Kurt Krömer - Feelings: Samira El Ouassil: Jodeldiplomatie | 48

Wondery Wondery 10/11/23 - 1h 2m - PDF Transcript

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Moin Leute, da bin ich wieder. Feelings, es ist Time for Feelings.

Ich richte mich heute an die Leute, die älter sind, die ganz, ganz, ganz, ganz alt sind.

Die schon irgendwo auf der Lichtung liegen und auf den Tod warten.

Es gab damals in Berlin, gab es überall den offenen Kanal.

Der offene Kanal, den gab es überall.

Den gab es in Duisburg, in Köln, überall, gab es den offenen Kanal.

Der offene Kanal für die jungen Leute, das lief in den,

muss da mal bei euren Eltern ins Wohnzimmer gehen.

Das sind schwarzer Kasten, eine Wand hängt, der manchmal flimmert der

und die sitzen denn davor, als wenn sie drogen ihn nochmal.

TV, TV-Gerät heißt es.

Und da gab es den offenen Kanal.

Wenn es pass auf, als ich, ich weiß nicht, wie alt ich war, 12 oder was,

heigt es schon immer gerne.

Ich guckte und da war immer ein alter Mann.

Da war ein alter Mann, der war um die 70, der hatte immer ein Trainingsamt zu machen.

Man konnte beim offenen Kanal sagen, pass auf, ich habe eine Idee,

lasst mich mal drei Stunden machen.

Und dann haben die immer gesagt, ja, mach mal.

Pass auf, stell dir so ein Oper vor.

Ein riesige TV-Studio, 1.000 Quadratmeter, die Decke, 12 Meter hoch

und die Talle war nackt.

Da war einfach ein Betonbohn.

Und da war der Oper, der hatte eine Tonmatte.

Heute sagt man bestimmt Yogamatte.

Der hatte eine Tonmatte und der hatte die Ton immer.

Und wir haben uns darüber lustig gemacht.

Der hatte auch immer so ein Gummiband.

Ich weiß nicht, auch wieder jetzt an die älteren.

Wenn ihr jetzt Leute habt, die jünger sind und ihr sehtet,

die jetzt gerade fließt, dann kloppt die weg, haut denen die Kopfhörer vom Kopf weg.

Das ist jetzt nur für alte Menschen.

Wo man so ein Gummiband, wo man Gummitwist mitgespürt hat.

Also wie soll ich das erklären?

Zwei Menschen standen sich gegenüber und dann sind die da so rein gegangen

mit den Beinen.

Und dann bei dem einen und bei dem anderen hingen diese Gummiband dann in eine Kniekehlen

und die hatten einen Abstand von zwei Metern

und dann ist man da so reingesprungen mit den Beinen.

Man wusste immer gleichmäßig.

Erklärte richtig alle meine Hörer.

Habe ich denn bei der Folge heute verloren, weil ich dachte, oh Gott,

es geht zu Ende mit den Krömer, der Sachen erklärt.

Keiner hat verstanden, was los ist.

Nee, und wie bin ich überhaupt auf Gummitwist?

Ach so, weil der Typ hatte so ein Gummiband

und er hatte dann immer sich hingelegen

und dann hat er mit den Füßen festgehalten

und hat so Dehnungsübungen gemacht.

Also Tonübungen auf Spannung.

Und man hat dabei gesehen,

dass diese Band schon die beste Zeit seines Lebens hinter sich hatte

und da war null Spannung drauf.

Er hätte das Gummiband noch weglassen können

und jedenfalls, wie komme ich da drauf?

Es ist wirklich, seit ja noch da,

es kann sein, dass ich mir das einfach jetzt nur alleine erkläre,

was ich hier erzähle,

weil wirklich von ganz, ganz damals.

Damals, das war ja die Zeit, wo wir Computerspiele spielten,

wie z.B. Chicken Act, kennt ihr das noch?

Das ist von Commodore 64.

Also ganz kurz noch erklärt,

dann geht es auch gleich los.

Wollte ich nur noch sagen,

das war so, man hatte eine Datacity gehabt,

die musste man irgendwie an so ein Telefon ranschrauben

und dann gab es so komische Räuche

und dann musste man mit 1,5 Stunden lang hochladen.

So.

Meistens stand, nach 1,5 Stunden,

dann stand dann Fähigschlagen.

Machen Sie noch mal.

Also das war ganz oft,

dass wir Wochen dafür gebraucht haben.

Und jetzt,

deswegen wollte ich das erzählen,

weil jetzt bin ich der Opa,

der auf dem Boden liegt

und kleinen Kindern Wert das Echte anbietet.

Ne,

jetzt bin ich in dem Alter,

wo ich auch eine Ton,

ihr merkt oft, wiegt das vermeide Yogamatte zu sagen,

weil das für mich keine Yogamatte,

das ist Ton, das ist Bodenton,

so wie wir das damals gelernt haben.

Heute bin ich der Opa,

der im Wohnzimmer auf dem Mathe liegt

und dann,

ich war erschrocken.

Also meine Kinder sind nach Hause gekommen

und die waren erschrocken,

weil die so erschrocken waren.

Und derjenige hat gesagt,

schnellen Notarzt, Vater hat einen Schlaganfall

und ich hatte Stunden, bis ich gesagt habe,

es geht mir gut, ich tone.

So, ich lag ja auf der Tonmathe,

was die nicht gesehen haben,

weil ich habe wirklich jetzt nochmal,

ich habe ja schon erzählt, dass ich zunommen habe,

ich habe jetzt nochmal so viel zunommen,

die natürlich dachten, ich habe einen Schlaganfall.

Oder mache ich aber nicht.

Ich habe auch, das war so ein,

für mich war das ein Test.

Also ich habe die Tonmathe hinlegt,

ich habe mich hinlegt

und dann habe ich wirklich

eine Stunde an die Decke geguckt

und ich habe da so rein gefühlt in die Geschichte.

Und dann habe ich immer,

ich habe schon so ein bisschen gefühlt

auf dieser Mathe.

Irgendwann könnte man eine Tonübung machen,

aber jetzt nicht.

Ich habe die Geschichte jetzt überhaupt gekommen,

wie es mir geht

und was ich in Zukunft machen muss,

damit es mir besser geht.

So, egal, wir machen jetzt, es geht los.

Jetzt habe ich die ganze,

jetzt kommt bestimmt der interessanteste Gast gestern,

wo ihr dann sagt,

ey, war so eine tolle Folge,

wenn bloß nicht das Intro 50 Minuten lang gewesen wäre.

So, los geht's.

Er trifft gleich auf einen Gast,

von dem er nicht weiß, um wen es sich handelt.

Keine Vorbereitung, keine Vorgaben,

kein gar nix, naja.

Eigentlich alles wie immer.

Und nun, herzlich willkommen zu

Kurt Krömer

Feelings.

Siehst du,

Intro ausspielen lassen,

Gäste aussprechen lassen.

Wir klären ja dazu.

Hallo.

Hi.

Moin.

Du bist,

ich, genau,

stelle dich doch mal den Hörer

und den Hörerinnen vor,

damit sie wissen, wer du bist.

Hi, ich heiße Samira.

Ich bin Samira Elvazil.

Ich bin ein Publizistin

und ich kolumniere beim Spiegel

und über Medien.

Und ich schreibe Bücher.

Und ich habe auch ein Podcast.

Habig, ich wusste nicht, wer du bist.

Ja, wirklich.

Ich hab aber von dir gehört.

Das ist schon mal gut.

Wie schlecht war gerade deine Maske aufgesetzt?

Sie war so ein bisschen,

ich fand das so kurz vor Wettendass

und der Titanic-Redakteur,

der die Brunstift erkannt hat

und alles was hängen bleibt,

ist dieser Mann mit den falschen Stiften.

Und die Polyester-Anzüge von Thomas Gottschack.

Du kommst aus Berlin?

Wo bist du?

Also jetzt nicht Straße und Hausnummer, sondern Stadt.

Ich bin ein Münchner Kindle.

Ich bin in München geboren und aufgewachsen.

Ach.

Aber ich wirke nicht so, ne?

Das bei Juvarisch habe ich mir selbst ausgetrieben.

Ja, jetzt keine Klischees oder so.

Als ich das erste Mal in München aufgetreten bin,

dachte ich auch so,

dass die Menschen zusammen,

die Münchner, die heißen doch Berliner,

und dann bin ich da aufgetreten in der Lach- und Schieß.

Und du dachtest,

die Menschen, die sich ein Ticket für deine Performance

dort gekauft haben,

würden danach irgendwie physische Gewalt gegen dich anwenden?

Ja, also während des Programms.

Weißt du, dass die erst sagen,

ach, geben wir dir mal eine Chance,

aber er ist so schlecht,

dass wir den jetzt zusammenschlagen.

Ja, jedenfalls bin ich da gut untergekommen,

weil das war so der Klischee.

Und alle haben irgendwie Sekt in der Hand

und ein Namen auftritt, geht es dann geschlossen ins P1.

So, und dann habe ich erst mal gelernt,

nee, das ist ein ganz ekelhaftes,

also bestehendes Klischee,

gibt es bestimmt so.

