Inside Austria: Straches Bodyguard (1/4): Der Mann, der den FPÖ-Chef zu Fall brachte
DER STANDARD 5/13/23 - Episode Page - 43m - PDF Transcript
Dieser Podcast wird unterstützt von A1.
Ich kann eines sagen, was der Liebesjahr wieder betrifft und was sein Verhalten an diesem
Abend betrifft.
Das ist Oliver Rieberich.
Das war ein ganz normaler Abendmethatistrache, so wie ich ihn zickfach gehört und gesehen
habe.
13 Jahre lang steht Rieberich an der Seite des ehemaligen Chefs der Rechtspopulisten.
Heinz-Christian Strache.
Als Leibwächter, Schuffeur und enger Vertrauter.
Bis zu dem Zeitpunkt, an dem etwas passiert.
Exklusive Recherchen des Spiegel und der Süddeutschen Zeitung deuten darauf hin, dass der Vizekanzler
eines EU-Staates bereit wäre, den Rechtsstaat zu opfern für die Macht, gerne auch mit Hilfe
aus Russland.
Seimlich aufgenommene Video entlarvt unter anderem wie Strache einer vermeintlichen Investorin
Staatsaufträge für Parteispenden in Aussicht stellt.
Sechs Stunden sprechen der heutige österreichische Vizekanzler Heinz-Christian Strache und seinen
Parteifront Johann Gudenos mit einer vermeintlich reichen Russin.
Für die Austrian Vice-Chancellor, die Revelations sind devastatet.
Deshalb habe ich heute um 11 Uhr ein Gespräch auch mit dem Herrn Bundeskanzler Sebastian Kurz gehabt,
dass ich meinen Rücktritt von der Funktion des Vizekanzlers der Republik Österreich
angeboten habe und er diese Entscheidung annehmen wird.
Ich sage danke und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.
Die Ibiza-Affäre erschüttert 2019 Österreich und sprengt die Regierung.
Was damals kaum einer weiß?
Naja, Oliver Rieberich war ja letztlich der Mann, der diese ganze Affäre erst ins Rollen gebracht hat.
Denn Straches Bodyguard dokumentiert über Jahre dubiose Vorgänge im Team seines damaligen Chefs.
Also, Straches Finanzbedarf scheint sehr groß gewesen zu sein.
Es hat sich dann angeblich ein System etabliert, das als Rechnungen umwandeln bezeichnet wurde.
Die Wiener FPÖ will vom früheren FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache Gelder zurückfordern.
Sollte dieser Spesen unrechtmäßig abgerechnet haben.
Teure Anzüge, Designer-Handtaschen für seine Ehefrau Philippa.
Der ex-FPÖ-Chef soll auch die Reparatur des Pools in seinem Garten der Partei verrechnet haben.
So wie er sich jetzt herausstellt, ist es hier seit 2006 zu einer Belegwaschmaschine gekommen.
Das war der Zugang vom HC zum Geld.
Ich glaube, der hat sich eigentlich bis zum Schluss als Manager der Partei gesehen
und die Partei als Eigentum betrachtet. Das ist ein Eigentum.
In dieser Serie von Inside Austria packt der ehemalige Bodyguard des früheren FPÖ-Chefs aus.
Er erzählt, was jenen Mann zu Fall brachte, der einst als Star der europäischen Rechtengeilt.
Es ist die Geschichte eines Mitarbeiters, der Strache durch seine Karriere chauffiert.
Und der dem früheren FPÖ-Spitzenmann so nah kommt wie kaum ein anderer Mensch.
Wir sind dann in die Stadt gefahren, waren was Essen, sind dann reingeknallt in eine Diskothek.
Toll war das, weil da waren Models dort, wo man extra andere Zahlen musste.
Da sind wir dort reingeknallt, weil man musste unbedingt die Models sehen.
Ein Mann, der Straches Höhenflüge und seine Abstürze beobachtet hat.
Ich bin Lucia Heisterkamp vom Spiegel.
Und ich bin Jold Wilhelm vom Standard.
In der ersten Folge dieser Serie gehen wir zurück zu den Anfängen.
Wir erzählen, wer Oliver Riberich ist und wer in die Dienste des aufstrebenden Heinz-Christian Straches kommt.
Und wir zeigen, wie Riberich aus nächster Nähe den Aufstieg des FPÖ-Chefs miterlebt.
Bevor es losgeht, ein Hinweis, den Sie vielleicht schon kennen.
In dieser Serie geht es auch um strafrechtliche Vorwürfe.
Gegen Heinz-Christian Strache, hochrangige FPÖ-Mitglieder und gegen Oliver Riberich.
Alle Beschuldigten weisen die Vorwürfe zurück.
Es gilt die Unschuldsvermutung.
Und jetzt geht's los.
Ich war bei den Piristen in der Volksschule und bin aufgewachsen im 9. Bezirk.
Meine Mutter war bei der Zeitung, sie hat beim Kurier gearbeitet.
Also ich bin eigentlich ein Zeitungskind.
Oliver Riberich ist der Mann der Österreichs früheren Vizekanzler
und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache jahrelang als Bodyguard begleitet hat.
Wir treffen ihn Anfang März in der Redaktion des Standard zum Interview.
Meine Mutter hatte natürlich auch die Hoffnung, dass ich eine Karriere in der Zeitung starte.
Man musste sich aber leider mit 15 enttäuschen.
Irgendwie würde man sich den Ex-Leibwächter eines Rechtspopulisten anders vorstellen.
Riberich, 53 Jahre alt, trägt am liebsten Kapuzenpolis und Jogginghose.
