Alles auf Aktien: Schaufelhersteller für Fett-weg-Boom und Jagd auf gefallene Engel

WELT WELT 9/7/23 - Episode Page - 22m - PDF Transcript

Wir sprechen über Apples-China-Problemen, Immobilienverkäufe bei Wonovia und Hafenfantasie

bei HHLA.

Im Thema des Tages geht es um Schaufelhersteller für den Boom bei Fettwerk-Spritzen und einen

dazu passenden Börsengang in Deutschland.

Und in der Tüppel-ED machen wir Jagd auf gefallene Engel.

Die im Podcast besprochenen Aktien und Fonds stellen keine spezifischen Kauf- oder Anlageempfehlungen

dar.

Die Moderatoren und der Verlaghaften nicht für etwaige Verluste, die aufgrund der Umsetzung

der Gedanken oder Ideen entstehen.

Heute ist Donnerstag der 7.

September und wir wünschen euch einen zuversichtlichen Start in den Tag.

Und Zuversicht ist auch nötig, denn an dem Börsendominiat weicht denn das Unbehagen

über die Konjunkturlage, die sich eintrübt und über den hohen Ölpreis der Inflationsängste

schürt.

Der DAX verliert 0,2% auf 15.741 Punkte.

An der Wall Street rutscht der S&P für 100,7% ins Minus, der Nasdaq 100 fällt sogar fast

0,9%.

Und tatsächlich hat sich der Ölpreis jenseits von 90 Dollar für Brent festgesetzt und das

ist ja der höchste Stand seit dem vergangenen November.

Über die wichtigsten Grund dafür hatten wir euch ja gestern informiert, das ist ja der

unheilvolle Pack zwischen Saul, Arabien und Russland, die beide gleichzeitig das Angebot

verknappen.

Und mittlerweile macht es sogar schon wieder der Ausdruck von der Sticky Inflation, die

rund und gemeint ist damit eine Teuerungsrate, die wie fest getackert wirkt und die dazu

führen können, dass die Notenbacken ihre Gangart noch weiter verschärfen bzw. länger als

geplant an höheren Zinsen festhalten könnten.

Und die Debatte darüber nimmt im Moment wieder an Schärfe zu, denn mit der EZB am 14.

September und der FET, eine Woche später am 20.

sind die nächsten großen Zinsentscheidungen nicht mehr weit entfernt.

Ja und das spiegelt sich auch am Anleinmarkt, die Zinsen sind am Mittwoch wieder kräftig

in die Höhe geschossen.

Die 10-jährigen Bundesanleihen bestanden damit eine Rendite von 2,65%, die 10-jährigen US-Anleihen

stiegen auf 4,28%.

Bislang kamen die höheren Zinsen niemanden gestört, aber inzwischen scheint sich das

zu ändern und das erklärt auch das stärkere Minus bei Tech.

Und gegen den Trend und auch gegen den Zinstrend, normalerweise gehören die ja nicht gerade

zu den Gewinnern, wenn die Zinsen steigen, konnten sich Wonovia behaupten, da ging es

2% drauf, hier stützten Berichte über Verkaufsvorbereitung eines großen Portfolios an Wohnungen

in Norddeutschland für rund 18.000 Wohnungen könnten rund 3 Milliarden Euro erzielt werden.

Ihr müsst wissen, Wonovia, das ist der Schuldenkönig im DAX und ist mit dem 16-fachen des Gewinns

verschuldet.

Ja, bei Immobilien liegt im Leverage der Gewinn, aber bei steigenden Zinsen und stagnierenden

oder leichtfallenden Immobilienpreisen, da ist so ein hoher Leverage nicht unbedingt

gut und das könnte nach hinten losgehen.

Und nach unten los gegangen ist gestern auch die Kurs vor der Commerzbank und bei weiteren

Banken, Commerzbank minus 3,3%, war einer der großen Verlierer im DAX und die Deutsche Bank

lief viel um 1,9% und noch stärkungsn Europa runter für Unikredit minus 5%.