Aber ich habe in München dann kennengelernt und dachte,

nee, ihr seid eigentlich ganz gut,

wenn du an einer richtigen Ecke rausgelassen wirst.

Das stimmt.

So wie in Berlin eigentlich auch.

Also sie kann dich jetzt mit dem Auto irgendwo hinfallen bezirkt,

wo du sagst, oh Gott, wie scheiß ist diese Stadt.

Ja, aber das ist ja das Ding bei allen Metropolen,

wo sehr heterogen Menschen zusammenkommen,

dass das einfach wirklich, wirklich, wirklich

von Tageszeit abhängig ist,

vom Ort, wo du unterkommst oder wo du auftrittst

oder wo du bist und welchen Menschen du zu tun hast.

Aber ich mochte den Gedanken gerade,

dass du gesagt hast, die hätten dich dann

in der Mitte bestraft dafür,

dass dein Programm so schlecht ist,

mit physischer Gewalt, weil das passt natürlich

zu lauen Ordern in Bayern.

Ja, also ich kann weh jetzt nicht sagen,

dass das jetzt...

Das wäre jetzt nicht ganz weit weg hergeholt.

Ich habe ja auch kranke Leute geibt.

Apropos Heiterkeit.

Das Schenken, ich kann es schon hier sehen,

aber ich wollte nicht so...

Mr. Rodgers... Nein!

Das ist der...

Also ich habe ein kleines...

Die Betonung liegt jetzt nicht auf klein.

Klein kann ja auch gut sein.

Mr. Rodgers, ein kleines Paketchen

und das ist nämlich mein Lieblingsfilm.

Tom Hanks.

Tom Hanks.

Und schon zack sind wir wieder bei Wetten das.

Er musste doch bei Wetten das mit Markus Lanz

werden ja viel besser moderiert hat

als Thomas Gottschalk.

Demütigende Mitzutrage.

Ja, wo man heute glaube ich noch im Ausland drüber spricht.

Wo Tom Hanks noch sagt, ich bin Deutschland so dankbar

dafür, für diese tollen Bilder.

Und was ist denn?

Ist es diese Stadt?

Nein, mach's mal gerne auf.

Es ist

eine kleine Figur von ihm.

Willst du das kurz erklären, wer der Rodgers war?

Ja, das ist ein ganz hervorragender Film

von Tom Hanks.

Es ist auch einer meiner Lieblingsfilme.

Und das ist auch der Grund,

warum ich diese Figur mitgebracht habe.

Nein, es ist eine Figur von Rodgers.

Und er spricht.

Du kannst unten drauf drücken

und dann sagt er nicht total schöne Sachen.

Mr. Rodgers.

Fred Rodgers ist ein moderator,

ein amerikanischer Moderator,

der eine ganz fantastische Kindersendung

konzipiert hat in den 60er Jahren.

The Neighborhood of Mr. Rodgers.

Das war so wie Sesamstraße,

aber ohne mit ihm als Geschichtenerzähler.

Ab und zu aber auch Püppchen.

Genau.

Es ging darum,

die Schule der Empfindsamkeit für Kinder,

so eine Herzensbildungsstelle

um Kindern Werte zu vermitteln,

Toleranz, Liebe,

Nachbarschaftlichkeit,

Freundschaft.

Es war eine unglaublich progressive Sendung.

Beispielsweise war das die erste Sendung

im amerikanischen Fernsehen

wo ein afroamerikanischer Polizist

zu sehen war.

Das war wirklich für damalige Verhältnisse,

als er das rausgebracht und konzipiert hatte.

Extrem,

wirklich progressiv, so schade,

dass man das sagen muss,

einen schwarzen Polizisten in einer Kindersendung zu sehen.

Um Rollenvorbilder zu erzeugen.

Er hat wunderschöne Songs geschrieben,

auch Bildungslernsongs.

Es wurde sein Leben dann verfilmt.

Es gibt so ein schönes By-Pick

mit Tom Hanks

in der Hauptrolle

der eben diesen Fred Rogers,

Mr. Rogers spielt.

Und es ist einfach so ein schöner,

schöner Film.

Hast du den Mr. Rogers,

warum bist du darauf gekommen?

Wo erkennst du den?

Ich dachte, ich kenne den nur.

Bei jedem, den ich davon erzählt habe,

geiler Film mit Tom Hanks hier,

Mr. Rogers kannte keiner.

Erstens schaue ich unfassbar viele Filme.

Ich bin extrem zielfieler Mensch,

weil ich einfach

sehr gerne Medien konsumiere.

Ich bin wirklich entweder im Internet

oder im Kino, das sind so meine beiden

Hauptaufenthaltsorte.

Und das zweite ist, er war auch wichtig

für die amerikanische Fernsehgeschichte

und seine Arbeit war auch wichtig

für die deutsche Fernsehgeschichte.

Weil seine Arbeit auch Einflüsse genommen hat

auf die Art, wie deutsches Fernsehen

dann umgesetzt worden ist.

Also das klassische Bildungsfernsehen

oder Kinderfernsehen hat ja so bestimmte Regeln

oder Zeichen.

Was sollen Kinder lernen, wenn sie das sehen?

Und das hat 1 zu 1

auch unser deutsches Fernsehen beeinflusst.

Und dann gab es den Telekolleg

im WDR.

Das war die Umsetzung von Mr. Rogers.

Kann ich Mr. Rogers haben?

Wir haben Mr. Rogers daheim.

Mr. Rogers daheim doppelt vom Telekolleg.

Telekolleg war.

Immer wenn ich Schule geschwänzt habe,

habe ich den Fernsehen geguckt,

aber Telekolleg muss ich sagen,

ich habe den Fernsehen geguckt.

Was hast du denn gerne geschaut,

außer Wetten das?

Wir haben eigentlich,

bis zur Scheidung meiner Eltern,

das nicht geguckt.

Mein Vater fand den nicht gut.

Er fand diese ganze Unterhaltungstrahlar-Fernsehen

von Peter Alexander

und Hitparale Dieter Thomas Heck.

Er fand der Scheiße.

Warum?

Auch wenn ich jetzt Leute höre, die immer sagen,

wir waren dann Baden am Samstag

und er hat das nicht geguckt.

Bei uns war das nicht.

Er fand die Scheiße.

Er hat jetzt keinen Schlager gehört.

Er fand die deutsche Unterhaltung nicht gut.

Das verstehe ich.

Hast du mal Disco geguckt

mit Ilja Richter?

Das war eine Discosendung

für jungen Leute in den 70ern.

Das war grotten Scheiße.

Aber was hat er stattdessen dann gerne gesehen?

Oder gab es da nichts im deutschen Fernsehen?

Mein Vater hat immer

toxische, maskuline Sachen geguckt,

wie Charles Bronson

oder irgendwelche Western-Action-Filme

und so was.

Horrorfilme.

Als ich mich von meinem Vater scheinen lassen habe.

Als ich meine Eltern scheinen lassen,

bin ich zu meiner Mutter gezogen

und dann habe ich nachgeholt.

Das war so Anfang der 90er-Jahre

und dann ging es los.

Dann gab es noch Privatfernsehen?

Ja, da wo ich hier wohnt habe,

in Berlin-Reiningdorf,

Schnee.

Ja, genau.

AD, ZDF, SFB

sind da freies Berlin damals noch

und Sat 1.

Und was hast du in Sat 1 gerne geschaut?

Star Trek.

Das war 15 Uhr, wartet immer.

Mit Jean-Luc Picard.

Mit Jean-Luc Picard.

Der Beste.

Noch besser als Captain Kirk

von dem ursprünglichen Mann.

Ja, 100%ig.

Ich bin ein Jean-Luc Picard.

Ich liebe den heute noch.

Wenn ich den heute irgendwo sehe,

dann denke ich immer so,

der spielt jetzt nicht eine Rolle in einem anderen Film.

Der hat sich da reingebiemt.

Der ist auf Mission, aber ich sage nichts.

Ich sage nichts. Ich gucke den Film einfach weiter.

Ich habe Star Trek geliebt.

Ich fand das ein total interessantes

Gesellschaftskonzept dort.

Es herrscht dort in den Universum herrscht.

Erstens Kommunismus, das ist sehr witzig.

Und zweitens Free Health-Calf für alle.

Einfach eine Abenteuer-Entdecker-Suche im Weltraum.

So jede Folge lernt,

der dann plötzlich einfach neue Welten kennt.

Ich fand, das war mein absolutes Roll-Model.

Jean-Luc Picard.

Ich wollte Jean-Luc Picard sein, wenn ich groß bin.

Da gab es auch eine Neuauflage.

Jean-Luc Picard.

Ich glaube, er heißt einfach nur Picard, die Serie.

Ja, ja.

Da ist er irgendwo nach Toskana.

Malt die ganze Zeit Bilder über einen.

Malt und hat so ein Olivenheim.

Und dann kommen Außerirdische

und die lassen wir noch einen krachen lassen.

Ja, nein, nein, nein.

Es ist das erste Mal,

dass ich darüber spreche,

weil ich eigentlich darf ich gar nicht öffentlich darüber sprechen.

Weil jetzt sind so Sachen,

gefällt mir nicht,

aber ich möchte nicht böse darüber sprechen.

