt, macht Breberich Sorragen.

Nicht auszudenken, was gegnerische Parteien oder Boulevard-Medien

aus einem eskalierenden Strache machen würden.

Also beschließt Breberich den damaligen FPÖ-Generalsekretär

Herbert Kickel von Straches Wilder-Partynacht zu erzählen.

Was genau Kickel mit dieser Information macht, wissen wir nicht.

Aber wenig später mietet die FPÖ eine Dachgeschosswohnung im Zentrum Wienz.

Gleich um die Ecke vom Steffans Dom.

Vom Balkon aus blickt man auf die Altstadt.

Und ein Jacuzzi lädt zur Entspannung im Freien ein.

Die Wohnungen wurden bezahlt.

Die Dienstwohnungen im ersten Bezirk in der Nähe von Petersburg.

Und natürlich auch Weidling.

Statt ihrem Parteichef den Kopf zu waschen, finanziert die FPÖ Strache

neben dem offiziellen Wohnsitz im dritten Bezirk

und dem sogenannten Sommersitz außerhalb der Stadt

jetzt auch noch eine Penthouse-Wohnung in Bestlage.

Chats und Rechnungen belegen,

dass sogar der Whirlpool auf Parteikosten bezahlt wird.

Ganz zu schweigen, von einigen 1000 Euro monatlich für Miete und Betrieb.

Und Parteikosten, d.h. Mitgliedsbeiträge, Spenden und Steuergeld.

Rieberich überrascht das längst nicht mehr.

Er und die anderen Mitarbeiter haben sich daran gewöhnt,

dass Strache sich sein Leben in Saus und Braus von der Partei finanzieren lässt.

Da haben wir gesagt, uns fremde Geld ist uns nichts zu teuer.

Das war ein teueranen Geck bei uns im Büro.

Wir sind gleich zurück. Bleiben Sie dran.

Ich lebte wie eine kleine Königin.

Der Tag bestand aus Essen, Streichling und Schlafen.

Bis zum Bösen Erwachen.

Weggeworfen wie ein altes Spielzeug musste man mich aus einer Tonne retten.

Aber warum? Ich wünsch mir doch nur ein warmes Plätzchen.

Und ab und zu ein bisschen kuscheln.

Sie hörten Monika Weinzettel als Hauskatze Mia.

Wir geben Tieren eine Stimme. Tierschutz Austria.

Mehr auf Tierschutz minus Austria, AT.

2015 steuert Heinz-Christian Strache also jetzt auch vom Penthouse in der City

die nächsten Wahlerfolge an.

Es ist das Jahr, in dem die sogenannte Flüchtlingskrise alle Themen überschattet.

Die Flucht hunderttausender Menschen aus Kriegsgebieten nach Europa

wird weltweit rechtspopulistische Parteien wie die FPÖ beflügeln.

Bis heute gibt es keinen Grenzschutz, keine Grenzsicherung

und auch keine Grenzkontrollen.

Und wir wissen heute gar nicht, wie viele man ins Land gelassen hat.

Jetzt sind die herrlichen Glocken und ich sage, ich freue mich drüber,

weil die Glocken wunderschön sind.

Und ein Teil unserer Kultur, unserer Identität, unserer Tradition auch darstellt.

Doch bis Strache in der Flüchtlingskrise die Alarmglockenläuten lässt,

konzentriert er sich Anfang des Jahres auf ein anderes politisches Steckenpferd.

Die Problematik wird sich weiter zuspitzen.

Die Bürger haben heute immer weniger Geld zum Ausgeben.

Der FPÖ-Chef warnt das Land immer und immer wieder vor zunehmender

sozialer Ungerechtigkeit in Österreich.

Sie haben immer weniger Geld auch zum täglichen Leben.

Und das bedeutet, dass Leistungsträger massiv unter Druck gekommen sind.

Auch der Mittelstand spürt das Beweis.

Strache kritisiert in Interviews wie hier, aber auch lautstark im Parlament

und bei Wahlkampfreden, das vermeintliche Versagen der Großen Koalition.

Wir müssen jetzt entlasten, um aus dieser Problematik der Rezession

und der Wirtschaftskrise herauszufinden.

ÖVP und SPÖ würden an den falschen Stellen sparen

und die eigene Interessen über das Wohl des Volkes stellen.

Dass die FPÖ zur Partei der kleinen Leute unter Anführungsstrichen wurde,

ist ein langer Prozess.

Der hat eigentlich mit Jörg Heider begonnen.

Das ist unsere Kollegin Katharina Mittelstedt vom Standard.

Sie ist leitende Redakteurin im Bereich Innenpolitik.

Und sie sagt, dass sie Strache nach außen hin als Verbündeter der Arbeiter-Schicht gibt.

Das ist ihm nicht selbst eingefallen.

Er verfolgt die gleiche Strategie wie sein Vorgänger Jörg Heider.

Das ist der Mann, der den modernen Rechtspopulismus in Europa mit erfunden hat

und damit die FPÖ großgemacht hat.

Heider hat es damals geschafft, das vermeintliche Establishment zum Feind zu stilisieren

und die FPÖ eben als Partei, vor allem das kleinen Mannes, zu positionieren.

Und Strache hat daran angeknüpft.

Die Kernbotschaft lautet, wir da unten gegen die da oben.

Wir da unten gegen die da oben.

Straches, noble Wohnsitze und wilde Feste auf Parteikosten

hängt damals besser niemand an die große Glocke.

Dabei könnte er mit seinem Lebensstil Ende Sommer 2015 wohl nicht weiter weg sein

von den Problemen der kleinen Leute.

Und dann macht er eine Bekanntschaft.

Es war ein Abend in der Babenberger Passage.

Das weiß ich noch deswegen, weil man natürlich Probleme gehabt hat mit der Rechnung.

Strache ist wieder einmal in dem Wiener Klub Babenberger Passage

und sein Leibwächter Oliver Rieberich ist auch dabei.