Ja, und gegen den Markt ist nicht nur von Wonovia gestiegen, sondern auch die Aktien

vom Hamburger Hafen unter 5,9%.

Im Moment wird darüber spekuliert, dass der Hafenbetreiber ins Vizier kapitalkräftiger

Investoren geraten könnte.

Auslöser ist ein Interview des Logistikunternehmers Klaus-Michel Kühne, der hat im Hamburger

Abendblatt wissen lassen, dass er bereitstehe, die Betreibergesellschaft HALA zu übernehmen.

Im Moment wird die Gesellschaft mit weniger als 1 Milliarde Euro in der Börse bewertet,

zwei Drittel der Anteilige in der Stadt und die hat umgehend mitteilen lassen, dass

ihr kein Angebot vorliegt und dass der Hamburger Senat nicht die Absicht habe, die Mehrheit

der HALA an sich zitiere, an Investoren zur Verfolgung privater Geschäftsinteressen zu

verkaufen.

Geil!

Investoren mit privaten Geschäftsinteressen, was haben Investoren sonst für Interessen?

Ja, vielleicht haben die gesellschaftliche Interessen, wer weiß es.

An der Wall Street, da hat Apple 3,6% verloren und zur Stimmungsaufhellung trug nicht gerade

bei, dass chinesische Regierungsbehörden ihren Mitarbeitern die Verwendung von iPhones

und anderen Geräten ausländischer Marken am Arbeitsplatz untersagt haben.

Ja, die C3AI-Aktie ist nachbörselig um 7% abgestürzt, nachdem das Unternehmen seine

Gewinnprognose zurückgenommen hat.

Das kommt ja nie gut an.

Firmenschef Tom Siebel meinte, die Marktschancen seien so groß, dass man lieber mehr investieren

wolle.

Das Gewinnziel für das nächste Jahr, also für Ende 2024 wurde ebenfalls kassiert, den

Umsatzausblick hat die Firma aber unverändert beibehalten und das spricht nicht gerade dafür,

dass C3 größere Marktschancen hat.

Und davon sollte man jetzt aber nicht auf den breiten KI-Trend schließen, abgesehen davon,

dass dieses Unternehmen den besten Ticker der Branche hat, befindet es sich ja, naja,

nicht gesagt, in der äußersten Peripherie der Revolution und der nächste große Katalysator

im Zusammenhang mit KI wird vermutlich der OralSkill-Gewinnbericht am kommenden Montag

nach Börsenschluss sein.

Stimmt, die haben C3AI als Kennzeichen AI, das ist schon nicht schlecht, vielleicht sollte

aber das mal verkaufen und dann den Gewinn ein bisschen ankurbeln.

Gute Nachrichten gab es, Fernandos Aktie, UiPath, die hat immerhin eine bescheidene Umsatzverbesserung

hingelegt, das Wachstum beschleunigte sich und jetzt nur kurz festhalten, auf 18,6 Prozent

in diesem Quartal, von 18,2 Prozent im Vorquartal, aber das alleine hat noch nicht die Aktie

um 5,2 Prozent nach oben gebracht, sondern die für Begeisterung sorgte die Ankündigung

für 500 Millionen eigene Aktien zurückzukaufen.

Tja, da scheint man keine besseren Investitionsmöglichkeiten mehr aus privatwirtschaftlichen Interesse

zu haben, als das zu tun.

Dann gab es nach GameStop und die waren nachbörsig 2,6 Prozent, die Zahlen zum zweiten Quartal

waren weniger schlecht als befürchtet.

Der Umsatz stieg auf 1,164 Milliarden, das war 2,4 Prozent über dem Vorjahr aus Quartal

und damit ein bisschen besser als von Analysten erwartet, und die Betriebskosten, und das

war ein großer Block, die konnten auf 27,7 Prozent des Umsatzes gesenkt werden und im

vorigen Jahr lag die Quote noch bei 34 Prozent und jetzt können wir ja denken, die haben

die Kurve geschafft, aber wenn man da mal in die Bilanz reinguckt und die Cashbestände

anschaut, dann sind die weiter gesunken von 1,3 Milliarden im Vordergrundverteiv 1,2.