Guck ich denn einfach nicht mehr.

Das ist aber liebevoll,

weil das spricht natürlich für deinen Phantom.

Hast du nicht, dass du bei manchen Leuten,

es gibt ja Schauspieler,

die haben ja immer mal einen schlechten Film,

wo man sagt, okay, der Film ist halt schlecht,

ist aber egal, der Typ oder die Frau,

ist super.

Habe ich natürlich auch oft,

weil ich ein extrem auch konfliktscheuer Mensch bin

und auch super ungern über Menschen

oder Produkte oder Kunstwerke

öffentlich schlecht spreche.

Hätte aber bei dir eben gedacht,

dass du keine Scheu hast,

sauer zu sein über schlechte Kunst.

Nee, wenn ich den Typ oder wenn ich die Frau,

also die Person mag,

dann verzeigte ihm auch,

eine schlechte Platte macht,

wird ein schlechter Film oder irgendwas.

Weil ich bin ja selber Künstler

und weiß, dass ja nicht alles Gold ist,

was ich anfasse.

Was würdest du sagen,

ist deine radikale Entscheidung gewesen im Künstlerischen?

Immer wieder Sachen abzubrechen

und zu sagen, bis hierhin war das schön,

jetzt schüss.

Also nicht auf Sicherheit zu gehen.

Ich werde jetzt

übrigens nicht synchronisiert.

Das ist jetzt kein anderer,

der das Studio hier betreten hat.

Ich habe irgendwie ein Frosch im Hals.

Ist das vielleicht

jetzt bei mir schon im Alter,

wo man einfach ein Arzt immer bei einer Aufzeige

um uns dabei hat, weißte?

Man sieht ja auch,

wenn ich jetzt hier, man sieht es ja nicht, wenn ich

eine Infusion,

eine Infusion kriege.

Wo machen wir jetzt weiter?

Es gibt...

In der Sprechschule

gab es bei uns immer

den Glottischlag.

Kennst du den Glottischlag?

Nein, ich kenne den, der kleine Hai.

Ja klar, Harershof, Hund und so weiter.

Barbara saß nah am Abhang.

Geht auch gut, der kleine Hai.

Wilde Erinnerung.

Der Glottischlag

ist der Moment, wo die beiden Stimmbänder

aufeinanderschlagen.

Immer unmittelbar, bevor du einen Ton erzeugst.

Das heißt, du musst dich

in den Zustand begeben,

so zu tun, als wolltest du was sagen.

Und kurz bevor du etwas sagst,

machst du es aber nicht.

Und dadurch schlagen die beiden Stimmbänder

immer kurz aufeinander.

Und dann werden sie befreit von welchem

Belag auch immer sie gerade beliegt sind.

Das ist genau das Gehirn.

Bevor ich was sage,

knallen die zusammen.

Wer macht denn das in meinem Kopf?

Das ist ein Gehirn,

als heutigen Sprechimpuls.

Zeig uns mal

und auch den Zuhörern,

was du jetzt machst.

Das kleine Geräusch.

Das sind die Stimmbänder?

Das sind die Stimmbänder, die einmal zusammenschlagen.

Und dann kommt noch ein bisschen Luft,

weil ich nicht gut bin darin, das zu isolieren.

Woher weißt du so was?

Das hatte ich in der Sprecherziehung.

Ich habe eine Schauspielausbildung gemacht

in der München Filmakademie,

eine sehr, sehr schöne Schauspielschule dort.

Jetzt habe ich gemacht,

nachdem ich 5 Jahre Kommunikationswissenschaft

dort studiert habe.

Und dann war die Frage, danach war ich fertig.

Ich habe ein Master gemacht,

oder ob ich nicht noch

3 Jahre Schauspielerei lerne.

Lieber 3 Jahre Schauspielerei noch war.

Wo wärst du zum Bayerischen Rundfunk?

ZDF

Mona Lisa war so eine Option.

Mona Lisa hat meine Mutter mal geguckt,

mit...

Ich frag mich nicht.

Ich weiß nicht mehr. Mona Lisa?

Das war mal Sonntags,

Sonntags, 18 Uhr.

Es war auf jeden Fall eine Option.

Und damals gar nicht mal so eine unspannende Option,

weil eine Option.

Und dann bin ich aber trotzdem

in die Schauspielschule gegangen,

was natürlich die beste Entscheidung meines Lebens im Nachhinein war.

Und das Schöne war aber auch,

vor allem meine Eltern haben dann gesagt,

nachdem ich mich abgekämpft habe im akademischen Raum,

meine Masterarbeit geschrieben habe

und versucht habe, was so ein richtiges

zu studieren.

Was anständig ist? Was onständig ist?

Ein Jodl-Diplom.

Hast du ein Jodl-Diplom auch?

Ich hatte fast mal ein Jodl-Diplom bekommen.

Aber

das hat dann meine Mutter bekommen.

Aber das ist eine andere Geschichte.

Aber ich habe dann meinen Eltern das gesagt

und habe gesagt, das tut mir leid.

Ich mache das von Unterjahr.

Ich mache jetzt diese drei Jahre Schauspielausbildung.

Meine Eltern, die waren so erleichtert.

Die haben gesagt, Kind, endlich machst du was richtiges.

Endlich lernst du was vernünftiges.

Die fanden die Zeit in der Uni total schrecklich.

Ja?

Ja, die dachten, das ist total bescheuert, dass ich studieren gehe.

Haben deine Eltern studiert?

Nein.

Meine Mutter

hat keinen Abitur.

Die war Hausfrau und Mutter.

Aber die hat versucht,

eine Ballettausbildung anzufangen in Frankreich.

Sie ist von zu Hause aus gebüxt.

Ohne Kohle war sie dann in Frankreich

und hat in Paris so Couchsurfing gemacht.

Und hat dort

meinen Vater

kennengelernt,

der Anfang wollte in Frankreich

Biologie zu studieren.

Und die beiden

wurde dasselbe Sofa in einer WG versprochen zu übernachten.

Die WG war

eine Frau Marianne

und ein guter Freund von meinem Vater.

Beide hatten jeweils

Marianne meiner Mutter

und der Freund meinem Vater

das gemeinsame Sofa

im Wohnzimmer dieser WG zum Schlafen versprochen.

Die kannten sich noch nicht vorher?

Die kannten sich nicht.

Und die beiden WG-Mitglieder hatten sich auch nicht abgesprochen.

Es gab ja auch keine Handy.

Die haben sich am Sofa dann schlafen mussten.

Und dann haben sie sich kennengelernt.

Und am nächsten Tag haben sie sich verlobt.

Die haben die doch verkuppelt.

Ich glaube, das war wirklich reiner Zufall.

Wir machen denn mal so als Fan.

Oh, ich habe ja nur ein Sofa.

Könnt ihr ja haben.

Ich glaube, es war der allergrößte Zufall aller Zeiten.

Schöne Geschichte.

Ja, vor allem am nächsten Tag dann verlobt.

Und dann 2 Jahre durch Europa

rumgereist mit Interrail

und quatsch gemacht.

Das war eine Verlettausbildung.

Sie wollte auch so eine Pantomimenschule besuchen.

Aber dann in Deutschland gelandet

und dann kam ich dort zur Welt.

Und was bist du jetzt von Beruf?

Was ist jetzt dein Hauptberuf?

Oder was würdest du sagen?

Was macht dir am meisten Spaß?

Also...

Ich bin ins Schreiben ja reingerutscht.

Ich habe früher als Ghostwriterin auch gearbeitet.

Und habe aber auch gedreht oder gespielt.

Und das war beides total super.

Weil auch einfach zum Beispiel

politische Bühnen sehr ähnlich sind.

Wie Theaterbühnen, wie Auftritts- und Showbühnen.

Das nimmt sich nicht.

Das ist der gleiche Ablauf.

Das ist es.

Text einstudieren und dann setz ich mich bei Maisperger hin.

Und hau die Sätze raus, die ich gelernt habe.

Exakt.

Wirklich ist es genau so.

Es geht um Timing und Kommunikation

und Körpersprache und Stimme.

Und richtige Zäsuren setzen.

Um deine Informationen irgendwie übermittelt zu kriegen.

Und dann habe ich irgendwie mit dem

Kolumnieren angefangen.

Und ich war eben bei Übermedien.

Oder bin immer noch bei Übermedien und beim Spiegel.

Ja.

Liebe Maier.

Ja.

Lass uns mal kurz über Medien erklären.

Ihr deckt quasi Dinge auf,

die in den Medien passieren.

Genau.

Es ist ein Medienkritik-Portal.

Und es werden einfach immer Fehler

oder

viel Verarbeitungen abgebildet,

um zu sagen,

dass es nicht gut recherchiert ist.

Oder das Grording nicht gut ist.

Die Headlines seltsam.

Und das machen Boris Rosenkranz

und Stefan Negermeier hervorragend bei Übermedien.

Und da habe ich eben eine Kolumne.

Und darf ein bisschen auch was manchmal sagen.

Zu deutschen Medien.

Und parallel dazu die Spiegelkolumne.

Und parallel dazu das Schreiben eines Buchs namens

Erzählende Affen.

Was irgendwie

gekauft wurde.