Seine ganze äußere Erscheinung wirkt entspannt, gelassen.
Für einen Kaffee Latte ist er immer zu haben.
Danke für den Kaffee.
Man merkt ihm jedenfalls nicht an, dass er seit mehreren Jahren
im Rechtsstreit mit Heinz-Christian Strache steht.
Beide sind Beschuldigte in einer großen Spesenaffäre.
Die Österreichs rechtspopulistische FPÖ bis heute erschüttert.
Eines der vielen Nachbäben des Ibiza-Skandals.
Es geht um teure Wohnungen, wilde Partys und Luxusurlaube,
die mutmaßlich mit Parteigeldern bezahlt wurden.
Ich kann das belegen. Ich habe was eben nachrichten, ich habe dutzende Fotos.
Ich habe Unterlagen, ich habe Jets, ich habe SMS.
Riberich behauptet, Zeuge des extravaganten Lebens gewesen zu sein,
dass Strache angeblich auf Parteikosten führte.
Hundert Zerrechnungen.
Uns Belege hat er gesammelt, die all das dokumentieren sollen.
Und die den Ermittlern vorliegen.
Ich gehe auch deswegen raus, weil auch der Strache immer in der Lage ist,
über irgendwelche Müllmedien irgendwelche Unwahrheiten zu verbreiten.
Und warum soll ich nicht jetzt einfach heute Gelegenheit habe
und wo ich rechtlich weniger zu Befürchten habe?
Warum soll ich nicht einfach rausgehen mit den Sachen?
Aber zu all dem kommen wir noch.
Zuerst wollen wir wissen, wie es überhaupt dazu kam,
dass sich die Wege von Riberich und Strache gekreuzt haben.
Bei unserem ersten Treffen lächelt Riberich viel, scherzt gerne
und erzählt von seiner Kindheit.
Darüber, wie er den Wunsch seiner Mutter nach einer Zeitungskarriere
früh abgeschlagen hat.
Oliver Riberich geht als Teenager eigene Wege.
Diese Sturm- und Pragenperiode hat mich irgendwie aufgrund meines Großvaters auch,
aufgrund seines beruflichen Wertegangs beim Militär und der Polizei,
hat irgendwie in Richtung Polizei getrieben,
weil das halt einfach spannend ist für einen jungen Mann.
Wir sind im Jahr 1985.
Wien, achter Bezirk, schöne Gegend.
Im Fernsehen läuft Miami Wise.
Schnelle Autos, Fasche Mädels, Action.
Das motiviert Oliver Riberich als Teenager.
Und wenn im September des Jahres die Polizeischule losgeht,
will er dabei sein.
Meine Mutter war darüber sehr entsetzt.
Sie hat geweint, sie war wirklich verzweifelt.
Das fliehen seiner Mutter, das hört er nicht.
Wie der Vater die Träume seiner Sohne sieht, wissen wir nicht.
Der hatte sich bereits verabschiedet, als Riberich zwei war.
Das große Vorbild des 15-jährigen Riberichs ist damals der Oper.
Und der war auch Polizist.
Mit der Austropop-Legende Falco im Ohr
malt sich Riberich seine spannende Zukunft aus.
Aber gleich zum Schulstart wird ihm klar,
mit Miami Wise hat das alles nichts zu tun.
Es war schon sehr streng dort.
Das war relativ militärisch.
Statt cooler Sprüche gibt's Drill.
Du hast das entweder ausgehalten oder nicht.
Das war einfach so.
Es hat niemanden interessiert.
Aber es ist schon gar nicht die Führung.
Riberich merkt, mit Obrigkeiten und starren Strukturen
kann er wenig anfangen.
Stattdessen entwickelt er eine Leidenschaft für James Bond.
Das Problem erst damals erst 15 Jahre alt
und damit noch zu jung, für 007 im Kino.
Also präsent er sich auf
und probiert Woche für Woche sein Glück am Ticket-Schalter.
Schamant im Anzug bekommt Riberich seine Lizenz zum Schauen.
Zurück in der Polizeischule ist es vorbei mit der Filmromantik.
Gleich in der zweiten Woche lernt er im Lesesaal
mit 100 Kameraden den politischen Duktus der 80er kennen.
Gut, stille, kommen zwei Leute rein.
Keine Ahnung, natürlich noch von den Abzeichen von den Uniformen.
Ich dachte, ganz alles groß und silber und da und auf den Schultern.
Das sind vorne hingegangen.
Dann haben wir gesagt, so, guten Morgen.
Heute treten wir alle der Gewerkschaft bei.
Der eine Gewerkschafter von den Roten,
der andere von den Schwarzen.
Die große Koalition erklärt vom Lehrerpult aus,
wie der Hase läuft.
Und der zweite hat dann gesagt,
und die, die ihn nicht wollen,
sollen dann aufstehen und erklären, warum.
So, jetzt bist du da drinnen am zweiten Tag.
100 Leute kennst du nicht einmal untereinander.
Hast noch nie ein Uniform gesehen mit so vielen Aufschlägen.
Und dann sollst du erklären, warum der Gewerkschaft nicht beitritt.
Wobei du ja in Wahrheit nicht einmal verinnerlicht hast,
dass du überhaupt Gewerkschaft hast.
Das hat mich damals eigentlich sehr verjagert.
Riberich wird diese Zwangsbeglückung noch lange beschäftigen.
Anstelle zu protestieren, beschließt er, rein zu hauen.
Jetzt erst recht.
Und drei Jahre später beendet er die Polizeischule
mit ausgezeichneten Erfolg.
Auf Streife geht Riberich nicht.