Wir sind damals gegangen, HC ging nach Hause und die ganze Entourage blieb sitzen,

hat weiter gesoffen und ich hab dann die Rechnung bei E-Mail bekommen,

die wir nicht bezahlt haben.

Na eh klar, warum? Weil wir schon lange weg waren

und alle anderen gesoffen haben wir für Regimentskosten,

wie es halt natürlich üblich war in der Partei.

Und wenn Rieberich sich am nächsten Tag über unbezahlte Rechnung ärgern muss,

wird er Zeuge einer Liebesgeschichte.

Ein Berater gibt Strache die Telefonnummer einer jungen Frau.

Er kennt Strache und glaubt, die beiden könnten gut zusammenpassen.

Während die Menge Feiert und sich zu den Beats bewegt,

hat Strache nur ein Ohr für die Stimme am anderen Ende der Leitung.

Jung, blond, schlank, nicht bezweih am Baum.

Das wird die neue große Liebe.

Diese neue große Liebe heißt Philippa Beck.

Sie ist damals 27 Jahre alt, 18 Jahre jünger als Strache.

Als ehemalige Pressesprecherin der Partei Team Strannach,

TV-Moderatorin und Model teilen die beiden eine Affinität fürs Rampenlicht.

Also ich muss ehrlich zugeben, ein bisschen kalt ist das Wasser,

obwohl ich hier im Schimpfrunnerbad ja geschummelt hab,

und da sind die Becken beheizt.

Ich würde sagen, sie probieren es einfach selber mal aus.

Die Öffentlichkeit scheut Philippa Beck ebenso wenig wie ihr neuer Freund.

Für den Sender OE 24 moderiert sie zum Beispiel das Wetter,

geht in Backstuben oder besucht auch das Freibad.

Philippa hat auch ähnliche politische Ansichten wie ihr neuer Partner.

Und neben ihrer Haltung verbindet die beiden wie schon Strache und Riberich

auch der österreichische Austropopstar Falco.

Während Strache als junger Mann zu den Liedern der heimischen Musiklegende tanzt,

spielt Philippa als junges Mädchen im Video zu einem der bekanntesten Hits von Falco mit.

Mutter der Mann mit dem Koks ist da.

Strache scheint jedenfalls von Beginn an sehr angetan zu sein.

Nur ein Jahr später wird Philippa Beck landesweit als Philippa Strache bekannt werden.

Wir sind perfekt, passen perfekt zusammen.

Oliver Riberich bekommt all das nur am Rande mit.

Denn er erlebt in dieser Zeit einen schweren Schicksalsschlag.

Er erhält die Diagnose Krebs.

2015 im Wahlkampf ist mir schon schlecht gegangen, auch körperlich, gesundlich.

2016 war sowieso eigentlich ein Jahr zum Abhaken.

Und danach war es eigentlich leichter.

Bis zum Herbst 2016 kämpft Riberich gegen seine Krankheit, geht auf Reha.

Er blendet für einen Moment den Trubel um die Partei und seinen Chef aus.

Es gibt schon Vorteile an der Chemo.

Man muss das einfach ganz nüchtern betrachten.

Es gibt Vorteile, wenn du eine Chemo hast.

Du erspaust dann jeden Schaß.

Trotzdem erfährt er immer wieder von Kollegen, was in Straches Team so passiert.

Dessen Assistentin verschafft Riberich hin und wieder kleine Aufträge,

um ihm zumindest ein wenig Routine zu geben.

Doch als Riberich im Herbst zurückkommen will, erlebt er eine Überraschung.

Sie wollte mich nicht haben.

Riberich hört von einem Vorgesetzten, dass Philippa Strache etwas gegen ihn hat.

Jedenfalls will Philippa damals offenbar, dass Riberich geht.

Ein anderer Kollege, den sie bevorzugt soll, kommen.

Riberich wird versetzt zum Wiener FPÖ-Chef Dominic Nepp.

Aber nur ganz wenige Tage, weil sie dann draufgekommen ist,

dass der andere Kollege gar nichts mehr machen will für sie.

Und deswegen war der wieder böse.

Darum musste der weg.

In Heinz ist das egal, ob sie oder er.

Aber wenn die Fipsi sagt, du gehst weg, dann bist du weg.

Denn Fipsi, also Philippa Beck, hat es Heinz-Christian Strache so richtig angetan.

Auf sie hört er.

Und die beiden verlieren in ihrer Beziehung keine Zeit.

Sie sind seit Oktober eben die E-Gattin von HC Strache.

Wie ist das Leben an der Seite eines Spitzenpolitikers,

der recht stark polarisiert in der Bevölkerung?

Nach einer raschen Hochzeit im Herbst, im kleinsten Kreis,

geben Philippa und Heinz-Christian Strache gerne und häufig Einblicke in ihr Eheläden.

Öffentlich gibt sich Philippa als Teamspielerin.

Also unser Leben ist sehr angenehm, weil wir uns beide eben haben

und das wahnsinnig genießen.

Und zusammen, ich glaube, da übersteht man alles,

auch gewisse Anfeindungen oder irgendwie so Seitenhebe.

Da steht man dann drüber, leichter drüber, besser als allein.

In Interviews, wie hier mit dem Online-Medium Vollathe,

zeigt sie schon früh, dass sie sich mit ihrem Heinz-Christian

als Powerkappel versteht.

Als Team Strache.

Zusammen zeigen sich die beiden bei öffentlichen Auftritten

und auch in der Partei wählt plötzlich ein frischer Wind.

Die Philippa hat ja geglaubt, sie muss sich verwickeln.

Die hat massiv, massiv Druck gemacht.

Bis zum Schluss war ihre Aufgabe, das Witzekanzlamm zu dekorieren.

Obwohl sie kein Mitglied des Ministeriums war.