Also so gut verkauft wurde.

Ja, also es ist noch in der Spiegelliste.

Jetzt halt über einem Jahr oder so.

Ja, das ist ja dann ein Erfolg.

Das soll mal ein gutes Zeichen.

Kann man ja mal so sagen,

dass es sehr gut verkauft wurde.

Ja, und

genau.

Und deswegen sagen jetzt die meisten,

wenn sie mich vorstellen,

sie ist Autorin und Kolumnistin,

obwohl ich das immer ein bisschen weird finde,

weil es nicht meine professionelle Identität richtig einfängt.

Ja, du sagst ja nicht,

dass du Podcaster bist.

Nein, ich bin

Komiker.

Wenn ich beim Arzt bin, den ich noch nicht kenne,

schreibe Schauspieler.

Fragt er dann auch, wo kann man sie sehen?

Nein, eigentlich nicht.

Also jetzt ist ja so, dass wir zu Ärzten gehen,

dann wissen die schon weg, bin.

Aber früher heigt dann immer Schauspieler rein.

Warum schreibst du nicht Clown?

Clown?

Ich glaube, in der Zeit, in der wir jetzt leben,

steht man das Wort Clown nicht mehr.

Also wenn ich jetzt

zu jemanden auf der Straße gehe und sage,

in fünf Minuten kommt hier ein Clown vorbei,

dann denkt jeder an einen neuen Kali

und rote Nase

und rote Haare, weiß ich also

an IT eigentlich, an den Monster Clown.

Und Clowns.

Also meine Definition

von Clown ist zum Beispiel, ich weiß nicht,

ich kenne zu Django etwas.

Ja, klar.

Oder Leo Bassi zum Beispiel, der aussieht

von Sparkassen an die Städter aus der Uckermark

und der dann komplett eskaliert

auf der Bühne. Also das ist für mich,

das sind dann Clowns.

Ich glaube, wenn ich zehn Leuten sage,

ich bin Clown, denken neun an den

Typen.

Ronald McDonald Clown.

Ich glaube, vielleicht müssen wir in Deutschland

den Begriff des Clowns nochmal neu etabliernd definieren.

So Andy Kaufmann.

Andy Kaufmann ist auch.

Ist ein moderner Clown.

Ist auch. Aber wenn ich zum Beispiel bei Helge,

als Journalist, Journalistin, schreibt,

er ist ein Musikclown.

Dann bin ich beleidigt, wenn sie

Erde schreibt.

Ich würde sagen,

das ist ein einmaliger Musikclown.

Aber ich weiß denn schon,

wenn ich das irgendwo lese, dass du die Definition

davon nicht kennst, du weißt nicht,

was das heißt. Ja, es ist halt krass negativ

korrektiert. Er ist ein Clown.

Er ist ein moderner Clown, klar.

Und für mich diejenigen, die, also eigentlich

kann man es noch weiterführen, Anarchisten.

Eigentlich die wahren Anarchisten, die sagen,

geh jetzt hier auf die Bühne.

Ich ziehe mein Ding ab, ohne,

dass ich vorher bestimme, in welche Richtung

das geht. Andy Kaufmann, der er sagte,

ich weiß nicht, ich war die Bibel.

Der er sagte, ich lese jetzt die Bibel vor.

Und dann haben alle laut die lacht.

Und irgendwann war der bei Seite 832.

Und dann waren dann noch drei Leute im Saal,

die dann auch gegangen sind.

Und dann hat er die Bibel zuschlagen.

Also er hat dann einfach aus der Bibel vorlesen.

An der Stelle Jim Carrey

und dann war er an die Wand.

Und dann gab es wieder eine Seite.

Und noch eine Seite.

Aber Andy Kaufmann, einmalig.

Würde sofort heute wieder die Frage

gestellt werden, darf man so was denn

heute überhaupt noch machen?

Darf man heute denn noch

Anarchie irgendwie vertreiben?

Also okay, zwei Ebenen.

Also darf man heutzutage noch

Frage, ich finde ich aber total müßig.

Ich find's scheiße.

Weil die Frage ist eher, will man?

Ja, und wer macht's?

Also wenn ich jetzt ein bitter

böser Mensch bin, klar.

Und wer hat denn die Frage,

willst du mal machen, was du willst?

Dann wergt der falsche Kandidat.

Ich finde auch, es kommt immer so ein bisschen

aus fast so einem nostalgischen

Lamento darüber, dass früher

Grenzen anders waren oder dass man früher

mehr Anarchie leisten konnte.

Und gleichzeitig haben wir aber eine Wirklichkeit

in der Menschen, die dann anarchistisch sind

oder die zum Beispiel Klimaklebene,

um Verkehr aufhalten, indem sie sich

buchstäblich auf dem Boden kleben,

so dermaßen antagonisiert werden.

Man könnte sagen, nein, das ist auch eine Form

von Anarchie, die Sie da betreiben, indem Sie

das ganze Verkehrssystem einmal lahmlegen.

So eine radikale Störung unseres Alltags

ums auf etwas aufmerksam zu machen.

Und das wird gleichzeitig so negativ

geframed und

als seien sie wirklich die Hauptantagonisten

gerade unserer Wirklichkeit.

Und dann gleichzeitig zu sagen, ja, wenn man

darf heutzutage auch gar nicht mehr so richtig

an der Anarchie, ist natürlich schon ein bisschen verschoben worden.

Also heute klebst du dich auf die Straße

und bist ja komplett anarchist.

Früher hätte das jetzt keine Juckt,

denn wenn man nach links gefahren und nach rechts

hätte ein Umweg genommen.

Ja, aber das sagt halt krass viel bei unserer Gesellschaft aus

insofern. Also wie, dass das dann

wirklich als größter Affront einer Gesellschaft,

einer fossilen Gesellschaft gilt,

den Verkehr aufhalten zu wollen.

Du hast recht, weil früher...

Dass man heute also viel besser anarchistisch

arbeiten kann als früher.

Weil es heute mehr

Grenzen gibt oder die

die Schwelle

zur Aufregung, die es schneller

erreicht?

Ja, ja, ja.

Wenn ich jetzt ein Stand-up mache auf der Bühne

und sage,

ich habe jetzt so eine Gruppe, die leitig an,

wie man sich festklebt auf Autobahnen.

Meine Kinder habe ich da auch an die meldet.

Denn das ist ein Reizthema.

Wenn ich das einigermaßen ernsthaft verkaufe,

ist das ein Aufreger.

Ja, aber warum? Das finde ich so krass.

Wir haben eine radikale Wirklichkeit

und es werden Sachen hingenommen,

die komplett inakzeptabel sind.

Zum Beispiel die Zerstörung

unserer Ressourcen oder Ungerechtigkeiten

oder die Schlechtbehandlung von Frauen.

Deswegen meine Frage an dich,

weil du eben gerade gesagt hast, früher

kann man heute anarchistischer sein.

Viel mehr.

Ich bin ja...

Ich ziel jetzt nicht ab auf diese,

heute darf man nicht mehr sagen, was man will.

Wir haben gesagt,

es ist eigentlich

die neue Aussage für,

man darf sich gar nicht mehr rassistisch äußern.

Immer wenn ich zu dir sage,

früher durfte ich das ja noch sagen,

heute darf ich das nicht mehr sagen.

100% ist immer rassistisch.

Ja, oder sexistisch.

Und von daher ziel ich mehr darauf ab,

dass wir alle,

dass viele Leute auch dies gut meinen,

so eine Anspannung haben

und denken, man will,

wenn du dann auf die Bühne gehst

und Geschichten machst,

ist so die Angst in den Köpfen der Leute,

die denken, ja darf man das denn noch,

also hier darf man, hier noch darf man da noch.

Und von daher ist die Möglichkeit,

dass man Anarchie besser verbreitet

als früher, also viel, viel höher.

Du bist klar.

Was wäre denn

eine Anarchie, die man heute noch verbreiten sollte,

vielleicht?

Wenn du jetzt auf der Bühne bist,

als Komiker,

als Politiker, oder?

Beides.

Ein komischer Politiker gibt es sowas.

Politiker mit Humor.

Münterfering fällt mir ein,

aber der ist ja nicht mehr dabei.

Lustiger, ich finde es schön,

dass du sagst, dass ein lustiger Politiker

schon anarchistisch wäre.

Klar, es gab es natürlich Klauenpolitiker.

Ich meinte nur die Frage, ob das überhaupt ein Politiker gibt,

der Humor hat.

Es gab ja Satirepolitiker.

Ja.

Ja, ich war ja die Kanzlerkandidatin

der Kanzlerkandidat,

die Partei.

Hatten die mehrere Kanzlerkandidaten diehaft?

Nicht, dass ich wüsste.

Gibt es dir noch die Partei?

Ja, Martin Sonneborn

ist ja noch im EU-Parlament.

Stimmt.

Aber es gab nur eine weibliche,

das war ich.

Ich habe leider verloren.

Ach, du warst ja gar nicht Kanzlerin?

Nein, leider nicht.

Wir haben sehr knapp verloren.

Wir haben wirklich sehr knapp verloren.

Ich bin angetreten mit,

es muss ein Rock durch Deutschland gehen.

Ja, schön.