Sein Ziel ist die Vega.
Die Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung.
Das sind die Jungs fürs Grobe.
Wenn Fußballfans ausschreiten oder es im Banden-Milieu knallt.
Nicht unbedingt normaler Polizeidienst.
Es waren Wohnungsöffnungen, Gewaltdätern, Überfällen, Raub.
Also eher im durchgefässigten, strafrechtlichen Bereich.
Es sind Einsätze, bei denen Worte nichts mehr schlichten können.
Riberich muss Situationen erkennen, Zugreifen, entschärfen.
Es härte dich natürlich ab.
Du bist automatisch, wenn du irgendwas zu tun hast
mit irgendwelchen Leuten bist.
Dann bist du natürlich immer skeptisch, zurückhaltend und misstrauisch.
Du denkst, dass er automatisch jeder schlechte und nicht das Gute.
Das ist einfach so.
Die Zeit bei der Polizei und der Eingreiftruppe
macht Riberich nicht nur skeptischer.
Die Schnauze voll von rot-schwarzen Gewerkschaftsbonzen
tritt er da auf bei.
Die Aktionsgemeinschaft unabhängiger und freiheitlicher
ist rechtlich gesehen keine Gewerkschaft.
Sondern ein Verein, der sich für die Interessen der PolizistInnen einsetzt.
Finanziert für die Auf Großteils direkt von der FPÖ.
Im Parlament muss sich die Partei deshalb immer wieder gegen Kritik verteidigen.
Wenn sie dabei aber, politische Mitbewerber,
wie jede der Office, Vorfeldorganisation der FPÖ,
hier in ihrer Tätigkeit schlecht machen und sie herunterspielen wollen,
dann ist das eigentlich eine Ungeheuerlichkeit.
Die junge Beamte wie Riberich ködert die auf mit niedrigen Beiträgen
und günstigen Rechtsschutz.
Im Gegenzug erhält die FPÖ viel Einfluss in der Exekutive.
Das zeigt sich auch an Riberichs Geschichte.
Etwa 10 Jahre später wird Riberich nach der Auf auch der FPÖ beitreten.
Davor aber fällt er bei seinen Vorgesetzten in Ungnade.
Mitte 90 haben wir dann halt über einen Polizeioffiziten
der seine Sicherheitsfirma gegründet hat,
in den privaten Sicherheitsbereich orientiert.
Riberich sieht seine Zukunft nicht in der Polizeikarriere.
Das starre Korsett der Exekutive passt dem Bonn-Fanicht.
Und dann hast du keine Freunde mehr bei der Polizei.
Das muss einem klar sein.
Wenn du versuchst, dich wirtschaftlich vielleicht privat zu orientieren
und dergleichen schlägt das System umbarneert sich zu.
Nein, wird nicht genehmigt, nein geht nicht, darfst du nicht, verboten,
und so weiter.
Riberich hat seine Nebenbeschäftigung doch genehmigt.
Sanktionen gibt es trotzdem.
Von der Weger wird er zum Objektschutz kommandiert.
Jetzt heißt es nicht mehr Türen eintreten,
sondern Präsidenten will er hüten.
Riberich kommt diese Strafersetzung gelegen.
Wo er damit Zeit hat, sich auf sein zweites Standbein zu konzentrieren.
Erst Jahre später, um 2000 herum,
habe ich eine Frau kennengelernt, mit der ich dann Jahre zusammen war.
Onkel war bei der FPÖ.
Dieser Onkel und damalige Bezirksrat
bittet Riberich Vorträge bei der FPÖ zu halten.
Über Sicherheit und Polizeiarbeit.
Die anwesenden Pensionistinnen beklagen sich über die zunehmende Kriminalität
im 15. Bezirk, der als Hotspot junger Migrantinnen gilt.
Das war vollkommen unbedarf eigentlich dort.
Über diesen Onkel bin ich damals auch 2004 der Partei beigetreten.
Keine leichte Entscheidung.
Es kann sich jeder vorstellen, aber wir wollen ja in Wirklichkeit
eine freiheitliche Idee wiederbeleben
und sie mit positiver Gestaltungsarbeit erfüllen.
Als Riberich damals der rechtspopulistischen FPÖ-Beitritt
sitzt die gerade mit der Volkspartei in der Regierung.
Doch innerhalb der Partei herrscht Streit.
2005 verkündet der damalige Parteichef Jörg Heider seine Abspaltung.
Er gründet das Bündnis für die Zukunft Österreichs.
Kurz BZÖ.
Sollten Sie spendenwillig sein, dann gehe ich Ihnen in den Lockschirm.
Aber Heider bittet mit seinem neuen BZÖ nicht nur um Spenden.
Also es ist ja so, dass Jörg Heider sich damals auch explizit
abgespalten hat von der FPÖ, um quasi den rechten Rand
aus seinen Augen loszuwerden.
Wobei er vorher wohlgemerkt überhaupt kein Problem hatte,
da sogar bis hin zur NS-Wiederbetätigung zu fleurten.
Das ist unser Kollege Fabian Schmidt.
Er ist leitender Redakteurinvestigativ beim Standard.
Und wie er es beschreibt, hinterlässt Heider bei der FPÖ einen Scherbenhaufen.
Was quasi dann übrig bleibt in dieser FPÖ sind Burschenschaften,
teils sogar, glaube ich, Alt-Nazis, kann man sagen.
Und eben jüngere Leute, die quasi nachträngen
und da so an der Front die jungen, frischen Politiker sein sollen.
An die Spitze dieser kaputten FPÖ drängt ein neues Gesicht.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Wienerinnen und Wiener.