Über Philippa Straches Einfluss bis ins spätere Vizekanzleramt

ihres Mannes werden wir noch sprechen.

Und zwar nicht nur darüber, dass sie maßgeblich dabei geholfen hat,

das herrschaftliche Büro neu zu dekorieren.

Für mehr als 120.000 Euro auf Ministeriumskosten.

Es war ganz dolt an dem Witzekanzleramt.

Wir hatten rote Samtvorhänge, ganz schwere.

Also wenn die runterfallen, diese 7 Meter vorhängen,

dann bist du tot, überlebst du nicht.

Und das hat mir wirklich so an diese alten Filme erinnert.

Diese 70er Jahre Bufs.

Das war wirklich so wie in einem Portell.

Also die Gestaltung der Inneneinrichtung ist natürlich Geschmackssache.

Und wie Philippa Strache die Sache heute sieht, das wissen wir nicht.

Ein Interview wollte sie uns nicht geben.

Damals wird sich jedenfalls nicht nur hinter den Kohlessen aktiv,

sondern auch öffentlich für die Partei.

Und zwar unter anderem ehrenamtlich als Tierschützerin.

Das heißt, du kriegst kein Gehalter für,

du hast keinen finanziellen Vorteil dadurch.

Nein, natürlich nicht.

Also kein Graschen für so viel Arbeit,

ist es dir also tatsächlich in der Herzensangelegenheit.

Es ist ja eine schöne Arbeit.

Es ist ja eine schöne Arbeit.

Und vor allem, das bringt einem ja so viel mehr zurück.

Was in dieser Zeit nicht an die Öffentlichkeit getragen wird,

Philippa Strache wird für ihre Arbeit in der FPÖ,

unter ihrem Mann und Chef Heinz-Christian,

schon sehr bald fürstlich entlohnt.

Nicht für ihre Tierschutzagenten,

sondern weil die Partei sie als Social Media Beauftragte anstellt.

Gehalt 10.000 Euro brutto im Monat.

Nicht gerade das Durchschnittsgehalt

einer Social Media Beauftragten in Österreich.

Und wie die Ermittler der Staatsanwaltschaft heute vermuten,

auch Frau Strache profitierte im großen Stil

vom mutmaßlichen Spesen und Wesen in der FPÖ.

Wenn man an einen Gott glaubt, egal welchen Gott,

und man sagt, du kriegst immer das, was du verdienst,

dann muss man eines sagen, die beiden haben sie verdient.

Die beiden haben sie verdient, gesucht und gefunden und verdient.

Also Straches Finanzbedarf scheint sehr groß gewesen zu sein.

Angeblich steigerte sich das Ausgabeverhalten,

nachdem er die Beziehung mit seiner späteren Ehefrau Philippa begonnen hat.

Das ist unser Kollege Oliver das Gupta,

Autor für den Standard und den Spiegel.

Wie viel Geld Strache in seinen aktiven Jahren

als Parteichef gebraucht hat,

ist weiterhin Gegenstand von Ermittlungen.

Allein aus den offiziellen Angaben aus der Zeit

seiner späteren Vizekanzlerschaft

lässt sich jedoch eine Dimension erahnen.

Diese 40.000 Euro setzen sich aus Straches späteren Gehalt

und Philippas Lohn für die Social Media Dienste zusammen.

Hinzu kommen 10.000 Euro pro Monat für die Spesenkasse des Parteichefs.

Also da wurde Bargeld von der Bank abgeholt

und ein Gezahlt hineingelegt in eine Handkasse.

Und die hat verwaltet die Assistentin von Heinz-Christian Strache,

die ebenfalls als Beschuldigte gilt.

Wir haben ja in den letzten Folgen von Oliver Rieberich gehört,

dass er ständig private Einkäufe für Strache erledigen

und sich das Geld aus der Spesenkasse erstatten lassen sollte.

Und zwar bereits in den frühen Jahren.

Früher war das so, da gab es ein kleines Postamt beim Parlament,

da habe ich das Geld, das ich erhalten habe bekommen

und habe es mittels Saalscheinen dann überwiesen.

Das war damals noch anonym natürlich,

aber ich habe mir damals nicht wirklich Gedanken darüber gemacht.

Laut Rieberich war es üblich, 10.000 Euro abzuheben

und Bar in die Handkasse von Straches Assistentin abzulegen.

Aus dieser Handkasse wurde alles bezahlt.

Supermarkteinkäufe, McDonalds, Junior-Tüten für die Kinder.

Gegen falsche Spesenbelege, von denen haben wir auch schon gehört.

Das lief dann so, dass beispielsweise Strache angeblich private Aufwendungen

an seinen Sicherheitsmann Oliver Rieberich gegeben hat

und der wiederum musste dann Restaurantrechnungen besorgen

und hat so der Vorwurf dann diese Restaurantrechnungen

in einen politischen Kontext gesetzt.

Es sah sozusagen dann aus wie ein dienstliches Essen

und das konnte dann natürlich erstattet werden,

obwohl es sich eigentlich bei dem Geld

um Ausgaben für Privateinkäufe gehandelt hat.

Zu diesen Ausgaben sollen auch reinweise Geschenke

für Philippa Strache gehören.

Fotos, die der Leibwächter gemacht hat,

zeigen Pakete aus Designer-Shops,

die er im Auftrag seines Chefs abgeholt hat.

Taschen, Schals, schicke Kleidung.

Und auch WhatsApp-Nachrichten von Strache an seinen Bodyguard zeigen,

die Einkaufslisten sind in der neuen Strache eher dekadenter geworden.

Toller Darm-Duft ist beispielsweise zu lesen

und das Wort Champagner kommt gleich in mehreren Nachrichten vor.

Die wirklich großen Ausgaben waren laut Rieberich allerdings andere.

Da ging es um Urlaube.

Ich muss ehrlich sagen, in diesen Jahren, wo ich Dienst hatte bei ihm,

dieser Bargeldbedarf, dieser Partei unter seiner Führung,

ist ja unglaublich.