Hatten offenbar nicht gereicht.

Was wäre denn die Wesenstimme vor,

so wie bei Trump?

Da war es ja im Negativen so.

Ich glaube, ich war in Hamburg.

Die Wahl war am vollen Laufen.

Irgendwie ...

Ich bin ein Schlafenjäger in Hamburg,

mit dem Gedanken Trump.

Der wird es natürlich nicht.

Und am nächsten Tag stehe ich auf.

Und der ist die Wesen.

Was hättest du jetzt, wenn du jetzt ...

Schlimmer vor, du wärst jetzt Kanzlerin geworden.

Du hättest dich doch ein Arschibissen.

Hättest du gedacht, Leute, das ist doch ein Scherziwesen.

Ein Rock soll dort durch Deutschland gehen.

Schlimmer vor.

Hättest du denn gesagt ...

Nein, Leute, es ist ja nur Spaß.

Oder hättest du dann, wärst du darüber hinweggegangen,

hättest du gesagt, okay, jetzt kann ich ja nicht mal zurück.

Jetzt zieh ich es auch durch.

Ich glaube, das ist das, was wir jetzt haben.

Abwort, abwort.

Capri-Sonde für alle jetzt.

Das war eines der Forderungen der Partei.

Friseurbesuche für alle.

Ich ...

Ich ...

Nicht mal echte Politiker erinnern,

wie sie in Anbetracht eines Trumps

mit der aktuellen Situation umgehen sollten.

Weil er ein interessanter Erfinder von Wirklichkeiten war.

Aber keiner hat sie glaubt.

Und trotzdem ist das geworden.

Heute, zum Beispiel Thüringen.

30 Prozent AfD.

Alle sitzen da.

Entweder machen sie gar nichts.

Oder sagen halt, na ja, nee.

Das geht ja nicht.

Hast du nicht auch das Gefühl,

dass es da auch irgendwann Pengmat

in dieser Trump-Effekt einsetzt?

Ich glaube, man darf auch,

wenn jemand dir seine Pläne verrät

und so offen kommuniziert,

dann darf man dem auch glauben.

Und darf Autokraten glauben,

was sie sagen, wenn sie für sich sprechen.

Man darf Populisten glauben,

wenn sie populistische Aussagen machen.

Und ich glaube, da sind wir noch so ein bisschen weit von entfernt.

Das werden wir noch sagen.

Nee, hat das alles gemeint, da war ein Subtext.

Er wurde falsch verstanden.

Er ist natürlich so und so,

er würde das nie machen.

Und dann macht er es doch.

Und dann sind alle überrascht.

Höcke, der jetzt vorher richtig steht,

weil da ein SS-Spruch ...

Höcke ist ein perfektes Beispiel dafür.

Es ist jemand, der eins zu eins

hat, der sich an diesen Rädern sitzt.

Ich nehme mal einen Tag gelangt

an diesen Rädern und guckt,

wie versteckigt es jetzt so,

dass ich verklagt werde,

dass ich nur abgemahnt werde.

Das, was großer Aufschrei ist

oder nicht.

Aber immerhin wurde er ...

Damit verschwendet er seine Zeit.

Nein, aber auch unsere Zeit,

weil wir damit beschäftigt sind,

zu dischiffrieren, was er gesagt hat und was nicht.

Das beherrscht die AfD ja ganz hervorragend.

Und dann zurückziehen und sagen,

das haben natürlich alle falsch verstanden,

das wurde falsch kontextualisiert.

Und ich glaube, wir sind immer noch in dem Modus

des Herrmann-Neutischen Wohlwollens.

Also wir versuchen dann auch ...

Was heißt das?

Dass wir in einer Analyse,

in einer Betrachtung dessen, was Leute sagen,

auch eher von einer okayen Deutung

der Dinge umzugehen,

wenn es beispielsweise Politikerinnen sagen.

Und erst im zweiten Schritt sagen,

das hat er nicht gesagt, doch das hat er gesagt

und das ist kein guter Umgang mit

extremistischen Positionen in der Politik.

Erst mal davon auszugehen,

dass es vielleicht anders gemeint sein könnte.

Und das meine ich mit, man kann ruhig glauben,

was gesagt worden ist.

Man will es oft nicht glauben, aber man kann

oder sollte es ruhig glauben.

Und sich dann dazu verhalten.

Weil was man dann zwischenzeitlich macht,

das ist so ein bisschen wie

Schrödinger's Fratze der Realität,

dass eine Aussage getätigt worden ist.

Wenn man Trump sagt,

wir wollen die Mauer bauen gegen die Mexikaner

und der anderen Tag sagt,

nein, es wird dann natürlich nicht machen,

weil es wäre schlecht für die Wirtschaft,

weil man braucht die ganzen mexikanischen Arbeitskräfte.

Dann hat man einen Pulk an Medien

und das lässt sich auch übertragen,

eben auf Deutschland,

die damit beschäftigt sind, herauszufinden,

was er jetzt eigentlich meinte.

Was ist die Wirklichkeit?

Und das ist ja die Aufgabe von eigentlich

Berichterstattenden.

Nein, Aufstacheln.

Das hat er nicht einfach populistisch gesagt hat,

wir ziehen das Ding jetzt hier

und dann klatschen hier

die Leute wieder.

Und morgen haben sie es wieder vergessen

und natürlich will ich diese Mauer nicht bauen.

Ja klar, es geht rein um Populismus, natürlich.

Es ist nicht mal relevant, ob er es macht

oder nicht, sondern die Wirkung entsteht

einfach durch das gesprochene Wort,

dass die Energien der Menschen bündelt,

die damit beschäftigt sind,

das zu geschiffrieren.

Das ist das Grundproblem, glaube ich,

mit dem Bezug auf Autokraten, Extremisten,

Populisten.

Im Journalismus, wo du das so lange vermittelt,

du musst sagen,

du musst Berichterstattenden, du bist

Chronik der Wirklichkeit und der

aktuellen Gegenwart.

Du gibst das wieder, was passiert ist.

Du fügst keine eigene Meinung dazu,

du sagst, der hat das gesagt,

weil er doof ist, sondern du bist neutral.

Exakt, genau. Und das führte

eine lange Zeit zu He Set, She Set, Journalismus.

Also er hat Folgendes gesagt,

wir bewerten das nicht.

Und das ist total

problematisch,

weil das ein bisschen die Arbeit des Journalisten,

das Berichterstattenden, absurdum führt,

weil das hatte Jay Rosen, war so ein

Medienwissenschaftler, sehr schön formuliert.

Wenn ein Politiker sagt,

es regnet draußen

und eine Politikerin sagt,

nein, es regnet nicht draußen,

dann ist es die Aufgabe des Journalisten,

zum Fenster zu gehen, rauszuschauen

und zu schauen, ob es regnet oder nicht

und was sie gesagt haben.

Aber wir haben nach wie vor diesen Modus

von naja, wir bilden es ab und dann

geschiffrieren wir und dann analysieren wir

und dann geben wir in die Textexegese.

Und bei Putin

eben so am Anfang,

als zu Beginn seines Krieges

gegen die Ukraine war dann auch so,

er hat jetzt so eine historische Rede gehalten,

aber im Grunde genommen seine Bezüge

sind auch nochmal andere.

Und vielleicht kann man das auch so

kontextualisieren und präsentieren.

Das ist der Journalistin, die das geschrieben hat,

dass ich mir dann wiederum meine Meinung sage

und dann auch sage, es ist all das nicht so schlimm.

Ja, so ist es doch.

So funktioniert auch false balancing,

Verzeihung zum Beispiel.

Sagen wir mal, du hast etwas,

also über Klimakrise gibt es ja

einen wissenschaftlichen Konsens.

Das ist so eines von den Dingen,

auf die man sich gesamtgesellschaftlich einigen kann.

Außer die Wissenschaftler von der AfD,

die haben da andere Erkenntnisse.

Die haben andere Erkenntnisse.

Man muss einfach mal das Meinungsspektrum abzubilden.

Um zu sagen, ja, das ist auch eine Meinung.

Wir haben sie dargestellt,

wir canceln keine Meinungen.

Dann erzeugst du aber bei einem Publikum,

was das einfach so wahrnimmt und sieht

und liest und rezipiert,

denn Eindruck, dass diese Meinung genauso valide ist

und genauso ein Gewicht hat im Diskurs,

in der Debatte, wie halt die

tatsächlich konsensualen Meinungen.

Und es ist ein bisschen

um es drastisch zu vermitteln,

wir haben uns darauf geeinigt

und es gibt irgendwie 0,001%

Menschen auf der Welt,

die sind Flatörfer und denken, die Erde ist flach.

Und du würdest ja zu einer

ökologischen Diskussion,

du hast einen NASA-Astronauten

und dann einen Wissenschaftler von der NASA

und die sagen, die Erde ist runter,

dann wird so ja nie ein Flatörfer einladen,

nur um das gesamte Meinungsspektrum abgebildet zu haben.

Aber so verhält es sich manchmal

eben noch in Bezug auf Klima,

aber auch manchmal in Bezug auf

Rechtsextremismus.