Ich freue mich heute hier, um nicht der Adlermarkt gleich sein zu können.
Der Mann, den Sie da hören, das ist Heinz-Christian Strache.
2005 übernimmt er die FPÖ und macht klar, wofür er und seine Partei steht.
Im Arbeiterbezirk Favoriten in Wien wird er von da an
Jahr für Jahr in etwa so auf Stimpf angehen.
Mir gut, zu unserem Wiener Blut, zu viel Fremdes,
tut niemandem gut.
Das ist die Wahrheit, die wir ansprechen, für die wir gescheuten
und auch geschimpft werden.
Strache ist bei der Parteiübernahme 36 Jahre alt.
Ein groß gewachsener Typ mit strahlend blauen Augen
und dunklem Haar, dass es sich meist nach hinten gilt.
Auf Videos von damals sieht man ihn im Bierzelt redenschwingen
oder abends beim Ausgehen.
Strache sucht die Nähe zum Volk, zur Arbeiterschaft.
Er bedient Vorurteile gegen Migrantinnen,
skandiert rechte Parolen und er tritt dabei aber ganz anders auf
als die Vertreter der Großparteien.
Der junge Strache und der Anführungszeichen, der damals die FPÖ übernimmt,
der kommt durchaus gut an.
Der wirkt da noch sehr energiegeladen und frisch
und auch so eine vitale Alternative, die sehr gut angekommen ist.
Dieses Image vom dynamischen jungen Politiker pflegt er.
Tagsüber und auch nachts.
Das Online-Medium Voller Tee hat vor Jahren mal so einen Moment eingefangen.
Eins Christian Strache, Sie werden hier empfangen und gefeiert wie ein Popstar.
Es gibt ja ein Club mit Ihnen, wie kommst du zu?
Ich habe ja im Unterschied vielleicht zu meinen politischen Mitbewerbern immer gesagt,
es ist wichtig, dass man sich nicht hinter dem Schreibtisch versteckt,
sondern auf die Menschen zugeht und dorthin geht, wo man die Menschen hilft
und vor allem auch junge Menschen hilft.
Das hat auch Strache quasi fortgesetzt von Heider oder sogar noch intensiviert,
indem er eben sehr viel unterwegs war am Abend
und das als politische Werbung getätigt hat.
Das war quasi auch ein Dauerwahlkampf für ihn.
Also Strache war da auf jeden Fall ein Lebemann.
Das stand außer Frage.
Strache der Lebemann, merken wir uns das.
Denn so lernt es 2005 auch Oliver Rieberich zum ersten Mal den neuen FPÖ-Chef kennen.
Ich muss dazu sagen, ich habe ihn überhaupt nicht gekannt vorher.
Ich habe mir ein einziges Mal gesehen, da wurde er mir vorgestellt bei der Babenberger Passage.
Von dieser Babenberger Passage werden wir hier noch öfter hören.
Das ist ein Club an der Wiener Ringstraße in der Innenstadt.
Der Eingang ist ein ehemaliger U-Bahn-Abgang.
Vorbei an strengen Türstehern geht es erst einmal viele Stufen hinunter.
Immer den Beat nach.
Mitte der 2000er gibt es wenig angesagtere Locations für Clubings in Wien.
Weiße Ledergarnituren umkreisen einen riesigen Raum.
Teure Longdrinks warten an der Bar, Neonlicht in allen Farben
und ein DJ heizt der Menge ein.
An den Tischen des VIP-Bereichs steht teurer Vodka in Eiskübeln.
Wenn gegen 2 oder 3 Uhr nachts die Stimmung am Höhepunkt ist,
wird der gesamte Club zur Tanzfläche.
Junge Leute, meist wenig, aber teuer bekleidet, springen zu Bessen in die Luft.
Das ist so die Kulisse, in der der junge Strache dem jungen Rieberich vorgestellt wird.
Von dem dameligen Sieg, den ich noch kannte von meinen Vega-Zeiten,
der hat mir gesagt, okay, Strache, Rieberich, Rieberich, Strache, okay, hallo.
Das war genug beim Gehen, das waren 10 Sekunden.
Diese 10 Sekunden, dieses kurze Hallo in der Wiener Disco-Barbenberger Passage,
werden Rieberichs und Straches Laufbahn für immer verändern.
Denn ein paar Monate nach diesem Treffen erhält Rieberich einen Anruf von Straches Assistentin.
Straches Sicherheitsleute sind ausgefallen.
Einer war auf Urlaub, damals auf einem Dauch-Urlaub, der andere war, glaube ich, krank.
Und es gab an diesem Wochenende, in dieser Woche, angeblich Trauungen gegen ihn.
Worauf, mit dieser Kriterie haben wir es angerufen,
als ich gewusst hat, dass ich bei einer privaten Sicherheitsfirma auch arbeite
und Polizist bin, ob ich das machen würde.
Ich habe gesagt, ja, warum nicht?
Also meiner Erinnerung nach hat er sich aus dem Nichts kommend
über meine damalige Referentin Karin S. Punkt im Jahr 2006 angetragen
und urgiert für die FPÖ und in dem Fall auch für meine Person arbeiten zu wollen.
Heinz Christian Strache widerspricht seinem ehemaligen Leibwächter.
Wir haben ihn für den Podcast gebeten, uns zu erzählen,
wie es aus seiner Sicht zu der Zusammenarbeit mit Rieberich kam.
Strache behauptet, es sei der Bodyguard gewesen,
der auf seine damalige Sekretärin Karin S. zukam und nicht anders herum.