Ich habe gar nicht gewusst, dass so viel Bargeld in Österreich gibt.

Wenn das Paar Strache Urlaub macht, wird es sehr schnell sehr exklusiv.

Eine Anreise mit Privatjet, Schicke Mietwagen, eine Villa.

Nicht selten auf Ibiza.

Also ich habe Urlaube einbezahlt.

Ich habe mit Gummiband gebündelte 50er bekommen, 100er bekommen.

Ich bin mir da eher vorkommen, eher wie ein Traugendehler.

Ich bin aber ins Reisebüro gegangen damit.

Es war wirklich unglaublich.

Ich bin mit Bargeldzummern da herum gelaufen.

Das ist abartig.

Mal 15.000 Euro, mal 16.000 Euro zahlt Rieberich auf sein Konto ein,

um damit Urlaubsrechnung für Strache zu bezahlen.

Ich bin draufgekommen im Zuge der Ermittlungen.

Im Zuge der Aktenein sich, dass ich über 100.000 Euro

von meinem Konto eigentlich für ihn Sachen bezahlt habe.

Und die ganz großen Ausgaben wurden laut Rieberich nicht aus der Handkasse gezahlt.

Dazu wurden eigene Covers verteilt.

Bargeld.

Ich habe keine Ahnung, wo das Geld herkam.

Ich habe z.B. große A4 Covers voller Geld bekommen.

Dass so viel in Bar bezahlt wird, macht auch die Rückverfolgung schwerer.

Doch zumindest bei einer Urlaubsreise konnten die Ermittler nachweisen,

dass sie keinesfalls privat von Strache bezahlt wurde.

Am 25. Dezember 2016 landen Heinz-Christian Strache

und Philippa zusammen mit Stracheskindern in Dubai.

Das Ziel ist das Luxushotel Jumeirah Al-Nasim.

Sieben Nächte Erholung am Privatstrand und im ressoreigenen Wasserpark.

Genuss in noblen Restaurants mit Speisen aus allen Herrenländern.

Wellness vom Feinsten.

Aktivitäten für den Nachwuchs.

Und Bewohner der Clubzimmer und der Sweeten

genießen eine durchgehende Verpflegung in einer exklusiven Launch.

Unter ihnen sind die Ehleute Strache.

Zwischen punkvoll Marmor und Palmenstränden

lässt sich der Winter 2016 sowohl ganz gut aushalten.

Zumindest suggeriert das der Werbeclip, den Sie da schon die längste Zeit hören.

Knapp sechs Jahre später wird die Staatsanwaltschaft

bei der Vernehmung von Philippa Strache das alles gar nicht interessieren.

Die Ermittler fragen Philippa Strache etwas,

dass sie eigentlich schon längst wissen,

wie viel diese sieben arabischen Nächte inklusive Flug gekostet haben

und wer dafür aufgekommen ist.

Sie wird sagen, ihr Partner.

Und dass sie über die Vertreterin der Reisegesellschaft

immer den besten Preis bekommen haben.

Sieben Nächte Dubai für Sage und Schreibe 27.000 Euro.

Er wollte eigentlich immer zu den Oberen dazugehören.

Er hat zwar nach unten immer gesagt,

kämpfen für das Recht des kleinen Mannes,

aber seine persönlichen Vorlieben haben sich da natürlich auch massiv geändert.

In Wahlkämpfen prangert Strache rot-schwarze Parteibonsen an.

Klagt über Steuerwucher und die Benachteiligung der kleinen Leute.

Doch hinter den Kulissen führt er ein Luxusleben.

Das, so der Verdacht der Staatsanwaltschaft heute,

schlussendlich die Spendengelder seiner Wählerinnen

und die Parteiförderung bezahlt.

Also auch Steuergeld.

Spätestens bei der Bezahlung von Urlaubswochen um 27.000 Euro

dürfte offensichtlich sein.

Straches Spesen-Ausgaben können irgendwann kein Geheimnis mehr sein in der Partei.

Es gab immer gewählte Finanzreferenten,

das zuständige Organe der jeweiligen Strukturen

und auch mehrere gewählte Rechnungs- und Wirtschaftsprüfer,

die eine ordnungsgemäße Gebahrung geprüft haben.

Dass nichts umgesehen am Parteiapparat vorbeigelaufen ist,

sagt uns Strache heute selbst.

Ich habe mich immer auf eine korrekte Handhabung

Prüfung und Abrechnung meiner Mitarbeiter,

der Organe und Rechnungs- und Wirtschaftsprüfer verlassen.

Anders gesagt, Personen, die heute noch in der FPÖ sitzen,

hätten damals schon gewusst, was vor sich geht.

Und im Raum steht der Verdacht,

dass zumindest in der Parteispitze und in den Geschäftsstellen

der Partei das Ganze ein offenes Geheimnis war.

So hat beispielsweise ein anderer Sicherheitsmann

neben Oliver Rieberich offensichtlich auch solche Dienste ausführen müssen

und auch dort soll angeblich das Geld auf diese Weise erstattet worden sein.

Also sprich, da hat Strache und offensichtlich nicht nur Strache

sich einfach auf Kosten der Partei ein schönes Leben gemacht.

Was unser Kollege Oliver das Skupter hier sagt,

das mutmaßliche Spesen und Wesen des Herrn Strache

soll in weiten Teilen der FPÖ Usus gewesen sein.

Demnach sind neben Strache auch der heutige Wiener FPÖ-Chef Dominik Knapp

als mutmaßliche Mitwisser unter Verdacht genauso

wie der langjährige FPÖ-Generalsekretär Harald Wilski,

der heute für die FPÖ noch im Europaparlament sitzt

und auch andere wie beispielsweise die beiden Bundesgeschäftsführer.

Auch diese Herren bestreiten die Vorwürfe.