Wir haben hier einen demokratischen Konsens,

wir haben eine freie liberale Gesellschaft,

die verteidigt werden muss

und trotzdem werden dann Leute von der AfD eingeladen

und die werden so behandelt,

als seien die genauso valide Gesprächspartner

im politischen Diskurs.

Aber weil man den jetzt nicht Paroli bietet,

da hast du die Sendung gesehen

mit Markus Lanz, wo dieser Wissenschaftler,

ich weiß nicht, was er für eine Position hat

in der AfD Brandenburg,

der denn gesagt hat, Klimawandel ist,

das ist eine Einbildung.

Und selbst wenn ich von Politik

keine Ahnung haben würde,

dann hätte mein Gefühl mir doch gesagt,

der Typ spinnt doch.

Und dann wünsche ich mir doch jemand,

der dann sagt, du spinnst doch.

Das hat ja Markus Lanz auch gemacht

und getan, also er hat ihn versucht

zu demontieren.

Aber es hat nicht funktioniert, oder?

Ich habe jetzt irgendwie Scheiße gebaut

und du sprichst mich jetzt hier drauf an

und ich sage immer,

ja...

Das ist alles?

Nein, das stimmt ja gar nicht.

Es ist eine Stunde mit mir

und eine Stunde wende ich mich

hier rum und mache ein neues Thema auf

und du kriegst mich nicht.

Ist es denn trotzdem gut,

dass du mich eingeladen hast

oder dass der Typ von der AfD eingeladen worden ist?

Weil ich frag mich immer,

laden wir die jetzt ein oder laden wir die nicht ein?

Und wenn wir sie einladen,

wissen wir, dass da

ein dreckiges Spiel, die spielt wird.

So.

Du springst mit beiden Füßen

auf dieses Dilemma.

Also, wie verhältst du dich

in einer demokratischen Gesellschaft

mit Menschen, mit Personen,

die an der Zersetzung dieser

Demokratie interessiert sind

und trägst du selber

zur Zersetzung dieser Demokratie bei,

indem du diese Person einlädst.

Das ist eigentlich Poppers Toleranzparadox.

Du musst du tolerieren,

dass jemand intolerant ist

und musst du so tolerant sein,

dass du ihn sogar in deine Sendung einlädst

oder seinen O-Ton mitbezisterst.

Aber dann natürlich,

also klar, das geht dann natürlich

gegen den Journalisten, den wir haben

in Deutschland, dass ich dann aber denke,

ich muss mit dem anders umgehen.

Du bist ein Lügner,

du bist einfach ein Lügner

und das geht hier nicht.

Wir sind ja nun einer Demokratie

und ich glaube, es sind zwei Sachen gleichzeitig.

Wir müssen einerseits anerkennen,

dass wir natürlich mit Personen,

die daran interessiert sind,

unsere gemeinsame Lebensgrundlage

mitzuzerstören,

nicht auf die selber Art diskutieren

und debattieren können,

wie Menschen, die sich als Teil des demokratischen Spektrums

zugehörig fühlen.

Weil wir dann dazu beitragen

zu dieser Zerstörung.

Auch wenn wir denken, wir demontieren die,

wir überführen die, die ganze Welt sieht jetzt

die, die sind oder ungebildet oder

vielleicht populistisch.

Gleichzeitig ist aber das Verstecken

zensierend wegmachen, nicht sichtbar machen,

auch nicht hilfreich insofern,

als das Problem ja nicht dadurch gelöst wird,

dass wir plötzlich...

Ja, ich mach die Augen zu und du kannst mich denn nicht mehr sehen.

Genau, genau.

Ich kerle den dann unter den Teppich,

dadurch wird ja die Deutschland nicht weniger

antisemitisch oder weniger rassistisch.

Weil es gibt ja auch Menschen, die ja die AfD gewählt haben.

Das heißt, das Problem ist ja noch eine Ebene tiefer.

Das ist das, was im Bewusstsein haben.

Also, dass es nicht die Lösung ist,

sie komplett verschwinden zu lassen,

wie einem Zaubertrick.

Aber auch nicht...

Aber gleichzeitig anders zu behandeln.

Auch nicht zu sagen, du bist ein Lügener,

bist ein Arschloch, hau ab hier.

Also, ich glaube,

ich hätte vor einem Jahr, hätte ich das noch so gemacht.

Hätte ich gesagt, die AfD ist scheiße,

verpissst euch hier, ich würde euch nicht sehen weg.

Aus meinem Programm kaufe keine Karten für mich,

ignoriert mich einfach.

Also, dass wir aufklären müssen,

was die haben.

Was haben die jetzt vor?

Als Corona war,

hast du von der AfD unheimlich wenig gehört.

Also, wo es darum ging,

na, was machen wir denn jetzt?

Also, tragen wir jetzt die Masken,

ist das jetzt hilfreich, kriegen wir diesen Impfstoff,

wie ist das mit den Geldern,

wer kriegt was und so,

da war nichts zu hören.

Diese legendäre Sommerinterview mit Alexander Gauland,

als der Journalist einfach weggelassen hat,

Wörter wie Flüchtlinge,

Ausländer und so,

und er völlig aufgeschmissen war,

weil alle, was er sich für diesen Tag

der Gauland vorgenommen hatte,

wurde nicht angesprochen.

Und dann hat er gefragt, wie sieht es denn aus

mit der Mitterrente?

Na ja, ist ja nicht mein Ressort.

Wie sieht es denn aus mit Digitalisierung?

Ja, weiß ich doch jetzt nicht.

Wie Schulreform, wie sieht es da aus?

Ja, weiß ich doch jetzt nicht.

Und dann denk, also, vielleicht bin ich naiv,

dass du in jeder politischen Talkshow

immer jemand dabei hast von der AfD

und dann immer fragst,

wie sieht es denn jetzt aus mit der Rente?

Wie schaffen wir jetzt Wohnraum?

Und jetzt lass ich dich sprechen

und du sagst, wie du widet ist.

Und dann muss ich natürlich aufpassen,

dass der Mädchen das Ohr abquatscht.

Sondern, dass der Fakten auf den Tisch haut.

So, dass ich zwei Wochen später

wiederfragen kann, sagen wir mal,

Sie haben noch vor zwei Wochen gesagt,

Sie haben die und die Idee.

Ist das eine tolle Vision?

Ich liebe die Vision gleichzeitig.

Dann schließen wir die nicht aus.

Wir haben die immer am Blick.

Jeder, der vielleicht pro AfD ist,

kann dann sagen,

der hat da vor drei Monaten

den Gegenteil von dem erzählt,

was er jetzt erzählt, die Lügen doch.

Aber das ist der springende Punkt.

Ich glaube, die Menschen,

die die AfD attraktiv finden

und sie auch wählen,

machen das trotz der Lügen.

Ich glaube, das ist nicht

das Überzeugungsmoment,

dass sie dann das Gefühl haben,

oh, hier wurde ja einer Lüge überführt.

Ja, also Protest quasi.

Ich habe die schnauze E so voll,

es ist mir scheißegal, was der sagt.

Ich wähle jetzt die AfD.

Es gibt tatsächlich ganz verschiedene Dynamiken.

Weil die AfD ist ja erstmal,

das Interessante an der AfD ist ja,

sie hat ja auch kein ideologisches Programm,

außer das große Nein.

Dagegen.

Das ist die Grundbahn der Ausgefranztheit

und in der Wahrkeit,

weil sich natürlich jeder,

der gerade unzufrieden ist

mit seiner Rente beispielsweise

oder wie die Ungerechtigkeit

in dem Land ist,

sich an sie wenden kann,

weil sie auf jeden Fall der Sockel des Nein sind.

Und das spricht tatsächlich Menschen an.

Ich glaube, es hilft

dann tatsächlich nicht

dieses Gottscha-Journalismus,

dass jemanden dabei zu ertappen,

die die Unwalt gesagt hat,

oder dass der etwas nicht weiß

oder dass er vor drei Monaten etwas anderes gesagt hat.

Das hat ja auch nichts bringt eigentlich.

Das sei denn, du lügst.

Aber wenn du jetzt ein Fehler gemacht hast,

weil du vor drei Monaten gesagt hast,

ich seh das so, dann bist du auf die Fresse gefallen,

dann find ich es allwanzig.

Bei der AfD ist ja offensichtlich Lüge,

es ist ja das Kaisers neuen Kleider.

Also wir gucken dazu jetzt nicht,

aber die AfD will ja sagen, ja toll,

das ist ja toll.

Dass sie so lügen, wie sie lügen,

weil das eine Form von Anti-Establishment-Bewegung ist,

sozusagen, oder geste

einfach sich nicht den sozialen Normen anzupassen.

Sie finden es nicht so schlimm,

wie wir im Diskurs gerne hätten,

wie sie es finden sollen.

Ich glaube, das ist das Grundproblem.

Und deswegen gibt es so eine Art

Dissonanz der Empörungen.

Wir sitzen irgendwo,

und gucken uns total entsetzt an,

weil jemand was krass rassistisches

oder antisemitisches, menschenfeindliches sagt,

irgendwie nicht versteht,

dass wir mit der Klimakrise

gerade wirklich fünf nach zwölf haben.

Und jemand anderes spürt,

aber unsere Empörung nicht in dem Maße

und versteht nicht, warum wir uns aufregen.