Rückblickend verdächtigt er Rieberich sogar damals,
von politischen Gegnern eingeschläust worden zu sein.
Eine jahrelang geplante Operation.
Man kann nach all den Informationen, die ich in den letzten Jahren erhalten habe
und den gezielten unrichtigen Anwürfen und Agitationen
durch Herrn Oliver Rieberich gegen meine Person gerichtet,
leider nichts mehr ausschließen.
Solche gegensätzlichen Darstellungen von Strache und Rieberich
werden uns hier immer wieder begegnen.
Denn beide Männer, der ehemalige FPÖ-Chef und sein früherer Bodyguard,
erheben heute schwerwiegende Vorwürfe gegen den jeweils anderen.
Das alles ist aber 2006 noch sehr weit weg.
Für Straches Team ist damals nur eine sicher.
Ohne Personenschutz schicken sie ihren Spitzenmann
nicht in den nächsten Wahlkampf.
Es gibt in Österreich in der rechten politischen Szene
eigentlich schon immer das Gefühl, dass man bedroht wird.
Das ist auch eine Erzählung von Jörg Heider
bis eben auch zu Strache, der das immer wieder sagt.
Das sind meistens so ein bisschen diffuse Ängste.
Das kann die Elite sein.
Für unseren Kollegen Fabian Schmilth ist es jedenfalls nicht überraschend,
dass ein FPÖ-Politiker selbst ohne Regierungsamt Leibwächter um sich schad.
Das können aber auch quasi die Jihadisten sein oder die Linken.
Also das ist, glaube ich, mehr ein Gefühl als eine konkrete Bedrohungslage gewesen, die längste Zeit.
Und ein Mann wie Rieberich kommt hier wie gerufen.
Er ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr nur Parteimitglied,
sondern mittlerweile Bezirksrat für die Blauen im Arbeiterbezirk Otterkring.
Man hat das Gefühl, dass er einer dieser Menschen ist,
innerhalb der FPÖ, die vor allem stört,
dass die Republik jahrzehntelang zwischen SPÖ und ÖVP aufgeteilt worden ist
und dass das schon alles sehr nach Parteibuchwirtschaft funktioniert
und der da quasi eine Alternative wollte
und natürlich auch politisch sehr diesen Sicherheitsaspekt als Polizist,
dieses Law and Order, das versucht er dann quasi auch als Bezirkspolitiker umzusetzen.
Und noch mehr verbindet die beiden Herren.
Sie sind fast gleich alt, sie sind beide nicht auf den Mund gefallen
und sie haben beide eine Vorliebe für Falco.
Also ich kann mir vorstellen, dass sich Strache auch gut mit Rieberich unterhalten hat können
und außerdem war zu dieser Zeit, also das war ja doch vor fast 20 Jahren,
war Rieberich natürlich ein Polizist mit der besten körperlichen Verfassung etc.,
dem Strache wahrscheinlich vertraut hat, deshalb auch ihn zu schützen.
Jedenfalls scheint Rieberich Strache anfangs nicht unsympathisch zu finden.
Habe ich gesagt, ja, mache ich.
Und das war damals auch nur eine ganz eine kurze Geschichte,
vielleicht zwei, drei Stunden mit ihm unterwegs.
Wir haben dann noch begleitet auf der Autobahn, ist dann irgendwo hingefahren.
Und das war es.
Mit dieser kurzen Geschichte ist der gemeinsame Weg von Strache und seinem neuen Bodyguard besieglicht.
Von da an wird Rieberich zu einem der engsten Mitarbeiter des FPÖ-Spitzenmanns.
Ab jetzt ist Rieberich ganz nah dabei,
bei Strach aus Höheflügen und bei seinen Abstürzen.
Zum Muttertag feiern wir unsere Mamas.
Sparen können trotzdem alle.
Denn bei A1 gibt es jetzt Top 5G-Smartphones und bis zu 200 Euro günstiger,
zum Beispiel das Samsung Galaxy S23 Plus um 249 Euro mit 5G und unlimitierten Daten.
Jetzt du im A1-Gegernetz.
Was unternimmt Österreich eigentlich gegen den Klimawandel?
Wie viel Betrogen und Bestochen wird im Profisport?
Und wie so verdienen Frauen immer noch weniger Geld als Männer?
Ich bin Margit Ehrenhöfer.
Ich bin Tobias Holub.
Wir stellen die brennenden Fragen unserer Zeit.
Und die Standardredaktion liefert Antworten.
In Thema des Tages von Montag bis Freitag um 17 Uhr überall, wo es Podcasts gibt.
Die ersten Kinste, die ich bei ihm gehabt habe, waren seine Kinder aus der ersten Ehe bei ihm.
Wir fahren jetzt nach Luxemburg in dem Park,
mit anderen Freunden schon Partei-Funktionären auch,
die eben in diesem Alter Kinder hatten.
Es war auch an und für sich ein sehr entspannte Geschichte.
Als Rieberich 2006 beginnt, fest für Strache zu arbeiten,
erlebte den damals zweifachen Vater als Familienmensch.
Und anfangs ist er ziemlich zufrieden mit seinem neuen Job.
Das Verhalten von Mensch Strache war ja 2006 noch ein ganz ein anderes.
Rieberich sitzt am Steuer des Dienstwagens.
Damals noch ein kleiner BMW SUV.
Er chauffiert ihn mit den Kindern, zu treffen mit anderen Parteifunktionären.
Ja, also nicht exzessiv, wie man das zum Schluss halt erlebt hat,
sondern an und für sich schon eher familiär, ruhig, schon brainstorming,
parteimäßig, ja, magst du nicht.