Und da gab es eine wunderschöne Zitat von Adam Grisser-Fulli vom Analysehaus Vital Knowledge,

der hat das schön zusammengefasst, dieses Unternehmen bleibt ein schmelzender Eiswürfel,

vielleicht wurde die Raumtemperatur etwas heruntergedreht, aber der Würfel schrumpft

noch immer.

Ja, ein sehr schönes Bild, aber ein schmelzender Eiswürfel ist nichts gegen das, was bei der

Meme-Aktie AMC Entertainment gestern abging.

Die Kinokette hatte angekündigt, bis zu 40 Millionen Aktien auf den Markt werfen zu

wollen, mit dem Geld will das Unternehmen seine Liquidität wieder aufpolstern und Überraschung

Schulden abbauen.

Reaktion der Börse minus 37 Prozent für die Aktie, die damit auf Rekordtief bei $8,62

Schluss.

Bei der Meme haben wir auch noch ein Gepäck, gibt es Quartalszahlen bei Home 24, Brace und

DocuSign und auf der Konjunkturseite haben wir die Industrieproduktion für Deutschland

im Juli und es gibt Konjunkturprognosen vom RWE und vom IFO-Institut.

Das Thema des Tages

Gestern hat der Spezial-Verpackungshersteller Shot Farmer bekannt gegeben, an die Börse

zu wollen.

Und ich habe mich in den Telefonkauerleingewählt mit Vorstandschef Andreas Reise und der Finanzchef

in Almut-Steinkühler und war erst einmal an der Wellen, wie es so schön heißt, denn

außer dass da einen schönsten Farben geschildert wurde, was für großartige Wachstums Aussichten

Shot Farmer doch habe, kam an konkreten Infos nicht viel rüber.

Großes IPO werden soll, wie viele Anteile passiert werden, wann der Börsengang überhaupt

stattfinden soll.

Überall war die Antwort dieselbe, wir kommentieren das nicht, man wolle dem Börsenprospekt

nicht vorgreifen.

Man muss sagen, wenn man an die Börse geht, das ist auch wirklich sehr schwierig.

Eigentlich will man die eigene Aktie bewerben, aber andererseits gibt es ein relativ starkes

rechtliches Prozedere, um ja, nur nichts falsch zu machen, geben sich dann die angehenden

Börsenneulinge-Regel total zugeknöpft, wozu man dann aber so ein Call einberufen muss.

Das weiß man nicht, da hätte ja auch eine Pressemeldung gereicht, wir wollen die Börse

gehen, schönen Tag noch.

Genau, definitiv.

Zumal, ja, Schottfarmer schon ziemlich lange über diesen Börsengang philosophiert, also

vor einem Jahr kam das ja schon aufs Tableau.

Allerdings, die Börsen-Story, die Hinterschottfarmer und einigen anderen ähnlichen Anbietern steckt,

ist dann doch ganz spannend.

Und das liegt an dem Stoff, aus dem Moment, die Börsenträume sind, zumindest im Farmerbereich,

GLP1RA.

Jetzt werde ich wahrscheinlich sagen GLP1-Wort, aber so heißt schlicht das Wirkstoff von Sieb

auf dem Osempic und Wegovi beruhen, die beiden Mega-Seller des dänischen Farmerkonzerns

Novo Norways.

Sie sind übrigens gestern weitergestiegen, sind jetzt 402 Milliarden und der arme Arno

von Elfer am Haar ist weitergefallen.

Der ist jetzt nur noch 365 Milliarden wert, also, Novo Norways geht weiter.

Und Grund ist ja, der Hype um die Fett weg und Diabetes spritzen und das sind die ja zum

wertvollsten Konzern Europa aufgestiegen und das hatten wir ja gestern schon erzählt.

In der Tat.

Jetzt müssen wir erstmal aufschlüsseln, was nun dieses GLP1 ist oder Glucca-Gone-like-Peptide,

das ist nämlich eines der wichtigsten Hormone, die die Insulin-Ausschüttung bei der Nahrungsaufnahme

steuern.