Und sagt dann, ihr macht eine Kampagne

gegen so und so.

Was ist euer Problem?

Warum riegt ihr euch nicht über andere Sachen auf,

die mich viel mehr betreffen aufregen?

Was ist überhaupt mit Gendern?

Was ist mit Gebühren?

Warum muss ich Gebühren zahlen?

Und ich glaube, da gibt es so eine große Dissonanz

und einen persönlichen Schmerz, den ich auch habe.

Weil ich will mich ja nicht anmaßen,

so vermessen zu sein,

mich hinzustellen und zu sagen,

das sind die wichtigen Dinge über die man sich aufregen sollte.

Und dass es ja so stellvertreter Kulturkampfblöds sind,

wenn jetzt über das Gender noch mal gestritten wird.

Aber müsste das nicht, eigentlich

müsste das nicht ein Zettel geben,

wo das genau so draufsteht, dass wir sagen...

Wer definiert denn?

Ja, das ist jetzt...

Das sagst du mir dann gleich,

was ist denn jetzt das Wichtigste eigentlich?

Also Klimawandel,

wenn man das nicht angeht,

macht das Pängen und die Welt ist weg

und dann ist Gender ein Urigal.

So, besser? Aber klar, wer macht das?

Also wer stellt sich hin?

Wer stellt sich jetzt in Zukunft mal hin,

haut auf den Tisch, Mann oder Frau

und sagt Leute, so wie das jetzt ist,

so geht es halt nicht weiter.

Kapitalismus hat seine Grenzen erreicht,

es muss aufhören.

Also wer sagt das?

Der Elefant steht im Raum?

Wer ist es?

Wenn ein HB kommt und mit seiner Heizung

und so, siehst du, was da los ist.

Also wenn der jetzt nur sagt, jeder von uns darf

nur noch ein Auto fahren

oder pro Person nur ein Zimmer,

wenn es um eine Wohnung geht.

Also wer sagt das?

Auch hier zwei Aspekte.

Man kann natürlich nicht definieren

oder den Menschen vorschreiben,

was sie für Wichtige achten sollen.

Aber eine Aufgabe von Journalisten

und für die Gesellschaft insgesamt,

für das Zusammenleben.

Und was sind im Grunde stellvertreter

Kulturkämpfe?

Und also da zu belegen,

wie gesagt, Gendersternchen,

das ist so ein klassischer

stellvertreter Quatsch.

Das ist etwas, das funktioniert.

Reicht, um dich anzugreifen.

Wenn du jetzt auf Gendern bestehen würdest,

dann könnte ich hier ein Fass aufmachen.

Total.

Drei Stunden Hass ablassen, da kommt sie wieder an.

Dann kann man noch sagen, was man will.

Deswegen denke ich auch,

wenn du rassistisch bist

und du sagst mir jetzt, du bist nicht mehr rassistisch,

scheiß aufs Gender.

Dann Gender darf ich nicht.

Das ist so auf meiner Liste, wo ich sage,

es ist wichtig,

aber verzeig dir, weiß ich nicht,

wenn du deinen braunen Attempt ausziehst.

Das Interessante ist,

dass es konservativen und liberalen wichtiger ist,

als Leute, die einfach vor sich hin gendern.

Das ist das Interessante an diesem stellvertreter Kampf.

Ich glaube, das ist das grundsätzliche Problem

mit den gesamtgesellschaftlichen Themen,

die uns eigentlich ja alle viel mehr

triggern und aufregen sollten.

Einfach ganz banal,

so ungerecht Kinderarmut,

Altersarmut, Erwerbsarmut.

Das sind wirklich reale,

auch quantifizierbare Probleme, die wir in Deutschland haben.

Also, wenn sich die Menschen

nur halb so viel,

wie sie sich über ein Veggie-Day

in irgendeiner Kantine,

irgendwo in irgendein Bundesland aufregen,

dass fast jedes vierte Kind,

aber genau jedes fünfte Kind

in Armut lebt, in Deutschland,

in einem wirklich einkommensstarken Land,

dann hätten wir ein paar Probleme weniger.

Aber es liegt an den Problemen auch.

Also, sie sind nicht auf die selber Art und Weise

für Menschen bedrohlich,

wie es beispielsweise ein Eingriff,

ein vermeintlicher Eingriff in deine individuelle Lebensweise ist.

Also, die Art, wie du ist,

die Art, wie du sprichst, die Art, wie du Auto fährst,

die Art, wie du in Urlaub reißt,

das sind alles so individuelle Entscheidungen.

In dem Moment, wo du das Gefühl hast,

behauptet da weise,

weil zum Beispiel Bild deine Kampagne startet oder so,

dass hier eine Attacke

auf eines deiner Konsumentscheidungen erfolgt

oder deiner Lifestyle

oder Habitusentscheidungen erfolgt,

fühlst du dich natürlich

ganz persönlich in deinem inneren Kern

deiner Identität angegriffen,

weil du dich vielleicht über dein Auto definierst

oder weil dein Steak,

dass du dir gönnst, etwas ist,

dass du dir gönnst.

Du hast kein Fleisch mehr essen.

Es wird ganz anders,

als wenn jetzt meine Mutter oder Freunde ankommen

und sagen, Mensch, überleg doch mal hier mit dem Fleisch.

Klar.

Also, so ist es, glaube ich, der, wenn der Hass im Kopf ist,

dann glaube ich dir, das mag gar nichts.

Ich bin kein Politiker.

Aber ich glaube,

dass wenn ich jetzt 65 bin,

so eine kleine Rente habe,

dass in Deutschland nicht kommen wird,

dass ich ein Zettel kriege, wo drauf steht,

sie zahlen jetzt 15.000 Euro

für eine verfickte Heizung

oder sie kommen sofort ins Gefängnis.

Ich glaube,

dass ich Förderung beantragen kann.

Dass ich sagen kann, pass mal auf,

ich kann mir das nicht leisten,

ihr müsst das fördern.

Und darauf würde ich hinauslaufen

bei Leuten, die sich das nicht leisten können.

Aber in den Köpfen der Leute ist es so,

dass die denken, jetzt klingelt das an der Tür,

der Haar bekommt, der hat schon

Werkzeugkasten an

und schraubt mir jetzt die Heizung aus dem Keller.

Also so ist das.

Ich glaube auch, dass wir,

ich esse zum Beispiel Fleisch,

ich esse immer noch Fleisch,

ich esse jetzt nicht übermäßig Fleisch,

ich habe Fleischsorten reduziert,

bei mir gibt es kein Schweinefleisch,

bei mir gibt es eigentlich nur noch Puderin und Huhn.

Das ist jetzt auch ein Weg.

Und ich weiß ganz genau,

dass wir in 20 Jahren,

dass es so ist,

vielleicht schon früher,

dass wir kein Fleisch mehr essen.

Das ist ja auch beim Sicherheitsgurt so gewesen.

Also als der verpflichtend wurde,

was ist für Aufstände gegangen?

Ich glaube, 16 oder 17er-Jahren wurde gesagt,

Sicherheitsgurt ist gut.

Das war bestimmt auch mit freier Meinung.

Ich kann ja machen, was ich will,

das ist mein Auto.

Ich will doch nicht in deinem Auto

nicht vorschreiben, wie ich nicht zu schlafen habe.

Das ist das, was ich mache.

Das ist das, was ich mache.

Das ist das, was ich mache.

Das ist das, was ich mache.

Vorschreiben, wie ich nicht zu sterben habe.

Ja, ich sterbe wie ich will.

Ja, ich bestimme immer noch.

Ja, dann fliege ich durch die Scheibe.

Das ist natürlich so ein grundsätzliches Problem.

Also ich will Menschen auch irgendwie

ihr Recht auf Ignoranz.

Ich persönlich jetzt, private Samira spricht,

nicht irgendwie Kolumnistin oder Gegenwartstiagnostikerin.

Sondern ich privat will

Menschen ihr Recht auf Ignoranzen

und ungetüm sein.

Und Sachen nicht so machen,

wie man sie anständigerweise machen sollte.

Zugestehen.

Ich verstehe dieses Gefühl.

Ich verstehe das trotz

und Reaktanzgefühl, das man hat, wenn jemand kommt

und sagt, es wäre aber besser, es wäre netter,

es wäre sozialer.

Es wäre vielleicht auch ökologischer,

wenn du die Dinge so und so handhabst

oder wenn du so und so sprichst

oder so und so konsumierst.

Ich verstehe das Gefühl.

Aber was wir jetzt zu dankbarerweise

manchmal noch annehmen

oder gesamtgesellschaftlich manchmal noch haben,

wir helfen euch dabei,

dass ihr nichts an euch ändern müsst,

dass nichts in der Wirklichkeit geändert werden muss.

Es kann alles so bleiben, wie es schon immer falsch war.

Dass wir das zu dankbar annehmen.

Und da erwarte ich dann

bei aller Verteidigung

von dem Recht eines jeden Menschen

sein Leben irgendwie so zu gestalten,

dass es ihn auch glücklich macht

und ihn auch erfüllt,

dass wir über diese

verführerischen Erzählungen,

politischen Erzählungen

und manchmal auch journalistischen Erzählungen,

die behaupten,

es kann für immer alles so bleiben,

es wird sich nie etwas ändern,

dass wir darüber hinweg kommen

und dass wir uns da weiterbilden

oder weiterentwickeln.