Politisiert natürlich auch, aber trotzdem im Familienkreis.
Statt als Polizist fremde Willen zu bewachen,
coachiert er nun den ganzen Tag den FPÖ-Chef durch dessen Alltag.
Die einflussreiche FPÖ-Personalvertretung aufsorgt dafür,
dass er für zehn Jahre vom Polizeidienst freigestellt wird,
was laut Rieberich damals schon eher ungewöhnlich war.
Aber Rieberich ist schließlich auch FPÖ-Bezirksrat.
Bezahlt wird er jetzt von der Partei?
Das war 2.500 Euro netto.
Das ist im Vergleich jetzt zur Polizei, war das in Ordnung?
Also es war mehr gehygtes bei der Polizei.
Für diese Pauschale wird Rieberich seine eigene Beschreibung nachzum...
Mädchen für alles, ja.
Rieberich ist nun Leibwächter, Fahrer,
und wenn sein muss, geht er auch noch einkaufen für seinen Chef.
Der liebe Herr Strache hat uns ja laufend einkaufen geschickt.
Wir haben jetzt noch ein paar Sachen,
wie Merkurechnungen, Bilderrechnungen und dergleichen.
Uns liegen zahlreiche solcher Einkaufslisten und Chats
von Strache an seinen Bodyguard aus dieser Zeit vor.
Joghurt, Schnittkäse, Hühnerfilets, Tunfischdosen,
Weintrauben, Toastbrot, alles, was man so fürs Leibliche wohl braucht,
soll Rieberich für seinen Chef besorgen.
Diese Belege werden später zum Gegenstand von Ermittlungen werden.
Aber dazu kommen wir noch.
Für den frisch gebackenen Strache
Bodyguard heißt der All-In-Vertrag mit der FPÖ
zunächst einmal vor allem eines.
Loyalität.
Er hat nur Leute akzeptiert, die zu 100% loyal waren.
Er wollte die Macht zementieren über die Jahre.
So weit ist er schon strategisch.
Und Rieberich rutscht innerhalb kürzester Zeit
in den innersten Zirkel von Straches Maas
geschneiderter freiheitlicher Partei.
Das ist neben Strache vor allem,
Johann Gudenos, mit dem er sehr eng ist,
mit dem er bis zur Veröffentlichung des Ibiza-Videos
sehr eng zusammenarbeiten soll.
Und da hat sich dann eben im Laufe der Zeit
auch diese sogenannte Ibiza-Runde,
die wohlgemerkt vor dem Video schon so hieß,
herausgebildet, beziehungsweise die Döblinger-Partie,
hat man in Wien gesagt.
Döbling, von dem unser Kollege Fabian Schmidt hier spricht,
das ist ein Vornehmerrandbezirk in Wien.
Nicht gerade das Arbeitermilieu, das die FPÖ ansprechen will.
Also das waren so Personen, die eben in Wien aus Döbling kamen,
die gemeinsam auf Ibiza geurlaubt haben.
Da gehört zum Beispiel der jetzige Wiener FPÖ-Chef Dominic Nepp dazu.
Also das war so das Personal,
mit dem Strache versucht hat, Erfolg zu haben.
Und auch viel Erfolg gehabt hat.
Johann Gudenos, Dominic Nepp,
die Namen werden später nochmal auftauchen.
Diese Döblinger-FPÖ-Männer haben eine sehr ähnliche Einstellung
zur Politik wie Strache.
Das sind Personen, die recht charismatisch sind,
die ideologisch vielleicht nicht so gefestigt sind,
also nicht so wie die Burschenschaften oder die,
die tatsächlich dann anwälte sind
und wie ich einen harten ideologischen Rechten
bis rechts extremen Kern haben,
sondern einfach Personen, die politisch aufsteigen wollen,
die da aber vielleicht auch noch Geld verdienen wollen
und die einfach rechte bis rechts extremen Dinge sagen
und eine solche Politik betreiben, um auf Stimmempfang zu gehen.
Hier hört man Strache in einem späteren Wahlkampf 2013.
Rieberich behauptet, er selbst habe die nationalistische Ideologie,
mit der sein Schäfter auf Stimmenfang ging, nicht für vollgenommen.
Ich war jetzt nicht indoktriniert oder sonst irgendwas.
Und man muss eines sagen, innerhalb der Partei,
innerhalb des Erführungsebern, dieses Logens,
die außen natürlich das Wahlvolk ansprechen,
die hat das Partei hinten überhaupt nicht gegeben.
Sprachgewalt, Ausländerfeindlichkeit,
alles nur Strategie, alles nur Mittel zum Zweck,
um politische Karriere zu machen?
In den 2000er-Jahren fragen die wenigsten in der FPÖ
nach Straches tiefergehenden Motiven.
Seine Sprüche kommen vor allem bei vielen jungen Männern einfach gut an.
Es war eine sehr ergreifende Rede,
es war wirklich eine super Ansprache von Herrn Strache.
Er hat alles auf den Punkt gebracht, auch der Schnell
und der Schöppel, alles auf den Punkt gebracht.
Ich sage mal, die verdrehten zu 95% unserer Meinung.
Er ist einfach einer, der sagt, was er denkt
und so denken wir eigentlich alle.
Rieberich sieht aus nächster Nähe,
wie Strache in der Wählergunst zulegt.
Jung, fest, super, rhetorisch gut,
direkt am Volk, total verwendbar,
sehr schnelle Auffassungsgabe,
sehr schnelle Endlernphase, das war die Stärke von Herrn Strache.