Aber zu ihnen kommen wir noch in der nächsten Folge.

Und auch zu der Frage, ob sie mehr als nur Mitwisser waren.

Die angebliche Partei der kleinen Leute scheint,

zumindest was die Spitzenfunktionäre angeht,

dann doch eher auf großem Fuß gelebt zu haben.

Ich weiß nicht, ob das heute noch so ist,

aber das, was man so aus den Akten herauslesen kann,

das ist schon sehr bemerkenswert.

Das Bild, das die Ermittlungen bis hierhin zeichnen,

ist rückblickend nicht nur verheerend,

sondern womöglich auch eine Vorhut dafür,

was in den letzten Jahren

Straches politischer Karriere noch passieren wird.

Wir sind gleich zurück.

Wir haben kennengelernt, ich war eher junger wie der Hund.

Wir waren ein Spitzenteam.

Aber dann ist er krank geworden und schwach geworden.

Dann hat er mich abgemessen.

Aber nicht obwohl, sondern weil er mich eben so gern gehabt hat.

Ich habe noch mal so jemanden find, wie er.

Auch im Sommer 2017 macht Familie Strache Urlaub.

Diesmal geht es auf die Balearen, noch Ibiza.

Wieder ein Luxusurlaub, der unterm Strich 17.000 Euro kostet.

Bei Übernachtungen im 5-Sternhotel

Palafium Palace Ibiza Resort kommt das schnell mal zusammen.

Auf seiner Seite postet der 47-Jährige mehrere Bilder

mit seiner Ehefrau und wünscht seinen Fans

einen schönen Sonntagabend.

Aber die beiden sind nicht allein.

Auch das frisch vermählte Ehepaar Johann und Tatiana Gudenos

sind mit von der Partie.

So berichtet damals der Sender UE24 über Straches

Liebesshow auf Ibiza.

Rieberich ist bei der Reise nicht dabei.

Deshalb bekommt er auch nicht mit der Strache und Gudenos

während des Urlaubs eines Abends zu Gast auf einer Finker sind.

Eingeladen wurden sie von einer russischen Oligarchennichte

und ihrem Begleiter.

Ein Mann namens Julian Hessenthaler.

Rieberich wird erst zwei Jahre später

von dem verhängnisvollen Abend erfahren.

So erzählt er es heute.

Ich habe den Hessenthaler den Detektiv nicht persönlich gekannt.

Nicht bewusst.

Nicht vorgestellt gar nicht.

Strache und Gudenos ahnen nicht.

Dass Hessenthaler, der ihnen an diesem Abend die Tür der Finker öffnet,

in Wahrheit ein privater Ermittler ist.

Und dass er das Treffen heimlich filmt.

Viel lieber Strache ist an diesem Abend nicht dabei.

Dafür aber Tatiana Gudenos.

Es ist eine ausgelassene Runde.

Es wird viel getrunken und geraucht.

Und mit steigenden Begel kommen Strache und Gudenos

mit der Russin auf Geschäftliches zu sprechen.

Plötzlich geht es um illegale Parteispenden

und den Kauf der Kronenzeitung.

All das wissen wir heute, weil die heimlichen Aufnahmen

zwei Jahre später veröffentlicht werden.

Das Treffen auf der Finker ist eine Falle.

Eingefädelt vom Ermittler Hessenthaler

und von Rieberichs Bekannten, dem Anwalt M.

Anwalt M, das ist das Treffen auf der Finker.

Das Treffen auf der Finker, das ist das Treffen auf der Finker.

Das Treffen auf der Finker, das ist das Treffen auf der Finker.

Das Treffen auf dem Anwalt M.

Anwalt M, das ist jener Mann,

dem Rieberich damals von den falschen Abrechnungen

für Strache erzählt hat.

Dem er die Fotos mit dem Bargeldtaschen gezeigt hat.

Rieberich sagt, er habe nicht gewusst,

dass der Anwalt seither an einem Plan arbeitet,

den FPÖ-Chef zu Fall zu bringen.

Und auch nicht, dass er Hessenthaler ins Boot holte.

Der Strache schließlich in die Finker auf Ibiza lockt.

Klar ist, ohne Rieberich wäre es wohl niemals

zu dem Abend auf der Finker gekommen.

Der Abend über den Strache eines Tages stürzen wird.

Die Ibiza Affäre.

Doch bis all das ans Licht kommt, wird noch viel passieren.

Zurück in Wien verliert Strache kaum ein Wort über den Urlaub.

Das Treffen mit der falschen Oligarchennichte gerät in Vergessenheit.

Jetzt gilt es, mit aller Kraft nach vorne zu schauen.

Im Herbst stehen die Nationalratswahlen an.

Der einzige Weg, Österreich voran zu bringen,

ist den rot-schwarzen Ballast los zu werden.

Nur mit einer Stimme für die FPÖ wird es diese Veränderung geben.

Viele in Österreich haben damals die Nase voll

von der Koalition der beiden Großparteien.

In Umfragen steht zwar trotzdem die ÖVP an erster Stelle.

Schließlich tritt sie mit Sebastian Kurz an,

der 2017 als Politwundergnaabe gefeiert wird.

Das einzige, was zählt, ist das Ergebnis am 15. Oktober.

Doch sein Glanz schadet Strache nicht. Im Gegenteil.

Es war im Grunde eines der Kernversprechen von Sebastian Kurz,

dass mit ihm nicht die nächste große Koalition aus ÖVP und SPÖ kommt.

Kurz sollte für das Neue stehen, für den Aufbruch, für den neuen Stil.

Und das, so hat sich Santinas zumindest überlegt,

war eben mit der SPÖ nicht möglich.

Und damit de facto ja eigentlich nur mit der FPÖ.

Unsere Kollegin Katarina Mittelstedt hat den Wahlkampf damals intensiv verfolgt.

Kurz und Strache lassen immer wieder Sympathien für einander durchblicken.