Und das bildet sich im Dünnen-Darm, sobald Nahrung aufgenommen wird und führt dann

dazu, dass Insulin freigesetzt wird und der Blutzogerspiegel wieder sinkt.

Und bei Diabetikern ist dieser Mechanismus gestört, es gibt zu wenig GLP1 und genau

da setzen die sogenannten GLP1-Rezeptor-Antagonisten ein, kurz GLP1-RA und die wirken eben wie das

körpereigende Hormon und senken den Blutzogerspiegel, hemmen außerdem den Appetit und helfen

dadurch bei der Gewichtsabnahme.

Und der Wirkstoff in Osempic und Uigavi, Sema Glutait, heißt der, der ist so ein Rezeptor-Antagonist.

Allerdings ist der Stoff nicht magensaftresistent und deshalb müssen eben Uigavi und Osempic

unter die Haut gespritzt werden.

Und genau das lässt gerade bei den Herstellern von Ampullen und Spritzten die Kassen klingen

und die Kurse steigen.

Es sind eben die klassischen Schaufelhersteller und darauf hofft nun offenbar auch Schottfarmer.

Zumal ja nicht nur der Vigowi-Hype die Branche beflügelt, wir haben ja gestern schon berichtet

auch die US-Konkurrenten Eli Lilly, Amgen und Viking Therapeutics arbeiten in ähnlichen

initiierbaren Produkten und die werden im Falle einer Marktzulassung alle entsprechende

Spezial-Ampullen und Spritzen im größeren Stil benötigen.

Ja und es geht ja nicht nur um das Geschäft mit dem Abnehmen oder um die wachsende Zahl

an Diabetiker und weltweit, auch in ganz vielen anderen Therapiegebieten wird gepixt und

gespritzt.

Alleine im vergangenen Jahr waren mehr als 50 Prozent der Wirkstoffe, die von der FDA

zugelassen wurden, Arzneien zur Injektion und laut Schottfarmer wächst der Markt für

solche initiierbaren Medikamente im Moment 1,4 mal schneller als der Pharma-Markt insgesamt

und dürfte bis 20, 26 eine Volumen von 579 Milliarden Euro erreichen.

Und die Börsen Story, die klingt schon mal ganz viel versprechen, so wie es aussieht,

könnten die Mainzer vermutlich schon in den kommenden vier Wochen an die Börse gehen.

Also daneben dürfte er bei irgendwo zwischen 3 und 6 Milliarden Euro bewertet werden und

je nachdem wo man Schottfarmer innerhalb der Peer Group ansiedelt, das ist halt so zwischen

3 und 6 und die größtes IPO wird dann auch davon abhängen wie viele Anteile der Mutter

Konzernen nämlich die Mainzer Schott AG tatsächlich verkauft und spekuliert wird laut dem Handelsblatt

über eine Größenordnung zwischen 20 und 50 Prozent und damit könnte Schottfarmer

sogar zu einem der größten Börsengänge des Jahres in Deutschland werden.

An diese Erlöse aus dem Börsengang, egal wie hoch die nun letztlich ausfallen, die werden

übrigens nicht an die Schottfarmer KGA erfließen, sondern an die Muttergesellschaft, den Spezialglaskonzern

Schott und der Widerum gehört zur Kaltzeitstiftung.

Schott will mit dem Geld die eigenen Wachstumspläne finanzieren und Schottfarmer erhofft sich durch

den Schritt besseren Zugang zum Kapitalmarkt und dadurch natürlich bessere Finanzierungsoptionen.

Und das Widerum könnte ein ganz guter Schachszug sein in dieser rasant wachsenden Branche

oder Kwan, das sicherlich gebrauchen.

Und wie dynamisch es da teilweise zugeht, zeigt der Blick auf die Peer Group von Schottfarmer.

Zwei Konkurrenten stechen da besonders heraus, der italienische Konzern, Stevanato und der Düsseldorfer

Hersteller Gerasheimer.

Und beide sind in den vergangenen Monaten an der Börse richtig gut gelaufen.