Weil das ist einfach eine Lüge.

Das ist Quatsch, das ist so Kinderdenken.

Ich will nicht

mich ändern müssen,

ich will nicht, dass die Wirklichkeit sich ändert

und deswegen höre ich lieber auf die Menschen, die behaupten,

wir kriegen das früher aber alles besser auf jeden Fall wieder hin.

Im Ende ist ein Geländer,

damit man nicht runterfällt.

Ja, das ist ein schönes Bild.

Das Denken braucht ja auch Geländer,

Hannah Arendt.

Wunderbar, jetzt noch ein Zitat zum Schluss.

Nein, ich wollte gerade sagen,

jetzt sind wir richtig

also richtig in die Fahrt, die kommen wir bei.

Wer kümmert sich jetzt um die Probleme?

Die Journalisten oder

der Schmuddelkomiker?

Merkst du, wie ich abschieben möchte?

Ich verstehe, aber du bist ja künstler.

Kunst hat natürlich eine riesen Verantwortung.

Ich weiß manchmal nicht, ob ich das übertreibe

oder ob ich dann einfach die Kunst machen soll.

Ich sage,

was ich jetzt schon seit einem Jahr sage,

ich mache mit meiner Kunst weiter.

Aber wenn ihr zuhört,

wenn ihr mir dabei zuguckt,

möchte ich euch nicht helfen beim Verdrängen.

Weißt du, was ich meine?

Ja.

Aber trotzdem 90% Kunst,

Humor,

Anarchie,

Kafkaeske, Geschichten,

Alpernscience,

Lapstick,

aber zu 10% immer klarmachen,

das ist jetzt keine

Fischerplatte, die ich euch ja gerade auch viel legt hab.

Da ist auch immer noch

ein bisschen die Sicht

von mir mit dabei, weil ich in der gleichen Welt lebe,

wie ihr auch. Ich bin ja kein Fabelwesen.

Ja, es gibt auch.

Und dann denke ich manchmal, Musik, die Grenzen jetzt verschieben,

Musik, 50%

kritisch werden oder nicht.

Dann denke ich immer wirklich,

das ist dann so deine Aufgabe,

also jetzt nicht deine alleine,

sondern mit deinen Kolleginnen

sich darum zu kümmern.

Ich glaube, es darf

einen großen Ernst in der Komik geben.

Und ich glaube,

das ist auch das Dilemma

oder der Kampf, den

aktuelle Clowns, moderne Clowns

gerade haben.

Also wo hast du das eigentlich her?

Warum bist du jetzt

die Mensch auf der Erde,

der mich jetzt endlich mal versteht?

Nach 25 Jahren,

weil ich habe damals immer gesagt, ich bin Neoclown.

Das erste 20,

das erste Interview vor 20 Jahren,

die Probleme war ja schon da.

Die sind, ach so, und dann gehen sie

zu Roncalli und dann machen sie dann mit,

als weiß Clown oder als Nummer August.

Und ich so, nee, ich bin Neoclown.

Und dann habe ich irgendwann damit aufgehört,

habe gesagt, komm Leute, wenn du das jetzt nicht kapierst,

dann bin ich halt ein Komiker.

Und ich bin wirklich davon überzeugt,

wir müssen den Begriff des Clowns

in Deutschland appropriieren,

weil es kann nicht sein, dass wir in der Gesellschaft leben,

in der deutschen Wirklichkeit,

in der das Wort Clown negativ konnotiert ist.

Clowns sind wirklich wichtige Künstler

von jeder darstellenden Bühnenkunst.

Das finde ich total schrecklich,

dass man immer noch denkt,

Ronald mit Donald und It geht nicht.

Weißt du, wo ich bei Journalistinnen,

wenn die Kritiken immer schreiben,

immer weiß, dass die über 50 sind?

Ja, bei der Kürmer hat wieder zugeschlagen.

Nee.

Wenn so Sachen kommen wie Schräg,

er ist wieder schräg gekleidet gewesen.

Ulknudel.

Bei Ulknudel würgst du ja sagen, über 60.

Ja, Ulknudel.

Schreibst du noch, wenn du über Komiker schreibst,

was du gleich schreibst.

Die Ulknudel-Kurt-Kürmer

gastierte in Ingolstadt.

Da meinst du gar nicht böse,

aber du bist halt über 60.

Ja, es gibt so ein Vokabular.

Der Blödelbade-Helgeschleider.

Da können die Kind fahren in die Redaktion

und alle kurz und klein schlagen.

Blödelbades.

Ich glaube, das ist was du meinst mit Clown.

Ja.

Wenn man es negativ meint.

Ja, Blödelbade.

Ich habe so ein paar super deutsche Begrifflichkeiten

und Ausdrücke,

die ich früher benutzt habe,

um Menschen davon zu überzeugen,

dass ich harmlos bin, dass ich keine Gefahr für sie bin,

wenn ich den Eindruck habe,

dass sie mich nicht so richtig zuordnen können.

Das sind Ulknudel.

War tatsächlich eines der Begriffe?

Hast du selber schon mal geschrieben?

Nein, aber benutzt.

Wenn ich beispielsweise im Taxi bin

und es ist ein älterer Herr vorne

und sie sprechen aber gut Deutsch,

benutze ich Worte wie Ulknudel,

damit der weiß,

okay, sie tut mir nichts.

Sie würde mich jetzt nicht entführen.

Muss man zu dem Taxifahrsan

sagen, sie würde mich nicht entführen.

Muss man zu dem Taxifahrsan

sagen, sie sind aber eine Kässe-Sumse.

Eine Kässe-Sumse.

Das ist der gleiche Sport.

Das sind die gleichen Wörter.

Bei mir war es dann noch,

meinen Autokal druntersetzen.

Das habe ich auch immer als Ausdruck benutzt.

Autokal oder Hans Otto?

Ich kenne das mit Autokal.

Also etwas unterschreiben.

Gib mal deinen Hans Otto oder was?

Weiß ich nicht mehr, aber klar.

Und die Formulierung, ja, das tut not.

Ja, dafür nicht.

Das war immer mein Shield.

Das war immer mein weißes Taschendruck,

dass ich der Wahl gespengt habe.

Und damit mit den Worten,

was du dir denn in Deutschland sicher,

dass keiner irgendwie was sagt?

Bei den milden,

befremdeten Menschen,

ja, dann dachten die,

aha, die spricht unsere Sprache.

Sie tut mir nichts.

Aber es war nur früher so.

Das war so.

An sozialisierten Schutzmechanismus,

wenn man die ganze Zeit ein bisschen freckert.

Vergangenheit, da war noch einiges keck.

Da hat man noch keckere Gedanken.

Er war es richtig knorke, er war es einfach Dufte.

Dufte, Dufte, alte Welt.

Er ist mir zu Dufte.

Er sagt, ich tu grad Barre immer.

Wenn irgendetwas zu gut läuft,

merkt ich jetzt, werde ich ihm mocht von den falschen Leuten.

Das läuft jetzt zu Dufte, lasst es sein.

Ich will auch.

Ich wurde damals coole Socke genannt.

Coole Socke ist aber auch kurz vor

meine Hand.

Du kässt die Sumse.

Ganz schön keck.

Ich fand es gut.

Ja, ich fand es auch schön.

Samira El-Wazil, heute bei Feelings.

Danke dir.

Kommt gerne wieder.

Das war jetzt hier für Feelings.

Wir gehen jetzt zu Feelings Deluxe,

exklusiv bei Amazon Music.

Tschö.

COLOR

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Kurt Krömer Feelings ist eine Produktion von Studio Bummins und Song Legend für Wondery.

Executive Producer für Studio Bummins, John Hanschen und Konstantin Seidenstücke.

Executive Producer für Song Legend, Mo Anise.

Für Wondery Producer, Patrick Fina und Tim Kehl.

Executive Producer, Jessica Redburn und Marshall Louis.

Wiebke Holtermann und Inga Wesling haben die Redaktion für diese Folge gemacht.

Das Sounddesign kommt von Jonas Hafke.

Ton und Schnitt? Jonas Hafke.

Neue Folgen gibt es jeden Donnerstag überall, wo es Podcasts gibt.

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Alles Rogers dank Samira El Ouassil bei Krömer. Dass ihr Gehirn in ihren Kopf passt, ist kaum zu fassen, schließlich ist sie klüger als das Telekolleg und popkulturell breiter aufgestellt als jedes Multiplex-Kino. Dieses Gespräch ist ein feuchter Traum für Fans von Interviews: Samira schlägt den Ball zurück, stellt selber Fragen und dieses Verhalten verändert den Aggregatzustand. Das hier ist ein Gespräch, das so wirkt, als träfen sich zwei zufällig in einem 6-er Zugabteil: Aus dem Small Talk über die hart gekochten Weg-Eier, landen sie beim Jodeldiplom und warum Clowns die wahren Anarchisten sind. Davon wollen wir mehr. Vielmehr: KröMEHR. 

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