Etwa hier in einem TV-Duell des ORF.

Ist hier die neue, große Koalition am Tisch?

Wenn ist die Frage gerichtet.

An Sie beide.

Wer darf starten?

Das überlasse ich gleich Ihnen.

Und lenken Sie los.

Wenn Sie erlauben, Herr Strache, dann starte ich.

Also besser kennengelernt.

Ich glaube, wir kennen uns schon relativ lange.

Gleichzeitig kämpfen Sie natürlich zu diesem Zeitpunkt

um ganz ähnliche Wählerschichten,

wodurch Sie auch immer wieder ordentlich einander geraten.

Und genau darum geht es.

Ich will, dass Politik und Parteien nicht greiflich sind.

Und dass wir die Interessen der Österreicherinnen und Österreicher

im Vordergrund haben, die gilt es zu vertreten.

Und nicht irgendwelche Geschäftsinteressen von her.

Die da im Hintergrund auch mit Spenden versuchen, das zu erwirken.

Für Strache ist die Krönung seiner Karriere

in diesem Moment zum Greifen nah.

Das bekommt auch Rieberich mit.

Ich glaube schon, dass Sie intern damit gerechnet haben

und dass die Regierungsbeteiligung da realistisch ist diesmal.

Aber nach außen oder so in den größeren Kreis der Partei

hat das eher nicht hinausgetragen.

Noch ist die Wahl schließlich nicht gewonnen.

Am 15. Oktober 2017 ist es so weit.

Bei der Wahl in Österreich bahnt sich ein Rechtsruck an.

Nach ersten Hochrechnungen liegt die konservative ÖVP

mit Spitzenkandidat Sebastian Kurzforn.

Die sozialdemokratische SPÖ mit noch Kanzler Kern

liefert sich mit der rechtspopulistischen FPÖ ein Rennen um Platz 2.

Ein Bündnis der siegreichen Konservativen

mit den Rechtspopulisten der FPÖ

scheint die wahrscheinlichste Regierungsvariante.

Ganz klar, die befürchtete rechtsextremistische Regierungsbildung,

die man in Frankreich bei der Präsentenwahl

der europäischen Wahlen im letzten Jahr erwartet hat,

die erfüllt sich in diesem Jahr in Österreich.

Die FPÖ ist eine rechtsextremistische Partei.

Harte Kritik direkt nach der Wahl an Angela Merkels Willkommspolitik.

Ich glaube, damit sind sehr, sehr viele Probleme importiert worden

von radikalen Islamismus bis hin zu Antisemitismus,

wo wir die nächsten Jahre und Jahrzehnte hart daran zu arbeiten haben,

das irgendwie zu korrigieren und danach zu trachten haben,

dass nicht noch verschlimmert wird.

Einen Riesenplatz für unseren schwitzen Kandidaten,

Nazi Strache!

Abends wird Strache auf der Wahlpartie der FPÖ empfangen.

Ja meine lieben Freunde,

ein herzliches Dankeschön

und eine wundervolle Begrüßung.

Heinz-Christian Strache und Philippa Strache

stehen strahlend auf der Bühne,

umgeben von blauen Luftballons und Österreich-Fahnen.

Er hat es geschafft.

Seine Partei ist mit knapp 26% auf dem dritten Platz gelandet.

Ein riesiger Erfolg

und das beste Ergebnis seit der Spaltung durch Heider.

Und es läuft gleich weiter alles nach Straches Plan,

denn bald darauf nimmt Wahlsieger kurz Koalitionsverhandlungen

mit den Rechtspopulisten auf.

In einigen Punkten waren die ÖVP unter Kurz

und die FPÖ unter Strachen damals sowieso auf Linie, kann man sagen.

Das gilt vor allem für die Migrationspolitik.

Mehr Abschiebung, mehr Abschottung, da sind sich die beiden einig.

Uneinigkeit gibt es zum Beispiel beim geplanten Rauchverbot in Gaststätten.

Die FPÖ will das unbedingt verhindern.

Strache ist immerhin Selbstkettenraucher.

Die ÖVP lässt sich am Ende darauf ein.

Vor allem ging es kurz und dieser ganzen Koalition

aber um das Image dieser Regierung.

Viel mehr als um ganz konkrete Inhalte in vielen Punkten.

Es sollte eben keine Koalition des Streitens und ständigen Kampfes werden.

Sebastian Kurz sprach ja, wie wir uns erinnern,

sehr oft vom neuen Stil.

Und das war eines der Kernanliegen.

Und für einige Zeit ist es auch sehr gut gelungen, kann man sagen.

Sehr geehrter Herr Kurz, sehr geehrter Herr Strache, meine Damen und Herren.

Am 19. Dezember 2017 vereidigt Bundespräsident Van der Bellen die neue Regierung.

Während draußen Menschen gegen Rechtsextremismus

die Regierungsbeteiligung der FPÖ protestieren,

wird Strache zum Vizekanzler ernannt.

Darf mich auch noch einmal dafür bedanken,

dass wir in den letzten Wochen abseits auch damit in der Öffentlichkeit

eine sehr, sehr offene, respektvolle Gesprächsebene gehabt haben.

Bei den Koalitionsverhandlungen kommt die FPÖ insgesamt ziemlich gut weg.

Sie hat das Innenministerium eigentlich für die ÖVP

enorm wichtiges Ministerium bekommen

und dann eben mit Herbert Kickel besetzen können.

Die war auf alle Fälle sehr überrascht,

dass der Posten des Innenministers eigentlich zur Debatte stand für die Partei.

Oliver Rieberich bekommt die Verhandlungen damals hautnah mit.

Wie Strache sein Parteifreund Herbert Kickel überzeugen muss,

damit der den Posten des Innenministers annimmt.

Weil es war eigentlich keine leichte Aufgabe, ihn zu überreden.

Er wollte das nicht.

Am Ende wird der Stramerrechtsaußenmann Kickel dann doch Innenminister.