Stevanato hat sich seit November im Kurs fast verdoppelt und die Achze von Gerasheimer hat

auf zwölf Monate sich sogar 136 Prozent zugelegt und entsprechend hoch sind auch die Bewertungen,

besonders bei den Italienern, das KGV, das Kursgewinnverhältnis von Stevanato für das Laufenjahr beträgt 51.

Gerasheimer kommt mit 21,5, noch deutlich bescheidener daher, ist aber auch kein Schnäppchen mehr.

Jeffries hat das Kurssee für die Achze kürzlich trotzdem auf 143 Euro aufgesetzt, das wäre

nochmal knapp 20 Prozent über dem aktuellen Niveau.

Andere Konzerne haben sich da nicht ganz so dynamisch entwickelt, Westfarmer beispielsweise

hat nur 39 Prozent seit vergangenem September zugelegt und der amerikanische Marktgigant

Bacton Dickinson, einer der größten Anbieter von medizinischen Einwegprodukten, Reagenzien

und Diagnose, tools weltweit mit einem Umsatz von 19 Milliarden Dollar, der hat in diesem

Zeitraum nur ein eher mageres Plus von 5,5 Prozent geschafft.

Und der Schweizer Lonzer Konzern, der musste sogar Kurs einbußen von 3,2 Prozent in diesem

Zeitraum verbuchen.

Der Schweizer Hersteller, der betreibt dieses sogenannte Geschäft mit Verpackungssystem

für Injektion, so heißt das, also die Schweizer nennen es Capsules und Health Ingredients,

allerdings nur als Teilbereich, sprich Lonzer ist kein pure Player und leidet im Moment

als wichtiger Wirkstoffzuliefer für Biontech und Co, vor allem unter dem Einbruch des

mRNA-Impfstoffgeschäfts und die Börse, die spiegelt damit auch, wo aus Sicht der Investoren

innerhalb dieser Schaufelherstellerbranche im Moment die größte Musik drin ist, ganz

klar bei den Injektionen.

Es könnte sich also durchaus lohnen, mal einen Blick in den Börsen, muss direkt von

Schott zu werfen, sobald er verfügbar ist und auch M-Dachswert Geresheimer könnte

eine Option sein, wenn man beim Hype um die Injektion im Pharmamarkt gezielt mitmischen

will.

Allerdings solltet ihr die hohen Bewertung nicht außer Acht lassen, damit es hinterher nicht

ein böses Erwachen gibt, die Analysten von Hauk und Aufhörse, die waren zum Beispiel

davor, dass die Geresheimer Aktie jetzt erstmal in ihre neue Bewertung hineinwachsen müsse.

Wir sind mal gespannt, wie das dann beim Mainzer-Konkurrenten Schott Pharma aussehen wird.

Wir wissen ja nicht, ob ihr auch zu dieser Spezies Anleger gehört, viele lassen sich

ja bei ihren Investments von einem Gefühl der ausgleichen Gerechtigkeit leiten und investieren

in Aktien oder Anleihen, die besonders stark gefallen sind.

So frei nach dem Motto irgendwann muss es ja auch mal mit diesen Titeln wieder nach oben

gehen und Kapitalmarktprofis sprechen mit Blick auf abgestürzte Börsengrößen, etwas ominös

von gefallenen Engeln und zahlreiche Studien beschäftigen sie auch mit der Frage, wie groß

denn die Chance auf eine renditidrechtige Erholung bei gefallenen Engeln ist.

Tatsächlich gibt es einen Segment, wo die Emotionalerangehensweise durchaus funktioniert,

nämlich am Anleihenmarkt.

Dort werden Firmen, denen Bonität vom investierenbaren Bereich auf Schrottniveau abgestürzt ist,

gefallene Engel genannt und die Anleihen der entsprechenden Absteiger kommen ganz besonders

unter die Räder und da kann es sich eben lohnen, hier mal zuzugreifen.

In der Tribule AD wollen wir euch deshalb einen ETF der solche gefallenen Engel einsammelt

und damit einen guten Schnitt macht mal vorstellen.

Aber warum funktioniert die emotionale Strategie eigentlich am Anleihenmarkt so gut?