Und Strache scheint seinem Leibwächter und Fahrer zunehmend zu vertrauen.
Wir Sicherheitsleute haben die Kinder aufgeholt, gebracht, wie immer.
Wir haben den Sohn zum Fußball gebracht, haben ihn von dort abgeholt.
Strache vertraut seinem Leibwächter die Kinder an.
Rieberich holt sie vom Sport oder von der Schule ab.
Und dann sind wir trainieren gefahren.
Wir haben hingefahren, abgeholt, die Kinder sind mit.
Er ist ausgestiegen im Fitnesscenter,
hat noch gesagt, gib den Kindern 100€ und bringst sie aus.
Und fahrst dann zu McDonald's.
Und dann bist du von dort weitergefahren nach Brun.
Hast du mit McDonald's vorbeigefahren, hast du noch McDonald's gegeben,
hast du vielleicht noch die 50 oder 100€ Taschengeld gegeben.
Dann werden die Kinder nach Hause gebracht
und Strache vom Fitnesscenter abgeholt.
Rieberich ist offensichtlich fest eingebunden
in die privaten Abläufe der Familie Strache.
Und noch etwas fällt dem Bodyguard Ende der 2000er auf.
Immer wieder bittet Strache, ihnen Geld auszulegen.
Und zwar gar nicht so wenig.
Hier 150€ für Einkäufe,
da war es für den McDonald's Besuch der Kinder.
Rieberich soll sich das Geld dann von Straches Sekretärin zurückholen.
Woher die das Geld hat, dazu kommen wir noch.
Diese Geldgeschichte, also dieses, wie soll ich sagen,
dass er mir prinzipiell immer behauptet, kein Geld eingesteckt zu haben.
Und wenn du Paar Geld brauchst, geht es zur Sekretärin.
Das war schon am Anfang an und für sich so.
Und Rieberich ist offenbar nicht der Einzige, der Strache Geld auslegen soll.
Auch andere Mitarbeiterinnen, sogar Parteikollegen,
werden angeblich immer mal wieder gebeten,
um drei Chef dreistellige Summen vorzustrecken.
So erzählt es jedenfalls Rieberich.
Der wundert sich damals darüber,
wie locker sein Chef anscheinend über das Geld von anderen verfügt.
Dann aber passiert etwas,
dass sein Bild von Strache grundlegend verändern wird.
Rieberich arbeitet schon mehrere Jahre für Strache,
als er zufällig mitbekommt,
dass der nach einer Immobilie sucht.
Das war eine sehr witzige Geschichte,
weil ich damals auch sehr viel mit ihm unterwegs war.
Das war eine lauter Wahlkämpfe damals in diesen Jahren.
Während Rieberich seinen Chef zu Wahlkampfterminen fährt,
sitzt der auf der Rückbank und telefoniert.
So hört Rieberich mit,
dass Strache ein Haus in Osttyrol kaufen will.
Irgendwo, im Nirgendwo, in einem idyllischen Tal.
Nicht für private Zwecke,
sondern als Vereinsgebäude für die Wiener FPÖ.
Es war nur so, dass sich manche Landesgruppen dagegen gewährt haben,
dass sie Geld hineinschießen sollen für den Kauf von diesem Gebäude.
Und während Rieberich vorne am Steuer sitzt,
erfährt er außerdem wofür Strache seiner Partei
dieses Haus im Nirgendwo offenbar besorgen will.
Der hat am Telefon dann immer groß und breit erklärt,
wie toll das nicht ist.
Das ist ein Rückzugsgebiet,
und wir können dort auch da geleben.
Strache, so erzählt es Rieberich,
wird damals von einer diffusen Angst vor einem Tag X verfolgt.
Was genau in diesem Tag passieren soll, ist nicht ganz klar.
Womöglich ein Krieg oder ein Bürgeraufstand.
Jedenfalls behauptet Rieberich,
Strache habe für den Ernstfall nach einem Rückzugsort gesucht.
Für sich und seine engste Truppe bei der FPÖ.
Wenn alles zusammenbricht, sind wir dort.
Ich hatte damals noch einen sehr guten Tatse,
ich durfte damals also hoffen,
dass ich dabei war in dieser letzten Truppe,
in der letzten Aufrechnung, in der Alpenfestung für Arme.
Eine Mini-Alpenfestung, falls die Welt untergeht.
Mit dabei Oliver Rieberich und die FPÖ-Spitze.
Genau, die Leute, mit denen du wirklich den letzten Tag schon bringen wirst.
Ganz ehrlich.
Tag X, Rückzugsort, das klingt schon ziemlich irre.
Und wir müssen dazu sagen,
Strache bestreitet diese Version der Geschichte.
Solche Unsinnigkeiten und Gerüchte kommentiere ich nicht.
Ich bin aber auch ehrlich gesagt fassungslos,
dass solche Unsinnigkeiten und Schwachsinnigkeiten
überhaupt irgendein Gehör finden.
Aber egal für welchen Zweck,
die Wiener FPÖ erwirbt damals
tatsächlich dieses Bauernhaus in Osttirol.
Als Ort für Teambuilding und Seminare.
So lautet die offizielle Erklärung der Partei.
Viele Jahre später.
Im November 2019 wird dieses Haus
von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft durchsucht.
Und die macht dort einen erstaunlichen Fund.
Die aufgefundenen Goldbahnen im freiheitlichen Bildungswerk
in St. Jakob in Osttirol, die werfen viele Fragen auf.
Über Anzahl und Wert der Goldbahnen gab es keine Auskunft,
da es sich um Vermögenswerte der Parteihandle.