Die FPÖ bekommt außerdem das Außenministerium,

das Verteidigungs, das Arbeits- und das Verkehrsministerium.

Strache selbst wird Vizekanzler und Sportminister

und sitzt jetzt ganz oben auf der Regierungsbank.

Das war eine Phase, wo er doch ausnahmsweise relativ professionell

unterwegs war, der Herr Strache.

Und nachgedacht hat und sich da wirklich aufs Strategien,

da hat sich die Parteistrategien überlegt,

da war schon ein bisschen geistiger Input auch dabei,

weniger Party, sondern mehr Konzentration.

Wenn er Vormittagstermine hat,

bemüht sich Strache zumindest pünktlich zu kommen.

Habt und zu hat er sich schon entschuldigen lassen, glaube ich,

und also an jeden Ministerrat hat er auch nicht geschafft.

Nicht nur zu Ministerräten, sondern auch auf Staatsbesuchen

begleitet Oliver Rieberich Strache immer wieder in den Regierungsjahren.

Zum Beispiel zu Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban.

Der ist schon damals ein großes Vorbild für Strache und seine FPÖ.

Die Kontrolle der Medien, die Nähe zu Russland,

die harte Linie in der Flüchtlingspolitik, all das passt zur FPÖ.

Strache wünscht sich auf EU-Ebene eine engere Zusammenarbeit mit Ungarn.

Im Januar 2018 reist er nach Budapest zu einem Gespräch mit Orban.

Auch Philippa ist dabei.

Bei dem Treffen will sie Strache unbedingt als Wiens starker Mann präsentieren.

Dann aber erscheint er trotz aller Bemühungen zu spät zum Termin.

Da war die Visagistin schuld.

Angeblich braucht die Visagistin damals so lange für das Make-up von Philippa,

dass sich die Ehreleute Strache verspäten.

Die Anekdote zeigt ein Muster aus Straches Zeit,

als Vizekanzler das immer wiederkehrt.

Egal wie sehr er sich bemüht, als seriöser Staatsmann aufzutreten.

So richtig will es ihm nicht gelingen, sein Party-Boy-Image abzulegen.

Und das gilt nicht nur für Auslandsreisen.

Es gab immer kleine Sitzungen, in kleinen Runden.

Kurz mit der Bauer aufgetreuen.

Rieberich holt seinen Chef manchmal von solchen Sitzungen ab,

teils spät in der Nacht.

Er ruft mich an, schwerst betrunken, aber ich habe an der Stimme schon gemerkt,

schwere Zunge, um eins in der Nacht, hole ihn ab.

Er sieht aus wie nach einem Bombenmanschlag,

sehr großchief, hemmt heraus.

Nach einer richtig harten Strategiebesprechung beim Kanzler.

Genauso schaust du aus, wenn du wirklich federn lassen musst.

Als kleinerer Koalitionspartner, so kommst du raus.

Strache und seine Parteikollegen hatten offenbar Spaß

bei der Strategiebesprechung.

Und daneben stand der Herr von Kurz im Slimfit-Anzug

um eins in der Nacht, wie aus dem Eckebild.

Aufrecht, kein Leim, klarer Blick, klare Stimme,

sicher nichts getrunken, geputzte Schuhe, die Bügel feiten perfekt.

Intern gibt es Obstraches Verhandlungspannen immer wieder Zoff.

Ein, zwei Tage später waren der Beantenverhandlungen vergleichen.

Zischt die Sektionschefin, glaube ich, rein von dem Beanten,

die zischt rein mit hochrufem Kopf, sagt, mit irgendwelchen Zetteln in der Hand,

sagt, welcher Volltrottel hat ihm zugestimmt,

seid ihr komplett geisteskrank, wenn wir dem zustimmen,

wir sind hin, das sind unsere Leute, das ist Settelpeppert.

Und genau das war's, ja.

Diese Pannen bringen letztlich auch Strache in Rage.

Und dann kommen dann die SMS, die mir aufgepoppt sind, die WhatsApp.

Ja, ja, Basti, so war das aber nicht ausgemacht.

Und Strache ist offenbar nicht der einzige,

der in seiner Partei den Fokus verliert

und gerne mal lieber über Freimaurer- oder Verschwörungstheorien

departiert, als über Regierungsprogramme.

Diese rauchgeschwängerte und alkoholgeschwängerte Luft

nach den Nationalerziehungen, die sind ja nicht nach Hause gegangen.

Diese ganzen Nationalräte, die sind da drinnen gesessen,

haben sich angesoffen bis in der Früh.

Und genau dort hat er den ganzen Ballerwatsch auch verzapft.

In Sitzung und Verhandlung, sagt Rieberich,

wirkt die FPÖ wie eine Spaßgruppe.

Wie eine Horde Jungs, die es lieber krachen lässt,

statt in langen Zähnen Verhandlungen zu sitzen.

Und dann musst du immer sagen, Heinz, bitte, als die Redler,

bitte, komm, jetzt gehen wir, jetzt ist Zeit.

In der frühen Pressekonferenz, was war sein Kommentar?

Mann, scheißegal, wortwörtlich, in der Passage,

sag ich, Heinz, in fünf Stunden ist die Vorbereitung

für die Pressekonferenz, immer scheißegal.

Strache in Wahrheit ist keine Gefahr.

Nicht für die herrschende Klasse, weil man sagt,

ach Gott, die Mächtigen der Welt wollten nicht mehr kippen.

Strache ist ein ganz leichtes Opfer.

Wer die Fäden damals in der Hand hält,

sind Sebastian Kurz und seine ÖVP.

Nur hin und wieder gelingt es auch der FPÖ,

den Koalitionspartner versichert zu treiben.

Zum Beispiel mit einer folgenschweren Hochzeitseinladung.

Adressiert an den Kreml.

Im Sommer 2018 ist der russische Machthaber

Vladimir Putin zu Gast in Wien.