Na ganz einfach, viele institutionelle Anleger sind aufgrund ihres Mandats gezwungen, Anleihen

bei einer Herabstufung unter Investmentcrate zu verkaufen und wenn eine Firma dann auf

Junk Niveau runtergestuft wird, dann löst das nicht seltene Verkaufslawine aus und

die Kurse, die überschießen dann nach unten, sprich die Anleihen sind oftmals krass unterbewertet

und das kann sich auch insofern als so krativer weisen, weil die gefallenen Engeln in der

Vergangenheit eine höhere Wahrscheinlichkeit gezeigt haben nach einer Herabstufung irgendwann

wieder Investmentcrate status verlangen, als es beim breiten Spektrum an Hochzinsanlagen

der Fall ist und das bietet dann eben das besondere Kursprinenzial für diese Papiere.

Und der ETF-Anbieter Van Ek hat jetzt einen Indexfonds lanciert, der das Geld in die lukrativen

Anleihen der gefallenen Engel packt und dabei werden nur Schuldtiele gekauft, die einstmals

mit Investmentcrate an den Markt gebracht worden sind, denn nur solche werden ja auch

aus den Depots der Foremanager gekegelt und notieren dann unter ihren fern Niveaus.

Und mit seiner Fallen Angels Strategie investiert der ETF in Sektoren, in denen es häufig zur

Herabstufung kommt.

Der Vergangenheit galt das beides im Jahr 2008 für den Bankensektor oder 2016 für den

Energiesektor.

Und im Vergleich zu breiten High-Yield-Anleihen weisen Fallen Angels trotz dieser Herabstufung

oft noch eine höhere Kreditqualität mit einer höheren Konzentration von BB-Anleihen auf.

Und jetzt werden wir sagen, BB, eh, wat, was wollen die hier?

Vielleicht noch mal eine kurze Erinnerung, bei Anleihen gibt es ja drei Bonitätsstufen.

Einmal das Investmentcrate, das reicht von AAA, so wie hier unser Podcast, das ist die

beste, die Spitzennote, bis BBB-Minus.

Danach kommt dann das Junkniveau von BB plus bis C und dann noch die Note D für Zahlungsausfall.

Ja, der physisch replizierende Fun-Ec US Fallen Angel High-Yield-Bond, der folgt dem

ICE US Fallen Angel High-Yield 10% Constraint Index und der bildet die Wertentwicklung von

Unternehmensanleihen in US Dollar mit einem Rating unterhalb von Investmentcrate up.

Und diese Anleihen, die müssen auf dem US-Inlandmarkt imitiert und zum Zeitpunkt der Emissionen

mit Investmentcrate bewertet worden sein.

Und sie sollen außerdem eine Restlaufzeit von mindestens einem Jahr haben.

Und der dissolvierende ETF wird monatlich neu gewichtet und hat eine Gesamtkostenquote

von 0,35% pro Jahr.

Und zum gefallenen Angel kann man relativ schnell werden, so ist die größte Position

eine Dollar-Nachranganleihe von Vodafone.

Man muss wissen, Vodafone selbst ist mit BBB noch zwei Stufen über Junk, aber die Nachranganleihen

eben nicht mehr und deswegen sind die im Fonds drin und die waren eben mal Investmentcrate.

Im Fonds finden sie auch noch Anleihen von Rolls Royce, Telekom Italia, Las Vegas Sense,

Ford Motor, Under Armour, Seagate, Trans Ocean, Macy's oder auch Delta Airlines.

Und was könnt ihr jetzt erwarten?

Ein ähnlicher Fallen Angels Index hat in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt 4,9% pro

Jahr abgeworfen.

Und für Anleihen sind 4,9% pro Jahr ganz ordentlich.

Klar, in wirtschaftlich schwachen Phasen kann es auch mal kräftiger runtergehen, 2020 bei

der Corona-Krise.

Da verlor der Index rund ein Drittel, konnten sie aber relativ schnell wieder vom Absturz

erholen.