Die FPÖ Wien soll Goldbahnen
in einem Osttiroler Bauernhaus aufbewahrt haben.
Die Partei selbst bestätigt das auch.
Dass das als Goldgebot genutzt wurde,
wusste ich ja wirklich auch nur dann aus den Medien.
Dass das so aufgezogen wurde von der Partei,
oder von ihm respektive oder von seiner kleinen Truppe,
ist ja wirklich bemerkenswert.
Was Rieberich Ende der 2000er allerdings schon weiß,
Strache hat Gold gekauft.
Viel Gold.
Denn Rieberich ist einer derjenigen,
der gebeten wird, das Edelmitteil zu besorgen.
Darum bittet ihn sein Chef damals per WhatsApp.
Oliver, wir müssen Gold kaufen.
Ja, hol das Geld, wir brauchen Gold.
Und somit bin ich dann Gold kaufen gegangen.
Die Nachricht von damals liegt uns vor.
Das Gold für Strache soll Rieberich mit Bargeld kaufen.
Ich habe ja mit Teilweise so geniert,
dass ich mit Teilweise so kleinen 50er-Paketen
auf eine Bank gegangen bin,
und die auf 100er gewechselter wenigstens,
damit du nicht so ausschaust,
schaust du jetzt den Ausdruck.
Aber damit du nicht ausschaust,
dass du nicht ausschaust.
Eine Bank gemacht, also eine Bank überfallen.
Fotos, die Rieberich gemacht hat,
zeigen zentimeterdicke Bündel von 50er-Euro-Schein.
Also bin ich halt zu diversen Münz händlern,
oder auch direkt auf der Bank,
habe ich dann Golddruck-Karten,
also die Philharmoniker geordert,
in diesen Plastikboxen.
Dann bin ich halt einkaufen gegangen für ihn,
und die habe ich dann besorgt.
Die wurden dann offenbar irgendwo nach der Rolle geschafft.
Das muss man sich mal vorstellen.
Strache schickt seinen Leibwächter
mit Bündeln von 50er-Euro-Schein los,
um Goldbaren zu besorgen.
Diese Goldbaren werden dann
in einem Landhaus in Tirol gebunkert,
um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein.
Wobei wir bei solchen Geschichten natürlich vorsichtig sein müssen.
Wir selbst waren ja nicht dabei,
und Rieberich ist heute mit Strache
in einen Rechtsstreit verwickelt.
Aber für vieles, das er erzählt, gibt es Belege.
Fotos und Nachrichten.
Und vieles deckt sich auch mit dem,
was andere Wegepferden über Strache erzählen.
Und Strache selbst bestätigt uns gegenüber zumindest,
dass er den Erwerb des Goldes
und des Tiroler Vereinshauses angestoßen hat.
Ja, auf meinen Vorschlag wurden vom Finanzreferent
Ersparnisse und Rückklagen der FPÖ Wien
im Sinne einer verantwortungsvollen Risikostreuung,
teilweise in Gold und Immobilien,
sehr gut und nachhaltig angelegt.
Oliver Rieberich, der karanzierte Polizist,
stürzt teils über Kopf in die Welt des FPÖ-Chefs Strache hinein.
Und immer wieder fällt ihm auf,
in dieser Welt herrscht ein seltsamer Umgang mit Geld.
Goldbaren Geldbündel.
Es waren wirklich hohe Summen,
wo dieses Bargeld herkam.
Kann ich nicht sagen, ja.
Das Leben durch das Rieberich den FPÖ-Chef steuert,
wird schon bald immer teurer, immer lauter, immer wilder.
Und Alkohol. Also diese Unmengen an Alkohol.
Und während sich Rieberich lange nicht mehr verursacht,
hat er sich in den letzten Jahren
die
Rieberich langsam fragt, wo er da eigentlich gelandet ist,
fährt Strache auf der Überholspur.
Mit jedem Wahlevolk hat sich auch der Strache anders entwickelt.
Und der Anruf ist der Bebruch,
sich meint mit Feine und Beinen an Buhlen,
ein sehr starkes Leben für diese Röster.
Früher hat es vielleicht noch geheissen,
die Partei und ich, oder wir haben,
und zum Schluss war es einfach nur noch ich.
Ich habe, ich und die Partei, ich, ich.
Dann passiert etwas,
dass bei Rieberich alle Alarmglocken schrillen lässt.
Die Tasche war nicht ganz zu.
Und er beschließt, nicht mehr nur zuzusehen.
Geht zur Polizei, mache eine Anzeige.
Das hat er gesagt da an weit.
Und wo ich habe gesagt, da kann ich mich gleich erschießen.
Darüber sprechen wir dann in der nächsten Folge von Inside Austria.
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13 Jahre lang ist Oliver Ribarich an der Seite von Heinz-Christian Strache. Leibwächter, Chauffeur, enger Vertrauter. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem er die Abgründe des Ex-FPÖ-Chefs ans Licht bringt. In dieser Serie von "Inside Austria" erzählen wir die Geschichte jenes Bodyguards, der die Ibiza-Affäre ins Rollen brachte. Wir geben Einblick in Straches politische Verfehlungen und mutmaßliche Spesenexzesse. Und wir zeigen, wie es zum Untergang des einstigen rechten Politstars kommen musste.
Im ersten Teil dieser Serie erzählen wir, wie Oliver Ribarich vom Polizisten zu einem der engsten Mitarbeiter von Heinz-Christian Strache wurde. Wie er dessen Aufstieg in den ersten Jahren an der FPÖ-Spitze miterlebte und wie Straches eigenartiger Umgang mit Geld sein Misstrauen weckte.
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