Nicht für einen Staatsbesuch,

sondern eingeladen bei der Hochzeit

der damaligen Außenministerin Karin Kneisel von der FPÖ.

Auch Strache ist dabei.

Rieberich begleitet ihm,

dass er nicht nur in Erinnerung,

sondern auch in Erinnerung,

sondern auch in Erinnerung,

und auch in Erinnerung.

Auch Strache ist dabei.

Rieberich begleitet ihm,

er soll den Vizekanzler bei den Festlichkeiten filmen.

Er war aber dort eher ein bisschen abgemeldet,

weil er natürlich nicht im Mittelpunkt war.

Im Mittelpunkt steht Karin Kneisel, die braut,

die mit Putin einen Wald zertanzt.

Die Bilder gehen um die Welt

und sorgen für einen internationalen Eklat.

Nach der Annexion der Krim sind die Beziehungen

damals angespannt.

Aber Österreichs Außenministerin

tanzt fröhlich mit dem russischen Machthaber.

Und es ist längst nicht der einzige Skandal,

der in die FPÖ-Regierungszeit fällt.

Medien, wie der Standard,

dokumentieren damals eine ganze Reihe

rechtsextremer Ausfälle in der Partei.

Da ging es zum Beispiel um die Verflechtungen,

der Freiheitlichen mit den Identitären.

Da ging es um NS-verherrlichende Facebook-Gruppen,

in denen sich FPÖ-Politiker tummelten.

Eine andere Affäre, die das Land bis heute beschäftigt,

findet im Innenministerium statt.

Kickel will damals den Geheimdienst umbauen

und lässt Hausdurchsuchung im Verfassungsschutz durchführen.

Aber all diese Skandale beschädigen das Ansehen der Koalition kaum.

Das zeigen Umfragen aus dieser Zeit.

Nach außen gelingt es Strache

und den Freiheitlichen nämlich,

die Koalition zu lassen,

als arbeiteten sie konstruktiv mit der ÖVP zusammen.

Die Koalition stand tatsächlich nicht für Streit,

sondern eher für Eintracht,

bis es dann eben zum großen Showdown kam.

Denn am 17. Mai 2019 passiert etwas,

das alles verändern wird.

Das Straches Erfolgsrausch

von einem auf den anderen Tag beendet.

Exklusiv recherchende Spiegel

und der süddeutschen Zeitung deuten darauf hin,

dass der Vizekanzler eines EU-Staates bereit wäre,

den Rechtsstaat zu Opfern für die Macht,

gerne auch mit Hilfe aus Russland.

Nachdem ein brisantes Video von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bekannt geworden ist,

steht der Vizekanzler möglicherweise vor seinem Rücktritt.

Da ging es dann los.

Da hat er mich sofort reingeholt auch.

Wir hätten auf jeden Fall die Geschichte,

die wir für den nächsten Tag auf drei Seiten damals bei der SZ geplant hatten,

die wir richtig ziehen mussten.

Wir hatten eine andere Geschichte fertig vorbereitet,

eine Reportage aus Brasilien, glaube ich, drei Seiten.

Die hätte man dann gedruckt.

Da hat er mir dann geschrieben, ja, er hat ein sehr ungutes Gefühl bei mir.

Das war das erste Mal, dass er geschrieben hat, er hat das Gefühl mit mir.

Darüber sprechen wir dann in der nächsten Folge von Inside Austria.

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Danke fürs Zuhören und allen, die auch hinter den Kulissen

an diesem Podcast mitwirken.

Mitgearbeitet hat diesmal Antonia Raut.

Danke auch für die Korrekturen an Ole Reismann.

Und produziert wurde die Folge von Christoph Rubitz.

Ich bin Lucia Heisterkamp.

Ich bin Jold Wilhelm.

Wir sagen Tschüss und Papa.

Wir haben kennengelernt, ob war er junger wie der Hund.

Wir waren ein spitzen Team.

Aber dann ist er krank geworden und schwach geworden.

Dann hat er mich abgemessen.

Aber nicht ob wohl, sondern weil er mich ebenso gern gehabt hat.

Ob ich noch mal so jemanden find, wie er.

Sie hörten Gerys Heidel als Schäferhund Benno.

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Tierschutz Austria.

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AT

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Heinz Christian Straches Aufstieg geht 2015 rasant weiter. Doch der Weg des FPÖ-Chefs ins Vizekanzleramt basiert auf einer Lüge

13 Jahre lang ist Oliver Ribarich an der Seite von Heinz-Christian Strache. Leibwächter, Chauffeur, enger Vertrauter. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem er die Abgründe des Ex-FPÖ-Chefs ans Licht bringt. In dieser Serie von "Inside Austria" erzählen wir die Geschichte jenes Bodyguards, der die Ibiza-Affäre ins Rollen brachte. Wir geben Einblick in Straches politische Verfehlungen und mutmaßliche Spesenexzesse. Und wir zeigen, wie es zum Untergang des einstigen rechten Politstars kommen musste.

In der dritten Folge erfahren wir, wie Strache und die FPÖ es als Kämpfer der "kleinen Leute" bis ins Vizekanzleramt schafften. Hinter den Kulissen gibt der Obmann mit seiner neuen Frau Philippa an der Seite jedoch mehr Geld aus als je zuvor. Ein Penthouse mit Jacuzzi, teure Geschenke, Luxusurlaube – mutmaßlich auf Kosten der Partei. Und die Spesenkasse wird dank Wahlerfolgen weiter gut gefüttert – durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, Steuergeld. "Fürs fremde Geld ist uns nichts zu teuer. Das war der Running Gag in der Partei", erinnert sich Leibwächter Ribarich. Auf dem Gipfel seiner Karriere angekommen, werden Straches Laster ihm in der Regierung mit Sebastian Kurz und dessen neuer ÖVP immer wieder zum Verhängnis.

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