Also wer jetzt mit einer Rezession in den USA rechnet, der sollte vielleicht vom Einstieg

noch etwas warten und erst dann zu schlagen, wenn die gefallenen Angel nochmal so richtig

gefallen sind.

Das war alles wachsend, wir freuen uns immer über Feedback, schickt uns eine Million

Triple A, also A, A, ein Wild E oder hinterlasst uns eine Bewertung und Vanessa hat sich über

unsere Albernheiten gestern beklagt, liebe Anja, und sie schrieb, nach dem vierten Tusch

habe ich den Podcast beendet, also ich weiß nicht, ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit wäre

schön.

Und sie schrieb, liebe Anja, hat sie noch nicht gemeint, das kann ja wohl nicht sein, du hast

viel mehr getuscht als ich.

Sie hat an uns beide geschrieben, hat sie lieber Anja geschrieben, nein.

Achso, dann bin ich mal beruhigt, was soll ich denn nicht sagen, ich wollte schon sagen,

Vanessa, da bist du im Irrtum aufgesessen, aber ja, also ein paar weniger Tusch hätten

definitiv es auch getan.

Das stimmt.

Und unser treuer höherer Torsten, der uns seit fast Anbeginn von Triple A hört, wie er

schreibt, der wünscht sich dringend, dringend, dringend, dass wir wieder so kurz werden

wir am Anfang, nämlich 10 bis 15 Minuten, damit der Podcast wieder besser in die tägliche

Routine passt, weniger sei da mehr.

Und das ist tatsächlich ein schwieriges Thema, lieber Torsten, denn wir haben natürlich

den Anspruch, euch jeden Morgen die wichtigsten Themen nahezubringen, ohne dass Triple A eben

zu einer reinen Nachrichtensein ummotiert und da den richtigen Mix hinzukriegen zwischen

Infos und Unterhaltung, dass es angesichts der vielen, vielen Themen, die es gibt, oft

gar nicht so einfach, aber wir bemühen uns, euch die Welt der Börsen wieder in etwas

kompakterer Form zu präsentieren und da holt ihr natürlich weiterhin dabei sein, deshalb

abonniert uns, sprecht über uns und empfiehlt uns, so werden Freunden.

Wir hören uns morgen wieder, ab 5 Uhr bei Welt und überall, wo es Podcast gibt.

Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.

07.9.2023 – Der tägliche Börsen-Shot

In der heutigen Folge „Alles auf Aktien“ sprechen die Finanzjournalisten Anja Ettel und Holger Zschäpitz über Apples China Problem, Immobilienverkäufe bei Vonovia und Hafenfantasie bei HHLA.

Außerdem geht es um Unicredit, Commerzbank, Hamburger Hafen, Deutsche Bank, C3.ai, UiPath, Gamestop, Apple, AMC Entertainment, Novo Nordisk, Eli Lilly, Amgen, Viking Therapeutics, West Pharma, Becton Dickinson, Lonza, Biontech, Gerresheimer, Stevanato, West Pharma, VanEck US Fallen Angel High Yield Bond ETF (WKN: A3EEYM), Vodafone, Rolls Royce, der Telecom Italia, Las Vegas Sands, Ford Motor, Under Armor, Seagate, Transocean, Macys und Delta Airlines.

Wir freuen uns an Feedback über aaa@welt.de.

Disclaimer: Die im Podcast besprochenen Aktien und Fonds stellen keine spezifischen Kauf- oder Anlage-Empfehlungen dar. Die Moderatoren und der Verlag haften nicht für etwaige Verluste, die aufgrund der Umsetzung der Gedanken oder Ideen entstehen.

Hörtipps: Für alle, die noch mehr wissen wollen: Holger Zschäpitz können Sie jede Woche im Finanz- und Wirtschaftspodcast "Deffner&Zschäpitz" hören.

Außerdem bei WELT: Im werktäglichen Podcast „Kick-off Politik - Das bringt der Tag“ geben wir Ihnen im Gespräch mit WELT-Experten die wichtigsten Hintergrundinformationen zu einem politischen Top-Thema des Tages. Mehr auf welt.de/kickoff und überall, wo es Podcasts gibt.

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